Basler
Chroniken
Historische und
Antiquarische
Gesellschaft zu ...
BASLER CHRONIKEN
Y0.\ DEK HISTORISCHEN UND ANTlQUARISCHEjij GESELLSCHAH'
VIKllTEil BAND.
BBARBBITBT VON
AUGUST BBRNOULLI.
LEIPZIG
VEKLAG VON S. HIRZEL
1890.
llLliAüSGEGEbEN
IN BASEL . ^ r . ' / '/
BASLER CHRONIKEN
U£KAUSG£Ü£R£N
VON D£RHlST0R18Cil£N UND ANTIQUAR18CU£N GESELLSCÜAFl^
m BASEL
BBARBBITBT VOM
AUGUST BEKNOULLI.
0 M , ^^"S «^^«»^
LEIPZIG
VERLAG VON S. HIHZEL.
1890.
THE ::::v/ vo^f
406544A
: EKOX AND
• • •••
• • •
• • .
• « • •
• • • • • »• *
• •••• «a*
• • ••• • •
, . • • • • •
• •
• •• ••
• • • *••••••
« • • • •
• • • •
Digitized by Google
Vorrede.
Der Inhalt des vorliegenden vierten Bandes wurde im
Weseiitlichen noch bei Lelvzeiten Wilhelm Vischers, des leider
SU früh veisloibeneu Begrüuders der Basler Chroniken, und
mit seinem. Einverständnisse festgestellt. \'or allem verdifent*
liehen wir hier das Wenipre. was ans älterer Zeit noch von
amtlicher Gfscliiihtsii hreibun;; cihalten ist, nämlich die (^hro-
uikalien der Kathsbüchert welche von 1356 bis 1548 reichen,
und Brilglingets Chronik im Zunftbuche der Brodbecken, über
die Jahre 1444 bis 1446- Neben diesen amtlichen Aufseich-
nuugen ist die von 1439 bis 1471 reichende Chronik des Kuidans
Erhard von Appenwüer die älteste, welche noch in der ür-
schrift ihres Verfassers vorhanden ist, und deshalb folgt sie hier
als drittes Stück unmittelbar auf Brüglinger. Die vierte Chro-
nik aber, das Werk eines unl»ckannten Verfassers. hiin<;t mit
A])]>enwiler insofern zusammen, als wir ihre Erhaltung ledig-
lich einer von ihm gefertigten Abschrift verdanken.
Hinsichtlich der Beilagen ist su bemerken, dass sie nament-
lich bei den Chnmikalien der Kathshiicher vt;rhältnissm;lsr>i^'
sehr vielen ivaum einnehnien. Es handeln jedoch gerade diü
zwei umikngreichsten dieser Heilagen nur von flehen Fragen,
welche sonst immer in den Einleitungen erörtert weiden. Die
eine nämlich besehreibt die Rathsbücher, also die Handschriften,
aus welchen diese Chrouikulieu stammen, und die andere
IV
Vorrede.
handelt Ton den Stadtschieibern , also von ihren Verfasaern.
Beide aber, die Rathsbücher wie die Stadtsclirt iber. habeu ihre
selbständige , von den Chronikalieu unabhängige i^edeutung,
und 80 schien ihre Beschreibung eher am Ort in den Beilagen,
wo sie fiir sich ein Ganses bildet, als in der Einleitung, deren
Umfaug sie in's inaasslose gesteii^ert hätte. Eino Beilaiije an-
derer Art, hinter der Chronik Appeuwilers, bilden sodann die
um's Jahr 1400 verlassten Basler Zusätze cur Sächsischen
Weltchronik. Diese werthvollen Aufzeichnungen stehen su
Appenwiler in keiner nähern lii!ziehung, als das« sie uns in
derselben Handschrift erhalten sind, in welche dieser Kaplan
seine Chronik schrieb. Wenn wir sie nun dennoch in den
Basler Chroniken nicht als ein selbständiges Stück eischeinen
lassen, sondern nur alf Beilage, so geschieht dicss nicht allein
wegen iliris allzu geringen Umfangs, sondern ebenso sehr auch
deshalb, weil sie nur zusammenhangslose Zusätze zu einem
Werke sind, welches ferne yon Basel entstanden ist. Der
Kalender endlich, welcher als letztes Stück dieses Bandes folgt,
dient uaturgemäss nicht speziell zur Erläuterung dieser oder
jener einzelnen Chronik, sondern für alle zugleich. Seine Be-
deutung ist daher eine allgemeinef das ganze Werk umfassende,
und deshalb erscheint er hier als »allgemeine Bcilaget.
Auf diesen Kalender folgt ausser dem Personen- und
OrtsToizeichniss noch ein altdeutsches Glossar, dessen Bear-
beitung wir der Gefälligkeit von Herrn Dr. Albert Gressler
verdanken. Hätten wir blos unsre baslerischen Leser zu be-
rücksichtigen, so könnte vielleicht ein guter Theil dieses Glossars
entbehrlich erscheinen, indem viele veraltete Ausdrücke und
Wortformen, welche dem Neuhochdeutschen unverständlich
sind, in unserem Basler Dialekte noch fordeben. Den meisten
1-esern in Deutschland jedocli wird das Glossar wohl in seinem
ganzen Unifanii:e willkommen sein.
Wie bei den früheren Bänden, so wurde auch bei diesem
die Bearbeitung wesentlich gefördert durch die nie ermüdende
^ kjui^uo i.y Google
Vorrede.
V
Gefälligkeit des biesigeii Herrn Oberbiblioihekars ])r. L. Sieber,
sowie auch des Herrn Staatsarchivan Dr. R. Wackemagel.
Die Benützung verschiedener auswärtiger Rücher und Hand-
schriften wurde in bereitwilligster Weise ermöglicht durch die
Herren Oberbibliothekar Dr. Barack in Strassburg und Ütadi-
bibliothekar Wals in Colmar. Femer verdanke ich manche
werthvolle Mittheilung den Herren Stadtarchivar Mossmann
in Colmar, Staatsarchivar Dr. Th. vou Liebeuau iu Luzern,
Dr. Tiaugoit Geering und Oberbibliothekar Dr. Blösch in Bern,
sowie auch in Basel den Herren Dr. K. Vischer-Merian,
Dr. Karl Stehlin, Dr. Johann Bemoulli und Dr. Adolf Socin.
Den genannten Herren allen sage ich an dieser Stelle meinen
▼erbindlichsteu Dank.
Die Titelvignette dieses Bandes stellt in nnkographischer
Abbildung eine Reliqnie ans der Schlacht bei St. Jakob dar,
nämlich das eherne Siegel des liitters liurkhard Münch, dessen
Tod in jener Schlacht uns Appenwfler erzählt. Dieses Siegel
wurde 1865 durch einen Landmann heim Pflügen gefunden
und 1880 von seinem Besitzer, Herrn Nationalrath A. Münch
in Rheinfelden, der Historischen (lesellschaft in Hasel in sehr
▼erdankenswerther Weise geschenkt. Der Fundort, auf dem
Felde oberhalb St. Jakob, neben der nach Basel führenden
Landstrasse, bezeichnet ohne Zweifel die Stelle, bis wohin der
verwundete Burkhard Münch nach seinem Sturze getragen
wurdet um hier seiner Rüstung entledigt und verbunden su
werden. Da nun das Siegel einen Bing hat, also jedenfalls
an einer Schnur hieng, so ist es leicht erklärlich, dass das-
selbe heim Aufschnallen der Rüstung herabfiel und unhoachtet
liegen blieb, bis der vom Rc^en durchweichte Boden es völlig
▼erdeckte. Trotz den vier Jahrhunderten, welche seither ver-
flössen sind, ist dieses Siegel bis zum heutigen Tage» wie die
Abbilduni; zeif^, noch ^ut erhalten.
Für den uächstfolgcudcu fünften Band sind vorläufig die
übrigen Chroniken in Aussicht genommen, welche das vier-
Vorrede.
sehnte und i'uulxchnte Jahrhuudeit bciretteii. Ncbcu verüi-hiu-
denen Aunalen von unbekannten Verfamm geboten hieher
namentlich die Chroniken Heinrichs von Beinheim und Heu»
luauiis von OffeubuTg. sowio auch <lie Köteler Fortsetzung /ur
C'hrunik Köiiigshufens. Bevoi ich jedoch dicscu weiteren Bauii
in sichere Aussicht stelle, empfehle ich vor allem den vor-
liegenden der Nachsicht der geuci<;teu Leser.
Hagel, den 31. Mürz IS'JO.
Augiuit Beruoulli.
Digitized by Google
4
InhaltsTerzeichnisR.
8eit0
Vomde III
I. Chronikalien der Ratbibacher 1356—1548.
Einleitung 3
Text 17
Beilegen:
I. Die Rathsböcher 109
IL Die Stadtechreiber, Rathaohreiber und Substitute bis
1550 131
III. Die Bürgerauf nahmen im XIV, und XV. Jahrluintlert . 142
IV. Basels Nauic und Ursprung 149
V. Zum Erdbeben von läS6. 151
VI. Zum Brande von 1417 152
VII. Zum Zireiliampfe Ton 142$ 155
VIII. Zur Abholung Bruder Fritsehine IGO
n. Hans BrOgtingem Chronik 1444—1446.
Einleitung 165
Text 174
Beilagen:
I. Vcronlnungen des Raths, vom .\ugust 1444 . 211
II. Erstürmung des Klosters zn Ottmaraheim ....... 217
III. Die Chronik Erhards von Appenwfler 1439—1471, mit ihren
Furtsetzungen bis 1474.
Einleitung 22:t
Text 24U
Beilagen :
I. Die Basler ZusiiUe zur Sächsischen Weltchronik. . . . .16.'»
II. Die Aiuialeii \im Paris 374
III. Friedrichs III. Krönung zu Aachen 1442 380
IV. Dm Treffen vor Rheinfelden, vom 11. Juli 1445 .... 384
V. Zum Rheinfelderkriege von 1448 386
VI. Briefe aber den Sieg bei Belgrad 1456 39»
yiL Hans Wfler und seine Aufzeiehmmgen 395
Digitized by Google
VUI
Inhaltsvmeiclmisi.
IV. Anonyme Zuiiitse und Fortoeteungen su Ktaigshofen 1120 — 1454.
Einleitunir 41t
Text 422
Anj^emetne BeilaKO: Der Ka^er Kalender im Kothen Rueh 1<<'f
Berichtigungen und Naclilrüt^p , 4H1
Personen- und ürUverzeichuiga 4<h3
Glossar 513
^uj ui^ .o i.y Google
Ghronikalien
der
Bathsbücher«
1356 — 1548.
Digitized by Google
Einleitung.
Sasel bat keine amtUdie Stadtchronik au&uweiaeiL in der
Art, wie z. B. Bern schon um 1420 sie beeaSB. Ein solches
Werk, das die Geschichte der Stadt von ihren ersten Anfängen
i bis zur G^enwart umfasst hätte, scheint überhaupt vom Rathe
niemals angestrebt worden zu sein. Aber immerhin regte sich
auch in Basel je und je der Wunsch, wichtige Zeitereignisse
irgendwie aufeozeicbnen, damit sie auch bei den späteren Ge-
schlechtern nicht der Vergessenheit anheimfallen. Einzelne
10 Aufzeichnungen dieser Art mochte schon das älteste Stadtbuch
enthalten, von dem wir Kunde haben'). Doch dieses Buch
irien?^ zu Grunde bei dem Brande, welcher in Folpre d^ grossen
Krdbebens vom 18. October 1356 ausbrach. Der grösste Theil
der inneren Stadt wurde ein Raub der Flammen, und aus
1.' dem brennenden Rathhause wurde zwar ein Theil der Urkun-
den ji^erettet . abt-r kein einziges Buch. Was also das alte
btadtbuch von gesehichtUchen Nachrichten vielleicht enthielt,
das ist für uns verloren.
Schon wenige Monate nach dem Unglück wurde jedoch A«it«iiteAof.
»ein neues Stadtbucb angelegt, uaiiihch das noch jetzt vorliau- im iiothin
dene »Rothe Buch« 2). Zwei Drittheile dieses r'üiganiüxitbuches
waren ursprünglich bestimmt zur Eintragung der Jahr für
Jahr zu erlassenden Verordnungen und Erkanntnisse des Ratbes.
Der letzte Dnttheil aber war laut seiner Ueberschrifit Torbe-
«halten zur An&eichnung »ewiger dinge oder ander stocken,
die lange weren säUentc^ und unter dieser Bubrik finden
alz eine der eisten Eintiagungen, einen kurzen Bericht über
1) Ueber dieses äUeie Bacih i. im Bothen Budi S. 252: slso stSikt
dis ui dem crrcn biich.
2) L eber dieses Buch, wie über alle weiter noch tu erwähnenden Kathfl<-
bOcher, s. Beilage L
3) Bothb. 8. 25t.
Digitized by Google
4
KathtliafilW.
das Torhin erwShiite Erdbeben. Die Aufiwieliniing denkwür-
diger Ereignisse gehörte also mit zu den Stücken, welche nack
dem Plane des damaligen Stadtschreibers, Wemher von Birken**
dorf^;, hier ilue Stelle finden sollten. Schon sein nächster
Nachfolger jedoch, Johann von Altdorf, nahm auf diese An-s
Ordnung keine Rücksicht. Denn als 1362 der denkwürdige
Fall eintrat, dass alle städtischen Schulden getilgt waren, da
leichnete er diese Thatsache xwar auf, jedoch nicht unter den
»ewigen Dingen«, sondern im vorderen Thcile des Buches,
mitten unter den Rathsbeschlüssen des laufenden Jahres lo
Auch hier übrigens blieb diese Aufzeichnung ganz vereinzelt,
mitten unter den Beschlüssen und Verordnungen des Rathea.
^eidkAf«^ Unter den Eintragungen mancher Art, welche die Stadt-
Mftttlwtn. Schreiber jener Zeit zu besorfj^pii hatten , gab es jedoch auch
solche, die sich gewissermassen von selbst zu geschichtlichen
Aufzeichnungen gestalteten. So mussten namentlich alle neu
aufgenommenen Bürger eingeschrieben werden, und da die
meistern derselben ihr Bürgerrecht nicht durch Kauf erwarben,
sondern durch freiwillige Betheiligung an einem Kiiegszuge,
so war iiicht-s natürlicher, dass bei solchen i>ürgeraufiiahmen "^o
auch der Anlass erwähnt wurde, der sie herbeigeführt hatte
Die Verzeichnisse der also Aufgenonnnenen , welche bei ein-
zelnen Zügen ji;i< h Hunderten zahlten, wurden anfanglich nur
in ein Papierbucii geschrieben, nämlich in das sog. Leistungs-
buch. Seit 1393 jedoch erfolgten diese Eintragungen regel- H
mteig in das weit kostbarere Rothe Buch, und wenn wir an-
fänglich vor jedem dieser YemichniBSd nnr wemge einleitende
Worte finden, so wurden in der Folge diese Berichte etwas
einüsslicher und entwickelten sich su ISnnHchen Enühlungcn,
wie s. B. schon 1412, nach Eroberung der S SchlSsier am Jium- so
Blauen»
unfe'un Während auf diese Berichte von KriegaiHigen spKter je
' und je noch weitere folgten, blieb es mit einer anderen Art
solcher Aufreichnungen beim blossen Anfang. Als nimlieh
1417 dasBufbuch angelegt wurde, um die durch offenen Ruf»
von der Rathhaustreppe herab su yerkimdenden Verordnungen
des Rathes darin einzutragen, so wurden die hintersten Blätter
dieses Buches zu zwei besonderen Rubriken bestimmt, deren
eine fortan enthalten sollte, »wer unsrer statd früntschaft ge~
tan hatc, die andere aber umgekehrt, wer ihr »unfi:üntBchaiU m
1) Ueber ihn, wie Ober alle noch folgenden Stadtachreiber, i. BeSi^e IL
2) S. Rothb. 8. 27.
3] Ueber die BflfgenmfiialiiiieD s. Beilage IXt
^ kjui^uo i.y Google
Kinleitong.
5
enrieaeii habe^). Es sollte abo in diwen beidea Bnbziken
zusammengestellt weiden, was dei Stadt von Seite ibrar vielerlei
Nacbbam Gutes oder Böses wideilaliren sei, damit man jeder-
leit inme, welche der benacbbarten Herren und Städte als
f Freunde oder als Feinde zu betrachten seien. Auch hier je-
doch — wie einst nach 13&6 — blieb es bei einer kurzen
Aufzeichnung über den grossen Brand von 1417, und derselbe
Schreiber, dem wir diese verdanken, nämlich Johann von Bingen,
schrieb kurz nachher über diesen selben Brand noch in ein
M anderes, ebenfalls in diesem Jahre neu angelegtes Buch, nüm-
lich in den »Liber diversarum rerum«^]. Zu dem mannig-
fachen lühaltp, den schon der Titel dipsrs Huches andeutet,
*jehi>ren uiiUt iuiclcrni anrb Hiiif^e ausfuhr] iclie Herichte über
bemtrkoTi8wertheErei<i;^]ii88e, so uamentlich die Erzählungen über
u die beiden Feldzüge von 1121 und über den beriihinten Zwei-
kampf, welchen Heinrich von Ram^iein 1428 mit einem frem-
den Ritter bestund. Diese Feldzii(j;e von 1424 weKh n nbrif^ens,
aus Anlass der Bürgeraufnahme u, gleicli anderen Zhl;( n auch
im Rothen Buche erwähnt ; der dortige Bericht ist jedoch nur
10 ein Auszug aus demjenigen des Liber diversarum rerum').
Eü folg^teii die Zeiten des Coucils, und mit den vielen audtchronik
Gästen aus fernen Landen kamen in die aufljluhende Stadt
auch neue Gedanken und Bestrebungen. Basel schien selbst
der ewigen Stadt den Rang streitig zu machen, als 1439 in
sseinen Mauern das oberate Haupt der Chnstenbeit erwählt
wurde; aber danelbe Jabr brachte der Stadt auch tiefe Noth
und grcMse Oefiibr durch eine auMerordentlicbe Theorung,
durch eine Terheeiende Feit nnd durch die sie bedrohenden
Schaaren der Armagnaken. Es geschah unter dem Eindrucke
IS dieser Ere^;maie, daea der Rath den Beachluss fteste:. »ein
bfftch le machende, daxinne geschxiben werden aollent edlich
aachen uff daa kürteestf die una s& g&t oder argem beechehent;
omb das unser nachkommen ettlichermoflae wiesen mögen, wie
sieh die sachen by nnsern tagen gemacht und gehandelt ha^
aben.« — Dieser Rathsbescbluss wurde in's Rothe Buch ge-
echzieben, wo ihm auch sofort eine kurze Geschichte des Jahres
1439 beigefogt wurde*). Daa besondere Buch jedoch, in wel-
1) S. Rufbuch I, Bl. 56 und 93 des jetxigeii Uaifrogt. lieber den ar^
aprÜngUchen Umfanp: icn Buches s. Beilage L
2} Dieses Buch tr> jetst die Aufsohrift : »Ordnungen und Verträge».
Ueber seinen eltea Nenen «. Beilage I.
3) Vgl. Rothb. 279 imd 384 nit Uber D. B, 32 C
4) Rothb. 144 S.
6
Bathibfieher.
ckes fortan die Stadtcfaronik sollte eingetiagen werden, tat
nicht mehr yorhanden oder — waa noch wahrscheinHcher iai —
es kam niemals au Stande. Im Rothen Buche selbst aber
wurde hinter den An&eichnungen Ton 1499 schon 1441 ein
Gesets über das Burgerrecht eingetragen — ein deiitliGhe8 6
Zeichen, dass Niemand mehr an eine FortMtning dieser an-
gefimgenen Stadtchrontk dachte,
o^ffnang«- $0 wirkuugslos dioscr kune Anlauf von 1439 auch enden
" mochte, so blieb immerhin die schon envähnte Uebnng, im
Rothen Buch alle Feklzüge mit Bürf^ortuifiiahinon zu veraeich- lo
nen, und in der Thai boten die kriegerischen Jahre, welche
nun folgten, solcher Anlä^^sr ^enug. Zugleich war schon seit
1138 an die Stelle des Liber diversarura rerum das Oeffnungs^
buch p:e treten, und in dieses wurden je und je auch einzelne
wichtige Ereignisse kurz angezeichnet. In der Fol^o, seit 1 1 17, i>
war eR namentlich der Rathschreiber und spätere 8tadtschreiber
Gerhard Megkynch, welcher in seiner langen Amtsthätigkeit
vieles hier niederschrieb. Die meisten dieser Aufzeichnungen
hahon al1crdinf^;s einen vorherrsrhrnd praktischen Zweck, näm-
lich die mündlich gepflogenen V erliandluni^eii mit ausw ärtigen io
Herren und 2Städteu genau wiedcntugeben ; sie dieulen also
den Zeitgenossen »i^ewissonnassen als Ergänzung der Missiven-
biicher und Hriefsammiuugen , da diese nur über schriftlich
geptlogene IJnterhand hingen sicheren Autsi hluss und rechts-
kriiftiu^es /cugniss gaben. Nc^lien solclien Verhandhingeu je- ä
«loch finden wir hier zwischenein auch einfa<h denkwürdige
Ereignisse verzeichnet, wie z. B. 1 1G2 die Eroheruugder Hohen-
königshurg und die Mainzerfehde. Wozu nun solche Notizen
bestimmt waren , das sagt uns der Sclireiber deutlich , wenn
er z. B. zur Nachricht vom theuren Rheinsalm von 1 lü5 die ao
Kand}»emerkung set/.t : »Inscribatur cii>jiH istr ^). Audi Gerhard
Megkynch trug sich also mit dem Gedanken, m t inem beson-
<!ereu Buche eine Studtchruuik anzulegen. iSein Plan sclieint
jedoch ebensowenig verwirklicht worden zu sein, wie derjenige
von 1439; denn als 1473 der Besuch des Kaisers in der Stadt 35
eine besondere Aufieeichnung zu verdienen schien, da wurde
der hetieflbnde Bericht einfiidi Ins Rothe Buch eingetragen'-^).
L«uto Auf- Dieser Bericht a. J. 1473 trägt bereits die Schtiftziige von
"^m^Zt^: xMegkynchs Nachfolger, Nikiaus Rüsch, welcher erst im Oetober
B«cb. 1474 ^Qii; antrat; er scheint also eist ein Jahr nach des 40
1) Ocffmmgsb. IV 30.
2) Rothb. 156 ff.- Eia FacsimUe von S. 156 8. beiR.Thommcn, Schrift-
pfoben des XIV.-XVI. Jahrhunderts, Tal 14.
Digitized by Google
7
Kaisers Einzug geschrieben m sein. Noch reichlicheien Stoff
m gesehiehtHcher Au&eicbnung bot übrigens dem neuen Stadt-
Schreiber der gerade damals ausbrechende Krieg gegen Burgund.
Jedoch ist uns seine werth volle Beschreibung dieses Krieges
» nur in losen Papierheften erhalten, ja zum Thcil nur auszugs-
weise in Biiefen^). In das Rothe Buch aber, welches schon
damals nur noch wenige leere Blätter aufWies, gelangten hier-
aus nur einzelne dürftige Auszüge, soweit sie etwa als Ein-
leitung zu den BürgeraufriahTiKTi dioscr Zeit nöthig schif npri
10 Der Sirp: bei MiiTtpn war ül>M^r']is die letzte Watt'enthat, für
weiche das Hürgerreclit unciitf^t ltlif h verliehen wurde^!. und
nach 14S7 finden wir auch diejenii^M'n nirht mehr ins Rothe
Buch eingeschrieben, welche ihr Hürgenecht durch Kauf er-
warben. Im übrigen diente dieses alte Pergamentbuch schon
l^ seit der Mitte des Jahrhunderts nur noch zu ganz ansnahms-
weisen Eintragungen, wie z. B. zu dem schon erwähnten Be-
richt über Kaiser Friedrichs Besuch von 1473. Um diese selbe
Zeit, d. h. spätestens 14 70, schrieb des Stadtschreibers Substitut
Johannes auf ein leer gebliebenes Blatt zu Anfang des Buches
20 noch eine kurze lateinische Erörterung über Basels rauthmass-
lichen Ursprung und über die Ursache, warum diese Stadt dem
Kaiser gegenüber die Vorrechte einer »freien Stadtt geniesse
Hinier dem kaiserlichen Hesnche vcm 1478 aber ftiden wir,
Ton Niklani Büsch geschrieben , noch den Einsog des nhni-
% sehen Kdnigs Maadmifian, welcher 1493 erfolgte*). Bald nwhr
her, d. h. 1497, schlössen fos nnmer die Eintragungen in dem
alten Pergamentbuche ^) , welches fortan nnr noch die Beden-
tnng eines ehrwürdigen Zengen der Vergangenheit hatte.
Das Bnch, welches kün^g den Dienst dies Rothen Buches
»veisehen sollte, war damals schon langst torhanden. Schon
1405 hatte nSmHeh der Stadtschreiber Konrad Kilwart aus den
ilteren BadisbücheTn, d. h. ans dem Bethen Buch und den
beiden Leistungsbüchem, alle noch giltigen Gesetze und Ver-
I) S. hieraber B. Chroniken III. 282 ff.
2} Vgl. Kothb mit B. Ohron. III, 302 ff., i.J. 1471.
3) AUerdingg wurdeu uui dciu Zuge nach Ueitersheim 1489] uoüh aber
hnadflft neae Bftrgsr siii|BeiioBiBien ; jedoeb warsa es ^ordiwag «oUHi^ die das
Bflxgerrecht schun früher gebnift sbernocli nieht ihhcisbltliirttsn. 8.Blliig|sr-
rechtf-ProtokoU, 240 ff.
4) Ueber dieaen Substituten, dessen Oeschlechtsnamen wir nicht kennen,
8. u. Beilage II u. IV.
5) Bodih. Bi Vm^, s. Beikge IV.
6) Ebend. 8. 163.
7) £b«nd. 8. 73.
8
lUtlHbidnr.
Ordnungen in ein neues BucH zueammengetragen welchee in
der Folge wegen seines Einbandes das «kleine Weiasbuoht ge-
nannt wnide In dieses Buch — von Papier — waren seit-
her vorzugsweise die wichtigeren Rathserkanntnisse eingetragen
worden. Aber schon 1451 hatte hier Megkynch , ^bei Anlas s &
einer solchen Erkanntniss, den Tod Bischof Friedrichs ze Ria
kurz bemerkt'). Auch der Stadtschreiber Kienlin schrieb
einifxo Jahre später in dieses Buch »zu ewiger ^edechtmisse«
einen Bericht über die Bauthätigkeit von 1458 an der Rhein-
brücke*). Die Aufzrifhnuno^ Mepfkynchs aber gnb den Anstoss, lo
dass von 1451 bis 1503 jeder verstoTbcne Bischof im Weissen
Buche verzeichnet und sein Verhalten gegen die Stadt beur-
theilt wurde ^) . Immerhin kam es hier so wenig als im Rothen
Buche zu einer ref^elmässifr fortgeführten Stadtchronik, und
80 finden wir z. B. keine 8ylbe ilber HaseLs Aufnahme in die 15
Eidgenossenschaft. Erst die periodische Erneuerung de8 Bun-
desschwurs, wie sie zum ersten Mal ['>01 erfolgte, wurde durch
den Stadtschreiber Johannes Gerster ausfuhrlich beschrieben'),
und dieser sein Bericht, den er wahrscheinlich erst nach 1508
ins Weisse Buch eintrug'^), hatte ottenbar nur den Zweck, *io
für die künftigen Bundeserneuerungen das zu beobachtende
Ceremoniell festzustellen. Hingegen geschah es wohl einzig
zum Krj^ötzen der Mit- und Nachwelt, wenn im folgenden Jahre
der Katlischrciber Nikluus Haller «zu ewiger gedechtnuszc
den firöhlichen Besuch aufzeichnete, welchen die Eidgenossen 25
von Luzem und den Waldstädten wegen ihres «Bruder Fritschint
der Stadt Basel machten,
i^ie A«^ Es kann nicht befitemden, daaa die oben eiwttlinte Auf-
itarS^'seielunuig der Tentorbenen Bisdidfe nach 1503 mcht weiter
fortgeliikrt wurde; denn seit 1521, d. h. aeii dem Umatun der ao
alten Handfeite, war das YerblUtniat iwiaehen Stadt und Biaehof
ein weMuflicli änderet geworden, und die wachaende Befor»
1) IGt te GeselMn lum ans doa Bothbuch «ueh die Nadnieht Tom
Erdbeben von 1 356 in wörtlicher Absellrift BÜt herQber in du neue Buch, wo
noch ein alter latciniBchcr Vers ühcr dit Jshnshl bsigelttgt WVld<* Vgl»
Kothb. S. 251 und XI. Wciasb. Bl. 22.
2) Dm »kleine« zum Unterschied vom grossen W'cmbucb, welches eiao
3i Kl. Wcissb. M»».
5) Kbend 02 100 b und 128.
6) Ebend. 1^4 1> £
7) DerBeliolit Aber den Besoeh lUtMluoai ton 1508, gellt Qua im KL
Weiiib. auf Bl. 130^ fl: Yocens.
Digitized by Google
HjnlfttHttgi
matknubewegung that das ilirige, dio Kluft nock lu erw«iteni.
Es gMehaih daher sicher nicht von ungefähr, wenn 1527 der
£iiisiig dee neuen Bischöfe Philipp Ton Gundelsheim nur noch
im Oeffhungsbuohe beschrieben wurde*), während bald nach-
fther, 1532, schon eine Mordthai wichtig genug erschien, um
im Weissen Buche eiiahlt lu werden'). In dieees letitere
Buch wurden auch in den fölgenden Jahren, auf auednidL'
liehen Befehl des Rathes, noch verschiedene Ereignisse einge-
tr^i^en, wie die Beisteuer von 1535 an das brandbeschädigte
10 l^e rn , oder die Musterung von 1540, oder 1541 und 154S die
liegräbnisse der l)ei(ltii Biirp^ermüister Meyer'). Auch für die
künftigen Häupter der .Stiidt, nach 1548, wurden einige Hliltter
vorln halten, die jedoch leer geblieben sind'). Immerhin hör-
ten mit letzterem Jahre die Eintragungen im AVeissen Buche
16 noch keineswegs auf; denn durch den Kathschreiber Hans
Friedrich Menzinger wurden vers( hiodene Ereit^nisse der Jahre
1559 bis 1563 ausführlich beschrieben'], so namentlich der
Piozess des Wiedertäufers David Joris und der festliche Empfai^
des durc hreisenden Kaisers Ferdinand im Jahre 1563. Diese
» AufkcichuuD^aii ML'ii/ni<^ers blieben jedüch ohne Fortsetzung
bis 1596, wo der Sudtöchreiber Hans Rudolf Herzog einen
ebenso ausführlichen Bericht über tlie Durchreise Erzherzog
Maximilians einzutragen begann, doch ohne ihn zu Tollenden^).
Mit diesem Fragmente hdrten die geechichtlichfln Au&eich*-
m nungen im kleinen Weiiebuche gSniUeh auf. Aber iniwieohen
war 1580 die (;ediuckte Baelerchionik Chiistlan WuiatisenB
enchienen ^) , ein mit Becht noch heute geidüMiitea Werk, wel*
ehes unter den Beamten des Bathhausee sowohl im yorigen
Jahzhundeit als in unseren Tagen gediegene Foitsetawf ge-
as binden hat
Uf hcrbhcken wir die in den Rathsbüchern zerstreuten wtiAigug.
(vhronikaiien. vom p^os^en Ertlbehen von 135fi bis zum Aus-
gange des XVI. J;ilirhuii(h'rt.s, so wurde zwar zu verschiedenen
Zeiten, wie wir sahen, die Anlage einer Stadtchronik in Aus-
1) Oeffnungab. VU. 226b.
3} Kl. Wsinb. 144^
3) Ebend. 170.
4) Ebcnd. 177 fiF.
5) HL 1 80—1 W tragen Uebersduiftea in diesem Sixme« oind aber sonat leer.
6) BL 191 iL
7) BL 104-lOS.
8) Ueber Wuratisen und leine Chronik 8. Achilles BnnUiaid^ in den
BcitiigeB sn VaterUod. Octehidita, Bd. XU, & m fL
Digitizeci Ly vjüOgle
10
RsllitbQcber.
sieht genommen ; aber niemals wurde em oolober Flau wirii-
lieh aufgeführt. Es blieb daher bei einer bunten Reihe ver-
einfeher, nach Fonn und Inhalt sehr verschiedenartiger Auf-
aeichnungen, welche weit entfernt sind, irgendwie ein zusam-
menhängendes Ganzes zu bilden. Iminerbiii verdienen dieses
Pmgmente unsere Beachtung schon deshalb, weil sie uns let-
gen, was wenigstens zeitweise vom Rath oder von seinen
' Schreiben! auf dem Gebiete der Geschichtschreib unpr erstrebt
wurde. Zudem aber enthalten sie manche weithToUe X^ach-
rieht, die wir in anderen Quellen vergeblich suchen würden. ie
Bi>Lerip.- Wic das ganzc Archiv überhaupt, so waren auch die Raths-
Janotiung. f)ij(.},(.j. welche diesc Chronikalien enthalten, in früheren Jahr-
himderten nur denjenipjen zup^änglich, welche durch ihre amt-
lii lie Stellun'^ i\n7M berrrhtigt waren, also fbni Mitfjlipdprn des
Käthes, den »Schrei lu^m dfr Kanzli i und den studtischen Kecht-s- in
consulent^Mi D^ r Kiste, der seinen freien /utntt zu diesen
Hücheln beniitztc um einzelne Stücke daraus abzuschreiben,
war jener hiirgernieister Adelberii;^ Meyer, dessen Begräbniss
im Jahre 1518 im Kleinen Weisshuche beschrieben ist. Die
eigenhändigen Abschriften und Auszüge dieses um die baseli- 20
sehe GeschichtsforRc liuii^ hochverdienten Mannes sind uns noch
erhalten*), und ebeutjo jener als »Beinheimische Chfonik« be-
kannte und 1545 {refortiy^te Band ^j, in wekhen er neben ver-
schiedenen Chroniken auch diese seine Auszüge sorgfältig ab-
schreiben liess. Diesen Sammelband Meyers kannte auch v>
Wurstisen, und nur auf diesem Wege gelangte vom Inhalte
der Tlathsbücher auch einiges in die 1 580 gedruckte liasler-
chronik"'j. lia vorigen Jahrhundert war es ztuiachst der liath-
substitut Daniel Bruckner, welcher die Rathsbücher fleissig
durchforschte und in seinen »Merkwürdigkeiten der Landschaft ao
Basel« mehrere Stücke daraus yeröffentlichte. Ihm folgte der
RathflchreibeY und spätere Oberstianfimeister Peter Ochs^ der
in seiner »Geschichte der Stadt und Landschaft Basel« den
Anlaas zu noch ausgedehnterer Ausbeute des Aichives fand.
In unserem Jahrhundert wurden die Rathsbucher Yon vielen ss
Forschem in ergiebiger Weise benütity und in J. Schnells
tS56 erschienenen »Rechtsquellen von Basel« besitien wir auch
Ton einem weeenüichen llieil ihres Iiüialtes, sowmt er die
Rathserkanntnisse betrifit, eine mustergilt ige Ausgabe. Von
1) Im Kirchenarcliiv, im zweiten Theil der ÜB. D II, 1.
2) UniverflitfitHbibliuthek, ohne Signatur.
3) Erst 15S6 wurde Wurstisen Stadtschreiber und erhielt dadurch Zu-
tritt sum AiehlT doeb mcbtfiar lange, da er lehon 1568 starb.
Digitized by Google
Binltitiuig.
11
den CbroTiikalieu hingegen wurden bis jetzt nur die Berichte
des Bethen Buches über die Schlacht hei St. Jakoh und über
das grosse Erdhel^en, bei Aiüass der Säcularfeicm von 1844
ind 1856, in diplomatisch genauer Ausgabe vezö^entlicht .
s Indem wir nim die in den yencliiedenjen Rathsbüchem onueB aad
serstieatenAii&eiehniingen zusammenzust^enTeisachen^schei- i^^Tl
den wir nun voraus die jüngsten derselben aus. Schon durch
ihren Umfang sind nämlich Menzingers Berichte über die Jahre
1559 — 15(i3 wohl geeignet, ein Games iur sich allein zu bU>
Mden, und überdies reichen von den sonstigen Basler Chroniken,
welche noch der VeröfFentlichunp harron . auch die jüngsten
nicht über 1550 herab. Wir glauben daher keine Willkür-
lirhkeit zu hog^elieTi, wenn wir dieso an*jfiihrlirhen Hericht«
Menzingpr< sainnit dem Fragmontf von 1 i'JiS. fur den letzten
15 HaTuI der Hasler ('hroniken beiseite legen und luithm die vor-
Jietjeiuie Atis<r^be rail 1548 schlieswen. Nach dieser Anssrhei-
duug umfassen die Aufzeichnune^en, welche wir hier vr r(*tf('nt-
hcheu, immer noch einen Zeit räum von nnhezu z\v( iliuiuliil
Jahren, lieber die älteren Zeilen, bis zum Aimirang^e des XV.
» Jahrhunde rtiä, geliören sie 55um grös.seren ilieil dem Rothen
Buche an, während die Nachrichten des XVI. Jahrhunderls
nahezu ausnaiimeios dem Kleinen Weissbuch entnommen sind.
Immerhin beginnen in letzterem Buche, wie wir siliru, die
chronikalen Aufzeichnungen ikeilweise schon 1 151, und ausser-
» dem werden die Berichte des Rothen Burhe.s auch vielfach
ergänzt durch den Liber diversarum rerum und die Oeffhungs-
liücher. Es schien daher zur übersichtlichen Ordnung des
Texteis am z^veckmiissigsten alle diese xVufzi R hiiua^en , von
1356 — 1518, durchweg in chronologischer Ordnung folgen zu
» lassen, ohne Rücksicht auf die Bücher, denen sie entnommeu
sind. Die Abhandlung von 1476, über Basels Ursprung, wurde
deshalb unter die Beilagen verwiesen
Wie oben schon angedeutet wurde, finden sieb in den
Bstfasbiicbem allerlei Aufteicbnungen, welche nur in bedinge
»tem Sinne den Cbronikalien kdnnen beigezählt wefden, indem
SS fragUcb bleibt, inwielbm der Schreiber bei ihrer Ab&ssnng
einen historischen Zweck im Auge hatte. Soweit es nun das
itotbe Buch beianilt» so haben wir die Gtenie möglichit weit
gezogen und deshalb auch yereinselte NotiseUi wie s. B. über
«die Schuldentilgung von 1362, unbedenklich aufgenommen.
1} Die Schlaeht bei Bt Jakob in dea Berichten der Zeitgenossen, S. 3,
tmd: BMel im XIV. J&hrhundert, S. 226.
S) 8.iititsiiBeilsgeIY.
Digitized by Google
12
BftthibadMT.
Namentlich haben wir hei den Kne\^sm^en, auf welchen das
Bürgerrecht ertheilt wurde , nach nuigljciibter Vollständigkeit
gestrebt und deshalb auch die kurzen Aufschriften beigezos^en,
welche in den Leistungsbüchem von den Feldzügen des XIV.
Jahrhunderts Nachricht geben Die Verzeichnisse seiht je- &
doch, welche bei jedem Zuge die Namen aller aufgenommenen
Bürger enthalten, mussten schon wegen ihres Umfanges aus-
geschlossen bleiben ; doch geben wir iu der Beilage Iii eine
Uebersicht ihrer Zahlen Verhältnisse.
Für da±! XV. Jahrhundert bietet uns speziell zum Jahre 1417 m
das Rufbuch, wie wir sahen, eine Nachricht über den grossen
Brand dieses Jahres. Aus dem ganzen Zeitraum aber, von
diesem Jahre \aa tum Concil, enthSlt der Über diyeraanuii
mm wix am Rothen Buche TetgebHch
suchen wüiden, ao i. B. den Bericht aber den ZweOuunpf yon u
1428. Aber gerade hier finden wir über denselben Gegenstend
neben einander iwei Tenchiedene Btücke, von denen du eine,
nämlich die Absehriflt der Kempfbedingungen, uns eher unter
die Beilagen als gerade in den Text in gehören achien^. In
den Oei&mngabüohem, deren eratea mit 1438 beginnt, aind ea a»
— wie achon bemedit — namentlich die aahlieichen Berichte
* über mündliche Verhandinngen, welche für unseren Zweck in
Betracht kommen könnten, da sie viel historiachea M*Minl
enthalten. Es lässt aich aneh kaum bezweifeln, daaa a. B.
Gerhard Megkynch, wenn er zur Auaarbeitung der yon ihm»
geplanten Stadtchronik gelangt wäre, wohl manches von dem»
waa er Jahr für Jahr in die Oeffiiungsbücher geschrieben, in
dieser seiner Chronik noch verwerthet hätte. Sicher jedoch
aind die meisten dieaer Au&eichnungen, wie wir oben sahen,
zunächst nur zu rein praktischen Zwecken, d. h. zu Händen lo
des regierenden llathes verfasst worden, und überdirss sind sie
80 zahlreich und vcrbreiton sich i5um Theil über so unbedeutende
StTpilhändel, dass Megkynch selber wohl nie daran dachte, die-
selben vollständig, oder auch nur zum grösseren Theile, in die
beabsichtigte Chronik aufzunehmen. Nun wissen wir aber ganz u
und gar nicht, welche Auswahl er wohl getroffen hätte, und
deshalb glaubten wir uns auf diejenigen Nachrichten beschrän-
ken zu sollen, deren Aufnahme in eine Chronik schon wegen
1) Im Leistungsb. I sind diese Aufschrift«! allerdings nicht mehr die
erhalten, da vor Bl. Vl'^ rin Blatt fehlt. — Eber.?5o fehlt auch im Rothbuche
d»a Blatt vor S. ID^, welches den Zug von U43 gegen Laufenbuxg erzählte.
2; S. Beilage VIL
^ kjui^uo i.y Google
BinlmtuDg.
13
flucB Inhaltes ausser Zweifel sn stehen schien^). Sollten wir
bei diesem Verfahren die Giemen des Au&onehmenden yiel-
leicht zu enge gezogen haben, so bitten wir zu berücksichtigen,
daR«? cino sichere Norm zur Ausscheidung hier überhaupt nicht
i zu hndeu ist, eine möglichst weite aber uns ins £ndlofie fuh-
ren würde.
Schon von Megkynchs Nachfolger, dem Stodtsdueiber
Nikiaus Rüsch, finden wir in den Oeffhungsbüchem keine
Chronikalien mehr. Die Besch reibung der Buigunderkriege
M king^en, welche Büsch nur auf cinzehie Blätter schrieb» wurde
schon im III. Bande der B. Chrouikon herauBgegeben, als Bei-
lage lu Knebels Tagebnch^). Weiter aber wurde zur Ergän-
long des Kothen Baches nur noch das Kleine Weissbuch bei-
gezogen, welches, wie oben erwähnt, schon zum XV. Jähr-
te hundert einige Nachrichten enthält und für die Folgezeit, bis
154<i. unsere ITauptquelle bildet. Die einzige Nachricht aus
anderer Quelle, die wir in diesem letzten Theil einzufügen
liahen . betrifft das Jahr 1527 und findet sich im Bande VU
des OelfhuQgsbuchcs.
1» Eine Beschreibung der Tenchiedenen Bathsbücher, aus Dia
welchen diese Chronikalien losammengestellt sind, geben wir ^^'^^^
in der Beilage I. Was hingegen die Verfasser betrifft, so haben
im uns zunächst bemüht^ in jedem Stücke unseres Textes am
Rande den Schreiber zu nennen , so weit wir ihn aus den
s Schriftzügen ni ermitteln Temochten In mehr als einem
Falle jedoch mussten wir yorsichtshalber ein Fragezeichen bei-
fugen, und ebensowenig können wir dafür bürpcn , dass bei
jedem einzelnen Thcilc dieser Chronikalien der Schreiber zu-
gleich auch der wirkliche Verfasser war. Immerhin ist zu be-
» merken, dass nicht nur die Stadtsehreiber und Rathschreiber,
sondern sehr oft aueh die Substitute mit selbständigen Ar-
beiten betraut wurden. Wir dürfen daher wohl in jedem
Schreiber, dessen Hand wir in diesen Chronikalien erkennen,
zugleich auch einen Verfasser yermuthen. Für das Wenige
» aber , was wir über die Lebensverhältnisse dieser Schreiber
wissen, verweisen wir auf das Verzeichniss der Stadtschreiber,
das wir als Beilage II folgen lassen.
1) Einige weitere Aufreidmungen Megkynchs« s. J. 1473 und 14T4,
welcfaa tbeilwsii« dunh dca Subitiiatsn JoIuuiiim ins Beine g«ielirielMn
imdeD, 8. B. Chion. m. 364 und 371 ft
S) B. Ciironikeii HI, 275 C
^uj ui.uo uy Google
14
Ortko- Da die aUmähUche Entstehung dieser Annalen sich auf einen
Zeitraum Yon naheia iweihundert Jahren vertheilt, und da
übeidies ihre Veifuter von verschiedene! Hezkimft und Schu-
lung waren, so kann es nicht befremden, wenn dieselhen nicht
nur in Sprache und Ausdruckweise, sondern namentlich auch s
in der Orthographie die grösste Mannigfaltigkeit aufweisen.
Wir haben uns bemüht, diese orthogTaphischen Verschieden-
heiten im Texte mündlichst getreu wiederzugeben, und deshalb
sind auch für das ^anze XV. Jahrhundert alle Consonanten-
verdoppelnnpen stohen ^ebhebcn. Die rinzif^e Aendcning, die 10
wir uns in dieser Hinsicht erlaubten, betritit die gar zu häu-
fige Verdoppelung des n, die wir von 15ÜU an nicltt mehr
berücksichtigt haben. Zur Verdo])peliincr tles r ulx r ist zu
bemerken, dass es bei der Abkiirzung für den Titel ' ITerr« oft
fraglich bleibt, ob ein einfaches oiler doppeltes r gemeint sei, i*
und dass wir in solchen zweifelhaften Füllen uns mit dem ein-
fachen r begnügt haben, da die Schreibart «her« auch in den
sicheren Falleu nicht selten ist. Die Abkürzungen dz und
WZ wurden hier immer in daz und waz aufgelöst, da neben
ihnen die ausgeschriebenen Formen daz und waz hier ebenso 20
häufig vorkoiiiiiu n als das und was. Die noch viel allgemei-
neren Schwankungen aber zwisclica v und u, sowie zwischen
j und i, \^ urden durchweg in der Weise beseitigt, dass für die
Consonanten v und j gesetzt wurde, und für die Vocale u
und i. Eine einzige Ausnahme schien uns nöthig zum Jahre 2s
1508, wo wir das Wort »gejrt« (geirrt) in unveränderter Ortho-
graphie beibehielten.
Weniget etn&eb als mit den Consonanten Terbilt ei sieh
mit den übeischriebenen Yoealen. Sehen wir ab Tom ein-
fachen a, 80 wird in der Stadtehronik yon 1439 das gedehnte w
a, wdchea in der Basler Mundart cu o witd, bald an geaehrie*
ben, bald & (aabent, rftt). Dieses übersehriebene a finden wir
— wenigstens in x&t — auch noch bei Nikiaus Büsch und
bei dem Schreiber von 1503. Der Umlaut & wird oft von
einem und demselben Schreiber bald fi, bald 6 geachrieben. s»
Binzig bei Gerhard Megkynch, einem geborenen Westphalen,
erscheint das Zeichen über a, e und o, wdchea sonst den Um-
laut beieichnet, als einfiichea Dehnungsaeichen. Neben dem
Umlaute ö, den wir immer durch 6 bezeichnen, kommt für
den Diphthongen ou nicht selten das Zeichen A vor, jedoch 10
nur bis 14H9. Gehen wir über zu u, so unterscheiden die
Schreiber des XIV. Jahrhunderts noch mit voller Deutlichkeit
den Diphthongen uo» den sie mit ü beaeichnen, und ebenso
Digitized by Google
Kinliitaag.
15
die Umlaute ii und üe, för welehe sie die Zeichen ü und
haben. Dieselbe Sorgfalt bemerken wir auch bei dem Schrei-
ber der Stadtchronik von 1439. Sehen bei seinem Voigiiiiger
jedoch, dem Stadtschreiber Johann von Bingen, sind ü und S
s nicht mehr von einander zu unterscheiden. Bei Gerhard Mc^^-
kynch aber finden wir auf u sowohl für ü als für ä und ü
sozusagen immer dasselbe ITilkrhen. so duss es in den meisten
Fällen unmöglich ist, aus der »Sciihft is( hen diesen verschie-
denen u einen Untersclüed herauszufinden. Dasselbe ^\\t,
1* wenigstens für n und ft, aueh bei Me^^kynchs Nachfolger
Nikiaus Rusch, während die spateren St Im iber sich wieder
grösserer Deutlichkeit befleissen. Sowohl bei Megkynch als
bei Rüsch hudeu wir überdies dasselbe Häkchen oder halbe
Kin;^lein, womit sie den Diphthong bezeichnen, hm und wie-
fs der auch auf dem einfachen u, nur uin diesen Imchstaben
deutlicher von n zu unleröcheiden, ultso in Wörlciu wie bruun,
unruitz, Sigmund, suu u. s. w. Noch weiter in diesem Ver-
fahren geht der Stadtschreiber Ryhiner, indem er nahezu jedes
u mit diesem Häkchen versieht und einzig dem Diphäieng
3S üe ein besondeies Zeichen gibt Sein Subtdtttt Ascheabeiger
hingegen ist wenigstens daiin genauer^ daas er wieder beide
Umiaute ii und üe durch swei besondere Zeichen unteiseheidet.
Alle Zeichen über den venchiedenen Yocelen sind in den
Aufieichnnngen des XIV. Jahrhunderts noch deutlich als Buch*
s Stäben su erkennen. Doch in der Folge finden wir bei den
meisten Schreibern über a, e und o nur noch ein Zeichen von
swei Strichlein oder swei Punkten, und über u entweder das-
selbe Zeichen, oder ein griSsseres oder kleineres Hfikchen,
oder auch nur einen Punkt. Um nun den Leser nicht zu
n verwirren, wurden im Drucke diese Zeichen durchweg — also
auch in den späteren Theilen — als Buchstaben gegeben, und
ebenso die Dehnungszeichen, die nur bei Megkynch vorkom-
men, durch Ueberschreibung desselben Vocals, also durch if
^ und ö. Nun sahen wir oben, dass bei mehreren Schreibern
SS des XV. Jahrhunderts namentlich u und 6 , und theilweise so-
gar ü. nicht deutlich zu unterscheiden ist; in diesen Fällen
allerdings mussten wir die gegebenen Zeichen nnrh eigenem
Ermessen genauer bestimmen. Bei den beiden letzten Schrei-
bern dieser Annalen aber, nämlich bei Heinrich Ryhiner und
M seinem Substituten A'^dienln r^^cT, glaubten wir das Häkchen
oder halbe Rin<_4tiii iher dem u nicht mehr berücksichtigen
zu sollen, da es dort nuliezu auf jedem u sich findet, also nicht
mehr zur Unterscheidung vom einfachen Vocale dient. Ausser-
Digitized by Goögle
16
BsAibOdicr.
dem ist noch zu bemerken, dass bei den meisten Schreibern
hin und wieder ein einfach pr Voral sich findet, wo die Sprache
zweifpllofs: eineu Umlaut oder Diphthont^ fordert, und wo mit-
hin (las Uebersf'hreibung-szeichen einfach verj^^essen wurde. Wir
haben es jedoch grundsätzlich vermieden, in solchen fällen»
irgendwelche Eri^änr.un^ zu versuchen.
Der ulli^c meinen Üebung gemäss wurde auch hier die
Interpunclion ohne Rücksicht auf die Handschriften anj^ebracht
Wo im Texte die Auflösung einer Aljkiirzung irj^endwie zwei-
felhaflt erscheinen konnte, wurde das Ergänzte im Drucke durch i6
Oursivschrift unterschieden. Ganze Wörter aber — gleichfalls
in Cursivschrift — wurden nur in solchen Fällen eingeschaltet,
wo die Dcuilichkeit es unbedingt zu fordern schien. Wo Viin-
gegen ein Text in zwei Redactionen vorlag, wie zum Jahre
1424, da wurden die aus der zweiten Redaction gefechüpften is
Ergänzungen nur durch Klammern [ ] unterschieden. Die im
Texte vorkommenden Zahlen — in den Handschriften noch
dufdiweg lömisch — WQiden im Druck dnrch arabische Ziffern
gegeben. Deshalb waiden Blieb diejenigen Jalimhlen, welche
anr ttMÜweise in Worten» mm TheU aber in Ziffern geschrie- »
ben lind, hier durchweg nur in Ziffern gedruckt. Die Ter-
scbiedenen Bathsbucher aber, denen die einaelnen Stücke diewr
Annalen entnommen sind, beieiehnen wir nach dem Vorgänge
Sehnelk und Heusleia*) nur durch folgende Abkünrangen:
Bb. für Kotbea Budi, »
Lb. « Leittungabuclieri
wb. • Sleinea Weimbuchp
Bufbw » Bnfbuch,
D.B. t Liher Diyersamm Berum ^,
Ob. • Oeffiiungabücher. ss
1) S. Schnell, RcchUgodlsa 1 8. VI, and Hausier, Vqr&üimgsgssMhichte
der Stadt Basel. S. XVII.
2) Dieser Band trägt jetzt die Aufschriit: »Ürduuugeu und VertrSge«,
unter weleher er budier «ueh melsteiiB dUeit wurde.
Digiii^cü Ly Google
[Rh. 251 Man sol wissen, daz dise stat von dem ert- iw. v. bir-
pidem ') zerstöret und zerbrochen wart, und beleih enhein kilche,
turne noch steinin Uus, weder in der stat nocli in den Vör-
stetten gantz^), nnd wurdent grosseclich zerstöret, ftch viel
»der burggrabe an vil Stetten in '), und vieng der crtpidem
an an dem cinstag nach sant Gallen tag , daz waz an sant ^
Lucas tag des e wangelisten, des jares do man zaltc von gotz
geb6zte didtatehenhundert nnd sechs und funftzig jar, und wert
diu dag jai hin dan, und kam underwilen gros und under-
»wflen klein, und des selben cinstages, ab er aavieng, do
gieng lui an in der nacht, und wert das wol acht tag, das
ime nieman getonte noch mochte Tor dem ertpidem widerstan.
und ▼erbran die stat inrent der ringmure yilnahe allensament,
und se sant Alban in der vorstat verbrunnen 9ch etwie vfl
uhiisem. von dem selben ertpidem wuident fleh »cN^bi alle
kOchen, bdige und vestinen^), die umbe dise stat bi irier mi-
len gelegen warent, serstoret, und serrielen, und beleih wenig
deheinA genta.
[wb. 22] Lucas et cliccum*) lK.KUwttfti
> Terre motum
Dant tibi notum.
[Rh. 27] Anno domini t362, da her Burchart Münch der (J. v. Aitorfi
1. UeWsehrifl von spitorer H»Dd: £t poat t««rr«motaB. 22. Ueberscbrifi vob
■pttMW Baad: Qvod «trltM 9M«lta« Mtimelt d* d«Utii.
1) lieber du Erdbeben vgl. unten Beilage W, auch AppenwUer» Bei-
hge I, t. J. 1356.
2) lieber den damaligen Umfang der Vontidte Fechten Topographie,
in doa 1856 enehienenen Bande »Basel im XIV. Jalirhundert>, B. 101 ff.
3) Der Graben iwiiehen der Stadt und den Vorst&dten, welcher erst in
unserem Jahrhundert ausgeffillt wurde, und dessen Erinnerung in denStraeaen-
namen »St. Alban-, St. LeoDliardB- und St. Petersgraben« fortlebt
4) lieber die lentAiten Burgen s. Appcnwiler, Beilage I« i. J. 1356.
5) Dieser Reimaprueh ateiit nur fan Kl. Walasbueh, unter der 1405 ge-
fertigten AbHchrift dca obigen Abiebnitla. — CLICOVM ist Umatdlung der
Jahrzahl MCCCLVL
fiMl«r Clv«aik«a. I?. 2
Digitized by Google
18
Rathiblteher.
lanjungei von Landwkrone bargemeiater was, dawa« abgeldset
und abgericht aJle die geltschiildey so die stat gelten solte und
scliuldtg was, davon man sutse gab^): das man nieman nüt
me schuldig was, noch gelten solte, noch nieman kein ziika
me gab, denne die ainse, die man von alter Ton den schalen') «
und etlichen hüsern, hofttetten und garten git, unde ane vier
phunt steblem, git man jerglichs Clären Waehtmeisterin le
einem lipgedinge.
^"us6 [L^- I ^^^^] Anno domini 1366^), sub domino Ottemanno lo
Scalarii milite^) magistro civium, da verdientont die, so hie-
nach yerschriben stant, ir burgrecht, als unser eitgenossen ron
Friburgi^) uns gemant hattent gen Brisach ^) ufTe grafe Egen
von Fribuig und sin helffere^). — (folgen WS Namm bis
Bl, 125)^]. u
is«7 [125^^ Anno domini 1367, sub domino Ottmanno Scalarii
milite magistro civium, da verdieneten die, so hie nachgeschri-
ben staut, ii burgrecht, als unser eitgenossen von Friburg uns
I) Dieser B. M., welcher 1375 starb und im Pred%erklo8ter begraben
wurde, wnr ein Sohn Burkhards I., des Bürgermeisters von 1325. -Der jün-
gere« hiesü er zum Unterschied von seinem V etter, Kitter Burkiiard II. »dem
ilteren», welcher 1376 starb und im Münster begraben liegt. S.Arnold Münch,
Oenealc»gi« der Hflnebe Ton Landskroo (Me., Tom Tezfeeser mir gfttigflt mit-
getheilt), und vgl. Tonjola, Basilea sepulto, 8. 279, und Trouflltt. Monumente
de l'ancien kyMxk de BMc TV, S 7 4:..
2] lieber diese Schuldentilgung, im Betrage von 1100 Ib., s. die Jahr-
raehnung des Amtsjahree 1361/2, efagedr. bei Schönberg. Finanzverh<uisse
der Stadt BmcI. S. 80 ff.
3} Die »School« oder Fleischerbank leg an der Spoirengasse» gegenflber
den H&usem No. m „nd 11 s Fechters Top., 8. 50.
4} Unmittelbar vuraus geht auf Bl. 123 — 124 das Frai^nient eines frü-
heren AnfaehmsYerteichnisses, welches noch 231 Namen aufweist, und dessen
Anfang und Aufeehrift veimuthlieh tnf eiMm jettt fehlenden Blatte etund.
Wohl mit Recht bezieht Ochs II, 206 dieses Veneiehniss auf die Rüstungen,
welche im Juli 1365 gegen die Schaarett Arnolds von Oervole ^eniHi lit wurden.
5) Ottmann Schaler war BüJ^enuciiiter vom Juni 1365 bis Juni 1306, und
wiederum im Amtsjahr 1367/8.
6) Mit F^eibnig i. B. hatte Baed am 24. Min 13$6 einen Bund ge-
schlossen, der l:t60 und 1.')05 je auf 5 Jahre war verl&i^ftrt worden; S. im
Staat^-Aroluv, Städt. Urk. 1360 Juni 3, und lins Nov. 24.
7j Breisacii war dem Bunde von 1365 beigetreten; s. St&dt. Urk. 1365
Not. 29.
8] Ueber den Xrtey der Stadt Fkeibuig mit Grel^on VXI., bu dem aueh
der nechfolgende Zug von 1367 gehört» unten den Baaler Anonymne bei
Appenwiler, z. J. VMM.
9) Die Naiueu sind abgedr. bei Bruckner, Merkwürdigkeiten der Land-
echalt Basel, VI. 653 ff.
Digitized by Google
1353-1S74.
19
gemant hattent gen Endingen^j uff giave Egen von Fribuig
und sin helffere. — (folgen 85 Namen bis Bl 126)%
[\2t^\ Anno domini 1372 feria quinta proxima ante festumnTi
penthecoirte§, sub domino Ottmanno Scalarii milite magistro
frchriiim» dft Terdientent die, so hie nachgeachriben stant, ir
boigrecht vor Ystein»). - (folgen 15r, Namen bu BL 127^).
[128] Anno domini 1373, sub domino Hannemanno de »73
Rainstein ^) milite magistro civium, verdiendent dis, so hie nach-
geschriben stant, ir buigiecht, do man für Herlish^m gesu^
itund gevaren weit sin*). — (folgen .V7 Namm^.
[128'*] Anno domini 1374, sub dotnino liartmanno Roten U74
magistro civium*»), verdiendent di*:. so hie nai hgeschriben stant,
ir burgrecht, als man für Brunnen gezuget was und das ge-
wan'j. — (folgen 87 Namen bis Bl. 129).
14. Der Qbrice B*nm Mf Bktl 139 ivl MUf«fUlt AifA «in* «plton AufsiUk««Bff;
uUn B. J. l9lMi.
ij Büdingen, 4 St. nördlich von Freibnrg. — Ueber die UuordnungeD,
wdeiie SD Bwid diesem Zuge vurausgiengen, a. die YerbaonuiigpurtlNile im
Lb. I, 3lt> ff. Ueber die Niederlage tooi 18. Oet , womit er endigte, s. Ano-
nymus bei Appenwiler a. a. 0.
2) Die Namen abgedr. bei Bruckner VT, 057 ff.
3; istein, am Rhein, 3 St. unterhalb BmcI, gehurte 7u den Besitzungen
dea Bischofs. — Die Ursache dieses Zugea war ein vcrratheriücher Uebcrfall,
dnreh welchen die Bu^ in Feindeshand gefallen war; s. Stidt. Urk. 1373
lOrit 13, abgedr. bei Trouillat IV, S. 315, sowie auch Sachs, Oench der Mark-
grafen von Baden I, 505, Die Zeit und die Urhrlirr dieses Ueberfalls werden
jedoch nirgends genannt Hingegen besa^a nachher Basel das Schluss einige
Jahre pfandweise vom Bischof und hielt e^ besetzt; s. Stäüt. Urk. 1373 Juli
28 nnd 1374 Dee. 13, sowie aneh die Bedmungsbüeher, bei Ochs II, 225.
4) Ueber ihn s. Heusler 273. Wie alle RamHtemer, welche su Basel im
Rathe Bassen, so gehörte auch er nicht mm Ireiheirliehen, sondeni tum mini-
st^alen Zweige dieses Geschlechts.
5} Uerlisheim bei Colmar. — Ueber diesen Zug s. unten bei Appenwiler,
BcQ^ n, die Annsles Pairisienses , femer Königshofen. Ausg. Ton Hegel
in den Clüoniken der deutschen St&dte IX, 801. - Die Einnahme dieses
Schlosses erfolgte thirch die ElH&^si^^clion BeichHstidte scbon am 8. Januar
1373, noch ehe die Basler dort eintreffen konnten.
6/ Er wurde im Juni 137-1 gew&hit. Ueber ihn s. Beiträge zur vaterländ.
Oesehiehte XI» 331, aoeh Heosler 273 nnd 277.
7) Der erste Entwurf su diesem Verteiohnies ist dem Lb. I jetst als
BL 154 beigebunden und hat nicht •Brunnen«, sondern »Bumen die vesti«
LetTtere?» ist der deutscheName filr Bure, 1 St. westl. ron Pruntrut ; s. Trouillat ,
Monuments de l'aucien evöche de lüle, III, S. 14ü. — Wurstisen, Basler Chron.,
S. 186 der Ausg. von 1580, erw&hnt statt dieses Bumen oder Brunnen die Zer-
slAnmg Ton Plrantrat Jedenlblla aber gehört sowohl dieser als der naelifDl-
gende Zug von 1374 su der Fehde, wdohe die Stadt Basel in diesem Jahre mit
Bisehof Johann von Vienne su flUtren hatte; Ober diese s. Wurstisen a. a. O.,
2*
20
lUthsbOeher.
1S74 [129^] Anno donüni t$74» sab dommo Hartmanno Roten
magiBtTO ciyinm, wnxdent und Teidientent dite nacbgeflchriben
lüte bmgefe toi Haaembnig*), aU man dafüii gesogen was,
und da* stettli da Terbrennt wart. — (folgen 63 Namen).
I i s [130] Anno domini 1378, sub domino Jobanni Püliant»
müite magistro civium^), feria tercia proxima ante fetfeum
sancti Johannis Baptiste wurdent bürgere gemacht und Tei-
dientent es dise nachgeschriben personen, als n\nn fär die
▼eiti Wildenstein 3) gelogen wolt sin, und aber ufgeben wart,
do man gen Muttents^) kam. — (folgen 189 Namen hien
(Wjesbirt; [Lb. I 129] Anno domini 1391, sub domino Heinrieo
Richen milite<^) magistio dvium, verdiendent dise, so hie nach-
geschiiben stant, ir burgrecht, als si ze lantwere gen Telspeig
geschiket würden^). — (folgen 26 Namen)* t»
lais 'Tib. IT 153] Anno domini 1392, sub domino Heinrieo
Richen niilite nla^;istro civium, da verdi('npten dise nachge-
schriben personen ir burgrecht, als si vdu bette wegen unsers
herren von Straazburg^j se schütze geu Riuowe die stat ze
femer Ochs II, 225 ff. uod HeuBler, Vertassuugfgeschichte der Stadt Baael,
& 272 ft.
1) Hasenbuig; frtaiA«. Aiuel, 3 St östL Toa Pnintrat — Hmw Ulrioh
von Hasenburg, der später bei Sempach fiel, erscheint unter den Ersteu im
Verzoiclui;«<« der Edelleute, welche 1374 als Helfer Bischof Johaons der Stadt
BfUicl abgtigtcu; s. Lb. I, 7U.
2] Joh. von £ptiQgen, gen. Puliant.
3) Biese Burg, 1 Bt sfidlidi ▼oa liestal, gdilMe damals noch einem
Zweige des Oeschlechti TOn Eptingen, der sich »*?on Wildenstein^ nannte;
8. hierüber K. Virtcher-Mertan, Tf Srrvof,''p1 und sein Geschlecht, S.'24 ff. Es
ist iingcwis«. ob dicHer V.wy, mit ih r l'r iiäc zusammcnhieng , welche Basel
neuerdings mit Bischof Juliaun halte, und die bis zum 16. April 1^7^ währte.
Ueber diese Fehde s. Stidt Utk. 1379 Febr. 26 und April 15, feiner Oeha II,
250 und TrouiUat IV, 756.
4) Ueber St Jakob und Muttcnz führte die Strasse naeh Uettal.
5) Die Namen abgedr. hei Bruckner XV, 1771 ff.
6) Sein AmUjahr lirf im Jnni 1391 ab. £r starb 1403 j a. sein Onibmal
im Münster, im südlichen UuurschiÜ.
7} Deldmont oder Delsberg, im Birstlial, 7 St. von Basel, war seit 13S9
durch Bisehof Imer toh Bemsteiii der Stadt Basel verpftadet; s. TrouiBat
IV, 523 — Ueber die Sachlage im Frühjahr 1391 ■. Heusler 341.
8i T'rlvdrich von Blankenheim, Bischof von Strassbnrg, war l.'^Ol — 1393
zugleich Verweser des Bisthums Basel für den rcsipnirrcnden Imer von Ram-
stein. Ueber seine Fehde mit der Stadt Strassburg s. Königshofen, in Chron.
d. d. Städte IX, 680 IF.
Digitized by Google
1374—1394.
21
behütende geschikt wuident'U als det imser herre der künig^).
der selbe unser herre von 8tras/luirg, der von Wirtenberg')
und der marggrafe von Nidem Baden *] ec. für die von Stxasz-
bürg gezogen warent und uff die kriegetent ec. ^] . — (folgen
h 11 Namen),
[Rb. 304] Muttcntz. |K.Kiiw»rti
Anno domini 1393, sub domino Johanne Püliando de £^P* jjj^
tingen inilite magistro civium, dominica proxima post festum
beati Martini, da zoch man usz gegen den von Krenkingen *)
10 und irem barste, die p:en Muttentz ingefallen weiten sin , da-
selbs p^rwüstet und iin^^riffen han. daz pbant wrt: Henman
Munih;irtz iinsers burgers"), man für war geseit liattc, <laz
bi mit driuhundert pherden uf dem velde und harn Ii gezogen
werent. da verdieneten dise. so hie nachpfeschriben stant , ir
i-v burgrecht, und wart in verlühen. — (folgen 573 JSamen bis
S, 3J0J.
f327j Hii sunt facti cives in Einowe — (folgen 15
JSamen).
[31üj Item Michel von Hagnowe der snyder hat burgrecht
• verdienet gen Kinowe, als er da vier wüchen in sinem kosten
lag ze lantwere bi den andern unsern schützen, die umb sold
da lagent in der zit, da unser herie von Oesterrich helffer waz^}
1^ Hheinau. am Rhein, halbwppr« ? wichen Breisach und Strassburg, ge-
hörte dem Bischof von Straasburg, h. bchöpflin, AUatia illustrata^ Ausg. von
Barenez, IV. 8. 3S8.
2) Weniel hatte aber Stnunbuiig sehon 1390 die Beiehsaeht vciliiagt;
i. Xönigsh. a. a. O. 682.
3) Oraf Eberhnrd der Milde.
4) Markgraf Bernhard von Baden.
5) Die Fehde begann im 8ept 1392 und wllute bis sum 3. Felv. 1393;
■. Königshofen a. a. O.
fi l'cbcr die Fehde der Brüder TTcinrich und Dicthclm von Krenkingen
g^en Basel s. den Schiedspruch in Städt. IJrk. !a'.l4 Oct, 2 und 1395 Jan. 2.
7) Dieses Rathsglied war Pfandherr von Muttenz seit 1389; s. Boos,
Urkandenbneh der Luidsehafl Baeelj 8. 497. — Ueber die ürdheren Nsmen
des Achtbar ßer^esddeehtes Mumharts. Heusler HO, Anm. 1.
8^ Ueber die*?en zweiten Zuzuf? nfir!\ Tllicii mi welcher von derojcni^'-en
von 139'J zu unterscheiden ist, gibt einiig die nachfolgende Bflrgerauihahme
Tom 17. Juni 1394 Aufschluss.
9) Mit Leopold IV., dem Sohne Leopolds m,, hatte Bssel eist «m
15. Nov. 1393 ein Bflndniss auf 10 Jahre geseUossen; s. Stadt. Urk. 1393
Nov. 15, im .\u<<zuf; bei Ochs II, 33*2. Dieser zweite Zuingnaeh Rbetnau er-*
folgte somit zwischen JSov. 1393 und Juni 1394.
^uj ui.uo uy Google
%2 Aatbabücher;
wider den Diest*) und sin heitFere die von ätraszburg. juravit
^^^»JJiiuarU ante corporis Christi anno ec. 94.
|j. Sriwdi [Rb. 329] G em e r.
1386 Anno ec. 96, vigilia omnium sanctorum, sub domino Ar-
noldo de Berenfeils magistro civium ^) , da verdieneten dise 5
nachgeschriben penonen ir burgrecht in iiem ct^ten, als ge-
wonlich und harkommea ist, yoi Gemer'), hem Brunen Ton
Ropoltntein achlosB, von manuuge wegen bede unsers heften
hertzog Lüpolts von Oesteirich und der von Stranbuig^), zü
den wii daiAmol verbunden waren, und hatten 30 spiesse ^} 10
vor ^em egenan^eit schlösse bi den von Strassburg^^) ligende.
aber disa naehgeschriben und ander unser fSsfolk erwunden,
daa si nÄt vo^gent, awuschent Brisach und Bilssesshein ^,
als in da geseit wart und widerbotten, die sach were gerichtel.
— (folgen 64 Nomen), u
[313J Gemer.
1440 Anno milleaimo quadringentesimo tercio, under her Arnold
von Berenvels ritter burgermeiBtcr , wurdent dis naehgeschri-
ben personen buiger, als man für Gemer aoche^) wider den
Id. i>ie Uebsrachrift von J. tob Bi]i|;uw Uuid.
1} Wilhelm von Dieit, der nach der im Juli 1393 erfolgten Fhicht
Friediiobe von Blankenheim aieh um des Bislhimi Strestbiug bewarb, hatte
die Stadt a\if seiner Seite und bekämpfte den Qegcnbischof Burkhard von
Lütztlstcin. für welchen Oc^treich Partei nahm. S. S.önig»hofen B. 696,
sammt der Fortsetzung 8. 1052.
2] Ein Sohn des 1384 verbannten und 1386 bei Sempach gefallenen Alt>
bOrgermeiflters Lütold B.; e. Booe, Urkundenh, 8. 483. Er atarb 1414;
e. lahrrechnung von 1414, S. 174.
3) Oemar, 2 6t nOrdL von Colmar. — lieber dieaen Zug a. Königthofien
8. 685 und 789.
4} Mit Strassburg hatte Basel im Juni d. J. ein Bündnisa auf 3 Jahre ge-
sehlowen» welebe« epiftcr mehrmale erneuert wurde; a. Stidt Urk. 1396
Juni 13. — Ueber den Bund mit Oestreich a. oben S. 21 Anm. 9.
5) y^iesr 7n!il rntsprat'h derrt \'prtrng;r vom 1*2 Ji?ni Dn 711 jedem SpiesK
in der Re^el ;> Kcieige und 15 iusskuechtc gehörten, so muchle dieser Zu^ng
600 Mann zählen. Vgl. hierüber unten z. J. 1424 den Beriuht über den Zug
gegmHflhlburg, 8. 29.
6) Straaeburg war schon am 15. Oct ausgeEOgen; a. die fitraasburger
Fortnot^xtn? rw Königshofen, in Mone'a Qnellensemmlnng sur Oeech. dei
Badiseheu Laudcs, III, 511.
7) Bieshcim, tun linken lUieinufer, unterhalb Breisach.
8) Ueber diesen Zug, auf welehem Oenuur am 6. April eingenoannen
vriirde, s. die Röteler Fortaetsung zu Kdnigsbofen, in der Basler Us. £1 1,
Bl. 173, und eine Notis bei Adelberg Bfeyer, BL31^ im Cod. DU 1 dea Baaler
Digitized by Google
1394— I4M.
23
marjrpraffen von Nidern liaden'). — {folgen 14Ö Namen bis *
S. 31Ö).
[Rb. 2B9] Anno ec. quad ringenteäimo sexto. (Kiiwvt]
Pfeffingen.
4 Anno prescripto, soxta ante Martini'^), sub donuno Arnol(l(> i406
de Bereufeils niiliti et niao-istro civium , do verdienetent dise^**'*
nachsfeschribenen personen ir burgrecht vor Pheffiugeii'^), als
niaa uü graff Bernharten und graflf Ilanssen von Tierstein ge-
brüdere*) gezogen was, umb das m in dem kriege, den si
10 hatteut mit unser frouwen die hertzogiu von Oesterrich "» , bind
und lüte uuib uns gelegen srhedigetent^ in dem si zwene knehte
in unser banmilc viengent, die der hertzogiu worent, und uns
damitte kouffe und merkt nidergcleit hattent. welle aber usscr .
den drin amptera Liestal, Waldenburg, Homberg hie nachge-
^ schriben stand den ist das buigreeht nüt yerluhen. — (fol-
ßen Ö64 Namm hu S. 297).
3. la Hfl. Mgm wut »msIo« svaielMi 3 Bttif «mnftakiKm terefc Kinf.
KirehenarchiTB. — Was ^^'urnt^Ren 204 und Odie III, 21 von diesem Zuge
berichten, beruht zum Tlieil auf Verwechshing mit der EroTicrtinq; Gemars
vom 11- Nov. 1400, bei welcher Basel jedoch nicht betheiligt wax. Ueber
letztere s. KOnigshufen 789.
1) Markgraf Bernhard von Baden hatte kun vorher von SchnuMamann
von E^ppoltstein, dem Sohne Bmnoe, einen Autheil an Oemar erworben.
2) Auf diesen Tag geschah dar Anasuf . abei schon folgenden Tags die
Heimk^^r nnc>ir]rm ein Vertrag war geschlossen WOfden; S. die Böteier
FortÄcuuM^' Bl. 174, und StRdt. Urk. 1400 Nov. 6.
^> Ueber das Schloss Pfeffingen, 2 St. südlich von Basel, s. Basier Jahr-
buch ftr 188a, 8. 40 ff.
4} Von ibiem Vater Wabaff dem jüngeren, der 1386 bei Sempaoh fiel
hatten Bernhard und Jlans die Btaiuabing Tierstein geerbt. Pfeffingen aber
bcSHSen sie seit 140M, d. h. Npit dem Tode Walraffs des. älteren, mit welchem
die alte Pfeffinger-Linie des Hauses Tierstein erlosch i s. B.Jahrbuch 1882,
8.42.
5) Katiurina, die Toeht^ Philipps de« Kühnen von Bnigund, hatte 1393
bei ihrer Vermfihlung mit Leopold IV. von Oestreich als Leibgeding den Sund-
gau erlialtrn I!ir Gemahl lebte seit Juri 1 ?nfi irt ()r«=;treich, wo er als Vor-
mund seine« V etters Albrccht, des späteren K.onigs, regierte und am 8. Juni
1411 ftarb. — Ueber die Ursache der Fehde zwischen Tierstein und Oestreich
t. BMder Fortaeteung a, a. O.
61 Diese 3 Aemter hatte Basel 1400 von "Bischof Humhert von Neuen-
^'5^tr s^ekauft ; S. Boos, Ur^^nndmH S. •')Sn ff. Unter rlrn bei dirsera Zuge
aufgenommenen Bürgern finden sich, soweit ihre Herkunft bemerkt ist, nur
10 aus diesen Aemtern.
^ uj ui^ .o i.y Google
24
Rathsbacher.
IKUwMti [Rb. 74] Von des nüwen kleinen ingesigeU
wege n.
Ks ist ze wissend, das in dem jare da man saltte von
Crists gebÜTte viertzehenbundert und acht, an dem sama-
140^ tag vor aller heiligen tag, under hera Amolt von Berenfeilss
^^^^^ritter burgenneiBter, der raten ae Basel klein ingesigel^), das
ein stattschriber von dei stette wegen by im treit^) und man
nempt sigillum secretum, nüwe gemäht und uszbereit, und das
alte zerschlagen und gesmeltzet wart in gegenwürtikeit Gotz-
raan Roten des achtbiirg^ers Johans Ziegelers des Wechslers ') w
und Conratz von Konszhein t!ps stattschribers*), die als hotten
Ton den Xiiten dazu geordnet worent.
lüniMkMBi] r^b. 269*1 Ts t ein.
1409 Anno doniini 140i>, ipsa die beati Martini episcopi hye-
malis*), wurdeut beide vestineu Istein, die under und diel*
obere, gewunnen'), und dise nachgeschribenen personen vor
den selben vestinen burger gemacht. — {folgen 38S Namen
bis S. 276) «).
isteintgiiff} [Rb. 343] Furstenstein, Nuwenslein,
filawenstein. »
1411 Anno ec. 1413*), feria quarta pott nativitatis Christi, iin-
^''^'^der hern Amolt von Berenfeils ritter bnigermeisteT , Henman
7. ma^w rtettoirtita« MfMnUntrHud, nf MuaAlKlttSMl«. 1». 1«. Di«
Utbactebiift tob J. t«b BiMg«M fluid.
1) Ueber dieiet Sekretriegd a Header 507. wo eis No. 3 und 4 such
Abbildungen des alten und de» neuen Siegels gegeben sind.
21 BcrIircTf''' f^fr um 1 f>l5 NotiE abschrirb findcr* d-p^'p f^telle iu;
»das ein burgermeister yetz hy im trcit S. seine Zusätze am Kaiide der pfe-
druckten Clurunik EtterlinH^ auf Bl. Ül dea Cod. A X IV 14 der Baaler Univer-
sititäbibliothek.
2] Der spätere Oberstzunftmeiiter; aber Um «.Beitrlge XI, 332 und 343.
4" T.T v,-nr Kiith^hcrr drr Haiisp^enoMeiiSillift ; «. die RathsbewIniBfai
bei Schünberg P inaii/.\ erhaltnisse S. 771.
5) Kunrad ivihvart vun Kiensheim , s. unteu Beilage II über die Stadt-
flcbfciber.
6) Hyemalis heisst hier der 11. Not. tum Untersdiied toü dw Trendatio
S. Martini nm t Juli.
7) Vom übern Schlüsse, auf dem Felsen oder Klotz, sind die Trümmer
noch vorhanden. Das untere Schloss aber lag vermuthlich am Fuss des Fel-
senSp d. h. hert em Rhehie, wo jetst die Streise Tcwbdflllirt Des jetuge
SehloM, neben dem Dorfe Istein, stammt eist tau sp&terer Zeit Ueber die
Einnahme beider Sch1ö<(ser r. Näheres im Anonymus bei AppenwUer, i.J. 1409.
8) Die Namen abgcdr. bei Bruckner, VI, 662 ff.
d) Alf Jahresanfang galt Weihnachten.
Digitized by Google
1408— 141 5<
25
Bfichpart ammanmeister') zugent vnr iisz für lilawenetein 2),
von manunge wegen der hochgeboriien furstiii frawe Katherinen
voQ Burgundoii hertzogin ze Oesterrich, zu der wir verbumleo
warent 'j, und dazu, des selben tages ungebetteu und ungemant
8 für die zwo vestinen Furstenstein ^) und Nuwensteiu^), wand
ir lüte usz den selben zweyen vestinen von iren vigenden ouch
gesehediget worent worden, und hatten! uns in drie hüffen
geteilt, mit den die voigenant drie veetin beUgen und in syben ^
tagen alle drie gewannen®), verbrennet und damoch gesUssen *"*
Mwurdent'). und wart gericht mit dem swert von den, die in
den sweyen vestinen Funtenstein und Nnwenstein begriffen
wutdent^). uff Blawenstcin ward niemand begriffen, wand sy
nachtes fl^chtlich darvon kament. in den selben sogen sint
buiger worden die, so bie nocbgeschriben stand. — (folgen
iB454 NamM his S. SSO),
(Rh. 352] Seckingen, Thann und Ensishein. (j.t.bii«*«!
Anno ec. quadringentesimo qninto decimo, vigilia
sionis domini, sind dis nachgeschriben, von anrftffung und ma-
nung wegen ^mseis allergnfldigosten henen des B&mschen
ükünigs, so er üns geton hat wider herteog Friderichen von
Oesterrich, umb sach die heilige Gristanheit antreffend*), ror
!&• S. 361 iMr.
1) Ueber dag zweite Ammdstetthum, von 1410—1417, e. Heosler 379
und IHb ff.
2) Blauenstein, auf der Nordseite des Jura-Blauen, z-n iächen Metzerlen
und Hariastein. war von Haas von Blauenstein, dem Letsten seines Stam-
mes, an demen Neffen Rudolf von Nenenstein gefUlen, und «wer erst naeh
1400 ; B. Trouillat IV, S. 867.
3) Katharinn vorwittwct seit Juni 1411, hatte am IT. Dec. d. J. mit
Basel ein BOndniss auf 3 Jahre geschlossen; s. Stfidt Urk. 1411 Dec. 17, im
Auszug bd Oehs m, 68 ff. — Ud>er ihre Fehde mit Rudolf Ton Nencnstem
und Heinrieh se RIn, gegen velehe dieser Zug unternommen wurde, s. RAtsler
Fortsetzung, Bl. 105t>.
•ti Fürst cnitcin nliorhnH) Fttinfi^cn, lief;^ 1 St. dstlioh von Blauenetein.
Ueber dieses Schloss s. Kutelcr t orts. a. a. O.
5) Diese Stammburg Rudolfii von Nencuftein lag 1 81 sadlieh von
Laufen. Das Geschlecht, das sich nach ihr nannte^ stammte aus Bassel und
h'ie'^e h'm zu Anfang dc8 I i. Jahrhunderts "sem Kommarkt>; s. Matthias
Ton Neuenburg, Auser von Studcr, S. 8.
6j Bis zum Januar J412; 8. ROteler Forts. — Die Basler hatten 18
Venrnndete; e. die Reehnungsbaeher, bei Oehs HI, 04.
7; Der Abbruch geschah erst im Frl ruar; s. ROteler Forts.
6) Ueber diese Hinrichtuntr rlini'l
9' üeber Herzog Friedrichs Aechtung durct» König Sigismund s. Ano-
n^us bei Appenwiler, ferner Koteier Fortsetzung, Bl. 177b f[. — Ueber des
^ uj ui^ .o i.y Google
26
lUtiubücher.
Seckingen >), vor Tann und vor Ensishein 2), dahin wir gezogen
woran, burger worden und ir burgrecht vor den selben drin
slossen in irem eigenen koKten und harnesch verdienet^}. —
(folgen 163 Namen bis -6. ^üöj.
|j T.Biiig«ii][Bafb. I 56] Uienach ist geschriben, wer unerer statd »
früntschaft getan hat.
Thelspeig:
HI7 Anno ec. 1417 secunda po«t Uodalrici epUcopi vexbrant
* ^ unser ober ttatd *) Yon Manheita badatub*) (^fhin gen Eadiemer-
thor>), und des umbehin an dai münster, und des durchusi- lo
bin die Torstat sant Alban und das doster sant Alban geiwe^
usfgenommen allein die kilch sant Alban ^ und wol vier hüser
in der yorstat, die nit schindelnischdpfe hettent und mit negeln
getecket worent^). und waa der summe der huser bi 250 hof-
stette. darumbe scbicketent die von Thelsperg ^) ir botschaH i»
Königs Mahnungen an Basel, deien lettte am 23. April erfolgte, s. Od»
in, 107 ff.
1) lieber diesen erfolglosen Zug s. Köteler Fort«., Bl. 178.
2) Tann und Ensisheim, beide 3 bis 4 St. nördl und westL von Mfil-
hausea. wwden durdi das Reiehaheer aingenonunen, wdehes Ton Pfo]sgi«f
Ludwig ni. geföhrt wurde, und su wekilienii aueh einZuxug von Basel erfolgte;
R dir D( ut«chc TolmareT r^ironik. Ausg. von A. Bernoxilli, S 19 In Tann
blieb eine Bcsntrung von Baslem, unter Hug ser Sunnen; s. die Kechnungsb.
bei Ochs III, 112.
3) Diese SeMuBsworto entspreehen den Betdnmungen, welehe die neue,
in diesem Jahr crlnsRcne Ordnung fOr die Erlangung des Bürgerrechts auf-
Ftrlltr Siehe diese Ordnung voB 1416 (ohne Tagesdatum) hn KL Weissb. 17,
auch bei Ochs III, 106.
4} »Obere Stadt« heissen hiur die östlichen Stadtthcilc im Ocgensata zu
den westiBdien, weil die Hauptv^kehrsader, die Freie Btraase, von West naeh
Osten steigt. — lieber diesen Brand vgl. das nachfolgende Fragment aus dem
I.iber Biv. Rentm>. ferner Röteler Forts. BL 176^ und Justingen Bemer-
chronik. Ausg. von Studer, S
5) Vgl. unten aus Lib. Div. Rcnun: zer Tlianncn ob Manheitz batstuben.
^ Das Hans snr Tanne, in dessen Erdgesehoss sieh diese Badstube befSud,
war vermuthlich das jetzige No. 6 am Barfflsscrplati (früher No.l096), welehea
noch im Adressbiich von 1*^34 alp T^arirr'irhaii'^iirti;:^ of^rhrmt
6) Das innere Aeschenthor, zwischen Stciiienberg tirni St. Alljan^^rftbrn.
— Die Aeschenvorstadt hatte schon 1414 ein grosser Brand verheert, ».
Nildaus Gerungs Fortsetsung su Martinus Umorita. BL 104, in der Baaler
Hs.DIV, t o.
V Auch der K rniT.frnriL', um 1 ton rrbnut, steht theilweisc noch jetzt.
bj Erst nach diesem Brande wurden ZiegcldÄcher nach und nach allge-
mein. Die »Schöpfe», d. h. weit vorstehende D&eher, waren schon vorher ver-
boten worden, jedoeb umsonst; a. Bofbueb I, Bl. 0.
0) Diese Stadt war 1397 selber von einem Brande verheert worden und
Digitized by Google
1417—1421.
27
fid uns und clagtent uns umbe unsern schaden getruwelich •)
und gabent uns einen wald, den si wol hundert jar erzof^en
hattent, gelegen bi Sogeni^). und rumptent uns dazu einen
weg und erzöugteut uns grosse früntschaft, der wir billicii au-
5 gedenckig sin söUent.
[Buf b. I 93] Hienach gesohriben ist, wer der statd |i.T.Bijiiai»j
unfrdntscbaft getan und eitsöuget hat
Briaacb:
Anno ec. 17 hmt die von Biisach Henman lem Nowenui?
Ii dem citeer unterm buiger 30 gL wert spetzerie genommen,
umbe das er ein zü dein gewichte aolte haben, daiumbe wir
inen ettwie dick geschribcn und sy gebetten hant im sfk ke-
lende. das sy aber nit t&n noch uns eien w61tent.
[DiT. Ber. 1^] Anno ec. 1417 t£ mentag naeh Uodalriciii.v.BiafMi
ttepiBcopi, umbe vier stunden nach mittemtage, gieng für n8Ejati5
ser Thannen') ob Manheiti batstuben. und yeibran die gasse
oben usshin sei Hinden^J und Schaltenbiants hus'), die strass
abehar unts sfr der Moler Stuben*), hindenuss unts an des
eusters hof^, und uf der ander siten^) ....
» [DiT. Eer. 128»»] Hussen. W.T.Bi»g«.|
Item notandum, das wir des ersten anno ec. 1421 Lauieneii 1421
Aag. 10
hatte fdt 14S7 tut Basel eb ewiges Bv^^eht ; Wuntiaea 13 and Trouillet
' V.725.
1) Weitere BeilcidRbeieugtmgcn « in «Irr Beilage VI.
2) Soyeres, an der Birs, 1 St. von Dclaberg.
3) Ueber dieses Usus s. oben S. 26 Anm. 5.
4) D. h. das Feuer ▼erbrcitete eich, Tom BarfEbMeiplati auagehend, dnxeh
die Streitgasse hinan bis xur Freien Strasse, wo das Eckhaus rechts, jetat
No. fi6, einst dem Ge8c)ilrclitc ' Tor Chindcn« n^chürt hnttr: r "Feclitor«' Top. 36.
Dieser Name blieb z^var dmi Hauic, wurde jcduch im J-aiifc der Zeit cntHtellt
in »ter Hiuden« oder •'zer Uindin«, woraus später sogar »zur üüudin« wurde.
5) Dteaea CteaebleAt. welchee dem Hanse No* 81 an der Freien Straase
den Namen gab, erlosch U62 mit dem Kaplan Hans Sehaltenbrand; s.
"Wurttiaen 237 xind Troiii'Hat V, 82R.
6; Die Freie Strasse hinab bis zum Zunfthause der Maler »»um Him-
mel", jetzt No. 33.
7) Die Wohnung dea Doraeuatoa lag jedenfdla am Mflnaterplatae; doch
▼ermag ieh das Haus nicht nachzuweisen.
Auf diesen unvollendrtrn Si^t? fnlgt im Lib. Div. Kerum einVertcich-
Qiss der Herren und Städte, welche durch Omandtschaften oder Briefe ihr
BcÜeid beieugten. und daa.wir ab Bnlsge VI folgen laaaen.
^uj ui^uo uy Google
>
28 Katlubaclier.
10 spiesz an die Hussen schicketent '). da waz her Burchart
ze Rine-') hoptnian. und hat der houptman fi'inf pherd, gab
man im zwivaltigen soll, als für 2 spiesz, und hai dazu 1> ander
spies. warent zehen gleveu zesanimen, und gab man für 1 1
glevea solt, yegklichem zem tage 1 Ys gl- ^^r solt und abegaug &
und babe; denn alletn versprach man dem houptman tär lin
bM End« o«i. habe, worent vm 81 tag. geburt iegkliehem IStVs gi die
- 81 tage, tett leflammen 13367] g^ i der andern spieasen
einer 4 pherde, was xesamen 41 phert'}.
[j.v.Bingen] [Div. Bor. 32] Die reise in des marggraven land lo
von Baden*),
E« ist le wissende: als der dorchlAehtige hoebgeborn
förste hextMig Ludewtg von Peyem der phaltzgrave by Bine^)
ec.f die von Strasburg, die ricbsstette in EQsasi obwendig
Stiasbaig gelegen, das& die drie stette in Brisq;ow, Friburg, u
Brisach und Büdingen^), und oueh wir in eynunge mit ein-
ander worent^, und der selbe hertiog Ludewig mit dem hoch--
gebomen herren dem maiggiaven tou Baden ^ m kxiege kam*),
1 ) Ueber diesen Zug s. Anonymu» bei Appenwiler, auch Koteler Forte-
BL 1821»; fenier Albert Bwekhsrdt tm B. Jfthrbneh 1884, & 280 &
2) Et ftarb 1432 sli BOigwiiMÜrtsr; t. Jahmdmungsb. III, 61.
3) Zum Fddiuge von 1422 leistete Baael nur einen Gddbeitng; ■. Odis
i. a. O. und Heusler 314. — üeber den Zug von 1431 s. unten.
I Das Rothbuch pibt S. 27f) und l'^A, bei Anlass der Bürpjeraufnahmen
auf deo Zügen nach Mühlburg und Hirüingcn, aus diesem Berichte zwei Aus-
sage, von welchen nur der sweite einige wenige Ergänzungen bietet, und diese
geben wir in unserem Text in Klammem. Diese iwei AusiQge im Kb. sind
TOn der Hand des Stadtschreibers Stcincglicr.
5) Ludwitr TTT. der B&rtige, Sohn König Ruprecht«! , war seit 1408
Beichsvogt im Elsass; s. Schöpf Hn - Hnvcncx V, 5R2. Den Henogstitel
fährte er wie alle Glieder des bairischcn FürHtenhausea.
6) Diese eonet Östreiehisehen Stidte im Bieiigao waren seit 1415 reielu-
frei, d. h. seit der Aechtung TltTzop; Frlcdridü, und kämm erst 1420 wieder
an Oestrcich; s. Lichnowsky, Oesch. d. Hauses Habshurg V, Reg. No. 2393/'95.
71 Drm RündniR-sr Rasrls mit Strassburg. das seit 1396 je und je war
▼erlängcrt worden, hatten sich am 3. Oct. 1422 die oben erwähnten Städte im
ElsMS und Breisgau auf 5 Jihre «ngeschloMen; dieaon Bunde wir 1423 Pfids-
^raf Ludwig beigetreten, und am 6. April 1424 auch Katharina von Oestnach.
S Städt Urk. 1422 Oet 3, 1423 Juli 30 nnd 1424 Aprfl 6, im Auinig bei
Ochs Iii, 137 ff
8) Markgiraf üernliard. 8. oben S. 21, Anm. 4.
9] Ueber die Ursachen dieses Krieges vgl. Koteier Forts. Bl. 10Öt>,
^ kjui^uo i.y Google
1424. 29
Yon sach wegen das hertiog Ludewig memde, der maiggrave
Ton Baden hette erber lüte ftf des fden Uta» stTAm und lin-
phat nidergeworffen, das ire genommen, ey gestdcket und ge-
aclietset umbe gross gftt, Aber das er das nit tAn s51te, und
s sich aolicbs mit dem selben herren faeitaog Ludewigen und
dem bischof von Spir ^) nit se tftnde verscbriben hatte, ob sin
Tigende joch den Bin bruchtent. darumbe die obgenanten
stette Yon hertsog Ludew^n gemant würdent, und ein analag
beschach, wie im die stette hilfflieh sin sftlten^.
to Und also widezseiten heitzog Ludewig und die stette dem uii
maiggrayen, Af domstag vor dum heiligen phingstage') anno ^'^
domini 1424, und übeizügcDt den marggrayen. und zugent
wir usz, üf den phingstobcut^ des selben jares, mit fuultsigjaiii to
gleyen, da iegklich gleve fünf pherde hat, und achtehalphun-
15 dort gesellen se flüs; den wir aUen sold gabent^), mitnammen
jedem spiesz fif drü pherde einen güldin, und üf die übrigen
nach dem antzal, und yedem fbszknecht 4 s., und der ein
armbrost trüg, 4 phennig me. und wer under den ftisganden
burgrecht verdienen wolte, dem gab man 11 tage dheiiien sold;
ao damitte verdiende er sin burgrecht, und darnach gab man im
sinen sold -ih nndprn. und zuf^ent des ersten in daz Briszgow
zu den ob<^enaDlen drm Stetten und brantent Eymottingen *»j , (Juai ri)
da dei marggraif ein statd machen wolte und nameut
femer die Strassburger Archivphrnnik im Code liistoriquc» de Strasbourg II,
14h, auch Schreiber, Urkutidenb. d. Stadt Freiburg i. B., II, S. 311 ff. — Ueber
die ganze Fehde 8. Schreiber, Gesch. d. Stadt Fieiburg III, 81 ff.
1} Rabttn tod Helmstadt, Bischof seit 1396, wurde 1430 Enbischof
ron Trier.
■ 2) S. Schreiber, Urkundenb. II, 8. 3^8—331.
3) S. die Abaagbriefe Strassburgs und des FfUsgrafen in SclireibersUrlc.
II, S. 331-332.
4/ Das Datum »phingsttag», wie die Abschrift im Rb. 279 hat, ist jeden-
falls ungenau ; g. Schieben Urk. II, S. 329.
5) 8. lüeraber die Veneiehnisse im St A.« im Sanunelband 8t. 91 (11),
& 14—82 und 145 -192. — Die Namen der Reisigen bei Wurstisen 343 sdm-
neo nicht völlig mit diesen T.i'^tcn.
6) Emmendingen, 2 8t. nördlich von Freiburg, gehörte zur Herrschaft
Höchberg, welche Markgraf Bernhard 1415 gekauft hatte; a. Röteler Forts.
Bt 106. Für die angreifenden Stidte war dieser Ort die ni«^8tgclegene Be^
aitzung dea Markgrafen, und deshalb hatten die Verbündeten sehon mm
Voraus für den Prin-js^tTrinntfifr 1- Juni die Zerstömn»? von Emmendingen
und seiner noch im Bau begriffenen Zdauem in Aussicht genommen; s. Schrei'^
ber, Urkundenb. II, S. 330.
7) Schon 1418 hatte er Ton König Sigismund fDr Emmendingen das
Msrktreeht «langt; s. Sachs, Oeseh. von Baden II, 8. 355.
Digitized by Google
30 BatliilMlelier.
Uiringen ^) und ander doiffer in eid, und lugent des abehin
fürsich in des marggrafen land^}. und slögent sich des für
(M 24) Mülenberg und gewünent das in solicher mosse^), daz der
biscbof von Köln, der bischof von Wirtzburg und der von
(Jbu s) Uohenloch ^) ein richtunge tiaffent*) : das der jung maiggraffs
▼on Baden ^ manne wart des obgenanten heiren hertzog Lude-
wigs und empHng Graben^) daz slosz von im ze leben, und
gab man Reinharten von Renichingen'), der daz selb slooi
Graben in dem selben getrüsch, und ee der kri^ üfgieng,
mit andern undcrstünd und daz ouch gewunnen hat, 4000 la
giildin dafür, das er von sinen Sachen stünt. und wenn daz
were, daz der jung iiinrp^i^^raff hertzog Ludewigs manne nit mp
sin wiSllc, so sfilte er iiTi fuuft/ebenthusent gtildin geben, und
niu( hie der manschaft damitte iidig sin. docli meiut ninii, der
marggraff mfis hertzog Ludewigen fi'irer tun davon mochte tft
aber unser hotschaft so dabv worent, uit ze wissende werden.
Also bint die statte im Brisz<?ow gerichtet daz inen die
vier dörffer Hochstätt, Lüsselnhem, Achtkarn und Rümsingen")
18, Hl. ; MalliakratmBt tvnig, «m: «tbralnlMBlhvMBl.
1) Ihnugen bei Breisach, nebgt andern Dörfern am Fun dea Kaiaer-
atnhls; i. Sdirieiber. Urkumdeiib. II, S. 348.
2) D. h. aus der Herrschaft Hoehbe^ xogen die Baal» nut den breia-
^auischen St&dten rheinabwärta, über neutrale Gebiet, in die Markgrafschaft
Baden, wo sie nm 20. Juni bei Neuburgweier fzwi^rhen Rastatt und Mühl-
burg mit dem Heere des PfaUgrafeu und der übrigen Verbündeten »ich ver-
einigten. B. die Briefe der Freiburger Huuptlentc, \ om 19, und 23, Juni, in
Schreibers Urkundenb. II. 8. 334 if.
3) Die Bülagcntng \ou MQhlburg (wwtUch von Xarlaruhe) begann am
24. Juni; s. SchrcibfT a. a. 0 , S
4) Das Schlogs wurde kciucüwcgs cingcuummen, sondern die Belagerung
endigte mit dm FriedenascUnw vom 3. Jnli ; a. Bötder Fmrtt. a. a. 0.
5) Erzbischof Dietrich von Köln , Bisohof Johann von 'Wflishiirg und
Graf Albrecht von Hohenlohe. Die beiden Letzteren kamen im Aufings
König Sigismunds: s- dir Briefe der freib Hauptieute a. a. O., S. 334.
6) Der Fricdenu&ctiiuHS erfolgte am .t. JulL Mit jedem der verbündeten
Gegner dea Markgrafen wurde ein beeoadertr Vertrag abgeschlossen. Ueber
denjenigen mit Lndwig von der Pfdt e. Saebe, Geeeh. von Baden II, 8. 809
nnd 309.
7i Jakob Marktyrnf Bernhards Sohn, geb, 1407, folgte dieeem 1431 in
der licgieruug , s. äachs, Gesch. von Baden IX, 303 ff.
8} Graben, twiaelwn BriMlual und Gennefaheim.
9) Sollte Tietteioht heiüen : Heinrich von Bemchingen. 8. den Veigleieh
des Markgrafen mit den Gebradem Hane nnd Heinriiä B., ymb 4. Sept
1426, bei Sachs II, 2S().
10] Den Friedensvertrag des Markgrafen mit den Städten im Breisgau,
▼om 3. Juli, 8. bei Schreiber, Urk. II. S. 340 ff.
11) Hoehetettfln, Leiaelheun, Achkairen nnd Rhniingen, alle 4 Dfirfer
Digitized by Google
im
31
gekeit weiden adUent, und foUent die ianhaben 6 jiite nach
der moMea, als man rot in tedinge was. daift toi der maig^
graff den iren keren. wAlte neh aber jemand in der kerunge
Abeigrifen, det aol man kommen sn eim gemeinen mit eim
ftgüciien lAaali, nemlicli üf der einen in unter richtung be-
grÜTen. und was der maiggraff inen lollet abegenommen hat«
der ist bin, und toi darumbe nit kerung tAn; aber er toi
hynnantbin den sol nit me nemmen. und wenn die ssbs jare
iärkomment, bedunckt denn den maiggrafTen recht s& den ob-
le genanten vier dörffern ze haben, daz mager suchen^}, er toi
onch den iren daz doiff Thontel, den er das mit gewalt vor-
hatte, keren one Akrworte.
So aint wir die von Basel mit dem marggrayen gerichtet^)
üf einen gemeinen mit eim glichen züsatz, nach tage eint
u lichtungbriefet, den wir band, darinn die gemeinen genempt
muif der wir einen nemmen m^ent alto, hab der maiggraif
der sach balp widerumbe zd uns ze sprechen, möge er vor
den selben gemeinen euch tAn, alt das der telb richtungbheff
eigentlicher witet ec.
Strasburg.
» Und ist ze wistende: alt die untem in det maiggra^n
land logent, das ty kott nit alt yftlleclich ein syt haben moch-
tent, als sy denn notdürftig gewesen werent^ , und dts da
unser Mnd und eydgenosscn von Strasburg üf die syt win
und ander kost im velde by inen gnüg hattent'*). also rittent
B unser houptlüte zü der von Strasburg houptlüten in ire geselt
und botent die, inen und den untern, to im velde worent,
wtn und kost ze gebende umbe gelt, umbe ere oder umbe
tust, oder solichs ze lihende. denen nützit darinn gelangen
mochte, daz worent die antern; und mustent also ettwaz sitet
» mangei haben, und daz me was : dieselben unter frdnde von
Strasburg gobent menglichem umbe sin gelt win und brott,
der nit von Batel was. aber wer sich von Basel nampte, dem
xuüic bei Breigach. Achkarren war Mitte Juni von den Markgrftfitohen ver-
brannt worden , s. Schreiber, Urk. TT, S. 333.
1) Der nachfolgende Artikel, das Dort ihuusel (4 St. aadlich fon Frei-
Vnrg) betreffend findet rieh nleht in der Urkunde bei Schreiber a. a. O.
t) Den Friedensvertng mit Basel s. Stidt Urk. US4 Juli 3, im Auesug
bei Ocha Hl, 147.
3) Ueber den— Iben Mangel bei den Fkeibnigem e. Selixeiber, Urk. II,
8. 337.
4) Uebcr die reichliche Ausrüstung der Strassburger s. die ArchlV-
cbronik im Code bist. II, 14^, und Schreiber a. a. O., S. 334.
Digitized by Google
32
Rfttfailiflohei.
gab man wedei umbe eie noch nmbe gelt iiAtsit<). und bat-
tent ein aundar f!roge darftf, wer tt wolte, den iiogetent ir
ungeber: »wannen bistu?« nampte er sich denn von Baad«
sprach der ussgeber: »ich gib dir niktaitf das den unsetn doch
swer was angelegen, als das nit unbillich was» nachdemm wir s
und die nnsem uns des s& inen nit Teisehen hattent; sy het-
teut sich anders an soHchen Sachen bas yersorget, ee sy in
das velt kament ec*
Schalen.
Da nn der krieg in ▼orgeschribener wise durch die ob- lo
genanten herren den bischof Ton Kdln, den bischof Yon Wirts-
bürg und den von Hohenloch gerichtet wart, in dem was [her
Ludewig] der herte Ton Schalen^) der prints von Oreng dem
selben herren dem marggrafen se hilff, als er demme meinde
Mntlich sin [und sich euch an solich richtunge nit keren n
wolte], harusz von Welschen landen gesogen für Befort und
Tattenriet'), wol mit achtzehenhundert [33] pherden [als man
Seite]; und lag da hy den acht tagen*), also mante die hoch-
gebome fi^untinn frow Katherine von Burgundien hertzogin se
Oesterrich ec, der die seihen slosse zögehorte;<, uns die von 20
Basel, nachdem sy ouch in der büntnisse und in unsem teil
genommen was^), ir darinn hilf lieh se sinde, die Walchen ae
Jnusvertribende. also beschribent wir und manntent die von Stras-
burg, die lichstette in Eilsas und die stette im Briszgow, zu
ziehende^), und zügent wir usz mit gantser macht u£ den 3»
jQii 11 obgenanten printsen, öf zinstag vor keyser Heinrichs tag anno
V ].nut A^ urHtisen 243 entstand hieraui ein solcher Streit, daas Pfiala>
grai Ludwig vcnnitteln musste.
% Ludwig; von Chllcnu-Arlay , Fflrtt von Orange. Das FUntcnfhum
Orange hatte sein Vater Johann (f 1418) durch Ueirath ererbt. Er «dlMt aber
hatte durch scii^r Hrinith mit Johanna, einer Tochter de« letzten Grafen von
Montbeliard, die Herrschaften Grandson, Orbe und Fchaliens erworben.
3j Delle, sOdlich von Beifort, jetxt au der frauzüsisch-schweizerigchcii
Orente, gehörte gleich letsterem sum Gebiete der Herzogin Katharina, war
aber damals Terpftndet an Bttdolf ir. Ratnstein; s. die Urk. von 14St bei Btfba,
Urkundenb. S. 723. — Ueber ChAlons Rüstungen und berorstehenden Einfall
hatte der spatere Bürperroeistcr Arnold von Rotbcrg', dnmnlR östreich. Vogt
zu Aitkirch, schon am IB. Juui dem Rath Ton Basel geschrieben; s. St. A.,
Briefe Bd. II, sowie auch den Brief Basels an Freiburg vom 24. Juui, in
Sehfeibera Urk n, 8. 938.
4) Ueber die Belagerung von Beifort s. die Briefe Basels an Freiburg,
und den östreich. Landvogts zu£neieheim «nfiieiflaeli, beide TinnS. Jnli, in
Schreibers Urk. II, S. 351 if.
5) S. oben S. 28, Anm. 7.
Oj S. deu Brief Basels an Frciburg, vum b. Juli, a. a. O.
Digitized by Google
1424.
33
prescripto, gen Hinmgen *) [und lagent da iwü nacht] ^) . und
»Is die unsern, so dort nidenan in des marggrafen land logent,
am liar&fiBehende woient, beschribent wir die honptlüte, das
sy f^i den unsem zugent gen Hirringen. das sy ouch totent
und ze Brisach dberalügent und zesammen koment. in demme (JoU iS)
und wir also uszzugent , da brach der prints von Oreng üff (Jaii loi
und loch abe und hindersich, nacht und tag, wider hein^).
also zugent die unsem und menglich wider hein, üf keyser
Heinrichs tag anno ec. 14 2 H). Jou w
Abo worcnt der unserii, so in des marggrafen land worrnt
liouptlüte; nenihcli dp^ rrise^en volkps her Hurckart \i\uv
ritter unser alter burgcnneister^., utid des füszvolkes Haltazar
Rote und Eberhart Zicgelrr banerlierre was Heinrirli \ ou
Bisel, und Engelfrit Scherrer waz des ^ezi'ijTos halp ze versor-
gende hinabe geschicket'), wand wir hattent unser zwü grösten
buhssen vor Mülenberg, und machte Lamprecht unser bühsen-
meister ^) stein gnug gehept hau . er bette mit der grossen
bühssen gar ein güts geschaffet, daz er sin lob, und die statd
ere gehept hette. aber so vil und er ge7Aige8 hatt, dett er
den vollen, one schirm und on hart, wand der selbe gezüg,
und ouch ein nuw schön wergk, daz wir gemacht hattent"),
1) HurriBgen bei Altktreh. Letstem Oft (7 8t von BMdl) irir aU-
gemeiner SammelpkU der Verbünclcteii ftr diesen Zug beseiehnet; i. den
Brief vom 8. Juli, a. a. O.
2' AIho bis zumMoi|^en des 13. Juli. Sie warteten hier auf die Heim-
siehenden von MQhlburg, welche über die Rheinbrücke von Breisach zogen
iß, Wuntiien 344) und hiemuf TermutUieh am Abend des 12. Juli eintittfen;
s. unten.
3) Schnü am 10. Juli schrieb Huns Rernhard von Hasenburg, öatreich.
Hofrneister zu Delle, an den linüi von Basel, daas ChAlon sich gegen Mont-
b^iiard zurückgezogen habe , s. St. A. Briefe II.
4} Ud>er die Hnnkehr vgl. Berlingen ZuafUe tu EtterHn BL 73.
5) Er wurde neuer Bflrgenudfter bei der RfieUeiu'; i. die Retiis-
besatxung von 1424 bei Schönbarg, Finenzverhftltnigse, S. 780.
6 Eberhard von Hiltalinprn damals Rathsherr der Maurer und Zimmrr-
leute, «pÄter Behulthcisg i)i Klein-Basel und Obcrzunftmeister. Mit dem Oe-
flchlechte Ziegler, welches zu Üausgenossen zünftig war, hat er nichts gemein,
PHideRi fahrte den Beinamen »der SSegler ennent Rine« iregen de« ZiegelboCi,
an der oberen Rheingasse (jetzt No. 39i, den sein Geschlecht schon seit einem
Jahrhundert vom Hathe zu Lehen trug, bis er 1462 dem Astouiter-Orden TCT-
Juuift wurde; a. Fechter? Top 139.
7 ; Geschütz und ücwcrt wurden auf dem Rhein in 8 Schiffen bis Strass-
burg geführt; i. Wnrttiien )43.
9) Bs waren ttun enf diesem Zuge 9 Kneebte tur Bedienung des Ge-
•ebfiUes zug:etheflt; S. 6t. A. Bd. St. 91 II), S. 26.
9) Ueber diese neue Wuränasehine« welche 1424 getiromert wurde» i.
Bastor Gknaiksa. l?. 3
34
fiathabücher.
bleip ze Strazburg haniigeii, und ettwie vil bülisensteinen, daz
die nit gen Mülenberg komment.
So worent unsers Volkes, ho gen Hireingen zugent, liuupt-
lüte: her lianus Rieh riuei , der desmols alter burgenncister
worden was*), Hug zer Sunnen, alter Zunftmeister, und Cuniat 5
sem Houpt'). bannerherre: Mathis Slosser^). und ennent Riiis
hooptltite: Hennman von Thonsei genant KrSse, und Martin
Seiler beimerherre
Und ist se wmmä^B, dax den selben zog gen Hirsingen
mit uns zugent die von Waldenburg , von Homberg und von 10
Liestal, und daaü jungher Rftdolfs Ton Bamstein') l&te, und
ander rittem und knechten lüte der unsem, die lüte babent,
so vil als denn yederman dazik ntktie nnd Texfeugklich ftf-
bringen mochtent ec.
Und ist ze wissende: als man in dem velde för Mälen- u
beig*) lag und man marekte, das die obgenanten henen ein
richtunge iwüschent [33^] bertMg Ludewigen und dem maxg*
graffen troffen hattent, daa darnach nach unser und ander
stette houptldten geschickt wart, die ouch spenne mit dem
maiggrafien hattent, und wart mit denen geretd : »lieben fründe
wellent wissen, dai wol ein richtunge le findende und ae
Wurstisen 397, wo auch eiue Abbildung. Dieselbe befand Aich uucii üu
XVU. Jabrhundcit im Zeugbauie ; t. Oehg m, 150.
1) Dieter Sohn des BOrgciDieisters Heinrich Bich itarb 7446;
Wurstisen '*5 ^ind Tonjok 277. — Seine Amtsieit als neuer Bflvgefmeistcr
war abgelaufen mit Ende Juni d. J.
2] Kuurad zcm Houpt, der Wuiiiüiuter der Elenden Herberge, war
lUdiiherr der Krftmenunft bis 1428, wo er Aehtbflxger wurde. Ueber ihn
■.Ochs ITT, 22-1.
'ij Mathia.«? Eberlcr der ältere, gen. Schl<><<s(T war Rathsherr der Kauf-
leute. Üebrr ihn s Schönbrrj? 527 und 777 ff., uuch da.4 Zinsbucli z. J 1423.
4) Wälirend die Mannschaft Or. Basels in die 15 Zünfte ciugcüicilt war,
dienten die Kleinbeder mit iliren 3 GeMÜiehailen r fl. die Mannefthnftiwmlii
Ton 1445, im Oeffnungsbuch I. S. 241.
5) Rudolf, der letite Sprö';';liTi<r rom freiherrUchen Zweifj;e dr^ Hnu'^c^
Kamstein, war ein Röhn Thürings uiul (TroH^neflFe des früheren Bischt i^ Imer
T. R. Ausser den Herrschaften Zwingen und üiigenberg beeass er damals
pfendweiwanehBineck undDclle; g.obenB.dS, Anin.3.uadTiottiUity, 8.773.
Vr sclberwMrdamabnitlS Pferden unter den Reisigen Basels, welche gegen
Mülilburg gesogen wwen; ■. im St A. den Bd. St. 91 (11), S. 14, euch
Wurstinen 24:<.
0; Die nachfolgenden Verhandlungen des Piukgraitu mit Basel und den
breisganiidien Städten, wegen der Priedenebedingungen , fanden thettweiee
noch im Lager bei Neuburgweier •tat^ d. h. schon am 20. und 22. Juni; vgL
hierüber den Brief der Freiburger HftttpfUeute Tom 23. Juni, in Schreiben
UrlL. U, S. 335 fl:
Digitized by Google
1434^1425.
35
treffende ist zwuschent den obgenanten herren ; und was fiirer
hie vcrhtindelt 'svirt oder getan, oder muste man furbasz in
dem Velde bliben , d:iz beschuhe von der stette wegen, solte
da yemand ntzit ze hauuden ^^nn o(Vr ein bidennnn vprlom
$ werden, waz darusz gande würde oder furer üfferstan. nin bten
sy selbs wol mercken. so wer oueh vers^helich, daz der bi-
8cbof von ChSlln und ander herreii, die ietz by hertzog Lude-
wigeii im Velde werent, fürer nit blibent. sölte man denn von
der Stetten wegen so blosz im velde ligen, möchte die lengde
iij nit bestan." und ander der glichen werten vil, die erschrog-
luli worent, des ander stette und wir uns nit versehen battent.
also antunirten unser houptlüte ftf solich rede sy werent mit
hertzüg Ludewigen und im ze hiltfe ze Velde gezogen, wenn
der abezüge, so zügeut sy oucli abe. der marggraff hette den
IS unsem daz ire genommen one recht, in einem Undfriden. des
werent die unsem lange zit uszgelegen. mfirten sy des noch
ü&rer unligen, das mfisten ey Uden und förer als daliar er-
baten ee.
Dia mag man hienach in solichen Sachen bedengken, ob
9iea 18 schulden kompt, und die statd kosten« und Schadens
dberhaben ec.
[Rb. 242] Clemont. tauiMfker]
Es ist le wissende: als der hochwiidig in gotte vatter und
her berr Johanns Ton Fleckenstein '} bischolF ae Basel an den
aedeln wolgeboxnen herren graff Diebolten ^on Nüwenbuig
hemn se Muselbuig') ec. voiderte, nachdem Inschoff Hart-
man selig 3) sin Torfar Tonnals euch geTordert hatte im und
1} Ueber diesen Bischof s. Gerung, m den Scriptor. ü&ail miuor. b. 335 ff.,
imdBeiohcäBisOhionikderlUaohfife^mdMBadierlb. AXU, 14. &2«^ Br
war ein Sohn Hmnrielis von FleeksDstein'-Daafastahl; i. 8diöpflin-BsT«DM
V, 637.
2; Theohaid VIII., der jüngere, von NeuchAtel in Bur^ind bei Pont-de-
Koide am iJouiM, 3 St südlich von Moath^liardj war ein £iikel Theobalds VI.,
dtt ÜUm (f 1400) und Neffe Biiebof Humberto von Basel (t 1418}. Sein
Vater, Theohaid VII., war schon 1396 in der Schlacht bti Nikopoli gefblleii;
a. Röteler Furts., Bl. 170. Durch seine Mutter, Alice von Vaudemont, war
ef Herr lu Chätcl-diir-Moaellc in Lothringen; s. Trouillat IV, S. r)23, Anm. 1.
Hartmann Münch von Münchenstein, der Nachfolger Bischof Hum-
herts, starb am 12. Mai 1424, nachdem er schon vor JahredTrist das Bisthum
lengniMt hatte. Ueber ihn t. Q«rung a. n. O. S. 334, ferner Bebheims Chfon.
d. Biachdfe, sowie auch Liber vitac eccles. Basil. bei Trouillat V, S. 265.
4 i Im Sept. 1420 hatte er in Basel zur Auslösung OL 5000 binterl^i
i. die Urk. vom 24. Sept. d. J. im Missiveob. II, S. 26.
3*
Digitized by Google
36
RtttfaflbOdier.
siner stifte ze Basel der losunge der slossen sant Ursitien
Qoldenfels^, Spiegelber^ ^) und Kallemberg') statt ze tünde,
daz im aber nit gelaagea möchte, und abei der selbe bischoff
^424 Johan» über ein zyt nach söHcher vordcrunge die obgenanten
slosse, und dazü Blutzhusen ""l, mit helft'e siner fründen in- s
(1425 Hammen *^), darumbe die seihen Herren ze beden siten ze kriege
und vigentschaft komen sint "). ;ilso wnrf die statt des selben
bifirhot!* Johans helffer**). und niu lulciu dir vigende eins tages^
1425 neiiilich uff fritag vor dem heiligen ptingesttag anno 1125.
mit funflfhundert {»lunltii gen Hesin'^en^l rantent und das iö
selb dortf brantent, ulxo \lteut wir inen ze rosse und ze füsse
nach, so wir beste iikk litent, und konndent doch dieselben nit
erylen. doch so vollezugeut wir in der selben ylunge für
%. iU.: Spiegvlbw BMtshQMa (toltier«B wivdet dwclitMirieb«a).
1) St UfMkBQe. am Doubi, 5 St westlich von Delsberg. — St Units,
Spiegelberg und Kallenhcrf^ waren schon seit I^SS dem Grafen vonNeuchAtel
verpfändet s, Trouillat IV S "ift'< nnd ''Sl, V, S. 216 und 699 ff. — Ueber
diete Verpfändung vgl. auch Beinheims Bischof^rhrfüiiV; und Gening S. 328 ff.
2) Roche d'Or, 3 St. westlich von Pniutxut, war dem Grafen von Neu-
ehiteL Mit 1407 ▼erpllndet; i. T^KMiiUat V, 8. 738.
3) Huriaux, bd SaignaUgier, in den FreibevgeUt & St iOdwcsdieh von
St Ursanne.
4j ChauvUier^ U ät. westlich von Üt Ursanne, seit 1780 lu Frankreich
gehörig.
5) Fleujottse, lu deutsch auch Neuenbürg genaaiit 3 St (todidi 700
Fruntrut, erscheint verpfändet t. J. 1409; s, Trouillat V, 7^50.
6) Uebcr diesen Kriegszug, an welchem auch Basel sich mit einem Fähn-
lein betheiligte, s. Rftteler Forts, Bl. 107, Gerung 8. 'S'i^. Beinheims Cronik
der BlidiOfe und WorstiMn S. Ml, sowie auch Wochenausgabailiueh IV,
S. 6$>>-75 und 108, wo »die Reise gen Ooldenfelsi inehnntlt erwihnt wird. —
Aua letzterer Quelle zu schlie^^^cn, geschah der Zug etwa im Sept. oder Oct.
1424 — Auf die Hilfe, welche der Bischof rom Unterrhein her erhielt, beiieht
sich wohl der Brief Breisachs an Basel vom 23. Oct 1424, welcher beginnt:
»Ak ehi reisiger züge ntehst das Bristgowe hemffe komen und by 4fih Aber-
gesogen ist«. S. St A. Briefe Bd. II.
7; Zunächst auf diesen Zug folgte ein Waffenstillstand bis 20. Febr.
1425, welcher nachträglich noch bis 18. März verlängert wurde, dop)i blirbcu
alle Vermittlungsversuche erfolglos. S. hierüber, neben der lluteler ¥ortM,
die Briefe Basds vom SO. und 27. Febe. und vom 10. und 10* MÜis 1426,
alle im Missivenbuch III, ISl. 115 und 123. — Die Felndidigkeiten be-
gannen am 20. Motz mit t iiu m TLnubiugc des Grnfrn von Nnirh&tel bis gegen
Pleujouse; h. Basels Brief an Bern, vom 21. März, im Mi'^k;; 1 iilt. III. 127.
8) Ueber das Verh<niss des Bischofs zur Stadt waiircud dieses Krieges
s. Hensler 313 ff.
9] Hesingen, 1 St westlich von Basel, gehörte dem Bürgermeister Burk*
hard ze Rin, der dicees Dorf sammt dem Schioes vom Bisohof tu Lehen tnigj
a. Wurstiien 245.
^ kjui^uo i.y Google
1425.
37
GlemoiLt*}, und die yon den uniein nachgeylet liatten, schri-
bent hinderlich, das wir ▼oUedicher nacbsAgent mit kÄten
nnd gesüge^. das oueh beschach, und wart das selb stettelin
* Clemont gewimnen und verbient'), und dievestui daaelbs be-(Jiwi6)
& ndtiget mit geiüge. doch die vestin bleip ungewunnen^). und
in dem selben zuge wurden dise nachgeschiiben personen
bürgere»). — |/o^ i7S Namen JS, 245),
[245) Ellikuit.
Es ist le wissende: als der krieg swöschent dem hoch-
M wirdigen herien hem Johannsen ron Fleckenstein bischoff ae
Basel» uns und andern sinen heÜfem an einem , und dem
edeln wolgebomen herren graff Diebolten Ton Nüwenbutg ec.
an dem andern teil sich lengern begunde, und aber Hanns
Erhalt Bock Toii Stouffemberg der hocbgebomen färstin frowe
i^Katherinen von Burgnnden cc. lantvogt*^) von wegen der selben
unser frowen umbe einen friden werbende was, zü sAlichem
gewerbe der .obgenant unser herre der bischoff und wir ge-
hollent^.
1 } Clermont in Bvxgund, tadwettUoh toü Bbmont, gehörte wie letiteret
dem Cfarefen von NcuchAtel; s. TroaiUat V, 8. 529. — Bie Verfolgung geschah
ohne Zweifel auf dem nHoh»?ton Wpgjo von Hesingen über Pfirt und Pnmtnit.
Es ist daher unter »Tamerkirch^ weiches lautWodienausgabenbtich VI, S. !17
«nf dieeem Zuge berührt wurde, nicht etw» Dennemarie im Ekass zu ver-
ifCehea, ioadem Tidmehr das gleiduiaiBige Döffehen auf der Straeee iwisehen
Prnntnit und Blamont.
'i' Difi^pr Brief Ist verloren. Hingegen findet «lich im St A Briefe III
Doch em lirief des Kaths, vom 9. Juni, an den Bürgermeister und die Haupt-
leote, »so ieta se velde ligent«. Es werden darin ZuzOge des Bischofs und der
Stftdte Freiburg und Breisach angekflndigt, welche am 11. Juni Ton Baad auf-
brechen und den Weg über -^Migesdorff« (Mi^court zwischen Pfirt und Pnin-
tnit) nehmen sollen; sugleich aber klagt der BAth, daaa er ohne Nachriehten
vom Felde sei.
3) Am 6. toi \ •. Wuntiaen S4S.
4) Laut Wuntiaen wurde ein Waffen stillstand geseUoaaen.
5) TVbrr die tnmuhuanRchcn Auftritte bei diesem Zuge s. die Straf-
nrtheile im Lb. II, 95 — 96, sowie a\ich einen Brief Basels an ZOrich« deaaoi
Schiusa sammt Datum fehlt> im Missivenb. III, 170.
6) Als Oatreieh-LaadTOgt fan Elaaaa eraehetnt erl4M^14M; a. im Brief-
buch II seinen Brief von 14. Dec. 1424, und Bruckner XVI, 1843. — Ueber
seine HBltnntr wShrrnd des Krifp'ff' s- Basels Briefe vom I. und Juni,
12. Juli und 1. Sept . im Mi^^hmh. HI, 215, 211, 275, 281 und 272. ^ Nach
1446 erscheint er als Hauptmann lu Neuenburg; s. Colmarer Richtung 147.
7) Im Oetober unterhandelte er unter Zoatimmung dea Biachofa und der
Stadt; a. den Brief Tom 13. Oet, im Bfiaairenb. III, 291.
Digitized by Gtfogle
38
IUtli«l»Oeh«r.
Nach 861ich6r gehellung wurden der seihe unser herr der
bischoff und wir hy füiifthalb wuchen umbegezogen von dem
selben lantvojl und Ilug Hryat dem cantzeler ') mit geverden,
den nti-^^ brduiliic daninib uns nit nie lidlich was. sülicbs
gevorliehs umbzogt ^ /< wartende '^), und wart dem belbpii Isint- 4
vogi von unserm herren von l^aael sölich gewerbc des fndeu
abgeschribun, und wart euch dazu offenlich geniffet, daz wir
einen zöge mit niabt uf unner vigende tun woltcnt. d;i7 ouch
Nov. 3beschach. und zugent usz, uf sanipstag nacb allerheiligentag
anno 1425. mit maht für Ellikurt'); und benötigettent die statt 10
des ersten, und datent der mit gezüge so not*;, daii die rev-
sigen in der Mtatt die selbe statt selbs anstiessen und braulLU,
als wir 2 tag davor gelegen warcut '') und oucb anegeslagen
4 Hör. 7) hatten ze stiirmende. und die reysigen wichen damitte in die
Testi. also lieffent die unsem ze stund in das stettUn und ts
loBtent dariiine dea eisten hy tOO armer wiben und kinden,
die in ein hua Yenigelt waient und ireibzennt mflaten mn,
betten si die unaem nit erlidiget, und Hesient die selben wib
und kinde mit dem ireu gütlich gan von dannen.
Dmmacb da undeistAnden wir die veetin ouch le [246] be- »
nötigende mit gezüge, und tattent inen oueb so we, das die
(N«v. ») leyugen, so darinn warent, teding begertent. und wart euch
alio die yetti mit tedinge ufgenomen in aolieber wise» daa der
Teytigen etwie tÜ awAren, uns die vestin morndea mit der
aunnen u%ang inaegebende; und aoltent wir sy und die an* n
dem, so darinne warent, dannen riten und gan laiwrn mit ir
habe, die ai behAbent ir sin. das och hescbaeb, an saut Mar-
Hot. 10 tins abent, und rittent danen 54 reiaiger und vil wib und
kinde» denen allen das ir gelaasen wart volgen, und also wart
6. ÜB. : von umMm. 12. U».: die 6«lb«n sUtt.
1) Uug Brtat «rschemt im Dienite Oeatradu nodi 1444; •. Colmarcr
Rkhtung 232t>, abgedr. bei Bruckner V, 463.
2) E« wurde nflmlich während dieier Untcrhandbingen, d. h. im Oct,
da<; SchloRs Bliunenb^ überfallen j i. unten Anonymus bei Appenwiler, nun
Jahre M2ö.
3) H4rie<raTt in Burgund, iwiiehenHoiitbiliard lind Bdfort ABil9.8e|it.
hatte (Ue dortige TU Satzung einen Raubsug ins öBtreichische Gebiet unter-
nommen , 8. den Brief des Onfen Hans von Tiefstesn an Basel« Tom 20. Sept.
1425, iin Hriefb. III.
4) Die Basler hatten 4 grusae Büchsen ^ s. im Lib. Div. Herum l i o Ü. die
«geiis für diesen Zug «ktwoifene Kriegsordnung.
5; Da der Aufbruch Ton Basel nm .1. Nov. erfolgte, so ist die Ankunft
vor H^rioourt auf d«n 5. tu setaen, also die Kimiihnit des Stidtchene auf
den 7.
^ kjui^uo i.y Google
1435. . 39
statt und yesti in fimff tagen gewunnen. und als die dannen
kamen , bleip nochdenn uf der vesti by tusent gülden wert
güts io niaogerlej huszratz, das alles gen Basel geirrt wart
und da frdntlich gebütett und geteilt den reysigen, den zünf-
• ten und andern , so da usz warent gesin , zem glichesten
und worent der stett houptlütc her Burchart ze Rine, her
Cünrat vcm Fptingen ^), Hug zer Sunuen, l Iman im Hofe,
und warrnt an der vcgti S mcrhiiger thürnen, die alle under-
graben und 7 niderf^fMv orrii n wurden und dazVi der stett
10 toure an vil enden geslissen, und vrsiin und statt fjerwe ver-
brennt mit grossen eren und ane «^ro^^en merpklichen scha-
den von den gnaden gottes und siner werden mutei , der
die Sache was ^ .
Und ist ze wissen, das von unser«« horren von Basel wc^^en
11 kum 100 pherde da warent, mit grafi Hansen vun 'rierst( in
nnd dem von Froberg^i, die sin helffer warent. so warent die
von Biel und zer Niiwenstatt*) ouch da. wol mit 600 ze fus,
und lagent vor Ellikuit mit grossem kosten und eren, das
wir von den vigenden nye angerennet wurden noch ersticht,
2» denn daz drye der unsern uf der futere, die uh ordenunge
halten woltent, gefangen wurdent'*]. und lu tlciu seihen pe-
zoec wurden <lise nachgeschriben personcn zu burger genom-
men'O). _ ^folgen 131 Namen bis S. 248).
A. 7. »Bad woreai .... Ulnan im Hofe« ia B«. au am Baad«, doch von d«nelbea
1) Ueber die ThsOung der Beute vgl Bufb. I« 59.
2} Koiind war ein Sehn Petemaiins v. £. gen. von BiieL also von
Zweige der Eptioger von Blodunont; s. Tioofllat V» 8. 760, aoeh Beitrige
XU, 130.
3) Aus MiMvexgtäiidnisti ütcdcr Stelle fpricht Ochs Iii, l^li von 15Thür-
men. Ueber die Befestigung vgl. Anonymue bei Appcnwfler t. J. 143S.
4) Ueber Todte und Verwundete i. Woeheneuig. VI, 168, 176 und t80,
such Wurstisen 246 und Ochs m. 157.
5' Als Schiit7p3trf>nin des Bisthums Basel. Der Rath stiftete dosimlb
am 3.1>ec. 142Ö bei den Augustinern eine alljährliche Messe auf den lu. Nov.,
s. die Urk. im St. A., Augustmer No. 116. ~ Einen leteiniielien Veit Aber
dieMn Sieg bei Wuretieen e. a. O.
6) Er war des Bischofs FeldbeupCmaiui ; Qerong 366.
7) Johann von Frobcrg.
S] Biel und Neuenstadt waren ausser Delsberg die einzigen iicniizungen,
wdehe 1416 neeh Biidiof Humberte Tode dem Hoehelafte noch geblieben
waren. Alles übrige war verpfändet , s. Beinheinif Obron. der Bischöfe. Zum
Stadtpanner von Biel gehörte die Mannschaft de« ganzen St. Immerthaies.
9) Unter ihnen der Rathsherr Bathasar Schilling; s. WurHtispn 24G.
Ju, Auf einen Waffenstillstand, der am 11. M&rz U2Ö begann und am
16. AinrO vefUagaft wofde» folgte an 7. Uai der FriedeueeUuis; e. 8t6dt.
l'rk. 111!6 Min 1 1 vnd ICd 7, «nch Sehieiben Urk. II, 8. 360.
Digitized by Google
40
Kathabücher.
ij. v.BtDgeni [DW. Rer. 174^] Des voigesckriben^j Johann von Meilo
handelunge.
Item her Johann von Mcrlo . von Hispanien dprn künijy-
rich uszgeritten durch mniii^^c land nmbr avtutvir, und
konnde dheinen finden, der sk Ii mit im slaheu wolti "' . vaud s
den veüten Heinrichen von i^imstein unsern burger der 80-
lich Sachen mit im imd erstund uszzetragcude.
Ordenetenl die n''U\ als harnach stat^):
Item des prsten wart ze richter erhetten: margraff Wil-
helm von Hochbt r^;, herre ze Rotrbi und zr Susenberg®). lo
Item giieszwärter ') : graft' Hann.s von Thiersiein, jungher
Rddolf von Harnstein, her Egiof von Eatzenhusen ^} und Thuring
von Halwiler «) .
Und vvorent hieby, als sy vochLent. 8 herren, mit nnm-
men: der marp^raff von llotehi vorgeuant, graff Bemhart von ij
Thierstein, gratl Uanns von Thierstein, graff Friderich von
1) Unmittelbar vorher st» ht im Liber Divers [(mim die UcV>ersctzung
der von J. v. Merlo schriftUch ausgestellten Komptbedingungen, die wir in
der Beilage VII folg«! Imud.
2) Ein K5iilKrei«h diMM Naineiw gab m damalB nooh ntdit; hingegen
iMuf iSBte dieser Name, als rein geographischer Begriff, die ganse . pyrenliache
HjilJ)iiiscl. alsti nurh das Könlj^reich Portug;d Aus letitercm aber Htammte
<lip^f»r fahrende liiLtfr; denT\ CervantCB, der ihn im Don Quixote ,1 cap. 4ft)
erwähnt, nennt ihn einen liusitanier. Vgl. über die betreffende Stelle Th.
Stieuber im Basler Tasehenb. 1854 & 198. — In WoehcoMiag. VI, 8. 398--40S
wird er nur an einer Stelle (8.399) irrthflndieh »vonAnegonieit« genaimti eonet
meist nur »der fr&mde her von Hispanien«.
^ T,aut Cervantes, a. a O., hatte Merlo schon vorher in «Ras« (Arras in
den biirgiindischeo Niederlanden) mit dem berühmten Pierre de Cbami sieg-
reich gekämpft.
4) Zweiter 8olin des Bflrgenneiaters Kuntimaan v. R.; aueh er uu im
Eath 1431 — 1435, wurde eber epftter ditreicb. Vogt su Altlüfeh; s. unten
Brüglinger t. J. 1144.
5) Uebcr die Stellung des Raths zu diesem Zweikampfe <?. den am Vor-
abend ergangenen Ruf. im Ruf b. I, 83^ den wir in der Beilage VII folgen
lassen.
6) Geb. 1406 als dritter Sohn Markgraf Rudolli III.» war er diesem nach
dessen To<le (1428 Febr. 8) in der Regierung gefolgt, da sein eintig nooh leben«
der Bnider Otto Bischof von Constanz war.
'} Vgl. Wochenausg. VI, 403 : Item 4 s. umb vier Stangen den griess-
wartern.
8) Egloff V Rat6amhauäeD trug tieit 1427 Tom iiuchbtifte Babel das Dorf
Blotsheim su Lehen; s. Troutllat V, 761.
H) Ueber ThQring den ältern, einen Sohn des bei Sempadi gefdl«D«n
ThOring v. IL, s. G. Brunner, in der Aigovia VI, 179 ff.
Digitized by Google
1428.
41
Zolre ^ . Rraff Hanns von Friburj^^ herre ze Nuwcnburg^), Her
Cünrat von Bussenang , graff Hanna von Vallisis'^j, jungher
Rudolf von Ramstein, Herren^].
Item ritter : her Hanns von Nuwenburg herre ze Vamercü*),
shei Walthei von Aadelo"), her Eglolf von Ratzenhusen, her
Cuniat 0iebalt Waldenei» her Grim von GrAnenbeig^, her
Burchart se Bine burgermeiBte?, her Himiis Bich von Biohen-
atem, her Cüntseman von Ranuteia^) Heiutiehen von Bamstem
Tatter, her Henman Ton Rametein'), her Amolt von Batperg *
rittere.
Item Tochtent ftffen Burg % an sonneatag vor Bant Lncien ^^^^
tag anno ec. 1428^^» und wart der selb Johann von Merlo im
ringe ritter geslagen*') von graff Hannasen Yon Thierstein ^^).
Item wurdent swivalt schrangken gemacht, nache by des
1) Veranithfieh Or«f Friedrich, gen.derOettinger. der 1493 idneStunm-
buig verloren hatte.
2 He rr KU Neuenbuig «m See und tuBadenwefler« ein Enkel Egons VII. ;
a, oben i. J. 1366.
3) Graf Johann IV. von Aarberg- Vallengin.
4) Herren, d. h. Giefen nnd Freiherren, im Gegcneeti tum bloeien
Lehenadel.
"i) Vaiimaroii«? am NeTipnT>iir<^erflep Dirver Hans v. N. entstÄmmte
einer Bafitardlinie der l'M'.i erloschenen allen Graten von Neuenbürg am See.
£r hatte ein Burgrecht mit Basel und besaas pfandweise die Herrschaft Badeu-
weiler; s. im Bfiwivenb. III, Baad an Straaeburg, vom 8. Dee. 1425.
6) Der Stammvater aller noch jeUt blähenden Zweige von Andlcu,
wahracheinlich ein Sohn drs 1 bf i Rempach gefallenen Walther.
7^ Johann v. Orüncnberg gen. Grimm, ein Sohn des t386 bei Sempach
gefallenen Johann gen. Orimm oder der Alt, starb 1429; s. die Stammtafel der
Qrflnenbeff bei H. v. Liebenntt, Arnold 'Winkdried. Er war veimil^t nüt
Gr^anna zer Sunncn . a. Zinsbuch s. J. 1437.
8) War früher Bürgermeister.
9) Wax 1428 Alt-BOrgermeiiter. — Kuntzman und Uenman waren Brü-
der ; e. Booe, 8. M9.
10) 8obn dea 1386 bei Sempach geftdlenen Wemher v. R., wurde ipMer
Bftfgeiineister ; s. Rh. 362.
1 1 ) Auf <?pm Münsterplatz, wo von jeher alle Turniere abgehalten wurden,
und der auch seit 1410 als Marktplatz diente; s. Lb. II, 67.
12) Uebv diesen Zw^bampl und adne Bedingungen a. die Beilage VII,
sowie nudi Anonymus bei Appenwiler z. J. 1428. Eine zusammenhingende
Darstellung gibt Fechter im B. Taschenb für S. Hl ff
13) DerKath, der ihm seit Mitte Nov(^ !iit)or m wiederholten Malen Ehren-
wein geschenkt, verehrte hierauf noch «ein solmen dem firftmden Walhen in
die ritteraehaft»; a. Woehenanag. VI, 403.
14) Die<)er war Ritter achon seit 20 Jahren ; s. unten Anonymus bei Appen-
wiler z. J. 1408. — Uebcr das Erdbeben der fnlpenden Nacht und über die
Pilgerfahrt, auf welcher H. v. Ramstcim ebenfalls den Ritterschlag erlangte,
B. Anonymus bei Appenwiler i. i. 1428.
^ujui^ .o i.y Google
42
Bsthsbadier.
Münchs Cappel haiin gegen meister Josten bof ^j, vier schritt
daTon^ und des harumb by 60 schritten in glicher wito^. und
ein geräste embor Yon den schiangken untE an meister Josten
hofes miir, darüf der richter und die rete stündent
Item innewendig den schrangken, swüschent heden, stün- &
dent by 500 gewoppeter manne Yon den zunflen, und was ein
rateshene by siner sunlt^). so wts uf der brüge^) der burger-
meister mit der paner, der Zunftmeister') und der ratp, hattent
ir phantzer und iren siechten hamasch an, und Mathis Slosser
trüg die paner. <•
flTT)! Item waz ^eordeiit Spalenthor uiul Eschemerthor
offnen, und ennrnt Hins bcde thor. und under yedem i^ffeii
thor lü p^e^vapppHt tninnr und üf denselben thoren lind den
andern, die brsln^-^riit \\nr('iit. 2 manne.
Item wurdent »ieortient 20 umbe ze riten in der statd, daz
halb iu der «bern statd. (hiz auder halb in der nidem statt ' .
die mochteut uiiderwilen uf den platz riten, und »ölte sust
niemant r.e rosse daruf kommen.
Iteni schrancken an den drin orten mit eim duiLii^z^),
und by iegklichem vier muuue gewoppent, der schulthm^"), »
1) Die Kapdle der Mflmlie, wdohe die Dotdwetdldie Boke des HOnilSfi
bildet, wurde gestiftet vun dorn 1332 verstorbenen Erzpriester und QsSSU-
biichof Härtung Münch von Landskron: r. Troulllat TTT !^ TM
2) Jetzt unteres Gymnasium, dem Münster gegenüber, s. M urstiflcn
Seinen Namen dieser Hof von dem 1420 verstorbenen Domherrn Jost
SehflriB von Eaiisheini, d«> wboa 1389 als ^flehOflieiier OfSsial «tseheint wid
eine jetit verlorne Chronik hlnterliess, welehenodi Wurstisen benfltzte. Ueber
ihn 8. Wurstiitcns QuellenverzeichniflR in «einer Basler Chronik, femer deesen
AniJeota S. 109, 362 und 96, auch Rothes Buch S. 73.
3) Dm obere Ende des MOnsterplatiee, vor dem Mflnster. bOdet unge-
fähr ein Quadrat von reichliek 30 Meter, also mehr ab 60 Sehritl Seitenlinge.
Auf drei Seiten ist dieses Quadrat durch Gebäude bcgränit. wahrend auf der
vierten «ich ohne Zweifel die äuni^eren Schranken befanden. Innerhalb diese«
Quadrats lag der eigratliche Kampfplatz, wahrscheinlich ein Kreis von 60
Sehritt Duiehmesaer, den die inneren Sehnnken inrnrnMiMitm
4) D. h. bei diesen &00 stund aus jeder der t5 Zttnile wn Ratbsherr.
5) Auf drm Rrhnn m^'Shntm nrrü<;tr.
H> "Zunftmeister- heinst tniim r der Oberstsunftmeistcr, sum Unterschied
von den »meisteren» der einselucn Zünfte.
7) Vgl die Anordnungen im Ruft». 1, 8Si>, abgedr. in der Beilage vn.
Auf den als Ktmpfjplats dienenden Theil des Münsterplatzes mflnden
2 Gassen; als dritter 7\if^ng diente ohne Zweifel eine Ocffnurp; in denfiehnn-
ken, welche den Kampfplatz vom übrigen Münsterplatze trennten.
9) Scholtheiw des Oeridits in GrosabMel war 1425—1430 Andreas
Oepemell, der ipitSM Obsntaunftmeitfeer i i. Geriditebeeetsiuigen« Ton Dr. Ksrl
StehUn. Ms. ron tWi im St-Arobir. - Uabcr das Amt der SehnltiieiMen
s. Heueier 207 ff.
^ kjui^uo i.y Google
43
der ▼og(i), sftltnchriber, item und ander, die inen nigeordnet
wuident.
Item der Hin wart bestellet mit schiffen, ob yemand dbein
boeheit underatönde, daz dor int davon kommen mochte,
i Item daz kein wib dar kSme denn edele. und der zunften
wibe dahein bliben, des füres hilten^).
Item daz niemant keinen schimf tribe mit lachen, werffen,
noch in (Iboiii nndei wifie. kein bocken noch verwandelunge
tän, bv i'inLT j)t'n.
» Iteui alle glucken versorgen nnd die ufasiehen, daz nie-
mant dazu kommen könne, und uf das münster drie oideuen,
die umbe sich sehen, ob üt ufferstünde ec,
Itemj wer da wil, mag gerüste machen, also daz si stargk
den ec.
I* Item ordenen 4 ze den ratzglocken, daz sy umbt; tlheiner-
ley sach 1 Ilten, und komme der geoempt und heisse si lüten.
Item den liirsich •*) und den Thorenbach') hariuii slahen.
iiem 20 ordeneu ui die Riubriigk, die wider und für
gangen.
ii> Item daz werghus^) besorgen.
Item alle luchter nachtz entzünden**].
Item ein etzrek wacht han.
Item Inotbeeken heiBsen badien ec*
Item se nünen gesungen han aÜenihalben^).
B [Diy.Iter.128^] Notandum»). j.T.BiMwl
Anuu domini 1431 uff sant Jacobs taa apostoli rittent unser liai
1) Vogt war 1428—1430 Hug Spitz; b. GerichUbesaUungeo. — Ueber
dM Amt dM VogtM» tk VorntMndor des Bkitgwiehtt« i. Henilw 109 ff.
2j Ueber &ie und die folgenden Veroidnungen vid. den Rof in der Bei-
lage VII.
3} 1). h. der aus dem Birsig abgeleitete Rflmmahnbach, der früher oft
•der obere Birsig« genannt wurde.
4) Aus diesem Bache, der im Allflchwflerwalde entepringt und jetst in
den Tlir^ig mündet, gieng schon im 1 Jahrhundert eine Leitung durch den
Hnrrc iigraben« in die Spalen Vorstadt; s. Rb. 259 und 104, uudk Lib. Div.
licrum 22b
5) Ueber den Werichof 0. Peebtert Top. 1 17.
6) D.h. die Pechpfannen, welche da und dort an Ecldi&usem aagebfeeht
wmren, wie i. B. noch um J85ü am Spalenthor.
T D. h. der Gottesdienst »ollte morgens 1» Uhr beendigt sein. ])b die
Baaler Uhr 1 Stunde vorgieng, so war es in Wirklichkeit b Uhr, also kaum
1 BtiiBde neeh Tegeeaabnieh und raithin genau die Zeit, um wddift, nedi den
Bedingungen des »Notels«, der Zweikampf beginnen loUfee; i. Beilege VII.
b) Vgl oben 1. J. 1421 den froheren Zug.
Digitized by G6bgle
44
RsÜMbttAiMr.
gesellen an die Hünen nemlich C&nmt Ton Halwür^ als
ein houbtman, mit 12 pherden für drie spien, dem man geben
8ol alle tag 7^2 gülden, herr Heinrich von Ramstein, Adel-
berg von Berenfels^), Lndman von fiatperg^) und Hans Cfrnrai
Sürlin, iegklicher mit 5 pberden, und daniff eim zem tags
V '-g gttlden^). und sint bestellet einen monat. und wirt der
ritt wenndig in dem selben monat, so sol inen doch des mo-
nfttes solde gantz beliben mit der uffrüstung, die inen YonuB
werden sol und bliben, nemlich Cün raten von Hallwili 50 gol-
den , und den andern iegklichem 20 gnlden. und wenn si »
noch dem monat wider kument herheim, so sol des selben tages
IT sold uszgon ec.^). und ist man ir kdmem für hengst, har-
nisch noch andere hab nüti verbunden le tünde ec.') wai
lesamen 32 phexde.
|DBtok»aiit] [Rb. 144] Schiuder und das coii ci I iu rn *"). Ii
In nammen der heiligen unzerteilten drivaltikni anun.
Nachdem da schribet di r wise meister Kalho ), das ein
yegklicher von natvirlicher liebe allez i^utcN, so im bescliicht,
angedeiu kig sin sol, so ist ouch daby ein grosze notdnrflft, nit
zu vergessen der dingen und sarhen, die in widcrwf rtikrit ?ü- 20
vallent. nit allein darumhp, daz gutes mit guleni gelonet
werde, oder arges mit argem vergolten, denne das got dem
almechtigen muh das gut lobe und dangk*- i^eseit, und das arge
mit wiszheit versehen werde« künfftigeu schaden und gebresten
1) Für diesen Zug wurde ein neues schwan-weiBS-rothes F&hnchen an-
gMchaffl; g. WoebeDaiug. VI. 501.
2) Konrad war ein Enkel Rudolfs, des Bruders des bei Sempacb gcfallc-
rrn Thnring v. H. , s. Argovia VI, Ifil und JT'V Kr hatte in Basel einen Hof
uad warUerr des Schloi<<e!^ Borneck ; s. einen Zettel von 144S imOefhungsb.I.
hinter 8. 348, und SchAnberg 604.
3) Ein Sohn des 1413 oder 1414 verstorbenen Büi^ermeistcra Arnold
T. B. : •. oben 8. Hl, Amn. 2, und Boos B. 860, auch Bruckner XX, 33M.
t) Ein Sohn des 1410 verbannten Bürgermeisters Hans Liidraann und
Bruder des sp&tcren Bischof« Arnold t. R.; Baaler Chron. I, 293, Anm. 4.
.'»'^ Uebor die nachfolgenden Rpflinpunpen vgl. denBcstallungsbrief, Städt.
Urk 1431 Juli 24, sowie auch die Jahrreciinung 1431/2, bei Schönberg 18§ in
dar Anmerkung. — 1 gl. galt damals 1 Ib. 3 i. 8 d.
6) Sie blieben iVi Monat aus: s. die Jahrreohnung 1431/3, a. »i O.
7) Dooh wurde «n abgegaageoes Pferd mit 10 ^ veigatett §, ebend.
8) lieber den muthmasslichen Schreiber dieser dlxOBik TOO 1439 s. unten
indrr Rril iu'p TI Am Alischnitt über J. Zwinger.
•ji Vermiithlich sind hier die Distichen des Dionysins Cato gemeint, -
welche in deutscher Uebersetzung verbreitet waren ; s. W. Wackernagel, Oeseh.
der deutsehen Littentur, S. 389 d« I. Auflege.
Digitized by Google
1439.
45
JEÜ furkommende. wannd nu die dinge, so in der nie beschehen,
mit der ate hiogangent und von alter Tergessen werdent» und
was der geschrifft empholben wirt, ewidich ist werende,
darumbe so band wir meister und rate der statt Basel, dez
ijares als man nfich der geburt Cristi zalte viertzechenliundert
drissig und ni'in jare, da her Aruolt von BerPiifoils ritter burger- 14S9
meister^) und lianiis Sürlin obprstor Zunftmeister was, rrkrnnt
und geordeut ein bi\ch ze machende, dariune geschiiben ^vcr-
den sollen! solich sachen uff das kürzest, die uns r.n ^rut oder
w argem bebchehent, umb das unser nachküinmen ettlicher niossse
wiggen mögen, wie sich die Sachen by unsem tagen gemacht
uud gehaudelt haben.
Also ist ze wissende: als in dem heiligen concilio ze Senis(i424)
erkennt wart ein künfftig conciliuni in unser statt Basel ze
14 haltende-^, das selbe concihum auevienia: zu anevang dez mey-
gen^), dez jares als man zalt näch Cristus geburt vienzechuu- uii
hundert drissig und ein jare; und hät gewert untz uf dise
fite, als Yor st&t, nemmlich viertsechenbundert drisaig und nün i43s
jare, und ouch förbaaier weren mage, so lange der almechtig
»gotl das angesehen hat.
Also in nie, als das heilige eonciliam hy uns gehalten
ist, als Tor st&t, hat sich gefftget, das der jaren als man aalte
nich Cxistus gehurt Tiertaechttiihundert driasig und sechs jaie, i^as ■. ii»
und darnach in dem sybenden jare, grosse thiSure iftviele in
ftOherlanden, in Swaben und in Niderlannden^), und aber hy
una der lite wolüsil was. darumhe sich nu yil lütes der sdben
lannden in die lande umb uns und euch in unser statt ii&gk-
tent, ein grosz kom uffkoufftent und binwege fhrtent. und
nächdem die lüte dirre lannden it korn lange zite Terhalten,
» das inen solichs nit gölten hatte, menigklich geneiget was sin
kom zu yerkouffiande und des ahesekommende, umb das inen
ettwas darusz gan mochte, dez so wart so vil koms von der
statt und dem lannde ge0lbrt, das wenig utsit beleihe.^}
Ib. driMtf i»i »lundiart nnd voo sp&terer Uaad c«rrigi«ri in: viftrUig.
1) ffin Sohn des firOheren Bfl^ermeisteri d. N., alio ein Biuder Adel-
bergs V. B., 8. oben S. 22, Anm. 2, und S. 44, Anm. 3.
2) Uebcr diesen Bfpchluss 8. Stadt. Urk. 1424 April Ii).
3j Dieses Datum bezieht sich nur auf die Ankunft der eisten Oääte;
i. WuTttiieii 3&0 ft — Ueber das Coneil t. Anonymus bei Appenwiler.
4 l Oberland ' hclast für Basel alles Land sfldlieh und dstUch Tom Jon,
und »Niederlande die Grn:cnden rheinabwärts.
5; ScboD am 2. Sept. 1437 verbot der Aath dieKomausfubr, nach Torsus-
Digitized by Google
46
Also (lainäch in dem t43S jare viel thüre in dem lande
umb uns, in onier statt und in Burgundien, das des selben
jates') nit so tü ^wahssen was nach dei lanndes notduifft,
das ein viernzal dingkeln 30 s. phenning, und darnach swef
pfunde wart gelten^), gedacht menigklich , es solte besser wer- •
149811.143» den; da wart es leider in dem 1438 und nun jare untz uf die
ernde noch swerer und grosser clam, denn vor ye gesin was,
in messen das ein vicrnzal kernen syben guldin wart gelten,
und ein viernzal ro^gen G guldin, und ein viemzal dingkeln
3 Hb., 31/2 üb. und 1 lih.i). H
Als(» und in (1(t zitc wart uns in unser goMigen her-
schafft' lannde umb uns \ ciler koufe verseil*), denn was wir
in dem selben unser herschafft lannde koufftent, volgett uns
mit kuniber und arbeit, und müsteut also ein grosze summe
geltz, mv denn [115] zweintzifjthusent rruldin. ufnemmen umb i&
zins®), und in fromdeu landen kom koutten, nomlicli zu Nilrem-
bert^, by Ulm, in Swaben umb und umb. zu Spyre, zu Wiirins
und nidenwendig Straszburg. das wir mit großem kosten,
kumber und arbeit zü uns bringen müstent, und doch digk
und vil von herren und Stetten daran ^:rebindert wurdent, in »>
mossen das wir grossen Verlust daran nonient, by den seehs-
tusent guldm. besunder woltent uns unser frunde von Sträsz-
f hxu^ nit gönnen korn by inen ze kouffen, woltent uns euch
uit korn lüicu, das wir inen mit anderm korn, daz wir in
Niderlande hattent koulft , widergelten woltent. daz mochte »
uns weder umb gelt, noch umb ander korn volgen. und wie-
wol her Wilhelm von Diest, der nte bischove se Straszburg^) ,
I.B».: 1438 jare vil tliüro. 7. Iis.: iiatb swerer. 22. frundt- nAf r-Uji iieti,
miÄ wm Bande Ton oinec Hud dea 16. J*brhand«rU ; Wie »le Tor Altem unsere
fIrviBi« gmMB, M Mlad Mok.
gegangener Uebereinkunft mit dem OoDofl und dem AstnidÜMlicii LaadTOgt;
».Kufbuch 1, lOübbia.
1) D. h. in der vorhergehenden Ernte von 1437, auf deren Ertrag tlaa
Jahr 1438 angewiesen war.
%] Biete Preise betiehen sieh auf daa VrOlMu 1439 } denn naeh der Bmte
dieses Jahree stiegen sie auf das Doppelte. unten 8. S^2 die Naduieht
wm 24. Oct. 143S, aus dem ()effnuiipHb\ich.
3) Zu diesen Preisen vgl. ebend., femer Beinheims Chronik, BL 25b.
Der Oulden galt damals 33 ■.
4) »Uoser henehaft» oder «die henditfte heilst das Haus Oestieieh, ali
Basels m&chtigster Nachbar, dem der grösste Theil der Umgegend gdiOite.
5) Durch ein Ausfuhrverbot vom 4. Sept. 1438 ; g. Ob. I 389.
6} Genauer: 18»400 GL Ueber dieses Anleben s. Schönberg 194 in der
Anmerkung.
7) Er itarb em 6. Oot. HH9.
Digitized by Google
143t.
47
und die rittf^rsr!i;!fft in dem bystiini zo Straszburg, mit sampt
den stett* n Striiszliurp; und Slptzstatt, ein versprerhen p^f^eu
einaudf^r ^etan hatte nt, hu iikukI dheiii korn vom iannde lassen
K volgende, so was uti^ dru h d^r srlho hisrhofe so i^nt^dio^,
5 das er uns ein erber 8umme korns in sinem bis*tum und iu
biuein Iannde zwüschent Straszbur«^ und der Miiutät') ver-
günstiget ze koulfende; lies \im das ouch gütlich volgen.^l
und die von SletÄbtatt tütent uns darinne äumiunisse und slü-
gent uri>er wegen mit korn umbe und nament die unsern in
i«eide, (ia** wider zu inen ze antwurtende; das wir mit bitte und
gute und mit unserm costen lidig schaffen müstent. de^
glichen die von Nüwemburg ') den unsern 1 v inen ouch tatent,
und AMirdent also digke und vil gehindert in inanipjen wege.
Und in den seihen ziten ist der wul^eborn herre marg-
15 grave Wilhelm von Höchberg unser herschafft lantvogt gesin*;,
und Petermau von Morsperg*! hübmeister. die, und ettlich
unser herschafh von Oesterrich r£tc me im lande gesessen,
uns nit so fruntlicb fürooment noch bedachtent, als wir uns
dn s& inen yeraehen hettent, ntchdm wir unaeT gnädigen
»benchafit in vergangenen siten gross firüntschaffi in manigen
wege getan hattent*}, und doch vil korns im lannde wax, als
sieb das ^and, da daa yolcke die Schinder oder die Annjacken(i4» ninj
darnach darin nigent. nnd hattent uns zü verstände geben,
ty bettent allen kosten im lande lassen besehen nnd konnden
a nit reistan, dat si selba nnts eme sft essen bettent das doch
nit an im selbs was. denn da by swolfltiisend mannen der
Scbindem und so yÜ pbArden by den drin wochen umb Dam-
merkilch^ gelagent und Ton dannen getaugent, dannocbt gross
korn da fanden wart, und me yerkoufftent denne Tor, ee das
]} Obere Mandat (immunitas) hieis dM Gebiet von Ruffeck, welelies
dem Bischof von Strassburg «;phf»rto
2) £r emptieug dafür vuu üasel ein Geschenk von 100 OL, und Hans
von Utenheim, sein Landvogt in dsr Obem Mmdst, da solfllwB ▼<» 20 01}
9, Jahrrechnung 1439, 8. 24 1 .
3) Neuenburg am Rhein, 6 St unterhalb Basel.
4} Er folgte in diesem Amte 1437 auf Schmsiimann von KapjKiltatein;
I. Lib. Div. Berum 1&4 und Kufb. I, 100*^ bis.
5) Dieser Eakd des I8S6 bei Scm^Mcib geftUencn Peters toü Mörsberg
Miebeint mit seinem Vater Hanns, der 1439 starb, und seinem Bruder Konrad
•chon 1424 als Basels Feind; s. Lb. II. 94, auch WurHtiHcn 5^ und Tnmillat
Y, 788. — AIh Hiil)meister hnttv er äm Stencrwesen unter sich.
0, Verschiedene Streitpvuikte zwischen Ocstreich und Basel waren im
Juli 1436 tu Knsisbdsi dmdi etnen VeigMdi beigelegt worden; s. Lib Bit.
Herum 164.
7) 8. unten 8. 49.
Digitized by Google
48
Bathibflcher.
Volke ins lande kam. und zu einer ewigen Gedächtnisse hat
man di?; heissen in dis hfirli srtTien , umb das wir und unser
nächkdiiiTiien unser und der g^ememen statt ]ia<el nutz, frome
und ere zu kimfftigen ziteu dester basz füruemeu und bedencken
mögen. s
Und ist ouch daruf unser krimhuse uf dem Platz') der
zite gemeiner statt zu nutz und trost anegefangen worden zu
huwpude^), und das man kurn darin kouffen und hahen solle ;
das Nvii gemeine statt nit so uf die wage legew, als der zite
wol mo( lite heschehen sin, hette uns yemand undeisianden, v)
da uns got durch sin gäte behöte. das sol mau hernach zu
ewigen ziten bedencken zü versehen.
Und also ist sft wissende, das in dem selben jaie, als man
t4»ialte nach Cristus gebart Tieitiechenkundert und nun und drissig
KW. Frt^ 32 jare, zwuschent dem Sonnentage invocaTit« das ist die alte u
^ Tasznacht, und dem sunntag [14G] reminiscere darn&ch dem
nechsten, ouch in der zite, als das heilig concilium by uns
gehalten wart, und die thüre, davon davor geschriben stät,
noch werte, ein grosz volke, so man nampte die Armjacken
oder die Schinder, in das lande zugent und gahent sich usz. 20
, das sy dez küniges von Franckenrirli helffer sin soltent wider
die Engeischen, und was des seihen volkes by den 12000,
darunter by 5000 oder 6000 worent mit iren kurussen wol
und redelich ertzuget.*^ das selbe volke von Lutringen harusz
über die virste hy ZaVern*, hand)er zugent in das Eilsass und s&
fiii' Sträszburg rantent, da ettlich blosz knechte by den viertzi-
gen, die harusz f]^( loutfen wurent und villiclit güt zu gcwir-
nende meindent, indcrlciten^; und vil mütwillens an priesLer •
Schaft, mannen, junckfrowon , wiljen und kinden, wo si die in
den landen ankoment und ergritieut, begiengent, die lüte, die v
1 ) Das spätere Zeughaus auf dem St. Petersplatx.
2) lieber diesen Bau s. Stftdt Urk. 1438 Mfti 6 und die Verträge im Lib.
Div. R«rum 68 £, ferner die Inschrift bd Tonjola 405, euch Feebter im B.
Taschenb. 1856, S. 171.
3} lieber die ArmagnaekeD und ihre Zflge ■. Tuetey, Lee ^reheun eoue
Charles VII.
4j Vgl. Beaeb Brief an Schwyz. vom 20. Min 1439, im MiauTenb. IV,
56 ; und die übrigen ÖOOO cäas vndw dem andern, alt es denn ist — auch
den Brief Mark^af Willielina von Hoehbeig an Basel, Tom 18. Iftn, im
Brief b. IV, 192.
öj Sie äberschritteu die Vugesen am 2:^. J:<ebr., s. die Forts. Z.Deutschen
Od^BarerCAronik, Ausgabe von J. Rathgeber, in den Forschungen zur Deutsch.
Oeieh. XV, 466.
6) Ueber dieieo Ausfidl der Strassbuiger, vom 1. Min, s. ehend.
Digitized by Google
49
isi vitugcnt, schatztent, und die nit [^eltz hattent ze gebende
uoch geben mochtent, die keien aberissen und si an den Strassen
ligen Ueszent'). ouch by zehen tagen umb Sträszburg und umb
Epficb^l legertent, damäch daselbes uf brachent und snelles
i auges das lanntie haruf zugent. ir ein teil in dem zuge für
Colmar rantent und ettlicb arme knecliLe daselbez viengent
und mit inen furtent, und sich gen Dammerkilch und in die
dorffere daselbes umb Altkilch^) niderslügent, da lägent untz in
die dritte wocben^), mülent und büchent. denne wiewol es (Mii* t^-ss)
M dennocht th6re was , so fundent ai doch an dem ende kom»
und ander firöditen gnüg und vast me, denn ü heiaeluiflt*)
und ir amptlüte aelbz gedacht hettent oder wistent, das daselbes.
gewesen wfoe, eder funden liaben soltent. lagcnt daselbes
unts wider mittenrasten anhin, erhübent sich da und ingentMin im
ȟ&zer, und lieffent Giandwyler das stettlin abe*}, begkngent
da vil m&twillens an kinden, wiben und manneUi und sugent
damftch förbass in Buigundiien und wider Faris^.
Aber in der zite, äs si im lande lagent» kam uns ttgüeh
wmmung, das si aidi f&x unser statt Basel sieben woltent
% dagegen wir uns oucb rustent mit buUwereken , bubssen und
gescbutae, sem besten wir konndent, inen manlicb widerstände
te geben*), sich beschribent ouch tü henen und Stetten von
11. üü. : uud andern früchton.
J) Vgl. hlerftber Berlen Chnmik» Avig. im Code iilsfeoriqus de 8lns-
bonrg 55.
2j Epiigj '6 St östlich von Schlettstadt. Der dortige Kirchhof wurde
▼eitheidigt ; s. die Forts, zur Deutschen Colmarer Chronik, a. a. O.
3) Dieser Anflmieh geschah am 6. Hin; ■. ebend.
4} Beide Orte liegen zwischen Molhausea und Beifort Von hier aus
streiften sie bis vor Basel ; a. Basels Brief an den Biaehof TOD Augabnrg, Peter
Ton Schaumburg, vom 9. März^ im Miääivenb. IV, 54.
5) D. b. Tom 7. bis 25. Min; vgl. unten S. »2 die Kotaa im Oelbungsb.,
sowie den Brief dee Markgrafen von Hoohbei^, vom SS. Min, im Briefb.
IV, 186.
6) »ir« be7ieht sich hier nicht auf die Armagoaoken, aondero auf die
oatreichischen JLaadcseiuwohner.
7) OrandTniara, nneehen DeUe und Bdfi»t» 3 Stwcstlieh TonBammtr-
Itireh. - Das Städtchen wurde am 16. Ittn erobert, das ScUoss aber ludltt
S. hierüber den Brief de^ Kittcr^ Hans ron Münstral an den Markgrafrti von
Hochberg, vom 17. März, im Brief b. IV, lUü, audi Basels Briefe au Strass-
burg und Schwyz, vom 1 7. uud 20. M&n, im Missiveub. IV, 54 und 96.
8) Sie ▼erliesten GrandvOlaM am 21. Mivt «und logen neben Beifort Tor-
bei nach Oranges, in der Freigrafschaft Burgund; s. den Brief des Markgrafen
Ton Hochberg, vom 25. März, im Briefb. IV, 186. — Ihren weiteren Weg
s. bei Tuetcy, Lcs ^corcheurs I, ! 1 ^ ff
9) S. die Auorduungen vom 11. Muri imliuf b. 1, 1 23, auch Beinheim Bl. 25.
BHl«r Okioaikea. IT. 4
^uj ui.uo uy Google
50
Rathabflehar.
Nideilanden hanif und meindent datzü ze tunde'}; doch so
getonte ein teil dem andern volliclichen mt getiawen^. aber
wir sehribent die Sachen allen Eidgenooen, den von Bern,
den von ZArich, von Lutiem, von Solottom, von Fryburg in
Oechtehmde, und Switz») und andern;* und Terkuntent denen s
aolichen gxoisen müt willen, so daz volke in den lannden be-
gangen battent und t^lichs he^engent, und wie uns für-
kommen were und t^licb fürkßme, das si für uns le ziehende
meindent, batent si daby ein fruntlicb aehen sft uns ze habende,
und ob sich flkgte, das das volke für uns ziehen und iren müt- to
willen mit uns ouch undeistan woltent le tribende, uns hilff-
lich und tröstlich se sinde. und wiewol wir der lite mit inen
noch niemanden von den Eidgenossen in buntnüsse worent*),
so ertzougent si sich [147] alle doch zü mole trostlich und
fruntlicb, und soitent uns hilffc zfi mit gantzer macht, rustetent u
f*\i-h mit iren srtmeni und coste und andern dingen, und wo-
rt nt prant7 uf den fiiszen zu uns zü ziehende, uns trostlicli und
hiltteheh zi" sindp näch i rem besten vermog^en'' . das wir gegen
inen niemer zu gutem soll«'nt noch ■^vellrnt vergessen, und haut
öch erkennt die Sachen und gesehiclitcu in dis buch ze setzende 20
zü einer ewigen gederlitnüsze der selben dingen, denne do
daz volke die Armjjukcn den kopff gen Burgundic kertent.
und wir daz den selben unseru fründen verkuutU-tt nl uuil
widerbuttent, sy davon ein truren und kein froude empheugent,
aU das gemeiner ruffe waz in allen Eidgenossen. n
Fürbasz ist ouch ze wissende, das in dem vorgenanleu
I43»^i43»jare, als in.iii zalte 143?) jare, und in dem jare davor, grosser
merrklicher sterbott gesin was in allen lannden . bede in der
('ristenlieit und in Ileidenschen lumiden, als miin daz kuutlich
seile, uuii gieuge der sterbot den Km iiaruf von statt zü statt, :n>
n. Am Bm4 ciM IntadtMBgBb«, voa »Idk BiaS U§ XTIIL J«1a1iiii4«rti.
r Schon am .'>. Febr. hatten verschiedene Herren und Städte de« Elsnsies
Bich zu gemeinsamer Abwehr verbunden, jedoch ohne Erfolg; s. Forts, zurl).
Colmarer Chion. «. s. 0., und Berler, im Code historique II, 54. » Usber
weitere Schritte zu diesem Zwecke s. den Brief StriMbuiga vom l.Mln, im
Rriefb. TV, 1<^:<, .sowie auch ein RundBchretboi Biuds Yom 20. Ittn U
mehrere Landesherren, im ^riggivenb. TV, 57.
2) Ueber Basels Misstraucn gegen Markgraf Wilhelm von Höchberg
Forts, der D. Colmarer Chron. a. a. O.
3) Den Brief an Schwyi, vom 20. M&rz, g. im Minivenb. IV. 56.
4) Krst 1111 wurde mit Bern undSolothurn ein neuer Bund auf 20 Jahre
gescblo«8cn, wie ein solcher schon HOO bis 1420 bestanden hatte , s. Städt.
Urk. 14U0 Jon. 23 und 1441 Man 2, im AuHzug bei Ochs II, 'Ml und III« 302.
&) 8. Bern Briefe vom 7. und tß. Min, im Briefli. IV, 18S und 189.
Digitized by Google
1439.
51
Ton Uamde xü. lande, ye föx und für, also das der sterbott in
dem voigeiumteii jaze by uns ze Basel aneTienge umb die 1439
ostem und werte untz zü sant Martins tage anhin^). in der^%Ü^fiT
nty als man meinde, by den funfthusent menschen by uns Ton
&dirre weite verschiedent. dats& das heilige concilium gross
gnade tett und applas gab von pyn und von schulden allen
dpTion. so sin hcgcrton und tzwuscbent sant Peter und santju»i» —
Paulus und aller heiligen tage des selben jares in unser statt ^
von dirrp ^\ elic verscbiedpnt — one andern applas , der von
lu inen gphrn wart denen personeTi. so in das Dotmos-) und 7m
unser lieben fro wen zen Einside In ) mit den crützen und pro-
cession giengcnt, als das desmols geordeiit was.
Fi'irer ist ze wissende, das daz heilige concilium by uns
babst Eugenium den vierden, mit dem naminen genant Gabriel
IS de Colhimdario '1, von siner ungehorsamikeit wegen abesatzien,
an sant luhanus aubent zü sün wenden anno domini millesimo Juni 23
quadjingentesimo tricesimo nono, und aber den durclihichtigen
forsten bem Amedeum bertzogen zu iS^foy*') — der selbe zwölfe
ritterbrüderew , im selbz iiiid inen, ein huse in sinem laude
»gebuwen hatte, genemmpl liipalian') — zü babst gekom, und
geuemmpt ward Felix der fünfte, und beschach solich kor
in unser statt Basel, uff den lünffken tag novembris des Tor-itor.»
genanten jaxes, in der herten Stuben ler Muggen^), das i&
eime conclaye gemaeht wart; daiinne die kieser unts an den(<M. m -
ssibenten tag wotent*), alle it lobelich gewonheit hieltent und ^'^^
hattent, als ob die kur le Rom beschehen w^.
An B»ad wae lali»ltoaBgftb«, ron eiotr UabcI d«a XVUI. J*hrliatiderU. '
1) Ueber diese Pest s. Appenwüer z. J. 1439, auch Wuistisen SM und
Oehs m.
2) Todtmoos, im obem Wehrathal, 8 St von Basel. Ein Bittgang dort-
hin wurde TomBath auf den 12. Juni angeordnet; s.Bufb.1 103^, auchAppen-
irUer a. a. O.
3) Ueber diese WaDfthrt s. Appenwfler.»
4} Gabriel Condolmieri.
51 Die öffentliche Sitzung im Münster, In welcher die Absetzung ver-
kündet wurde, fiel auf den 'i 's Juni d. h. auf den Tag nuth Johanni'^ Auf
den 23. mochte jedoch die vurbcratiicnde Sitzung fallen, in webher dieser
BeieiilnM gefosst wurde.
6) Amadeus VIIl., 1416 zum Hersog ahobeo, hatte 1434 die Begieiuog
seinem Sohne Ludwig II. übergeben.
7} Ripailles am Genfersee. lieber dieses Ritterstift », Wuratisen 364.
Ü) Das Haus »tut Mücke«, jetzt Schulhaus, beim Münsterplatz, war das
OceeOselrallehftus der Bitter; 9. Feehteia Top. 23 und Heuder 263.
9] Ueber das Conclave, ds« am 30. Oet begann, s. AppenwOer, aueli
Wurstisen 3&9 ff.
4*
^uj ui.uo uy Google
52 BatbriiOdier.
IKienlin} [Ob. I :i87] Uff fritaß; nach 11000 vir^jimnii anno rc. 'AS
OcL 'U^^^^ ^^'^^ korn polten 4 lib minus ü s,, uemlich l vierntzel
cüukel.^ do wage ein \\ iszlir(»t. daz 2 d. f^\t, 8 lot volüclich,
und etliche 9 lot, und 1 kerambrot, das 2 d. galt, wage 9^/^ lot,
• und etlichs 10 lot. &
|j.T.Bii»gen| Item CS galt üf die zit ein vierntzal ro^gen fi'/^ lib. da
wart überslagen, daz ein zweiling-rojErgenbrot wagt 14 lot, und
ein vierphennigbrot 28 lot. und wart nach redelicher reche-
nuB^ üliorslasjen , daz den Itrtttbegken 10 s, und nio an einer
vieiulzai vor:itünt. doch es waz uit uf daz vmeät gemuln. lo
[Kienlinl [Ob. I 43] Die Sclundet kament gen Damerküch uf sains-
xin'itag Yoz ocuÜ, 7. die mensis marcii*).
(j.T.BiBftal [65] Notandum: Küuig Albrecht.
Hertaog Albrecht von Oestemch') wart zu künig erwelt
1438 an zinstag toi mittenrasten anno ec. 1438 hora nona, was»
MirxiSjg^ ilie mensis marcü, und starp im Langendoiff^J, ob Ofen
14398 mile, Tigilia Symonis et Jude apostolorum anno 1439 aü
*^'*-^'mittemacbt
(Kitniini [69] Rex Romanorum.
1440 Uff zinstag unser frowen tag der liechtmes anno ec. 40 20
F«w. 2 jg^ 2u Romischem kunige erweit hertzog Fridrich von Österlich.
(j.v.Bisgrai [156] Notandum.
im üf samstag naeh Maitini iet onset heiliger yaiter der
^**'"bobei enweg geritten anno ec. 42^).
vov. IS Item davor am fritag nebst ist unser alleignedigestei hene is
ir«r.ii-i(der kunig von hinnan geritten; was Tom Sonnentage unts dar
bie gewesen*).
lKi«Bim] IRb.205] Delphin").
Ze wissende das sich gefüget hat: als offen kriege üb-
erstanden warent swüscbent der berscbafft von Osterricb an m
1) Ucbcr diese Theuruug vgl. oben S. 46. 2j Vgl. oben S. 49.
3] Leber König Albrecbt IL s. Appenwiler x. J. 14;^^, sowie auch Ano-
nymus b« Appenwikr.
4) Deutsdier Kirne für NemMlj» an dar Donau» iwiseliea Xomora und
Budapest .
5) Felix V war nm 24. Juni 1440 in Basel eingezogen und seither hier
geblieben ; g. Anuu) mus bei Beinheimj Bl. 30, auch Wuretiseu 3G4>.
6) lieber diesen Besueh Friedriobi III. und seme Zuaanaenkmift mit
Felix V. 8. Anonymus bei Appenwiler, femer Schönberg 196, Anm. 1.
7) Unmittelbar vonus geht im Hb. auf S. ISS— 204 das Veneichaias dtr
Digitized by Google
1438—1444.
53
einem und der Eydgenosschafil an dem andern teile^), in
der ^plbon zyt von g^ewcrbes wegen der landsheiren, ouch rit-
toren und knechten, die der herschafft srhlosz und empter in
Klsas und Suntgowe in phandcs wise iiinlialtenf^V so vi! f^e-
i Würben wart an den groszniechtigen tursten hern Lutlwigen
von Vyand des kunigs von Francrich eltester sün, der Delphin
genant^, daz er harusz in Tutsclic land ziehen weite, die Eyd-
genoechafft und unser statd Hasel ze verniuigen und gantz
underzebringen. danimb ouch dor selbe Delphin mit groszcr
jo macht, die man schätzt an drissigtusent gereisiger durch
Burgund in dise land zoch^). und ward im ufFgetan one stich
und schlag Münipelgart schlosz und btat"), Altkilch. Ensi^hen,
Louffenberg, Seckingen'), dazu crobertent sy die stette zem
lleilgen Ciutz, Herlishein , Markeishein, Nidern Ehenhen,
II Rossen^) und andere schlosz urab Straszburg und im Elsas
gelegen^), also daz sy das Elsas und das Suntgowe mit gewalt
innliatteiit. ^imd aU der Mibe hext der Delphin erst in das
landt käme, zugent der sinen hie iiir unser 8tat uff und legerten
Bürgcraufnahmea von 1443 vor Laufcuburg, dessen erste H&lfte sanimt der
UTspffflnglidieD Aiiftdirift jedoch feMt; e. unten Beilage III. — Die nacli-
jfolgendc Auftttelmung Aber die Ercignls.se \ 1444 scheint erst im Juni 14 IG
jn«^ Hh rin'jrtm^rrn ni sein, d.h. nach Beendigung des Kricp;rR mit Ocstroich.
l>cnn im Vcrzc ichuMs der dabei aufgenommenen Bürger finden sich auf S. 209,
zwischen den K.lciabasleni und den Söldnern, die Worte: »JohanniB bapUste
•IIII0 46«.
1) Ueber den alten Zflrcherkrieg s. Anonymus bei Appenwiler, Bb20Sff.
2) UeT>fr die östreichischen Pfandherren f?. Brüglinger z. J. 14 M
3) Der spätere £>Onig Ludwig XI., Karls VXI. Sobo, damals Dauphin
T on Viennois.
4} Dieee Zaiil enreielite imld du geMimate Heer mit Inbegriff des
Trosses. Die Reisigen jedoch bildeten kanm die H&lftc dieser GeeammtsahL
Vgl. hierflber die Schrift deB Herausgeben: Die Schlaeht bei 8t Jakob a. d.
Birs. 'Basel, 1^77 bei C. DetlofT), S. 13.
5) Das lieer iiatte sicli im Juli bei Langrcs iu der Champagne gcsam-
nelt; s. Tuetey, Lee feoiehenn 1, 168 ff.
0) Montb^Iiard, seit 1397 württembergisch, wurde dem Dauphin am
IT. Aug. durch Vertrag Übergeben, nnd swar fOr die Dauer von IVs Jahren;
s, Tuetcy 1, 201 fi.
7) Ueber die Einnahme Ton 8eckingeii nnd Lanfenburg s. Appenwfler
M, 325; Ober diejenige von Altkirohnnd Bniisheim s. die Stnunbnrger Forts,
cn Königsbofen, bei Mone, Quellen zur Bad. Landesgeschichte III, 527.
Hciligkreuz und IIcTlishcim liegen 1 St. sQdlich von Colmar, MarkoTK-
heim 3 St westlich von Schlettstadti und Nieder-Ehenheim und Boshcim
iwisehen Sehlettstadt und Stnmburg.
9) Die Einnahme der einseinen Schlösser und St&dtchen s. in Schiiten
Aue^ des Königshofen, im Anhang, $. 917 ff., femer in der Stnssbuiger Forts,
bei Mone, a. a. O.
54
BaUubOoher.
sicli ze Brattclen und 2e Muttent«.') der ander harst^) läge
niiubcral im Leyintal und BirstaP), uff zinstajj; ze nacht nach
^'^^'saiid Bartholumeu8 Ug anno er. 44. und uls iiW die zyt die
Eydji^enossen vor Varcsperg logen*,, zugent ir dei selben nacht
by tusent mannen '>) herabe und understundent die Schinder &
ze Brattelen ze überfallen, als sy oüch tatent''). damit macht
▲ng. 26 sich mornendes uif mltwodken fin&p ab die Eydgenoflsen die
Schinder ylten unli hanbe fu laat Jacob an der Bine^, kom-
meat die aDdem der Schindem berate umb und umb lü, und
ouch der edelen ritteien und knaehten vom Umde mit inen, i«
und kament die Eydgenoaflen und ay alle an eynander» und
beachaeh ulF den selben tag ein aehUcht, das uS bede aiten
ein meigklich Tolk eneblagen wart und undeigienge^. umb
der selben aweren loulbn willen wart menglichem, der by una
le Uibende meynt, gqgünnet vergeben buiger le weiden*), u
deabalp ouch diae naehgeaehribenen ie buiger ul%enommen
worden ainti»). ~ (foigm SSt4 Nmm hU 209),
|j.v. BiH«ii| (Ob. 1235] Notandum.
Hih An sinstag nach aaaumcionia Marie anno ec. 45 lugen wir
"für die ▼eatin BinfeldenH). »
Auf. 3s An mtttwoch noch Bartholomei anno 45 wart liel inge-
nommen in einer troatunge i^).
1; Prattcln und Muttrrz r\n drr Strasse nncfi 7 instal pclcgon, wtjrden
am 23. Aug.vondcr Vnrhnt besetzt, s. Basels Brief an Strasshurp, vom 21. Aug.,
bei Oeh« III, 343, uud die Kundschaften von 144(i, iu der Säkulanchrift Ton
J844 tur Sddadit b« 8t Jikob, 8. 3» £
2} D. h. die Hauptmacht, im Oegemata sur Vorhut.
3) 3). h. in der Küdliehea UoigebiiQg BaaeUi, lua an den Juia-Bkuea;
vgL Brüghngcr z. J. 1444.
4) lieber Farnaburg, ö St. uatlich von Basel, s. Birmann, im B. Jahrbuch
1882, 6. 88 ff. — Ueber dieM Bebgeroog •. AnoDym. bei Appenwütt, B1206^
5) Mit dieser runden Schätzung rgl. Brflglinger a. a. O.
f> sio trafen dort den Feind vor Tagetanhraoh, jedoch nioht nnvorbe»
reitet i s. cbcnd.
7} Ueber dieses Siechenhaua b. Fechters Top. 73. Hier vorbei führte die
Strewe von Lieital nach Baiel, mit eber Brflcke Aber die Sin.
8] Ueber die Schlacht t. Brflglinger a. a. O., auch Appe&wfler t. J. MM.
fv Diese Verganstii^inf; wtirdc schon am 12. Aug. aiugemfni; e. Rufb.
I, 13Hb, 111,^ ygi. Brflglinger a. a. O.
10) Die Namen abgedruckt bei Bruckner V, 482 ff. — S. auch oben
8. 52, Anm. 7.
11) Ueber diesen Zug s. Brflglinger t. J. H45, und Appcnwiler, Bl. 226 ff,
12) Ueber das von dcnBaRlcm hr^rtz^p Schloss xuLicl, zwischen Kandem
und Schliengen, 5 bt. von Basel, s. Appcnwiler, Bl. 228i>, auch U. von Offen-
bürg, in der Hl. Dn 1 des Bader Kirchenarchivs, BL 37.
^ kjui^uo i.y Google
1444— U49.
55
[Rb. 213] Item davor') uff ziiisztap^ vor Georji anno cc. iMeRkynchj
45, ids man mit der paner für Pfeffingen zog^j^ gint Uisz uiich- aVAi 20
geschriben burger worden. — (folgen ö4 Namen bis iS. 214).
[Rb. 210] Rynfelderkrieg 48. iMegkjncbi
s In dem jare do man zalte nach Cristus geburte 1448, ulfi44g
sambstag vor saut Katherinen tage^), band uns widerseit ber^***^****
Wilhelm von Gifinemberg ritter^], juncher Thoman von Valken*
steyn^), Hanns von Rechpeig von Hohenrechberg, l^althasar
von Blümneck und Hanns von Bolsenheim<<), die aU hobüttte
itmit iien belferen se Rynfelden sich enthielten, das sy uber-
fallen und ingenommen hattent"). nnd als wir mit inen ze
kriege kament und dick und tili mit dem baner uszzugent^j,
sind burger worden dise nachgeschriben. — (Jolgm 79 Namen
bis S, 211 J.
jj [Ob. I 427] Anno ec. 49 ufF mentag der heiligen dru [iiegkyacij
kunigtage") sint unser vijrrnde für der statt gesyn und l huszJJJJ^
SU Byn|iiugen'*'j verbrannt j und ist mau nachgeiiet zu rosz und
1^ Ucbrr dieser Aiif'Äpiohmmp steht im llh. folgende UcberBchrift von
Kienlins Hand: »Als das schlosze Hinfelden gcwunnen und zerbrochen wart
«nno domini 1445 exaltacionis cruci»t.— Ucbrigeni wurde derSdireiber ^«ier
Aiilsdehnuiig» O. Megkyneh, ent 1447 Untertehreiber; sie wurde abo wolil
lamn vor 1447 ins Rb. eingetragen.
2) lieber diesen Zug g. Brüglinger z. J. 1445, und Appenwilcr, Hl.
3) Statt »sambstag« lies: Bunntag ('24. Nov.). S. Basels Brief an Liestal,
Tom 25. Nov., im Missivenb. V, 6^, aucli üb. I, 3»7.
i] £r steht hier an der Spitze, als Pfandherr der öatreichischen Ucrr-
tAah Bfceiafelden; S.B009. Urk.8. 825. — UelMr ihn B.H. Y^LMmn, Anold
Winkelried ec, wo aneb eine Stammtafel. Er starb 1450 als der lettte aeines
Stammes.
5) Ueber ihn s. Binnann, im lia.slcr Jahrb. Ibb2, 8. "7 ff.
6^ Die hier genannten 5 Hauptleute hatten schon am 28. Oct. Basel auf-
;;cfurdert, sieh Älr oder gegen ne su erkllreu; 8. ihren Briet im flehweiser.
Geschichtsforscher XII, 115. Im St. Archiv finte ieh diesen Brief nieht, da
im Briefb. V die zweite Hälfte von 1448 fehlt.
7^ lieber diese That und den daraus entstandenen Kneg s. Appenwiler,
El. 181 b ff.
8] Die nachfüigcndcn liürgcraiitiiahmcu umfa^en bämmtlichc Züge vum
Nov. 1448 big Hin' 1449. Der Zug gegen Bloehmont jedoeb, wdcher erst
mtemommea wurde, nachdem am 6. April bereits die Friedensnnterhandlungen
bq^nnen hatten, ist hier nicht inbegriffen; s. unten S. öG.
9) Ueber dieses Gefecht vom 6, Januar 1419 .s. Aj)j)enwller, Bl. \b'.i^.
10) Daj^Durf Binningen nammt demSchlosse gehörte seit 1 13ti demBasler
Bürger Heinrich Orüningcr ; s. Boo», Urk. S. 81 1.
Digitizeci Ly ^^oogle
56
RwthfflHIffhftri
ZU fiisz. Ttntl kam unser roszfolck an unser figentle h\ Hpsiufjcn.
)?i (h'ui engen wege by dei müUen, und schermiiUleUen mit
enandcr.
144» Uff fhtag dornac'h ist man mit der bauner uszgesogeu untz
gen Wilen daselbs mau wyn reichte. 5
Jmi. 14 Uff zinstacr zc nacht ^) post Ililarii ist man mit dem drit-
teyP) uszgezogen gen Kjnfelden, hie disit Ryns^}.
ApHiso [^^3] Blochmoni wart gewunnen uff dem meyabent 49^).
tM«fkrKki [Bb. 212] Bloch moni.
April 2h Anno cc, 19 uff mentag nach dem suiitag, als man in der 10
heiligen kilchen singet misericordia domini ec., zugent unser
herren mit irem bancr und zughe usz und schlugent cyn leger
für das schlossz Blochmonf^), das Hermann von Eptingen^)
innhatte, dei in dem Bynfelderkriege unser rigend ^] und her
Wilhelms Ton Gtfinemberg rittezs helfer worden was*), und ts
April 90 wart das selbe scUobb in drien tagen erobert, und Hetman
von Eptingen mit andern edden und iren dienern gefangen in
unser statt gefiirt und in die kefien geleti, und das schloei
geschlissen und yerbrennt dasdbs wurdent bnrger diae har«
nach geschriben. — (folgen 19 Namm hU S* 2/^. an
1} Wihlcn, l' ->8t. westlich von Basel, auf dem rechten lihciuulcr. Ueber
diesoi Zug s. Appenwiler, BL 187.
S) In der Naeht ▼om 14./16. Januar; a. Appcnwfler a. a. O.
3) Wohl eher mit dem vierteyl. — Die AussOga erfolgten entweder mit
der ge.Hammten Streitmacht, oder >mit der halben statt", oder »rait dem vlor-
tcyln oder rait dem »halben viertevl^ nbrr von einer Drcithcilunje; finden wir
8on8t keine Spur. 8. die MaimschalUicaia im Üb. I, 241. Der »viertei l« war
auf 490 Mann angcsdili^eD.
4) D. h auf dem linken Rhaiimfer, gegen die vom Feinde bcaetate Stadt
Rhetnfelden. Bic Strasse f Ohrte damals über St Jäkob^ Ftatteln tmd Äugst
Deshalb wiirdc im friedlichoi Verkehr die ebenere und bequemere Stnsae des
rechten Lfer» vorgexugen.
5) Ueber Blochmont s. uuteu Z. U ff. die Ts aclincht im Rh.
6) Blochmont» 6 St. von Basel, hinter Ffirt. Ueber di^n Zug &. Appen-
wiler, Bl 189 ff»
7) Ueber diesen Neffen des oben t. J. 1425 erwihntan Komads von Ep-
tingen s. Beitrftge XIl, 130 ff.
8' Seine Abpa^e erfolgte er<t nm '> Ajiril 14-l!l; s. Ob. I, 112.
f< ücn^i viir ^ Fran Magdaki ;v v ar die Tochter dc8 oben i. J. 1 i2s er-
wähnten Juhann gen. Grimm v. Grünenberg; s. die Stammtafel der Grünen-
beige bei H. V. Liebenau, Arnold Winkdried. Demnaeh ist su beriehtigen,
was in den Beitiigen XII, 132 hiefüber gesagt ist
Digitized by Google
1449—1453.
57
[wb. 92^] Von eyns biaschoffs von Basel begrebte (Ma^ciii
und Tolge wegen.
Auuu (iomini 1100 quinquagesimo primu uli ziiista^j der 14&1
heiligen dri kungc obend, umb vesperzit, ist der hochwirdig *
h in gott vattcr her Fridrich ze Rine ^) bisschoff ze Basel mit
tode abgangen, des afien got gnedig sin wolle, also moindes
uff dem BwoURen tage, aber ae vesperzyt, bat man die liebe
sem grabe geleitet, und waxent daby alle kflebspil und alle
orden In eyner procesdon, und der wicbbisseboff^) nach der
M Helle, und domaeb alte und nuwe rete^), und alte und nuwe
secbse*), oucb ordentlicb nach eynander in eyner procession,
▼on und ttss dem münster untx au des bisschoft b5fe^), und
mit der liebe wider in das münster au dem grabe >); und bleib
man daby, bias der lib bestattet wart.
u Uff den selben tag band alte und nuwe rete erkennt, dasa jm. «
solidis hinnfur, wenn eyn bisscboff von Basel in der statt ab-
gat oder von uszbin inhcr gcfurt wirt, der statt halb aber also
gehalten werden solle, das bede rete und nuwe und alte secbs
zu der begrept g&n und die liehe zu dem grabe geleiten sol-
»lend one kertaen. und so man der liebe volgen wü, solleiul
sy aber daby syn mit der zunfflen kertzen, als man au ander
bisechoffen joraiten gewonheit bet ae tunde.
[Ob. n 172] Anno ec. 52 sabbato vigilia trinitatis hat herl"««*ywk|
Bemhait Ton Ratperg ritter burgermeister ^) für rate erzalt, juni 3
»als er eyn houbtman unsem seidenem, die unscrm aller-
gnedigisten herren keyser Fiidriehen über beig ec. gedienet
band^), zugeben was: wie denn er ae Rome für unaem heiligen
1) Ucber seinen Tod vgl. Appenwilcr, Bl. 191.
2) Niklaiis Ammann, Bischof von Tripolis. cinBarfüsser ; 8. Wiirgtiaen 419»
3) Ueber das Verhftltniss des alten Eum neuen Hath «. Heusler 374 ff.
4) Ueber die Sechser oder Vorgesetzten der Zünfte, welche den Grossen
Ratb UHeten, s. ebend. S8S IT.
5] Wie mehrere seiner Voi^inger seit dem Erdbeben von 1356, so be-
wohnte auch Bischof Fricdrii !i der. rhrmnlifrcn Srhilrlmf ji t/ t Miln^terplatz
Xo. ly. Im Bischofshofe hinter dem Münster, der erst sp&tcr ausgebaut
wurde, hatte Tr&hxend des Concik Papst Felix V. gewohnt. S. Beinheims
Bisehoftduronik , fSnmer Wurstisens Beaehreibniig des Mflorten, Ausg. von
Adiilles Burckhardt, in den Beitrfigen XII, 485 u. 496, auch Fechters To|i J .
6) Sein Grabmal, bei T pbzritrn errichtet s im nördlichen Seitenschiff.
7^ Ein Sohn Hans Ludmanns, des 141(» verbannten Bürfrermeisters, und
Bruder Arnolds, des 1451 erwählten Bischofs; s. B. Chron. I, 2^3, Anm. 4.
Er sfeaib 1470; t. Toejok 11.
5) Ueber diesen Zuzug zur Romfahrt, der am 10. Nov. 1451 aufbrach
und am 1. Itini heimkehrte, vgl Appenwiler, BL i^^^, und Anonymus bei
Digitized by Google
5S
lUUubOeher.
vatter babst Nicolas kommen wcre und sinrr hrilikcit die statt
von Basel und die iren diemütiklir)! fMii|)hollu'n lu'ito, da wiirde
im von dem babste gnedik]i< )ien und munilichen geautvviirtet:
er were der statt von Basell holt, wannd die statt von Basoll
hettc sich fronikiich mit dem concilio gehalten und hettent *
^reton als fromme biderbe li'ite, und es werent fmininf Intp ze
Ha«pll'). was er ouch der statt von Basel und den iren gnaden
thun mochte, wolle er altzit willig syn ze l unde -,. daby werent
grafe Hanns von Ebersteyn^], her Johannes Gemynger^i, Jacob
Wurmszer und Walther Ryff von Straszburg, und fill frommer lo
herreu und liiten me ec.
Item dise nachgeschribeu band die uusern gefürdert und
' inen fruntschatft erzöget ze Korne :
der Cardinal von Metz, tituli sancte Sabine*).
der prior von sannt Antlienien. i»
meister "Wilhelm llensberg der cüstet*).
meister Dietrich Calwe.
hertzog Albrecht von Osterrich').
marggraff Rudolff von Botelen
item graff Oflwalt von Tiersteyn'^). %
5. >«it 4ta eoafliUoc aMkliiflkk 4ankgMtriek«a. 17. Hiatov Calwe «taif«
Mira 1««r.
Appenwiler, ferner Beinbeim, BL 28>>, und Berlingers Zu4&tse »u Etkerlin,
Bl. 31»».
1) VennutUieh bMielit sieh iämta Lob tenil. dtM Bwd 1448 — wenn
auch ungern — der Pürdcr\ing König Friedridu sieh gdbgt und du Coneä
durch Kündun^ rlr ^ sichern Geleits tum Wegiuge geswungcn liatte. 8. Bein-
heim, Bl. 1 5 und 1 7 ff.
2) Er besUtigte Basels sämmthchc Privilegien; s. Stadt. Urk. 1452
Min 94.
3) Dieser hatte 1446 die Gessndtsehall de« ConeOs ttberfsUen; s. BiQg-
linger z. J. 1446, auch Wurstisen 407.
4) Uebcr seine Verp^ngenheit al« bisdiöf lieh bii«!cli8cher OfTi^inl 8, Bein-
heim, Bl. 18>> und 21^ femer N. Gerungs Forts, zu Martinus Miuurita, abgc-
drudtl in Scriptores Basil. Minores, 8. 343 in der Anm. — Seit seiner Ewi~
Isssung lebte er in Bom sls pipetUehcr Sehieiber.
5) Konrad Bayer von Boppard, seit 1416 Bischof von Mets^ fo^te 1451
als Kardinal von St Sahina auf den verstorbenen Papst Felix V.
6j W ilhelm von Heinsberg, Domcustos zu Basel, starb 1457 und wurde
im Mflniter begrsbcn ; s. Tonjola 8 und Trouillst V, 815.
7] Albrecht VI., Kaiser Friedriehs Bruder, regierte seit 1443 die vorder-
östreichiscben Lande. Seit dem Frieden ^^< !l^l88 zu Breisteh wir er mit Basel
auf 10 Jahre verhnndot b Städt, Urk. 1441» Mai 14.
8] Sein Vater \S ühclm, der in Ocstreichs Diensten stund, hatte ihm
sdiOD 1441 die Regierung seiner Lande abei^eben.
9) Graf Hansens 8ohn. Ueber ihn s. BinMum, im B. Jahrbuch 1863,
8. 48 ff.
Digitized by Google
1452— U&7.
59
her Hanns Münch vou LantzluroA
her HfiTiricli Rydi^).
her Friedrich vom Hüse^).
her Heinrich von iiandegk. ritter.
i her GcTf^e Triiehsesz*).
her Markurt Brisacher von (-osteuU*).
her Hanns von Gundiichingen.
;0b. n 288] Uff mittwocli po8t nativitadB Marie 54 sintfKinUa]
mai^rafe Harn», marggrafe Jerje und maiggrafe Marx Ton^^^
if Nidem Baden bie durch gen Pafye ad Studium gesogen.
[wb. 162] Zu ewiger gedechtnusse der dingen Bol inän(Ci«BU«]
wissen der arch halb im Byne:
Ale eyn rate zu Basel in dem 1457 jaie understanden bat, iw
die nuwen steynen arcbe hie dissit dem keppelin ^ in dem
uRyne uff das pbulment, so daselbs was^), ufiteÄren, und die
weiglute die waszerstuben umb das phuLment seilen, die vor-
danunen und das phulment iruckeu legen soltent, daz daran
gioezlich gevelet, und die wasserstubo ze enge und ze schnöde,
und oucb nit recht gesenckt noch ufT dem gründe ver8org;rt
» waide, das man die trucken legen mochte deshalb für und für
7. Df«N Stito tel SaaMs tob XtenlfaM Bn4.
1) Der Bnidcr den 1 144 bei St Jakob gefallenen Hiirkhard M., und mit
bis ein Urenkel jenes Ritters Burkbard des Sltcrcn, welcher 1^76 starb; vgl.
oben 8. 18, Anm. und Appenwfler, BL 225. Mit ihm erloacben 1460 die
}lfönehe von Ltndikron.
Fr rr?!ohciDt 1 165 aL< östreichisehor Statthalter der LaadTogtei im
EJsass und Breisgau : s. Ob. IV. 42.
3} Hans Friedrich vom Huse erscheint 14tid al» östrcichischer Rath;
I. d>end. 27b.
4) G. von Waldburg, Reiefat-ErbtruchseM.
^] Als BürgcrmciHtcr führte er den Zulug dieser Stadt wt Romiabri;
•.Speirer Chronik, bei Mouc, Quellen I, ;{'J0.
6] Von diesen '6 jüngeren Söhnen des 1453 verstorbenen Markgrafen
lakob L wnrde Hans 1456 Enbisehof ron Trier, Oeoig 1459 Biaebof TonHets,
und Marcus Domdechant von Mainz.
T; Der hier en&hlte Bau betrifft da» ausgcrstc oder erste Steinjoch, von
Gross Rasrl ans {Tc«ehcn. Die Kapelle aber stund früher nicht auf diesem,
sondern auf dem zweiten Stcinjocbe ; sie wurde 1478 umgebaut, jedoch erst
1855 vom «weiten auf du ente Stdnjoeh venetit. Uefaer den Bau von 1478
«i eine Notiz im Cod. Btinbemi, BL 78^.
8; Dieses Fundament modite vom eisten Bau der BiQeke heirObren, also
BUS dem XIII. Jahrhundert.
9) VgL im Liber Div. Rerum, BL ^7, die vom 13. Mai d. J. datierte An-
Icitiuig snm Bau einer Waisentube, die der Rath sieh von Meister Hans von
Reutlingen hatte geben laasen.
Digitized by Google
60 Batbibaeher.
vil groszes kostes darüber gionge, \)\^7. daz zu lest etlich werglute
den synn fuiiden, daz sy mit ^r« >chuchten pholeii eyii zwifeltige
Stuben zo riii^e umb das ])hulnient wol drycr schüe wyt schlugen,
und die zu ringe umb uff dtm gninde mit toen wol bestiesssent
und dun Ii iiffher ouch mit tocn uszfuUten, in maszen daz 5
man die trucken legen unii liohehe machen mochte, «ilso ward
Ubi ouch die arche vor wyonnechten in dem selben 57 jare an-
* gefangen setzen und bisz utl" ascensionis domiiii darnacli im
1148 58 uszbeieit, doch mit merglichem kosten, denn von ungehebe
^* wegen der waszerstuben, die zem ersten verhoüt was, man tage lo
und nacht yü knechte und werglute haben muste, bisz das man
für dif wasaer nffer käme, und kostet die selbe aiclie aem
grobaten obmchlagen hj 2300 Ib., und waid alao uaabereit
under hex Hannaeu von Bexenfela rittei buigeniieiater'), Hann-
aen Biemenatein sttniKtmeiater, und waient lonhemn Hein- »
riph Ysenly^) und Hanna Sader').
Mai 0 [wb. O'i*»] Uff sambstag ze nacht vor der uffart anno cc. 58
ist verscheiden bischoff Arnolt von Basel, eyner von Ratperg*).
Mai 7 der AYart oiich in obgeschribcncr maszr»^) morndes umb vosper-
ll«ii2zyt zu dem grabe geleitet, und sin lipvile uff fritag darnach 20
begangen, an des selben herren abg<LTi<j: der stat und dem
lande ubel beschach. denn er eyn frommer geistlicher und
fridlicher fürst, und zu allen z^veyungen götlich nder recht-
lich hin ze legen willig und unverdroszen gewesen ist^)^ des
selc got gnedig sin wolle. 2s
(H«git]nMii|[Ob. HI 104^] Marggtafen von Baden.
Aac'^c) Bannt Loientien tag^) w&ident sw£n nuuggiafien
1^ Vcrmuthlieh ein Sohn des oben s. X. 1439 enribnten BOtgemeisten
Arnold V. B.
2) Er gehörte /.um Achthürpcrgeschlcchtc d. N., welches in Basel um
1580 crloBch, und wurde später Oberstzunftmcister ; t>. Wuratiscn 435.
$) Der SeUuss dieses Abedmltts «atsprieht der Insduift, wdehe firflher
an diesem Joche .«»ich befand ; s. Ochs V, 200.
4] Ueber seine Verwandtsr !i:\ft s. oben S* 57, AniXL 7. Ueber seinen Tod
und sein BegrÄbnifs- s. Appenwilcr, Bl. 201.
5) Nämlich gcmä.sä der Verordnung vom U. Januar 1451, welche im Kl.
Weiflsb. uninittelbiur vonraigebt; s. oben 8. 57 zum Begr&bniss Friedriehe
teRin.
6) Ueber seine Regierung s. Gerung, in den Sciptores rer. Badl. minores,
347 ff.
7) Oenaiier: Ftaitagi vor Lsiirentii (6. Aug.). Ueber £ese Oemdttiint
8. Eikhaid Ant» Ausg. in den Quellen zur Bairischen Gesch. II, 1S3, und
Mathm«« von Kemnat, ebend. II, 29, femer die Speirer Chronik, bei Mone,
Uuellen I, 446.
^ kjui^uo i.y Google
61
von Baden, nemlichen mar^raff Qeig bisschoif zu Metji und
maiggraff Marx, durch Fridrichen von Schowembeig^] gefangen
und gon Yssenhein^) in dasz schlosz ^furt cc. und ward furder-
lich daruff durch der herschafft von Ostcrrich landvogt hern
i Peter von Morsperg rittcr dasz srhlosz berennt und dornach
ouch durch marggratf Karlon von Badon mit macht bplpfz-ert,
der ouch dasz schlossz mitt alb rlcy grossem und kleynem ziighe
imderstunt ze notigen und ze beschiessen. also rcyt unser
herre bisachoff Johanns von BaspU *) initt sambt desz rats hotten,
lü nemlichen her Hainiscu voii iieienfels ritter und Bernharten
vou Lüufiüu, darzu in dasz hur und understünt dorinn ze te-
dingen zwüsscben beden parthien. in dem begerte marggrafT
Karle^) ettwasz zuges von uns, nemhclien 20 schützen mitt
handbüchsscii und zwcn tonnen pulwer8. der selbe zugh im
IS ouch durch uubt r bolLen zdgeseyt wart, und syu gnade dasz
zü grossem dangke vou uns uÜ'nam. doch so wart die sach
gericht, vor und ee unser zügh gefertigel warl.^)
[R1k227] Ortemberg 61. fß^in]
Anno domini 1461 uff £dtag voi ICaihei wurdent sibenuei
1» unser buiger koufflute nidwendig MarkeUsen*), in des bi-^'^*^
schoib Ton Strassburg^) geleyt, durck Reynkaxten Heyen ^J,
van gekeiflies wegen Heinricken Heyen sins broders^), als er
seyt, von Briden Pabneserin^*) wegen, gefangen und gen Oitem-
1 ) DieMS Osschecht stammt vom Schlosse Schauenburg in der Ortenau
und ht nicht verwandt mit den Edellcutcn d. N., deien Stammburg oberhalb
JPratteln liegt , s. Schöpflin-Ravcucz V, 75b ff.
2j Idenheim, bei Qebweiler.
3) JdMDB von Yenrnngen» Bisethof seit IW»
4] Markgraf Karl, der iltere Bradsr der beiden Gefangensii, war sdnem
V«ter Jakob 145:{ in der Regierung gefolgt
5j Ueber den Aufgang der Fehde 8.£ikhardArzt a.a.O., auch Schöpf Un-
Ravenez IV, 169.
6) Markolsheim lag an der Strasie tob Basel naefa Stsassbuig; s. oben
8. 53, Anm. 8.
7) Bischof von Strassburf? wnr seit 1440 Kupcecht, ein Sohn StephaoB
von JPfalz-Simmem und Enkel üonig Kuprechts.
8) Bernhard Mey von Lambsheim gehörte su der QeselUchaft von Aben-
teniecn, wdobe amfOitemberg hauste, imd deren Hauptmann Hana vom Wiger
w«r; S.8tfidt. Urk. 1461 Sept. 24.
^) Heinrich Mey von Lani))«hpim hnttr Kasel «oh 1459 unter nichtigem
Verwände befehdet, und zwar bo, dass auf sei neu Kopi ein Preis von 50U Ql.
geaetst wurde. Am 14. Aug. 1461 jedodk hstte er nut der Stadt Frieden ge-
•chlotsen. S. Missivenb. 1^ 128, 133 und 161, und X, 66 und 87; feiner
Rufh. I, 202b und II, 6, auch Städt. Urk. 1461 Aug. 14.
10) Ihr Name wird auch »Babnoseriiw und aBaimaeris« geschrieben. Sie
62
lUthsbOeher.
beig^) by Schletstat gefiirt. dazu tet der bischoff yon Stnsi-
burg so vil, daz das selbe schloszc bclegert und die ge£a.ugnen
(9«piM) ledig wurden.2) aber ee das beschach, hat die stat sich genist
mit luten und gezüge für das schlosze ze ziehen, dazu oueh
der herschafft yon Osterrich landvogt und niarschalk') der etat 6
mit aller landschafft und irem gezuge ze helffen zugeseit und
gerüstet hand. desglich die von Straszburg, Schletstat, Colnier
und Mulhusen ouch p^etan hand. so hand die von Zuricli,
Born und Solotorn trostlich zugeschriben eyn getruwp T^nsren
zu der stat und irrn eniptern ze Imbnn. so hat der inar^^^rate lit
vnii Kntrlen ^; der stat ^^ej^s kncclit und pherde zuLiesant; denn
rr iiit inlendijif was. desf>li( h die ritter von Kptmgen^) alle
und l\f r T^prnhnrt von Gilgenber«^ ^) ouch zuirrseit band, zu
solu'iit ni /u^M' liattent sich dise nacbgescbriben j/crustet, umb
hurprr('<bt ze verdienen: denen hat man ouch solich biirgrecht is
geluiien , wiewol der zug wendig wart, umb 2 gülden J) —
(folgen 93 Namen bis Ä'. 22S).
IMtgkyncki [Ob. III ISS**] Hei Jacob zu liyne ritter^ pricster
gefangen.
Mr.7 62 uff aambstag ante Lsuieiicii wart eyn priester, nem-n»
Aug. 7
war von Basel, und Tochter des Arztes Konrad vonllsissen, der nach frühcrem
Wohlstand im Alter in grosse Armut gcrathen war. In dieser seiner hilf-
losen Lage hatte sie ihn schon 1447 verlassen, um mit dem Vater ihres unehe-
lichen Kindes, das sie gleichfaUt turückliess, nachBatera lu entweichen. Den-
noeh forderte lieTon Basel, naeli Ihres Vaters Tode, dessen ang^Hehe Hinter'
Iag»cnaelialt und verklagte die Stadt bei den wcstph&lischen Gerichten. Seit
dem Sommer woluite nie auf ürtembcrg unter dem Schutze Johnnns vom
Wiger, der sich ihren V ogt nannte. 8. Misaivenb. X, 78 und StÄdt. Urk. 145H
Mftn 15, April 9. Aug. 27 und Oct. C, femer 1461 Jan. 2), Juli 28 und Aug.
17 und 18.
1} Orfeenberg, am Eingang des Albfecfats- oder WriUrthales, gelitete ge-
meinsam verschiedenen Gliedern des Geschlechts von Mülnhcim; Soliöpflin-
Huvcnea IV, 455, auch StÄdt Urk. 1401 Sept. 24. Das Verhältuiss dieser
Kigeuthümer zu Hans vom Wiger und seiner Gesellschaft ist nicht klar.
8) B. den Vertrag, Stldt UrL 1461 S^t 24.
3} Als Landvogt eriicheint schon 1454 Peter vonMörtbei^, undLand-
marsohall war seit 1 150 Tlnlring vonHnllwil der j :inp:pre ThOrings des Älteren
Sohn, der auch 1404 auf P. von Mür^berg alä Landvogt tuigte. S. Städt. ürk.
1464 Sept II, und Ob. IV, 8^ ferner C. Brunner, in der Argovia VI, 191 flF.
4) Budolf V; B. oben 8. 58, Anm. 8.
5 ' Von diesem Geschlechte blühten damals noch mehrere Zweige.
tV Trhrr Hn!H Bernhard von Gilgcnl)crg den Sohn Hnfh)1f><, des 1151}
veratorbencu ictzteu Frcihcrm von Kamatein, b. K. Vischer-Merian, in den Bei-
tragen XU, 252 ff.
7) B. h. um die Hüfte der Etnkaufrtaxe; s- unten Beilage III.
Digitized by Google
m2.
63
liehen her Cuiacas Legsteyn, der in desz bisschoffs von Nassow^)
dienst gen Rome riten wolt, durch her Jacobs zu Ryne^) diener
swusschen Brattelen und Liechstal nydergeworffen und gen
Hesingen geffirt. und alsz der rat das vornani, scbigktent sy
& ir hnttschafFt zu her Jacob ze Ryne in <ler Tiacht <rr>n Hesingen,
nemlichen her Hanns von Flachslanden ritter bur^ermeister,
Caspar von Kegessen ^) und Ulrich zeni LufFt^), und fordertent
den pries ter harusz one engeltnysz. also nach allprley rede
gab lier Jacob zc Ryne den pritstrr haru*^?; one eugeltuysz,
1« und wart liar in die statt gefftrt. und wart oucb her Jacoben
durch die hotten zugeseyt, dasz er und syne diener'') und die
synen der selben getat halb hinnfur von der statt wSgen one
sorghe syn und hüben sollte, daruö' kam ouch der selbe her
C/inacus für offenen rate und bedangkte sich «^ar ser so-
lieber gnaden , äu der rate im ^eton hette , in al^u ze lidigen.
[140^] Bähst, keyser.
62 uff mittwftchen crastino Baxtholomei sind uns uff eyni4e2
rtande toi ndttemUghe g&te mAr kommen to> am«m luüligen
▼atter dem babste und von unsenn «Uergnedigsten henen dem
so Romischen keyser. und besunder bati uns unser beiliger
▼alter der babst gesebnben^) : ak uns yoimols ettlich bebst-
liche bullen geantvurtet und da by gar grossen erscbroglichen
penen gebotten worden wass, mitt aller macht gegen den p&l-
le^grafen'') und her Dietrichen Ton Ysemberg ec. und ire an-
& hanget zu lülffe her Adolffen von Nassowe ec. se sieben, nach
meiglicher inneballt der selben bebsüicben bullen ee.^) —
das solicb bullen nach syner heüikeit meynunghe nit uss-
It. Hs.: lagesayt dMS «r.
1; Adolf von Nn^^nii war 146! von Pius II. tum Erzbischof Ton Mains
emannt worden, gegen den abgesetzten Dietrich von Isenburg.
2} Früher in Basel BOrgermeister, hatte er 1454 sein Bargerrecht gekün-
det. In Min 1462 war er dem PftlqprKf<Bn Friedrich tugezogen, alio dem
Feinde Adolfs von Nassau , und hatte am 30. Juni bei Seckenheim gekämpft.
S. Lb IT, 1 36^ und Ob. III. 128, ferner M. BeheimeBeimchronik, in den Quellen
lux Bayr. Gesch. III, 116.
3} Er wurde 1463 Oberstzunftmeister.
4) Kn BraderdeeDoidierm Peter aad Viter des Domherrn Anioldiem
Luft; s. die Stammtafel bei Wurstisen 439.
Sein Knecht Rudolf sog noeh denedben Monat in fremde Kriege; s.
Ob. m. 138«».
6) Dieeen Brief Piae II Städt. Urk. 1462 Juli 31.
7) Friedrich der Siegreiche, ein Sohn Ludwigi III.| regierte leit 1449,
d. b. seit dem Tode seines Bruders Ludwigs IV.
8) S. die BuUe, StadU Urk. 1462 April 3U.
^ uj ui^ .o i.y Google
64
KatbabOeher.
gangen "^vrront. und b;Ut uns dorinne als <^\i[ cristgloiibifjea
lüte geriimet, and ouch gebettcn iinsern tiysz dorzü ze kf^Ten.
dasz der bisschoti von Metz, marggiaif Karle von Baden und
graiF Ulrich von Wirtemberg •) ec, alsz die durch den pfalitz-
grafeu gefangen wordon werent^;, irer gefangenschafft lidi^ 5
werden moclitont und batt docb '/<> lest daby alle soliche
penun in synen bebstlichen bullen Ijegntten al)('i^eion und re-
laxirt, ouch soUch bullen vemütiget, nach iuueUalit der selben
briefen ec.
Dorsü als unser allergnedigister herre des Romische keyser i»
uns ouch gar emstlich und treffenUch gemant') hatte, synen
houptlAten gegen hertzog Ludwigen von Beigern zuzeziehen,
uns ouch doruff eyn ladunge zugesannt hatte; uff solichs wir
unser bottschalft zu unserm herren dem keyser uszgefertiget
hattent, mitt nottnrfftiger imderwisungbe uasern herren den t5
keyser anzekeren, uns als eyn frye statt by unsern fryheiteu
und alfoTTi horkommen bli])en r.c lassen'^], dir selbr hottschafft,
neiiilii Uen her (Hmrat Ki\nlyn unser statts( hnbi r. uff die ob-
genant stunde ouch "vvider hnr }\vyi\\ komuKMi ist und under
andern! erzalt batt: wie drnn n:udi synem gew( ilir unser herre 2»
[141] der keyser die Sachen der obgenanten ladun^ und Imitt n
halb udgeschlagen hette untz uff abescheyd des friintlK In n t i^^es,
so der kriegen halb zfi Nuremberg angeset^ worden were.
wurdent da die Sachen gcricht, <n Idihent die sachen daby''):
beschee aber das nit, so hette uu!<er lu'rrc der kovspr svnen ^
iiouptluten empholhcn, mitt uns und andf rn Stetten ulszdeiin
fürer zu band» h 11 nach geburlikeit, als wir dasz ouch woil
verneimnen wurdent ec.
[144*'] Wie man vor Hob enkiiugsbcrg') gesogen ist,
und wie es gewannen wait. an
^ 62 uff sambetag nach 11000 jungfiowen tage schig^tent
1) Ulrich der Vielgeliebte, Stifter der Linie WQittStnbeif-Slnttgart.
2) In der Srldacht bei Seckenheim am '^0. Juni; 9. nnt«n.
a) Ueber diese Mahnung b. Ob. III, 129 ff. und Ochs IV, 120 ff.
4) Ludwig der Reich«, von Baiern-Landshut Ueber dieie Fehde vgl.
Appeniriler, Bl. 212.
5) AU freie Stadt war Basel nur bei der Komfahrt des Kaisers und bei
Kriegen mm Schutze der Christenheit lum Zuzüge verpflichtet. S. Heusler 3 1 0 ff.
1') Am 22. Aug. wurde zu Nürnberg Friede geschloMen; s. Lioimowsky
VII, lieg. No. 078 und 679.
7} Ueber Hohen-Kömgriwig^ bei SchleUatedt, s. SchöpfHn-IUmet IV,
402 ff. (wo irrig 1472 für 1462}. — Der oben 8. 61 erwihnte BeiDhaid Mey
Digitized by Google
I4e3.
65
wir einen lägh lus mitt hundert fOtaikneehteii^]; der warent
40 un den empteien') und 60 von der statt, und waient houbt-
lute her Hanns Ton Flachfllanden ritter bufgermeieter und
Ulrich zem Lnift. und «chip^lvtrnt die herren von der Hohen
& Stuben 3) her Hannsz von Berenfels ritter alter burgetmeister
mitt sedis pferden dar. und lagent des hischoft von Strasz-
bmg und der herschaf^ von Osterrich lüte und üll ander
herren lüte ouch davor und geschach ouch der zügh mitt
wissen und Tvillen desz pfalletzgrafpn i^). und wart eyn houbt-
t(t bViph«!sen, genant der Trarh, dar irf'fnrt''V und wart dasz schlosz
j:^pAvuunen ufF fritag nach sant ISynimon und Judas tage; undoct. »
tiic uif dem schlossz waient, die giengent in der vorderen
nacht davon ^j.
[14&^] Ale der pfalletsgrafe dry fursten gefangen
» hatt
Anno 62 uff*) hatt hertz(^ Fridrich von Peigern (Jaiu so)
pfalletzgrafe by Ryne im felde unferre von Heidelberg^') nyder-
10. »TkMk« ewriffisrt mm 4w««IbMi Huid. 16. Imw fir dM Dttaa
von Larahghcim, der mit dieser Burg von Jacob von Hohcustein war belehnt
worden, hatte von Mer mu mit fldncn Ocbomvii Btnümaob bangen: •.
lÜMivenb. X, 113 u. 157, auch Ob. III» 138 und 140.
I) Ueber den Aufbruch zu dipRcm Ztm^c vpl. unten Appprj";vilcr Bl. 2r<.
Nach einer Vprciril)ariing, welche die bethcilif^ncn l'urstcn undStädte am lö.üct,
zu ColzDor gctruf cn hatten, sollten alle Zuzüge am 2ti. Oct. Tor dem Schlosse
eintniim, und derjenige dar Stadt Baad mt nur aol SO Fmäfcneehte nebet Oe-
iohfltz Teranschlagt; s. Missivenb. X, 132, und Ob. III, 115, bei Ochs IV
2" Zu den schon 1400 rrkauftcn Acnitern T.iesst«! Homburg und "Walden-
burg war 1461 noch die Herrschaft Farnsbiirg gekommm; 8. Ochs IV, 114 ff.
'S) Ueber die Hohe Stube s. Heiuler 264 fl.
4} Weitere VeibOndete nennt der Colmarer Abeehied, im Ob. m» 115,
iiiefa Appenwiler, BL 213.
5) Fricdridi war Reichflvogtim El^^af^p s. Schöpflin-Rnvenez V, 5R6. Er
selbst konnte damals nicht mitwirkeu, da die pfiUsische Fehde ihn vollauf be-
seblftigte a. unten.
e) Oemlss dem Abeehiede von Colmar aollten wenlgitemi 3 Hauptbadisen
gestellt werden, wovon 2 von Oestreich und 1 von der Staat Baiel; a. Ob. III,
Hb. Ueber Basels Zvtv^ an Geschütz s. Näheres bei Appenwilcr, a. a. O.
7) Im Kb. 229 findet sich folgende Ueberschrift, auf welche zwei leere
SMten feigen; Bioheiikiinggpcrg wart «erbrochen uff [Raum für Datum] anno
domioi 146S. — Die Burg wurde naeh 1479 neu erbaut
8) Ergänze : >mittwuchen nach Johannis«, oder »vor sant Uobichs tag«.
Obschon die Sehlaeht am .'<0. Juni geschah, so kann doch diese Notiz nicht vor
Ende Octobcr ins Üb. geschrieben sein. — Näheres über die Schlacht s. bei
A|ipenwiler, BL
9] Bei Seekenheim, aeit dieiem Siege S^riedriehsfdd genannt« iwiaehen
Heidelberg und MMialieim.
BmImt Cinnilaa. IT. 5
3^'
Digitizeo Ly K^üOgle
0ß BatliBlHIelwr.
geworifen und gefangen binchoff Johannsen von Metz gebornen
maiggrafen von Baden, maiggraif Karlen von Baden synea
bnider, und ouch graff Ulrichen von Wirtemberg, woll mit dry-
hundert rittem und knechten, und bliben eyn herze ?on Btan*
dis*) und andei henen tod. *
Als Mentz prewuiinen wart.
o«i. 2«* Item domoch uff sannt Syniou und Judawz laghe fr&y am
morgen wart die statt Meutz ^'^cstigen und gevvunnen') von
dem harren von Nassovv bissi liofl' zu Mentz. liertzoj? Ludwijjen
von l'eigeiu grafen au Veldents^) und andern synen helifern. lo
No tan dum.
\m G3 zwüsschen osteru und pfingsten*) hatt man hie zü
Basel eyn sagk rofTkori und eyn hi^ffen salmen^) glych thiir
kouift und verkoutii iieml)lichen umb 7 s. d.
Mcb Mfti 29 Item nach pängsten galt 1 salm und 1 1 segk rogkeu i5
ouch glych.
[Ob. TV SO] TnscribatuT cTonieis.
H6& 65 urt fritag ante jubilute hat hie zu Basel eyn salm goll-
^ ten 2 8. d. m^ denn IS segk mytt rogken an offenem mergkte'^}.
[59^] Brunst ift Klyngental. %
im 06 uff zinstag ze nacht") in der heiligen karrowucheu gieng
April schädlicher grosser brunst an in dem closter zu Klyngental'»)
in Mynderen Basel, und wart die kilch kum errettet, desz-
1) Georg von Brandis; s. Beinbeims Keimohronik, in Quollen tur B&ir.
Oewh., m. 137 ft
2) Hierüber s. Appeniriler, Bl. 212 und 213.
3) Ludwig der Schwarze von Pfah-Simraeni, Graf von Vcldcnr. Er war
ein Sohn Stephans und Enkel König Ruprechts, also ein Vetter Friedriehade«
Siegreichen, als deieen Feiud er hier erscheint
4) Vgl dieselbe Neehrieht bei Appenwiler, Bl. 2 1 3, mü dem beitimiBteien
Datum dee 13. Mai
ft) r>. h. der neunte Theil eines Salms; s. Wurstieen 131.
6) Vgl. Appenwiler Rl. 2M und dir Fortsetzung zu Beinheim;* Chronik,
lU. 2S^ femer Etterlin, Ausg. von Sprenge S. 174. Laut Letaterem — wu übri-
geiM 1465 entstellt in » 1445« _ gelt der Sehn 4 Ol, d. h. 4 x 33 — «2 1. ; die
18 Sftcke oder 9 Yiemzel Koggen galten demnach 92 — 2 90 s.
7 D. b. in der Naeht Ton Dlenataigauf Mittwoeh {iß April); TgL App«»-
wilcr, Bl. 214.
8) lieber dieses Kloster s. Fechters Top. 141 ff. und C. Burckhardt, Die
Klotterkirelie Klingentfaal Heft VIH der Hittbeaungen der Antiquar. Oeadl'
■chaft SU Baael, aueh Th. Burekhardt-BiedeniDann, in den Beitrigen XI, 54 ff.
Digitized by Google
1
1482—1468. 67
1ml h eyn Kimbde fyel iifF eyn firowe genant Amelya von Mul-
lyneu dasz rttlirh nievntcnt, dasz «?v schult doran haben
sollte, dorumbc unser heymlichcr giengent zu der priorin'*/
gen Klyngental und begertent die selbe frowe gewais;uiilich
ttü bewaren, dasz sy sich nyt empfroindete , umb dasz mau
dester baias uff die warheit kummen mochte, dasz oucli du'
priorin und ettlich auch r frowen, so by ir warent, meynteut
zu tftnde; und seytent out li, dasz sy die selbe frowe in eyncm
stiibly durch zwo ander frowen tettent behaten^). also bateut
I« unser heymlicher, dasz sy selbs myt der frowen in. irer g^en-
würtikcit uha den Sachen reden niochtent. dasz wart verwil-
hget und geschach doch nyt. duruach wart der selben Sachen
halb eyn knabc und ouch eyn iiowe gefangen, die ouck umb
die sach wissen soltent.
tt [86*] 67 uff sannt Michels taghe wasz eyn fhmtlicher taghn«7
bie iwänchen der herschafft von Osterrich ec. und den Eydt^ ^
gcnoasen ec, und kam dex bisschoff von Costentt euch dara&^).
[OS**] Stattschriber.
6S uff mitl wuchen vor rnyttfasten wart ich Gorliart Meff-iies'
»kynch von Bücholtz von linden reten zii 8tattschril)er der statt
Kasel erwellt und u%eaommen, und waaz vor by 21 jor uuder-
Schuber gewesen*).
Underschriber.
Dörnach uff meniag wart Waliher Bomgarter su under-Min»
mchriber erwellt.
[Öb.y 3^] Botelen lusiehen myt 400 mannen.
68 uff mentag vor sannt keyser HeinridtB taghe wurdent Jau it
wir TSit unrftwig in der statt, und leyt yed^rmann syn har-
1} Vielleielit eine Nldite de» BflrgciiMiiten Hans von Blrtofeb, daMen
F^Q ebenfalls Amalia von Mülinen hiess ; s. Ob. V, 73.
2) Die vier Heimhchcr waren ein Au<><!ehiinR des Raths; •.Heasler3b4 S.
3) Maigarethe vom Hii«e; s. Mittheiluugen VIII, ^5.
4) Uebcv ihr qrittcnt GtaftngniM uad ihr Bodt s. Berlingns Zus. sa Bl^
5) Hennan von Landenberg. — Es folgen im Oeffn\ingshi>c1i versclüedcne
auf diesen Tag bezügliche Anordmnigen. Im Verein mit den Rlschöfcn von
Basel und Constanz hatte die Btadt Basel diesen Tag veranstaltet, um den
Sferdt ni tehliehteii, wddien Peregrin von Headotf dutdi «ine OeiwJtthat gegen
Sehaffhausen veranlasst hatte. Vgl. Ober diesen Tag Eidg. Abtohiede II, & 368,
■owie auch Tsclmdi, Chron. Helv. II, 673, der ihn irrig zum 5. Oct. datiert
6) Ueber ihn, wie aber W. Bomgarter, s. unten Beilage II.
5»
Digitized by Google
68
Rathsbücber.
nesch an'); und kament die zünffte zesamen in iren zunfft-
husern^), und die houbter und edel und ander utf dem rathiiSR^).
deszhaib, da^z ettlich knecht usz dem h6re der Eyd^j^enossen *)
an unser thore kament und redtcnt: sy woUtent iu unser statt, es
wcrr uns lieb oder leydt '') ec. denn die Eydgenossen mytt e3mem u
methügeu zi'ighe, nemlichen, alsz ettlich meyntent, woU mytt
12000 gewoppneter, die herschafft Osterrich im Sunggow uber-
zogen und die geschediget hattent*) ec. also kam desz selben
tagesz eyn grosz geschzey enhet Ryni : die Eydgenoflsen bettenl
Spalenthor ingencmiiiieB ec. also kam loUcH geiehrey a& hat»
Haanfeii von Fhehdinden zitter, landvogt zu Retdea') ee«;
der zAite ridi woU mytt 400 knechten und zogh ift der statt
in g&tem winen, der statt in solichem le hÜff ae kommen und
lieb und leyd myt ir le liden ec deti wart im darnach von
emphehun deas rats gedangkt, alm bülich wasii und erbot man is
sich harwidenimbe ec,
[65^] FrAye summ er.
1471 71 in dem inoaet mertzen halt man schon loub und tnibel
un den reben enispiüngen geseen.
[102] Noten dum, uffschriben. 20
1473 Uff fritag ante nativitatis Marie 73 haad gemeyner Eyd-
^ genossen betten uns zugeseyt ir lib und gut in unscrn nuten
zu uns ze setzen, doch dasz wir sy by zyten unser anliggen
1} lieber die Aufregung dieses Tages vgl. Appenwiler, Bl. 215.
2) Bs war also kein ADarm ; Mast hüten die Zflnfte eich auf dem Korn-
markte Tefwnnmdt.
3) D. h. die RathflgUeder und die Mitglieder der Hohen Stube. — Ueber
das Rathhaus s, K. Waekenugd und Alb. Buiekhardt in den Mittheilungen,
N. F. ni.
4) Auf der Rflekkehr Tom Htittiaiisfirkriegc begriffen, lagerten sie bei He-
singen; B. Teehachtlaos Bemerefaieeik» Ausg. t. G. Stnder, in den QneDen tur
Schweizergeschichte I, 245.
5i Die Abgesajidton der Kidgenosson Imtten Tags zuTor vom Rathe ftlr
ihr Uecr freien Durchzug über die Khciiibrücke begehrt, jedoch eine abschlftgige
Antwort eilinIteB} n.Ob. V. 2 ^ abgedmelElbeiOohsIV. 185. — Zu dieser Dro-
hung Tgl. die Bemerkung im Ob. V, 3: »Als der von 8o3otoni und tUer
genossen knecht die anMn lutt vor den grenddn Tadien, dadureh unns der vef 1
kouff gewertt wirt»
6} Ueber den Mülhauaer krieg a. Appenwiler, BL 215.
7) Froher BOrgenooteister, hMte er 1463 sein BO^erreoht gekündet und
ww amther markgitthielier landvogt; a. Ob. m, 1541» und 161.
8) Diese Gesandtschaft war nach Basel gdbonunen, um hier mit Kaiser
Friedrich su Terhandefa»; a. B. Chron. II, 5 ff.
Digitized by Google
1
1471—1473. M
wissen lassen'), actum in der herbeig zcm Gulden Löwen ^j,
in presencia Johannis de Bemfels ec. und der Eydgeno^n
hotten, alsz inen Jacob Tachsz erjjebea wart'). Und wart die
antwort geben her Hannsz von Bernfels ritter und Heinrich
iZeigler, durch Heinrich Roist burgcrmeister von Zürich, her
Niclasz von Diespacli und den stattsehriber von Hern 'j , Hein-
rich Haszfurtei von Lutsern, Dietrich an der Halden amman
von Schwytz, Amolt an der Halden^), ouch eynen von Ury,
Jacob Hügyner<^) und Peftor FkrilliaTfL von Fribnxg in Ocht-
w lande ecs»
[Rb. 156] Wie keiaei Pride rieb von Osferrich em-iaiMki
pfangen, sn Hasel ingexitten und daselbs gehalten
worden iat') ec.
Aano ec. aeptuagesimo terdo, uff mentag nach sannt 1473
» Augnsüna tag ocnfeMoriB, liabent her Peler Bote ritter s), Hein-^"' ^
rieh Tsenlin und BudoUT SUerbach*), so in hetachaHt an un*
serem alleignedigsten heuen dem Bomiiohen heiaer gescfaidLi
watent» ir botscbifilfc eiaalt: wie sy au Pnbuig hy der keiser-
liehen nnjeatat gewesen, und uff gsater mil der keiaerlicheuAH.»
»majeataft in bywesen etlicher fursten und heuen dise wortt
gebrucht habent, nemlich her Peter das wortt getan:
lAlleidurchlMeAtigister, unnberwindliohister , gioaimechti-
1) Binen förmlichen BundcavertraR mit den Eidgenossen erlangte Basel
ertf «tpfiter, durch die am 3 1 . ^län ui ConsUas geschlossene »IiIiedeEe Yereinung«;
8. Eidg. Abschiede U, S. 'JU iL
2) Jetst Aesehemrorstadt No. 4.
3) Ueber diesen Handel schweigen £idg. Absduedc.
4) Tharing Fricker, der Verfasser des TrrmghenmiStNttS; B. die Aii^.TOll
0. Studer, in den Quellen zur Schweiz. Ge«ch. I.
&i Arnold an der Halden war Geaandicr vun Untenralden ob dem Wald.
6) Jakob Bugmet
T Ueber diesen Empfang vgl. B. Chron. IT, 3 ff., ferner die F. rts zu Äppcn-
wilcr, Bl 21f!»' — Der nachfolgende IJericht im Jlh ist von der Hand drs Stndt-
schreibcrs Küsch geschrieben, also frühest rns iiu Oct. 1474 Bein erster i hcil,
Aber die Begrdssung su Freiburg, ist nur eine wurtliche Abschrift des Berichtes^
wdehien der Untersdirtnier W. Bombgarter 1473 insOeffirangsbueh gesebiieben
hatte; vgl. Ob. V, 102 b — Der Oleichmässigkcit wegen halten vir nns jedoch
in Texte durchweg an die Orthographie dcB N. Rüsch, also an f!rts R ithbuch.
8} Ein Enkel de» Oberatzunftmcisters Götzmann und Sohn des Bürger-
meisters Hang liüt. Wie sein Vater, so hatte auch er auf einer Pilgerfahrt
nach Jerusalem den Ritterschlag empfangen und war dadurch, obwohl von
Gebort nur AchtbOrg^r, ans BOrgenneistertlnun gelangt; 1473 war er Alt-
Bft^nnei<!tpr Urber ilm und seine Pilgerfahrt s. BeitrK«re XI 331 n 393 ff.
% Er war damals noch Zunftmeister der Kaufleute, wurde aber folgen-
den Jahres unter die AchtbQrger aufgenommen.
Digitizeo Ly ^^oogle
70
Bathsbacher.
^star keiscr! allcrguedigister herrel unser friinde, der rate
und gantze gemeinde der statt Basel, haben vernommen uwer
Veiserlichen majestat zukunfft in das heilig rieh und difle Unoide.
der selben zuktmflt sieh die selben unaer firtmd le mal «sM-
wen, in hoftiung das soHehs gott dem aUmediiigeii loUiehs
und dem heiligen rieh frachtbw tm aolt; und tond ouch dar-
off uwer 'kmimrUeh majeitat dem almechtigen gott wilkommen
sin, bittende den ahnechtigen gott, daa er uwer kMMrKdUii
majestat yerlihe furgang in furnemmens, ouch froliehe und
langwerende gesuntheit uwer gnaden peraon. furer^ allcrgnedig- lo
ster herre, so haben unier frunde, rate und gemeind der statt
Basel, Temommen, wie uwer keiserlieh majestat des willens
sye in ir statt se kommen, das sy begirig vernommen haben
und daiuff uns berolhen, uwer itMterU^ majestat als iren
alleignedigsten herren demut^Uch lu bitten, soliehen gnedigen t»
willen au Tolkiehen und gen Basel ae kommen, alda sy uwer
"kmafUekm majestat als ixem aüerg&edigsten herren alle gut-
Willigkeit mit gehorsamy bewisen woUoi.t
Uff soUche wort hat sich unser allergnedigster heire der
Romisch keiser mit aampt den kurfursten, fursten und herren ao
bedacht, und nach langem bedanck duich hem Adolffen erts-
bischoff %xi Menta und kurfurst [geantwurt]: allergnedigster
herre hette das anbringen derer von Basel wol yerstanden,
und mit sunder das gluckwunschen einer gnaden furnemmcn,
ouch froliche gesuntheit siner gnaden person, das hett dies
Visiurlich majestat zu sundem gnaden vernommen und wolte
der von Basel bitt voUaiehen, au in kommen, ouch solichs in
gnaden erkennen.
Uff solichs verrer gerett wart durch hem Peter Rot:
» AUergnpdi^ter keiser ! die gemelten von Basel emphelhen 39
sirh oueh mvcT kcisorlichcn majrstat, bittende uwer keiserliche
majestat sy empholhen zu haben ; wollen sy gehorsam als iren
allerpnedig>^tPTi linrrpn verdienen."
Vm wlichem der obgeuaiit von Meiitz «uitwurt: er brtte
vor gerett, unser nllerc^Tiedigster herre der Rümisch kri-^r 1 liette *
ir wortt cm])fangen gncdiglich, weite euch das mit giiaden er-
kennen, solichs were noch der keiserlichen majestat antwurt
und willen >J.
22. »iMDtwait« itgiBst M« Ob. V imb.
1) Ini OeffiBunf^buehe V, !0V», aus welehem bis hfeher dieser Beridit
wörtlich nbgeschricbcn ist folgt wciternur noch die Anrede des Bürgerm^llSfiB
Hot nn }{ T (^Mnximilian, welche mit deiienigeii an den Kaiser (i. oben) wört-
lich abereinätimmt.
Digitized by Google
1473.
71
Dtmacli uff fiitag nelisdranfftig reite der selbe keisersapt. 8
Friderich mit sampt disen nacligeschriben fünten» henen und
gnien. und wart tot der statt im yelde^) empfangen durch
unsem gnedigen Herren bischoff Jobfuinsen su Basel und hem
s Haans^n Ton Berenfeb ritter burgenneister ec, die suien gnaden
mit etlicben rittem und knechten, onch etlichen bürgern,
in das velt im entgegen geritten waren, und au lest ivart sin
keiserüch majestat euch in der statt Basel empfangen durdi
her Hannsen yon Berenfels und etUch ander der reten.
w [157] Undsint dis die forsten, grafen undherreni somit
dem keiser ingeritten sind:
Zern eisten her Ädolff ertibischoff lu Menti ec.
der bischoff von Eystetten^).
hertzog Maxirailianus des keisers sun.
hertzog Albrecht von München*).
hertsog Ludwig von Beyern graff su Yeldents^).
marg^raff Karle von Baden und sin aun^).
marggraff Albrechts yon Brandenburg rete*).
hertiog Sigmunds yon Osteirich rete.
M hertsog Ludwigs yon Beyern des riehen rete.
des hertzogen von Burgunden rete.
cUr obristc meister sannt Johanns Ordens').
graff Adolff von Nassow^).
graff Ulrich von Werdenberg.
» graff Otto von Hennenborg.
graff Conrat von Tübingen.
graff Riulolff von Sultz.
f^Tw^' Wh\^ von Siiltz'').
giaff üudolff von Werdenberg, comenthur zu lleiterszhem *^).
■
1) D.h. m der WiesenbrQcke, von wo er bi» ins Mdneter geleitet wurde ;
F. Hrilinger« Ceremoniale BeeflientiB epiieopatai» Hb., 8. 8S| abgedruckt bei
Trouillat V, 515.
2J Wilhebn von Keichenau.
3} Albreeht der Weite, von Batem-MSnehen.
4) S. oben B. 66, Amn. 3.
5) MnrknrnfKnrl dcK Kaisers SchwageTjUnd Sein jüngerer 8ohnAU»eeht;
Forts, zu Appcnwilcr, iÜ. '216^
6) Ihre Namen 8. B. Chrou, Ul, 356.
9) Jölunn (heini.
8) Ein Neffe des Enbischofs von Mainz.
9) Rudolf IV. und Alwig V., die Enkel des H31 verstorbenen Qmfon
Hermann von Sulz; s. Anonymus bei Appcnwilcr, z. J. H.'il.
10) Kudolf, ein Bruder des obengenannten Grafen Ulrich von Werdenbcrg-
Seigana, war Ordenoneieter der Johanniter in DentecUand und hatte id«
Digitized by Google
72
Kathfbllcher.
des Turcklflcliea keisers sun^).
jimeher Jacob Ton liechtenbeig.
Jimclier Schaffritt von Liningen.
eyn herre Yon T^ittsch^).
eyn hene von Winspeig'). »
der marschalk von Bappenheiu
graff Ulrk'liJ Montfort gebrudere*),
graff Craü von Hoheuloch.
her Peter von Hagenbach, lantvogt des hertiogen you lo
Burgunden in disen lanadea.
[158] Und ist unserm hciTcn dem keiser und andcru
forsten und Herren gescbpnrkl worden, als heniach staf^}.
Item zem ersten imserm herren dem keiser: eyn gülden
8ch6wer'), costet 86 gülden, und darinn tusent nuwer Basler id
gülden ^J; item 10 vass wyws und r>0 viernzel hahcrn.
Item hcruuj^ Maxiiinli;ino des keisrrs snn : eyn silberin
kleynot'*), costet Gl guldcu, und jOO guldeu daimn; item 5 vasö
wyns und 25 viernzel habern ^'^).
Item dem ertÄbischoff von Mentz; eyn silberin kleynot")2o
für 20 gülden, und funfftzig giilden darinn; item 2 vass wyns
und 2 karren '^j mit babem.
Item den anderen fursten allen: yeglichem 2 vass wyns
und 2 karren mit habem.
11. Uoton Hilft« voa 8. Ift7 l«6r.
•oldm seinen Sitz zu Heitersheim , ' visdim BomI und Freibvig. — Ueber
seilien Streit mit Basel, z. J s. Ochs IV, 425.
I) Calixtus Othonuumus. Ueber diesen tfirkisc^eQ Prinzen s. Baaler
Chion. II, 33, Anm. 2.
2} Onf Ffwdrieh von Bitsch ; ■. B. ChroD. III, 958.
3) Fbilipp von Weinsberg, Reichs-Erbk&mmerer, hatte von seinem Vater
dieRcicliBmünzstättc i'n Tlascl f^ccrbt; ». Albert Sattler, imBJahrb. 1819,8«209.
4) Kudolf von Pappcr hcini, Heichs-Erbmarschall.
b) Söhne des 1439 vcxstürbcnen Grafen Wilhehn von Montfort, Herren
tu Tettnuig.
6] Ueber diese Geschenke vgl. Jahrrechnung 1473/4, auch B.Chron.II»8.
7) 1>. Il einen RÜbcrvcrfTnldctcn Tlcclicr r J;i!irrcchniing 1174.
6) 1) h Guldguldcn der Kei«. liMiTum -stalto zu lUscl, mit dem von Kaiser
Sigismund v urgeschriebencn Gepräge. Das Muuzrcciit iür Goldstücke erhielt
Basel efst 1516; §. Alb. Bstder a, a. 0. 210. — 1 Ol. gdt damals 24 s.; s.Jahr-
rechottng 1474.
9) D.h. einen sübcrvcrgoldctcn Bechrr, der 621/t OL kostete; S. ebend,
10} Vgl. ebend.: 4iü scck«, also .Jo VicnucL
II) 1>. b. 1 silbernen Becher i s. cbeud.
12) 1 Karren = 8 Sicke oder 4 Viemsd; s. ebend.
Digitized by Google
147S.
73
Item graff Hilgen von Weidenberg : eyn sübeiin kleynot,
was ein süberin bechei, oostet 17 gülden, und drissig gülden
daiin; item ein vaw wyns ünd 1 Innen mit kabem.
Item graff Budolff von Sulti: funfiNg gülden wert in
skleynot and gülden; item 1 Ttam wyns und eyn kanen mit
habem^). item dai kleynot costei 16 gülden, und 30 gülden
dazinn.
Item den beden grafen^) von Montfoft: 1 vass wyns und
1 karren mit habem.
M Der cantilye imperii:
Dem taxator Johanni Waldener, meister Jobssen, Johanni
Cronenbeig und Balthasar: 20 gülden.
Item gemeynen cantzelschribem : 6 gülden.
Item dem gerichtsknecht : 2 gülden,
tt Item thurbuteren: 6 gülden.
Item pfilferen und triimpetcren: 10 gülden.
Itcin herolt Kilian : 4 gülden.
Item Caspar Huitter: 2 gülden.
[159] So wurden in der selben syt nss der statt empteren
»genommen 400 geruster kneekt mit izen geweien. item den
selben wnrdent gesekenckt 4 vass wyns. und wurden! geteilt
an vier enden in der statt zu ligen, nemlicb: in der yorstat
SU sannt Alban in des TOn Xowenberg hoff'), in der vorstatt
Spalen, in der Torstatt sannt Johanns, und über Ryn in der
«kleynen statt.
So wurdent uff dieselbe lyt geordenet^) wyn wa kouffen:
Conrat von Louffen.
Saltsmeister
Ulrich Sern Lufft.
M Hanns Irmy.
A. 7. •it^ni dai kleinot .... dorinn« iatinii<:litriiKli<:li(>r Zusat/., <ioch \«u derHi)|hf>n
H»nd. \^ Folfi in Bs. : Iton tu des selben siten. — Der fibrige B»am am
TMt iitm Beil* iMi. «L H«. : «t dit Mlbw iji. «
I ; Laut Jahrrccliauag 1474 erhielt ci au Victuuücn nui: 8 kanncn wyus,
denn er reyt hinweg.
2) Statt »den beden grafen« nennt die lahireehnung nur: gnf Hug von
Montfort-
3) Der Hof Konrad MQnchs von Münchcnstcin, gen. von Löwenberg;
8. Sehönbcrg 770. Sein Stammsitz MOnchcnstein war ichou seit 1470 an Basel
varpfladet; i. Booe, Urk. 10;i9 ff. Die Bwf Ldwenberg hingegen, im Jura,
wurde erst 1526 veräussert; •.Wurstisen 15.
4) Alle die hier Genannten warm Mitglieder drs !{ntliR , s. SchönherpTTiH.
5J Dieses Amt hatte H&ns Bremenstein, der frühere übcrstzunftmeister ;
s. Sehtaberg 628 und 7S9. Er ■tarb am 1& Juli 1476; i. Jshneitb, St Martia
tum 13. JnlL
Digitized by Google
74
Katbsbücher.
Habern zu kouffen:
Hanns Bruglinger ♦
Heinrich von Bninnen.
Stalluug zu bestellen, initsaTiipt höw und ströw:
Peter Sciioiikim i
Burckart SchatintT.
Heinrich Rieher
Peter von Tann.
Zam tiintz zur Mugkon zuzerichten:
Toman Siirlin*^). le
Heinrich von BruniiLMi.
sollen versorgen wyn , ronfett , tortschen und das huse mit
einer bruge, ouch die stegeu zu vermachen.
TorhuU und derglich zu versorgen, und die empter:
Heinrich Ysenlin. t»
Lienhart Griebe^).
Jacob von Sennhein,
knecht in der statt gewapenet zu gond, die toie lu Tenoigen
uff den tag, ab der keiser inrytet
Das die lute genut syent'): »
Winltttt \
Brotbecken I fo^^hen nach notturfflt.
Viaeher
Met^r
Die aluaael zu den kettenen*) und die luckter^) zu yer-s»
sorgen:
Hanns Heiniich Griebe'')
Bruglinger
I zughetren.
1) Der Sohn des Chronisten d.N.; s. unten die Einleitung zuBrügUngers
Chronik.
2) H. B. der iltere, spftter Obmtiunftneiiter; t. unten s. J. 1493.
3) Der ipitere OberftBunftneieter; i. unten «. J. 1493.
4} Lienhnrt Gricb, 1484 Obcrstsunftmeieter, heisst seit 1494 ider Ütere«,
%vm Unterschied von L. 0. dem jüngcm ; s. unten z. J. 1508.
5) D. h. mit Lebensmitteln genugsam vergehen.
(i) Ucbcr die Scrasscnketten 8. unten; s. ferner das Vcrtcichniss dieser
Ketten im LiUer Div. Kerum. BL 96 bis. Einzelne derselben befanden sich
nodi um 1850 an Ort und Stdle» 1. 1. B. em inneni St Albenthor und eai
untern Ende de« Schlüsselberge.
7 I). h. die Pechpfannen; eine lolBhc bdbnd eieh noeh 1850 an der
Innenseitr flr<? Spalcnthors.
S) iJes ubgcnannten Lienharts Bruder, ». Ob. lU, 122\
Digitized by Google
147a.
75
[IBO] iSteugel usziragen uuU lux das nachtloudeu und
geschrejg :
Peter Hanns Ba 1 ton h ciaer
Wemlin von ütiugen^].
i alle Wachtmeister.
Zu reden mit dem hamescher:
her Peter Rote ritter.
zuuütmeister *] .
Rfiffen^):
i»» Brunnen subercn, alle p^a^scn suberen, Stengel in den Ryn
tragen, zuchtig sin mit wortten und wercken, annuts late,
wib und kind von der gasten tribcn.
Eyn procession ^] :
die lele ordenlicli und wol gekleidet
IS Ob man den keiter mit eyner zal volks mUunen wolle:
die Xm?].
Etilicli SU oidenen, die dei lyt des keiaei» walten:
her Peter Bot ntter,
Heinrich Ysenlin.
n Coniat Ton Louffen,
Zeigler^].
saltsmeiBter.
Uliich xum Lufit.
Irmy.
& Ob man die gatsen rerbarren oder mit ketten inrichten
wolle:
Mt sogelaasen, das man alle nebentatraaien und gesidin mit
(bn ketten, eo gemacht tinti anlegen aol, und das die, ao die
ikw8 und alnaael band, des warten.
* Zu reden mit den si^hezren .yon des gezugs wegen.
]) Die Hanfttcngd, wegen der FeuengefUir.
t) Er WM obenter Rathsknecht ; OK V, 64b, j. 1471.
3) Er erscheint 1483 als st&dtischcr Söldner, wiirde aber bald nachher
wqgen pincs Todt«chlaf^ rcrbnnnt ; s F.rkanntTiissbuch I, 19'' und dT*>.
4} OberitsunftmeiBter d. J. war Haus Zscheckebürlin.
5] YgL Sitfba^ H 13.
6) Die GdfdieUcdt und der Radi togen d«B Kaiser ant den Bdiquien
und brennenden Kerzen bis tur Viesenbrfleka antgegaa; s.Briliog6rsClaMB[iiH
Bitfe, bei Trouillat V, 515.
7) Heber das Cullcgium der Drcizchncr b. Ueuslcr 385 ff.
8) Heinrich Zeigler , vgl. unten. — Vermuthlich war er ein Sohn des
glffehaaaMgen OberstinnlfaneiBtefs, der schon 1460 starb; s. SdiAnbsfg 790,
nad Ob. 95i> und 96.
76
RtthtbUcfaer.
Herbeigen dem keiaer:
Item den keiser in unters henen von Basel hoff').
Hertzog Maximilian in her Coiitata Ton Ramstein hoff').
[161] Der bischoff von Mcnla in des tumprobsts hoff<*).
Item der bischoff von Eyatetten in Coniats von Louffen »
hoff«).
Item der marggraff von BadMi in Peter Offenburgs hoff^).
Item hertzog Ludwig von Beyeren, graff lu Veldentz, in
Uenman von Efringen ]ioff<i).
Item hertiqg Albieckt von München in her Bemhart Sur* i«
lins hoff').
Itora die cantzlyo.
Itcrn so Avas p^niff' Ebcrhaitrn von Wirt pti borg Buickarts
von Kamstein lioff^) Bugeiust; aber er kain nil.
Herbergen zuzerichten sind geordenet: »
Peter Offemburg.
Heinrich Zeigler.
Heinrich Steinmotz.
Burckart SchatTnor.
Hurrknrt Krcnfels J»
lönherreu > 'J.
1) Im BiMhofthof, hinter dem MOnstcr. Ueber diesen Bau s. Wnrstisen,
Besehreibung des HAnsters, in den Beitr&gen XII, 496.
2) ücr gro«(f<o Ramsteinerhof, TlittcrgaMC No. I", Htöset hinten an den
Bischofshof. — Konrad t. R., der früher tmRathesass. halte UOö sein Bürger-
rcckt aufgegebra, um in östreichiscben Dienst zu treten ; s. Ob. IV, 73<>.
8} Ueber die Dompropstei, jettt Rittergtsse No. 16 und St Albengmben
No. 7, s. Fechters Top. 27. — Der damalige Domprojist, Hans Wemher von
Flachslandcn, war ztiglcich Dompropst lu Mainz ; s. Schöpflin-Ravencz V, 785.
4) Auf dem St. Pctertberg, jetzt St Petertgaase No. 36 und 38; s. Schön-
berg 641 und 761.
5) Jetot 8t retcrsgssse No. 40 und 43.
6) Dieser Hof lag an der Augustincrgnssc ; h. Schönberg 60r>. Das
8tAmTnhau8 dieses Geschlechts, jettt SchoeidergaMe jNo. 7, war schon Uogst
veräuBsert
7) Ueber diesen Hof. gen. «tum sehtaen Ort«» jetat (ärisdisliss Vereuis-
bans. Nadelberg No. H, vgl. unten Afipenwfler z. J. 1454, aneh Sehflnberg 761.
8) Graf Eberhard im Bart, von Wirtcmberg-UrftcH.
^] Der vordere KamBtctnerhofj sp&ter auch «aum l^aoticT" gcuanut^ jetzt
Rittergaatie No. 22 und 24.
10) B. B. vwi Liestal wuide 1444 in der Sehlaeht bei St Jakob gebagen
genommen; s. seine Zeugenaussage, von 1446, abgcdniekt indetSicularschiift
von I K } 4 7.ur Sdilacht bei St Jakob. S. ' Seit M ^4 „ ej fn Basel Abwart
des liathhaiiscs. 8. Oh. TI, 249, und Schoiiljerg Vb^.
11) Als Lohnherren erscheinen 1470 Burkhard Segesscr und Hans Fridolin
von H^runn, wdfihe beide nidit Batbsglieder waren; s. Stidt Urk. 1470
Nov. 24 und 1472 Febr. 1.
Digitized by Google
1473.
77
Wenn der keif er hie ist:
Item zu der wacbt sol man alle naeht den Tierteil der
▼etlengHchsten von yeglicher lunflft nemmen
Item daz yegliche zunfft eynen den wachtmeiBteren zugebe.
» Item mit des keisex* hoffineister in reden, ob «ich etwas
nniuehten begebe, daa alsdenn yerauniEt gebracht werde.
Den Kommcrckt die zyt des keisers zu versorgen:
Item holtz, hAw und strAw ze fiiren an die Steinen, das
enhct Ryns sol nit haruber gefurt werden, item der wyn blibt
iftam Kommerckt. item alles obsz an den Yischmerckt.
Die glockenhuser und glocken zu versorgen.
Die, HO die ritenden, so dem keiser entgegen liteu, or-
denen sollen:
Thoman Surlin.
n Ulrich zum Lufft.
Hanns Irmy.
[162] Nebent des keisers pferd, und das füren, eint
geordenet:
her Hanns Ton Beienfels ritter burgermdster.
s» her Herman von Epptingen ritter^.
Die hiemeltaen tu tragen:
her Hanns von Flachaiannden |
her Gonrat von Beienfek^]
her Feter Bote (
ntter.
her Ludwig von Epptingen*)
Das gemeyn volk wa meisteren von dem thoxe uff den
gassen uniz tot dein münster, und in der statt, lu houptluten
der andern:
Lienhart Grrieb.
Heinrich Ton Brunn.
1 Nach der 1445 su%eiteUtcn Scala betrug daa Aufgebot äm Viertels,
für die 15 Zünfte sammt den .'^ GcRpllschaften Klpirt Rascl'^, trisamraen l'^n
Mann ; s Ob. I, 241. — Diese ^^ uche von ISürgerii entsprach also in ihrer
SUixke dcu hereingezogenen 4UU Matiu aus den Aemtern ; ». oben.
2} Br war ^bnundiflll des Biscbofs von BsmI und wuide bald naeli-
ber fistreichischer Landvogt im Elsass und Breisgau; s. B. Chron. II, 80 ff.
3) Ein Sohn des oben z. J. 1431 erwähnten Adelbng und Vetter des
Bü^;ermei'5tcrH Haii.s v. B. ; s. Boos, S. 1)40 und 10S7.
4) Kr geholte tum Zweige der Eptinger von Prattehi und besass in Basel
eben Hof. jetst Rittergaaae No. 12; a. Boos & 943. th»e von ihm veilaaate
Tumiercbronik findet sich im Eptiogiaehen FamtUeiibuch. im Beaitie der F»>
milie tob Sonnenbetg in Xiuaem.
Digitized by Google
78
BadifbOcher.
Das undei den toren Tenoigt, das nyeman von der ge-
meynd «MgeUuBen werde:
Lienhart Grieb.
Heinrich von Biunn.
ratsknpcht und Wachtmeister. »
Houptlute zum Sutiizcn :
Hrinrirh GuldenkuopC
Ulrich Meltinger
Item üo mann vuii den zunttten, yeglich 1, zum SuÜtzc n
Item yederman louffen an das ende, da er hin georde- tu
net ist.
Item zwey under sannt lihtsieu tore^).
Item vier alle tage uuder das toro^).
Item mit den luten zu reden, wo man bader sech, zum
besten zu scheiden. »
Item Homhui^ 3 under das tore.
Item \ ars|)er8: 3 under Eschemmei tliore.
iLuni Waldenburg 3 under Spalentore.
Item Waldenburg 2o mann waclien.
Item Varspcrg 2U mann wachen. *
Item Homburg 10 mann wachen.
Item 60 man von den zunfften zum tantz^); yeglicbe
4 mann.
[164] EUenknrt zu dem annderen mole*).
Ze wissennd : nachdem der durclduchtig hochgeboren fürst 25
unud her her Sigmund crtzhertzog zu Osterrich ec. gegen dem
n. Om iBkalt i>M 8. US t. wteft B. 82 ff.
1) Ueber das GsfeDsehsltsliaiis i«iini Seuftmn s. B. duon. Bd. I, 8S,
Amn. 3, meh Feeliters Top. 23 und 83. Dieses Haut lag data jetzigen Stadt-
hause gegenObar, neben dem Hau'jo Xf). 10 der Stadthaiisgassc, und wurde im
vorigen Jahrhundert zum Zwecke der Strassencrwcitening abgeriäsen. —
Bei dem Torliegenden Anlasse scheint das Haus, seiner centralen liage wegen,
als Waditloeal gedient su haben.
2} Ueber dieses Thor« welches 1867 sbgebraehen wurde, s. Feehters
Top. 134.
3) N&mlich dm obere udcr Riehentlior, durch welches der Einzug erfolgte.
4) Also ins Haus zur Mücke ; vgl. oben S. 74.
5) Den eisten Zug naeh HArieonrt s. oben s. T. 1435. ^ Der TOiliegende
Abschnitt ist im Wesentlichen nur ein Auszug aus Niklans Bflschs Bejchfci<-
bung der Bur{2^underkricge, undswar speziell aus dem Fragment III derselben ;
vgl. B. Chron. 1X1, 302 — .305. Dort wird Sigmund noch »Herzog« genannt, in
nnsenn Text aber bereits »Enbertog», und diesen Titel führte Sigmund nicht
vor 1475 ; 8. Grote, Stammtafeln 59. Die Bintfagung dieses Anssugs ins Rothe
Blieb geschah elso frflhesteos tu Anfimg des JÄres 1475.
Digitized by Google
1474—1475.
79
durcbluchtigen hochgebornen fursten unnd herren hem Karle
hertzogen zü Burgund ec. , der graffsthafft halb Pfirdt mit ir
zfigebordp unnd verpfanndimg, die zytt dem vemielten bertzogen
Karle bescbeen, zu offener vecbde uniid vindsrhafft kommen
»ist, uund die bocbwirdigen horbpi^fboincn fuvsirii iiiind herren
ber Rupprecbt biscboff zü Ötraszburg, her Johanns 1 tisch off zu
Basel, sodenn die rrsamen fursicbtigen unnd >vi«tMi iVw stett
StraszbuT^, Basel, Colmar, Slettstatt, Keyseisperg, Olx'r Klien-
beim, MuhsUt in Sannt Gorgeu talM, Roszbeim und 'iuricken,
10 iu cratit der löblichen vereyne mit gemeinen Eydtgenossen des
alt^-n pundes von Stetten unnd lennderen, oucb annderen iren
zugewannten , Solotorn , Friburg in Ochtlannd . Schaffbusen,
Rottwile unnd annderen, des vermelten ertzbertzog Sigmunds
lu'lffer worden sind unnd sieb demnach sinen fürstlichen p^iaden
11 zu eren, uff sin ernstlich gesiTinen, für das slossj uiul steitlin
EUekurtt sin eigentbum^) mit macht geslagen, das belcgertt
nimd genottiget, unnd zü letzst mit göttlicher bilff, durch uff-
gebung dero, so das sloss unnd stetüm inhatten, als sy das
nit getruwten le behalten nnnd nch an gnad ergeben, erobert
»unnd wideT sft hannden des dick genanten ertehertaog Sig-
munds, der euch das besetst batt, biacbt haben unnd wir
von dcnr statt unnd den empteren, uff mentag^) aller seien tage im
des jares unnseis heiren tusent vierhundert unnd in dem druw*) '
tomd sibeliigisten jaie, soliehem leger mit unnser statt baner,
B lüte unnd gesuge in mergUicher iide abgezogen*) und by so-
licher eroberung gewesen — das da in soUcbem suge dia
naehbestimpten unnser statt burger worden sind, wie von alter
herkommen ist — (folgen 89 Namen Üs S, 166),
[166] Sodenn sind diss nachgeschiiben bürgere süi Pia- ',^,7^,''*"'
(Aug. U}
38. Ht. 1 iB MUekMi.
1} 'OSrgen« entstellt aus »Gregoricn' v£^1. 0. Chroa. III, 304, wo Aber-
haupt die Verbündeten vollzähliger genannt sind.
2j Uehcourt war nicht östreiohisch, sondern gehörte \ ieimehr demOrafen
Heiuridi von NracbAtd, Heireii lu Blsmont, d«r ini August 1474 den flctrei-
chischen Sundgau hatte verwüsten helfen; s. B. Chron. II, 106. Erat nach
der Krobcrung wurde das Schlos« von den Verbündeten den Leuten Sigmunds
übergeben »als sin eygentliüm« ; s. B. Chron. III, 305, S. Auf Missveiatiod-
niM dieser letzteren Stelle beruht der Irrthura unseres Textes.
3) Das Folgende bis zum Schlüsse stammt nicht mehr aus Küschs Be-
•diretbuDg.
4] Lies: mittwuebflo« V^. B. Chnm. II, IIS.
5) Lies: 74.
6) Ueber dieStftrke dieaeaZutog» a. B. Chion. auch Ochs IV, 274.
Digitized by Google
80
Bathtbadier.
monnd worden, als das selb sloss erobert nsnd gesliisen wor-
den ist>). — (jMgm 76 Namm 6%$ S. 168),
un [168] Aimo 76 iiffiritag vorjudica sind disf nachgesclixiben
Min ^iimggjrQ worden, an dem wbg onnsem Eydtgenossen rtnehende^
Murtten wellen entschutten*). — (folgen 26 Namen). »
(Jnni 22) [^^^] So sind disz nachgeschriben biirger worden, als die
slaclit zu Murtteu beöchecn ist*), anno ec. 7G. — (folgen 3
Aamenj.
|Bt»ch| [wb. 92 **] Uff^) suntag den swentzigesten tag des monats
D«"ä decembris anno ec. 78, fnie am morgen zwüschen der achten io
und nünden stunde, ist zfi Purren tnit«) von zyi gescheiden der
hochwirdig fürst und her her Johanns bischoff zu Basel, einor
von Venmn«i;en, des sole ^ott gnedig sin wolle, und w.irt utl'
D»e. 22zinsf ap; darnach mittagzyt ouch in obt^r-srhribriipr mas^c' under
Spall- uthore mit der prorrssion ^n-liolct und zu dem grabe L;e- i&
U7j»lCittet; imd sin lipvile begangen uti montag'') imch Anthonii
anno rc, 79, in byweson heder retcn, alt und mns' sechs und
der zunfFtkert«en . durcli lu r Casipar ze Riue den erwelteu '*)
und das capittel daizu erbetten ^% und \vaient botten äolidier
1; Ücber den Zug imch Blamout s. Ii. Chrou. II, 275 ff. und 315; die
Uebergabe erfolgte am 9. Aug.
2) Ueber diesen Zii^, der am Tage des Aufbraehi wieder rflcikglagig
wurde, s. IV Chrm TT, 385.
3 Hei dem Auf iinieli nni *29. März war in Basel allerdings die Mcinunpf
verbreitet, d&aä Murtcu daü Ziel des Zuge« »ei ; jcduch begauu die Belagerung
von Murten dureh die Burgunder erst am 9. Juni. S. B. Chfon.n,377, Anm. 1,
und ebcnd. 435.
1) Ueber diese Schlacht, von der die Baaler am 27. Juni heimkehrten,
8. B Cliron. II, 43R.
b} Dieser Abschnitt folgt im Kl. Wcisab. uiunittcibar auf den l ud der
Biichdfe Friedr. se Bin und Arnold von Rotberg; a. oben s. J. 1451 und 1458.
61 Pruntnit, seit 1386 an die Grafen von Montbäiard verpföndet, war erst
Mf*»? wieder cirifri löst ntul das dortige Scliloss al«» bischöfliche Residenz bci-
!i;i1h von Gnind aus neu erbaut worden , s. TrouUlatlY, 4Ö6 und Y, 452« auch
Gerung, Auitgb. in Script Bas. minores, 350.
7} 8. oben s. J. 1451 die Begr&bmea Bischof Friedrichs le ^n.
8) VieBmeht richtiger w&re »zinstag« (19. Jan.), weil erst dieser der 30. Tag
nach dpTO Todestap^c war. - Ueber die Bestattung vgl. B. Cbron. III, 218 ff.,
ferner den Kathsbeschhi^"; vnni 21. Dec. im Ob. t2'\
U) Kaspar ic Hin von liesingcn, Domcustos gcit 1157, wurde am 4. Jan.
1479 mm Bischof erwihlt — Ueber edne Regierung s. unten i. J. 1502. Er
war ein NelEe Bisehof IMedrieha se Hin ; s. TrouiUat V, 912. Die Angabe bei
AVtirstiscn 161 , das» Kaspar ein zeRan vonMOllhauscn gewesen so, wird wider>
legt durch die l rk bei Boo«, S. 1018.
10) Diese Kmlatiung erfolgte am 12. Januar; s. unten dae N&here.
Digitized by Google
1416—1479.
81
byt }ier Amok Rydi thumhei dei süfti^) und meistei MatheuB
MiiUer ofEcial zu Basel
[100*] Von der bischoffen wegen.
Ze wissen . da« nach ali^amiiz: mit tode wilent des hoch-
iwirdigen fiiisten imd herren liein Jolumnseu bisrhoff« ze Hasel,
seliger sredechtniisze , her Hanns Wernniier von 1' iachslaunde
tliunijjiübst her Caspar ze Rine ciistor und ander herren
des cap Ittels des stiffls Basel einen rate gebetten haben, inen
ir treffenlich ratzbotten züzeordencn, der stifft stett, schlosz,
10 lannd und lute zu der stifft hannden bi»z au einen kunfitigen
bischoff helffen iinieTiimen und schweren. also von ir byt
wegen sind inen zugeordnet gewesen her liernhart Surlin
ritter und Anthenye von Louffen, die sy verzert haben, und
daby gewesen sind, daz die stett und slosz Telsperg, Purren-
»trat, cur Nuwenstatt, Louffen, Goldenfelsz, Sannt Ursicien,
Metneh*) und andere geschwoien liaben.
Darnach uff mentag yor der heiligen dryer kunigen tag im
anno ec. 79 kt der erwxtdig und hochgelert her Caspar lA Rine, ^
die syi custor, durch die herren vom capittel mit einhelliger
»Btymme ift hiachoff erweit
Uff linatag vor Hilarii sind uff befelh des selben unseis jw. tt
gn&digen herren des erweiten und der herren Yom capittel für
xate kommen die erwirdigen und hochgelerten her AmoltBiehe
thumherre der mereren, und magister Matheus Müller of&cial
a and thumher des stifits sant Peter, der rechten doctores, und
haben gebetten min herren von beden reten, alt und nüw sechs,
mit sampt der sunffb kertzen by der lipfelle wilent bisdioff
Johannsen seUgen ze erschinen, den imbiss by smen gnaden
ze nemmen und den selben sinen gnaden witter eins räts tref->
Mferilkli ratzbotschafft sAseordenen, der stifft stett, schlosz, lund
und iüte helffen inaenemmen*). uff das bekant ist^ uff solich
X ZiUAtx ron d«n«lben U*nd : <in«re de «od«a in folio 100 »c 36. Us.: gebetten
1) Er war üoctor des canonischen Rechts und 14T8Rector der Universität.
2) Er war Doctor der heiL Schrift und Chorherr zu St Peter; 8. St&dt
Ulk. 1495 Aug. 12.
3} Hans Wemher, Bruder des Bürgermeisters Hans von F., wurde 1456
Dqmdekan, 1166 Dompropst und starb 1481 ; b. Trouillat V, 873.
4^ Maichc, ''»St. weatl. vomDoubs, de r jetzt die franT.ösisch-gchweizerische
Grenze bildet, war der entlegenste Ort des biscliöt liehen Gebietes und wurde
1780 an Franknieli abgetreten.
5] Ueber dieM Wahl. s. B. Chron. III, 220, auch Wurstisen 461.
6) Das Froyisorium in der Begicniag dee iMMbOfHeiien GMiiets wllifte
Basier Chisaikaa. Pf. 6
82
KflUwbAcliar»
byt, ouch die orkantnüszo davor begriffen'), unen gnaden sse
willfoieu, als ouch bescheeu ist.
liift»ch|[Kb. 163] Inrytunp: wnsers r11 ergnedigsten hetren,
herrn Maximilians Kumischen kunigs ec.
}m Anno ec. 93, uff sambstag vor quasimodo geniti, ist der aller- s
ipni 13 diucliliiehtiggt und groszmechtigiste fürst und herre her Maxi-
milianus, Römiacher und zü Hungeren, Dalmacien, Cioacien ec.
kunig, ertzhertsog zu Ocsterrich, hertsog sü Burgund! ec, grafe
i& Flanderen, sü Tirol ec, unser allergnedigsteff herre, seü
Basel ingeritten'), und mit im der hertzog von Brunschwig lo
und ander siner Vwniglichen majestat rete und ho%esind, uff
400 pferd. und anfengklich enhalb dem Nüwen IIusz im veld^j
durch her Härtung von Audio ritter burgermeister, Jacob Yselin
die zit zunfftmeistcr '1, neinriclien Kieher altzunfftmoistor und
Uolrichcn Meltinger, von einem rate darzü geordnet, oTiipfnnii^fMi i.'>
mit den wirden und Worten, als sieh ^el)urt. darnach durch
minder Basel , die Ysenga^ssen und die Frye Strasz uff in das
munster, und von dannenthiu in unsers ^nedigcn lierrm von H;isels
hoff beleittet mit sampt der priesieracliatt't und den geistluheii,
80 siuen ^Niu/en mit dem heltüm hhz an die Wist'nbrugk')
engegcn gan«Ten waren, darnach ist siu kn . /y/^r// majeatat
abermals durch die bestimptcn geordenten botten in unsers
herren von Basels hoff aber empfat^mj und siuen gnaden ge-
schenckt, ahi hernach stat:
Item ein vcrgulten schouwer, cost liM guldeu. ss
Item in demselben 100 gülden in gold'J.
Item 4 ochsen, costen öS Ib. 4 s.
«uoh nach d«r Biichofewihl vom 4. Jan. noch fortj Im« der NeugewShlte die
pipttliche Best&tigung erlangte. Ueber ktctere s. B. Ohroa. HI,
1} S. oben z. J. 1451.
2! Er kam aus dem Elsass und zog nach Ocstrcich zu seinem Vater (leni
Kaiser; s. die KegestenNo. 190S und 1922« bei Lichnowsky, Qcsch. des Jtlauseä
Hababurg VIII.
3) D. h. an der Banngieitte des D«cfü XlehHHtningeii, aa dtMii Herr-
aehaftareehten Basel schon damals einen Antfaeil hatte; 8. Bniekncv VI, 611.
Ucher das Neue Uaua, eine alte Bichtitfttte an der Landatraate naeh fMbw|t
a.ebend. VT »Ml.
4} boiui des irühcrenObcrslzviuftmeisters Heinrich Isdiii;8.Wux8ti8cn
6) Dar Eiaaug erfolgte durch das St. Annen- oder Bliaitbor ; s. Brilingers
Ccremoniale, bei Tioiiilla» V, 651.
C; Ucbcr die W'iescnbrQcke, erbaut nach 1434, a. Bniekaer VI» 63S ff.
7) Kurz nach seinem Besuch erhielt der Kdnig fibefdleaa TO» Baael ein
Darlaben Ton 2<m Cfl. ; a. Nftheies bei Ooba IV. 4^ ff.
Digitized by Google
83
Item 4 yaas mit win, coBten 28 Ib. 6 8.
Item 30 Tiemtiel luibmn.
So ist der canttlie gesclieiickt :
Doctor Stuitiel dem cuitski*) 20 gülden,
s Item gemeinen canlielecliribeTen 6 gülden.
Item den th^hAteren 6 gülden.
Item den tmmpetem und pfifleren 10 gülden.
Dem hertzogen von Brunschwig^]:
8 kannen mit win.
it Und sind neben der kunif/h'rhmi majtsiat ganf^jen :
her Härtung von Andlo ritter, bürge nneister.
Thoiiiuii i>urlia.
8o band die hymmelteM getragen'):
Vor und umb den kung sind gangen, das Tolk uffiEehaken:
IS Friderich Hartman.
Hans B6r«).
Heinrich Bieber der jung&).
Walther Hamesch.
Des 'RJbtnischen kuugs ze warten waren geordnet:
a her Härtung von Andlo ritter, burgermeister.
her Hans Ton Bexojdeh ritter. altburgermdit^«
Jacob Yfl^n, sanftmeiater.
Sboman SurUn.
einrich Bieber der elter» altsimAnieiater.
& Btatschriber*).
Denen und zugeordnet gewesen, wa des nott wurde:
J&cg Schonkind,
limhart Grieb.
Ulrich Meltiugcr.
13. Folgt leem JUiom tbx die
■
11 Dr. Konnd StOneL
TL) VeiawrthBdi iüt Hmog Albfecht von SaolMMn oder Jcmn Bahn Georg
gCDieint.
3) Vgl. WochcnauBKabcnhiich Xll, 160: Item 2V2 üb. 10 d. den herrcn
gt^chenckt, so die hymmelUcn ob dem Romisehcn k&nig getragen htnd. — YgL
oben S. 77 s. J. 1473 den Einsng Kaiser Friedrichs, wo su diesem Bbrendienst 4
Bdellettte erbeten wurden, danmterauch solche, die dssBOigerrechtniehthattcii.
4^ VcrmiitMich der Vater des gleiehnsmigen Hddeavonlibttigiuuio; Aber
letzteren s. Wursüscn 521.
5) H. Riehers des lUeren Sohn; g. Erksmitiilssbuch l, 140.
6) Nikkus Bosch ; Aber ihn s. B. Chion. Uli 275 «ich unten BeiL IL
Digitized by Google
84
BatbsbQeher.
Hans Hiltprand.
Heinrich von SptiIkmu.
Der kuniglic^en majesiat hoff zuzerüsten *) :
Michel Mei'^er*).
Hans Ililtjiraiid. *
Heinrit Ii Richer junior.
TTans Fhirer.
ötaliuiig, hÖuw, strow cc besteUea:
Michel M»'i;:^( r.
Heinrich Kieher junior.
Hanns Plarer.
Die stat ze versechen:
Item wann er liarkompt, under yedeni thor, so offenn ist ^J,
8 mann ze haben, und einen bestelten tagwechter uü den sel-
ben offenn thoren ze haben.
Item uuder dem thor, da er inriten wirt*), von yeder zunfft
vier man, zum sufferlichisten us/ircrüst, ze ordnen, die dannent-
hin neben dem Jio?nisc/ien ku/^^ harin gangen und die Strassen
uffhalten und wytcren.
Item von yeder zunfft vier man zur zuwacht ze haben ; »
von denen sollen zwen uff die thurn «^an, uiul die undt iu zwen
uü' der wacht blibcn im richthusz. und einen von den raten
uff der wacht zu houptnian ze hal)eii.
Item yeder zunfft iren thurn anzep^cben^\ daz sy die selben
zwen wissen daruff ze schicken; und daz yedem zunfftknecht »
der Schlüssel zu einem tburn geben werd, damit er die zwen
möge daruff verügea.
Item under den thoren ze nacht euch wacht se haben;
und dai &f umbgangen und ahweehilen, ak vor in toHchen
loiffen euch besoheen ist ; und daa von yeder TOTStat dahin vier 9a
man gehen wrdettf damit solichs entattel mög werden; und
der thoTwechter uff das thor.
16. Hl. : vor j«der.
1) Im BischofUiof ; f. oben 8. 82.
2) Michael Meyer von BiMwidmf, Brtiiih«f derHamgcmmwumift» trmt
1512 in die Hohe Stube.
3J Gewöhnlich bliebcu bei lolchen Aiü&uen, wie in Kiicgüzciten, nur 3
Thon offen, ninlieh Aeeeheiithor, SiMdenthor und eine in KJeinbetel ; vgL oben
lumJ. 1428 und 1473.
4) St Bl&aithor; b. oben S. S2, Anni. 5.
5) Ueber die Vertheihing der 15 Zünfte zur Wache auf den ThQrmen der
Hingmaucr 6. die älteste Wachtordnung vuu 1364, bei K. Vischcr- Merlan.
Henmann Seevogel 69, ferner die sp&teren Ordnuni^en ohne Datum, im Liber
IMv.Beram82bft
Digitized by Google
1493^1502.
85
Item 100 man usz den empteren ze besenden, und doch
zum lieimlichisten, ouch wann sy harkrmcn sich still ze halten;
das ist nhor mt beschcen. darzü usz den zunfften ouch ze
ordnen nntl nff zwey oder dru zunffthuser ze Verstössen, ob*
& ettwas geloitf wurde, daz die sollen geiust und bereit sin; ist
ouch nit bescheen.
Item die ketU-nen und luchter verseclien.
Item die strittbuchscn an die end und ort ze stellen, als
von alter herkoraen ist*).
IS Item die frömbden fussknecht nit hanu ze lassen.
[wb. iOO'''j Alsz denn der koehwirdig fürst und horre|8dtaeh?i
her Caspar bischoff zu Basel, des stammens ae Bine, uff zins-
tag Yor sant llartins tn^^ in dem jar als man zalt von deriM>2^
gepurt Cristi tuseut funffhundert und in dem andern jare lü
u mit tode abgangeii^)i ist darnach uff den ncchsten
sampstag yor beden rotten erschinen der erwirdig hoehgelert Not. 12
her Iheronimus von Weyblingen thumdechan der stifft Basel,
mit eroffnung: wie er von gemeinem cappittel abgevertiget sye,
den abgang dos ohfremelten irs ^nndigen herren des bischoffs
3i beden rotten zu verkunflrn unnd sy ze hitton, get^u^v utrscchen
uff das bisthümb ze luibrn. mit nie Worten zu sollicher mey-
n\ing dienstlich, darutf ein rate sie h undcrredt und verwundern
In pt daz der genant her hischort' uff zinstag abgangen unnd
einem rate erst das an sampstag verkundt ist. und daby an-
& gedenek gewesen, mit was ungnediger unfruntlicher gestalten
in mencherley Sachen sin gnad ein statt Basel in zit sins regi-
ments gemeint f///d ir ensoigt und bewisen hatt^). der Ursachen
halb Wr wol ursach gehept, daz ein rät soUichen abgang glich
daby hett lassen bliben, und einichs clagens noch erbiettens,
M wie das in andrer siner vorfaren abgang bescheeUj nit not were.
IS. la a«. Bmui flMW ftr 4*» Hmmb« tt. Hi. ; «oftiutttsktn fwMtM.
lt. H>. : «fUtllm* wtdvr la aoSwii iIiMr vwfkw.
r S. hierüber JÄhcr Div. Rerum 8S fF
2^ Laut einer anon}Tnen Fortsctzimg zu Nikiaus Gcrnnp pcschr. nach
Btajb er zu Pruntrut; 8 Tii. v. Liebenau, im Anzeiger i. bcbwciz. Gesch.
8. S18. Der Vertrag jedoeh, daidi welelien Bisehof Xaspsr sa 30. Beo.
1500 Ton der Regierung des Bisthmnfl zurücktrat, bestinmite snedrOcklich, daee
er fortan in "Deli^bcrg wohnen pnlle doch in ^refi&hrlichen Zeiten auch anders-
wohin Eieiien dürfe — ausgenommni ii:ir Ii l'runtrut. 8. Tronillat I, S. t2t» der
Einleitung^ und vgl. Vautrey, Uiatoiic deg Eväques de B41c III, ö5. Es dOrfte
daher Wnntiseii 496 Raeht hshen, laut wctehem er in Ddsberg starb, vnul swar
an der Pest, welche in diesem Jahre herrschte.
3) Ueber seinen langj&brigen Streit mit der Stadt s. Hausier 401 iE.
Digitized by Google
86
Brtfaibflch».
aber im alkr beöteii so sind unser herren bedc rette des ein-
rOttig worden der iiii^^iiiulim und uiizunllüheu furuemen. einer
statt von dem vil j^emelteii hcni ( asparn bischoff bewisen, by
' den ritten wollen lassen ruwen. und baben darnacb ufF den
Not. 14 nccbstcn moulag vier der retten zü dem cappxttel verordnet, »
und denen vier stuck mit inen ze reden in bevelch geben.
Des ersten; ein cappiitcl (1< s abgang unsers hein von Jiasel
halb, wie sich gepurt, ze clagen.
Zürn andern: sich von eins rats wegen ze erbietten. wa
sin gnad ir begrebnis hie in der stifft oder statt erweit hett^), lo
daz wir bede rote mit sampt den sechsen und loblicher pro-
cession dem todten Ivb entgegen gangen, wie vor andern siner
l?naden vorfaren oiicli bescheen were. desz glichen, wa sin
giuul liie bestattet worden , daz bed r"t mit iren sechsen
und der zunffteu kertzen by soUichcr siner gnaden bc^Lattuug 15
ouch erschinen wcren.
[126] Zum dritten 2] : sy ze bitten, sich darzü ze neigen
und ze schicken, einhellig in der wal ze sind, damit fiii der
wirdigen sti6fl durch zweyung der chur, wie andern byst&men
▼or bescheen sye, sclnd und uniüw sügefugt werde. a»
Zum vierdeo mit dem cappittel le reden: denutach ein alt
harkomen und biflsher gebracht, wann ein biechoff al^angen,
doz dann die stett, sloeas und Unde der atüft xv^Mri^ in-
genomen, danft ein botCsdiafft von einem rate alwegen Ter-
ordnet worden, da sye ein rat des urbuttig, dem selben lob-
liehen gebruch und alten harkomen yets aber statt se t&nd
und zü soUicher innemung der Stetten, slossen und lands bisi
an ein kunfftigen herren ir bottschaft ae verordnen und le
tünd verhelffen. denn ein rat geneigt sye, getruw uffiMchen
wie sy begert, uff die wirdige stült ae haben ec, mit me wor- so
ten aft soUichem geburende.
Uff sollicher unser hotten anbringen ein cappittel geani-
wurt und aa^güch unseis clagens mit sampt dem frünUichen
11. Hh. : loblichen. 16. ZbmIs von derselben lUnd: Notandnia, qnere d« eodem
fU. 138» 17. Dvttbfv von timttbm BaNi 9n bftoMT iMlk imn rafn M. 101.
1) Dies« war nrcht der Fall, ßondcrn er wurde, Bcincm letzten Willen g'e-
muB, im CiflteniGUficrklostcr Lüttel begraben: s. Fortictsung zu Genmg, im
Aszciger t Scliwm. Gcieh. 1B70, 8. 218, «ueh TkomlUt I, S. 126 der Einleitung.
2) Das Blatt »lOl«, auf irelclies in der Ha. der unter den Varisnteii mit>
(^theilte Zusatz Uber BL 126 hinweist, ist identisch mit unsenn "B^ 100. Der
Unterschied rührt einzig daher, dass der Schreiber von 1503 im Kl. Wcissbuch
der schwarzen Pagiuatur folgt, w&hrend wir, gkich dem Schreiber von i ll'J,
der rothen folgen. Vgl. oben 8. 81 Virianten. — Ueber die yerscbiedeaeu
Paginatofen dei KL Wcissbuolies Beilage Id.
Digitized by Google
im.
$1
erbietten gedanckt h.iben mit erbiettung das wullrn verdie-
oeQ ec. aber als in nuifiogner ianemung der Stetten, slossen
und lands cc, sye by den zitten on not. denn in kurtz ver-
ruckten tagen haben sy dem btatthulter und rezenten ge-
igworen. deszhalb bv dick wol versecheu, da/, witer fwereus
und innemens nit bedorfflich sin, sunder die ungehori^^en sich
nach lut der gelben getanen pflichten bisz uff ein kuuHtigen
hern, als inen gebiir, halten werden*^), so aber inen utzit be-
gegnen wurd. wollten sy sollichä an einen latc langen lassen,
Minit fruutl icher bitt, alszdenn getruw utiOsechen zu dei stiflt ze
haben ec.
Uff dornstag vor Katherine ist der edel erwirdig her Hart- n.>v. 24
man von llahwler tuniprolibL ' 111 rüt erschinen. mit ofFium^f:
daz sich ein ca]ipjttnl des geeint haben, uft den eisten tagnec. i
14 des monats decembcr zu der ciiui wollen giyfien; mit vlissiger
bitt, zu zitten dei selben wal unser ratsbottschafft ouch zu-
gegen ze haben ec. dem selben nach haben unser herren ir
bott«chaflt, nemlich Michel Meiger Statthalter des burgermeister«
thümbs'), Ludwig Küchman^) und Niclausz Busch, daizü ver-
»ordnet; die euch off den tag der wal in namen eines rata in
dem mdmler andem der atifllb iManeii, nemfiGli yoa wegen
BAmUcher hnaerUcher nu^eatai her Leo fiyher s& Stouffen,
her Hannsz Ymer von Gilgenbeig zitter^ und andern vil rifc^
tem und kneehten^, erschinen aind. da iat Ton luiaeriicher
%isuyestai wegen an das cappittel uff credentsbrieff anbracht,
einen jungen hem von JÜftrspcrg z& bisohoff ae erw61en<»),
1; Nämlich Christoph von Utenlieim, dem frflheren Domcuftos und nach-
maligen Bischof, welchen das Domkapitel am 24. September 1502 zum Coadjutor
des nirfickgetretCBcn Biflchofi Kupar ernannt hatte; s. TroniDat 1, 126 der
Einleitung.
2) yoehaniliiri?fllwtnTage (i4Jf<wr.)etUe<wdMiPoiak>pittiindie bbehflil
Unterthanen eine Fredamation in dieeem Sinne; t. Tkonillat 1, 127 a. a. O.
3] Hartmann und sein Bruder Hans, der Sieger von Murten, waren Söhne
Biirkhard«? cin^s Vetters (Ich oben z. J. 1 KJl cnvfihnten Konrads von H , ijnd
beerbten a\ich den 1469 kinderlo» verstorbeneu Xhdringd. jOngcnii s. Argovia
VI, m und 211 tf.
4) Burgermeister des Jahres mur Peter van OHenburg. Heber M. Meyers
Erwihhing su dessen Statthalt», für FiUe Toa Abwesenheit, s. Erkanntnisi-
bucli I -.b. zum B. Juli 1502, im Auszug bei Ochs V, 251.
5j Ueber L. Kilchmann h. srinr ri^^cTifuindigeii AtifzeichnUBgen inseinem
Schuldbuchc, jetzt im StnntHar t n Ivarthaua B, Bl. 310'* ff.
6) Ueber den gewesenen Bürgermeister Hans Imer von Gilgenberg, den
Sohn Hans Bernhards, s. K. Vischer-Mcrian in den Bcitrl^en XH, 247 ff.
7J Weitere anwesende Edelleitte s. bei Tronülat I a. a. 0.
8) Johann Wemher, ein Sohn Kaspars Ton M., des östitioh. J^ndvogls
Digitized by Google
88
Bathtbüehcr.
mit erbiettung, daz sollichs dem bystümb zu sjrossem vorteil
erschiessen solle, und haben die Herren von drm cappittel
dem selben allrm nach, vach Vollendung des fz;nttHchen ampts
und empfachuug des heilten winligen sacramenU» 7U der wal
griffen und den erwirdi{T:en edlen und hochgelerton hera s
Cristofferen von Uoienhein, thumhem und custor olv^rraelter
stifft, zü bischoif erweit, und die selb wal einheiliglich uaz-
gangen sin nszkundet.
\m Utf dornstag nach sant Marx tag anno domini 1503, dem-
^''""nach unser gnediger her davor bestimpt einen rat durch siner u>
gnaden treffenlich bottschafft hat lassen ersüchen und bitten,
einen gnaden ein ersam ratsbottschafft züzeordnen, der selben
siner gnaden stett, slossz, land und lüt helfFen innemen, wie
das Ton alter har geübt und gebracht, ist durch unser herren
die rete erkannt . daz man solle sinen gnadea willforen. und i&
sind darutf zu sollichciu geordnet her Hannsz Kilchman ritter *)
und Niclausz Rusch, des selben uusers herren von Basel willen
heiüen erstatten.
ia«niw)[wb. 134^] Dite Ordnung soll uff den iweitag, als
man die bund «wert, gehalten werden'). m
Pemuach myn gnedig herren die rett kurtzlich hicvor von
oru zu ortt, benantlich gan Zürich. Bern. Lutzem, Ury, Switz,
UndcrwaUlen ob und nyd dem ^vald, Zug und Glarus, ir bott-
schaffl, nämlichen hcru Wilhelm Zeiglcr burgcrmeister tmd
Hansen Stoltzen den ratehern geschickt haben zu erwerben, 25
damit minen herren vergünstiget und zugelassen wurde, das
wir mit den obgemeltcn acht orten unser bottschafften von
ortt zu ortt schicken und^ wie sy die pflicht dci>.s puotswerens
allenthalben cmpfiengen, wir ouch tun mochten, das uns nach
villerley Werbung von den obernempteu orten zugelassen, wie 3o
im Hsaas, und Enkel Petert von M., wurde später Dompropst. s. Wurstisen 5S.
AU Erisnerung an ilin bewahrt die Hittelalterlielie Senmlung eine mit den
Wappen seiner Eltern geschmflckte Tnihc, welche sieh früher in der Dom-
propstci befind. S. den Katalog der M A Sammlung, von 1S88, S. 30, No. 2H.
1] Uehcr Hans K., der 14% in Jenisalcm llitter wurde. «. die Axifseich-
nungen seines Vaters Ludwig, jetzt im St Archiv , KartUaus B, Bl. 31 ti^ ff.
2) Dieser Berieht kman wohl erst naeh 1S08 geschrieben sein, da ihm im
KL Welssh. Bl. 130^ ff. die Beiebreibung der erst im Scpt 150S erfolgten Ab-
linhmg Bruder Fritschins vomiRgcht; s. unten S. 1)2 ff. — An der letztvorher-
gegangenen Erneuerung des Bundcsschwurs imter den Eidprenoßscn, 1502,
hatte Basel noch nicht theilgenommcn, weil die Stadt kaum ein Jahr vorher,
bei ihrer Aulbahme in die£idgenoMenwhaft| den Bond neu betohworen hatte ;
B. Eidg. AbKhiede HI, X 8. 166.
Digitized by Google
IMS—
89
dann das ein abecheid, danimb su Baden im Eigow Tergriffen,
anzoigt ').
Und als na die litt kommen, da« man die punt allent-
halben emuwern und schweren hatt sollen, haben myn henen
mim hotten abgefertiget, mit nammen: hem Lienharten Grie-
ben Kimfflmeister*] g-an Zürich nnnd Schaffhusen'); hern
Hansen Kilchman rittet f^an Rem, Friburg und Solathom;
hern T;UfUvig Kilcliniiin gan Liitzem; ^:nn Utv Tlans (iraff;
Switz Walther Hainesch ; gan Underwalden ob dem wald
10 Mathis Y&elin*) ; gan Underwalden nyd dem wald Ludwig
Strub; gan Zug Friderich Ilartmanu, und gan Glans Hans
Sti Uz. die sint uff frittair vor TIeinrici anno ec. 1507 also i&o?
aV^^^eritten, die punt allenthalben wie ander ortter helffen zu
eruuwern.
U üff das sint von den obgeinelten acht ortten . benamlich
▼on yedf m ortt ein erbarer botl. uff sambstag vor Heinrici jau lo
inn dcra obgemelten jar obens hye by uns an der herberg
CTschynen, der meynung, die pflic lit dess bundswerens by uns
euch zu erstatten, die dann des selbigen obens durch myner
herren ersam bot^chafft fruntlichen cinpfHUgen , by inen an
der herber^ gessen ec. und als morndes sontag vor Heinrici juu ii
worden, liesz man mit beden glocken umb die sechsz inn den
ratt luten. und nachdem myn herren bede rett zusammen
uff das richthusz*) komen, wurden myn herren die hotten von
tt den acht ortten durch myn herren die rett beschickt, zu inen
uiF das richthnss se kommen; das euch heschaeh. und als die
hotten by mynen hemn den retten eisehynen, da giengent
bede rett mit aampt den hotten hynttff um das munster, ye
swen und xwen, inn guter erHcher oidnong. und hielt man
stein gesungen ampt von unser liehen firowen*), und wurden
1) Der AbBchied vom 15. Juni 150"; s. Eidg. Abschiede III, 2, S. 384.
2) £m Sohn Lienhart Griebs des altern; r. dag TcBtanicnt Jakobs von
Waltenheim, vom 25. Oct 1469, im Gericbtsarchiv, Fertigungsbuch B 9. — Er
fthrte 1513 di« BmIct auf dtni Zuge naeh Dijon ; «. B. Chroa. I, 21.
3) Schaffhaiuen «riiidt keinen bcsundern GcRandten, wdl m nieht su
dflD 8 alten Orten prbftrtr ebenso Freiburg und Solothurn.
4 ' Dieser entatammtc nieht dem alten Achtbürgergeschlechtc Iselin, son-
dern dem neueren, noch jetst blühcndeD Geschlechte d. N. i 8. die Stammtafel
bei Wnretieeii 572.
5] Da« Vordergcb&ude des Rathhauses war seit 1305 im Neubau be-
griffen; der alte RathHoal jt-doch befand sich im ersten Stock des Hinter-
gebäudes, welches stehen blieb. S. Bud. Wackemagel, in den Mittheilungen,
N. F. m, ö £
6} Vgl den Berieht ülier den BundeMchwor Y<m 1520, in Brilingen
Ceiwaoniele, 8. 95.
Digitized by Google
00
Kftthsbücber.
inyii luiren die botteii mit sampt ctllicheu miueu liorren den
retten inn dfni chor inn die 8tul gesteh, und gieng mau zu
frunimen und zu upffern.
Und n;i(di ussgaiig tles selbigen ampts, als mau das auder
zeichen inn den ratt lutet, wder herab au den Kommerrkt s
uff ein brujjy, die desshalb vor dem Salmen^) uffgericlu uud
^emaeht. und ward die gantüc geiaeyud von zunfften und ge-
seLschatften btnUr btetton versamlet, also daß ein grosse zall
volcks von unser geuieynd uff dem Kommaickt stund, dem
selben nach ward durch myu heru den burgermeister herr lo
Wilhelm Zeigler diss meynung geredt:
»Edlen strengen frommen vesten fursichtigen ersamen und
wyaen lieben herren und guten frund und getruwen lieben
Eydgnosflenl demnach ein löblicher gebmch und alt bfyl^yff**"
ist, dos myn henen die Eydgenoesen nff diten tag iz punt er- u
nuwen und echwecen, da sint myn henen [135] bede xett mit
sampi iier gemeynd, wie it die aeeheni hie yenamblet. nnd
nachdem ey Eydgenoieen und wie ein ander ort gehalten und
geachtet emd, erbieten ey sich alles das au entatten, das sich
desshalb geeympt und gcburt« i»
Uff da« wart unser bund*) durch Ludwigen Heyger den
geriditschtiber verlssen, und demnach der punt von Schaff-
hnsen^). und nach yerlesung der selben punten ward durch
den hotten von Zürich^) uns und unser gemeynd den eyd
geben und also geredt:
»Lieben frund und getruwen lieben Eydgnossenl dem
alten löblichen gehruefa und haikeanen nach» als unser herren
und obem ir punt uff disen tag vemuwem und sweren, haben
uns die selben unser herren und obem au uch unsem ge-
truwen Heben Eydgnossen abgefertiget» die pflicht von uchae
7.e nemmen. desshalb begeren wir, ir weit solichs guttwillig-
liehen erstatten, und uff das so heben uff und reden mir
nach: als der punt verlesen ist und der inhaltet, das weUen
ir halten und dem nachkomen. das sweren ir, das uch gott
helff und die heiligen!« 3»
Dem selben nach wart den bot ton von den acht orten der
Eydgnosschafft durch mincn hern den burgermeister hern Wil-
helm Zeigler den eyd hinwider geben also:
1) Diese Cliorstüldc stehen jcUt in diMi l)i idcn QuofBohiffen.
2' Das HiiuK zum Salinen, jetzt Marktiilatz Xn l.
:i> JJcr Bundcßbrief Tom 9. Juni 1501 ; g. Eidg. Abach. III, 2, S. 1297 ff.
4) Vom 10. Aug. 1501. abgedr. ebend. 8. 1297 E
5} Ulrich Felix; •. vnten 8. 91.
Digitized by Google
91
»Als der punt Terlesen ist mtd ir wol vdntaiiden haben,
das wellen ir halten und dem nachknmeii getruwlich unnd
nngevarlich. das sweren ir, für uch und uw«r Daehkomen,
als uch gott hclff und die heiligen !u
i Demnach «i^enu^eut bcd rett mit sampt den hotten zum
Brunnen'). dcssji;lich myn herr thum]) rohst "^i und die thuni-
herren ab Ikirg, die ouch geladen >voren. und asz man au
ymbisz und zu nacht daselbs, und beweysz man niineii herren
den Evflf^nossf u vil ere und revereniz, das sy zu hothem danck
10 annommen und dess niinen herren gioszlichen danck sagten.
Es ist zu allen zitten, so die obgemelten hotten zu ymhis
oder zu nacht inn den herbergen wellen essen, den «elben
hotten den wiu erlichen geschenckt. und haben all zitt und
mal miner herren der retten, von eins lats wegen, sechs oder
u sibeu herren hy inen gessen und sy an d(>n herbergen ouch
erlichen gehalten, doch so hatt man sy nit von der herherg
gelost, sonder sy ir urten an den herbergen selbs lassen be-
zalen.
Und sint das die hotten , so der selben zitt hie gewesen
sint, mit nammen :
Von Zürich meister Uly FelLx.
von Bern heir Bastian zum Steyn^] ritter.
▼on Luttem vogt GHoesly^).
von TJry vogt Golt«chly i^).
9s Ton Swits vogt Stadler^}.
Ton ündenralden ob dem wald vogt Greta ^.
Ton ITnderwalden nyd dem wald Heinrieli Snltamatter.
▼on Zug RudoUf Schmid.
▼on Glarus Togt Wiechsxler**).
n Ton Friburg Hans Techtermann.
▼on Solothom Benedict Hngy'-*)^
U. H«. : mUum ttcitm il«r Mtt««. AO. H«. : Bau« TocIiUrnmiiii.
) ) Lieber das Gesellachaftsbaug lum Brunnen, jetzt St. l'clcrübcrg Nu. 1,
1. Fechten Top. 89, und Heusler 253 ff.
2} Hans Rudolf von Hallwil, «in Sohn Walthers und Neffe des Dum-
propstes Hßrtmfinn, folgte dickem lot^t^rn im Amte würfle nhvr 1 "i 11
C'ustos. Er starb 1527 und wiirdc im Münster begraben; 8. Tonjula X3, und
Wuraüsen, in den Beiträgen XII, 463 uud öll.
3) Riehtiger: vom Stein.
4) Heinrich Cloos oder Xloiz : s. Eidg. Afaech. HI, 2, 8. 599 und 762.
5) Heinrich GöltscJr* cbcnd. S, .vt»;.
6) Meinrad Stadler, cbcnd. S. 1S;> \ind Ibö.
7) Walther Kreis; ebeud. 8. 21w und 29d.
8) Rudolf Wiechtleri ebend. S. 300.
9) Benedict Hngi dir jAageie; ebead 8. 403.
Digitized by Google
92
KathtbOeher.
lUaUar?! [wb. 130^] Zii ewiger gedechtnusz wellen alle unser nach-
komen wussen und ingedenk sin, das in dem jar do man zalt
IM»: 1507 etlich burger der statt Basel unsern getruwen lieben
eydtgnosscn von Lutzem irn eltpsten burger, genant bruder
Fritzschin beimlicb in güter geselschaft entwert, und den s
1508 selben bruder har in cm statt Basel gefirt'). der sich bis uff
^nativititis Marie in dem aebtenden jar daselbs by uns ent-
balten. das aber unser eydtjornosseu von Tiiitzern nit wyter
haben wellen gestatten, sonder furgevaster me}*nung worden,
den selben irn burger widerumb zu irn banden zo bringen; und lo
daruf ir und unser lieb eydtguossen von Ury, Switz, Uuder-
walden und Zug inen hilfFlich zu sind und zuzeziehen ge-
nuiudt, und uns, dem selben nach, disen nachgeschnbnen
Sflpt. lobrief uif äonntag nach naiivitatis Marie hai gen Basel süge-
sandt haben, der selb brief lutet also'}: i&
Schultheis und rat dei statt Lutiem, den fromen, fur-
sichtigen, wysen» buigQrmeister und lat sft Basel, ansein be-
sondern gftten finnden und getmwen lieben dl^ossen.
Unser fruntUch willig dienst, und was wii exen, Hepa und
gftts Tennogen, alle lyt suto bereit, fxomen, fuzsiditigen, »
wysen, sondern gftten frund und getmwen liebrai eydtgnossen.
uns swyrelt nit, ir syen beiicht der grosen beswdrd und an-
Ilgens, so uns vergangene jars begegnet mit unsenn lieben
alten burger biüder Fritzscldn, als der sins alters halb in die
abeiwits komen, sich hat lasen bereden und bewegen, in sei- 3»
hem einem alter, das doch soigreltig, sü wandlen. und dar-
durch er von mi!^ an sinem fumemmen nit gejrt, hat er sich
by nacht und ncbel uss unser statt und gepieten so heymlich
getarnt, das wir ein syt nit haben mögen wnszen, was sin für-
nemmen gewesen, dann wo er nit so alt, beten wir Termeint, 3o
er weite sich, als er Tormal mer getann, mit einem gmahel
« 1. U«b«rscbrift voa «ahr sp&tor lUad : Bn>d«r Futocliia. 20. üu. : tu vor b«net.
1) Ueber diese Strobpappe «. die Chronik desLusemerf DieboldSehOlifig.
Ausg. von 1862, S. 195 und 229, auch Th. v. Liebenau, Bas alte Luieni. 8. 93
und 242. — lieber einen Ähnlichen Besuch der Zürcher in Basel, auf die Fast-
nacht von 1503. 8. Edlibachs Chronik, in den Mittheilungen der Antiquar. Ge-
sdhebaft in Zflrich. Bd. IV. 237 ff.
2) Diese geschsh Teimathlicli gegen Bnde 1507 und bot den Anlass su
einer Einladung Basels an Luzern auf kommende Fastnacht 1508, um den
Fritschi wieder hoimrtjhülen. Luzern antwortete am 12. Febr 1 '»O'i und
wQnschte Aufschub bis nach Ostern oder noch sp&ter; 8. den Brief im St. A.,
Vordere Kegistratur, E 16, No. 37.
3) Dieser Brief ist im Original nieht mehr foibandea.
Digitized by Google
16M.
93
▼enehen. demnaoh, getruwen lieben eydtgiioaen , haben wir
vemommeii, wie er lü uch kommeii, da im so fhintlich be-
schecn, und uwer erlich wesen so wol geyallen, das er sich,
9h die alten gern sind, da man inen gftüich thüi, by uch
ftsA enthalten nnderstanden. [131] und wiewol er vil bas hj
ueh ▼eieoigt» to hat doch ein fruntschaft mit sambt ainen xunft-
pnulprn 1] so grosen ruwen an im, das möglicher were, den
Rhin obsich ze keren, dann sin ab wesen lenger zu gedulden,
haben die selben uns also gepctten, inen zü dem im wider zu
to verhelfen utkI alles das zu gebruchen, das wir einem burger,
dero er der ehest ist, phlichtig sind, uns derrnasz ennant,
das wir (l;ir\s ider nit sin konen noch mof^en. und wann aber
US soUiem grosz winvergiessen entsprinj^^cn mocht, wil uns ge-
zyniben, imbewart unser eren sollichs nit furzenemen, son-
16 ders vor ze warnen, darumb haben wir uwer lieb solUchs nit
wellen verhalten, und verkünden dero, das wir in dem namen
gottes. uff frytag nach des iieiligen crutzes tag, zu ro8Z, schifsepi. 15
und fus, mit auderthaiphundert mannen ungevarlich us uml
zd uch ziehen, den nechsten momdes am sambstag, zu frügt jii Sept. le
20 nachtmal uch anzugriffen und understann, den ol^melten
unsern burger zu erobern und unsem banden zu pringen. und
als dann der selb unser burger hievor by unsem lieben eydt-
gnosscii ilen drygen Lendem gewyhet, dahar er noch ein grose
fruntschaft hat''], wellen wir uns versehen, die selben unser
» Ueb eydtgnossen mit sambt unsern lieben eydt^nossen von Zug,
die wir umb hilf gemandt haben, werden ouch uns bystendig
ein. darnach wusse sich uwer lieb zü richten und uns zu he-
gegnen deimasa, das yiX lerer van weiden; wellen wir in
saeher wys beeehnlden. datum uff nati^latis Marie anno ec. S.tsM
» Daniff haben wir innen wider geschiiben, nff meynnng
wie hamach volgt:
Peter Offenburg buigemeiater und der rat der statt Baselj
den fromen, fuisichtigen, wysen, Schultheis und rat zü Lutsem,
unsern sondern g&ten Kunden und getruwen lieben eydt^
» gnossen.
Unser fruntlich willig dienst, und was wir eren, lieps und
gütz vermop^en, zuvor. fromen, fursichtigen wysen,
sondern guten fhind und getruwen lieben eydtgnossen. wir
Fritschi wtr Eigonthum der »Herrenrtubo" <l.li. der vereinigten 3(3s-
•ellachaften der Kr&mer, Zimmerleute und Scbütaen , b. Liebenau a, a. O.
2) Wie jetit nsoh Biael, so war Fritielki frohsr su wiederlioHen Halen
in die Waldstidte entfährt worden ; s. SehiDing 196. '
Digitized by Google
94
Bathibfleher.
haben uwer trowlich sclizjbeii und warnung, uns by disem
bringer sngeschickt mit anzaig, wie ir mit sambt andern be-
wanten uwern cltostcn burger bruder Fritsohin, der sich by
uns enthalten heb, wider wellen behanden ec, wol verstan-
den, und sollen tV daruf glouben, da« wir darob ^antz kein §
erschraken, sonder hertzlich wolgcvallen pnphanpron haben,
wir welloii ouch uwer n.ho mit stanthaften Vipr^irdm orwarten,
und uns mit unsprm hosten gezuk so tief iii^Tr;i|i(^ii und in
fjTo«?spn imd rlrinon stiiken — higent ist f|pnn;m*) — in die
gegenwer richten, das vilicht noch inengcr des gnug mocht to
enphahen. deszhalb so wellen kecklich harfaren, so werden
wir uch onverzaklich begegnen, und damit wir merkon mö-
gen, das wir unerschroken sigen, so liaben wir yeweken von
nnsern altvordern gebort: ye mer vyi^^ont. ie mer cren. der
nrsach ist unser höchste begird, da^ ir unser briidtr von Ury, li
Switz, Underwalden und Zug. ouch wer uch sunst geliept und
gelieben well, in uwer sterk, ui\ höchst verraaiuaig uwer ver-
wandtlichen phliiht, zii disem vekstryt beruften und luden,
dann wir nit minder begirlichs willens sind, mit unserm guten
geziig, sy mit uch zu bestrytten. gang recht ein winvergiesien m
und schalschlahen , mit sampt dem lialsabwurgen und hflner-
Btedien darnach, was da weÜe. wir sind aber ie der hoffbung,
so wir also iftsammen kommen, es weide durch mitlung bru-
der Fritsehins ein vermeUung einer ewigen fruntschaft der-
man gmacht, ob glichwol der selb flrom bruder bewegt wurd, &
persönlich von uns sft keren, das er dmnocht ein getruw herti,
daruf wir trosdich setwn, von uns nit abwenden wurd, der-
glich sich der selb bruder und sin fmntschaft ift uns ouch
hat SU vertrösten, datum sonntags nach naCavitatis Marie a^tno
isosec. 1508^. M
8«pt. 10
Dem selben nach sind die gf diichten unser lieb eydt-
inios'sen von Lutzern mit anderhalphuudert M:^2] hupscher
kncchteu, dnnjnter ir hed nuw nnd alt schuhhr/v.vf^ nnd by
inen achtzeheu der lateu und buust vil ersamer meuner, ouch
1 } Dieser Ausdruck seheint uiif irgend eine Kandieichnung hinxuireisen
— etwa auf «ine Kanne oder otnFaü. Nseh galUU^BcMitthnlnag vonDr.Th.
von Liebenau findet sich jedoch in der in Luxem aufbewahrten Beinaehfift
dieeei Briefes nichts dieser Art.
2' Der Rath sandte folgenden Tags einen confidcnzicllcn Brief mh die
beiden Scliultheisj^eu von I^usern mit der Anfrage, wieviel Gaste auH den
Wildstldten kommen werden n. s. w. ; §. Mieeivenh. XXV, 36^
3) Peter Tammann und Jakob Brambeig; e. Tb. TOn Liebenau, im Ge-
«chichtafreund XXXY, 119.
Digitized by Google
1508.
95
dm Ton Ulf und SwHt txdFenfieh botochaft — dann ir kilcb-
iryhe halb die selben unser eydtgnossen by uns die vfi nit
beben mögen komen — uff sambstag nacb des heiligen cruteessift is
tag siner erbohung, lu schif bis an die Phs komcn und da-
8 selbs usgestanden da wir sy im veld unter treffenlicb rata-
firund, nemlich hem Potcr Offenburg burgermcister*) zu rosz,
Fridrichen Hartman und Matbisen Isellin zü füs, fnintlicb xü.
enphahen yeroidnot, als das im yeld und dannenthin uf dem
Kommerkt geporender gesteh bescbeen ist.
10 Ks sind euch von allen sunften die hubscbten und bas
gerusten mit cleydem und geweren usgeschossen , mit sambt
unsem jungen lündsknaben engegengesogen bis uf die Pins,
und daselbs das erst enphahen bescbeen. und als sy bar in
einer Ordnung» nemlich ror den uasem^ gesogen, ist biuder
B Frifzschy uff dem richthus^ in den laden swuschen hem lien-
harten Grieben obersten sunftmeister und hem Wilhelmen
Zcigler alten buigermeister gelegen, sin lieb firund mit frunt-
lichem nicken enphahende: darab sy gros gevalleu gehebt,
und als das 'redlin an dem Kornmeikt geniiu lit^), sind die ob-
»gemelten houpter und die verordneten r&t^j sü dem nuwen
hem burgermeister an den Kommerkt komen mit bruder
Fritschin, und bat der burgermeister die selben unser lieb
brüderlich eydtgnossen, wie vor erlut, mit gepurender erbietung
enphangen ; doruf iederman an sin herberg gezogen, und ist
IS von einem ersamen rat vormals geordnot und angeschen ge-
wesen, wo yeklich parthycn und pcrsonnrn zu lierberg liggeu
sollen, nemlich in den offnen >vlii tzlm-nn ieklielicin wurt
uffgeleq:!, so vil er hat mögen halten, dagegen haben euch
\i\ burger die bersten und ir gut frund heim gef^rt und he-
36 herberget, und ist geordnot gewesen, das die selben unser
lieb eydtgnoäsen uff dryen stuben alle ymbis, so lang sy by
i) Sic kudetcnalso bei der Breitet hieher dem jetzigen JJorfeBirafeldeD.
3) Ber Sohn des obea t. J. 1473 erwähnten P. ▼. O.; s. die Stammtafel
bei Wiirstifien 291. Uebcr seine Führung des Basler ZuEugcs sunt niederlin-
diichcn Kriege !4SS n. Hcuslcr, in den Ikitnigcn IX, 195 WO er abrigens
mit seinem gleichnamigen Vater vcr^ eciiselt wird.
3) Der 16U5 begonnene Neubau des vordem Gebäudes war Tollendct bis
■n dasBaeh, w«Iehee im Frühjahr 1509 aufgerichtet wurde; i,B.Wackeroage],
in den Mittheilungen, N. F. III, 9.
4) T). Ii. den Umzug ring« um den Platz.
5) Es war ein besonderer AusscIiuks ernannt "um der sach bruder
Frituchins und der statt Basel gcscheiftcn», und zu diesem gehörten ausser den
ohen genannten L. Chrieb, W. Zeigler und F. von Oflbnbufg noch 5 Rathi*
«Meiler: i. Ob. YII«126fc
Digitized by Google
96
AathibOeher.
lins liie gewesen sind, morgens [i;r2^*l \in(l nachts gcessen haben,
uemlidi zu dem lirnnuen, zii dem Satiranu und uff der Schmidt
hus*], da iauen ere nach vermogea mit viscbi fleisch, h&ner
und wiltprU bewysen^).
Es ist ouch unser gnedigei her der bischof und ellich &
ander prelaten und thümbherren innen zü ereu gladen. und
ist den selben unsem lieben eydtgiiossen ein erlicher tantz.
der sich Ton yile der arten in di v tfmtz hat mösen teilen, uff
s«pt. 17 Sonntag uf sant Peters platz gehalten; dahin ein vasz mit win
gef&rt, und den frowen ein abentbrot mit confect geben \v urd. i j
item es sind ouch von ieder zunft und von ieder geselschuft
über Rin zwcn redlich man mit ben^len verordnot gewesen,
die bruder Fritzschins, des tantzes und sunst alle ymbis ge-
wartet haben.
Item es sind ouch uff yeklicher stuben, da unser eydt- i»
gnossen geessen haben, einer von der hohen Stuben, zwen der
ratten und sunst ratzherren, meister und etlich sechs der
selben zunft verordnot, die gwalt gehebt haben, essen anie-
■Iahen, höner, fleisch, visch und anders sS bestellen, nach den
malen dank se sagen und widerumb zü laden, und viS iek- m
lieber itu1>en iwen knecht bestelt, mit sampt knechten und
juokfrowen, wie die notduift ervotdert bat
sapt IS Item an dem mentag haben min berren xu Teischiessen
mit der buchsen, nemlich diy gülden für das best, swen und
ein , usgeben ; das uberig ist duieh den toppell angelegt, und »
dammb geschossen, und ieklicher obentur dn Tennlin gmacht.
ein halb ludei wins hinus an die xiletatt gefürt'], und ieder-
man getrunken; was da veitert, von einem rat beialt item
7 fuder«) wins sind erkouft, xu dem Hermlin>) glegt, uff
die Stuben tragen, und danft swen der raten verordnot ge- so
wesen. item min gnediger her von Basel und min her der
wychbischof ^ haben etlich bannen mit malvasier geschenkt,
•
39. In Ht. IMk* s«Immb m »Mint,
1 ; Ucber die ZunftbfiviRcr zum Safran tind xu Bduaisden, jstet Ocfbcr-
gaase No. 11 und No. 24, g. Fechters Top ff.
2; S. hierüber die Rechnung in der Beilage VIU.
3) Seit 1499 diente ab Behlessplats die Sehütaemiisttei i. Feehters Top.
123, Aom. 2.
4) Vgl. in Bcilap^c VIII die Beehaungt 64 Seuin— also nahem 7 Fuder;
denn 1 Fuder hatte b Saum.
5) Jetzt Freie Strasse No. 13 und 16.
6} TeUmoniuf Limpurger, Biacbof von Tripolis; s. B. Chroo. I, 402,
Ann. 6.
Digitized by Google
1508.
97
und der apt Yon Lutid^) ein halp fuder wins; ist alles uff-
gangen.
Item unser eydtgnossen sind Ton dem sambstag bis mitli-s«pt. 16-20
Wochen bie beljben, und an der mitbwochen frdg binweg ge-
5 Bogen, da wir sy eiUcb bis an die Fiis^ beleitet [133] und
haben wir innen 80 kaiphen gen Liestal fiiren und schenken
lasen uff den ymbis, und ein treffenlich botschaft , hy sechs
der rdten, s& Terordnot» sy beleyten. und hat ein rat in
den herbefgen, wa sy glegen sind, slle moigenbrot, abenurten,
t« seUaffbunk und allen uncosten gar und gentklich besalt und
sy deshalb enthept unser eydtgnossen sind euch mit grosser
danksaguDg und fruntlicliem begnaden abgescbeiden, mit einer
erlichen letsi, die usgeteilt worden ist, inhalt eins zedels, so
der stattBchriber yon Lutiem *) mit dem letsgelt ubersandt hat.
15 Item ein brunknecht hat brftdem Fritmchin getragen, der
ist Ton lib stark, aber nit vast witzig gewesen, dem hat ein
rat ein rok und ein par hosen gmacht, dan& sind 10 ein
Lnndesch thüch^] komen; und ist der selb Fritschy mit un-
sem eidtgnossen hinus geritten, dem haben sy ouch ein rok
an geschenkt^), und haben unser lieb eydtgnossen .von Lutsero
darnach irn schulthelsen hern Jacoben Bremberg mit irm uuder-
schryber^ har geschikt und uns der grosen eer und frunt-
Schaft — die niemermer zti g&ten reigesen werden, und mit
hilf des almechtigen noch mer Uebi und fruntschaft gep5ren
2f> sol mit hohem ylys gedankt'), und ist über soUich bruder-
lieh wurtschaft gangen und usgeben, wie hamach stat. — (folgt
Hechnung)
1) Theobald Hjllwegi b. MOltnsD, Hclvetis Ssen I, 191. Bieie
Ciitei^eiiser-Abtei hstte in Bstel ihven Hof, in 4er Sptbnvofstadt. No. 1 1.
2) Also bis zur Brücke bei St. Jakob, da die Heimkebr nieht mehr tu
Wteser gescliah, sondern auf der Landatneae über den ^uenstein.
3 Heinrich von Allikon.
4) 1>. h. Tuch von London.
5j Dieser Satz ist so xu verstehen, dass Fritschin dos bessere Kleid cr-
Idclty und der Bnimikneeht «sneh einen Roek«. Auf dleeen lettteren kenn
•ieh in der Rechnung eini% folgender Posten beziehen: »4 ebi thüch dem
betten, der den widt r'^no'q^jnpf bracht !iat.« Der Brunnknecht, der dm Fritacbin
nach Liizern heimln ii:, ist demnacii identisch mit jenem Bote?i, welciier am
10. Sept. den Brief Luzcms nach Basel gebracht hatte, ö. Beilage VUL
6) HansMsrtin.
71 Einen Gcfienbcsneh in Luem, der diese Stadt 3316 Ib. kostete^
msehten die Basler 1518 ; laut gcfl. Mittheilnng von Dr. Th. von Liebeneu.
§) Die Rechmmgi. Beilage VIU.
Bailtr ChvMlkeB. IT. 7
Digitized by Google
98
EathfibOcber.
[KyhiaerrOb VIT T2(\^] Wie und wann lier Philipp vonGundeltz-
iieim, erwölior bischoff zu Hasel, alhic iugeritten,
und was im gescheackt sy.
1..27 Anno domini 1527 uff montag den 23. tag septembm ist
Sept. 23^^^ hochwirdig her Philipp, nuw erweiter hisdioff zu Basel*), 5
in der «tat Basel ingeritten mit. 40 pferden ungevdrlich. den
habend uss bevelch • eins eisamen raths die vier houptere,
sampt vier ratsfrunden, in irem hoff fruntlich empfangen, gluck,
gewünscht, und sinen turstliehen (gnaden ein halb fuder winsi,
euch acht seck habem, geschenckt und yeierct. mit fruntlichem 10
erbietten ec. daruff sin fürstlich gnad ouch fruntlichen danck
gesagt, mit gnedigem erbietten. es hat ouch sin fürstlich gnad
vier ächter, die hievor umb irer missithat willen die stat Ter-
wuickti mit iien harin gefuert, für sy gebetten, und inen zu
Tersyhen begert. also ist ir {ursÜtch gnad gewßrt, und den is
achtem die stat geöffnet und venygen worden, doch mit ge-
ding, das inen ir gewer le tragen verbotten').
[BjUmiri [wb. 144**] Von dem grossen mortliandell, den Stoffel
Boumgarter der gewandtman an Elszbethen Daviden
siner eegemahell und Elszbethlin siner dochter, 20
ouch darnach an im selbs, begangen hatt^).
Als man salt von' der gehurt Christi unsers lieben henen
ir.:(2tu8endt funffhundert swey und trissigk jare, uff Sonnentag,
* was der Vierde tag ougstens nach mittemtag, «wuschen iwAlffen
und dem einen mich mittemtag, hat Stoffel Boumgarter der b
gewandtmann Elszbethen Daviden sin eelichen gemahell und
Elssbethlin Boumgarterin, ir beder kind, so ungevorlich firnff
jar alt gesin, von wegen eins argkwons, den er gegen siner
frowen und sinem knecht Engell gehept — wiewol er sy nie
ergriffen hatt, alU darzu gehörte — ellendigklichcn ermordet, 30
oben in sinem husz zwuschen den camereU) weliich husz an
unser stat wechsell gelegen ist'), und nachdem er sy erm6rdet,
1 ) Erwählt WKT er int dem 28. Febr.; jedoch hatte er vergeblich auf die
päpstliche Bcstatiinni«? L'fivartet, da Clemens VIT., in Folge der Erstürmtinp
Rom§ (0. April), selber lu grosser Bedrängniss war. — Ueber seinen £inzug
vgl. die Fortsetzung zu Gerung, im Anzeiger 1 879, S. 220.
3) Ueber die Yerhandluiigeii cwisdien Biiehof und Stadt, wekbe auf
dleten Einzug folgten, s. Heusler 437 ff.
'i) Vgl. die ausführlicheren Tö richte in B. Chron, I, 140 fL, ferner tat
Cod. Beinheim, Bl. 2riS ff., und im Cod. A X II t>\ 8. 42.
4) Vgl. Cod. A A Ii 6^, S. 42: in sinem huäe 2um Kberstcm, uudcr dem
kouffhuae gelegen. — Beim ersten Umbau des alten Kanf hauies nun Poet*
Digitized by Google
1527—1535.
99
isl er uff smen esterich ^ngen, daselbst harugz an die gassen
gesprungen, und also nch selbs euch ermordet und mit dem
&1 get6det; wellichs furwar ein erbennlicher anblick gesin.
Glich nach dem hat man die zwo ermorten personen durch
s min herten die zehen ^) besichtigen lassen, woneichen yon inen
gienoinmen, und Stoffelln den d^her bisz montag frug ligenAvc-^
lassen, und \\f[ den selbigen montag öffentlich im hoff') über
in gerichtet. <la so ist crkandth: wan der dether noch in
leben und der straff empfindthlich were, das man in uff ein
Mkaixen setien, uff die vier Strassen') fueren und mit glugigen
singen ime sinen lyb begriffen solte. diewyl aber sin Hb sol-
cher straff nit empfintlich, ouch der schwangeren frowen und
kinden halben ein eilenden anplick geben, so man in also
umbfuoren wurde, das dann der tod lib dem narhrichtcr be-
lÄ volhen, us/oresclilcitit , mit dorn rad j^orichtet, utt" das rad ^c-
lf»irt. aber nach hv dri ta<^ zit wider von dem rad i^eiiommon
und diewyl er !>>ieh selbs umb^epTaeht. sin lib in ein fasz <i;e-
scbla^en. aller elementen beroubt. in den Ubin «^ewortt'cn und
bin<;eschiekl werden, darzu dem (le^er der lyb, und dein rieli-
au ter all sin ;^ut zuerkanrlt sin solle, wo und was er hat im gautzcu
Romischen rych. die urteil ifit uff tag, ah obstaS &u im er-
stattet worden^).
[wb. nol Die brunst zu l^crn, anno lr.:^5 uff mo n 1 agiRiUineri
uechst nach jubilate bescheiieu, antreffende.
tt Zu eewiger gedechtnus sol man wussen, das unser lieb eid-
genossen von Bern uff montag frug vor tag, nechst nach ju-i.vi5
bilate im 1535 jare, ein grossen schaden von feursn6ten empfan-^''"'
TL Dwutar, nit udtitr TIat« : BoBft Ut «llw band«! in «Imhi lldlin by elntndcni
im obren xew»tb, hiadi« d«n diy«ii ktfi««, «ad itai dana (Meluribaa: StoSill Boaai-
g&rtert mortbandal.
gebäude, 1853, wurde das anstosHcnde Haus tum Eberstein, das an der Freien
Stnsse neben dem jetrigenNo. 10 1a«; zum Areal desPostf^ebäudc«? jrc^chlagen.
Ij Die 10 Mitglieder des ächulthci$8cngcricht8 waren zugleich die Bei-
sitzer am Vogtsgericht, daa aber Blut zu richten hatte; a. Heusler 203,
2) Im Hofe deg RathhauiM ; s. Heualer 203.
3, Vgl. Cod» A A II (V» : an die 4 crützgaasen. — Bei einer Hinrichtung
Ton 15fH*> hoinen nls dicsjp 4 Stpllcn: 1; die Wcorfclii ulf /. wischen Hutgasse,
Schueidergaanc und Simleiiberg, 2i der Fischmarkt, 'S: die Itheinbrückc, 1' dag
obere Ende der Freien Straase, wu der Münsterberg abzweigt. S. L. S.Ucb-
maans Sehnldenbuch, Bl. 32(M».
4) Lies : dri stund. Vgl. Cod. Beinheim, Bl. 238b, und Cod, A X H 0».
.'>) Der bei den Variantpn riitucthellte Zusit? \ nn <?])atcrcr Hand hilft
nicht mehr zur Auffindung der Acten, da die alte Ordnung des Archivs im
Torigeu Jahrlmudert gau^UcIi umgestaltet wurde.
Digitized by Google
100
Rathabflcher.
gen, allso das in irer statt oberthalb gegen Fryburg zu by den
sechtugk husern und schüren*) yerbronnen, ouch den bideibeii
lutcn an irer hab und gut gar niitzit oder wenig ufflskommen
ist. uUso hatt ein ersamer rath der stat Basel unser eidgenossen
von Bern irs Schadens fruntlich clagt, und darzu den biderben s
luten, so den schaden empfangen, zu einer verenm<^. damit sy
destor basz widcnim biiwen mÄgen, sechtzigk seck kernen ge-
schenckt. und inen die in der stat Basel costrii <^ün Kern ant-
worten Ihii ^V welche vererung ein stat Bern zu grosssi iu duuck
angenommen, und sich sollicher fruudlhschafft gegen einer lo
Stat Bhs( 1 in die eewigkeit nit zu vergessen, sonder alwoor iQ
gutem lugedonck zc sin , erl)otten. wellichs uff etkandtkuus
eins raths ingeschiiben worden.
H. Hybinet statschribet.
lA&cheDbur- [wb. 177j Wie man gemustert hatt aunu 1540. ts
Ze wnssen: als dann die "Römisch keyser/icA mi^estät unser
IM« allergnedigister herr ieti s6 ingang diss Tiertsigisten jares su dem
k6nig von Fianckrych geieyset und in selbs eigener ])erson mit
me dami mit 25 pferden zu Paiisz — das ein unerhört ding ist —
gsin, und denmach mitt grossem triumph durcli Franckrich »
in Flandern gezogen 3) und ein merckliche anzal volcks zu was-
ser usz llyspanien in das Niderland gebracht, daizu ein treffen-
liche anzal landskuecht angenommen ; und ein gemein geschrey
allenthalben gat, wie ir maj'esfäf mit hilff des bapsts^) und k5-
nigs zu Franckrich die Tütschen fursten, stend und stet, so das ss
heylig evangeli angenomme;; und die bfipstüchen ceremonien ab-
gestelt, ze straffen, das heylig evangeli se temmen und das baps-
thumb widerumb uffiierichten willens, ouch der Ursachen soUich
kriegsvolck annemmen solle ec. — darumben /mnd sich die pro>
testierenden stend, unsere mitgnossen des gloubens, zu handt- 30
habung des he} ligen evaugelii in gcgenweer geschickt, herren
graff Wilhalmen zu Fiirstenberg^) zuobristen veldthauptman und
sonst vil kriegsvolck angenommen; welliche Handlungen vil und
1) Vgl. H. StetÜers Beneichionik, n, 74: 24 Saaildluser, ancb eüidie
Speieher und Scheunen.
2i Die Geschenke aller eidg. Orte 8. cLcnd.
.'Ij Von Franz T. chigolatlon, -^ar Knrl V. aus Italien den nähern
durch Frankreich gezogen, um das empörte Gent lu unterwerfen.
4] Durch seine Vermittlung des Walfenstillstaudcs von Nizza (1538) hatte
Paul HL die Aunähening zwischen Karl V. und Franz L herbelgei\lhrt.
5] Vtb& ihn 8. B. Chron. I, 27. 22.
Digitized by Google
ISIO.
101
gfotsy ruftungen allenthalben in Tütschen landen gegeben, der
unachen ist ein enamer rat der statt Basel die iren ta statt und
laod — diewyl si sich zu handthabung des heyligen evangelü
in gegenwer se liehten bedacht — se mustern willens wer-
ft den^}, und haben daruff mengklichem sin güt eigen weer und
hämisch le haben by peen 5 Ib. gebotten. daruff hol sich ge-
meine buigerschafn; zu stat und land lu dem besten, so einem
ieden Teimogenlich gsin, gerüstett
Als nun die zyt der musterun^ vorhanden gsin, habend
t* bede räth, euch min herren die dryasechen, wie die an die band
Eß nemmen sye, sum offteren mal geratschlagt, und wiewol
xwo meynungen — die eine, das man gemeinlich alle buiger
und hindersSssen in beden Stetten an ein hülfen kommen,
mustern und demnach umbziechen lasspn solte: die andnrp.
l^ das man allrin in zuntften Tnn«:tprn und nit an ein huffen zu-
sammen kommen soltr — vorhanden gsin, und vil darob dispiitipit
wordpn; iedoch ist nach langer handlung zu letst durch min
herren die dryzechen und darnach min herren bed r tt einhellig
erkaudth: das man der rrnmeiucn 1177*'] musterun^^ «^rntzlichen
20 still stan , deren miiN>i^ gau und die gemeine bur^^erschafft
sampt den hiudersi'issen allein in den ziinfften und gesell-
sc liatiieu musteren und besichtigen solle, und ist das die ur-
pach gsin, das man tm hindersich suchen, ouch by den eltisten
ratsfn'inden und andern burfjern — deren ettliche wyt über
21 sechzig und syhentzig jar vordencken — erfunden liatt, das
in menschengedechtuus kein gemeine musterung nie gehalten,
und so man die Sachen erwigt und ersucht, so findt man, das
die alten die gemeine musterung der Ursachen nit füur gut ge-
achtet haben, das sy — und recht* — wisdichen bedacht, das
»nit gut, das beder Stetten macht — die in gemeiner muste-
rung erlutert werde — den vyanden geoffenbaret werden solte.
dann wo das geschechen, and unsere widerwertigen darus er-
lernen selten, das wir nit mit sollicher macht — wie aber uns
sugeben wÄrdeth — gefasst, möchtend sy ein stat Basel dester
uee tratsen, verachten und verkleinen; das sy aber, wan sy uns
steicker achten, underlassen und dester in besserer nachpur-
schaffi mit uns leben möchten^, und ist also by beden rÜten
der alten wynheyt für gut erfunden, deren gevolgt, und an heüt(P^br. is)
dato in allen z^ioifften, und die hinderB^ssen hiediset in iren
i; Ucber diese Musterung vgl B. Cliron. I, 158 und Cod. Beinheim,
BL 271 IL
2) Zu diesen Orflnden vgl. die Bemerkung bei Ochs VI, 150^ Anm. 1.
Digitized by Google
102 lUthtbOdier.
gseUscIiafitmii), aber jenntBins uff dem richthus^ gemuttert
worden also.
Es liatt ein eisamer ratt sw61ff latsfirnnd au musterherrea
Terordnet. die habend sieb in vier tbeyl TerÜieylt und dem-
nach alle sunfft, vorstet und geselschaflften in vier quartier»
vertheylt, und ieden dryen botten ein quartier ze musteren
verordnet und ist darby erkantb, auch allso volaogen, das
alle die, so aunffUg sind, by iren eyden uff heüt umb die
zwÖlffe uff ireu zünfflen, und alle hindersAssen sampt den bur-
gern, die nit zunfiUg sind, uff iren gesellschaffken au dem suber^ lo
Üchisten und besten mit wer und harnesch angetban erscbinen,
gemusteret, und ein ieder in sonderhcyl. ob sollicb weer und
bamesch sin sye und er dessen nüt entlent habe, by geschwor-
nem eyde gerechtvertiget, danu mengklicbem gebotten werden
solle, sin weer und harnesch — wo mangel erfunden — su u
erbesseren und auch das nit ae versetsen , ze verkauffen noch
zc schwecheren, sonder das uff der statt eer und notturfii
abhalten.
Es hat [178] ouch ein ersamer rat gemeiner burgerschafft
ansagen lassen, wie man inen ein froud gon Liestal ze ziehen, m
glich nach ostern^), vergönnen wolle, mit dem anhang: wer
daselbst hin ziechen, das der unseren herren ein p^cfalleiis daran
thun werde, darby ist men|^kHchem gesagt, das ein ieder den
iisz^xaTigenen mandaten «i;elebe und in sonderheyt sicli vor dt-m
gotlslesttni . '/iitn'ncken und spvlen vrrhfitr dann wellieher 25
sich flnriiMi uliortretten . der Sülte <;esti.itlt NverdeTi. <]\^7. wlles
ist eerlieli und wol erstattet, und ein gemeine burgerschafft
wol «^efas'/t erfunden*), und narii der musterung sind cltliche
zuuttt vrrwiiligung eins ersanieii rats, doch iede allein und
keine mit der anderen, cerlieh und wol genistet mit den iren 3»
und iren vendlincn, die sy von neiiwem darufF gemacht, umlj-
zogen und drim issen sich erzeigt, das ein ersamer rat dessen
ein gross woigelaileu empfangen, und der Ursachen dise ding
1) In den Häugcm der \ orstadtgescUschaften. Uebfix letztere a. Mcusler
246« und F. Iselin, in den Beiträgen XI, 123 ff.
2) Ueber du Bielitlinit von KlemlMsel, jettt GeseUflehaftshaus od der
Ehcinbrüclce, s. Fechters Top. I3S.
:v Dieser Zug nach I.icstal erfolgte erst am Montag TOI Pfingsten flO.Hlu);
t. Cod. Beinheim. Bl. 272, aucl» B. ühron. I, 159.
4) S.namentUch die Abschnitte XXII, XXIII undXXVIU der gedruckten
Befoimationaordniing Tom 1. April 1529. wiederholt bei Oehi V, 686 IL
5) Biese bezieht sich zunächst auf dieZunftmebbeiten, welche am Abend
diesen Mu8tenin;?<!tnp:c4 nach den Umzügen gehalten wurden; Aber dteee a. B.
Chron. l, l&b und Cod. Bciuhcim, BL 271.
Digitized by Google
1540-^1541.
103
zu künftiger gedechtnus inseschriben bevolchen. actum et
decreinm uW mentag nach inTOcaYit, den 18. tag^) februaniiMa
anno ec. 1&40.
[wb. 17S^] Wie man harren Jacoben Meygern alten iRrMneri
burgermeistern seligen bestaltet hat.
Zu wussen : als uff mnstags den vierdten tag octobris im tsii
funfftzcchenhundert und 41 jare der from funichtig wyss herr
Jacob Meyger aller biirgeimeister^) ia warem chmtenlichem
glauben seligklich 1U8 dem zyt disz jamerthals im herren cnt^
toechlaffen, und momdb am mitwochen tot der tagpredig im od.»
munster, namblich im cmtigang, neben wylanth doctor Oeco-
lampadien und Grynei seligen grabe *) begraben worden ist —
der herr verlybe ime und uns allen ein frolicbe uffersteung ec.
— . das zu dises turen manns begrebnis uss rechter christen-
li lieber liebe, ouch in bedenckuiif^ der vilfaltigen guthaten, so
er einem ersamoTi rath und gemeiner bnrp;rrsrhnfft iniv('rdro«=seii
bewj'sen, erüchinen sind erstlich unsere herreu die u!)erigen
dru boupter, namblich die fromeii , fursichtigen , wysen herr
Adelber«? Meister burgermeister ^ ■ , Herr Theodor T^raund obrister
2»xuntftmeiäter^j, und heii Marx Heidelm alt oberster zunfft-
S. ÜBtow BlUW d«r Stil« Imt, U. Ha : b« diMH liimii mmw.
1 ] Der Monta|r nnch Tnvocarit, oder miach der alten Fastnacht«, ist noch
jetzt in Basel der llaupitag für die Fastnachtbchistigungea. — 1540 fiel er
übrigens aicht auf den IH.^ soadem auf den Iti. Febr.
S) JtkobM. wu der Solm des 1492 vergtorbenenRaththeim Hemrieli M.
Den Beinamen »zum Hiiien« — nun Unterschied vom Bürgermeister Jakob M.
•-zum Hasen« — führte er seit 1521, wo er durch Heirat von Lienhard Billings
Wittwc das Wirthshaus »zum goldenen Hirzen« (jetzt Biakonenhaus, Acschen-
vorftadt No. 5U] erworben hatte und fortan auch das Wappen der BUlinge
(den Baum) ftlute. S. über Um das Meyeriwlie Oeeehifl»- und Geaddedit»'
büehlein, jetzt in Mülhausen im Privatbcsits befindlich, wovon eine Abtehiift
im Basler Staatsarehiv. lieber die Pest Ton 1541 s. B. Chron.I,P 162, auch
Wurstisen 618.
3 Diese Predigt im Münster begann täglich um 9 Uhr. S. die itefor-
mationsordnung von 1529, bei Ochs V, 714.
4) Der gemeinsame Ghttbstein von Joh. OecoUmpadins, Simon Chynaeus
mA Jakob Meyer liegt im weetlichen Arme des grossen Kreuzgangs. Oeco-
lam;)ad war schon 1531 gestorben, und Oiynaeus am I.Aug. 1541, lüs die Pest
anfieng.
5) lieber ihn s. oben die Einleitung, S. 10. — Sein Geschlecht nannte
sich ursprünglich Meyer von Büren, wird aber gewöhnlich nur nach seinem
Wvpptsi als Meyer «anm Pfeil«'' beseichnet
6) Ueber Tb. Biand s. X B. Bnxckhafdt, im B. Taschenb. 1858, 8. 71 ff.
Digitized by GoÖgle
104
Bathsbüoher.
meister, sambt hrdcn rathen. die habend sich am mitwoclica
fnig \iff dem richthu^;, rIr tu;iii das ander in ralli gehitet.
versaniblet, daselbst im rath bi^z zu halbrn innipn by oinandern
pliben und daiiiacb ordenli« Ii in einer proccssioii ab dem
richtlius fl(>n not hsten die Frys^e Strass uff für den spytall'' ^
und lioumliii liinuff bisz zu sinem hoff by Kptiii<,^er broMuen'^j
gangen, denen ist nun ein grosse menge von den sechsen,
wiewol denen nit gemeinlich geboten was, auch von den bür-
gern frygwillig nachgevolgt. allso habend sy daselbst loefunden
zu vorderist des herren srli^^r u r rrcn frnntscbatit ' , demnach to
den berrn rector*). regenien samj)! neu mitL^lldei ii der uni-
versitet, ouch gemeinlieh alle stifftpcrsouen. S ) jiie lcshi. den
hatt man nun mit grosser menge, mann und w> bsprrsoiien,
herlich zu grab ])egleytet und sich daruff im munster ver-
samblet. da hat doctor Wolffgang Wyssenburg^) das heylig is
gotlich wort verkundeth, dcss fromen turen maus eerlich leben
und christcnlich abscheiden zum kurzisten angezeigt, und nach
volendung des gebet» ist yederman zu hus wider abgescheiden,
und dises umb kunfftiger gedechtnis inzuschryben bevolchen.
1M8 Herr Adelberg Meygcr burgermeister selig ist frytacjs den 20
8. tag junii auno 15 tb in warem glouben verscheiden und. se-
ligklich im herren Christo entschlaffen' und morndisz am
Juni «t sampstag umb die zwey nach mittag durch die uberigen dru
heupter , nemblich herren Blasien Schelle ninv oberstzunfH-
meister, herren Theodor Branden alten burgermeister und herren ü
Marxen Heydelin alten zunfftmeister, sampt beden rathen, die
sich uff dem richthusz versamblet, in einer procession, mit vilen
18. All«! Fi»IgM4« Rud»t ii0b«B d«ai UiliMrlgsn.
Ij Ueber das alte Spital, dessen Areal jetzt die Kauf hausgasse einnimmt»
9. Feekten Top. 29 ff.
2) D«8 HtiM »ftuiiii Delphm*, jetrt BitteigMw No. 10, du er eitt \m
vom Domilift gekauft hatte; s. St A., Libcr copuumml, 91. — Die BiumlMii'
f^asse. deren obere Ecke dieses Haus blieb t hiess früher »leEptinger bniTincTv
nach dem gegenüberliegenden Hofe und Brunnen der Epünger, Jetxt Eitter-
gasac No. 12; b. Fechters Top. 27.
3) Ueber «eine Venrudtiehaft i. dit idioii cnriliiito Hejeriaehfl Oc*
■eUed&tsbflcUeiii.
4} DwBector d. J., Simon Orynaeus, war am 1. Aug. gtSfeorbeiL Sein
Nachfolger war Alban Thorcr, Dr. Med.; s. Wurstisen 610.
5) Ueber Wolfgang WcisKCiiburger h. B. Chron. I, 35.
. 6} Ueber seinen Tod und seine Leichenfeier vgl. Qasts Tagebuch, Ausg.
Ton Buxtorf-Falkcisen, S. G9.
7} BbshM SehOUL
Digitized by Google
1948. 105
dm flecken vaid emem gioiien 7dck, von rinem hxu»^) an
die Steyiuii, da er begraben^, begleitet; und daniach am ge-
deditniai mit dem gotawoxt lu tanei Elatbethen gehalten, und
isi alle ding wie mit heir Jacoben Meygei gehalten, gott ver-
»lybe fliner erm y/rytuheU ein 6oliche nffeistentniM.
1) Der Ehrenfckcrhot «iatt Wohnnti der fVeoier oder Frihrder tob
Bbrenfels, jetzt St. Martinggasse No. 12.
2) Seine Grabschrift b. Tonjola 278. — Lieber das Familienbegrabniss
der Mejer ziun Pfeil, im Kloster St Maria Magdalena an den Steinen, b. die
Urkunden Ton 1515 im Cod Banheioi» BL 5i> dee Tordenten Theüa. Ueber
die«es Nonnenkloster s. Fechte» Top. 108 C Seine Kirelie etund maf dem
Aieai dee jetngen Theaten.
Digitized by Google
Digitized by Google
Beilagen
KU den
Cliroiiikalien der ßatiisbücher.
Digitized by Google
*
L
Die Rathsbüclier.
Die naclifolgende Besckreibung umfasst nur diejenigen Ratlis-
bacher, denen wir zum vorhergehenden Texte Chronikalien ent-
5 uommen iiabeu, also :
a) das Rothe Buoh.
b] » Ldatungslmch I.
c| 9 » n.
^) 9 Kleine Weisebuoh.
M e] » Rufbuch I.
f) T> T/ibcr Diversarum Kerum.
g) die älteren Oeffnunf^sbücher, bis 1530.
Für die übrigen Rathsbüchcr müssen wir auf das Wenige ver-
weisen, was ücha^}, Schnell 2) und ii. Wackernagel darüber
IS belichten,
a) Das Rothe Buch.
Das älteste noch vorhandene Pergamentbuch der Stadt, das
nach seinem Einbände so genannte Rothe Buch, wurde angel^
als Enati fdr em älteres' Bueh dieser Art^), welches bei dem grossen
a» Erdbeben Tom 18. Oet. 1356 tu Qninde gegangen war. Sdion
3 Monate nach dem Unglück, am 21. Januar 1357, war ein neues
Buch Toriianden, in welches der Stadtsehreiber die Rathsbeschlüase
eintragen konnte; denn wir lesen im sog. Leistungsbuche: »Anno
domini 1357, domino Cünrado de Bercnvels existente mao-istro
iscivium, in die beate Agnetis virginis fuit iste über copuiatus et
1) Ochs I, S. XVI ff. der Vorrede.
2) Schnell, Rechtsquellen I, S. VI ff. der Vorrede.
3) Das Staatsarchiv des Cantons Basel-Stadt, 1S82, S. 28.
4) Im Rb. wird dasselbe mehrmals erw&hnt» so z. B. S. 252 ': also stünt
die an den erren bfteh. Bbenso im Lb. 1, 6i 23, das >ene bfidi yor dem ert-
pidem«. — Sollte von diesem verbrannten Buche noch irgendwie ein Fragment
erhalten sein, so igt es rinjiir fin halbes Pergamcntblatt, wolchcfl niif S 250
des Rb. eingeklebt ist. iJieses Fragment, von derselben Hand wie die iilttöLen
Eintiagiingen im Rb., enthilt eine datumlose Verordnung über das Rück-
fordenmgsreeht an Bigenleutm, abgednidit bei Sefanell, ReohtaqueUenl, No. 9.
Digitized by Google
HO
Bathflbaeher.
inceptus«*). — Dieses Buch — von Papier — diente jedoch vor-
erst nur pro\ isuiibch , für wenige Wochen. Schon im März war
nämlich daa Fergamentbuch erstellt^], welches wir jetzt unter dem
Namen des iRothea Buehes« kemwn, und dieMs aUdn diente fortan
snr Anfaelelmnng aller RathsbeseUfleae» ao daaa daa Ldatongslraoh i
die niehaten Jahre hinduxeh völlig unbenfitst blieb.
Von den 197 Pergamentblättem in folio, welche das Buch jetzt
noch zählt, scheinen die 8 vordersten, welche den Kalender ent
halten, erst zu Anfanj^ des XV. Jahrhunderts angefügt worden zu
sein, und deshalb beginnt erst mit dem 9. Blatte die alte, nach lo
Blättern zählende Pagiuatur. lieber der Mitte jedes Blattes an-
gebracht, weist dieselbe nicht weniger als 4 verschiedene Hände
auf, von welchen die jüngste erat dem XVI. Jabrknndert angehört.
Von den 3 älteren Hftnden nmfaaat die erate Bl. 1 — 100, die aweiie
Bl. 101—131, die dritte aber Bl. 132—136, sowie auch Bl. 161—163 »
und Bl. 170 — 174. Die Blätter nun, welche von dieser dritten
Hand übergangen wurden, sind durchweg solche, welche erst nach
1390 beschrieben wurden. Der Schreiber, welcher diese Blätter
noch leer fand und deshalb nicht paginierte, muss also noch vor
1390 paginiert haben. Es gehört somit die ganze Pagiuatur, so- 20
weit aie ton den 3 llteren Hinden herrührt, noch dma XIV. Jahi^
hundert an. Ala nun apiter, im XVI. Jahrhundert, dieae unvoll'
atindige Paginator von einer vierten Hand erglnit wurde, da atdlte
ea aich allerdings heraus, dass der dritte der früheren Paginatoren,
als er die leeren Blätter übergieng, sowohl zwischen Bl. 136 u. 161, 25
als zwi?ichcn Bl. 163 u. 170 beim Abzählen sich irrte. Wir finden
daher kein Bl. 1(59, statt dessen aber viermal nacheinander Bl. 160,
und deshalb ;6ähll diese ganze Paginattir nur 192 Blätter, während
'sie in Wirklidikeit deren 194 umfasst.
Von den also paginierten blättern wurden aohon 1416 Bl. 39-^1 sa
auageachnitten, wdil ihr Inhalt, die Ammeiaterordnung vom 16. Juni
d. J., aehon nach wenigen Monaten durch eine neue Bedactioii
«
1) Lb. I. 2.
IMe biaherigen Eintragungen im Lb. (mit Aumalmie der oben mit*
gcthciltcn Notiz über des Buches Anfang, sowie eines nachgetragenen Straf-
urtheils vom 9. Oct. l -<5(;i wurden ins Kotnc Buch übrrt niesen; vgl. Lb. I, 2 mit
Kb. 1. Einem Strafurthcile, das im Lb. nocli Ivem \ ullziuhungsdatum trägt,
wurde dieses letztere erst im Rb. beigefügt in dorn domstag vor Oregorii
(9. Mär?. Li.^T). ß. das Urtheil in: Basel im XIV. Jahrhundert 220 C. — Den
Uebertragungen aus Lb. I. 2 gehen im Kb. 1 noch einige Aufzeichnungen
Toraui, welene TennutUich aus einem loten Blatt Obertragen w«rrden, und
deren erste das Datum "ScxtA po«;t Marti: * trüpt t^. N^^ r.rr, während die
letzten bis 26. Jan. 1357 reichen. Auf diesem erstcren Datum beruht offenbar
die irrige Bemerkung, welche erst hundert Jahre später der Stadtachreiber
K.onrad Kienlin (um t45(T auf die leere Vorderaeite Ton Bi 1 der alten Pagi-
natur schrieb : Disz buch ist angefangen anno domini 1357 umh sant Martins-
tage, als der ertbidem davor eyn jarc uff sant Lucas tag gewesen und die stat
BaadTer&llen, verbrennt undf umb alle ir buchcr und briefe kumcn was.-— •
Auch in Betreff der Urkunden ist diese Angabe ui rii litig, indem ein TheQ der
städtischen Urkunden aus jeuer Zeit noch jetzt erhalten ist.
Digitized by Google
Beilage I.
III
dcrscibon ersetzt wurde. Aus unb^kanntca Gründen aber wurde
spater noch Bl. 103 entfernt, weldies den Anfang der Bflrger-
auiaaiimua vuu 1443 beim Zuge gegen iiautenburg enthielt. Noch
spftter» d. h. erit in nuMiem Jahrbnndert ^] , wurde übexdiesB avdi
ifttts den leer gebliebenen Blftttem eines hefanegeBclinitten, nlmlieli
Bl. 90. Es fehlen also 5 Blfttter, und deshalb enihllt das ganse
Buch — mit Einsehluss der 8 vordersten Blltter ~ jetzt nur noch
197 Blätter, wShrend es deren 202 enthalten sollte. Die S vorder-
sten Blätter, in der alten Paginatur nicht inbegriffen , wurden erst
10 viel später mit römischen Ziffern (I — Vlllj bezeiclmet. Aber leider
blieb es nicht bei dieser unbedeutenden Ergänzung', sondern es
wurde — vicileiciit erat in unserm, Jahrhundert, aber noch vor dem
Anaaehnitt yon Bl* 90 — ^eben die alte Taginatiur naeh BUttem
noch eine neue gesötst, welehe nach. Seiten slhlt. Ben ältesten
tt EIntiagnngen entspieehoid, beginnt diese neae Faginatnr mit der
Bllekscite des neunten Blattes (Bl. 1 der alten Paginatur), so dass
dessen Vorderseite leer aui^eht. Das seither ansgesohnittene Blatt 90
mitgerechnet, umfasst sie mitliin 1 Seite weniger als 190 Blätter,
also 379 Seiten, zählt aber irrigerweise deren nur 378'^). Diese
» neue Paginatur hat hIbo vor der alten nicht einmal den Vorzug der
Genauigkeit, sondern einzig den, dass sie besser in 's Auge fällt.
Da sie jedoob in allen bisherigen Füblieationen nnd Citalen als die
allein gebrftnehliohe ersdwinty so halten anoh wir^ nm küne Ver-
wirmng ansoiiehten» uns änssehliesslioh an diese nene Faginator.
H Dieses Buch war lange Zeit das einsige Pergamentbuch des Ratiiea
und wurde deshalb einfach nach diesem seinem Stoffe benannt').
Seit der Mitte det^ XV. Jahrhiinderts jedoch hesass der Rath in
dem sog. Blauen Buche — einer Sammlung der auf das Strafrecht
bezüglichen Gesetze*) — ein /.woites Pergamentbuch, und deshalb
90 erscheint von dieser Zeil an unser Buch unter dem Namen des
»Rothen Bnohest>), den es, gleich dem »Blanenft, der Farbe seines
Einbandes verdankt^.
Die ursprOngliche Bestimmung des Rothen Buehea war vor
allem die Auiseiehnnng der Ratheerkanntnisse, d. h. sowohl der
» Straf urtheile, die der Rath in Handhabung des Stadtfriedens
fällte, als auch der Gesetze und Verordnungen, welche er er-
liess. Zwei Dritteile des ganzen Buches waren hiefür in Aussicht
1) N&mlich erst nach der nencn Paginatur; s. unten.
2^ Sic überspringt 201 und -1^2. und hat dafür SS. 248, 2S9 und 327
tiuppclt. — Ausser den 378 Seiten zahlt sie als S. ^79 noch die beschriebene
Innenseite der hinteren Binbenddeoke. Bs fehlen jetst 8^ 172 und 173 (altes
BL 190).
3) S. wb. 4t>^ am Rande die iünweisung auf die Ammeisterordnung von
litO (Rb. 113): in dem bennenden bftdie.
4 Uebcr dieses Buch s. Schnell, Rcchtsquellen I, S. VII derVoirede.
Den Inhalt s. grosgentheils ebend I S 123—147, 186, 190 und 204.
5, S. Ob. V, 32, z. J. 14K9, abuedr. in Rechtsquellen I, S. 199.
6) Der jetzige rothledeme Uebetsug der alten Hohdeekel ist allerdings
nieht mehr der urqprüogUehe.
Digitized by Google
112
Bathsbacber.
gononiini n . während der letzte Dritteil — auf den wür spftter
•/.urückkün^iraen — von Anfang an zu besonderen Zwecken bestimmt
war. Zum Beginn jedes Amtajahres wurde jeweilen zuerst die
Kathsbesatsung eingetragen, d. h. das MitgliedenrerzeichnisB des
neugewildimL Käthes , sovie auek die Nubmi aller NiehtBfliiltige&, •
welfiiie dem Rafhe Oehonam gesehworen hatten, und auf dieee
folgten daa Jahr hindnvch in hnnter Beihenfolge die eianlneii Oe>
setze und StnAirthelle. Schon nach wenigen Jahren jedoch Hess
sich klar yoraussehen, dass das kostbare Pexgamentbnch kaum für
40 bis 50 Jahre reichen könnte, wenn in dieser Weise mit den le
Kintragungen fortgefahren würde'). K« wurden deshalb seit 1361
die Rathsbesatzun^on sammt aUen Straf urtheilen und verschiedenen
sonstigen Eintragungen in das sog. Leistungsbuch geschrieben ^) ,
d. h. in jenes Papierbuch, welches schon 1357 provisorisch hirau
gedient hatte, aber seit Erttellnng dei Rotiien Buehea nidit mehr ta
gebiaueht worden war. In der Folge, d. h. namenflioh aeit 1882,
wo der Rath durch die Zniiehnng der ZunftmeiBter erweitert, und
wo lugleieh das Amt einea Unterschreibers geiehaffen wurde, finden
wir auch von den Qesetzen und Verordnungen die minder wichtigen
nur im T/eicitiinp^^liuch eingetragnen ^) , so dans die Rubrik der Raths- JD
erkanntnisse im Kothen Buche sich fortan einzig auf die wichtigeren
Gesetze und Verordnungen beachränkte'*). Schliesslich aber wurde
1405 für die Katkserkanntnisse vuti bleibender Bedeutung ein be-
aonderea Buch angelegt, das sog. Kleine Weiasbuch, und so hOrt»
im Rothen Buehe diese Rubrik, fflr welche uraprflngilich iwei I>rit- 3»
teile des Bandes bestimmt waten, sohon mit 1404 TdUig auf.
Das Buch diente fortan ganz und gar nur denjenigen Zwedira,
welchen anfänglich der letzte Dritteil zugewiesen war.
Dieser letzte Dritteil des Buches beginnt auf S. 251 mit der
Ueberschift ; »Waz man ewiger dingen oder ander stücken, die lange 30
weren süUent, an dis büch schriben wil, die sol man an den nach-
giiiiden teil dis büches setzen und verschribon.« — Neben der Nach-
richt über das grosse Erdbeben*) wurden hier zunächst allerlei Ge-
aetie, Amtaordnungen , Eidfonneln u. dgL eingetragen, und awar
durchweg ohne Tkigesdatum, und nur selten mit einer Jahxiahl. »
Den Schluis bildet eine Besoldungdiste der atSdtisehen Beamtnngen,
und diese allein erhielt später von den Nachfolgern Weinhers von
Birkendorf noch Zusätze bis 13d9<^), Im übrigen aber wihrte die
Rubrik der Ewig^en Dinge nur so lange, als Wernher im Amte
blieb. Denn schon 1362 dachte sein Nachlolgex Johann von Alt- ao
1) Von 1367 bis 1S61 fttUen diese ISntraguiigen S. 1—25.
2) Lb. I. 3 IT.
^] Lb. I, 103 ff. — Eimclno frühere Verordmmt^en und Erkanntnisse,
aua dür Zeit von 13G(j bis 137 7, iiudcu sich ausnahxiiä weise ebenfalls dort;
B. Lb. I, 25i> :n, 50, 66 und 60.
4^ Rb. 19 ff.
5j S. oben S. 1.
6) Rb. 258 £--Ueberden BtadtsebreiberW. Y.Biitoidorr cu^BdlegelL
Digitized by Google
Benage L
113
dorf M wenig en eine Fortffllmiag, deee er im Qegentheil eSuebMi
Eintzegnngen seines Vorgängers bi den Torderen Theü des^Boehee
flbertnigi), um sie nicht in VergessenHeit fallen zu lassen.
Von den 65 Blättern, welche der letzte Dritteil deg Rothen
Buches umtasHt, war übrigens wohl von Anfang an nur die vordere
Hälfte, mit 34 Blättern, der soeben erwrilmten liubrik vorbehalten.
Von der zweiten Hälfte hingegen wurden die ersten 10 Blätter zur
Kiwihwiilwng der neu aufgenommenen Barger bestimmt^), die flbri-
g«n aber mr Eintmgung des Einnnglniefee and anderer irichtiger
liUiknnden ans frahorer Zeit^. Dieee lelitefe Bufarik wurde jedoeb
1363 al^cschloMen^), nin fortan im Leistungsbuche fortgeführt zu
werden. Hingegen wurde bald nachher ein Verseichniss der all-
jährlich 7u beziehenden und zu sahlendon Zinse angelegt, welches
bis gegen Ende des XIV. Jahrhunderts noch einzelne Zusätze er-
U hielt*). Im übrigen jedoch finden wir von all den verschiedenen
Rubriken, welche in der ersten Zeit im Kothen Buche waren au-
gelegt worden^ eefaon naeb wenigen Jabren nnr noeb swa, welebe
regebniieig weiteigefilbit wurden, nlndiob die Ratbierbanntnieee
vnd die Bürgeteafiiabmen«
IS Bt vergieng jedoch kein Meneobenalter, so wurde diese einfSMsbe
Ordnung durch Schwankungen gettOrt. Nur beiläufig erwähnen wir,
dass schon seit t ^83 die Rückseite des hintersten Blattes zu ein-
xelnen Notizen benützt wurde, welche in keine Rultrik recht zu passen
schienen*). Seit 1391 aber finden wir nuf einigen lUättern, welche
2S hinter dem Zinsenverzeichnisse leer geblieben waren '] , auch noch
SSnnftoidnungen n. dgl. mebr, alio StOeke aimliiil**« Inhalte wie
diejenigen, welche bb 1362 in die Bubrik der »ewigen Dingec
waren geiebrieben worden. Mit iolsben ESntiagnngen waren jedoch
diese wenigen Blätter bald gefüllt, und deshalb finden wir seit 1397
» auch ^nige derselben als jüngere Zusätze in jener alten Rubrik der
»ewigen Ding-eff *♦), also wirklich dort, wohin sie nach der Ursprünge-
liehen Anlage des Buches gehörten. Von den leeren Blättern dieser
alten Rubrik war jedoch ein Tlicil schon 1393 durch die stets sich
mehrenden Bürgeraufnakmeu in Anspruch genommen worden ®] , und
sala'sa dieaem nlaüidien Zwecke 1406 eine neue Abtietony erfolgt
war'^, da blieben fDr kflnftige Eintragungen nnter den »ewigen
Dingena kaum noeb 12 leere BUtter abiig. Inswiachen aber hatte
na Tordeiem Tbeile dea Bnebes die Rubdk der Bathserkanntnisse
aufjgebOrt, indem sie, wie wir oben sahen, schon 1405 in das
• Kleine Weiisbaeb war versetat worden. Der Raum hinter dieser
1) Vgl. z.B. Rb.S8 und 253, abgedr. beiSehnell, ReehtsqueUen I,
2) Rb. 318 ff. 3) Rh. 334 ff.
•V Die letzte Urkunde ist TOtt diesem Jabr ; s. Rb. 342.
:>j lih. 370—372. . 6) Rb. 378.
7) Rh. 373 ff.
3) Hb 2^7 und 261—3M. Einiges anf & 257 .aebeint übrigens sebon
Tor 1391 eeachrteben. .
9)'Eb.d64ft 10) Rb. 269 IL
BnUn ChMSikta. IT. 8
• >
Digitized by Google
114
BatUAdifir.
AofgdiobeiiMi Rubrik wir alfo Tarftlgbar*), und deihilb wiudsii Ton
1408 hnir nocb hier lolohe SMoIm uag&tngm, wddie sa den
•ewigen Dingern n gehören sdiUnen. In der alten RubiÜL hin-
gegen finden wit nach 1407 nur nocb ansnalims weise einen Ent-
geh pid der Fflnfer, von 1423, nnd zn einem Gesetze von 1402 einen 5
Zusatz von 1427*). Das Buch enthielt also seit 1408 wieder —
wie früher nach \'.^{>'.'> — nur zwei Rubriken, nämlich eine vordere,
welche der alten Ilubrik der »ewigen Dinget entsprach, und eine
hintere, für die BOxgeraufnahmen. Yermuthlich um dieee Zeit ge->
aebab ea aneb, daaa dem Bnobe die 8 Totderaten BÜtter ndt dem le
Kalender angefttgt woxden*).
Für die vordere Rubrik bot aobon 1410 die Erricbtung den
(aweiten) Ammeiaterthiima den Anlaaa ca wiebtigen Eintragungen. *
Im Anschluss an die Ammeisterordnung vom 16, Juni d, J. finden
wir hier ein neues Verzpiohniss der jährlich f.n zahlenden Zinsr, ti
sowie auch eiue neue Besoldungsliste für sämmtliche Beamtunf^i^n
der Stadt ^). Kaum waren jedoch diese Eintragungen fertig, so
wurde die Ammeisterürduuug geändert ; ihre erste Kedaotion wurde
daher ana dem Buobe auageeebnitten*) und atatt ibrer, binter ämt
eben erwibnten Veneiebniaaen , die nene Redaotion eiagelragtfny »
doeb mit dem alten Datom*). Dieae Ordnung wibrie ftbd^enn —
wie daa AmmeiaterUnun überhaupt — ■ nur bis 1417, Aueb das
Zinsenverseichniaa wurde schon 1423 ersetzt durch ein besonderes
Biu-h für die Zinse und Ticib^odinge, und Reibst die Bpsoldnn|Er«li^tf^
der Beamten verlor ihre Glltij^keit, 1429 die meisten Besoldungen
herab^n«et'/t wurden. Diese Roducti onen über wurden nicht hinter
der allen Liste von 1410 eingetragen, sundera zu iiinterst im Buclie,
auf der Innenseite des Schlnssdeckels^).
Aua der Folgeaeit, naeb 1410, finden wir binter der Annmater-
ordnung anniobat nur einige Raihaerimnntniaae iron 1416 bia 1438, »
aumeist daa Zunftwesen betreffend, aaamt verschiedenen Entscheiden
der Ftfnfer, von 1427 bis 1433»). Seit 1439 jedoch wurde diese
Rubrik nur in gtinr. verändertem Sinne noch fortgeführt, indem die
racisten Blätter zu den ersten Aufzeichnungen der in diesem Jahre
vom Käthe beschlossenen Stadtchronik dienen muBstcn'-'). Ueber- 9i
diess war schon im vorhergehenden Jahre 1438 von den 54 Blättern,
welche hinter dieser Ilubrik noch frei waren, die volle Hälfte für
die ateta aieb anadebnoide Rubrik der Bürgeraultaibmen in An*
apmcb genommen worden Üeberbaupt aoUte daa Bueb kaaflig-
1 Hb. 74 ff. 2) Rh. 263—264.
, a) lib., BL i— Villi der Kalender fäUt nur Bl. U—VJL
4) Rb. 76-1(16.
5) Nur der Anfang, auf der Rdelneite tou BL 38, iat noob Toriianden;
S. Äb. 75.
6) Bb. 113 ff. 7} Rb. 37V».
8} Rb. ISO ff. Auch die frOher leer gebliebenen 8. 72 und 1 10 wurden
bieiu benützt.
9) Rb. 144 ff. 10) Rb. 190 ff.
Digitized by Google
Beilage L 115
lim — «bgMahen toh dto Stadtokromk — im WflteatUehen nor
noch sor 'KiwehyMbwg 6u wom. Barger dienra. üauMifam sehini
et pMMfod, du» weaigstanB soldM Oetetse und Ordmuigeii, welche
speciell auf die Erwerbung deB Bo^geireclita Beivg hsfcten, auch
& künftighin in dieses Buch geschrieben würden, und dieser Fall trat
schon im Juni 1440 ein, als eine neue Ordnung über das Anspruchs-
reckt auf eingebürj^erte Ei^enleufe vereinbart wurde. Nun war schon
1432 auf dem bisher leer gelassenen Tordersten Blatte des ganzen
Buches, vor dem Kalender, eine ^{otix eingeschrieben worden über
!• dia fiwMhing TTimmaiinii -von Oftnbuig xmA IttaUan an den Kaiaev*).
Hinter dam Kalender aber war abanfidla noch ain leeraa Blatt, und
auf dieses wurde nun diaae neue Ordnung Ton 1440 eingetragen^.
Als jedoch 1441 und 1442 der Rath noch weitere und umfang-
reichere Gesetze Ober das Bürgerrecht erliess, da wurden hiezu die
15 nächsten Blätter hinter der Stadtchronik von 1439 in Anspruch ge-
nommen'). Damit war aber die Fortsetzung dieser kaum erst be-
gonnenen Chronik thatsächlich aufgegeben, und so blieb der weitere
Raum hinter derselben fortan für mehrere Jahrsehnte leer.
In der That mude nadt 1442 Bach — abgeaahen von den
m Bfligetanfeahmfm — nnr nodi aafluhmawnae an B&fttmgongen be-
nütst. Znnichst war es der StadtsdiTaiber Kienlin, wdehar 1456
auf dem vordersten Blatte des Buches, unter der schon erwähnten
Noti?: von 1432. auf Gnind eines Slt-eren Verzeichnisses aus dem
Lt'istimgsbuche II ein neues Verzeichniss der noch vorhandenen
2S Achtbürgergesdilechter eintrug*), und der sugleich auf die leer ge-
bliebene Vorderseite des neunten Blattes^) eine irrige Bemerkung
Uber die Bnteteknngnalt dea Rothen Bnehaa aälate. Von feiner
Hand — alao woU erat um 1450 — iat andi die adion 1401 ev-
laaaene WaUordnnng der Zunftmeister geschrieben, die wir hinter
»dar Verordnung über die Leichenfeier der Obenrtaunffcmeister, von
14 38, einj^eschaltct finden^). Auch «später noch wurden einselne
leer gebliebene Seiten benüt/t, um zwischen die Gesetze und Ord-
nungen der Jahre 1116 bis 14ii3 noch verschiedene Niichtrage von
14^5 bis 14bd einzuaciialten ^) . Selbst eine einfache Zusicherung
» des Raibi an den ITnterachraiber Banmgarter, glaifdiftlla von 1469,
fand in dem Bneka hinter dam Qeietae von 1443 Uaen flati^ und
auaaerdem finden aiah auf dar leisten Seite dea Buches noch ein-
aelne NotiMn Ton 1421 und 1455*}.
Während alle diese verschiedenen Nodzen auf einzelnen leer
4" i^ebliebenen Seiten und Zwischenräumen angebracht wurden, fanden
die 20 Blatter, welche seit 1442 hinter der Stadtchronik und den
l)Rb..BlI. 2)BI>^n.VIIL
3) Rh. 1 48 ff.
4) üb., Bl. I, vgl. Lb. II, 1. Dieses Verieichniss abgedruckt in den
Bütrigen XU, 489.
5) D. h. Bl I dar alten Paginatur. Den Inhalt s. oben 8. 1 10 in der Anin.
6) Rh. 138. 7J Bb. U9, 129 und 132.
8) Rb. 151. 9) Rb. 318.
8»
Digitized by Google
m
Rtlhibatliflr.
Bürgerrechtagesetzen noch Irei geblieben waren, erst 1473 ihre th eil-
weise Verwendung. Der festliche Empfang nämlich, den die ätadi
in diesem Jahre dem Kaiser IMedrich bereitete, wurde hier an**
dAhrlieh beMhrieben^]. Der weitot» Bmb abar, den diese Be-
■ehfeibing nicht in Aaepneh nehm, wuide eohon im folgenden 6
Jahre der Rubrik der BOrgeiettfiiahmen zugewiesen, da in Folge
des Zllgee nach H^ricourt eine neue Erweiterung dieser Rubrik
nöthig geworden War 2). Um dieselbe Zeit — d. h. jedenfalls noch
vor 1476 ■ — wurde auf eine Irrrc Seite, welche hinter tkm Kalotuiur
noch ß^ebliehen war-^), eine kurze lateinische Abhandlung über den lo
muthmasslichen Ursprung der Stadt, d. h. ihres Namens und ihrer
Freiheit) gesohriebeu. Der Kalender selbst aber erschien damals
beieiti ▼eraltet — Wie Übrigens der grSssCe llieü des Bnehes Übet-
hanpt und wurde deshalb sehon 1498 duieh einen neuen ersetst»
und iwar in einem besonderen PeigaaenfheAe, welches in der Polge »
einem Bande des Oeffnungsbuches beigebanden wurde*). Zehn Jahre
sp&ter, 1488, hörte auch die Btnsehreibhng der neuen Bflrger im
Rothen Buche auf*), nachdf^m am 4. Febr. 1488 ein nenes Bürger-
rechtggesetz war erlassen worden , welches aucli nicht mohr in's
Rothe Buch geschrieben wurde, sondern in das 1482 neu angelegte 2u
Erkanntnissbuch^). Die letsten Eintragungen aber, die überhaupt
in das Rothe Buch noch gemacht wurden, betreffen x. J. 1493 den
Einsug des rOmisclien Kflnigs Maximilian, dessen Besehrelbnng eine
bisher leer gebliebene Seite hinter dem Empfkng des Kaisern von
1473 fflllt^, und femer nodi a. J. 1497 einen Spruch des Ge- 2s
scheides, der hier als Nachtrag zu einer Batiuerkannlniee von 1408
or^cheint*). Wie schon bisher für vieles, so trat fortan auch fflf
derartip^'P Anfzeicbnnnpnn das Kleine Weissbuch an die Stelle des
mehr und mehr veralteten Pergamentbuches.
Nachdem wir im Rothen Buche die vordere Rubrik bis zu au
Elnde verfolgt haben, bleibt uns nüch die Kubrik der Bürgerauf*
nahmen au betnudilsn, welche edion bei der erstou Anlage des
Buches ▼oigesehen war und Im Laulb der Zeit immer weiter sieh
ausdehnte. Diese Rubrik wurde 1358 erOllbet unter der TJeber-
Schrift aEmptores civilegiic ^) und enthielt auch in der That bis 1 393 9»
nur die Namen derer, welche das Bürgerrecht durch Kauf erwarben,
oder denen es aus bissonderen Aüe)^ohten geschenkt wurde. 0te-
1) Rh. 156 ff. 2^ ni). 164 ff.
3} Rh., Bl. VUI^. ~ Schreiber dieser Abhandlung war jener Substitut
Johannei. dessen Oescblcchtsnamen wir nicht kennen, an dessen fltdie wir
aber schon Ende 1476 einen Nachfolger finden; s. unten BeQage II und lY,
4) Ob. Vn, begonnen 1490.
5) Rh. 238. Nähere« s. unten S. 119.
0) Brkanntnissbueb I, 781». -
7) Rb. 103.
.8j Rb. 7a i vgl. Stftdt Urk. 1497 Aug. 6. Die Hathserkanutuiss von
HOB, auf welche sich dieser Spruch besieht» s. Rb. ?4.
9) Rb. SIS.
I
Digitized by Google
Beüagt I.
117
jcni^geii hingegwi, welche das unentgeltliche Bürgerrecht auf Krieg»-
jO^^ eriangtan, wurden bis 1392 nur in das weniger kostbare
Buch von Papier gpscliriobrn , d. h. in das schon erwähnte T^eisitungs-
,buch. In In'/teres wurde abrigcns 1382 — wohl in Folge der
5 Rathserweitcrung — auch die Rubrik der einpekuuften Bürger ver-
setzt — doch nur für wenige Jahre*); denn achon 1387 finden wir
ne wieder im Rothen Buche fortgefohrt^). Seit 1393 jedoch, d. h.
adt dem Zuge naeli Muttona, gegen den Henm yon Kfenktngen,
wurden audi diijenigen, welelw das nnenigdtlieiiA Bargerreebt anf
n Feldzflgen erwarben, obne Awinahme in*a Rotlie Buch geschrieben.
Gerade bei diesem Zuge aber wurden nicht weniger als 573 neue
Bürger aufgenommen, und um diese alle einBchreiben zu können,
wurtie der von Anfang an für die «Kmptores civilegii« bestimmte
Kaum nach vomehin um 7 Blitter erweitert^). Schon 1406 jedoch,
uaeh dem Zuge gegen Pfeffingen, schien eine neue Erweiterung
n<ltbig, und ebwo 1409, naoh der Eroberung von leteln. In Folge
deaseo wurde sdion 1409 der gerne SSwisokenrauai, welober ftrflher
die Teraltete Rubrik der »Ewigen IMngee Ton deijenlgen der Baiger-
an^aahmen getrennt hatte, /u dieser letzteren geeeUagen^). Als
9 nnn im Januar 1412 die Zerstörung des Schlosses Fürstenstein
einen neuen Zuwachs von 151 Bürgern brachte, m war es der leere
Raum hinter der schon 1363 sistierten Urkundensammlung, welcher
jetxt gleichfalls den Bürgerauinahmen zugewiesen wurde '^). Auf
diesem neu gewonnenen Ramme wurde bald nachher, d. h. swischen .
s 1412 und 1410, auek ein Veraelekniae der sog. Ausbfliger maauor
mengesteUt^). Diese Ausblirger waren seit 1395 in einer beson-
deren Rubrik im Leistungsbuche eSngesehiieben worden. Am 12. Not.
1411 jedoch hatte der Rath erkannt, dass ktlnftighin keine neuen
Ausbürger mehr sollten ans^enommen werden''); das neuf Verzeich-
30 nisfi war also nicht zur Forttühniiig bestimmt. 8p;i!er aber, als
anfs neut> A\isburger angenommen wurd^^n, ^^-schah iiire Kinschrei-
bung einfach wieder unter den sonstigen Bürgeraufnahmen , wie diess
sdion firOker, bis 1S95, -übUoli gewesen war.
Die wiederkolten rAundieken Erweiterungen, welobe die Rubrik
sder Bfirgersnfnabmen in» der Zeit von 1893 bis 1412 erlebte, wirk-
ten tkeliweise störend auf die regelmässige Reihenfolge der Ein-
tragungen. So oft nftmlich ausserhalb des bii^hcrigen Raumes eine
ueue Keihe von Blflttern zur Rubrik geschlagen wurde, und vom
jüngsten Kriegszuge die Menge der neuen Bürger eingeschrieben
«»war, so blieben jedesmal liinter all den Namen noch einige Blätter'
leer. Um nun diese Raumverstekwendung zu. Terkflten, fieng schon
1398 ein Sckreiber an, hinter den Bflrgeraufnalunen des Zuges von
1) VgL Rb. 321 und Lb.X 131—132.
2) Rb. 322 ff. 3) Rb. 30 1 ff.
4) Rb. 269 ff. b) Rb. 343 ff.
6) Rb. 362-364 ; vgl. Lb. U, 151—162.
7) wb. 66b.
Digitized by Google
IIS RtOuMbtt.
1393 Jahr fOr Jalur mek diejenigen einwuchmbeii, welthe das*
Bürgwncehf dnroh Xavf erwtrfoen Sein A»tigeiioMe jedock fnlir
fort, einzelne Namen wie bisher in der alten Rubrik der EmploiM
civilegii einzutragen^). Aehnliohes wiederholte sich 1406, vor und.
nach dem Zup^ K^S®^ Pfefßn^n •'i , nnd auch noch spSter*^ ; und s
deshalb finden wir die Namen derer, weiche das Bürgerrecht kauf-
ten, für die Zeit von 1398 bis 1122 in mehrere gleichlaufende
Reihenfolgen zerBtreut. Die ursprüngliche Folge, schon 1358 be-
gonnen und Boithor bwnahe nnunteifarocheii fortgeftthri» hatte in-
awiaehmi den fiOr ne beekuuBitan Bmm leiion mit 1414 gindieh lo
■agdMUt^. Booh iGud neU ireiter hintan, im AmeUnas an die
Bttigenn&ahmoL dar Feldsüge von 1412 und 1415, sunftchst noch
Banm sur Fortsetzung bis 1434*). Nachdem jedoch die Einschrei-
bungen Her folgenden Jahre, his Jnnuar 1438, noch die letzten
leeren Seiten hinter dem lMf>lfingcr7-u^?e von MOB gefüllt hatten'^), u
da musste für die künftigen Bürge rrechtakäufe ein frifficher Raum
gefunden werden. Der leere liaum vor dem Pfeffingerzuge war
jedoch schon seit 1424 mit den BOxgerreohtaverleihungen dieaes
kriegeriaebtn Jahne iagefOllt^, «ad eli im folgenden Jahn 1425
neve Fddzüge einen neuen Zuwnohi der Bflfgenehaft buehten,
da hatten aur Einechzeibuag bereite die niohiten ft* Blltter dienen
mflssen, welche der alten Rnbiik der »ewigen Dinge« voranigdien*).
Es wurde daher 1438 der ^um für die Bargeraufnahmen noch ,
weiter ausgedehnt dadurch, dasH ihm die volle Hftlfte des Zwischen-
raums von 54 Blättern zugewiesen wurde, die ihn bis dahin von 2&
der vorderen Rubrik noch trennte"').
Aul diesem neu gewonnenen Kaume wurden fortan in einer
nad dereelhen Reihenfolge mit den BüigeRebhttkftefen andi die
Anlbahmen bei Kriegssügen eingetragen. Spiter» emt 1458, hamm
hieau nodi die Baigeneehtdrtindnngen , für welehe bia 1438 daait
Leietungsbuch und seither das Oeffhungsbuch gedient hatte ^*), Eine
thetlweise Verfinderang dieser einluhen Ordnung trat erst zur Zeit
der Bnr«?imderVriege ein, indem von H71 bis 11 7r» die Rürper-
aufnahmen bei Kriegszflp^en nicht mehr unt» r den Hürgerrechtakäufen
und Ktlndungcn eingetragen wurden, sondern weiter vorn im »
Buche, d. h. unmittelbar hinter dem Besuche Kaiser Friedrichs von
1473 12). Der Sieg bei Murten^^} war überhaupt der letzte kriege-
l) Rb. 310 ff. * 2) Rh. 328 ff. .
3) Bh.339uBd297ff.: vgl. 831ff.
4} So namenüich noeh'14ie--l4»}*TRl. Bb. 866 £ mitaM.
5} Rb. 318-^333.
e) Rb. 356->361, auch 364 ff.
7) Rb. 301—308. 8} Rb. 279-28«.
9) Rh. 242 ff. 10) Rh. llUt ff,
11) Vor 1458 finden sich nur ausnahmswcige, z. J. U64 und 1438, iwei
BOr^r^cchtskfindiingen hn, Bh. 880 und 190, unter den BOrgereoftishmen
12) RK 164 ff. 13) Rb. 169.
Digitized by Google
BeÜAge I.
119
lisolie Anlast in BOigeiaufkiftlimeii, weleher Im Rothen Bncbe ver-
zeichnet wurde. Doch auch die Aufnahmen durch Kauf wurden
in diesem Buche mir noeh fbrtgefahrt his 1488 wo sie in Folge .
eines neuen Rflrgerrechtspesetzeß') in ein besonderes Buch über-
ä tragen wurden, nämlich in das schon 1184 hiefür angelegte Bürger-
• rechtsprotokolH). So erlosch denn in dem alten Pergamentbuche,
nach hundertdreiflsigjährigem Bestände, die Rubrik der Bürgerauf-
nahmen, und bald nachher erfolgten, -wie wir oben sahen, z. J. 1493
und 1497 die letiten Eintragungen im Rothen Buche überhaupt^).
M Naehdem wir gesehen, wie das Rothe Buch ufsprllngfich allerlei
RutaiilEeii enthielt, von welchen jodoeh die meisten schon nach we-
nigen Jahren nicht mehr fortgeführt wurdsn, und wie dann in der
FoTg^o die Büriß^errechtsreTleihnnpren immer und immer wieder neuen
Kaum in Anspruch nahmen, so kann es nicht befremden, wenn der
i& Inhalt dieses Buches, als Ganzes betrachtet, jeder übersichtlichen
Ordnung entbehrt. Wir lassen daher zum Schlüsse dieser Beschrei-
bung eine sonunamohe Inhaltsübersicht folgen , welohe zugleich dazu
dieaen soU, das Vetliiltniss der modemon Fuginator des Bndies lur
alten damuMsn, indem wir hinter den Seitensahlen der erstertn
Mdie Blättersahlen dieser letzteren in Klammem beifügen^]. Die
4 verschiedenen Hände, welche sieb an dieser alten Paginatur unter-
scheiden lassen, sind durch die Buchstaben a, 1>, c und d bezeichnet.
Die lu'igf fiigten Jahreszahlen sind den Daten der betreffenden Ein-
Ira^'^unts^en entnommen und bezeichnen deren Entstehungszeit. Wo
3» jedoch solche Daten fehlen, ist das muthmassliche. Jahr der Ein-
tragung nur in Klammem beigefügt.
aa) InhaUsübersioht des Kothen Büches.
{1492 U. V. Offenburgs Sendung tum
Kaiser.
1456 ' Verteichniss der Achtbürgerge-
schlechter.
« n— VII Seiender.
» Vin* U40 Ordnung in Betreff der BQrger-
aufnahmen. Hieso Fortsetsung
» ' S. 148 ff.
• yjJV» (vor 1476) Basds Name und Ursprung.
1) Hb. 238.
V Vom 4. Febr. 1489; g. Erhanntnissbnch 1, 7Si».
'! Dickes Hiicli diente Anfangs nur zur Eintraqriintj der AbseUungeiif
welche erst seit 1484 beim Kaufe des BOrgenechts zul&ssig waren.
4) S. oben 6. 116.
5) Auch in neueren Gesdiiebtsirerken kommt die alte Paginatur noch
▼or in Fftllen, wo filtere VerTreisungcn auf dieselbe citicrt werden, «o z. B. hei
BLeusIer 31.9 eine Verweisung von 1473: prout continetur in libro ruhcu
fol. CXXX — d. h. S. 252 der neuen Paginatur.
Digitized by Google
120
Bathtbüeber.
8«iU :
1—73
74—75
76—143
144—147
148-155
156—163
164-189
190 i'):!
m— 197
Alt« Pftg.:
BlaU:
{nach 1447) Bemerkung über Entstehung die-
HtBaoiiM.
1357 — 1104 Rathaerinimtniwe, zugleichRaths-
besatoungen undLeiitun^pn bis
1360. S. 72 gehdrt su 6. 74 ä. k
fEirige Dinge, mit Nachbrägen bu
^. ,,.,J 1469. Hiecu S.72, •owi« «neli
l3Aus8chmttc)>U«8-14i8^ S. 73fumThcn. mitfiiiÄiNMli-
(m 42—75) J J tr«?; von 1497»),
(. 76—77) 1439 Stadtchronik. ' M
(. 78—81) 1441—1442 Oesetoe aber BflrgerauftMlimen
(FwtMlniiig m BL Vm«), ncibflt
Revers Ton 1469>).
(» 82—86} 1473 Berieht über den F.m|>fÄnp do«
Kaisers, mit Nachtrag vun 1403. 15
(0 66—98) 1474—1476 BOigeraufoahmen duich Kriegs-
dienft*).
(b 10^^102^ 1 fBürgeraufiiahmem durch Rauf,
(1 Ausschnitt) |1438— 1488'
(b 104—134)
198—200 I
203—241 I
342_248Ms— 250 (• 125-^129) 1425
_ «idi dunfa Kikgidiwirt (bit,
i46i),u.BargnTCditikOiidiiiign
J [ (icitl458)«).
251—254
255—264
265-268
269—278
279—288
280bi«— 299
300—303
304—309
310—317
318—321
Bürger
dienst ^\
(.lau— 131) 1357 -iab2 Ewige Dinge.
(6 132—136} (naeh 1362) Ewige Dinge, mit Nachtrigen bU
1427, attdi BOiyeimifiMlinien
1389—1402(8.260).
(d 137— 138) leer.
139— 143) 1409
(•144—148) 1424
(«149—154) 1406
Bürgerauihahmen durch Krieg!-' n
dientt
Bdifcraiifinlmi dmdi Kri^»-
dienst.
Bürgerauftiabmcn tlurrh Kriegs-
dienst, mit Machträgen idurch S5
Kauf; bis 1421.
(•155—156) 1434— 1437 Bfirgeraulhahmen durch Kavi:
(» 157—150) 1393 BürgeraufoahBMn durch Kriq^i-
dirnst
i» 1601-160«) 1398— Hoa Bürgeraufnahmen durch Kaufund 4u
X^iegsdienstHieiu auch S.32Sff.
(e 161— 162) 1358—1381 BOigeraufnahmen durch Kaul
11 S. 139—143 blieben leer.
2) S. 152—155 blieben leer.
3) g. 1 70—189 (Bl 89—98) Uiebao totr; und vimdieMnirard«6 171—173
(Bi 90) sp&ter ausgeschnitten.
4) 5. 239—241 blieben leer, lieber S. 201— 2U2 s. üben & 1 11, Anm. 2.
5) Die letstm 38eiten. 248««— 250. blieben leer; jedocli mirde auf 8. 250
wohl schon um 1360 ein Pcr)2;:iriicntblatt geklebt, welches die datumlose Ver-
ordnung über da« RückfOTderungarecht an Eigeoleuten enthilti s. oben 8. 119!,
Anm. 4.
Digitized by Google
Beilage I
121
1987 — 1990 BCigerauftiehiaen durdi Kauf.
1990-»I397 BO^raufnahmen durch Kauf und
Kriegsdienst, mit Nachtr&f^n
bis 1402. Hiczu auch S. 2Ö<).
1403>-1414 Bflrgeraufnahmen dnioh Kauf.
Hiflsu aueh & 297 £
(bis 1363) Copien meist älterer Urkunden.
1412U.141& Büj^eraufiaahmen durch Kriega-
dienst. •
1417 — 1434 Bargeraufnahmen ' dureh Kauf.
Hiera aueh 8.297 fL und 865 ff.
(▼or 1416) Veneichniss der AusbSrger («aa
Lb. II, 151^ 152V
1416 Bürgerauf nahmen durch Kauf, mit
Nachtrftgen bia 1422.
(nach 1362) VendahniiaderattdtiaohenZuia^
mit Nacbtirfigen.
1383^1407 £wige Dinge, mitNaehMgenyoa
1421 und 1455.
1429 Verzeichniss der städtischen Be-
loldnngen.
•
Leistungsbiich I.
Schon oben beim Rothbuche sahen wir. dass das ältere der
sog. Lcistungsbücher noch von 1357 stammt, jedoch erst 1361 2U
2s bleibender Verwendung gelangte. Wenn wir 2 erst später bei-
gebundene Hefte abrechnen, so zählt dieses Buch jetzt noch 144
PapicrbUttter in folio (Waneneidien: 2 Kugeln). Ä fehlen jedodi
ainaelne BUtfcer^), aber diese fehlten jchon im XV. Jahrhundert;
denn aus dieser ZeilT stammt die Paginaiar, welche mit der vor-
aihandenen BUtttenahl genau abereinstimmt. Auf dem alten Bin-
bände von grangelbrm Lcder war der Name des Ruches eingepresst,
von welchem wir jetzt mir noch die Endsylbe »buch« mit Sicherheit
lesen können'). Seinen jetzigen Namen »LciHtung^bucha erhielt es
erst in späterer Zeit, wegen der vielen darin enthaltenen Straf-
» urtheile, welche meist auf mehrjährige »Leistung« (Verbannung] lauten.
Die schon erwähnte Notb von der Fertigstellung des Buches*)
aanmt den provisoiischen ^tragnngen von 1357, welche nachher
ins Rothe Buch übertragen wurden, finden sich beisammen auf BL 2.
Nachdem das Buch hierauf volle 4 Jahre nnbcnützt geblieben, er-
« hielt ea seine bleibende Bestimmung ejrat 1361, indem fortan Jahr
1 J Vor BL 123 fehlt augcnschcinlicii der Anfang eines Verzeichnisses
der Börgeraufnahmen bei einem Feldzuge. Auch fehlt vor Bl. 83 die Ratha-
heaatzung von 1378, und vor Bi 93 der Anfang des Lcistungseidca.
2^ Die Innenweite der Einbanddecken sind mit Peigamenturkunden ▼on
1332 und 13.i3 überklebt
3} 8. oben 8. 199.
M««ft ?af.
AU« Pag.:
922—323 {el63)
324-327Uiu^ (dl64— 166)
) 331—332
.133—342
343-^56
10 357—360
361—964
367—378
»379
(• 167—168)
(c 17«— 174]
(dl 75— 181)
(« 182-183)
(• 184—165)
(» 186)
b) Das :
Digitized by Google
122
Rsthibtfcdier.
für Jahr die A*(h«besaUui]|^ und die vom Ilathc gefäUten Straf*
urtheile hier pingetragen wurf^en , ffir welche bis dahin das Rothe
Bucii j^edient hatte. In diese Hauptrubrik, welche mit Bl. 3 be-
ginnt, gelangten nebenbei auch alle Absagen, welche in jenen fehde-
rcichen Zeiten dem Käthe von leindlichen Nachbarn zugesandt wurden, &
■owie andi, Mit 1864, dia BfligttveofaidLll&dungen« Naebdsiii ttber-
dien iehon 1867 und 1377 eimeliie VeiordnuBgoi dm Ratlis bier
ihre Stelle gefunden hatten, müden von 1382 an — d.h. seit der
Zu/.lehung der Zunftmeister sum Rath und seit Einsetzung det Rath-
schreibers — überhaupt alle minder wichtigen Verordnungen hier tt
oingpfichric>ben , stritt wie bifibor im Rothen Buche. Die Raths-
besataungeu aber, welche mit diesem Jahre, sich umfan^T Ücher ge-
Htidtctcn, solltea künftig in einer besonderen Rubrik ihre Stelle
finden; schon nach 1383 jedoch wurden sie in dem Buche aber-
haupt sidit- mehr aingetngeii. Es faUt daher diese kaum begon- n
neue Rnhiik nnr Bl. 155» wShiend die Hanptmhiik» bis Juni 1388
reichend, allen flbrigen Raum von Bl. 8 bis 122 einnimmt.
Wie das vorderste Blatt, auf welchem wir von 1362 bis 1381
die für jedes Jahr vom Rathe festgesetzton Fleischpreise finden'-',
so war auch der letzte Theil des Buches, hinter Bl. 122, von An-»
fang an zu verschiedenen Nebenrubriken bestimmt. Hier nämlich,
aut Bi. 123 tf., wurden zunächst alle neuen Bürger eingeschrieben,
welche auf Kiiegszagen das unentgeUKehe Büigeneoht erlangten.
In dieser Rubrik wurden spiter, als Basel 1386 dem LOwenbunde
beitrat, äuch ein Verseiiduiiss der verbflndeten Eddleute sammt den is
Bundesbriefen eingetragen^), und ausserdem von 1382 bis 1389 noch
die Rüigerauf nahmen durch Kauf^]. Eine weitere Rubrik wurde
13R2 auf Bl. i;ifi tf. für die in's Schirmrecht aufgenommenen Juden
angplf ^t; sie gieng jedoch ein, als der Kaiser 1374 den Judenschutz
in Basel dem Herzog Leopold von Ocstrcich verlieh. Etwas länger
währte die Rubrik der Urkunden, welche um 1363, wie wir sahen,
aus dem Rothen Buehe hierher auf Bl. 146^ flbertragen wuxde^) ; doch
auoh diese hOrte wieder auf, ab 1388 spesiell fOr diesen Zweck
das Grosse Weissbuch angelegt wurde Ausserhalb dieser Rubriken
aber wurde schon 1361 äni dem letzten Blatte des Buches (III**) der »
stSdf isi li( "Waffenvorratb vor^eichnct*^), und obenso 13^4, auf Bl. IBS**,
die Eintheilung der »Streitmacht in 4 PHnncr. Ferner finden wir
aus derselben Zeit, auf Bl. 142* ff., die Amtseide der Ralhsknechte,
WachtmeitiLer und ötadtläufer, denen noch 1388 eine Ordnung für
die SöMner beigefagt wurde , und ebenso die Bidformelniür Wbtke, «e
KOdie und Kuttler.
1) Die Jahre 1^69 und 1374—1379 fehlen jedoch.
2) Lb.i,m-mb.
.1) Lb. I, 139»» und 13l^l33b,
4) S. oben S. 113.
5} Ueber dieses Buch s. Schnell, Rechtsquellen 1, S. Vli der Vorrede.
6} Auf demselben Bl. 144i> folgte 1368 ein neue« Waffenveneiehnias,
und auasndan noch 1383 die BestaUnng eines Stadtantea.
Digitized by Google
Beilage L
123
Wthrend die Hanptrabrik ^ wie «ehon beaedit » mit Juni
1888 BchUesst, wurden im Icytsten Theile des Buches nur noch aus-
nahmsweise 1391 die BflrgeraufmJiinftB beianeiii Kriegszuge ^) » und
1392 cinig^o BüTgerrechtsbcstStigungen') eingetragen. Für die näch-
6 sten zwei Amtsjahre li^SS und 1389. also für die Zeit vom Juni
1388 bis Juni 1390, diente jedes Jahr ein neues Heft, worin die
Urtheile und Verordnungen eingetragen, also die Hauptrubrik des
bieherigen Baches fortgef&hrt wurde. Diese swei Hefte sind dem
Buelie beigebunden, und iwar dasjenige Ton 1888 hinter Bl. 122;
wdas Heft Ton 1389 biagigeii findet sieb blnler Bl. 144, also am
Schlüsse des Buches. Das eiatere Heft« von 1888, hat 10 Blitter
(Ochjenkopf mit Kreux), von denen jedoch nur 6 beschrieben und
von neuerer Hand als Bl. 1'2'2' — 122'' paf^iniert sind. Das rweilc
Heft hingegen hatt^» ursprünglich 1 2 Blätter (Wasserzeichen wie im
15 Buch überhaupt) , von welchen aber die 5 letzten leer blieben und
deshalb später ausgeschnitten wurden. Statt dieser ausgeschnittenen
BUttar mnden In der Folge 4 aidate (Waatawaiohen: Jagdhorn)
eingeklabt, welche die Gone^te au «men Tlieil der im Bndia anf
Bl. 128 ff. atehenden BüigamnfiialimeiL enthalten^. Aaoh diaMB
»Heft, welches mithin noeb 7 ozaprüngliche und 4 eingeklebte
Blfttter enthält, ist erat T<m neuem Hand paginiert und awar als
BL 144^—154.
c) Das Leistungabuch n.
Die aoeben erwShnten Hafte, welche die Urtheile undVerord-
»nnngen der Amtajabre 1888 und 1889 enthalten, bilden denUeber«
gang lum zweiten Bande des Leistungsbuehes, der mit dem Amts-
jahre 1390 beginnt. Dieser Band, der seine alte Decke schon
längst verloren hat*), enthielt nrRprflnglich lfi4, und jetzt noch
158 Blätter gr. folio '^) (Wassoraeichen : Blume oder Frucht mit
») 3 Zweigen) . Die alte Pa^inatur, von .derselben Hand wie im ersten
Bande , reicht nur bis 2&u Ende der Hauptrubrik des Buches und
ist übrigens ungenau, indem sie nur 147 Blfttter zAhlt, statt 151^).
Dia folgenden, meiat laaren Blfttter aber sind Ton neoaiar Hand
ab Bl. 148 — 154 beandinet. Wie im anten Bande, ao bttdan
jsaach hier den Hanptanhalt die BathaeriEanntniaie, d. h. Xlxlfaeile
1) l.b. I. 129.
2) D. h. für solche T^ clche nachwiesen, dass ihre Vitar vor Zeiten das
BO^erreeht erlangt hatten , s. Lb. I, ldli>.
3) Leider ftfilt hier gerade das Ooneept su Bl. 123, eo da« dieie Blfttter
xur Eig&iuung (leg im Bücke fehlenden Anfangs der &flheBtea AufbaluBen
dusehaus nichts beitragen. Vgl. oben S. 121, Anm. I.
4) Sowohl das vorderste als das letzte Blatt sind sehr beschädigt.
5} Zwisphen BL 28 und 29 sind 6 besehriebeDe Bl&tter ausgeschnitten,
tpdoch ohne dass in den fortlnufenden "Fiiitra^meen z. J 7 398) eineLQeke Itt
Demerkeu wäre; der Ausschnitt geschalt also noch vor l^U^.
6) Bl 81 und 93 koaunt dc^peit vor, BL 116 dreifaeh.
Digitized by Google
124
Bafhibilite.
vad VeionliniBgeii ; «t^isick wvrdon» wis Mhon frflher» ib deneLben
Rubrik auch Urfdbdfltt» Absagen, Bi^nnungen u. dg\, «lB|pBlfageii.
Die RatiubeBatanmgen, die im ersten Bande nach 1383 vftlUg auf-
hören, wurden hier erst seit 1405 wieder Jahr für Jahr eingetragen^).
Die Vprordfiimg^on hinpeji^en sind wonippr zahlreich seit 1417, wo 5
für diejenigen Erkanntnisse, welche durch öffentlichen Ruf ver-
kündigt wurden, das Rufbuch diente. Die Rubrik beschränkte sich
vollends auf KathöbeijaLzuJigen und Straiurtheile, al» i l3S zur Ein-
tragung aUer laufenden Oesdiille die OeAiungsbuch angelegt wnide') .
In leteteree Buoh wurden neek 1465 «neh die Btnfnithaile ein- to
getngen, und «o Uieben einng noeh die Batbabeeatningen. N«ek
1473 aber wwd« in das Leletangalmoli flbeilunipt niclila mehr ge-
iohrieben.
Wie der erst^», »o batto ancb dieser Band den Tyeistnnp;<<buchf*5
ursprünglich noch eine Nebenrubrik für unentgeltliche Bürgcrauf- lä
nahmen auf Kriegsrügen'); jedoch wurde sie schon 1393 in 's Rothe
Buch verlegt. Statt dessen wurde hier 1395 eine besondere Rubrik
aar Eintragung der AusbArger angelegt^), welche jedoch in Folge
der Baflnerkanntniw tob 12. Not. 1411, wie wir obm sahen, ihr
Ende fuid^. Das TOidenle Blatt de« Bandae, jetit halb leiaMrt» m
enthält jenes Verseiohniss der Aohäiüxgergegchlechter , dessen Ab-
schrift von 1456 uns im Rothen Buch erhalten ist^j, und ausserdem
einen Zinsrodel. Am Schlüsse des Bandes aber ist ein Heft bei-
gebundeii, welches Acten Aber die S^berprooeBse von 1407 entbftlt^.
d) Das Kleine Weissbuch. »
XTeber dl» Kitstehniig vnd den Zweek des Kleinen Weissbudma
gibt uns dift Jahresvsohnung des Amtsjahres 1405/6 folgenden Auf-
seUnss*) : a8o sini gesohsnakei unsenn stataekriber 20 Ib. nmb sin
aibeit diw w&wen eynungb&ok, das er gemäht, geschriben und ge-
logen hat usser allen buchem, darinne der rehten erkantedsse, die is
ewencklichcn postan s^nt , f^cschribpn stanfff. T)irso8 neno Buch
hatte bei seiner ersten Anlii^n- annähernd denselben limfang wie
das Rothe Buch, nämlich 19t> Blätter, deren Papier als Wtisserzeichen
theils ein S, theils eine Lilie aufweist. Seine älteste raginatur,
in sorgfältiger rother Schrift, reicht nur bis Bl. 104, und es ist 3»
nicht erdohtlieki warum der FUginator gerade bei dieser ZaU stehen
i
1) Die Ventiehnisse der Niehtsünftigen. weleke den neuen Rethe Oe-
horsam schwören, finden sich nur zu rlrn Jahren 1 los 11} I_ 1414 und 1416,
später nicht mehr. Im Kb. und Lb. I hingegen sind sie bis 13Si nahezu voll^»
ständig. Vgl. oben 8. 112.
2) Nach 1438 finden rieh nur noch 6 ErkanataiMe t. X. 1438—1441;
s.Lb. II, n*>— 122»>,
3) Lb. U, 153. 4) Ebend. 151b— U2.
5) S. oben 8. 117. 6) 8. oben 8. 116.
7) S. hierflber Buztorf-Fnlltri'^rn Pn Vr Stedt-u. Laadgesshiehten,
UeitrV. 8j S. JabrrechuungsbBebII,&43.
Digitized by Google
BtSlB^ L 125
blieb. Schon ein Jahrzehnt nach der ersten Anlage, d. h. um 141 5 1),
wurde jedoch fiher diese Tothe Paginatur eine neue gesetzt, welche
das ganze damalige Buch umfasst. Biese neue Paginatur, mit
Hchwarzer Tinte über der Mitte jedes }Uatto3 an^el)raclit') , zählt
( durchweg 1 Blatt mehr als die frühere, indem siu daä lothe Bl. 1
fldi »2c, und Bl. 104 mit al05c beMifllniet «. f.* w.« Biaf» DifBo-
nns erklirt «eh Inekt, sobald vir «mehmwi, dut iigtad ein *ieili-
htT TerschwundcBM oder venwtete« Vorlegeblatt alt »Bl. Ic mit«
gezahlt wurde. Aniserdem übottpri> diese Paginatur bei der
w Zählung die Nummern 139 und 142, und zählt daher lOS RLltter,
fibschon sie deren niemals mehr als 19(5 umfasstc. Auch wurde
Hchon frühe, d. h. noch vor 1417, aus dieser neuen Paginatur
Bl. 75 herausgeüchuitten^).
Beinen jetzigen Umfang, welcher mehr als das Doppelte dis
1» unpranglieken botifigt, erhkh dM Bnoh erat I5S5^, indnn hinter
dem Inaheri^en Sehlnae nooh 807 neu» Blittor ( Wunfniehen :
Baselstab) eingeheftet wurden^), worauf das Qanse den jetngeii
Einband von gelblichweissem gepresstem Leder erhielt. Bei diesem
Anlasfl wurde auch das alte Trthaltsref^ster . welche» im bisherigen
» Bande Bl. 154 — 160 füllte, an den Anfang de« Buches versetzt und
zngleich die p:anze Lage Bl. 151 — 174 herausgenommen '»h In der
bisherigen i^agxnatur entstand somit hinter Bl. 150 eine Lücke von
34 BIlMeniy imd da de ohnehin sdion von 'BI. 189 sb «ngeiisa war,
so wurde sie von hier an duroh eine neue erwlst^, welehe im
IS alten Theile des Bnehes in tiehtiger Zihlnsg mit Bl. 172 endigt^).
1) Das alte Begiater, von verschiedenen H&nden fortgeführt, stimmt
sehen vom rothen Bl. 72 an, d. h. seit 1414, nur noch mit dieser neuen Pagina-
tur, Das rothe Bl. 74 aber, das als «Bl. 75 ■ bei der neuen Pa^natur noch
mitgezählt wurde, war in der Zwischenaett bereits ausgeschnitten, noch bevor
s> X. 1417 anf die fotiien BL 73 und 75 gesaiuieben wiirde. Diese Pagmatur
iet also zwischen 1414 und 1417 entstanden.
2^ In Folge der spfiteren. um 1535 bei der Vcrgrösscrung des Buches er-
folgteu Beächneidung der Kauder ist diese Paginatur von 1415 theilweiae
kanm mehr erkennbar.
3) S. oben Arim 1 .
4) S. Wochenausgabenbuch, 1535 Mai 29: Item 3 Ib. geben von grossen
und. deinen wissen hfoiem hnebinden und w besseren. — A»eh die Yer-
sctiung d^'^ Rpr^Hters muHS lT)')f> erfolgt sein; denn aus diescTi Jahren stammt
eine Eintragung auf BL 14Ö welche erst nach dieser Versetzung mOg-
lieh war.
5} Dasselbe Wasserzeichen trfigt auch vom ein neues Vorlegeblatt.
6) 3 beschriebene Blätter fwnbrscheinlich BL 151 — 153) wurden hemus-
geschnitten. Bl. 154—161 (mit dem Register) und Bl. 168—171 (leer), also
zusammen 12 Blätter, wurden vor den Anfang des Buches versetzt, imd ebenso
ein altes Yorlegeblatt (vielleieht das alte BLl f). Die alten BL 1SS~157 und
172 — 174 sind verschwunden.
7) Dbee nene Faginatar, ebenizlli sehwais, findet sich nidit Aber der
Mitte jedes Blattes, wie die bisherige, sondern in der oberen Ecke. Die filtere
•iehwarze Paginatur von 1415, wurde übrigens theilweiae zerstört durch die
i^e.Hchncidung der iiander, welche der neue Einband von 1535 mit sich brachte.
8) Vom neuen Theile ist von dendbcn &ind enuig das enie Blatt ala
BL 113 paginiert.
Digitized by Google
126 BatlMboaMr.
Bei dem neuen Einbände scheint jedoch, wie schon erwähnt^), das
alte Vorleg;^blatt verschwunden oder versetzt worden zu sein, welches
als »Bi. Ic die schwarze Paginatur von 1535 eröffnet hatte, tind
defhalb beginnt Istetora mit Bl. 2, d. k. mit BL I te tote P^«
gfnalnr. Wir halten um dahar, dar aUgemainaB Ualmng folgand, •
bei nnaam CÜtftair duNdiwag an diaaa rotha F^inatar, aowait aie
raiokt, d. h. bis El. 104, und aiat ton bier weg an die neuere
Bokwane^}. Diese letztere schloss zunächst mit Bl. 173 und wurde
erst um 1563 fortgeführt bis Bl. 204, und noch später bis Bl. 250.
Die übrigen leeren Bl&tter jedoch , 129 an dar Zahl, blieben ohne le
Paginatur.
Wie wir oben sahen, wurde das Buch 1405, bei seiner ersten
Anlage, als das »neue Eiuungbuch« beseichnet, und swar offenbar
nr üntoiaehaidntig von dam Bolhaii Baak ak dem titefan Bnoke
diaaer Art. Daa Waiaabneh bagiaBt almliok mit dar Abaakiift dka li«
allen Stadtiaokte oder EinnugbiiallM, der aakan Im Boflien Bneh
die Rubrik der alten Urkunden eröffnet Schon 1460 jedoak
finden wir das Buch — ohne Zweifel nach seinem damaligen Ein-
bände — nur kurzweg das »Weisse Bucht genannt^), während das
Grosse Weissbuch z. J. 1442 einfach als das »Grosse Bucht er- 'ü»
wähnt wird ^) . Die jetzt üblichen Benennungen «Grossestt und
»Kleinestt Weissbuch finden wir erst 1535^), d. h. erst zu der Zeit,
wo baida Bacher ihren jettigen Rinbawd von gelbliohweiaaem ge-
presatem Lader aikieltaa, In Folge daiaan ala aiak inaaeiUok mnr
nock dni^ ikran Umiaag unteradtoiden. s
Wie das Qroaae Weissbuch — ackoA 1388 angelegt — alle wich-
tigeren Urkunden enthalten sollte, so war das »neue Einiin|^Mieke
bestimmt zur Aufnahme aller »der rehten erkantnüsse, die ewenck-
lichen gestan s6nta. Deshalb enthält dieses Buch zuerst Abschriften
aus dem Rothen Buche') und den beiden Leistungsbüchem^), nebst ao
einigen wenigen Verordnungen, welche aus keinem dieser Bücher
stammen^]. Auf diese Abechxiften, welche im Sommer 1405 voll-
endet wnrden^i), folgte fortan Jahr Ittr Jahr dia Biatragung dar
1} S. oben 8. 125, Anm. G.
2) Da BL 104 der rutiien Paginatur dem BL 105 der schwanen ent-
■prieht. so gibt eifllrnnienCXtate kein BL 105, aondara auf 104 (roch) folgt
■ofort lOtf (schwarz).
31 VgL Hb. 336 ff. und wb. 1 ff. Der Einungbrief ist abgedruckt bei
Bohndt BMkteqoaBin I» No. 6^ *
4) Ob. III, 98h,
5) wb. 91 »\
6) Wochenausgabenb. 1535 Mai 29.
7) Vg^ wb. 1—20 mit Rb. 33() (Einungbrief) und Rb. 27—7 1 (Rathserkannt-
niaw), femer wb. 21b— 24« mit Rb. 251—255 und 261—263 (Ewige Dinge}.
8) Bd. II wurde auerst auMMchrieben, und erat kierMif Bd I; s. wb.
31-46 «nd4ek^-4(H».
9) S. wb. 21, 24— 31b 46, 47»» und 40*^54.
10) Zu den Abschriften f^eh&rt noch eine Verordnung aus Lb. II, yom
20. Juni 1405, während die neuen Eintragungen mit einer solchen vum 1 7. OcL
d. J. beginnen; ■. wb. 46 und 64.
Digitized by Google
Beibge I. 127
wichtigeren Rathserkannt nisBc, also die Fortführung der biBherieren
Hauptrubrik des Kotlieu liuclxei. äeil i43b jeducii, wu da» OeS-
muigsbueh angelegt, md Im RotUnwlie dto Raliiä der Bivigen
DiBge aufgegeben wurde, diente das Weinbneli TOfsngeweiee cur
» Porteetsiing dleaer leMm BAbiik.
Inzwiachen benfltite fohon um 1440 ein Sohreiber die blntetete
Seite des Buches, um seine Qedanlcen und Berechnungen Uber die
Juden und ihren Wucher darauf zu schreiben*). Dies war der An-
fang zu einer Reihe von Eintragungen mannij^facher Art, welche
10 im Laufe der folgenden Jahrzehnte nach und nach jenen leisten
Theil des Buches füllten, der damals noch durch das Register vom
Qbrigen getMut wai^. Aiiaeer door Notte von 1458 Uber db Bbeb-
M«ke beireffen diese Anfteiebnnngen naaentiiah das Ifflnswesen
und die Zolltarife, femer das Gescheide, ansb Btunnbriefe, Be-
U staUungsbriefe u. dgl. Eine bestimmte Ordnung wurde jedoch in
keiner Hinsiebt V)['obaclitet ; denn obschon diese Eintragungen theil-
weise bis 1512 reichen, und der zugewiesene Raum schon 1469
über das Register hinaus war erweitert worden . so wurden dennoch
z. B. die Brunnbriefe schon von 1470 an, und die Zolltarife seit
10 1484 niflht mehr bler eingetragen, sondern im mdeiea Theile des
Bnehes, «nter den Rsthsetkenntelssen und Bingen Dingen. Der
Inhalt dieser vorderen Rubrik gesteltete sich daher TOn dieser Zeit
an noeh mannigfaltiger, umsomehr, da sie naok dem völligen Ein-
stehen des Rothbuches (1497) auch für etwaige chronikale Auf-
2r. 9:eichnunf?en an dessen Stelle trat. Immerhin war der vorhandene
Kaum beschränkt, und en bedurfte nicht vieler Eintragungen um
ihn im Laufe der Jahre zu füllen Aia nun gegen Ende 1532
dieser Fall eintrat, da wurde in den eisten Monaten von 1535 die
sehon erwihnte Bnreilerang und UmgestaUung des Buehes vor-
90 genommen <^). Sdion naok 1542 jedoeh diente dsssslbe nnr nooh
zeitweise zu neuen Aufzeioknungen (bis 1685)*), nad ein beMehl»
lidier Theil des Buches ist noch heute leer').
Noch bleibt uns das TnhaltsverzeichnisB zu erwähnen, dessen
Anfang zur ersten Anlage des ganzen Buches gehOrt. Schon 1406
35 angelegt , wurde dasselbe fort und fort weitergefOhrt bis xur Zeit
seiner Verletzung vor den Anfang des Buches, also bis 1535.
. Doreh diese Vetsstsiag sbsf , d* h. dflfdi die dsmit vsibundene
Veilndenmg der alten Psginatnr, wntde die Branehbearkelt dieses
Registers sehr vermindert, und deshalb nnterUieb seine weitere
40 Fortsetsnng.
1) wb. 172b
2) lelBt BL 163-172; BL t^MSft bUeben bis 163» leer.
3) Bl. 145 ff.
4) Von 1406 bis 1532 umÜMSt die üauuUubrik Bl. 54—144.
5} WoehenauMAbenb. 1535 Mai 2».
6) FOr das X\^. Jahrhundert beschr&nken sich diese WtttOfen Aufreieh-
nungen auf die Chronikalien von 15'jO — 1563 und 159r.
7} Ein eingeklebtes Blatt vor Bl. 233 entiiält eine Notiz von 1 753.
Digitized by Google
128 Rfttlulritoliir.
e) Das Bufbuch.
Der älteste Band des Ruf backe«*) winde im Apifl 1417 «Ii*
gelegt und dUte urspranglicb nur 50 BUtter gross Qnait^. Durdi*
wiedmholtM BinhellMi B«n«r BUttorlagsn eibidt Jedoeh dieiM Bncb
einen Umfang Ton 206 Bl&ttem') und reichte deshalb bis 1459 aus. a
Usber seinen Inhalt gibt noch jstst die alte Aufschrift auf seiiiar
Pergamentdecke Auskunft: »Das Rfiffbuchli in ilen KommeTckt«.
Immerhin finden sich — wenigstens aus den ersten Jahren seines
Bestehens — «wischen den Verordnungen und Bekanntmachutigen,
welche im Hofe des Rathhauaen von der Freitreppe herab verkündet
wurden, hin und wieder auch einselne Vertr&ge und Veraeiehniase,
wsÜdie jedenfdls nifliit mr Vsiicftndigung dnich AffenUiolien Bnf
bssUnat wsxen^). Anssavdflm sber wsr nssh dem «sprflngliolMb
Firn der ktete Diitteil dee Bnebee') sn einer Art von Gbronik be-
ttfanmt, deren vordere Hälfte die »Fruntsoliallenc enthalten sollte, M
welche der Stadt von Seite benachbarter Herren oder St&dte wider*
fahren würden, während ihre T^weitc Hälfte") im Oegentheil den er-
littenen »UnfnintHchaftcnii f<e\vidmet war. In beiden Hälften blieb
es jedoch bei einem schwachen Anlange z. J. 1417, ohne irgend-
welche Fortsetiung. ^
f) Liber Diversarum Herum.
Der über diversarum rerum ist ein Band von 180 Papier-
bUttem gross Quart (verschiedene Wasserzeichen), welcher 1417
angefangen wurde, und dessen Inhalt bis H63 reicht. Ueber die
Art und Weise, wie dieser iiand alimähiich entstanden ist, erhalten ü
wir einigen Aiifsclilns« durch eine Bemerkung? des Stadtschreibers
xu einer Verordnung von 1423 auf hl. 133; «und büsse denu disen
bogen in lifaro diyenanun remm«. Das Bueb eriiielt eko lelnMi
* jetzigen Umluiy, wenigetens tlieilwMie, dnreii das Einlieften ein-
seiner, 'schon vorher bMohiiebener BUtter und Bogen. Bei diesem ae
Veifabien war es nnvermeidSifl^i dsss des Bush sn wiedeifaolten
1) Die 2 sptitcrcn "RSndc borührcn uns hier nicht.
3) Pieser ilteste Theii« der sich durch sein Wasseneiehen iJÜeeblatt
nit Kicu«) vom übrfanm untenehddet, bestellt aus B1. 0 und I — 30, 53 — 58,
65, 70—73 und 91—99.
3) Die Paginatur ist modern imd zählt nur 203 Blätter, weil ''ie da.«»
vorderste Blatt Qberspringt und Bl. KK) doppelt hat, w&hrend das letzte BUtt
abgerissen ist.
4) 2.B. Bl. 13 ff. der Vertrag wegen Bemalung der Kapelle < rnm Elenden
Kreus«, abgedruckt im B. Taschenbuch 1856, S. 175 ff., wo übrigens 1418 su
lesen ist und nicht 1419.
5) D. h. defi ursprfingliehen Btiehes von 50 Bl&ttem, in welchem das
jetsige Bl. 56 als »Bl. 35« tn paginieren wire, und das jetsige BL93 als •B1.44«.
6} JeUi Bl. öO ff.
7) JststBL^Slt
Digitized by Google
Beilage I.
129
Malen musste neu geheftet werden, wobei die ursprüngliche Reihen-
folge der BUtterlagen nur allsnleiel&t in Unordnung gerietk. Es
kann daher niclit befremden, wenn der Inhalt im Grossen und Oansen
uns keine ehronologische Ordnung darbietet'). Erst spater, im
s XVI. Jahrhundert, erhielt das Buch eine Paginatur^), und der jetzige
Einband, der die Aufschrift »Ordnungen und Vertr^-cro' tr-if^t, stammt
erst aus dem vorigen Jahrhundert, Nur unter dieser letzteren Be-
nennung war das Buch seither den Geschichtsforschern bekannt 3),
während der alte Name des Liber diversarum rerum schon längst
14} in völlige Vergessenheit gerathen war.
In der eiilMi Zeit semes Bestehens, d. h. bis gegen 1438,
wo das Oeffinungsbueh ange£uigen wurde, seheint dieser Über di-
▼ersamm rerum als eine Art Rathamanusl gedient zu haben, d. h.
Torsngswmse sur Eintragung der laufenden Geschäfte. Deshalb finden
16 wir hier, neben allerlei Ordnungen ^) , Verträgen, Berichten^) n. Jo;!
auch jeweilen die zu beschickenden Rechtstag^e, die Instructionen
lür Gesandtschaften, auch Abrechnungen, Ernennunp^en . Kund-
schaften, Klagschriften und andere Aufzeichnungen dieser Art. Seit
1438 jedodi nehmen die Eintragungen susehends ab, und die Islrtan
9» desselben, welche den ZSeitraum von 1447 bis 1463 umfassen, fallen
keine 10 Blätter«).
g) Die Oeffnungsbüeher.
Noch mehr als der Liber diversarum renim war das Oeffnungs-
buch, das 1438 theilweise an dessen Stelle trat, zur Eintragung der
■IS laufenden Geschäfte bestimmt. Hier finden wir daher die Tractanden»
tensicSuusse au den Sitsnngen des Raths, die Vormerkung der su
beeehiekenden Rathstage, die su den dnselnen Gesohlften bestimm-
ten Ausschüsse und Abordnungen, sowie auch die regelmissig neu
su wählenden Collegien der Siebner ^), Dreizehner u, s. w., und
IS endlich noch die Bewerber um jedes erledigte Amt , sammt den
Namen der Er'.vfihlten. Nicht minder wurden in dieses Buch auch
die BOrgerauinahmen und die Lei«tungsurtheile ein<?escli rieben, ob-
schon die ersteren nach wie vor im liothen Buche, und die letzteren
/
1) Der letzte Theil, die Jahre 1437—1463 umfiMseBd, findet sich hi der
lütte des Bandes. Bl. 59—1 1 4
2) Nach Blättern. Bei der späteren EmeiMrung des l:^iubande8 wurden
BL 117 und 131 Terwedudt, so das« jetst Bl. 117 hinter BI 130, BL ISl aber
bintcr BL 118 sich findet.
3^ Deshalb wird es auch in den früheren Bänden derB.ChroiL nur unter
diesem Namen angeführt, so z. B. Bd. III, 552.
4j Auch aus älterer Zeit, d. b. vur 1 U7, findet sich hier auf Bl. 169 das
fltadtjrecht von Liestal, von 1411; s Schnell, Rcchtsqucnen No. 604.
b) So namenüich über den Feldzug von 1424 und über den Zweikampf
von 1428 : i. oben S. 28 ff, und 40 ff
6) Bl. 97—105.
7' Die Siebnerverzeichnißse bei Schönberg S. 801 flF., bis 14b2 reichend,
sind nicht di^er Quelle entnommen, sondern einzig den Kechnungsbüchem.
B»al«r OzwaikflB. IT. 9
Digitized by Google
130
noch bis 1465 im Leistungslyaolie ihre bleibende Anfkeiofaniing
fanden. Dauelbe gilt auch von den Baigeneehtekündnngen, welche
bisher nur im Leistungsbuche, seit 1438 aber sowohl im Oeffnungs-
als auch im Rothen Buch eingetragen ^vurden. Die Absagen hin-
(fp^er\. und ebenso die mmd^r wichtigen Rathserkanntnisse , fürs
weiche beide bisher das Leistungsbuch tredient hatte, gelangten
fortan nur noch ins Oeffnuugsbuch ^ 1 . Hier wurden auch, neben
einzelnen historischen Notizen, alle mündlich vor Kath geptiogenen
Verhandlungen mit Auswärtigen aufgezeichnet, und ebenso die pe-
riodisch wiederholten Berechnungen des Brodpreises u. dgl. m. lo
Ausserdem aber diente dieses Buch, je nach den UmstSnden, noch
zu mancheilei Eintragungen verechiedenster Art, so namentlich in
Kriegszeiten su allerlei Notizen und Verseiehnissen über Söldner,
über Gefangene, über Ke\ite u. s. w.
Dieser mannitjfrjltige Inhalt der Oeffnuntr^^bücher blieb im is
"Wesentlichen derselbe, bis 1482 das Erkann tnissbuch angelegt
wurde, in welches allein fortan alle Rathserkanntnisse gelangten,
so dass ihre fernere Eintragung in's Oeffnungsbuch entbehrlich
wurde. Statt ihrer finden wir in letstsrem Buche seit 1490 die
alljährlichen Rathsbesatsungen, welche bis 1473 in*s Leistungsbuch, so
aber nachher nur auf lose Blätter waren geschrieben worden. Im
Oeffnungsbuche wurden sie fortgeführt bis 1523, wo das nach seinem
Einbände so genannte Schwarzbuch angefangen wurde, welches fortan
zur Eintragung sowohl der wichtigeren Erkanntnisse als auch der
Kathsbesatzungen diente. H
Für den Zeitraum von 1438 bis 15:^0 bildet das Oeffnungs-
buch 7 Bände gross Quart von welchen einzig Bd. Y seinen alten
Pergamentumschlag verloren hat. Die Pa^]iatur, welche in Bd. I
und n nach Seiten, und in den übrigen nach Blftttem slUt, ist
durchweg modern — mit einsiger Ausnahme Ton Bd. VII, wo sie so
noch in s XVI. Jahrhundert hinaufzureichen scheint. Der Umfanf^
der einzelnen Bände schwankt zwischen 112 und 210 Blättern, und
der Zeitraum, welchen jeder umfasst , zwiirhen 1 und 10 Jahren.
Eine Ausnahme bildet jedoch der schon erwähnte Md. VII. der für
hich allein die Zeit von 1490 bis 1530 umfasst und im Ganzen as
292 Blätter zählt.
Es entspricht dem Zwecke dieser Bfloher, dass die verschieden-
artigen Eintragungen nicht nach Rubriken gesondert sind) sondern
einfach so, wie sie nach der Reihenfolge entstunden, eine einsig»
fortlaufende Reihe bilden. Immerhin finden wir in jedem dieser 4S
Bände entweder die Tordersten oder die hintersten Blätter zu be-
sondern Anf'/PH'hnimgen Verwender, und naTnentlich sind es die
Ausschüsse der Siebuer und der JJrci/ehner. welche je weilen 3 Mo-
nate oder das ganze Jahr im Amte blieben und deshalb in der
Ii Nur bis 1440 wurden einzelne ErkamitniMe zugleich noch in's Lb.
geichricbcn; b. Lb. II, IM» \m.
2) Die späteren Bände, nach 1530, berühren uns hier nicht.
Digitized by Google
Beilage L
131
Regel an dieser geiBondeiten Stelle eingetragen winden. Wenn nnn
Bd. I (1438 — 1449) hierin scheinbar eine Ausnahme maoht, so
rührt dies wesentlich daher, dass dieser Band bei seiner ursprüng-
lichen Anlage, d. h. 1438, noch nicht seinen jetzigen Umfang hatte,
j snndorn während der 10 Jahre seines Gebrauches zu wiederholten
Maien durch Einheften neuer Blätterlagen ersveitert wurde Diess
ist der Grund , warum wir hier die chronologische Ordnung des
Inhalts durch S. 354 — 393 unterbrochen finden ^j. Den ursprOng-
liehen Sohluae des Bandes bildete 8. 393, und deshalb finden sieh
»auch gerade hier die Veneichnisse der Siebner für 1438 und die
folgenden Jahre'). Bei den übrigen Bänden bemerken wir keine
solche sucoessive Erweiterung des Umfan^s. Hingegen wurde dem
Bd. VII wohl schon frühe ein Kalender beigebunden, der schon
1478 auf 4 Pergamentblätter war geschrieben worden.
II.
Die Stadtschreiber, Rathschreiber
und Substitute bis 1550*
Wie das liürgermeisterthum, so finden wir nuch das Amt eines
Stadtächreibers in Basrl nicht vor der Mitte de» XIII. Jahrhunderts
Ä» erwähnt^ Hundert Jahre später , zur Zeit des grossen Erdbebens,
erscheint neben dem Stadtaohreiber bereits auch dessen »Schüler«,
d. h, ein von der Stadt bezahlter Gehilfe*)* Wesentlich besser ge-
stdlt als dieser letstere war der Unterschieiber — eine Beamtung,
welche erst 1382 geschaffen wurde, also erst in Folge der bleibenden
2s Zuziehung der Zunftmeister zum Rath ^) . Es gehOrte zur Amts^
pflicht des Untersohreibersi, dem Statltschreiber in allen Arbeiten zu
helfen, und deshalb musste er ihm auch Gehorsam schwören^).
Während der Stadtschreiber der höchstbesoldete Beamte der Stadt
1 ) Die verschiedenen Erweiterungen untersehdden sieh schon durch die
Wasserzeichen; als solcho!? erscheint im ursprünglichen Btiche von 1438 eine
Traube, in der ersten Erweiterung von 1444 ein St. Katharinenrad, in der fol-
genden eine Kuh, u. s. f.
2 S. 351—373 gehöre [1 ur r tonErweiterungTon 1444, aber 8.374^-393
tum ursprünglichen Buche von 1 i'-iH.
3) Die Fortsetzung dieser Verzeichnisse findet sich S. 181 für 1443 — 1447,
nnd S. 3f>3 für 1448 und 1449.
4) S. die BesoMungslistc im Bb. 258.
5) S. hierüber Ochs II, 263.
8) 8. den Amtseid, im Sidbuch I, 2 und 43.
9*
Digitized by Google
132
Rttthibadwr.
war, betrug das Gehalt des Unterschreibeis nicht viel mclir als die
Hälfte 1). Beide aber wurden allj&hrlich — wenigstens noch 1410 —
vom Bathc gekleidet, und /war in den Stadtfarhen, wie die Raths-
knechte, doch von feinerem Tuch als diese, und im AS inter mit
Pelzfutter 2) . Der Stadtschreiber, als Vorgesetzter des Unterschreibers, 5
wurde zuweilen auch »Oberschreiber u genannt^], beide zusammen
aber «die Rathecfazeibert. Diesen letsterea Titel gab man von An-
fang an aneh dem UnteMebieiber, eo oft er allein fungierte , ilao
namentlich auswärts, auf Rechtslagen u. dgl. ; aber erst gegen Ende
des XV. Jahrhunderts wurde dieses sein stehender Titel, so dass 10
wir ihn iVirtan :i^ich neben dem Stadtschreiber in der Regel als
»Kathschreiberu hnden ^ — eine Benennung | welche bis in unser
Jahrhundert sich erhalten hat'^).
Neben dem iiatüschreibcr arbeitete als zweiter Gehilie des
Stadtschreibers dessen sebon erwibnter «Sebüleit, der unter diesem ift
Titel noch 1430 erscbeint^}, nacbber aber als »des Stadtscbreibers
Knechtt^. Da er in kteiniscben Urkunden als »snbstitntns protbo-
notarii« bezeichnet wurde so finden wir ihn ausnahmsweise sehen
um 1440 auch in einer deutschen Aufzcichnmig »Substltutff ge-
nannt''^. Ks vergieng jedoch ein Menschcnalter, bis dieser lateinische 20
Titel in liasel sicli völlig einbürgerte; denn erst seit 1468, wo der
Westphale (ierhard Megkynch Stadtöchreiber wurde, finden wir in
den Rathsbaohem statt des bisherigen »Knechtes« nur noch den
»Substitutt erwfthnt^^). WShrend nun Stadtsehreiber und Rath-
sehrmber ihre eigenen Hiuser hatten, war dieser dritte Schreibers»
▼erpflichtet, im Rathhause sn wohnen, um bei Feuersgefahr die
Kassen und das Archiv tvi retten^*). Während die Unterschreiber
in der Regel die Amtsnachfolger ihrer Vorgesetzten wurden , war
dies bei den Substituten nur selten der Fall. Xus diesem Grunde
lassen wir sie nachstehend in einem besonderen \ erzeichniss« lolgen, 30
während wir die Stadtschreiber und Unterschreiber in eine gemein-
same Reihenfolge susanunenfassen.
Da es sich hier nur um ein Verseiehniss handelt» welches den
1) S. die Besoldun^listen im Rh. 258 und 86» auch BchOnberg 559.
2) S. die Erkaontoiss von 1397 und dieBeeoldungsliste von 1410, beides
im Hb. 261 und 86.
3) 80 z.B. 1397 ; 8. Rb. 261.
4) Ich finde ihn in diesem Sinne nicht vor 1499.
5 D. h. bis tut Verfa<;ming«rcvision von 1^75, welche eine völlig^ Um-
geataltunji^ der Kanzlei zur Fulgc hatte. — Aus dem iitadtschreiber war schon
1803 ein HStaatsflchreiber» geworden, der übrigens 1875 gleidifidli aufhörte.
r» S. die Be-^iildungsliste d. J., bei Schönberg 560.
7) S. z. B. Jahrredmungsb. Ol, 548« t. J. U53. — Schon frOiier heisst er
hie tmd da : des stattsehrlbeni diener ; s. s. B« XahireehnuDgsb. II, 1 55, t. J. 1413.
8) S. 7, 15 Stadt. Urk. 144S8ept4.
9) Im Eidbuch I, 48.
10) Vgl. im Jahrrechnungsb. IV (noch ohne Paginatuij die Rechnungen
▼en 1467 und 1468.
11) S. seinen Amtseid, hn Eidbueh 1, 48.
Digitized by Google
Beilage II.
133
Namen und die Amtsdauer jedes Schreibers angeben soll; so mussten
wir aueh bei den spftteren Stadteehreibem, Aber welche mehr Naeh-
richten TorHegen» auf eine eingehende Beachreibvng ihrer Wirksam-
keit verzichten. Aus diesem Onmde sind Minner wie Konrad Kienlin,
i Gerhard Megkynch und andere mehr , welche anf mancher aus-
wärtigen Sendung der Stadt gute Dienste leisteten, hier ebenso kuns
erwähnt wie solche, von deren Thätif?keit wirklieh nicht viel zu
Äagcn ist. Auch ist unter all diesen Stadtschreibern iS'iklaus Küsch
bis jetzt der einzige,, über welchen wir auf eine Monographie ver-
lö weisen können Angesichts der \delfachen Lücken aber , welche
nnser Veiseichnisa selbst in Hinsicht der Amtsdaner manches Stadt-
schreibers noch aufweist, kOnnen wir nur wünschen, dass es Andern
mit der Zeit gelingen möge, sie auaaufüUen.
a) Stadtschreiber und Raths ehre iber.
15 Burchardus erscheint in T'rkundcn als Stadtsehreiber von
1250 bis 12792). Obschon er 1271) als Vater zweier e wachsener
TS^ter erscheint^), so geliörte er dodi schon 1250 zum geistlichen
Stande und versah neben der Schreiberei in Basel zugleich das Amt
eines Len^esters in Pratteln^). In späteren Jahren war er Chor-
ttherr bei St. Peter; aber 1296 lebte er nicht mehr').
Johannes Parcifal erscheint als Stad^ehreiber 1302^) und
BtiHtete zu St. Feter "*) seine Jahrzeit, sowie auch eine Xaplanspfründe.
Wernher von Birkendorf erscheint als Städtschreiber von
1342 bis Ende 1960^], wo er wahrseheinlidi sein Amt niederiegte.
2 Ihm verdanken wb die Anlage des Rothen Buches und die Auf-
seiefanung Aber das Erdbeben 'von 1356'].
1) Von Karl Bemoulli. in B. Chron. III, 275 ff.
2 1250 hcisst er notarins civium Basilicnsinm . 1202 notarius universi-
tatis Basihensis, und 1279 notarius civitatis Basihensis. S. im Basler Staats-
arehiv, Städt. Urkunden 1250 Mai 25 und 1262 Dee. 4, femei im Kreisaiehiv
XU Colmar eine Urk. vom 22. Sept. 1279.
3 Sie waren Nonnen im Kloster zu Blotzheim; s. die Urkunde Tom
22. Sept. 127t).
4) S. Stadt Urk. 1250 Usi 25.
5) S. im St. Arclüv. St. Peter» Urk. No. 354, vom 6. Aug. 1296.
6 Städt. Urk. 1302 Jan. 27.
T S. im St. Archiv-, St. Peter, Bd. B, Bl. 61 1>, und Bd. YY I. Bl. 10.
8: S. im St Archiv, Predigerklostcr, Urk. No. 330, vom 29. Oct. 1342
fni Auszti^c bei K. Vigcher>Merian, H.Scevogel S. 11 ferner StSdt Urk. 1358.
MSrz 7. Die letzte Eintrao^ing von seiner Hand, im Rothh. S. 25, ist vom
30. Dec. 13U0. Ein Jahr später, zum 10. 1)ec. 1301, wird sein zwischen der
8i Alban- und Acsehenvofstadt gelegenes Haus noch erwähnt, ohne dass er
ein Verstorhcner beseiehnet Würde; er lebte also dsnuüs noch. S.St ArchiT,
i^t Leonhard No. 487.
9} S. uheu S. 17.
Digitized by Google
134
BathtlyQditr.
Johann von Altdoxf') war Stadlaclureiber von 1$61 bis
1382 3). Xls in letsteiem Jahxe die SteUe eines Untefsclireibers
gnohaffen und dem Johann Varnower Terliehen wurde, gerieth
er in seinem Hause »zum Hasen« ^) mit seinem neuen Collegen in
solchen Streit, dass er ihn erstach. Er wurde deshalb am 5. Nov. b
d. J. auf 5 Jahre verbannt*), kehrte aber später wieder nach Basel
zurück, "WO er am 24. Aug. 1390 starb und im Kreviisgang des
Monaten begraben wurde ^] . Wie der ermordete Varnower, so hinter-
lieaa auch er dne Wittwe aammt einem Sohne Johann*), der den
Beinamen «Sehriberc führte^. lo
Johann Erhard, gen. Rötli, war 1374 Schreiber auf der
bischoflichen Kanzlei und erkaiifte als solcher 1378 das Bürf^er-
rccht**). Er war Stadtschreiber von 1383 bis 1404, wo er sein
Amt niederlegte'''). Kr starb am 16. Juli 1408, nachdem er schon
früher für sich und seine Frau Klsina im Münster eine Jahneit la
gestiftet hatte ^^]. Unter ihm wurde 1388 die Urknndensammlung
des (}roBaen Weitebuchea angelegt
Konrad W yenhart von Ueberlingen, der 1390 als Unter-
schreiber erscheint '^), folgte in dieaer Stelle vermnthlich aohon 1382
auf Johann Varnower.
Konrad Kilwari von Kienbiieim lulgte auf Wyeuhart schon
1391''] undveidiente ale Untenehzeiber sein Baigeneeht 1393 auf
dem Zuge nach Muttens '<). Naeh dem Raektzitte Erhards aum
1} Altdorf ist der deutiche Name von Bassecourt, westlich vonDelsberg.
2i Die Eintrajnin^n von seiner Hand beginnen mit 1361; g. Rothb. 26.
Schriftproben vun seiner Hand s. bei R.Thommen, Schriftproben desXIV. — XVI.
Jahrhundert«, Tafel 1.
3) Neben dem Rathhnn-c ;NTarkti)ktz Xo. 2.
4) 8. Lb. X, 102^ sowie auch die Basier Annalcn z. J. 1382 bei Brilinger,
im Cod. ZuHauben No. 37, Bi luTi*, in der Kantonsbibliothek in Aarau.
5) TrouiUat IV. 815.
fO S. ebcnd., auch Lb. U, 13'». I Vhcr Varnower*; Sohn s. T.b. I. 107
und Lb. II, :<ü^'. — Kin anderer Hans \ arnowcr, Sohn des StadtsclireiLcrs von
Freiburp; i. B., verdiente 1409 vor Istein dag Bürgerrecht; a. Rb. 269.
Ti DicNcr lU'inamc vererbte sich auf «eine Nachkoammi ; a. Städt. Urk
1420 Not. Ib und 1442 Juli 24.
8) Booe, Urkundenb., 8. 434. und Rb. 32}.
0 Stadt Urk. IHSH Xov. 7, und Stencrrodcl von 1401 bei Vischcr-Mcrian,
Secvogel, bU. In den Jahrrec^mungen reicht »eine Hand vun l'i^'i bis 1404.
Aber. 1405 hatte er bereits einen Nachfolger; s. unten K. Kilwart.
10) S. im St. A. daa Jahneitbueh des Mflnatexs, a. 16. Juli, abgedruckt bei
Trouillat V. 726.
11) 8. oben S. 122. — Eine Schriftprobe seiner Hand, aus der Jahrrech-
nung von 13*16, a. bei R Thonunen, Sehriftproben dea XIV.^XVL Jahr-
hunderts, Tafel 4.
12) Stfidt Urk. 1390 Febr. 14.
13) Stidt. Urk. 1391 Juli 8.
14] Rh. 309.
Digitized by Google
Bcihge IL 135
Stadt8chreiber ernannt, legte er 1405 dan Kleine Welssbuch^) an,
für welches er 1406 vom Rath eine Belohnimg TOB 20 Ib. erhielt^.
£r starb am 10. August 14113).
Konrad Stcinegker folgte auf Kilwart als Unterschreiber
ä und verdiente 1406 sein Bürgerrecht auf dem Zuge gegen Pfeffingen .
Nach KUwarts Tode Stadtsi^eiber geworden, starb er zwischen 1425
und 1429 >). Unter Ihm wurde 1417 das Rufbueh uAd der über
IKverBarom Remm angelegt^). Auch lind von seiner Hand im
Rothen Buche die Feldxflge von 1412 und 1425 beschrieben^.
I* Johann Ulrich Kodier folgte auf Steinegker als Unter-
Schreiber wahrscheinlich schon 1111, erscheint jedoch urkundlich
nur zum 11. August 1417 im Amte**], und nachher nicht mehr.
Johann von Bingen verdiente sein Bürgerrecht im Januar
1412, auf dem Zuge gegen FOxstenberg. Er war jedoch damals
IS nur des Stadtschreibers «Schüler« oder »Dienert und wurde deshalb
noch in keine Zunft aufgenommen, sondern nur unter den nicht-
sfinfttgen Bargem eingeschrieben*). Erst 1418 folgte er auf Recher
als Unterschreiber ^^), und 1425 wurde er nach dem Zuge gegen
Hericourt in die Zunft der Weinleute aufgenommen"). Als Stadt-
3u Schreiber erscheint er urkundlich von 1429^2j bis 1447 *^). also in
den i\iT HH<e\ so bedeutunp^svollen und vielbewegten Zeiten des
Concik und des Krieges mit üestreich. Unter ihm wurde 1438
das Oeffnungsbuc^ ai^elegt^'*) ; ebenso verdanken wir ihm Jene
Cfaronikalien, welche aus der Zeit Ton 1417 bis 1431 im liber
IS DiTersärum Remm und im. Ruf buche sich finden*^).
1) Eine Schriftprobe «einer l\vtv.f] nus diesem Buche, «.bei li.Tbommen,
Schriftproben des XIV. — X\ 1. Jaiirhuüderts. Tafel 6.
21 S. oben S. 124.
3 S. im St. AichiTi Jshneitb. St Martin A, BL 112.
4j Kb. 2S9.
5} Als Btadtsebreiber erscheint er in Sttdt Urk. 1413 Oet 13. imd im
Miiwivenb. III, 79, lum 27, Januar 142.'). Auch ist der Zug gegen Ht-ricourt,
vom Nov. 14"i'i noch von seiner Hand beschrieben, s. Rh. 245 fl'. Uingegen
ist von 1425 au ktiuc Jalirrcchuung mehr Aon ihm, und 1429 lebte nur noch
t^ne Wittwe und ihr Kind; s. SebOnberg 531.
6; S. oben S. 12S ff.
1) S. oben S. 24 und 35 ff. — Eine Schriftprobe seiner Hand, aus
IßisiTenbudi I, s. bei Thommen, Tafel 7.
§) 8. das Urtheilbuch von Gross-Basel im GcrichtKarcliiv.
9) S Rb. :<nO und vgl. Jahrrechnungsb. II, 155, i. J, 1413.
10' 8tädt. Urk. 1418 Sept. 27.
11^ Rb. 246.
12 Librr Div. Remm 168b, Er heisst dort nur Johannes.
13) StädU Lrk. 1446 Aug. 1. Im Missivenb. V, reicht seine Hand bis
16. Oet 1447, imd im NoT.d. J. hatte er bereits einen Nachfolger; s. Ob. 1, 316.
14) S. oben S. 129 ff.
15; S. oben S. 2fi fl", — Schriftproben von Keiner Hand, aus dem Kufb. I
und aus dem Steuerbuch von 1429, s. bei Thommeu, Tafel und 10.
Digitized by Google
136
BathsbOclier.
Johann Zwinger, der freien Künste BaoeaUurou, eraelieiBi
als Untazielifttber urkundHelL nur i. J. 1481 >). 80 wenig wir
nun wissen, wie lange er diese Stalle beliielt'), 10 ist dooli üdier,
dasg die Stadtchronik von 1439^) nicht von seiner Hand geschrieben
ist. 7>pnn die Hand dieses unbekannten Schreibers von 1139 er-»
scheint in den Rathsbüchern zwar bis 1143, aber lurtjends vor
1432 Vermuthlich hatte also Zwinger einen Nachfolger , welcher
bis 1443 das Amt des tlnterschreibers bekleidete und 1439 im
Rothen Buche die iStadtchronik schrieb, dessen Namen wir jedoch
nieht kennen. . le
Konrad Kienlin arbeitete schon 143S anf der Kanzlei als
des Stadtschreibers Schüler^). Er erscheint nrkundUeb als Unter-
schreiber seit 1443^) und folgte auf Johann von Bingen als Stadt-
Schreiber im Nov. 1447^). Als Unterschreiber wirkte er mit bei
den Unterhandlungen mit dem "Dauphin, welche am 28. Oct. 1444 li
den Frieden von Knsisheim herbeiführten . Als er hierauf nach
geschlosseuem Frieden neuerdings ausgesaudt wurde, um für die
Stedt Kom stt kaufen, wurde er von den Annagnaken gefangen
genommen und naok Altkirch gefolixt, Ins er sich um 200 Oulden
loskaufte . Wie 1444 su Ensisheim,. so finden wir ihn 14 40 unter 21
den Vertretern Basels an der Colmarer Richtung'*), und ebenso 1449
zu Breisach '^). Er erhielt deshalb vom Rath am 7. Sept. 1450 ein
Oeschenk von 100 Gulden »umb syn tr\iwe dienste , die er der
statt zu Colmar im rech^on und hie ^eton hatte tf'"^). Ebenso war
es Kienlin, der im August 1459 nach Mantua gesandt wurde, wo 24
er Pius II. für Basel um das Privilegium bat, in dieser Stadt eine
Univcfwlät errichten su dürfen '^j . Um diese Zeit oder später, d h.
jedenfaOs erst nach 1457, stiftete er bei St. Peter auf den 22. Nov.
eine Jahrseit fdr sieh, seine Frau Ennelina und seine swei Sohne
1) Stidt Ulk. 1431 JuU 2.
'2 T)Il Hand, welche wir für dicienige Zwingers hslten, reicht in den
Rathsbüchcni ron l i2>J bis 1437; 8. B. Chron. III, w2.
3) S. oben S. 44 ff.
4) S. t. B. die Jahrrechnongen von 1434 bis 1443.
5) Die ersten Jahre, bis 1437, mag dieser apfiterc Unterschreiber die
S*clle des Schüler« bcklei'lpt haben, wie atieh sein Nachfolger Konrad Kienlin
seit als Schüler arbeitete und erst seit 1443 als üntcrschrciberi s. unten.
6) Wenigstens finden wir' seine Hsnd in den BatiisbOcheni seit 1438;
s. oben 8. 52.
7; Stadt. Urk. \U i Oct. 23.
Ob. I, 316. Seine Ernennung erfolgte wahrscheinlich am 22. Hör. ;
s. unten 8. 137 Anm. 1.
9) Eidg. Abschiede II, S. 1*^(1.
10) Ob T 3B2, ferner das Protokoll derCohnarerRiehtung3L112>> und 713.
U) Colmarcr Richtimg 9^
12) Beinheim, BL 23b
13) Ob. II, 72.
14] W. VUoher, Qe§ch. der Universit&t iBasel. S. 14 ff.
Digitized by Google
Betlag« IL
137
Hieronymus und Georg Für den einen dieser Söhne bewarb er
sieh beim Rath I46ä um die Pfründe der Kapelle zum hl. Kreuz
vor dem Spalenthor 2). Im März 1468 aber leja^te er sein Stadt-
6chreiberamt nieder ''j und wurde selber Kaplan der Kapelle zum
f Elenden Kreoz Tor dem RiehenÜftor^). Sein Todeejahr ist un-
bekannt'). Von seiner Band sind in dm Bathabnoheni vendiie-
dene Cbvonikalien aus den Jahren 1438 — 1461*].
Gerhrird Megkynch, von Buchhol'/ in Westphalen, ercheint
in Basel im Concil seit 1445 als »causarura notarius seu procurator<f '! .
la Er folgte auf Kieolin im Nov. 1447 als Unterschreiber ^) , und am
23. Mfirz 146S als btadtschreiber^). Nach 6 Jahren jedoch , im
Herbst 1474, legte er dieses Amt nieder i*], und es ist ungewiss,
wie lange naeUier er noob lebte. Von sdner Hand finden doh
allerlei Cbronikalien in den Oeffnangsbachem^^}.
15 Walther Boumgarter von Basel, der am 28. März 1468
Unterschreiber wurde ^^), hatte einen vielbewegten Lebenslauf. Er
war zu Rheinleiden ansässig, als diese Stadt am 23. Oct. 1448 über-
fallen wurde, und blieb dort in Hans von Rechbergs Gefangen-
schaft, bis er auf den 6. April 1449 ein Lösegeld von 250 GL zu
saUen gelobte, das ihm theilwdae vom Kath von Basel gegen Unter~
pfaad geliehen wurde"). Naeh Basel zuraekgelLehrt, bekam er Streit
and verwundete einen Bflrger, so dass er am 16. Juni 1449 auf
5 Jahre verbannt wurde**). Er scheint jedoch vom Rathe bald wieder *
begnadigt worden sein und sogar ein Amt erhriUpn zu haben Denn
25 zum 4. Nov. 1454 erfahren wir, dass er an diesem Tage sein
Bürgerrecht gekündet und »sein AmW aufgegeben habe ^^). Später,
1) St» Peter, Jahrzeitb. F. zum 22. Nov. Verarathlich war es dieser Tag,
an trelchcm er 1 It" mm Stadtschreiber war ernannt Worden. — Er wohnte
1453 auf dem Nadeiberg; s. Schüubcr^
2} Ob. in, 161. — Ueber diese Kapelle s. Fechtern Top. 145, Anm. 4.
31 Am 23. M&rz wn^e sein Nachfolger ernannt k nntr n
4) StädL Urk. 1468 April 30. — Ueber diese Kapelle s. Fechters Top. 135
imd B. Taschenb. 1856 S. 174
5) Kr lebte noch im Deft. 1469; s. Ob. V« Z4f».
6) S. oben S. 52 ff.
'j Stadt Urk. III") Se))t. 0 und 14 i" Sept. ö. — In letzterer Urk. crsclieiut
er bereits als Basler Bfirgcr; doch finde ich im Rh. seine Aufnahme nicht.
^ Ol) I, 310. — Laut Ochs III, 563 war er ein Sehfller des StMltsehrei«
bers '»Wmnerger« (Winverger? von wo?).
9) S. oben S. 67. Er war sOnftig siun SchlOseel und wohnte anf- dem
Nadelberg : s. das Veneiehnifls von 1470 im SchlflMelsunflbuch II, 972, ferner
Sebönberg 7(>1.
10) B. Chron. III, 278, Anm. 4 imd 5.
in S. oben S. 55 ff.
12) Ob. IV, ygb.
13} Ob. I. 432 und Jahrrechnungsb. III, 410. Der Rath lieh ihm 200 OL
14) Ob. I, 448.
r> 0^ TT 2'o. — Er hatte vofher einen Protest mit Hans Meyer von
UüningeQi a. ebeud. 12t> und 234.
Digitized by Google
138
BsdubfOelwr.
1461, erscheint er als Stadtschreiber von Rbeinfelden Doch, auch
dort scheint er mit dem Rathe sich bald überworfcn au haben . so
dass er h'if^ 1 Mi 9 mit dieser Stadt einen Prozess führte^). In Fol^e
dessen linden wir. ihn schon 1467 wieder in Basel, nnd zwar als
Bewerber um das Gerichtschreiber am t. das er jedoch nicht erhielt'), s
Bessern Erfolg hatte er, wie schon erwähnt, im Jahre 14üS, wo er
Untenolixeiber wude*). In dieser teiner neuen Stellung fügte er
sich dem Wunsche des Rathe, indem er am 29. Nov. 1469 auf
alle weiteren Sehritte in seinem Proiess gegen die Stadt Rheinfelden
verzichtete*). Er eihielt dafür vom Rathe von Basel die förmliche is
Zusicherung, dass er seine Stelle als Unterschreiber immer behalten,
oder im Falle von Krankheit oder Altersschwäche die Hälfte des
Jahrgehalts und der Sportein als lebenslängliche Pension fortbeziehen
solle. Seine Leistungen scheinen jedoch den Rath nicht völlig be-
friedigt zu haben, da er ihn nach dem iiücktrittc Megkynchs nicht is
sum Stadtschreiber h^rderte, sondern Nikiaus Rflseh an diese
Stelle berief^. Mit 1480 aber trat der 1469 vorgesehene Fall ein,
dass er pensioniert wurde, weil ihm »mergklieh kranckheit sdgevallent
war^. Er starb 1491 und wurde bei den Predigern begraben^).
Von chronikalen Aufzeichnungen verdanken wir ihm den ersten IS
Theil des Berichts vom Empfang Kaiser Friedrichs, im Oeffnnngs-
buche, z, J. 1473 dj.
Nikiaus Rüsch'^), ein Sohn des in Basel eingebürgerten
Maltts Nikiaus Rüsch gen. Xjawlin von Tübingen ^^j, war 1459 bis
1474 Stadtschreiber von Mülhausen. Sowohl 1464 als 1467 hatte»
er sieh in Basel um die Oerichtsohreiberstelle beworben, doch ohne
Elfolg Nach dem Tode Megkynchs aber wurde er im Sept. 1474
als Stadtschreiber berufen und blieb in diesem Amte bis gegen Knde
1 190''^']. Kaum liatte er es niedcrgclep^t, so ^^^lrde er bei der näch-
sten Rathswahl, im Juni 1497, zum Oberstzunftmeister erkoren und 30
1) Stfidt. Urk. 14t)l Aug. 21, wu auch sein Siegel.
2] Ob. IV. 103 und V. 14, auch Rh. 161.
3) Ob. J\, S5b
4) Um diese Zeit erscheint ei^ auch als Miuhed der Zunft zum Schlüssel ;
s. das VenEeiehniBs Ton 1470, im Schlflssekunftbuch H, 972.
5) Rh. 151.
6; Neben Rüsch erscheint auch Boumgartcr unter den Bewerbern; B.Obi.
V, 122^. — Ucber ihn s. nebenbei auch Kneoel, in B. Chron. II, 61.
7 Stadt. L rk. 1480 Mai 1.
8] Toniola, Ba^«iIea septdta 281.
9} 8. oben ÖU^ Anm. 7.
10) Ueber sein Leben handelt ausf&hrlieh Karl Bernoulli, in B. Chron. III,
275 fr. und 638 ff.
llj Ueber diesen Maier n. Daniel Bvirckhardt, Die Schule Martin Schon-
gaucrs, S. 98 ff., auch rechter, im B. Taächenb. 1856, S. 171. — 1453 lebte
noch seine Wittwe; s. Schönberg 008.
12) Ob. IV, 40 xxnd S5b
13) Die letzte Eintragung von seiner Hand, im üb. VII, 44^, ist vom Ende
Oct 1496. Im Märs 1497 erscheint er als »alter« Stadtsebieiber; s. Ob. VII, 46^
Digitized by Google
Beilage II,
139
blieb fortan im llathe , theils in dieser Stellung , theils als Raths-
herr der Zunft zum Safran, bis an sein Lebensende. Er starb am
21. Jaiiiiar 1506 und wurde bei St Feter bepraben^]. Unter Sun
wurde 14S2 das Brkaa&tnjflsbueh angelegt^) und lu^icli die Neu-
Ordnung des Archivs unternommen und durchgeführt 1. Auch yer-
danken wir ihm die letzten Chronikalien des Rothen Buches, über
den Empfang Kaiser Friedrichs Tind Maximilians . Die wichtigste
historische Arbeit jedoch^ die er hinterliess, iet seine Beschreibung
der Burgunderkriege .
to Nikiaus Meyer folgte vermuthlich schon 1480 auf Boum-
garter. Wenigstens erackänt er alt Untonehreiber Ton 1482 bis
1499*). Wie froher sein Vozginger, so wurde auch er übergangen,
als 1497 die StadtschreibeisteDe durch Rüschens Rücktritt frei
wurde. Er ist wohl schwerlich identisch mit jenem Nikiaus Meyer,
I* welcher um die Mitte des Jahrhunderts von seinem Vormund Hein-
rich von Heinheim erzogen wurde") und später den Feldzug von
1475 mitmachte**), aber 14 78 wogen einer Frevelthat Basel für
einige Zeit verlassen musste und nachher der Vater des späteren
fiürgermeisteia Adelbeig Meyer wurde . Ebenso ungewiss ist die
M Identitit unseres Untersoiiieibezs mit jenem filtern Nikiaus Meyer,
weleher In einer Urkunde yom 11. Juni 1456 als Substitut er-
scheint und als soleher schon 1453 im Bathhause wohnte ^i).
Lucas Selbach folgte auf Nikiaus Küsch als Stadtschreiber
Ton 1497 bis 1502^2).
IS JohannQerster wurde 1482 als Substitut mit der Neuordnung
des Arehives betraut Er wurde 1489 Oerichisehreiber i<) und 1502
1) Tünjola 1 in. — Ueber seine Nachkommen s. B. Chxon. III, 281.
2) S. oben S. 130.
3) R. Wackcraagcl, in den Mittheilungen N. F. III, ß. 7.
4 S. oben ß. ff. — £ioe Schriftprobe hieraus s. bei K. Thommeo,
Tafel 14.
5) Herauggcgeben von Karl BemoulU, als Beilage «u Knebel, in B.
Chxon. III, 275 ff. Vgl. ohcn S. 13.
6' S. im Ob. VH die letzte Seite des Pei^f&mentkalenders, wo 14b2 aller-
dings verschrieben ist in nl472<i; femer s. St&dt Urk. 1499 Oct. 26. Eine
Schriftprobe von seiner Hand, ans dem Ob., s. bei Thommen, Tsfel 16.
7) Schönberg 618, z. J. 1453.
8} B. Chron. U. 225.
9} B. Chron. III, 195 ff. und 533 ff. ; s. femer W. Viseher, in den Bdtr.
Xn, 227 ff.
10) B. Chron. II, 225, Amu. 2.
1 1 ; S. im St. ArchiT den Band »Venchiedene Urkunden II«, Bl. 259. femer
Sehönbcrg 607.
12) St&dt Urk. 1497 April 21 nnd 1502 Jan. 2t. Schon im Aug. d. J.
hatte er einen Nachfolger; i. unten S. 1 10, Anm. 1.
13) R. Wackeroagcl, a. e. O., S. T.
14 S Oerichtdbesatziingcn von GroNs-Basel. Ms. von Dr. Karl Stehlin,
1887, im öt. Archiv, femer Krkanntnissb. 1, 205^ z. J. 1501.
Digitized by Google
140
liaüiabücher.
StedCtdudber^, «eldies Amt or walmelLdnlioh bis 1529 wafth^.
Auf üm mag sieh jene datumlose Orabsebrift benehen, welebe nodi
im XVn. Jabtbiindeit in der KarÜiattse su leben war : Sepnltata
m. Jobaimia Gerster de KauffbUien*).
Burk hui d Baltenhey mer fohlte auf Nikku» Meyer als»
KathBciireiber im Ai^st 1500 und erscheint als solcher noch 1501 ^)..
Miklaua Haller, früher Stadtischreiber von Mülhausen, wurde
Hathschreiber im Märs 1508^} und erlangte am 16. Sept. d. J.
das Bllrgerrecbt*). Sebon 1510 ersobeint «r zugleicb aueb als No-'
tarins der Univeraittt'). Naebdem er 1517 mit seiner Ebefrau la
Katharina Rieher im Münster seine Jahrzeit gestiftet^), starb er ver-
muthlich 1519®}. Von seiner Hand ist Avahrscheinlich der Bericht
über Bruder Fritachina Besuch, im Kl. Weissbucb^*^).
Kaspar Schaller von Strassburg wurde Rathschieiber im
April 1519*^) und erhielt am 21. Öept. desaelben Jahres das Bürger- i:>
recht geschenkt * 2) . Im Januar 1524 wurde er Stadtschreiber;
jedoeh verlor er seine Stelle am 1. Juni 1534, in Folge einer Klage
des Heraoga von Wflrtemberg ^^J . Vier Jabie später, am 12. Sept.
1538, gab er sein Baxgerxecfat auf und vertieaa Basel fttr immer.
Heinrich Ryhiner'*) von Bnigg, der Stammvater eines noch 20
jptzt blilh^nrlon Basier Geschlechts^'), erhielt schon 1518 das Bürger-
recht geschenkt »umb siner getanen dienst willen« i^). Die Stelle
1) St&dt Urk. 1502 Aug. 9.
2) Wenigstens war er nodi 1521 im Amte; s. Ob. TII« letste Seite Tor
Bl. 1. Eine Schriftprobe von seinor Hand, aus dem Erkanntnissb II, s« bei
Thommcn, Tafel 20, i. J. 1519.
3) Toniola 322.
4) Ob. VII. 14 imdSt&dt. Urk. 1501 April 2.
5) Im März 1508 wurde die Rathschrcibcrstclle neu besetzt. Auf der
Liste der Bewerber finden wir zwar keinen üaller, wohl aber den »statschriber
Ton MiUbuseii«, und da HaUer seb(Mi im 8ept d. J. all Bathschreiber ersebeint,
so Iiann ^yoh\ n\ir er hier gemeint seinü S. Ob. VII, 125^ und 129.
6) b. ebcnd. IJl. 120.
7) 8. eine Aufzeichnung von Alban Graf, welche jetzt im Baude N n II 5
der Universit&tsbibliothek auf der Innenseite der Einbanddecke sich befindet
Sl S. Wurstlsen, Analecta 409, »ex instnimentis Summi Templi«.
9) Im April löl9 wurde sein Nachfolger ernannt; s. unten K. Schallcr.
10) 8. oben B. 92 ff.
11) Ob. ra. 174b.
12) Ob. VII, 177b
13) Ob. VII, 196b wonach im Febr. 1524 die L'nterschreiberstcUe frei war.
14) Ob. VIII, .Ki.
15) Ob. VIII. 50.
16) Eine Schriftprobe, aus demErkanntnisüb.II, s. bei Thommcn, Tafel 20.
s. J. 1324.
17) Ueber seine nächsten Nadikommen s. Oebs. V, 416.
18) Ob. VII, 171, t. 24. Juli.
Digitized by Google
Bdhg0 n.
141
einee RftthtohreiberB, um die er neh 1519 neben SehaUer bewtrbi)»
erlangte er jedoch erst im Febr. 1524 als Schallers Nachfolger.
Auch als Stadtschreiber folgte er diesem 1534 bis 1552. Als Rath-
schreiber legte er 1524 das sog. Schwarze Buch an 2), und als Stadt-
& Schreiber 1534 das neue Eidbuch, dessen Vorrede einen Rückblick
aui Baseiä Vergangenheit enthält^).
*
Hane U ebelin eneheint nnr alt Rathicfareiber 1584 bis
1540«).
Heinrich Falckner, Sohn des Oberstzunftmeisters Ulrich
10 Falckner, wurde 1543 Rath Schreiber, folgte 1553 anf H Ryhincr
als Stadtschreiber und starb am 1. Dec. 1566, nachdem er 1563
von Kaiser Ferdinand in den Adelsstand war erhoben worden^).
Sein Nachfolger als liathschrciber und später als Stadttichreiber war
jener Hans IViedri^ ICensinger, dem wir die gesebichtUdien Auf-
is teicbnnngen von 1559 bb 1563 im Kleinen Weissbuehe verdanken*).
b) Stadtschreibers Schüler und SubBtitute.
Hermann, verbannt im Juni 1410'].
Johann von Bingen, 1 4 1 2 .
Koniad Kienlini Termufhlieh 1438 bis 1443*)
Jobann Engelfided, 1443 >•).
Nikla^ Meyer, 1453 bis 1456").
Johann. 1474 bis Oetober 1476 1^).
St Johann Harnesch von Wetzlar, Oetober 1476 bis 1479.
Johann Gerster, 1482 bis 1488"].
I) Ob. VII, 174^
2} lieber dieses Buch s. Schnell, Rechtsquellen I, S. VIII der Vorrede.
3) Diese Vorrede abgedruckt .in Bruckners Ausgabe von Wurstisens
Basier Chronik. — Seine Aufzeichnungen im Si. Weitsbiich s. oben & 98 ff.
4) S. Aemterbuch, im St. Archiv.
5) S. seine OmbeebriHt cu BtTlieodor, beiTo^jolaMh— SeinOeseUeelit
blüht noch jetzt.
6) S. oben S. 9 und 11.
7] Lb. II. 59.
8) S. oben S. 135.
0 S oben S. 136, Anm. 6.
10 StitdL. Lrk 1443 Sept. 4.
11) S. im St. Archiv: HYenehiedene Urkmidev, Bd. II, 269. lemcr Selita-
berg607; vgl. oben S. 130.
12) Ueber diesen Johannes, suwie über Job.Hamesch 6.B.Chron. III» 2&4,
Ann. 2, ferner unten die Beilage IV.
13) S. oben 8. 139.
Digitized by Google
142
Bathabadier.
Counas Erteberg, 1489 bii 1493 <).
Maiqiuurd Malier von Pforzheim. 1503 bis 1505 >).
Hans Banmann, 1506 bis 1513').
Hans Jakob Wild, 1524 4).
Israel Aschenberger, 1540 bis 1554
in.
Die Bürgeraufixahiueii
im XIY. und XY. Jahrhundert.
10
Das Baigemeht wurde in Basel entweder durch Kauf er^-
worben®], oder durch freiwilligen Kriegsdienst. Für die Aufnahmen
ersterer Art diente seit der Zeit des Jossen Erdbebens ein Theil
des Rothen Buches unter der Aufschrift: «Emptores civilegii« u
Diese Rubrik, welche bis 14SS beinahe ohne Unterbrechung fort-
geführt wurde, umfasst nebenbei auch die wenigen Fälle, wo einzelne
Tersonea wegen besonderer Verdienste das Bürgerrecht empfiengen^),
und ebenso die auswärts wohnenden Edelleute, welche nur unter
besondem Bedingungen in^s Bargenrecht aui^enommen wurden. Nur 30
▼on 1395 bis 1409 diente für diese Ausbflrger eine besondere Rubrik
im Leistungsbuche, wie denn auch die gewöhnliehen Bürgeraufnahmen
fflr die kurze Zeit von 1382 bis 13S9 in dieses Buch geschrieben
wurden. Zählen wir nun diese Eintragungen im Leistungsbuche
mit^) , so ergibt sich für den Zeitraum vom grossen Erdbeben von 2i
1) Stadt. Urk. 1489 Juni 30 und Aemterbuch. — Vod im bis 1Ö17 er-
■ebeint er als Kaufhaufsebreiber; 8. Ob. YII, 74 und 1041».
2) Erkanntnisshueh I, 225»».
3] Aemterbuch und Stftdt Urk. 1513 Aug. 26.
4) Aemterbuch.
5] Kl. Weissb. 180. — Chronikallcn von ihm s. oben S. 100 ff
6] Ueber den Betrng die«ier Taxe vgl. die Gesetze von 1362 und 1441« im
Hb. 29 und 148, wovon Auszüge bei Ochs II, 443 und III, 565.
8) Zu diesen gehören auch solche . welche ihr Bürgerrecht auf einem
Zuge verdient hatten, aber erst später sich zur Aufnahme meldeten, wie z. B.
1384 jener Michel von Hagenau; g. oben S. 21. Doch kommen solche Fälle nur
9) Sie umfassen 41 AughQrgcr und 24 Aufnahmen Ton 1382 bis 1389;
8. Lb. II, 151—152, und Lb. 1, 139»» und 131^^132.
7) 8. oben 8. 116 ff.
Digitized by Google
143
1356 bis zu Anfang d. J. 1488 — yereinselte Schenkungen in-
begriffen — in ninder Zahl ein Zuwaehs Ton 1200 BAigem, welche
ihr BOigerrecht durch Kauf erwarben.
Far die ersten 30 Jahre nach dem Erdbeben, d. h. bis 1386,
ibetrfigt die Gesammtzahl der Aufgenomm<»nfn 94, also im Durch-
schnitt jfihrlich nur 3. Auch in der Folu'c/cit, wo dieser Durch-
schnitt auf 11 steigt, finden sich nur wenige Jahre, welche die
Zahl 20 erreichen oder Übersteigen. Zunächst sind es die Jahre
1390 und 1302, in welchen «ich 47, beiw. 73 neue Bflzger lur
II Aufiudune meldeten, und dieee gesduth ohne Zweifel in Folge der
Kathaerhanntniss vom 30. AprU 13901). Diese Verordnung be-
samte nämlich, dass die Söhne der bisher aufgenommenen Borger,
welche bei der Aufnahme ihrer Väter das vierzehnte Alterajahr schon
erreicht hatten , das Bürgerrecht erst dann bpsit/.en sollten , wenn
»sie selber erworben hätten. Weniger bedeutend war sodann der
Zuwachs von 22 Bürgern im Jahre 1403, für den wir keinen be-
sondem Grund kennen. Die 31 Aufnahmen von 1407 hingegen
waten eine Folge davon, daaa der Rath am 20. Mai d. J. he-
tehloae, eich naehdrflcUüoh aller derer ansunehmen, welche Ton den
»tetieichiachen Amtleuten am Rechte des »freien Zugew (d. h* des
WcgxQge nach Baeel) gehindert würden^). Ebenso kauften sieh
1437 wieder 30 Bürger ein, nachdem der am 3t. Juli 1136 ge-
schlossene Vergleich mit Üestreich dieses alte Recht aufs neue ge-
währleistet hatte-'). Weit {grössere \S'irkun<^ jedoch hatte das Oesetz
äjTom 9. Januar 1441, welches die bisherige Einkaufstaxe von 10
auf 4 Gulden ennBaaigte und sugleich die AufnahmagebOhren der
ZOnfte hetrichtUch verminderte *)* In Folge deaeen kauften aieh in
diesem Jahre 127 neue Bürger «dn, deren Namen im Rothen Buche
unter folgender Uebersehrilt eingetragen wurden: »Dis sint buiger
«•worden, nächdem als burgrecht und die zunfte gelichtert, und er-
kannt wart, yegklichs in sunders umb vier j^nldin ze Uhendc«^' .
Diese Ermässigung verhinderte jedoch nicht, dass in der Jf'oige
eine Menge zugewanderter Handwerker zwar in eine Zunft sich
einkauften, um ihr Gewerbe treiben zu können, hingegen es unter*
st fiesaen, eich um*a Bfligerrecht au bewerben. Um nun diesen Hinter*
Saasen den Einkauf au erleichtem, wurde 1484 durch eine Raths-
1) Diese Erkanntniss findet sich Lb. II, 6*», mitten unter dm Ein-
tragungen von 1392. Erst im letzteren Jahre wurden überdiess 1 1 imentgelt-
licb eüa Bürger eingeschrieben, welche sich auswiesen, dass ihre verstorlnenen
Väter vor Zeiten das BOrgeneeht duieh Kri^dienst erworben hatten;
■. Lb. 1,
2) Lb. n, 52.
3) Liber Div. Kerum IRl.
4) S. dieses Gesetz im Hb. If^, und im Auszuse bei Ochs III, 565. — Die
früheren Taxen der Zünfte a. im Libcr Div. Her. 5tt».
5} Rb. 192. — Aus der Folgezeit bis 1484 sind nur noch die Jahre 1469
und 1 iTö mit je 29 und Aufnahmen durch Kauf zu bemerken; sie fallen in
die Zeit, wo die Willkür Feters von Hagenbach das Land rings um Basel mit
tterfttUte.
Digitized by Google
144
Bathabaoher.
erl:uiiitniss^) bestimmt, daas kflnftig die BfligerrechtMaxe toü 4 Gl.
in vierteljährlichen Katen von 1 OL dürfe abbezahlt werden. Zur
Einschreibung dieser Abzahlungen wurde ein besonderes Buch an-
gelegt (jetzt als »Protokoll f^l>pr die Börgerrechtsgebühren« bezeichnet'* :
jedoch lockte diese Erleichterung nur 26 Bewerber an 2). Grössem ^
Erfolg hatte erst die Hathserkanntniss vom 4. Febr. 1488^), durch
welche alle Züuitigen angekalten wurden, binnen Monatsfrist das
Bttxgerreoht su kaufen, jedoch iiMiwAin mit der ErUmbnlaa, mit
den Ladenkemsi die AbaaUungafiriaten au yereinbaren. hi Folge
dieser Maancegel lieaaeu aioK in dieaem Jalire gegen 300 neue Borger le
in das eben erwähnte BargerrechtsprotokoU einachxeiben^), und in-
awisohen horten im Ruthen Buche die Eintragungen gänzlich auf^).
Viel wirhti'^'er jedoch, als diese Bürgeraufnahmen durch Kauf,
war für die Zunahme der Bürgerschaft jenes alte Herkommen, wo-
nach jeder das Bürgerrecht unentgeltlich erlangen konnte, sobald l*
er der Stadt freiwilligen Kriegsdienst geleistet hatte. \\ citau^ die
meisten neuen Bttxger erwarben ihr Bfligerreoht auf dieaem letateren
Wege, indem sie unter dem Ptoner der Stadt auf irgend einem
Kri^aauge freiwillig mitaogen. Sohon 1333 auf dem Zuge gegen
das RauhachloBS Schwanau gab es solche, welehe in dieser Weiaese
das BOrgerrecbt erlangten'^), und von 1356 an sind uns die Ver-
leiehnisse nahezu vollständig: erhalten';.
Die höchste Zahl solcher Bürt^praiifnnhmen . 573, weist der
Zug von 1393 nach Muttenr. aul — ein Zug, der nicht über die
nächste Umgebung der Stadt hinausführte , und auf welchem kein 2&
Feind sich blicken liess. Es ist diess zugleich der erste Zug, bei
weldiem die Aufgenommenen nicht mehr in'a Leiatnngabuoh, son-
dern in das kostbarere Rothe Bueh geschrieben wurden*). Zehn
Jahre apftter, nach dem zweiten Zuge gegen das Schloss Genuur«
wurde am 26* April 1403 durch Rathserkanntnias bestimmt, dassse
alle diejenigen, welche das Bürgerrecht verdienen, auch unentgelt-
lich in die Zunft aufsanehmen seien, in welche ihr Beruf sie weise ^) •
1) S. Ocha V, 167 £ Im Erksnntnlash. I finde ich a.I. 1484 hierOber
niehts.
2) Kb. 235.
3) Erkanntnissbiich I, 7b*>.
4) In unserer Zählung von 12uo B ü rgcraufaabmen dureh Kauf aind diese
300 nicht mehr inbegriffen : s. oben S. 143.
5) Die leUte ^tra^^ung ist vom 26. Febr. Hbb; t. Rh. 238.
6) Lb. T. 131^: matter Hana tob Baeh der aeherer« des vatter Tor
SwaniKiu 0 liurgcr wart. — Auch bei der Bclageninff von Zürich, 1354, wurde
das Bürgerrecht verdient, und ebenso auf einem /ugc > zer lief, d. h. an die
III; 8. Rb. 318. — Ueber letzteren Zug, von 1355, s. AVurgtiscn 174 und ijiumptf,
gdiweizcrchronik XII, cap, 28.
7) Es fehlt ein Blatt vor Lb. I, 123, mit dem Anfang des ersten Zuges
(vor 13t>t)). und ein Blatt vor Rh. 198, mit dem Anfang des Zuges von 1443
gegen Laufienburg.
S) S. < bf n s 117 Auch erscheinen hier tum eraten Hai die Binge*
•cbriebenen nach Zünften geordnet
9) Lb. 43.
Digitized by Google
BeOage IIL
145
Von dieser Zeit an fiBckn wir daher bei jedem Zuge das Verzeichniss
der neuen Bürger nach Züniten eingetheilt Eine weitere Ver-
cndnung, nuAk den Zfigon yon 1415 erlassen» boMhränkte auf Yiei^
sebn Thge nach der Heimkehr die Frist, ümeit weleher die mit-
i gesogenen Fralwilligen ibxen Aneprneh anf das Bfiigexzeeli,t geltend
machen durften, und bestimmte sugleioh, dass keiner in*t Bürger-
recht sollte aufgenommen werden, der nicht wenigstens einen 'Helmi
einpn Panzer und ein Paar BlechhandscKuhe besässe^. Auch diese
Vorschriit wurde fortan wohl in der Kegel gehandhabt — doch
10 schwerlich in jenem Nothfalle von 1444, wo die mit flüchtigen
Bauern angefüllte Stadt einer Belagerung durch den Dauphin ent»
gegensah, md wo am 12. August duxcb d£Eentlieheii Rai dM Bfixger-
xeelit jedem angeboten wuide, der heute Naehmittag auf dem ^ith-
hause nch einschreiben lasse und den Büigereid leiste^).
1» Die 290 Bdqjer^), welche an jenem Tage aufgenommen wnrdMi|
bildeten übrigens den letzten grössern Zuwachs, den die Bflrger-
schait durch unentgeltliche Aufnahmen erhielt Denn die Zeit der
häufigen Fehden, welche vnm Verdienen des Bürgerrechts so (günsti-
gen Anlass boten, hörten iür Basel schon mit dem Breisacher Frieden
in von 1449 beinahe gftndioh auf, und aus der Folgezeit sind es ausser
den Buzgonderlcriegen nur swei Züge, Von 146t jind 1489» auf
welehen sine Anaahl neuer Bfliger noch' aufgenommen wurde. Der
letztere dieser Züge, gegen Jleitarsheim, wird nicht mehr im Bothen
Buche erwähnt, sondern die Namen der 161 Aufgenommenen stehen
2ft nur in dem schon erwähnten Bürgerrecht^protokoll und zwar aus
^uten Gründen. Denn die meisten unter ihnen gehörten siu jenen
300, welche schon durch das Gesetz von 14S8 waren genöthigt
worden, das BürgerreckL ^u kaulen, die aber mit der ratenweisen
Abnhlung der Gebühr noch im Backslaiide waren. Diese Leute
M gehSfen also nur noch in sehr bedingtem Sinne su deigenigen,
welche ihr Bfligeriecht durch Kriegsdienst erwarben; denn that-
sJlehlioh besessen sie dasselbe schon TOfher, und zwar dureh Kauf.
Immerhin lassen wir in der summarisc^ien Uebersicht, die wir nach-
stehend von den Bürger auf n ah mon bei Kriegszüg^on geben, auch
35 diesen Zug von 1489 gegen Heitersheim noch lolgen, jedoch als
den letzten. Denn später kam es nur noch in ganz vereinzelten
1] Bei den zwei ZOgen von 1476, den letzten im Rb., ist diese £in-
thoflung nicht mehr durchgeführt, vennuthlich wc«?on der geringen Zahl 26
und ^ NamenL Hingegen findet sie sich ausnaluusweise schon beim Zuge
von 1 393, jedoch ohne Uebcisehriftea und ohne Beaehtung der sonst flbliebin
Beihenfolge der Zünfte,
2) wb. 72.
9) Den Iforthrat dieser Verordnung i. unten be! Brüglinger. Beilage I d.
— auch oben S. 54, Anm. 9.
4) Es bleiben 2'JO, wenn wir von der Gcsaramtzahl von 324 Namen die
34 Söldner abrechnen, welche den Schluss der Liste bilden und erst nach Be-
endigung des Krieges aufgenommen wurden. Vgl. oben S. 52, Anm. 7 und
8. 54, Anm. 9, sowie auch die Ucbersicbtftabelle am SeUuis diMer Beilage.
5) BürgcrrechtsprotokoU 24U ff.
Ba«ler Cbroaikea. IV.
10
146
lUthslyfleher.
FlUen vor, du« dieser oder Jener Emwohner anf einem Feldsuge
das Bfligerxecht erwarb i). Die Zeiten waren inswiaohen andere ge-
worden, und an die Stdle der fraheren Fehden, wo die Stadt mit
ganzer Macht gegen die umliegenden Nachbarn zu Felde zog, waren
seit H'isrls Kirtritt in die Eidgenoisenschaft dir Heerzüge in das &
ferne Italien getreten, zu welchen meist nur eine beschränkte Zahl
von Streitern gefordert wurde.
Das Verzeichniss vom Zuge nach Heitenheim ist nicht nach
Zünften eingetheilt, da die Betreffenden dnrehweg fohon vorher eine
Znnlt hatten. Bei den fiHheren Zflgen aber ist disee Einiheilvng, is
wie wir oben sahen, von 1403 an regdlmftssig durchgefahrt , weil
die Einschreibung in s Rothe Buch den Betreffenden zugleich das
Recht verlieh, in die Zunft ihres Rerufe« unentgeltlich einzutreten.
Auch fäind ausnahmsweise schon zum Zuge von 1393 die Auf-
genommenen zuuttweisp geordnet-). Um nun diese Vertheilung auf l»
die Zünfte zu veranschaulichen, lassen wir auf die schon erwähnte
snmmarisohe Uehersiöht sBmmtlioher Kriegssüge noch eine besondere
Tabelle aber die FeldsOge von 1393 und von 1403 bie 1475 folgen,
welche den Zuwachs angibt, dmi jede Zunft nach jedem Zuge er-
hielt. Die Keilienfolge der 15 Zünfte ist in diesen Verzeichnissen IS
im Rothen Buche von 11 03 an durchweg dieselbe wie in den Raths-
besatzungen 3) — mi*^ der einzigen Ausnahme, das? bei den Zügen
von H03. t40b und 1409 die Weinleute erst nach den Krämern
kommen, »tatt umgekehrt. Bei dem Zuge nach Laufenburg, 1443,
fehlen die ersten 7 Zünfte sammt der Ueberschrift, weil das be- %
treffende Blatt aufgeschnitten ist. Bei den misten Zügen aber
fblgen anf die 15 Zttnfle noeh die Kleinhaaler, bald als Oanses
zusammengefasst, bald in ihre 3 Qeielltehaften getheilt. Die erste
derselben hei^t bis 1425 »zum Baum«, worauf sie später in das Haus
• nun Oroifcn« übersiedelte und fnrtfin nach diesem sich nannte. 30
Die Kleinbasler dienten mit ihren Uesellschaften, ohschon jeder
seines Berufe« wegen zugleich auch einer der IT) Zünfte ang'ehörte.
Ausserdem aber gab ee noch allerlei Leute ohne zünftigen beruf,
wdehe ebenlslls mit ln*s Feld sogen und deriialb das Bflrgerredit
erwarbtti, so namentlieh die S4Sldner und die sog. sFVnheits. Zn ss
den Söldnern wurden nieht nur solche gestillt, welche wihxend eines'
Krieges im Solde der Stadt dienten, sondern auch die Ueislgen oder
berittenen Knechte, welche die Edelleute und reichen Bürger in ihren
Kosten stellen mussten. Ztir DFreiheit« hingegen gchörti^n vor allem
die Lastträger, auch die »Karrer« oder Fuhrleute, sowie überhaupt io
jeder, der keinen erlernten Beruf hatte. Solche Nichtzflnftige bil-
1) So X. B. Miirtiii Spriiig'nnkli'C IT)!,'}, nach der Schlacht hr\ \ovara ;
8. Ob. VII, 15U^ : und ist un das burtfrecht geschcnckt uss dem gruud, das er
neb in Lotnbardye an der daeht mit der -vygend gesehutst redlich gehslten halt
2] Beim Z\ig von 1396 hingegen, wo64Bürg6r au^enommen worden,
ist dies« nicht der Fall.
3) DicHe Keihenfolec bei SehOubcrg 773. Bei dem Zuge von 1393 igt
dieselbe noeh in keiner weise beracksiehtigt
Digitized by Google
Beilage HL
147
den nahei&u bei jedem Zuge den Schluss des Verzeichnisses, und
twaT luter weohielnder Ueberschrift. So heiBsen sie z. B. 1406
BSoldener und ander kneohte«, 1412 vSchÜtknocht und ander ge-
mein yoUec» 1424 (beim «weiten Znge d. J.) «Alleriiand geaellen«,
5 1425 »Reysige knecht und ander«, 1443 » Seidener , phifferi, und
1448 »Von dienenden kneohtent. Beim ersten Zuge von 1424 werden
die Karrerff unterschieden von der riFriheit«; ebenso wird die »Fri-
hcit t auf den Zügen von 142r3 und 1443 noch gesondert angefübrt,
neben den Keisigen und üSOldnem.
a- S II m m ;i li s r h e lieber sieht
der u uentgeltlicheu Bü rgeraufuahmen bei Kiiegszügen.
Bethb.: Jahr:
Leisth. T
Jahr:
Zug nach
: Bürger
123 124
»»
9
231 1)
124V12Ö
1306
lircisach
108
12oV126
1367
Bödingen
85
127»»
1372
Ys t ein
165
US
1373
Herlisheim
37
1374
Bumen
87
129b
»
Hasenburg
03
130/1 31b
137^
AYildcriMtein
189
129
1391
Delaberg
26
Leistb. IL:
1»
13t»2
B[ieinatt
11
Bolfab.:
304/310
1393
Muttens
573
327
Rheinau
15
329
139Ö
Oemar
54
313/315
1403
»
145
2S9/2a7
HÖR
Pfeffingen
564
269;276
343/350
1409
Ystein
385
1412
Fürstenstein
etc. 451
Uebertrag: 3182
352/355
379/283
284/288
242/245
245/248
198/204
205/209
213/214
210/211
212/213
227/228
164/166
166/168
168
169
Bürgerrechts-
Protokoll :
Zng nach:
Uebertrag:
1415 Seckingen etc.
1434 Mfllburg
» Hirsingen
1425 Clemiont
» IR'ricourt
1443 Laufenburg
1444 St Jakob
1445 Pfeffingen
1448 Rheinfelderkrieg
1449 B!ochmoiit
1461 Ortenberg
1474 H^ricourt
1475 Blamont
1476 Murtcn Märt)
** - ■• (Jani)
240/243 U8U Heitersheim
BQzger:
3182
163
319
305
173
131
■I19^j
324 3)
54«)
79
19&)
93«)
89
76
26^
3
5455
161_
5616
1) Dieses Veneichniss Ist jedenfidie unvollständig. Der Aahoß, mit
Angabe des Ortes und der Zeit dieses sonst unbekannten Zuges, stund ohne
Zweifel auf einem jetzt fehlenden Blatte vor BL 123 des Leistungsbucbes L
2) Von diesem Zuge fehlen die eisten 7 ZftDiHe sammt der alten Ueber-
sdlrift, weil ein Blatt (Ul. 103 der alten Paginatur ausgeschnitten ist. Jedoch
itrhen von < iner Hand des XVL Jahrhunderts über S. 1»8 die Worte: »Zug gen
Laulicuburg, anuü i-14."*«.
3} In dieser Zahl sind die 34 Söldner und reisigen Knechte iubcgrifiSen,
TTclclie erst im Jui i 1 ' IT», nach Beendigung des St. Jakoberkrieges, das Bürger-
recht empfiengeu und deshalb S. 209 amScUuss stehen. Vgl obenS. 145, Anm.4.
4) Moeh vor dieser Liste zum Zuge nach Pfeffingen wurde auf 8. 310 eine
Uebendirift cur Belagerung des Steins von Rheinfelden eeschrieben ; von auf-
genommenen Bürgern folgt jedoch kein einziger Name. Vgl.olx ti S 55, Anm. 1.
5, Auf S. 213 gehören zu diesem Zuge nur 2 Namen, uamiich von der
Kleinbasler Oesellscnaft zum Rebhaus.
G Vom Zuge nach Hnbrr. Köni|?sburp, 1462, fo]gt8.229 tturdneUeber^
Schrift, aber keine Namen. S. obeu S. uö, Anm. 7.
7) DieM 26 Namen sind nicht mehr nach Zünften geordnet, sondern nur
die 6 Lebten aind als Kleinbasler beseiehnet
10»
Digitized by Google
148
Rathfbücher.
Jg finnr)
«0
8
1 1
«0
1 1 1 CO M «0 *o M r- «A 1 g«o ^ 1
•PH M r*
1
OB
1
1 1
s
1 ^ ^
fO
l
1 1
CO
|- 1« 1^ l^^^«^« 1 1
j es SS
1 !
s>
r-
CO t««4
r»
•« 1 «o CO et eft M CO CD <D «D 10 1 CD 1
s
«t
1 1
*»»
•O
cc.
fO
«o
r-
«£>
M
O P-
SS
o
1- flO
ST)
r-
«0
o» o o
1
CO
1-
CO t r ao JD CT- -r := l- ^ O
2 1
es
IS
o
t-
1
« « -« CO c« c* ?5 »-I es CS
r-
1» 00 «o
«4 «4 ei
^ 1
T
<H e« ^ e«9 M c« CO «o^^c«**
r- oco
« »-«
1 1
»#^
■ ■ — Ii
c0OudiAaD«e«>«^c4r«c>««<««M^t«
CO
« 1
i
1 M ^ M CS
1
I
1
•
r-
r»
CO
1 —
■ 'S
i
15 Zflnfte
und
3 Gesellschaften:
♦ " t; S fe "
1i-s|s|Jiiisb:gs
'S ., ,
(3 ,i3 • • •
•r, o M CO
2 'S
u 5 ^
6«) ' - 'S
»- .tj
^ O fi>
r- C -«
. *w
o
i
u
a
G
Digitized by Google
B«atg»iv.
149
IV.
Basels Name und Ursprung«
Wie iefaon In der Einleitung bemerkt wurde, findet deh die
nachfolgende Aufzeichnung im Rothen Buobe auf Bl. VIII ^1). Sie
t ist von der Hand jenes Substituten Johannes geschrieben , dessen
Geschlechtsnamen -wir nicht kennen, der aber nur bis Oct. 1476
dieses Amt Vipkleidcte^) ; sie kann also jedenfalls niclit jflni3"er sein«
Da sie lateinisch ist, so dürfen wir in diesem 8chreil)rr zugleich auch
ihren Verfasser erblicken ; denn wir wissen, dass ihm diese Sprache
10 gel&ufiger war als seineni Vorgesetsten, dem Stadtschreiber NiUaus
Büsch ^. Ihm allein Hält es <jUiher wu Last, wenn der scUeppende
und ▼erwidielte Satsbau dieses Stackes das Vecstlndniss ersohwett.
Was den Inhalt betrifft, so kennen wir für Basel keinen llteren
Versuch dieser Art, den Namen der Stadt sammt ihrer Bigenschaft
15 als Freistadt*) awf römischen Ursprung zurOck/uführen , und auch
für die Sage vom Basilisken im Gerberbrunnen haben «ir hier das
älteste bis jetzt bekannte Zeugniss'^). Die nächste Veranlas8ung zu
dieser Aufzeichnung mag dem Substituten Johannes jener Streit ge*
geben haben» welc&er gegen Ende 1473 — slso knis saeh Kaiser
» Friedrichs Besuch — xwischen Letstenn und den Fieisttdten wegen
ihres rechiliehen Verhältnisses aum Reichsoberhaupt sieh entsponnen
hatte Ueber denselben Gegenstand, d. h. Ober Basels Ursprung
und seine Eigenschaft als Freistadt, schrieb zwei Jahrzehnte später
der Rechtsgelehrte Johannes l'rHi'), der jedoch die Arbeit des
25 Substituten Johannes nicht scheint gekannt zu haben ^j. Hingegen
1) S. oben S. " und 11.
2) S. oben S. 141.
X B. Chron. III, 28ö in der Arm
il Ueber Basel als Freistadt s, Heusler 31 ü £
5) Vgl. hietu Stampff, Sehweiserchnmik XII, eap. 22, wonach »bei Kuser
Friedrichs ITT. Zeiten" nlso zwischen 1440 und 1493 — von einem Durch-
reisenden in Hasel ein ausgestopftes Reptil als angeblictier »Basiliska öffent-
lich gcicigt wurde. — In mrer vöUip^en Ausbildung erscheint die Sage vom
Basilisken zoont in einer 1541 von einem Zürcher Anonymus verfasstcn Ohro*
nik der Eidgenossenschaft; s. im Basler Kirchenarehir uod. C I tt« BL 46.
öj Ueber diesen Streit s. Ueusler 318 if.
7) In Basel, wo er 147^—1496 Profcssor und seit 1483 auch stadtaseher
"Rcchtsconsulcnt wnr, wurde er meist nur kunMvcp; nrich princm Grburt^orte
»Doctor Durlach« genannt- — Seine Aufzeichnungen hnden sich in einer als
»Miscellanoi Basil.« betitelten H>. der Universitits-BibliothA su Wttrzburg,
deren Kcnntniss ich Herrn Prof. K»ler verdenke* Dieselben sollen in einem
spiteren Bande der B. Chron. erscheinen.
8) Uing^en scheint er eine mir unbekannte Quelle gekannt zu haben,
laut welcher Basel in die Zdt des Tullus Hostüius Ünaufrnchte; s. BL 49 der
Wttnbufger Hfl.
Digitized by Google
150
BatbabAdier.
finden wir eine deutsche Uebereetztmf? dieser letztem bei Adelberg
Meyer ^ . dessen Auszflge aus den Rathsbüchem wir in der Kin-
leitung erwähnt haben 2). und auch der j^elehrte Stumptf, der Zeit-
genosse Meyers, stimmte noch der Ansiclit des Substituten Johannes
wenigstens darin bei, dass Basel seinen JNamen einem Körner Ba- i
silius verdanke 3].
[Rb. Yin*] Chumquam ex TeteribuB histoius conscriptisque
et fonan consumptis ignis Tel aque voragine aut teiremotus
caUmitate cxonicis noii potest constare, qua de causa in sacTO
Bomano imperio hodie ezistentea sacri Bomani imperii libeie lo
civitates sie diete ac ex eo ab omni munidpio et censu camere
imperiali solvendo Bint inmunes — nonnuUia obsequüs et com-
meatibus Romano legi pro imperialibiu inluliB Romam pergenti
sniimet ezpenaiB ptestandis damtaxat exceptis — tarnen le*
memorata Bomanorum civium plenissima tibertate, quonim non- is
nnlli succeasu temporit in divenis Gennanie locis sedea ae-
ceperiint, non improbe conjecturari potest, eaB, qoe dicuntur
libere cintates» suum bnjiumodi nomen et privileginm ex pri-
uma fundatorom Bomanoram civium nactas extitisse, illiaque
nomina juxta etbymologiam aeu vocabula suorum nominumin
imposuiase.
Quemadmodum Tetemm conditoiuin urbium mos extitit,
iUas a suis nominibus uuncnpari» itaque in hujus incUte lurbia
Basilienais, que saeri Bomani imperii civitas libera a longia-
aimo eTo fuit et eat atque nuncupatur, indicium, unde sie ortum »
fuerit adepta, noatri evo temporis non appaxeat, nisi quod di-
verns divcrsoruni vagia narrationibus autumatui: quod aut a
quodam Hasilio Komano primituB fuit inchoata, cx cujus tanto-
que libcri civis Bomani privilegio nomen Baaüea et inmunitatem
municipii cenausque solvendi cesaxi accepit. quod etiam Tezi- so
similiua videtur quam iUud, quod nonnulU fingunt» ipaam nomen
Hasüee ex basilisco quondam in fönte Cerdonum occiso obti-
nuisse. nam dato quod imquam talis Teimis in illo loco luiaaet
a tempore oondite urbis Basiliensis, t}imen ipsa urbs seu locus
ante hoc aliquo nomine vocabatur. quod »i ita fuerit, non^
est Trerisimnc, quod illud primum nomen potucrit aboleii, et
pn^ter pestiferum vcrmem fuerit aUo titulo denominata. ex
quo ergo nuUa potior ratio denominationis hujus urbis Basi-
t Cod. Beinheim B1. 240.
2; S. oben 8. tO.
3] Stumpff, iSchwciierehronik Xil, cap. 22.
Digitized by Google
Beilage V.
151
liensis, quam quod a lihortatp Romani civis Basilii primo edita
et iuhabitata tarn Basikc nonien quam etiam Ubeztatis Privi-
legium accepit, investigan potest.
Concludi potest et verisimiliter asscri, quod ipsa urbs Ba-
& siliensis putius a nobilissiinis Komauis quam a bestia venefica
nominis et dignitatis sue ortuoi sumpserit. quibus perpetuo •
siib divis imperatoribus mansura, sue, ut prefertur, libertatis
privilegio uti et se contra requestas censuaria« et municipia
imperii faciendas legittime poterit tueri.
V.
Zum Erdbeben von 1356').
Die Nachrichten über das grosse Erdbeben sind s. Z. geBam-
melt worden ycn W. Waekemagel in der von der HistoriBohen Qe-
sellaehaft hflian«gegebeneiL S&eulaisclmft 1856 »Bafel am XIV. Jalir^
Ii Imndartt, S. 224 ff. Dieee Sammlnng wird ergttnzt duroh dnen
Nachtrag im Basler Taschenbueh fOr 1S62, S. 235 ff., sowie aucb
durch L. Sieber, in den Beitragen X, 249 ff. und XII, 115 ff.
Nun pnthftlt das Rothe Buch^) z. ,T. 1357 noch verschiedene Ver-
Ordnungen über den Holzharidol, über die Löhne der Maurer und
20 Zimmerleutc und über Baupolizei, welche sirh unverkennbar auf
den Wiederau! bau der Ötadt beziehen — also iudirect auch auf
das Brdbeben. Diese Verordnungen hat Wackernagel in seine Samm*
lung nicht aufgenommen, da sie in der That das Unglück selbst
mit keinem Worte erwAhnen, and deshalb folgen aueh wir seinem
1» Beispiel. Mit einer weiteren Verordnung jedoch, welche die Ver-
legung des Marktes betrifft, glauben wir eine Ausnahme machen
mi sollen, da sie auf den provi<soriscben Zustand einiges Licht wirft,
welcher in der nächsten Zeit nach jenem Unn^blckstagc herrschte.
Wir geben daher hier ihren Wüitlaut und iügen nur noch bei, daes
30 sie im Rothen Buche auf S. 6 steht und mithin jedenfalls noch vor
Johannis 1357 vom Stadtschreiber W. von Birkendorf geschrieben
wurde. •
[Rb. 6] Es ist Tenamenet vob rat und meistem alten und i^
nüwen^, das man alle kSuffe und alle merkt hinnant ze sün-
1) a oben S. 17. 2) Bb. 2-6.
3) D. b. vom Bath und den Zunftmeistern, welch letstere erst von 1382
Digitized by Google
152
BaUwbaeher.
gichten harin ziehe, und daz man es in der stat veil haben
Rol. und die hatten am riatz') und in allen Vörstetten, die
sidcr dem crtpidcm da gemacht eint, sol man hinnant ze unser
Aug. 15 frowen tag ze mittem dgste abbrechen und 8i harin ziehen ;
und wer es nüt tete, so sol si der rat abbrechen, wer deh &
jtnfcxiikaoh sant Johans tag in den blatten am Fiats oder in den
▼oxttetttti 61 Teil b^te, der woL ieelichet tagei 2 e. nAwer*)
geben, als dicke m tftt.
VI,
Zum Brande von 1417.
Das nachstehende Verzeichniss benachbarter Herren und Städte
folgt im Uber Diversanim Renim unmittelbar auf jene fra^montari-
schc Nachricht vom ikcinde vun 1117, welche wir oben niilgetheilt
haben ^, und ist auch, glädk diesem, TOn Joliana von Bingens
Hand geschrieben. Obsohon nun in jenem Fragmente sieh keinerlei u
Hinweis auf dieses Vexseichniss findet, so kann es ttch deunoeh
kaum auf etwas anderes beziehen als auf jenes Brandunglack. Ueber-
diess zeigen schon die Ausdrücke vmit ir botschaftc oder «mit irem
briefeff, denen wir hier fort und fort begegnen, dass wir das Ver-
zeichniss derer vor uns haben, welche der Stadt wegen jenes schweren 20
Unglücks ihr Beileid bezeugten.
Bl. 1^ und 2 tragen die Ucberschrift »mit ir botschaftc, und
ans dieser können wir schliessen, dasi slle Nachbarn, hinter deren
Namen niehts besonderes betaierkt ist, ihre Theilnahme in dieser
Form kundgaben. Dasselbe gilt wohl au<di fflr Bl. 2**, obsohon S
hier die Ueberschrift fehlt. Wenn wir nun unter den rasten Bot-
schaften diojr-nige der Mnrkgrilfin von Hochberg finden, aber später
noch ihren Cicm;ih!. mit (km Zusätze »selber«, so dürfen wir hieraus
folgern, dass das j^^Mnze \ erzeichniss (geordnet sei nach der ileihen-
folge, in welcher die Beileidsbezeugungen einliefen, und in dieser 30
an förmlich zum Rathe gehörten. Zu idlen wichtigeren Beschlüssen zog der
»neue« Rath des laufenden Amtsjahres noch den «ateen« Bath des Toilier-
gehenden Jahres bei.
1) SU FetersplaU.
2) D. h. neuer Pfennige. Diese neuen Pfennige, welebe 1336—1362 ge-
prägt wurden, waren fferinKer als die alten; glndi Miteren hicsseti sie audi
Stehler vom BneclstaD) ; s. Heosler 229.
3) S. oben S. 27.
Digitized by Google
Bdiige VL
153
Vermuthung werden wir nur noch bestärkt durch die erwlhnten
Beileidsbriefe. Von diesen letzteren sind nämlich diejenigen Ton
Biel und von Rotweil noch erhalten ^] , und von diesen träfet der
rrstoTP, auf Bl. 2 erwähnte, das Dutum des 10. Juli, während Uot-
5 weil, welches hier unter den leisten erscheint, erst am 14. Juli
schrieb.
[Lib.Div Her. l»»] Mit ir botschaft:
Von 2) Rinfelden.
von Mulhusen.
M von Tvoijffcuberg.
unser frow die margrefin, wand er nyt heim waa*).
der apt von Mürbach*!.
dir pptissin von Seckingen*},
unser hrrre von Basel
B die von Thelfipezg.
von Arow.
I» Ölten 7\
r. Nnwonburg*^.
» Seckiugen.
a grafF Ott von Thiexstein, selber^),
von Eusisheim.
von Zoiingen, mit irem briefe. •
▼on Liestal.
» WaldcnV>urg.
Ä » ILuinberg.
die gemeinde zü Riehein.
die von Friburg in Briszgow.
1) 8t A.. Briefe, Band I, 27:5 ff.
2) Wo nur von« Rtoht, oder "die voiv, ist immer die Stadtgemeindc des
betreffenden Üna m veiblchen.
3) Anna, die Gcmahliu Markgraf iiudolfs III. von Höchberg - lioteln,
dne Toebtw Onf Egone YII. von Reiburg. «ntNi: nuiier heue der
mifggnSe selbef».
4) Wilhelm von Wassdohem
5) Anna von Klingen.
6} Bischof Humbert von Neuenburg residierte meist in Delsberg und
Halb 1418.
7) OlteD wer teit 1407 vom Bbehof an fia Btedt Beael vcrpftndet
8) Neuenburg am Khein.
9^ Mit Otto erlosch 1418 der fanulnirgiflehe Zweig der Tienteineri
I. Birmanu, im B. Jahrb. 1882, S. 76.
Digitized by Google
154 lUtlwbaclMr.
gre^ Berohaii, selber^).
[2] Botschaft;
Die Yon Sune.
der apt von sant BlMen'). h
die von Bern.
• t Colmer.
» » Briaach.
unser heire det marggxaffe, \ ^
und fin «un der junge ^) ^ se er.
die yon Brunnendrut, botschaft.
■ • Schofhu«en, |
» » Baden, \ mit iren biiefen.
» )t Lutzern, |
der provincial der Augustiner, selber*), von sing orden is
und sin selbes wegen,
die von Sletz>iiit.
die von iiremgarten,
von Mellingen,
» Bruck,
» Clingnow,
her Henman von Rinach,
meiger und rat zü Biel, mit irem brief^].
. Botschaft:
Anna von Lüpphen, die vogtin le Pfirt*).
der von Lützelstein
die von Sulti^).
mit ix botichaft
1. Attf «Mi Mkr MUdhillen fmm d«» BlmlUt aMk Iii %gu «um H^mum^ viii.
1 1 B. von Tierstein, Herr zu Pfeffingen.
2) Johann DutHnger; s. Wurstisen 66. — Diese Abtei hatte in Klein-
Basel ihfca Hof, jetit Untn» Bebgute No. 27 und 29.
3) Rudolf rn. von Hoehberg-Rdteln , mit seinem glmehiiAinigeD sweiten
Sohne, welcher 1419 starb. V^l (»ben S. 15.<, Anm. 3.
4) Rudolf Graf, von Constonz; s. im St A. das Zinabuch z. J.
5) Diesen Brief, vom 10. Juli, s. im St. A., Briefe, Bd. I, 273.
• 6) Ihr CtomaH Gnf Haiia von Lopfen, regierte eis Beiebivogt filr Kttnig
Sigismund die vorderöstreichisdieii Laude von 1416 bis UlB, d.h.so]sakge
Hcnop Fri dricU in der Acht war; s. Schöpflin-Ravenct V, öfll.
Tr Graf Burkherd von Lützelstein, früher Bischof von Strassburg, hatte
1394 euf das Btstbum veisiditet und dafdr auf Lebenszeit die obere Mundai
als weltliehe Herrschaft erhalten. 8. M. Berlsr« in Code historique de 8tne>
bourg II, 41.
8) Sulz im Ober-£lsaBS, bei OebweUer.
Digitized by Google
BcÜÄgc VII.
155
von BiilMsh.
der meiste? sant Johanns oidens^).
die Ton Costentz.
» » Uibeilingen, ]
i * » Btitahuxg,
M M Villingen ? mit ireu briefen.
Brun Yon Lupphen, 1
die Ton Lindow, i
[2^] Bikdolf Ton Bsldeck.
1« her Wflhehn von GiAnenberg.
die Ton Swits, mit ir botsehaft.
die Ton Rotwfl, mit irem brief^.
die eptissin von Blotsheim').
graff Cünrat von Friburg«), mit sin er botsehaft.
» die Ton Ulm.
der von Froberg, selber^).
der biBcliof von Costenti*), \ , , ^
der von Bosenekg'), J botschalt.
VII,
» Zum Zweikampfe von 1428.
Dem Beriet über den Zweikampf von 142S, den wir oben
nitgeOieiU haben geht im Uber BiYeisaram Herum eine gleich-
bUs Ton J. von Bingen« Hand gefertigte Absehrift der von Johann
von Uerlo gestellten Kampfbedingnngen voraus. Dieeer iNotelt,
1) Der Oxdenimeieter in BeuteeUand, der ttt Heitenheim feinen Bits
hatte.
2) Die-Jcn IJricf vom 14. Juli, s im St. A., Briefe, Bd. I, 274.
3} Ucber das Kloster der Cisterzienserinncn su Blotzheim, 2 St von
Bwe1,a.ThMiaiatV« 114.
4) Sohn Egone VIL und Vater de« Grafen Hans. Er war Herr su Neuen-
baig am See und starb 1 122.
5- Johann von Frobor^ 'franz5'?isch • Montjoie^ hatte 14iiO mit Basel ein
Biurgrecht gescblui^scn , s. Stadt. L'rk. 1 iu9 Sept. ö, auch Ueuälcr 2S4.
6} Otto, ältester Sohn des oben erwähnten Markgrafen Budolf von
Roebberg.
7} Vermuthlich Hans von Rosenecki Herr cu Wartenfels ; s. Wurstisen 51 .
8) S. oben & 40 ff.
Digitized by Google
156
RathsliOdier.
den der fahrende Ritter dem Rathe zu Händen seines Gegners und
der Kampfrichter abergab, war im Original ohne Zweifel lateinisch,
und in der Tluit t raffen mehrere Stellen das Qepzfge einer etwas
unbeholfenen T 'ohor^et/nng.
Ausser die^' m Notel lassen wir hier noch den vom Unter- 5
Schreiber Hans Zwinger in's Rufbuch geschriebenen Kuf folgen, den
der Rath am Vorabend des Kampfes von der Rathhanatreppe herab
▼erkflnden lieas. IHeae Bekanntmachung entliAlt swar tkeÜweise
dasaelbe wie der Beriehi des Uber Divera. Rmnmi; dock bietet
namentlich ihr iweiter Theü zu diesem letztem manche nicht un- »
wesentliche Ergänzung. Ihr Text findet sich Qbrigens im Ruf buche
zweimal nacheinander , und wir folgen hier der zweiten Redaction,
als der spätem und endgiltigen. Hintor der ersten lledacnon jilser.
aul" Bl. 82**, setzte der Stadtachrciber Johann von Bingen noch
einige Anordnungen hiiizu , welche nicht zum Ausrufen besiimmt i&
waren, und diese letzteren bringen wir am iSchluss dieser Beilage.
a) Die Kampfbedingungen.
[Lib. Div. Rer. 173**] Der nottel, als Johan von Merlo
ubergab, wiset also:
Die gedinge der wappcn min Joliann Mciio kleinotes. die .'0
durch einen iegklichen ritter oder wappensgcnosz oiie alle
Widerrede, der min kleinot berürt und mit mir vechten wil,
notdürftig werdent ze erfüllende, siut die, so hie nachgeschri-
ben stand.
Des ersten gehört dazü, daz wir sient gewoppent zü gantzem »
hAmasch vom fts üf unts an daz houpt mit solichen woppen
oder liarnasdit ali unser ietweder gehaben mag, und bitiliar
gehept band le fechtende gebom oder wappensgenoes Ute.
Die Waffen oder wte, so unser yetweder tragen mag, noch
firibeit unaeis kleinoti, sint die: 90
Des ersten ein spies oder gleve, ein solicb als im velde
xe fechten gewonlich ist ze tragende; mit welher gleve durch
unser yetwedem ein wurff oder schütz gescheen sol.
Und oucb ein güt stxitax; mit der selben ax durch unser
ietwedem oder den ersten beschuhen sollent funftzig streich. »
Und sottent euch haben bede, swert und degen; und sol-
lent bescheen durch unser ietwedem oder den ersten mit dem
swert 40 streich, und mit dem tegen 30. sft solichen waffenen,
nemüch der gleve, der ax, dem swert und tSgen, wir haben
l) Kufb. I, 81»»— W»> und b3«»— 85; BL 83 ist leer.
Digitized by Google
Beilage VII.
157
aflilent ein moMe, die ich geben wirde, wonn ich dai bescheide-
lieh tfln aol oder daiumbe erroTdert wirde.
Und irt notduifüg le wigsend, das an den woppenen und
wdfen allen kein bdser rinn oder fand tin aoL es «ollent onch
»nit rin uff dem plats, durch in oder mich gesentd, ander
Wappen oder walfen noch nammen» noch dhein ander ding, so
in aolichen mehen yerbotten eind — behalten den dingen durch
mich in diaen gegenwirtigen capitteln begriffen und bezeich-
net — dammbe er und ich verbunden sint le tftnde ein gbten
M und reddichen eid.
[174] Es ensol euch enmag unser diewederer ufheben oder
abenemmen dheinen teQ rins harnasch, noch andere daitfln —
doch behalten, ob es sach wirt, dhein ding, so unser ietweder
iinerfolget bette le ebenende oder recht ze schickende; und
15 das wirt, die wilc da ist oder weret daz zit der raste, das
wirt nach den risten, weihe reste notdurftig ist ze wissende;
der werdent drie: in der ersten wirt, so bescbehen sint der
wurff mit der glßven und die funftzig streich alle mit der az.
in der andern rast, die 40 streich des swertss, und in der
ao dritten, die ."^0 streich des t^gens.
Und ouch daz uf drn ta^:, als wir zc fechtende' hahent,
wir sin sullent uf dem plau t iiie stunde nach ut%ani( der
sannen, und unser richter, und der üf unserm platz sin wiidt,
sol keinen gewalt haben uns zu ziehende von dem selben platz,
25 durch kein notdurft, so uns zukäme, untz daz vdi ende und
usztrag i^ebrn haben uf den einigen und ietz genempten tag
in allen unstrii \\ att'ruen hie bezeichnet — doch vorbehept, diiz
der under uns, der daz besser von dvm andern behept, möge
oder welle abelassen und ende geben den waffen durch bitte
30 des, der daz b('^8er von dem andern haben wirt. und daz der
ze niessende sins adels oder manlicheit nemmen und haben
sol ein rubin vuii dem, wider den er sin ere so vesteclich be-
schirmet het; weihen rubin der selbe, dem er also wirt, mog
tün, an er wil, nach sinem wolgevallen.
3s Und ist ze wissende, daz alle yorgeschriben und begriffen
dinge sint mit solicher gedinge geleit, daz, so geendet sint alle
atreieh und waffen, und so si erfÜUlet sind, unser yetwederer
tAn mflge alle die dinge, so er tSte, ob er ein yegklichen kämpf
tfite, also das alle die Torgeechriben streich geslagon rient durch
40 in und durch mich, von dem undem port der platten in die
hAhi.
Und wand die vorgenant dinge bedorffent des obgenanten
Talles ae gebende gewarsami, so hab ich Johanna von Merlo
Digitizeci Ly ^oogle
158
iiathnbüclier.
TOTgenant geleit in disen cappitteln, so geteilt sind in sviey
durch abc, das ingestytl miner wappen, in dem gemftte le
erföllende die dinge, so davor geaeit find, und habe bj ge-
▼estinet mit minem nammen ec«
b; Der Ruf in den Kornmarkt. s
[Rufb. 183^] Lieben fründel als üeh wol wissende sin
mag, wie ein edeler ftomder herre usser dem küngrich von
Spanigen uf aventAr ussgeritten ist, durch mteige lande ge*
sogen und nieman funden batt, der sich mit im slahen wolte;
und aber der hai in unser statt kommen ist und den Testen lo
Heinrich von Bamstein den unsem funden hatt, der solich
aventüi se vollendende und sich mit im se slahende meint;
da doch Anser herren woltent, das die sachen anderswa denn
by inen aft usstrage kommen weient. nu sint aber die sachen.
swüschent inen beden so veno verbriefet und verhandelt, das t&
es nu kum wendig werden mag. dariinibe so band euch unser
heuen inen beden einen platz geben uff Burg, daruff sy sSlich
Sachen vollenden sdllent, und den selben platz mit zwivalten
schrangken umbesogen und geordent, daz zwüschent den selben
schrangken gewoppenet lüte stan sdllent und beden teilen ^
glichen schirm geben, so wirt ouch ein sunder geruste ge-
macht, daruff die rette by einander stan sMleat, und d mrbent
der edel wulgeborn herre marggraff Wilhelm von Höchberg,
hene se R6tehi und se Susenberg, der hchter in der sach sin
sol, und ander herren, so im ziügeben sint. 2»
[81] Es hand ouch unser herren den fremden herren ge-
tröstet vor der getatt, in der getatt und nach der getatt, die
wile er hio blipt, mit iren briefen. darunih ><o tuud üch unser
herren sagen und verkünden, und oucli by eiden und cren,
by libe und gut. und als lioehc sy das getun konnent. gebieten. '*o
daz niemand dewederm teil zu noch von legen sol, mit hiltie,
rate oder getatt, mit wineken, sclirien, betüten, noch in dhein
ander wise. denn die herren, so darüber ze lichter geben sint,
damitte lassen umbgan zem besten.
Es sol ouch dem Iromden herren noch allen don siiirii
niemand dehein laster noch leit. noch dehein widerdries oder
smachcit mit wortteu noch vverskeu erbieten noch tun. \\('nij£
noch vil, in dehein wise. als lieb inen ir libf und gut sie,
und unser herren trostung und Sicherheit an inen nit brechen ;
2. Ua.: dkt iafM* miner wappan. 10. Bi.t *fWtMi« C0RigI«rt aai: »froBBWc
11. »den itMwnt «onigiut ua: »ttBMra batgar.«
Digitized by Google
Beilage VII. 159
wand si darumb gar trefienlich au libe und gute gestraffet
würdent.
Es 8ol ouch nieman mit sne noch mit deheinen andern
dingen werfFen, noch dehein schimpff oder scereitze machen
s mit deheinen dingen, es sei ouch nieman in bögliinw ise gan,
noch dhein mann sich verwandehi in frowcnkleider, noch dhein
frow in mannenkleider. es sol ouch nieinaud üf daz nu'iiistpr
kommen, denn die darüf geordent sind, wand wer der dmgen
deheins t^tte, der müste ein jare [S4^] lejsteu vor den crutzen
10 one gnade.
Es 8ol och nieman in den kreis noch uf der rßten geruste
komen, noch in die schrangken by den gewappenten lutea stau,
aiinder die ungeiiret lassen, by der obgeno»^ pene.
Wer ouch von den zdnfien gewappent geordent ist, der
iiflol oucli nf mom frflge, so es nüne slacht, bereit vor dem(Dee. m
richtbns sin in sinem gantsen hamesch. und sol ouch nieman
xe xoese nf den hoff^) liten; wand man niemant da inlasset
denn die» so von den r^ten geordent sint umbseritende.
Es sollent ouch die frowen in unser statt, es sien erber
stowen oder von dem gemeinen volk, daheim bliben by iren
Idnden, der und des föres warten und hüten, by der obgenois^
ien pene; wand es nit sachen sint, die frowen zfigehdren se
seilen.
Was ouch in unser statt, die wile das gcschofte weret,
% ufteibtunde, es were füres nott oder anders, da sol man zu tun
gezcmlicb und sitteklich, besunder nach unser herren der retten
ordenunge. [wand sy die glogken und anders besteh und ver-
sorget band, daz damitte verhandelt wirt, daz billich verhandelt
werden sol nach der statt notdurft.] [85] und tünt ücli unser
»herren früntUch bitten, das ir götlich, früntlich und züchtig
sient ^^egen menglicbem, frömden und heimschen, und fiirer
zu dirre zyte denn zu andern zyten, wazü denn yederman ge-
ordent ist, und in allen sachen das beste tugent; das wellent
sy z& gütem allezyt erkennen ec.
37. Dm SiBgtUiaMffto itl in d«r Hi. dnnkgattrichn.
1 DcrMünstcrplatz, der allerdings gewöhnlich «uff Burg«, aber lateiniscb
immer vatrhim' genannt wurde.
Digitized by Google
160
liAthsbücher.
g) Weitere AnoTdnungen.
[Ruf b. 182^] Dis sind umbriter, die wüe das Techten
weret ^ ■ :
Gutzman Rot, Conrat zem Houpt, Ebeihart Ziegler, Clewin
von Tonsel; die werdent andere zh inen nemmen, h
D«e. ti Uff lamilag te nacht sol Balthasar Rot hie uff dem rieht-
huB wachen, eo aAUent umbziten: Dietrich Sürlin, Hanns
von Louffen.
Dm. 12 Uff sunnentag sol wachen Cf/nraf von Uetingen, und umb-
Ilten ; "Fru^crich Schilling, Offenburg M
So sind f^pordrnt uff den thurn-') im münstei: der Stck,
Magne Stülinger, der warhter doselbs.
Uff sani Martins thurn: der Wachtel^ der lüiwart und Uetn-
rieh von Ramstein
vm.
2ur Abholung Bruder Fritschins 1508.
Die nachfolgende Rechnung findet sich im KI. Weiggbuch,
Bl. 133, am Schlüsse des Berichts über Bruder Fritschins Abholung^\
und ist auch von dcr'^plbpn liand ^eschrieVsen Die Jahresrechnung
von 1508/9 ist Ii id* i im Archiv nicht mehr vorhanden^), und so 20
können wir die vorliegende Rechnung nur insoweit controliieren,
6. «BtltlwiK B«U MRigifit tarnt CUntI Tmüttlafw.
1) Alle hier Oonnnnton — «nwcit sie nicht die Wnohr nuf den Kirch-
thürmcu hatten — waren Kathsgiicder, mit einziger Ausnahme des Niklans
von Tunsei; s. die Rathsbeeatzung von 1428, bei Schönberg Tbl.
2) Henwiann Oflimlittrg^ der spitere Bitter.
3) Der erat seit 1426 vollendete St Oeoigithunn.
4) Neben den Edcllcutcn d. X. gab es auch Handwerker welche »von
Ramstein« hiesseuj s. die Steuerliste von 1454, bei Schönberg und 633.
Der hier Erwähnte ist ohne Zweifel jener Heinrich Ram^teiu, welcher für daa
Lauten der Btthigloeke «mea Ueinen Oelialt besog; s. t. B. sum lahie 1429
itm Jthftechnungsb. II, 467.
5) S. oben S. 97.
6) Ebenso die Frohnfastenrechnun gen. Nur die Wochenausgabenbücher
sind noch vorhanden, helfen uns aber für diesen Fall nichts.
Digitized by Google
Beilage VUL
161
als wir ihre augenscheinlich unrichtige Schlusssumme durch die rich-
tige Summe der vorhandenen Posten ersetzen.
Item
9t lib.
118.
umb brot.
110
19 •
7
umb 1764 hunef. iunffe und alte« und
uncosten.
64
& s
9
9
umb rindfleitcb, kelber, spinwider.
lumel ec.
74
4 s
umb 53 lechs, einen umb 1 lib. S s. kouft.
38
6b
4
umb 50 Btockvisck, 80 kaiphen und
10
ander Tisch*
109
12*
6
9
umb 54 som, 9 viertel, 4 maas wina.
umb anken, apeck, pfeffier, mel, sibelen,
peterli, eyger» aalts.
12
13 •
8
•
3
•
6 »
umb kes.
8
7 «
8
»
umb trubel und oba.
1
6»
10
9
umb kertzen.
12
6 »
umb 41 lib. confect.
2
4 »
6
umb holts.
16
12 »
n
umb specery.
3
t »
4
»
umb 84 burdi Rolundeltellcr.
•
14
•
11 «
6
J»
dem knecht utt' der Schmidt hm für
specery, holt?:, sali/, und anders Lceben.
20
9
10 »
6
a>
zum Saffmn umb specerv, kolu. salta
und anders geben.
2
»
19«
3
zürn Hninnen umb liechtei, holtz und
anders geben.
l
5 w
dem koch zum Prnnnea.
1
»
5 »
—
» » » Salfran.
1
•
5 »
1) n uff der Schmid hus.
10 »
l
n
5 1»
»
Svmon dem koch.
8
»
& «
den uaderkochen. knechten undfrowen,
die in der kuchy und sunst gedient
und ufftraj^en haben.
4
7 »
8
in mengerley wys uncosten gehebt.
•i »
191
•
s
1 «
1
allenthalb in den herberijen zh schlaff-
trunken, morgeuü Uppen und abenturty
verzert.
ii
48
12 »
8
den weyblen, hotten, spillutten \md
narren gescheucht.
784 lib.
4 9.
10 d.
BmIm ChtMiken. IV.
II
Digitized by Goc^^^k
I
162 lUtbabücher.
784 üb. 4 8. 1 0 d. '
item 3 lib. — s. — d. umb 4 ein thüch dem botien, der den
widcrsagsbrief bracht hat.
> 1 e 4 « l » iniil) saltz, im sultzhus lefenomen.
, 7 b 10 » — B \iml) 10 ein tüch zu Fritzsrhins rock. *
» — » 11« 2 » darvüii zü scheren uud zu luaihen.
, l « — « — s umb 4 ein zendel zü einer binden zu
Fritzschins hftt.
» 16 » 4 1 — » den buchsenschuizcii zu verschiessen
geben, umb scherter uad j^ti-nglin zü ><>
den venliii darvon zü machen, und an
der zilstatt verzert.
» — » 18» — » fiir swen liechtstok und ein blatten, so
zum Prunnen verlorn sind,
a 9 » — » 6 • zerung und rytgelt den hetren, so min
gnediffen hem Yon Basel sft der gesel-
Bcliaft geladen liaben.
9 5 » 7 > 4 » lening und rytgelt den henen und Söld-
ner, die Fritscldn das gleit geben liaben.
» 5 » 7 » 4 > ander allen mallen botteolons nsgeben. »
» b M 14» — *iü Liestall venert.
« 3 » 6 » 8 » den Spy weter für S kannen, flo innen
verlorn sind.
n 7 » 6 • 6 * haben unser y6gt in emptem mit jagen
nncosten gebebt.
850 lib. 15 8. 8 d. Summa summarum.
10 » Doran ist erlost, so us vischen uud
hunem, die uberbliben, erlost sind.
Also das abzogen, so tütnoch da« usgeben:
840 lib. Ida. 9 d.
2«. Us.: W Ib. 1« 3 d. ao. lU.: 837 Ik. 11 t. 11 d.
Digitized by Google
n.
Hans Brüglingers Chronik
im
Zimftbucbe der Brodbecken
a
1444—1446.
Digitized by Google
Digitized by Google
Einleitung.
An die Rathsbücher reihen sich naturgemäss die Hücher
der einzelnen Zünfte. Doch sind nur wenige Zunftbücher er-
halten, welclio noch ins Jahrhundert zurückreichen, und
5 unter diesen \\ enigen ist es einzig dasjenige der Brodbecken,
welches neben den Aufzeichnungen geschäftlicher Natur auch
eine geschichtliche Daist dl untif enthalt. Den Inhalt dieser
letztern bildet jedoch nicht dir Geschichte der Biodbecken-
zunft, sondern die Erzählung jenes diiikwurdi^^en Krieges, wel-
eben Hasel in Folge der Schlacht bei St. Jakub gegen Oest-
reich zu bestehen hatte. In das Zunftbuch der Brodbecken
aber gelani^te sie lediglich deshalb, weil sie einen Meister
dieser Zunft zürn Verfasser hatte.
Dieses Zunftbnch. jetzt als Manual I bezeichnet, bildet dm Zunft-
1J> einen liand vun 177 rapierbluttuni m folio . welche durch- '""'^
gängig dasselbe Wasserzeichen des Schwertes aufweisen. Seine
Paginatur, nach Seiten zählend >), stammt erst aus dem XVII.
Jahrhundert; aber die Einbanddecke, YOn Hols mit gelbem
Lederüberzug, ist jedenfaÜB noch die ursprüngliche. In der
» enten Zeit seiner AxUage, d. Ii. Ton 1434 Iiis 1450, worden in
diesem Buch ohne Untmohied die Jahresrechnimgen, die Auf-
nahmen neuer ZunftbfSlder, und die Beschlüsse und Veroid-
nungen der Zunft eingetragen^). Diese aUgemeine Rubzik war
es auch, wo die schon erwähnte Chronik üae Stelle fand, und
ttswar unmittelbar yoi einem Sehuldenveneichniss und toi der
Jahresrechnung von 1446/7 ^J. An besondere! Stelle hingegen,
d. b. weitet bäten, wurden damals nur die Verordnungen des
Bafihs eingetragen, welche die Zunft betrafen <). Nadi 1450
1) Statt 354 saUt sie hvigenreiae 355 Smtm* indem sie 8. 253 Ober-
2; S. 1-62. 3} S. 37--&4. .
4} S. 69 und 65, t, J. 1444 und 1445.
Digitized by Google
166
Brflglbger.
jedoch scheint an die Stelle jener allgemeinen Rubrik ein
neues, jetzt verlorenes Buch getreten zu sein ; denn wir finden
aus dieser Zeit nur noch gans yereinaelte Eintragungen, wie
z. B. die Kochrecepte zu je einem Hauptgerichte oder »Galrey»
bei den Zunftmablzeiten am Neujahrstage 1450 und 1456^).»
Erst seit 1491 diente das Buch wieder regelmässig snr Ein-
schreibung der neu aufgenommenen Zunftbrüder sowie auch,
in gesonderter Rubrik, zur Eintragung von allerlei Beschlüssen
und Verordnungen 3^ , und in dieser Weise blieb dasselbe im
Gebrauch bis zu Ende des XVII. Jahrhunderts'). Zum Zwecke lo
sicherer Aufbewahninp^ und hequemrr !^enützung übergab die
Zunft mit ihrem ganzen Archive aucli (lir";os ihr ältestes Buch
vor einigen Jahren dem hiesigen Staatsarchiv in getreue Obhut.
ii*D»Brag- Der Verfasser der Chronik, welche dieses Buch enthält,
liagw. jjg^jj^ g|j.]j seibor am Sclilusse seines Werkes 'TTanf Sperrer, i»
den man nampt Jim^^lin«:« r. der öch dozumoi alt und nüw
Zunftmeister der Broplicckenzunft was«. Ueber die Vorfahren
dieses Zunftmeisters können wir höchstens die Vermuthung
iliissern, dass einer derselben als Müller die alte Mühle zu
iiniglingen betrieben und daher jenen Zunamen erhalten 20
habe, nach welchem unser Chronist von seinen Milbiugern
meist kurzweg Hans Brüglinger genannt wuide^). Seinen
Vater scheint er schon frühe verloren zu haben, d. h. jeden-
falls vor 1422. Denn in diesem Jahre war seine Mutter, die
nBrugelingerin«. in zweiter Ehc^ verheirathet mit Claus Martin 25
dem Brodbeckeii in der Aeacheiivorstadt, der damals das Bürger-
recht kaufte"',. Dasselbe Handwerk erlernte auch unser Chro- .
nist, der als Mitglied der Brodbeckenzunft schon 1429 er-
scheint^). Um diese Zeit — oder jedenfalls bald nachher —
wurde er auch unter die Vorgesetzten oder Sechser gewählt; 30
denn die Jahresrechnung von 1434, die Slteste im Zunftbuche,
tragt bereits seine Unterschrift*). Von 1439 aber bis lu seinem
Lebensende vertrat er seine Zunft regelmässig im Bathe, inerst
als Zunftmeister und später als Rathshenr . So lange er Zunft-
1) 8. 63 und 61.
2) S. 73 ff.
3) S. :i:<4 ff ferner S. 317, sodann S. und S. 179 ff.
4} Die 2 jüngsten Eintragungen, S.2Uo und2<i5. sind vun ITüO und 1708.
5) Ueber diese MflUe^ oberhalb St Jakob, b, Bruekner V, 135.
6) Zuireflen heiast er aaeh Br8|^Äiiger.
7) Rothb. 3C.Ö.
8) Schonbcrg "» lü.
9} S. Brodtbcckenziinft, Manual 1, ä. ä.
10) S. die BAthibeeattungen bei Sehfloberg 765 ff.
Digitized by Google
Eiiümtang.
167
meister war, d. h. bis 1117, hatte er in seiner Zunft jedes
zweite Jahr als »alter« Meister das Amt des iSeckeliiieisU rs zu
versehen'). Es war diess keine leichte Aufgabe, namentlich
in den Krie<rsjahren 1441 bis l i4ö, als die Einnahmen aus-
b blieben, während die fortwährenden Kriegsrüatuiigen der Zunft
bedeutende Kosten verursachten. In jener Zeit des äussersten
Geldmangels, '>wo kaum ein Bruder dem andern einen Gulden
lieh«-^', mussto Briigünger fiir die Beschaffung der nöthigen
Geldmittel sorgen, wie er denn z. B. noch am IS. Juli 1116,
10 also nach beendigtem Kriege, vom Obcrstzunftmeister Andreas
Ospernell ein Darlehen von 100 Gl. borgte-*).
Nach 1447, als er Rathsherr geworden, wurde er auch
vom Rathe vorzugsweise mit Auftrügen betraut, welche das
l inanzwesen betrafen. Schon 1448 finden wir ihn unter den
15 15 »Steuermeistem«^), welche die Selbsttaxation der Steuer-
pflichtigen entgegenzunehmen hatten, und ebenso noch 1456
unter den »Steuerherfen«*]. Auch encheint er 8mt 1449 jedes
sweite Jahr unter den »Sieben welche über die etidtischen .
Finuuen geseilt waten*). Aunerdem abei kam er auch in
aoden Fall, für die Schulden der Stadt bei ihren auewSttigen
GlSnb^m sich su yerbüigen — se s. B. 1455, als Basel dem
Stifte St. Thomas su Strassburg für ein Darlehen von 1250 Gl.
5 Bürgen stellen musste'). Neben 4 Mitgliedern der Hohen
Stube eisoheint hier Bruglinger, dex Zunftbüxger, als fünfter
» Bufge, der auch, gleich jenen, sein Siegel an diesen Biief hieng.
Atis diesem Sieg^, das die Umschrift »Hans Sperer« trügt, lernen
wir nebenbei auch das Wappen unseres Chronisten kennen:
in seinem Sdiilde fuhrt er, unter einem Stern und den Ini-
tialen SP (Sperer), nichts andres als eine Bretiel, also einfach
ao das Zeichen seines Handwerks.
Die Bürgschaft des Bfickermeisteis, der solch bescheidenes
Wappen föl^, galt den Stiftsheiren su Strassbuxg als ge-
nügende Sicherheit, und in der That erfreute sich BrugUnger
eines ansehnlichen Wohlstandes. Wie wir aus seiner Chronik
1) Manual I, 8. 25, 28, 35 ec.
2) B. Chron. I, 331, Anm. 4.
3) Manual 54 und 55.
4) Ob. t 411. Ueber dieses Amt s. dM OeseU von 144S, bei Sdiön-
beig 206.
5) Laut Steoeibneh s. J. 1456. Ueber diese Steoerhenen s. Schtobcfg
134 ff.
6} S.die Vencichniase beiSch6nberg 814 ff. Ueber die Siebeuer s. Heuslcr
341 EL und SehSnberg 28 ff.
7) Stidt Utk. 1455 Juli 33.
Digitized by Google
168
Bxüglinger.
ersehen so dienie er auf Kriegszügen nicht unter dem Fuss-
volke > wie andere ZuniYburger . sondern sni Pterde mit den
Reisigen. Im Krieji^sjahr I tIG aber, wo eine ausserordentliche
Steuer angesetzt wurde, versteuerte er ein Vermögen von
8(hjU1.2). Damals lebte not li ^eine alte Mutter, welche mit s
ihm und seiner Frau zusammen wohnte ; der Vater aber, der
schon 1429 nicht mehr lebte 3), hatte dem Soline nur weniges
hinterlassen. Denn laut dem Steuerbuche des letztgenannten
Jahres besass Briit^lin^er damals noch keine 50 Gl.^1. Im Laufe
von anderthalb Juhrzehuteu war er mithin zu dem Wohlstande lo
gelangt, in welchem wir ihn 144Ö sehen. Zu diesem be-
merken« werthen Aufschwünge konnten Fleiss und Sparsamkeit
vieh^s beitragen; auch wissen wir nicht, oh sein Schwieger-
vater, der 1 i:iS starb*), ihm vielleicht einiges liiiuerliess. Zu-
gleich aber dürfen wir wohl vurmuthen, dass iJruglinger neben t&
der Bäckerei auch Getreidehandel getrieben und namentlich
in den Jahren 143G bis 1439, wo auf reichliche Ernten grosse
Theurung folgte'"'), seinen Vortheil gefunden habe.
Im Jahre 1451, als für Basel die Kriegsstürme sich gelegt
hatten, bestimmte BrügUnger für den Fall seines Todes, dass 20
sein Haus in der Aeschenvorstadt , zum St. Georg genannt^),
seiner Frau Elsa als Wittwensitz verbleiben, nach ihrem Tode
aber je zur Hälfte an das Siechenhaus St. Jakob und an den
Spital »der armen Leutei su Basel lallen sollet). Diese lets-
teie Veifügung tiat übiigens erst nach langer Zeit in Kraft, 2&
indem seine Fian noch 1468 lebte ^. Er selber jedoch starb
schon gegen Ende 1456 oder Anfangs 1457 loj, mit Hinter-
lassung eines gleichnamigen Sohnes.
1) NtmentUeh aus seiner BnlUung des Breisganer Zuges, sowie Mich
von der Sdilaeht bei St Jakob; a. unten S. 178 und 189.
2) VrI. Schönberg 574 und 580.
X Wenigrtens findet er sich nirgends im Steuerbuche von 1429; a. Schön-
berg 52 t) ff.
4) Die Steuer von Ys ^1-» die er damals zahlte, entspricht cxuem Vef"
mögen von 10 bie 50 GL; v(^ SehOnbeig 540 und 149.
ö) Laut Manual I, 19. Sein Nemo wird nieht genenlDt.
6) S. oben Rathsb. 8. 45 ff.
' 7) Jetzt Nü. 2
8j S. die Urk. im t^t. A., Spital Nu. 4i«9, vum J8. Dec. 1451. -r- Er war es
wohl aueb, der noefa vor 1441 die KapUmei su Bt Michael stiftete; 8. den
Liber marcurum von 1441. bei TrouUlat V, 49 :^teaicappellanu8 niinftti Mifhsft-
Iii dicti lirupb'n^er. — Diese Kapolle Leim inneren Spalenthor.
9) S. im St. A., Zinse und Leibgedinge z. J. 14BS.
10} £r erscheint, wie wir oben saben, noch als Steuerherr z. J. 1456^
abor nidit mdir hn neuen Käthe voia Juni 14S7 ; s. Sehönberg 7 dl.
EitildtuDg.
169
Dieser jüngere Hans Brüglinger encheint 1464 als Spital-
meister und vermählte sich in «diesem Jalire mit Agnes, der
hloteilaaienen Tochter Hans Negers von Lautenhach >). Blit
dieser seiner Frau stiftete er 1471 zu St. Elsbethen eine neue
ft Pfründe für einen Kaplan am Marienaltar, sammt einer Jahr-
leit für sich und seine Vorfahren, und übergab das Patronat
dieser Pfründe dem Pflegamte des Spitals^). Obsc hon er zu
dieser Stiftung 460 Gl. vergabte, so konnte er doch 1475 noch
ein Vermögen von 1100 Gl. versteuern 3) . Wie sein Vater, so
10 sass auch er von 146B bis 1478 im Ratlie als Zunftmeister der
Brodbecken*) und versah während dieser Zeit mehrmals das
Amt eines Siebners*), sowie auch eines S teuer heim und eines
Zeugherrn "), Vernuithlirli aber starb er 1470 oder AnfanLrs
l lSn** . Vielleirht ein Sohn dieses jüni[rrrn Han*^ Brüg]inL;r'r
u war Kaspar, der sich 1509 um eine Kiiplauei im Spital l»e-
warb''^. Mit diesem Geistlichen scheint dns Grscblecht der
Sperer oder Brü^lin;^er erloschen zu sein, dessen Gedächtniss
jetst nur noch in der Chronik s< ines »Stammvaters fortlebt.
lliese Chronik ist im Zn nf tbuche von Brücrlin^^ers eigener Die ckronü.
90 Hand geschrieben, und zwar als eine fortlaufende Arbeit, ohne
bemerkbare zeitliche Unterbrechung. Laut dem Schluss\\ orte
fallt ihre Vollendung auf den 12. Dec. 1440; sie wurde dalier
jedenfalls erst nach dem Friedensschlüsse vom 9. Juni d. J.
begonnen, wenn nicht noch später. Aui dieses Scblusswort
jedoch folgt noch ein unvollendeter Satz, der mit (kr Abreise
Felix V. anhebt und diu 1(5 jahrige Dauer des Concils erwähnt,
also jedenfalls trst 1 147 geschrieben wurde, Brüglinger dachte
demnach an eine Fortsetzung seiner Chronik; doch wissen wir
nicht, viras ihn bewog, schon mitten im ersten Satze abzubrechen,
n und ebensowenig läset sich entscheiden, ob er auf diese Fort-
setsung übeibaupt Tenichtete, ode? ob er vielleicht s^^tei es
▼oiiog, sie in ixgend etn anderes Buch sn schreiben» welches
nicht der Zanfk, sondern ihm eigen gehörte, aber jetit nicht
mehr vorhanden ist
3» Dem sei nun wie ihm wolle, so erscheint die im Znnft-
1) S. neinc Ehcabrcdc, im St. A., Spital Nr. fioT.
2) FerUgungsbuch des StadtgcrichU, Bd. vou UC9/74, S. 169 ff.
3) Sehtaberg 769. 4) Ebend 795 IT.
5) Ebend. ^is ff. fi} Ebcnd. 435» Anm. I.
7 S oben Rathsb. S. 74 rxiirh Ob. V, 11)2.
S Er er^ichcint nicht mehr im neuen KathCt welcher im Juni 14S0 ge-
wählt wurde ; ». Schuuberg 799.
9) OU vn, 1351».
Digitized by Google
I
♦
170 Bfflgliii0«r.
buch erhalteoe Chronik schon für sich allein als ein wohl ab-
gerundetes Ganzes. Den Hauptinhalt bildet der offene Krieg
iwischen Basel und Oestreich, von der Kri^^seridärung Basels
im Juli 144d bis zum Constanzer Frieden vom 9. Juni 1446,
und aus dieser Zeit enählt Brüglinger alle bedeutenderen Züge, t
d. h. alle diejenigen, auf welchen Basel mit einer Streitmacht
von wenigstens 1000 Mann zu Felde zog. Da jedoch dieser
Krieg hauptsächlich dadurch veranlasst war, dass Oestreich
1444 die Armagnacken herbri<:2:frtifcn hatte so p^ebt unser
Chronist auf diese Ursarbf» des ^MiiTirn Krieges zurück und]«
l^rj^innl deshalb srine Erzählung mit der Seldiu lit bei 8t. Jakob.
Den Se.hluss liitit^'T^oTi bilden die Verhandlungen zu Cohuar,
als die iiothwendigi! F(dge ilcs Constaiizer Frieden:^.
Würdigung. Als Uuellc ZU tlicseni seinem Werke diente UDserin ('hro-
nisten wohl einzig sein( uocli frifiche Erinnerung an das Ge- is
schehene und Erlebti , denn nirgends finden wir die geringste
Spur, dass er amtluhe Actenstüekc oder dgl. zu Rathe {rezogen
hätte. Es kann daher nicht befremden, wenn er in den Zahlen
und Datierungen nicht immer so genau ist, wie es vielleicht
wünschbar wäre. Noch weniger aber dürfen wir ims darüber »
wundem, dass er, als Zunftmeister und Mitglied des Ruthes,
in seiner Darstellung alles zu vermeiden sucht, was unter seinen
Rathsgenossen und Zunftbrüdern peinliche Erinnerungen auf-
wecken oder das gute Einvernehmen stören könnte. So schweigt
er z. B. darüber , wie es während der Schlacht bei St. Jakob n
auf dem Kommarkte zuging, bevor der Autiag mit dem Panner
eiiblgte'), und ebemowenig etwihat er dim Bttdisbeschlaas
¥om 9. April 1445, in Folge dearan die meistea Bitter und
Aohibürger ein helbee Jahr hindurch dem Bathe fem blieben^.
Sogar die blutige Niederlage, welche am 27. Oot. d. J. die«
Bürger Klein-Baeels vor dem Biehenthoxe erlitten*), wird mit
keiner Sylbe erwähnt, und das wohl nur ans Schonung Inr
die überlebenden Urheber und Führer jenes Ausfalls, welcher
ohne Geheiss des Bathes und ohne Ueberlegung untemonunea
worden war*
Dieses Schweigen Brüglingers über ejnaelne unliebsame
1^ Vgl. bierOber maine Abhandlaog Ober die SeUaeht bei St. Jakob
(Basel IR77) S. 21. — Der anonyme Sehlaehibericht am dem Cod. Beniheim*
den ich dort als "BriUngei« eitinti^ ist nieht Toii letitcfeiD ▼enfksitf eondem
jedenfalls älter.
2) Vgl hierüber Uenmonn Offenburg, hl, 20^ ff., und Anonymus bei
Beinheim, Bl. 37b (f.
3) 8. unten AppenwOer« BL 229.
Digitized by Google
Ebdeitung.
171
Thatsaehen dürfen wit ihm wohl sa Gute halten, wenn wir
den sonst^en Werth seiner Chronik berücksichtigen^ und dieser
besteht wesentlieh darin, dass der Verftsser das meiste Ton
dem. was er enShlt, selber mitedebt hat. Schon gleich m
» An^g, bei der Schlacht bei St. Jakob, spricht er (teilweise
als Augenseuge, indem er su jenen Rdsigen g^örte, welche an
der Spitie der Basler hinauszogen und von ferne die kämpfen-
den Eidgenossen sahen. In gleicher Weise gibt er sich auf
dem Breisgauerzuge von 1 145 als Angenwvgen su erkennen,
IS and ebenso frisch und lebendig erzählt er auch die meisten
späteren Feldzüge, als einer, der überall selber dabei und mit
war. Für die Clo schichte Basels in den Kriegsjahren 1444 bis
1140 wird sein Werk daher stets eine der wichtigsten Quellen
bleiben.
1» Obschon das Zunftbuch der Brodbecken bis zu Anfang
des vorigen Jahrhunderts im Gebrauche blieb, so kam doch "''"and''''^
die Chronik, die es enthält, schon frühe in TöUige Vergessen-
heit, und selbst Wurstisen scheint nichts von ihr gewasst su
haben. Der erste Basler Geschichtschreiber, der sie wieder zu
a» Ehren zog und als Quelle verwerthetc, war Peter Orhs in seiner
Oesrhichte der Stadt und Landscliaft liasol Ein halbes Jahr-
hundert später, d. h. 1844, bot die vierte Säcularfeier der
Schlacht hri St. Takob den Anlas??. Brüglingers Bericht über
dics-cn Kampf im Wortlaute zu veröffentlichen^), und noch in
»demselben .lalire erschien im j> Schweizerischen Geschicht-
forscher« eine vollständige, durch Prof. .1. Schnell besorgte
Ausf^abe der ganzen Chronik Die vier Jahrzehnte, welche
seither verflossen sind, haben an der Zuverlässigkeit dieser
ersten Ausgabe nichts geändert, und wenn wir hier dennoch
30 eine neue Ausgabe folgen lassen, so geschieht es hauptsächlich
aus dem Grunde, weil in einer Sammlung wie die )> Basler
Chroniken« das Werk Brüglingers keinenfalls fehlen durfte.
Dieser neuen Ausgabe liegt eine Abschrift des Originals Neue Aus-
jsn Grunde, welche schon vor langen Jahren durch Dr. W. Biss- *****
i5 egger (damals noch als Stud. Phil.) mit grosser Genauigkeit
gefertigt wurde. Die 18 Seiten, welche die Chronik im Zunft-
buche einnimmt, sind zweispaltig^}, und demgemäss wurden im
1) S. Ochs m, 310 ff.
2) 8. die Ton der Historischen Gesellselutft sn Basel hemuegegebei» '
Bieularschiift zur Schlacht bei St. Jakob, S. 5 ff.
3) Schweiz. Geschichtforscher, Bd. XII.
4'i Ein Faesimile, und zwar von S. 3^ des Zunftbuches, 8. bei B.Thoininen,
Schriftproben des XIV. — XVI. Jahrhunderts, Taf.
Digitized by Google
172 BrOgUngw.
Drucke den eingeklammerten Seitenzahlen je eiD kleines 1
oder 2 beigefugt. Hineichtlich der Orthogntpbie wurden auch
hier, wie immer, alle Abkürzungen gnindisätzlich au%elösL
Nun achreibt Brüglinger die Wörter was und das nur selten
aus, aber niemals in den Formen was und das; es wurden»
deshalb die häufigeu Ahkürsongen wz und dz stets nur in was
und das aufgelöst. Ebenso wurde das überstrichene m, das hier
nur in swei Fällen vorkommt, im Drucke nicht als mm gegeben,
sondern als mb, also .M um beigart und umbendumbhar*).
Das überstrichaae n aber, das einiig in langgen vorkommt, to
wurde dem entsprechend als ng gelesen. Das verstärkte s im
Auslaut geben mx durchweg als ts, obschon oft ebensogut es
konnte gelesen werden. Wie immer, so'ersetnn wir auch
hier das vocalische v durch u, und demgemäss auch das mit
V überschriebene o, das Zeichen für den Diphthong ou, durch ö. i»
Das vocalische w hingegen lassen wir stehen, da es-einiEig in
den Namen Bartlemews und Nicklaws vorkommt, wo es jeden-
falls in der Aussprache seine Begründung hatte.
Aiigenscheinliche Schreibfehler wurden verbessert und in
die Varianten verwiesen; die zahlreichen Schwankungen in 20
der Orthographie hingegen, die in der damaligen Basler Mund-
art ihren Grund haben, wurden durchweg beibehalten. Brüg»
linger, der mit den Consonanten Verdoppelungen im ganzen
sparsam umgeht, schwankt namentlich zwischen s und ss,
ferner z^\'ischeTi 1 \md 11. r und rr, und zwischen d, t und tt. 2»
Auch sclircibt er z. B. züuechst nur selten mit dem s. sondern
meist rrnr züneclit. Dass in den Vocalen dsL» lange a mit o
abwechselt, ist bei einem Basler beinahe selbstverständlich.
Ausserdem «otzt er fur 1 zuweilen Vi , so dass wir z. B. neben
leitciit ;legten) aiirh leiitent hntlrri. Ebenso schwankt io
unser Chronist — der den Diphthons: nc niemals nur ii sc hrriVit
— hie lind da irerade zwischen n und üe, und schreibt z. B.
verwüstet neben v e r wüestet.
An diese Schwankungen in der Orthographie reihen sich
bei Bru^^lino^er noch weitere Eigenthümlichkeiten im Satzbau, :<&
die wir iinserm wohl nur dürftig geschulten Bäckermei>trr zu
gute halten müssen In der That wird wohl Niemand es tadeln
\Mill('n wenn er etwn da, wo er eine rascfir- Hrwc^aniLT er-
> ililt, das Zeitwort weglässt, wie z. B. »und mit taresbuchsen
under sy« statt »und schnssent m\U ec, oder »also Kasper Dur to
umb'< statt »kert sich umb«. Ebensowenig wird er unverständ-
1) An anderer Stelle ichreibt er »Mümpelgut« und »umbendiunbe«.
Einleitung.
173
lieh| wenn et bei den Sammelnamen, wie Oestrichi yolck»
man, die stat Basel ec. nicht selten das Zeitwort in die
Mehzsahl setrt, oder wenn er in einem Satie das Zeitwort oder
ein Beiwort iweimal schreibt, d. h. Tor und nach einem Zwisehw-
s gliede, wie s. B. »das sy den werent iwischent uns und die
stat werent ^umenv. Hingegen wirkt es aBerdings störend,
wenn er hie und da^ bei allzuliingen Sätsen, den Faden ver-
liert und deshalb hinter dem Z^vischensatae mit einem »und«
oder »aber« — oder in anderer Weise — neu anknüpft. Ausser«
- 10 dem aber bemerken wir auch mehrere kürzere Sätze, wo Brüg^
linger ein&ch das Zeitwort vergessen hat, und da in einigen
Fällen dieser Mangel noch von ihm selber nachträglich be-
seitigt wurde, so wurden auch die übrigen fehlenden Zeit*
worter — soweit der Sinn sie durch aus verlangt — in unserm
»Texte ergänzt, und zwar in Cursivschrift.
Als Beilagen zu dieser Chronik lassen wir zunächst aus
dem Rufbiichlrin eini^^e Verordnungen de^ Kalbes vom Auo^.
folgen, welohe <rf'cignet sind, Hriiglingcrs Bemerkungen
über die sog. Dorflcutr prl-iiitpm und in'< rirlitifj^o l.icht
20 zu stellen, und ausserdeni unch liio IvniKlschuft über den Kloster-
brand zu Othmarsbeim, zur Ergänzung seines Berichtes über
den letzten Zug des ganzen Krieges. Gerne hätten wir noch
weitere Stüc ke beic^pfugt; doch niussten wir Maass halten, da-
mit die Beilagen nicht umfangreicher würden als der Text der
2s Chronik.
Digitized by Google
[37^] Es ist zü wusen: ab sich der mörtlich gros krieg
der sich crhüb zwischent der stat von Basel und der herschaft
von Oester rieh lind den sinen^), das die heren und die edlen,
die hie umb gesersen worent, als der maxgiof von Bö teilen')
und grof Hans Ton Tierstein der von Mözspeig*), her Hein- s
rieh von Ramstein, der do Altkilch inenhat*), und sust al die
edelüt, die zvi ring umb uns woient*), — on den wolgebornen
Juncker Küdolf von Zwingen^, der hielt sich fromkUch, das
im nutiet mocht zügezogen weiden ec. — und die selben
unser umbsesen die trügent lange zit an mit der herschafl von u
Oesterich, der dozümol macht hat — den ein fürst von Oeste-
rich was Romscher küng, hies kung Friderich — wie sy die
stat von Basel zü gantier nnderbringnng und verdammst bringen
mdchtent. und half inen des der vorgenant küng, und wur-
bent an den küng von Frankrich und an sinen sun den Dalfin,
das sy mit einem grosen bdsen folch in dise laut koment, die
man namt die Schinder^), und verschribent sich inen, das sy
4. B».: tmt wugros.
1 ) Die vordcrüstrcichiBchcn Laude regierte seit 1443 Herzog Aibrecht VI.,
K.önig 1 riciirichs Bruder.
2} Bbrkgnif Wilhdm von Hoehbexg. Herr su ROteln und SaiiMnbeii^
war tetreichischer Landvogt im Ekus^i, Brebgau und Schwarzwald, lieber
ihn und die andern hier genaanten EdeUente vgl. Fechter imB. Teecheab. 1862
S. 6ff.
3) Qraf Hans von Tierstein, Herr zu Pfeffingen und Blumenberg, war früher
5ttreichiseher La&dvogt; s. uttteo den Anonymus bei Appenwiler, u J. 1428.
4) Pctcr von Mörsberg beiaee pfandweise seit 1443 die Mtniebiiche
Herrschaft Pfirt ; s. Klingenberger Chronik, Ausgabe von Henne, 8. 334.
5) l)io«io TTorr«»chaft bc^1R^'^ er pfanrlweiso von Oestreich.
6) Ihre Namen g. ui der Verbaauungsurkundc vom 21. Juli 1445, abge-
druckt In der Sieulnndirift von 1844 sur Sehlacht bei St Jakob, S. 41,
7) Rudolf Ton Bametein war Herr lu Zwingen, an der Biis, 3 Bt ober-
halb Basel.
Uo>>er die Bcraülinnpm Friedrichs TIT. und des östreichischen AdcU
zur Berufuug der Armaguackcu 8. Fechter im Taschenb. 1862, S. 14 ff., dessen
Dentelluug haupts&chlich auf dem im St A. befindlichen »Register« der Col*
marcr Bielitang von 1446 beruht, und «wer auf BI 231 ft, 3631» und 570 ff. Die
betreffenden Stellen sind theüweise abgedruckt in der S&cularschrift von 1844
& 26 ff., und bei Bruekner V, 456-465. Vgl auch £lingenberg 8. 332 fi.
1444. 175
in alle die slos w51tent ingeben, die die hetschaft enent dem
Bin oder hiedisent hetent^); der dch inen wol by 6 odei 7
wurdent^], als Mümbelgart, MünatexoU') und Altkilch, Ensisen«
Waltsköt, Löfenbeig, Seckingen und sust öch andere slos,
ido sy wurdent ingeldsen. also hieltent sy sieh wol by ach-
tagen bescheidenlich, das ir die lüte fast fi6 worent, und won-
dent, sy hettent die stat von Basel gantz zü iren füesen broch^.
und als nun [37^] die geslacht geschach zu Sant Jockob, dor-
nach brochent sy in und nomen den lüten, was sy hatent,
»und stiesent sy us und leptent mßrtliclien mit inen, und risen
inen ire kelen ab. und tribent gros unfür mit den frftwen und
mit den dochttern: und also wart ein pi-nipoenlich klag in dem
land von dem bussen volcli; und also koiiiont sy für unser
stat reuen, imd erstoc)ient und fiengen und nomeut, was sy
lifunden, ros und lüt und ii;ni \ das was uf fritag vor sant liart- 1444
lemews tag, der was am mentag, und die drige tag worent sy
alweg vor unsser stat^).
Und also macht es sich, das unser eigenosen von Bern
und von SoUentorn ^'j und sust von allen ortten der Eignos-
» Schaft logen vor Farsperg, und lopent die ubengen Eigenossen
Tor Zürich, und als nun das bös fulcli umb uns lag an dem
Blöwen*^ und do liarumb in dem gebirg untz gon Bratellen —
du hi^r der cappendunien einer wol mit 3 oder 4 hundert pfer-
den — also nu das folcb von den Eigenossen vast miitwillig
2ä worent und öch nut wüsten, das des bösen Tojlchs so vil was^),
1) Ueber ihre ZiiMg«n die fottrnetion der fhmiöiMclieii Oesaadten*
fonii. Januar 1447, abgedruckt in der S&cularachrift 1844, S. 96.
2) Die PT'^t im September besetzten Orte im ELnas sind hier nicht inbe-
griffen; vgL oben Kntfishüchcr z. J. 1444, S. ö.S.
3] MüUBtrai, jeUt au der deutsch-fratQ>^<^isclicn Grenze, an der Strasse
foa Monibfllard nach Basel
4) Ueber die Besetzung dieser östrelchischcn Waldstfidtc 8. unten.
5, Ueber die Feindseligkeit et i dieser ersten Tage 9. Basels Brief vom
Aug. an StrasRbur^, abgedruckt im Auszug bei Ochs III, ^41 if., sowie
auch Fechter im Taschenb. 18H2, S. 31 il., dessen Darstellung hier hauptsäch-
lieh auf dem der sehen erwihnten OolmaTCr BSehttmg, BL 112. 828 ff. und 952,
b«obt
6) Mit Bern Solothum hatte sieh Basel am 2. Min 1441 auf 20 Jahfe
verbündet; s. oben 8. 50, Anm 4.
7) Der Jura-Blauen bildet die südhche Grenze des Leimentlials, wu die
Anugnaeken lagen, und reicht oetwirta bis an die Bin, über welche hinaus
ihre* Vorhut bis Prattda sich ausdehnte; vgl. oben Rathsb. & 53 ff.
H' Heber (]?o vprsobipflenen Nachrichten und Zuzüge, welche die Eid-
geuoBsen vor Farnaburg im Laufe des 24. und 25. Aug. erhielten, s. die Schrift
des Herausgebers: Die Schlacht bei St. Jakob au der Birs ^Bascl 1877, C. Det-
loffj & 5 ff.
Digitized by Google
176 BrOgUfiger.
do machtent sich wal 13 himdei^) s& einander und machteiiC
hdpUüt, und sworent do den oberesten hAptlütten: nüt fiir
Bxatelen ab oder fiiir Mutentz ze kamen, den den beig le helf
nemen, ob sy geilt wnrdent, dae ey wol on schaden wider lem
folch kement. »
Avf. 2t Also zugent sy an einem zistag gegen der nacht von Fcars-
perg und koment umb die miternacht gon LiestaP). und be*
libent by dusingen yor der stat, die überigen koment hinin, und
noment do öch die gerodsten, das ir by 15 hundert [38^] wart;
und enhieltent sich vor und in der stat to lang , das ire die lo
Schinder ine wurdent; wane ay hatent ir wart bis zem güten
hus se&3). und also sy ir inen wurd^nt, do machtent sy sieh
uf die gul und zugent al uf die maten*), und sicktent ir
botschaft z(l allen herren, als sy zü ring umb logen, und en*
bottent inen, das die Schwitzer im feld werend. i&
(Aaf. 26) Und also grifen die Eigenosen das folch an z\i Bratelen %
und noment die Schinder die flucht, und iltent in die Eige-
nosen no{h, wer aller hasrst IMon Tuocht, der tet pg, und
hieltent sich zumol unordenlich und woltrnt niemau folgen,
den min heren von Busri hatteut einen diener erenant Fri- .m
derich, was von Strosburg'), der hat das folch übersiagen; den.
er wa? von Liestal usgesickt, das er solt besechen, vne es
sich machen wolt**}. der seit in und bat sy. das sv mit fnrer
zugeud, den des folchs were zuvil; den erstochent sy dorumb,
das er sy in gutem warnet.
Ift. Hi.: ett^«ttoal laMl.
t) Ueber die Biohtigkeit dicMr ZaU ebenfdlt A. E. Die Behkeht
bei St Jakob. S. 6.
2, Iii I.icstal lag als Besatzung die Mannschaft der basclischen Aemtcr
Liestal und Waldenburg, nebst eiuigea au« Basel gesandten Söldnern ; 8. A.B.>
Die Schlacht ec. S. 4 und (> ff.
3) Bm »Ghiaeitteohau»', jetit Hter ehe Spital«', V4 St unterhalb Lieetal.
diente damals noch «Is Siechenhaus. — Ucbrigens erfuhr der Feind dae An-
rfleken der Eidgenossen noch auf anderem Wt ge ; s. A. B., Schlacht ec., S. S.
4' Vgl. den Brief Thäiings von Eallwil, S&oulaitohnft S. 46: uff der
matten ze Brattelen.
5) Bei Pratteln erfolgte aUerdingi— noch vor TegesaBbrueh ~ enie
Angriff. Das eigentliche Treffen aber, welche« hier gemeint ist» geschah ent
nach weiterem Vorrücken, nahe bei Muttens; s. A. B., SeUaefat» 8. 10 C
ü) »min licren" bezeichnet immer den Rath.
7J £r war ein reisiger Söldner; s. Appenweier, BI. 225.
8) O. h» et war von Liestal, zu dessen Besatzung er gehörte, mit den
Eidgenoesen ausgesogen und war ilfner jener vwm Boten, wdebe BrOgtinger
erst nachträglich erwähnt, und die auf Umwegen in aller Frühe Basel erreicht
hatten; s. unten. Er kam ako jctrt nus der Stadt zurück, und zwar im Auf-
• trage des ObcrsUunftmeisters. S. hierüber A. B., Schlacht, S. 17 ff.
1444.
177
Und so komeut sy uf dir Birs^); do socheiit sy die herrsl
TOr iueii zu Gundeldingcn halten'^], idso hubcut die höptli'it
das folch uf, untz das ir der merteil zii einander kam^) ; und
woltent die höptlüt, das das folch beliben were, und ermantent
isy ii eiden. aber es half nüt; sy woltent nüt folgen und wog-
tent nch über das waser. und hatent zwen boten von inen
geacludct^; die komeut an das tor^), eb das man ufslos. als
lifls man sy in» tmd komml sfr dünn luilftmeister, das was
Anderes O^mel; der lies sft stund in den xet Idten*). und
»Wirt man mit kurtsem ab rot, das man mit [38^ der paner
aswch^); und in einer stund was man toi das doi^ mit der
machti und batent ein grose begiid, dem folch ae helf se ku-
Bient. aber min heren kaient h wartMt rot bingeschickti
nämlich Cluuat Düren*), der doiflmdl der xeisigen hdptman
awas^^), und rucktent mit der paner föros sft dem kepdin").
3. üs, : den mert«il.
1) Die Bir«? fliesst in einer breiten Vertiefung, welche die Ebene durch-
schneidet und lum Thcil durch steile Abhänge begrenzt wird. Das fluMbett,
jetzt currigiert, bildete damalu noch viele Arme und Inseln.
2) Gundoldingen, damals tSm WeDa mit swei WeihencUdwcbeD, liegt
am Fusse des Bruderhohet mid am Bande dar Ebene» V« 8t sfidweitlidi Ton
öt» JaJcob und von der Bin.
3; Ueber die Wenigen , welche noch nicht zur Stelle waren, s. A. B.,
Schlacht» S. 26 und 40.
4) Diese Boten enrilmt Brflglinger erst hier, wefl sie den Auflgaogs^
punkt tu den Vorgingen in Basel bilden, su denen er jetzt übergeht. Der eine
dieser zwei PKitrn v,'i\r der Bchon oben erwähnte Friedrich von Stnunbufg.
Ueber den Zweck ihrer Sendung s. A. B., Schlacht, S !S ff.
r>j Das Aeschenthor. Denn nur dieses und das äpalenthor wurden auch
in Kriegszeit Aber Tag geOlhet; s. Ob. 1, 173. ~ Der Weg dieeer ftwei Boten
gieng vermutUidi Ton Fiatteln aus duieh die Haidt und unten beim Biisfeld
iber die Birg.
6) Ospernell wohnte in der St. Johannvorstadt ; s. Sehönberg 6."}'). Mög-
licherweise war er aber bereits auf dem Rathhause, als die zwei Boten ein-
trafen. — Hier bitte BrOglinger die Büekeendung des einen dieser sirri Boten
IQ den Eidgenoeien erwähnen sollen. Ueber den muthnuuMlichen Grand aei-
«ee Schweigeng g. A. B Sehl:icht, S. 20.
7) Brüglinger verschweigt hier 'den stflrmischen Auftritt vor dem Ratli-
huise, der diesen Beschlugs herbeiführte. S. hierüber den anonymen Benciit
im Cod. Beinbebn, BL 265)» ff., abgedraekt in der fltalaMofaiift 8. 15, und
▼gL A. B., Sofahcht, & 21 E
8) Das Aeschenthor; s. A. B., Schlacht, S. 21.
9) Cunrat Sachse genant Dürre diente der Stadt bis Juli 1447 als Haupt-
mann der Söldner, s.Ob. I,a7b, und St&dt.Urk. 1440 Juli 11 und 1447 Juli 15.
Sp&ter jedoeb diente er Beede Feinden ; s.Ob.I, 400 ond Appenwiler s. J. 1448.
10) D. h. der reidgen Bsldner. nicht der Beiaigen flbeiiiaupt; i. unten
a. 178. Anm. 2.
1 1} Zur St. Katharinenkapelle vor dem Aeschenthor, an der Wegscheide,
SmIm Ckroiükea. IV. 12
Digitized by Google
178
BrflgUngtt.
als kam Cünrat Dür, der hat die hufen gesechen, und der bai
das folch, das ty niit fürer iiigent, und kam sü. her Tlan^^
Boten, der was des moU burgermeister zü Hans von Löfen^)
und tA den höptltiteii, lind leit inan, wie die herrst hieltent,
und wie ir ufsatz was. also aachent wir ea dch selber woP);ft
den ay bieltent by Gundeldingen an dem rein und hatent einen
apits gemacht, wen wir werent für die krikt»tein kumen, das
sy den werent swischent uns und die stat werent kumen. die
liberigen die randent uf dem rein zü Sant Jockob *) , und foch-
tent mit den Eignosen. also kam her Hans Rot und der it
▼on Ldfen, and gebudent dem folch wider inieiieehen^). wie-
wol nun man sach, das wir nützet gegen dem fblcb werent — '
den ir worent wol 60 dusing fechtbar folchs') — so Broch tent
sy doch das folch mit jomer wider in. und g^b uns got und
sin liebe mfiter das geltick, das wir nüt volzugenl; anders is
wir werent umb lib und umb «^üt kumen, und umb das ales,
das uns ^ot. ie verliehen hat, und umb die stat rlorzü^f. als
rucktent wir mit der paner über die falbrug in, und müsten also
wu jetzt das iSt. Jakobadcnkmal steht , vgL unten Appeuwiler, BL 225. Von
hier fUut links die Oberlinderstiuse eboi fort naeh St Jakob, während rechts
die DelsbergeMtrsiie sunächsf etwas steigt, um dann über die Ebene von
Glind* !i!ii;fTrn tu fuhren. Gleich oberhalb der Steigung, beim jetzigen Bahn^
ülnr^Mi.ge, HtiiuJ damals ein Kreuzstein; s. Fechters Top. 145. Erst von hier
aua Tk ar der bei Ouudoldingen stehende Feind sichtbar, nicht aber von der
tiefer gelegenen Kapelle aus, wo das Baaler Fuaarolk stc^ieii blieb.
1} Ueber Haue Bot, den Sohn des Obeistninftoieisteia GlNmaim und
Vater des ipiteien BOfgenneisters Peter, e. Beitrtge XI. 331 £
2; Er war Hauptmann der Reisigen '(i. unten z. J. 1445) und Vater des
sp&teren Obcrstzunftmeistcrf? Bernhard von Laufen i a. oben üathabAcher
S. 61, und Cohn. Kichtung, Bl. 31 4b.
3] BrOgUngcr diente unter den Keisigcn, s. unten S. 189. — Diese
Beiaigen aogen dem Foaavolke voraua bia sum Kreoaatein, und ebenao die
Hauptleute des F\j^<nrolka, wihtend leUterea unten bei der Kapelle atehcn
blieb. Die Söldner aber, unter Konrnt! Dilrr, waren vorher zur Reeo^oaeieniBg
noch weiter hinausgerittcn. Vgl hierüber A. B., Schlacht, S. 22 ff.
4] D. h. oberhalb de« Abhanges, der die Ebene bei Oundoldingen von
den tiefer gelegenen 81 Jahob trannt Ueber dieaen Kanpf der BidfaBoeeeii
im offenen Felde a. A. B., Sehleeht^ S. Ift E
b) Ueber die weiteren Umst&nde. welche fQr den Rückzug eiktiehied«D,
a. den anonjmen Berl'bt im Cnrl RriTilicim }\] ^f!" ff abgcdr. a. a. O.
6) Diese Zahl gab dem Heere das landläuhge Gerücht, das ihm voraiis-
giengi Tgl. den Brief Basels an Strassburg, vom 2b. Aug. 1444, im Auszug
bei Oeha in, S42. — Ueber ihre wirUiehe Stirke a. Tlieter, Lea leoidieiira
aoua Charles YJl. Bd. 1, 148 ff., und demnaeh A. B.» SaUadit. B. 13 ff.
anoh oben S ''V Anm. 4.
7) Ueber den fciTitllichen AnsclUa!? nnf die Stadt, der bei weitcrem Vor-
rücken der Basler zur Ausführuug gelaugt wäre, s. A.B., Schlacht, S. ^ und 24.
1444.
179
oitwT g&tten fr&ad goto« genoden losen warten und exslagen
weiden, das wii [39*] doch leider nüt gewenden kundent noehte
moehtenl also wart man ift rot, ab des Mssen folchs so tü
was, das ieder man gieng an das ort, do er liin geordnet was,
s das was an die muren der stat und uf die letzen, ob es were,
das sy einen mütwflen wAltent bQgon, das den iedeiman wibte
lik werend.
Also Tochtent sy mit einander unts iif die yesper'), und
machttent sich die Eigenossen, so vil ire noehten was, züsamen
wund kernen in den garten >). und stiesent die Schinder der
gütlüt htts an und Terbiandent das, und maehtent ein gros loch
durch die muren, die umb den garten gieng, das sy zü inen
kumen mocbtent'). und wene ein schar mtied oder erslagen
wart, so kam die. ander, das der hcrcn *) und des bösen folchs so
f& TÜ erslagen in dem garten wart doch der mertt^ wart usser-
halb, ch sy in den g^ten koment, erslagen^); den sy hattent
wol 6 hundert bogner, die wertent nüt als lang — als wir das
an g^tter kundschaft siderhar erfaren habent — als einer
mocht der halben stat lang gon<^), wene das sy uf sweyen
»hufen logen
Also d;is nun wert imtz uf die vcsper , ilo erdochtent die
heren nnd brochent zü siten l&cher in die miir, und mit tares-
büchsen under sy'), und verwösteten ir so vil, das sy ersug-
tent: den das geschach. das dick 40 verwuestct wurdent.
25 Also gewunent sy die Eigenosen; und wa« der ircn er-
gluLreii wart, die lüdent sv uf und f&rtent sv al danen, sv we-
rend edel oder unedel, eu deü fuitent sy in Brabant und in
15. Hl.: dan ■«rttfl,
1) Diese Zeitangabe (5 bis 7 Uhr AbendB] bezieht sich nicht auf das
Ende der Schlacht im offenen Felde, sondern des Kampfe« überhaupt, d. h.
auf die Sistttiiiiiiiigf dsi Siccheiihttnies ▼on 8t Jakob; s. unten.
2) Ueber diesen Rackzug aus dem offenen Feld in't Sieehenhaus, der
um MlttagS7.P!t orfolp^t^» r. A. E Schlacht S *2»> ff.
3) Ueber den Kampf um das Siechenhaus vgl. Appenwüer, BL 225, auch
A. B., Sehlacht. S. 29 ff.
4) »Die heren«, d. h. der öetreudiische Adel vom Untendiiede von den
AtBHgiiaeken, welche hier »das b5se folch« heissen.
5) D. h. in der Schlacht auf offenem Felde, am Vormittag.
6} Der Umfang der äussern iiingmauer von Orossbasel, vom St. Albau-
tbor bis zum St Johamisthor, betrug kaum eine kleine Stande. BrOglinger
will also hier eegen, da« diese Bogcnsehfitsen in Zeit einer helben Stunde
COJjgeriebcn wurden. Ueber diesen Kampf mit den Bogenschützen vgl. Appen-
wfiler, Bl. 225, inid Acnca^ Rvlvius, abgedruckt in der Säcularschrift S. 50.
7; Ueber die Ursache, warum das Oeaebüts erst gegen Abend sur Ver-
wendung kam, s. A. B., Schlacht, S. 30 ff.
12»
Digitized by Goc^^^k
180
BiOglinger.
Franckrich und in Nideilant, do koment vil hin, als wir '30-] das
ales dornoch erf^ent an gewiser kuntschaft; die iiberif^pu
förten sy umbendum. als gon Gundeldingen und ^on Arlisi n.
goii Esch, gon Terwilr und wo sy sy hinbringen mochten,
und verbranden sy, en teil vergrüben sy öch. und was der i
VA^^nosen erslagen wurdent, die belibent uf der wnlstat . der wo-
rciU wol by 12 oder 1 !{ liundert^) gerader herliclier nianeii, als
wir oder die gantz Eigenossrhaft moclitent haben, also morndes
Aag.27,28.29 am donstap;' und -itti fridt;i<^^ und sain.stag^), do worent die erbem
brucder zu dfri Harfiisen und örh jiiidrr from lüt, und von des M
Talhngs fülchs einer oder zwcn hcrolt, die öch doby worent :
und wurden die erslagenen lüt be^^raben und wurdent zu guter
mos in ein loch geleit hindcr der kil( licn, und wart doselbest ge-
i44i wicht ec.^) dis bf^schach ales noch der geburt Cristy 1444 jor
A ^"Jg"^ '^^^^ ^^^^^""^^ '^^'^ ^ ander mit>vüchj und doustag, firitag
A»g. , '^und samstag wurden sy Tergrabeu ec.
(Aog. 30) Also die geslacbt geschach, dornoch in 4 oder 5 tagen
noment sy Waitishut in, und Löfenberg, Seckiugen*) und sust
öch vil slos untz für Strosburg ab, wo sy niochtent in kumen^);
die slos \\ erent, wes sy wßlten. und dribent grosen mortliclien 2«
gcwait in disem lant. mit kellen a brisen, mit die gefangen in
kisten besliesen, und den friAveu vil schänden und Übels, das
sy inen andotent. und eiiliielten sich den gantzen wintter
mit vil Übels in disem land; dane sj hateut wol by 20 slosen^)
ine hantz.
IS. Ha.: miatt. . lt. Hg.: tbtkmtt^ U. Ha.: in <UMe»
1) Arlesheim und Aesch im Birsthai, Thenril im Leimenthal. Weitere
Baglibniisatiltten nemit AppenwUer, BL 2251
S) Da BrOi^ingw die ^dgenoiwii vor Beginn dee Kampfes «nf 1560
Mann schätzt (a. oben S. 176}, eo nimmt er neben 1300 Todten noch 200 Ueber-
lebcnde an. Ueber die Dichtigkeit dieser seiner Schttiwng e. A. Sohlaehti
S. 41 ff.
3) D. h. Donnertitagü begaben sich xwei Barfüaaer aus der Stadt und er-
wirkten vom Deuplun freies Geleit fBr die Qeeendtsehaft dee Bethes, welehe
am Freitag ihn aufsuchte; 8. Fechter im Teiehenb. 1862, 8. 51. Hierauf be-
gann SaraHtags die Bcstatttmg der Todten, welche bis Sonntag Abends dauerte,
und worüber Appeuwiler, Bl. 225^', und Bcinhcim, Hl P«, Näheres berichten,
4) Diese Einweihung erfüllte erst im Octubcr; h. Appeuwiler a. a. O.
5) Der Anfbraeh dortbin erfolgte sehen am SS. Aug., aber die Einnahme
▼on Seckingen am 30. Aug.; s. Appenwiler, BI. 225, und Beinheim, Bl. 2.
6^ Uebcr die Kr<>>)erungcn im Klsass 8. den Bericht bei Schiltcr 917 ff.,
und die Straasb. Fortsetsung xu Königshofen« bei Monc III« 527 ff.« auch
oben Rathsbücher S. 53.
7) Beinhetn« BL 3\ nennt 22 edleher SehlOsaer vnd Stidtehen. Eine
1444«
ISl
Ak nu die heten mit iiem geforlicben uftati die stat Yon
Basel Terroten und gegen dem küng von Fzanekridi * und
[401] gun ^em Dalfin falschUch verlogen hatent, do süchtent
nin hcron an den Dalfin — dei was dozümol i& Waltenkofen — it)
iwea wüen er gegen der stat von Basel wei^]. also lict er ein
tag gon Altkilch, und gab minen heren ein frige geleit dohin
und nidemittb an ir gewarsame'). als nun die hmn s& dem
Dalfin koment und ir sachen anhübent, worumb sy dane us-(Attf.si)
gefertget worent, also hüb er an durch etlich der sinen: wie
Ii die beien in disem lant, und Mi die herschaft von Oesterrich,
an sinen vatter den küng von Franckrich und an ine hetmi
loeen bringen, wie die stat von Basel sich zü den Switieren
geton hetent, donimb das sy allen adel veidriben w5ltent.
^ch ret er: er were für unser stat kumen, und hetent mit
» büchsen s(k im geschosen, do begerde er wandel umb^). das
drite was, das er forderet: wie ein küng von Franckrich ge-
walt bete über die stat von Basel und joch über das Römsch
rieh, das er noch in alten rAdlen funde^). das worent drye
ansprochen, die er an die stat von Basel hat, und begert do,
s§ das die stat von Basel den von Bern und Solentorn , zü den
sy sich verbunden hett wider den adel, die vereinung abtün
sölte, öch sich der krön von Frankrich underdenig machen;
und was firyheitten in der Römsch küng hette gegeben, die
UebeTBicht der Winterquartiere i^. im Brief äc^ Antnnitcr-Piiioe|lioni tuliteil-»
heim, bei Tuetey II. 51*J. und im Berieht bei S( Hilter
1) Im Schlosse zu Waltighufeu, a. d. Iii, ■> Öt. wcistlicii vuu Baad, hatte
der Danphin vom 23. bis 28. Aug. sein Hauptquartier jedoeh ohne lieh fort>
vihrend dort aufsulialten; s. den Brief des Frteepton toh iMenhehn, bei
ToeteyU. 512fiF.
2) Ueber diese Gesandtschaft des Raths, für welche am 27. Auu; zwei
Barfüssermönche sicheres Geleit nachgesucht hatten, und welche hierauf den
Duiphin tu Folgensburg (halbwegs zwuehen Basel und Waltighofen) traf,
■» Gofanexer Richtung, BL 579 und 712, und Beinheim, Bl. 1>'. — Schon toi der
Schlacht, am 22. Aug., hatte der Rath in friedlichem Sinne dem Dauphin ge~
edkrieben; s. diesen Brief im St. A., im Sammelband St 91 fl!), S. «9 ff.
3] Diese neue Gcsandtachaft , welche sowohl das Concil als die Stadt
Basel vertrat, kam am 31. Aug. nach AHkirch und erwirkte einen WaffenetiU-
rtmd hie 8. Sept; e. den Brief dee Frteepton roa IiaenheiBi, bei Tuetey II, 5t3,
und Bcinhcim, Bl. 2.
4) Am 21. Aug. war er von Waltighofen aus mit kleinem Gefolge bin vor
Basel geritten, um die Stadt zu besehen. S. den Brief des Präceptotfl von
Issenheim a. a. O., und vgl. Eidgen. Abschiede II, ISO. Vgl auch Ob. I, 194:
TOB geldulb wegen an den Spaten.
5) Ueber diese dritte Forderung vgl die Berichte Aber die Verbandlungen
vom 6. Sept SU B«mI, in Eidgen. Abechiede II» 180 und Cofanarer Richtung,
BL d»lt>.
L.icjui^L.ü cy Google
182
BrOgUnger.
w61te er inen bestetegen und sust ander fryheitten Öch derzü
j^eben. und für das man zfi im ^eschosen hatt mit burhsen,
für die smoch und ander ampiodi hiescli er hundert dusing
g^ldin^).
Als nun die lieren von dem heiligen cuolzilien öch mit 5
unsern bereu zü Altkilch worent und die [40^] ausprochen
(ö«pt. 6)hatteut gehört, die leitent einen anderen tag gon Kasel in
de^ kardenals von Arly*^) hof, das was zem Tütschen Hus*),
uiid wurdent des Dallings folchs wol 40 pfert dohiu gijt irrtet.
(8«pt 19) also wart do noch vil deding ein fiide gemacht zwischen dem 10
bösen folch und der etat von Hasel ''] ; aber sy hieltent in nie tag.
(Ort. 38) Also wart gesucht von bopst V'eilix dem fünften , wie er
ein riclituug machte under der Eignosschaft und der etat von
Basel, und wer inen sü. venpredien rtüent, und dem küng
TOD Fnunckrieh und aim «nn dem DaUn evoiUich*); aber er i»
wart von inen nie gehalten, den wir mfisten nüt dester miner
an der ringmuren und uf den letaea und uf den tämen hüeten,
das es alweg an der andern oder diiten oder Vierden naeht an
ein kam, das er wachen mitot^). und driben giosen mArtlichen
1) Mit diflser übeitriebeiuii Angabe das Oeaaneie bu Feabter, im
Tudinb. 1862, B. 6a.
2) Auf den 6. Sept. , r. Bcinhcim, Bl. 2*>. Zu diesem Zwecke wurde in
Altkirch ein Btiiglgcr Waffenstillstand Tereinbart, vom 1. bis Sept. , s. Bein-
heim s. a. O., und den Brief vun Isscnheim, bei Tuctey II, 513. — Der Bericht
in den £idg«L AlMchieden II, 180, welchem Fechter 8. 56 folgt, ist darin un-
genau, daas er dieeen Tag su Basel in den Angnit letst
3) Ludwig Allemand, Cardinal von St Ol(flien nnd EnbiMsfaof von Arles,
vir ieit 1438 Vorsteher des Concils.
I Dfis Deutflchordenshaus in der Rittergassc mochte der Goflandtschaft
als Wuhnung dienen. Die Verhandlungen jedoch wurden im Augustincr-
Uoiter, jetit Mnaeum, geführt; s. Eidgen. Abschiede II, 180, und Colmarcr
Riebtung 334K
5} Auf den Tag zu Basel, der vom 6. bis 11. Sept. wShrte, folgten vom
13. big 19. weitere Verlinndlungen fxi Ensi??heim Hier wurde ein 20tagigcr
Waffenstillstand vereinbart, der am 20. Sept. begann und spJitcr verlängert
w\irde. S. Beinheim, BL 2^ und '6'^, ferner Eidgcu. Abschiede II, ISü — lb3,
und den Brief dee Buehoft von Buel an Bueliof Heinridi von Conatani, vom
20. Sept.. im Auasuge bei Fechter, Taaehenb. 1862. S 58 IL
Uebcr diesen Frieden, der am 21. Oct. zu Zofingen vereinbart und am
2b. Oct vom Dauphin su Kn«isheim unterzeichnet wurde, s. Eidgen. Abacfa.
n, 807 iL, auch Fechter im Taaehenb. 03 ff., und namentlich Tuetey I, 245 ff.,
durch deaaen Foreehnngen alle frOheren Bantelhingen flberliolt aind. — Baeel
icheint dieaem Frieden erst am 19. Nov. beigetreten zu sein und liew ihn erat
am 26. Nuv. ausrufen; s. Beinheim, BI. 4, und Rufbuch I, 148.
7j Eine Wachtoidnung aua dieaer Zeit, doch ohne Datum, a. im Liber
Digitized by Google
1445.
1S3
gewalt den gantzen winder, mit fachen, mit keleii abrisen, den u44/5
fröweii gros smochheit erbütent, und verherjetden diis lant;
und die slos, do sy ine logent, als Altkilch und Ensisen, die
verwüsteten sy so vast, das dovoii mit ze schriben ist^]; und
i mit groser unruvv verdriben wir den winter.
Als nun der sumer harzü kam und wir imL den dorfluteu i«5
vill drangs luitcnt, wiewol sy unser vienden worent, so hielteni wir
sy doch, wiewol das sy den vuii IJasel vil Übels letent mit bösen
sthantlichen Worten, die sy rotcnt und meinent, es were kein
10 dorf so snöd, man were [4 1 sicherer din, den in der stat Basell,
und meintent, wir möchtönt die stat nüt dry tag vor inen
gehept hftben — dennacht so woltent min heien sich mit
dem bditen nüt rechen, und hielten ey also, den das sy sweren
misten der stat nute und ei, und ixen schaden wenden ^j, und
I» deiltent.sy sü den lAnften; den hülfen sy wachen uf den letien
und an den muren, snst anders nüt. und i^cr das burgrecht
wolt köfen, dem wart es umh Ss.^), doiumb das sy destei
fromer werent; dan min heren foxehtent ander nüt den vene-
tery von den buxen.
» Also nu der Dalfin in dem land wider und für fbr, do
hatent min heran heimlichen ir kuntsehafti das sy Temoment,
wie er in dis lant kumen was und durdi wes wflen, und wer
in donü beweigt hat: das es anders nieman hat aü brecht» den
die heren, die hie umb' worent^), und die herschaft von Oester-
s»rich^). und yemoment, wie vill ire aü Sant Jockob exshigeii
6. H«.: bar barxfi. 7. Us. : vidodooden. 12. U«. : nut mia heren.
Herum S3 — Sr>. — Ueb« die Stärke der einzelnen Zfinfte f. die UMin-
•chaftscala im Ob. I, 241, wovon ein Auszug bei Heusler 2G5.
!) S. "Raaeh Brief an Strassburg, \om 26. [nicht 28.) Jan. 1445, bei Ochs
Iii, 42b in der Anm. — Das Missivenbuch 1442 — 1446, das diesen Brief ent-
hielt ist im St A. nicht mehr vorhanden.
2) Ueber diese AufenthsHer, welche BdiwOren mussfeen, s. in der Beilage I
die d VeroidnoDgen Tom Aug. 1444.
3) Ueber diese Bürgeraufnahmen s. in der Beilage I die Verordnimg vom
12. Aug. 1444, auch oben Rathsb. S. 53. — Die obigen ■< ^. waren nur die Ein-
schreibgebühr, welche dem Stadtschreiber für jede Bürgeraufnahme — auch
fiOr die nnentgeltUchea — heiahlt werden moiite; s. des Bfligexreehtigeeets
T«m 1441, im Rh. 148.
A] Da« Ergebniss dieser Uiiter.q\ichiiiig üQhrte xu dem RathabeeehluM
T0m21.J\ili M l 'i. ^vclchcr die Sclnildiirrn nannte und ihnen für immer ver-
bot, in der Stadt sich hauBhäblicli niederzulassen; s. Städt. Urk. 1445 Juli 21,
abgedruckt bei Wurstisen 393 und in der Säcuiarsclirift von 1844, S. 40 flf.
&) Yen den twci Briefen, vom 21. und 22. Aug. 1443, womit KOnig
Friediiidi und Herzog Sigismund den KOnig von Frankreich um Zusendung
der Ainegnacken beten, erhielt Beiel Kenntniia duroh ein Vidimus Tom
Digitized by Google
184
Brflgliiiger.
wart; flas erfureut wir an den cappenddiiyeii^)» das ir ob 22
hundert woient.
Hin» Also nu der Dalfin wart das lant rumen zfi den ostem^*,
do wart nho (Sdc in der herschafl slos, das die lut anderswo bar
züchen Tniu>t< ]if als von Ni'ns onlnirfr, von Bnsach, von Friburg, .=>
und do sy daiie hin p^efliu heii worent. und hettcnt min heren
wol vil der hergchatl slos ingenomen; aber es gescliHch nüt,
wicwol die herschaft murtlich und schantlichon au der stat
von Basel gefareu hat. aber Pfefingen und Blotzen^) das no-
ment min heren zü ireu banden, den es was grof Hausen lu
swoger der Win- [412] eger, und öcb sin fogt Spechbach, iemer-
dar by den Schineren und öch gesin an der slacht zü JSant
Jockob^^ und seit man, das die büchs, dovon die Eignosen
gewuneii wurden, das die ab Pfefingen kerne*); dorumb no-
(AprU20)ment min heren das slos Pfefingen in^). und seit man ^ch, is
das Gfiiz Heinrich von Eptingen') an der slacht wcre gesin:
(ApiU i3> durumb noment sy Bietzen in^J. und zugen du gun Alten
7. Hi: fU dar. II. Hc: iw«!» d«r*
10. Juli 1445, 8. Liber Div. Rerum, BL 7'J'' flf., auch Colm, Kichtung, BL570ff.
— Den Text dieser Briefe 8. bei Bruckner V, 45ü ff.
I) Seit dqn Friedwmnbfa — kirnen sie hinfig nach Btad nad bwwchUai
die Wirthshinser; b. Basels Brief an Strassbu^, vom 18. De«. 1444, bei Odie
420 ff., auch Fechter imB. Taschcnb. 1862, S. 69.
2'/ Der Dauphin selber verlir«?«? dnn Elsasfl schon am 8. Jitii 1445, sein
Heer aber erst Ende März; s. Beinheim, Bl. 4 ff . — Eine Schaar blieb noch su
Montb^liard bis Gel. 1445; s. unten S. 185.
3) Des 8eUoH su Bloldieuii, 2 St westlieh von Basel, gehörte 0«ts
Heinrieli Ton Eptingen.
4) Vgl. hiezu den Fehdebrief Basels an den Grafen \ m Ticrttein, Tiim
10. April, im St A., Geh, Rr^, FIG. - TVbrr TTanK vt>rt ^\ inrck, den Sihwri-
pcr des Grafen vtui 'l'u rstrin, und über Hans Heinrich von Spcehtljr^ch, des
Grafen Vugt tu Biumeubcrg, s. die Kundschaften in der Sicularscbnft von .
1844, 8. SB. 35 und 36, »ueli Fechter e. e. 0. 71. — gpeditbecli hatte 1424 der
Stedt eleSftldner gedient; e-des VeneieliniM im 8t A.. Bend 8t91 (II), & Uff.
6) Derselbe Verdacht erhob si c h auch gegen Konrad Münch von Manchen-
stein; s doRHcn Brief vom 15. Nov l 1 1 1, im Bricfb IV T'pher die Her-
kunft des Pulvern zu diesen Geschützen s. Schamdocher, bei Oefeliuii, Script,
rer. Boicar. I, 31G, und vgl. A. Ii., Schlaclit, S. 31.
9) Ueber die Einnehme von Pfeffingen, em 20. April, s. Appenwiler,
B1.231.
7) Götz Heinrich von Eptingen war lu Baad im Betlie gmeticn bit 1439.
Ueber ihn «. "VVnrstison "IH'^ auch Fechter n. n O 14.
8) Ueber die Einnahme von Blotzhcim, am 1 April, \^\. Ajifte vwilcr,
Bl. 231, Offenburg, Bl. 24 und Beinheim. Bl. 5. — Sowohl hier als in Tfefüngcn
iraide ebe Bewtonnf tofflckgelaflien ; •. Ob. I, tl9.
144«.
185
Pfirt<) und gewunent das wyerhus^), und fürtent eiii giose
SDm komes do danen; das deilt man nnder die wäniL
Also dreib man das zanggen untz zd der ernen'), und
widerseit man do der herschaft von Oesterrich, und wer inen
hzn vcTspTPchrn stim^). also worent denacht wol S hunder
Schinder zu Mumjif l|:^;iTt •^) ; die ensosen min hören ziimol übel,
(lan 5;t dr/^wten fast mit den Schindom dir hnrcn, dio hio im
land worent, als der von Mors])rrg und die andern ai; sy wol-
tent das koin vor der stat «niden; und Ttuistcii wir alle tag'
10 df n vierteil \ un der stuf' uf dem feld liahcn, die die suiter
v^■^^^ arttcten als nu wart an sant Boliuoris tag';, und wir imjiUisa
ff Id also hutent. und was das f^sfolcli Almswilr^), und die
reisigen wol zwen armsrliutz von inen in ir hüt, do koment
ix wol zwey hundert pfert^J und umbslügen zu hant das fiech,
t. 3. H. : «in gome mm koroM. 8. H«. : mäpelgart. 7. Ha. : die die hie.
1} Alten V§H, ulie bei Plrt und 5 8t von Bss«L Dieser Zug wurde in
der Nacht vom 374. lisi untemoiniiieD Men P«ter Ton MOisberg und seinen
Broder Konrad, nachdem ihnen Baael am 2. Mai wegen der Oe&ngcnnahme
des Abts von Beinwflcr abgesagt hatte. S. hierüber Cohn. Riehtnng» Bl. '61
und 372'', auch Appenwilcr, BL 230 und Bcinhcim, Bl. 5*»,
2) Doch nur für einen Tag; s. Offenb., BL 2b.
3) lieber die weiteren Feindgeligkeiten gegen die umliegenden östr^eld*
seiwn Vasallen« ▼om Hai bis JuH, s. Appenwiler» Bl. 330 und 331, Offenb.,
" BL 28 ff. \ind Beinheim. Bl. 5»» ff.
4 Der Rath beschlosH die Kriegserklärung an OcHtrcich am 21. Juli —
also an demselben Tage, an welchem er die Verbannung derjenigen Edelleute
aussprach, welche bei der Berufung der Armagnacken sich betheiligt hatten.
Hkimnf sagten diejenigen Bürger, welche Sstreiehliehe Lehen hatten, diesdiMD
dam Herzog auf. Erst als dieses am 23. geschehen war, sandte Basd am
24. Juli seinen Fehdebrief an Herzog Albrecht, der damals in Waldshnt war;
a. Offenb., Bl. 34b und Bcmlirim. Bl. 7»>
5) Uebcr diese letztcu Armagnacken, welche unter Joachim Kouhault bis
Üct. 1445 zu Muntb^Uard blieben, s. Tuetey I, 341 ff. und 303, auch Beinheim,
Bl. 6, 7 und 9^.
6) Die wehrfiUiigeBflrgeisehalt der IS Zünfte^ ssnmt den 3GeseUsefaaften
KJeinbasels, war im Ganzen auf 1800 Mum veranschlagt. Wenn aber nur die .
•halbe Stadt« oder der »Vierteil« auszog, so hatten diene Zünfte tind Geflcll-
schaften zusammen 84U oder 420 Mann zu stellen ; s. die Scala im Ob. I, 241.
Die Handwerksgesellen und die Freiheitsknaben kamen bei dieser Zählung
nicht 4n Betvaeh^ so wen^ als die Reisigen d«r Hohen Stube und die Sflldaer.
7) 8t ApolÜaaris.
8) Allschwil, 1 St. von Basel, grenzt an die Bannmeile der Stadt — Ueber
dieses ScbsnnAtsel vgL Beinhelm, BL 7 und Ofienb., BL 33^, aneh Appenwiler,
Bl. 2311».
d) Genauer 110 Pferde i s. Offenb.
L.icjui^L.ü cy Google
186
Brüglinger.
und koment uiider haruf durch die Härtel, fmey umb die 7. stunl.
also das folch uf, und entschut maii das fiech — on 5 ochsen,
die brochten sy untz gon Dirmnach^J, als wir das domach
vemomen. und zugent wir ineu noch, [42^] und kam das ge-
tuskaj in die ■tei, wie wir und die Schinder an einander » i
weient kumen. dan am anriten do wart den, die das fiech
erratent, noch by Greften^ der Schinder einer das macht
das geschrey in der ttat^]. und lugent mit der macht uns
nach und koment iinderhdb Folckensperg*^) züsamen, und wo*
lent die unsem iemer darhinder uf den Schindern, also au- u».
gent wir inen noch unia f&x MAspaeh^; aber sy entiiten uns»
und machten wir müede bein und schikfent nüt.
(Juli IT) Also hatent min*heien Mi den von Binfelden by 3 hun-
dert geschickt, die inen Ach hülfen hüeten^), und koment ftch
unser eigenosen von Bern und von Solentom ftoh ab in*), dasu
sy ir kom gant« ingesintent, und den von Seckingen etiÜch
kom doisik, die do fyent worent. als nu die em inkam, do
(jüiiS) koment die unsem und Ach unser Eigenosen mit einander
1 ) Die untere oder ElafitMflr Hudt, wekhe Waldung danmis n&her gegen
Baael heranfroichte als jct7.t
2j Dm ikhloM su Dürtucnacii, nahe bei Pfirt, gehörte dem Basier Bürger
und ipileren Bfligemeisler Hans v<m FMuiaadea und hstte seit 19. Msi
eine Imwlische BMSteiing; i. Offenb. Bl. 38.
3) Oreftcn oder Kreftcn hiess die Gegend hinter dsui jstsigen Dorf Burg-
felden, wo die alte Strnf?'?p nach Bl<it7hrim und Mülhausen von derjenigen nach
Ht"?ingc'n und Montbeliard sich trennt Das Feld, wo diese 2 Strassen lu-
gammcutreffen, heisst noch heute der »Krefteospitx«.
4) Ueber dieioi Gefiagenfln i. OÜBnb. s. s. 0.
5) Ihneh <Uui Lftuten der grOweren RsIlMgloeke wurde die Stedt aOar-
miert ; s. Offenb. a. a. O.
fV Fnln;onsburg, 3Vs ^ Basel, an der Straase nach Montbüiard,
liegt auf der Hohe.
7) Muesbach, 1 St. hinter Folgensburg.
8) Die Btadt BheinMden, aehon 1931 Tom Beidi an Oeatreieh Terpflndet
Jtatte 1415 bei der Acchtung Änog Friedrichs ihre alte Reichsfreiheit wieder
erlangt und sich seither gewoiErert untrr öHtrcichischo Herrschaft zurücktu-
kehren. Sic war deshalb im Streit mit ^\ ilhelra von Grüncnbcrp;, welcher die
auf einer Rheininsel der Stadt gugcuubcriiegcnde Burg, der '»Stein« genannt,
aammt allen dasu gehörigen Hensehaftareehten von Oeatnieh fifiiadwaiae
innehatte und deshalb die (Iberherrschaft über die Stadt beanspruchte. In
dieser Bedrilngniss hftttr Jilieinfcldcn sich mit Basel auf 10 Jahre vrrbilndet;
8. Stadt. Urk. 1445 Juni "J, im Auszüge bei Ochs III, 444. Auf i,M?^rnReitiire
FeiiidBcligkeitcn, vom 7. und il, Juli, folgte am 12. ein Waffensiilktaud für
14 Tage, und in dieaem aandte Baad aaa 17. Juli den hier erwihntai Zuiug;
R. lUieflh IV, 288 & und Appenwfler, BL S81, aneli Bemhein, BL 7 und
Oifenb., Bl. -Ml
i)} Vgl Beinheim, BL 7 : von Bern und Solatum by 600.
Digitized by Google
1445. 187
heim') und meintent, wir wöltent wider Pfirt ushin ein tag
oder zwen'), öch den fyentden ir koni absniden. und won-
dent unser fyent mit anders, hattent sich als^mien dorzu gerust
und iueinteiit das zu werend. also sarnletent min heren alle
b die ^eschirc, die sy vou wegen und karen ufb ringen mochtent,
der ^v<ll 4 hundert wart, und iedermaii nüt ander wust. den
wir Avnlteiit wider Pfirt usz. do wurdent min heren und die
Ejgeuo»en ) zu rot, sit unser fyent alsaiiiciit uf disem land^)
werend, das wir den in das Rrisgöw zugent. und zoch man
iO( i2^] am zistag zh nacht noch sant Jocobs tag '\ wol mit 5fAag. 3)
dusing maiien*'), und koment wol umb die sibende stunt mit
dem reisigen zug für Nüwenburg*) und umbslügen das fiech,
und hieltent wol 3 oder 4 stund vor ir stat. und kam der
burgermeister von Friburg, sich selb 5.; den koment unser
u wartlüt an, Jerg Fürnow ^) und Jegly ") und Kleinkons Ktmta-
1) Die Hehnkdir naeh BmmI erfolgte am 35. Juli; ■. Ollienb., JSL 33K
2) Die spätere Ausfiduning dieiM Planes s. imton 8. 192.
3] N&mlich der Zuzug von Bern und Solotliurn, welcher am 25. Juli von
Rbeinfeldcn mit nach Hasel gekommen war ; s. oben.
4) D. h. diesseit« des Rheins, auf dem Unken Ufer, also im Sundgau.
5) B. h. Dienstag! den 9. August, vor TageeaDbradL VgL üher dieien
ZngAppenwiler, BL 230^ Offenb., BL 35, Beinheim, Bl. 7^ Anonymus bei
Bcinhelm Bl 41^, sowie auch den anonymen Bericht im Cod. AX II ß", S. 64.
6) Mit dieser nindcn Schätzung, welche auch Beinheim hat, vgl. diejenige
Appenwüers : wol 4000. — Laut einem Yerzeichniss imLiberDiv. Rer., BL 82 Vs,
• itiäte die wehrhafte Mamiiehaft sAmmtliolier Zllnite und Geadladuften — 400
Handwerhagesellen inbegriffen — im Gänsen 2200 Mann. Von diesen raussten
aDeidings vielleicht »der Vierteil«, d. h. 420 Mann, zur Bewachung der Stadt
lurückbleiben ; dafür aber zählten, ausser den 600 Bernern und Solothumem,
die mitziehenden Kcisigen, Söldner und Freiheitsknaben jcdculalis noch einige
hundert Mann, so dass das ganze Heer — mit Einsehluss der Fuhrleute und
dM ioaitigen Tkwm die Zahl aOOO jedenfidLi flbentteg.
7) Das östreich. Städtchen Ncncnhui^ am Rhein, 6 St. von Basel, lag
scitwärtB der Landstraase von Basel nach Freiburg, auf welcher das Ihissvolk
zog. Bis hicher führte diese Strasse durch die Gebiete des Bischofs von Basel
und des Markgrafen von Hochberg. Auch letsteres galt nicht a\a Feindes-
land, da libi]^;raf Wühefan, als Oetreieh. Landvog^ die Regierung seiner' fe-
ilen lAnde schon 1411 seinen Söhnen Rudolf und Hugo abgetreten hatte; B.
Sachs, Gesch der Marks^rafen von Baden I, ö5l. — Zu Neuenburg lagen sdt
E^de Jiüi lou ostreichische Söldner unter Bernhard von Pelleyteni s. ihren
Fehdebrief vom 26. Juli 1445, un Bricfb. V, 6.
6) Oeofg aer Sunnen, gen. Fümah oder Fteow, aus altem Aehtbflrger*
g«8chlechte, diente der Stadt als Söldner mit 2 Pferden; s. Ob. I, 361. Später,
narh llnS Eog er nach Frankreich, wo er 1-157 in der Nähe von Tonrs einen
Mord verübte; S. Schönberg o-ii, und St&dt. Urk. M57 Dce. Jil und 1461 Jan. 2H.
Im Frühjahr 1461 finden wir ihn deslialb iu Basel eingekerkert und im Dec.
d. J. ab todt enridmt; i. IfiniTenb. X, 75 und lOl.
0} »Hanoi von BoAnen, Haan« C&nraten Sttrlina kneeht^ iteht
Digitized by Google
188
man, was iVh vf»ii Frilmrg'), alle unsor soltner. also hat der
bnrgermeister von Fnburg zwün knecht forhar geschickt : do
nu dier mit me worent den dry. do *^ifent sy die zwen an.
als raiid der ein derfon himlersirli zu sira heren; der ander
wert sich so lang, das er iif tien dot wund wart und übel ge- i
schosen. also rand der burijiprnu'ister von Friburg durchnider
und warnet das foich, so fast er mochl. als nu das fdisfolch
sich lang suraet m Ouckeii^), do sich hatent nide^eslagen
me dan l stunt, eb sy barnacb ktinent, do was das geschrey
in das land kumen mul Hoch ledermaii. so nam man, was to
man fant for Nüwenburg, und zoch man fürab, und brand man
ein ziegelhus gegen Niiwenburp. und lag man die sel^r narbt.
zu Heittersen ^] , und fundent do gutz wins. und was mau csen
und drincken solt. und sy meintent, sy werent mit fyent, den
sy wovciit des sant Johansers, der was zu Friburg^ bur^er, und i&
mochtent sy uns üt ze leit haben geton, das were ir liebster
wille gesin*).
Als logend wir die nacht doselbs, und morndes [13*1 am
(Aug. 4)don8tag^) zugcnt wir mit dem geschir gon Dunsen "] und wol-
tent do geladen haben, also sticsent die ^jeselen ander dtSrier so
an, und wart man unlustig zu bident, und stiesent Dunsen
öch an^^ und brand iimerdar, als wir im dorf worend. und
bette ein pfaf, der von den lüten wef^nn aller ret, gern 13 hun-
dert guldin ^) geben ; aber es miist brenen, und geschach groser
15. B». : dM «M. 90. B«.: ander d{f«r.
«Bter den SAMiieni, «dehen 1446 nach beendigteiB Kriege dw Bitogeinelit
geschenkt müde; s. Rb. 209, und vgi oben Betbeb. 8. 52« Anm. 7 und 8. 145»
Anm. 4.
1) S. Kb. llHi i. J. 1441 ; »Itcoi Kleinhanns Kuntzcman von Friburg dem
suldeucr ist burgrecht geschenckt«. — lieber seinen lod, am 25. Aug. 144ü,
e. Ob. I. 279.
2) Anggen, 5 8t von Beed» en der Stneae neeb FreSnng, und 1 8t.
öetUebvoTi NcupribTirg.
3) I )ie Juhaimiter-ComUiurei Heitcrsheim, an der Strasse von Basel nach
Freiburg.
4) Unter den DOrfem, weldie Iblgenden Tage Tcm den Badem gebrand-
schatzt wurden, war auch Bremgeiten. das dem Johannitcrorden gehörte. Der
Comthur, Berthold SteoUin, klagte deshalb gegen Basel; s. CohnaierBicbtung,
Bl. 44 und 422 ff.
5) Sollte heiisen: an der mitwuchen.
6) Tnnsel, 1 8t t<m Heitenbeim.
7) Auch wurde die Kinshe geplOndert; i. Golm. Richtun^r. Bl. 51.
8 Wohl eher nur 300 Gl., tmd iwar fOr dieses und noch ein Dorf ru-
Bnmmcn ; vgl. Appcnwilcr Bl. 230''. — Bas einsige Dorf, dessen Brandachats
urkundlich bezeugt ist, uämlioh Bremgarten, zahlte 200 OL; s. Colm. Richtung;
BL 441».
1445.
189
schad im selben dorf, über \imh 20 dusing n:iil(!in . also sam-
netent die höptlüt das tolrh . und wart man zu rat, das man
gon GroteinpiTn -) zoch mit dem fusfok-h und dem geschire;
und der reisig 2U|^^ zorh für iSiofen ) und ni.icht do ein gerene,
i und forderten! ein brantschatzung zu inen, also schusent sy
fast oben ab dem slos 2Ü uns und heletent uns me dan ein
stund vor dem f<los. also schicktent die li optlüt by dem fu-^-
folch zwen soltuer zu uns; die soit< nt jungker Hansen von Löfen,
der der reisigen höptmau was, das die fyend starck im feld
wWerent; und zö stund liesent wir dis und fureut zü der paner.
Also wultcnt wir den Kilchhof ^] gesturraet haben; do mein-
ten sy, sy geliortent gon BadenwÜr; das was dozuraol des von
Faledis, der bat «loziiinol sin folch by uns im feld, den er whs
zu JJcrn burger - j. also zoch man liinus uf die witte und stal-
15 tent uns zü wer; wan unser fyent hieltent zii Kilchbergeu
hinder am dorf, wol mit 8 dusing zü ros und zü fus"). und
hieltent wir by einer stunt oder me uf der einen siten, und
zugent do niderhalb an das [43^ dorf Grötzingen gegen in^J^
und «lAgent die wegen und karen sft ring um das folch, und
»bialt der xeing zug dch hy dem ftsfolch*). also hifiltent wir
gegen mnander wol 3 oder 4 atuDt uf flachem fldd, ndt eiDei
▼lOTteil einer mil wege von einaiider. alao^ do sy nüt kumen
wolten, do echicktent unser hAptl&t wol 5 oder 6 pferl und
hiesen bxenen tt neeht by inen, das inen der rAoh nnder ir
6b Hf.: lad MtlMil 4m «m.
1) Wohl richtiger •ebitst Appcnwiler den Oggiunrnttiühadea des gansen
Zugs auf 6000 Ol.
2) Krotaingen, Imibwegs zwiachen Ueitersheim uud f reiburg.
3) StavIiBii liegt eettwirU der LendatnaWi 1 8t TOD Siotsuigen.
WenÜMT TOD Staufen, Statthalter des östreielL Lendfogts im Elses« und Breis-
gen, gehörte tu den Ausgewiesenen TomSl.Jiini, B.S&cidarschriftv. 1444,8»4t.
4) Kirchhofen, V-i St. von Krotzin^n, lic^ Heitwärte der Landstrasse.
5) Oraf Hans von Aarberp, Herr zu Valangin, führte zugleich den Zui\jg
des ebeniaUs zu Bern eingebürgerten Grafen Hans von Freiburg, des Herrn
sa Bedeinrrilcr; i. Bebheim, A 9. Schon am 3. Sept 1444 hatte flbrigens
dieser letztere Oraf diese Herrschaft den jungen Markgrafen Bndolf und Hugo
TOD Hochberg als ft^ie Schenkung übergeben ; s. Sachs, Gesch. von Baden I, 558.
0 T>ic<? Kilchhüfen. Vgl. Oflfcnb • nnrl nnmcnt 'fÜe T^riFilrr de; einen
platz uti eim wyer, aber hiedissit Kilchhofcn, uud warent die vyeut eueutkalb
Küchhufcu bergüzhalb.
7} Vgl Beiiiheim: 600 tu Pferde und 2000 tu Füii. Namhafte Ter-
stlrkungeo tnÜBB ent Abends eb; a. unten 8. 193.
8) D. h. aber Krotcingen hiniws, in's offene FeU ntodlich Tom Dorfe.
9) VgL Appenwüer : das roesifolek aem spiti.
Digitized by Google
190
BrOi^iiiger.
andlet gteng*). also racktent wir mit der paner wider durch
das dorf Grotsrngen'), und sobald als wir anhftbent i(k s&chen,
alsbald hübent sy &ch an uns noch s& sächon; und hattent die
▼on Grrotiingen sAber mit win an die stros gesetet, das ieder-
man do traitck, wer wolt. also ordent man das geschire foran^
und lüden uf , was wir gef&eren mochtent, und zoch das fös-
folch siecht furuf aller gemachest, aber der reisig zi'ig der
tiapt nebenab uf den Rin; und bran do ein gros dorf, lit nüt
v(>r von Harten, und eins brandschatwten wir'). Hartten und
Grisen und GN^sgen*] wart verbrent, und ein gros dorf by
Grisen bzantschatseten wir^), also das wol by 12 ddrffer ver-
brant wurdent^), und die überigen wurdent gebrantschatset.
und dotent inen grosen schaden, über umb iwurent hundert
dusing guldin ^) , wan es was dozümol eine giose emen worden;
das kom wart als verbrent» und gewunen denacht mit brant«
schätz^), und das uns sust wart, wol 2 Vi dusing guldin. das
[44*] deiltent min heron ander die Eigenosen und under die
zünft; dane uns wart ob 60 guldin»), das half uns die leger
dester bas usbnngen.
Als man nu Grisen angesties zu brenen, und der von Ldfen
mit dem reisigen süg hielt zünecht doby, do wurdent wir der
fyentden sichtig, wie sy an dem gebirg har zugent zümol
drostlich. also wart er mit kurtwm se rot mit den gesellen,
10. 11. Hl. ; d«rf bgriMA. U. Ht. : oug giiun,
1) Vgl. Offenb tind branten die nechsten zwei dftrffer neben Eilcbliolen
Rynshalb (also vcraiutblich Ambnngcn und OfiFhadingen).
2} D.h. es begann der Rückzug auf der LandstrsMe von Freibofg aadi
Basel.
3) Die nächsten zwei Durfer bei Hsrtheim sind Feldkirch und Brem-
garten. Der Brandschatz für letzteres, von 200 Gl., ist urlvundUch bezeugt
in der Golm. Riclmmg, Hl. 44 ^ und 427 ff., wo auch Basels Uuittung vom
Iii. Sept. 1445. Mit dem verbrannten Dorfe, welches Brüglingn erw&hnt,
kaoD dalier Icbubi ein anderes gemeint eein als FeldUroh, und wenn emsig
Offenburg gerade dieses Dorf brandschatien läset, so sekeint er es sn vei^
wechseln mit Bremgnrten dnR er nirgends nennt.
4) Bei Griessbcim tiude ich kein Dorf •'G5sgttl«i TOrmutUioh ist Zicoken
gemeint, das auch von Offenburg erwähnt wird.
6) Bsehbaeh; s. Ob. I, 302.
6) Offenb. nennt bei diesem Zug im Ghuiien 6 verbrannte D5rfer und fQgt
hin7!i- und Rungt ril dorffer, by 12. Dr-nnnch wurden im Ganzen Dörfer
verbrannt, und dieses bestätigen Beiuheim, Anonymus bei Beinheim und
Cod.AXIlG»
7) Vgl Appeniriler: 8000 OL
8) Ueber die Bmndadtatwingcn Tgl Appenwiler.
9' In dieser Summe ist der Anthcil der Brodbcckcnzimft an der Beute
des n&ohstfolgendeu Zuges nach Ffiit inbegdficn; vgl. unten S. 192.
1445.
191
das sy die brener liesen furuf traben, und sock er mit dem
fenlin e& der panei. so bald wii nun ie iQnmen kernen, de
kattent uns die fyent bezogen gerad gegen NAwenburg. alao
He« man das paner furzüchen, und beleib der reisig züg der-
»hinder; und die stritbüchsen und sust geseien, die mit arm-
bresten und mit hantbücbsen kundent, die belibent doby. also
woltent sy uns mit miden; do schusen die meister mit der
stpinbi'ichsen und och mit der daresbüchsen, das sy verhübent
und uns liesent furzüclien. als wir nun durrh den engen wog
komen und aber die paner fiirus was geruckt, do hatent
imser fründ von Bern einen knecht, genant Heinrich Sioser^),
zumol ein wollkunend gesell; dan er was fil by semlicbem
schimpf gewese n, er hat öch durchab und harwideruf das folch
in guter ordeuung, der hat gerat geseien by den 60 dorzfi ge-
isstelt, ob es were, das sy wöltent in das folch brechen, das sy
mit langten Spiesen^) und mit anubrestcn zu einer lantwere
hinder am folch stundent ; und hinder denen wor- [44^] ent die
stritbüchsen und der reisig züg, und sust öch vil güter ge-
seien mit hantbüchsen und mit ami])rt sten. und hieltent also
20 gegen der stros und lieseut uiiüer t) c iid recht mütlichen gegen
uns har i^on durch die gasen; und koment zem ersten ir 4
oder 5 wol gewopnet, denen noch kam das fciiiy. also Kasper
Dur*) umb und mant die gesellen — dan er fürt unser renfenly
dieselbe reis — imd hüw drin, und die gesellen im noch, also
»noment unser fyent die flucht, und als sy wider in die gasen
kement, do worent unser kdcluenmeister bereit und sckusent
mit inender meiater Johan*) und meiatet Heman^. und
1) Oberhalb Schliengen hört die Rlicincbcnc aiif, und Itthit die Strasse
nach Basel durch einen Hohlweg atif die Höhe des BCTgrflfikMW, der sich all
Isteiner Klotz bis liart an den Rhein üeht.
2] Ueb«r Heinrich von Malters gen. Seblosser, von Bern, aber aus Uutcr-
welden gebOrti^ vgl Appenwiler, 6L 2301». » FCIr seine Verdienste auf diesem
Zuge schenkte ihm der Rath von Basel einen Beek; s. Jahrrechnungsb. JH,
S. 398. Im Nürnberf^crkriege von 1450 führte er die srhiyrlzcrisclicn Söldner
im Dienste dieser Stadt, iiisd im Aug. 1450 den Zuzug Nürnbergs zum Türken-
kriege; s. Chron. d. d. SUtlte II, 251 und Hi), Anm. 4, III, 409 ff. und X, 217.
3) «Lange SpiesBe«, d.b. solehe von 3 Mannesltogen, führten damals nur
die Eidgenossen; diese 60 imen also Vennutlilieli Börner.
4) Ueber diesen Söldner, einen Bruder des früher erwähnten Xoniad
Sechse gen. Dürr, h. Ob. I, 195 und 361, auch Stidt Urk. 1447 Nor. 3.
5' V|grl. A|)j)crn,viler : mit hagelbüchsen.
6] Hans Iiiemming, gewöhnlich gen. Johann der Niderl&ndez; s. Bein-
keim, BL 10b xaA Offenb., BL 38.
7) HeiOMmi Ton Ntabecg vnd sein Bolm Kmuad dienten in Basel seit
1444; s. Ob. 1,370.
Digitized by Google
192
Bzflglinger*
sach etwe nu nirer wol, das sy gerad in die gasen schusen, und
das der, dtr das fenly fört, es lies fallen, und sy von den
^len fielen, aber wir vernoment dornach von einem pfafen,
der sy sach 2Ü Nüwenburg infücren, der seit minen heren, das
ir wol 5 oder 6 werent, die do erschosen wurtent. 5
Also lieseut sy uns dornoch snichen, und zugen wir, das
wir eben spot gon Beliken ') komen ; dane des geschires was
fil, und was die gassen eng; und beiibent die nacht doselbes.
und won nt unser fyont hurnoch gezogen mit dem füsfolch, und
was ir sn tili wordrii, das minen heren dornoch fürkam, das lo
ir mit iJiider 12 dusing vvereul^); aber es wer fast burenfolch.
als der fürst hat ufgesamlet, wo er dane niotlit. dene er was
des mols zu Friburg, und meintent min [45>j heien, er wer
selbs im feld; aber das kundent sy eigentlichen nie vememen.
aber der von J^ribur^, laner das ^\ as im feld, und meinteut, iä
das des filrsten pane. !h im feld dozuiuol sy gew^en. also
logent wir die selbe nacht mit guter mw doselbs, und morudes
(Aug. i) am fritag*), do wir mes hatent <i:( liürt, do zugen wir recht in
dem nanicn gotz heim und brandent Adelberg von Bernfels
Otiiycken^), und koment also mit wolgemütem hertsen heim ec.
(Aug. 13/14; Also Über 8 tag''! zugeiit ^vi^ güu IMirt und biaudenl das
stetly ') dem von Mnrspcig zu einer fn'intschaft; wen imder
alen unsern fyenden het uns keiner als gern zu leide geton
als er. und nonicii. üch do , was do was, und brochtent das
heim, die zwo biitungenS deiltent min bereu under die Ei- 2&
genosen und undei die züuft, und wer zu ros oder zu f&s was
1) Belliiigcn am Kheio, 4 St. von Basel, gehörte wie Sehliengeo dem
Biscliof von Basel.
2) Vgl Offenburg : by 8000. Vielleidit sehrieb BrflgL XU statt VIL
3) Her2( >t< Albrecht. Nodi am 26, Juli war er in Waldshut; Lidi^
noT?8ky VI, Reg. No. 1018
4i Richtiger: Donnt rstrig.
bi Adclbcrg, der Bruder des Bürgermeisters Arnuld von Barenfels. ge-
hörte tu den AuBgewiesenen vom 21. Juli 1446. Er ww 1443 Ostreiehitdier
Vogt zu Laiifenburg gewesen; b. Stadt. Urk. 1443 Aug. 23. — D«S WeUiadianS
Oetlingen lag nicht beim Dorfe d. N., o!)erhalb Haltingen, sondern unten in
der Ebene, nahe bei Klein Hüningen, kaum 1 St. von Basel. Später, nach
einem Neubau von lÜ4b, wurde es Friedlingen genannt und gab der Schlacht
vom 14. Oet 1702 den Namen. — U«bar die Vreaehe der liier erwühuten Zer-
störung 8. Wurstisen 395.
6} Der Aufbruch zu diesem Zug geschah in der Nacht vom l3./i4. Aug.;
1. Appenwiler, Bl. 228, Beinheim, Bl. 8 und Offenbnrg, Bl. 36»».
1) Vgl. Beinheim und Offenburg : das undcr stetly, bisz zu der kilchen.
8) D. b. Tom Breisgauer und vom Pfirter Zuge.
1445. 19S
im feld gewesen , den wart bAtung. doTon reietent die sünft
und öch ander; den Uns wart ob 60 guldin ec.
Also an dem 17. des Hgsten, was an einem sistag nocliAvMT
unser frAwen tag, ingent wir fät Binfelden das slos^), und
& koment sft uns unser gfrten iründ von Bern und von Sollen-
toTD^). und batent min berren vorwol 14 tag enteil biichsen(J«u is)
und das gewerf do oben, und unser meister, die domit ^erch*
tent^) ; wan sy batent die bru^ denen geschosen*), und dasri«»»)
gehüs und den ergel uf dem bochen tum Öch barab gescbosen*],
to und fast das slos Terwr&est mit dem gewerf, also slüg man
sieb iCi Teld, und rust man mit den grosen bücbsen zü, [45^] der
worent wol 4*^), die die tou Bern und wir do batent und mit
grosser arbeit wart mit allem zug do i^eweicbt; wan das sloe
was so über die mossen güt von gcf.dr, das dovon nüt ze
15 schribent ist. dai/6 der bochtum wti * 5o vest, das man mit
der grosen biichsen wol 30 schütz an ein ende tet, kum zweyer
klofter wit dane ie einen schütz zü dem andern, das man es
denacht ktmi erf rechen knnt so vest was er von herten quader,
wol 13 srlnit li dick ffilis. und mointent ptlich. man m(Nr}it in
2<^i mit Tiut schiesen p^pwünen: aber ineister Heinrich, der dozii-
mol überestcr werchmeistcr und buchsenmeister was^\ der ret
alweg trostlich und meinte, die Ilare^) müeste den durn feien,
also noch den BO schützen geriet es sieb machen, und dascsept.
stücke harus fielent^). ' ^*
1} lieber die Belagerung des Schlusses oder Steins lu Kheinfcldca vgl.
AppmUer, Bl. 226 Beinheini, Bl. 8 ff. und Offealniig, VL 37 ff. , s. auch
BcHrtg8XI,9Sff:
2) Dieser Zuzug kam laut Beinheim am 19., laut Offenburg am 21. Äug.
3; T)ic6c Sendung war Bchon am 1 5. Juli erfolgt, nachdem am 12. zwischen
Schloas und Stadt ein Htägigcr Waffenstillstand war geschlossen worden.
£rst Dach Ablauf dieses letitercn jedoch, am 28. Juli, begann di&Beschiessung ;
s. Beialuniii, Bl 7 und Offenburg, Bl 3di».
4} Bie BrOcke swiacben dem ScUom und dem reehten Hheinufer wurde
am 29. Juli zerstört { ■. Offenau rp; a. lu O.
IMirr dirsrrt ersten Erfolg am Haupttlnimc des Schlosses 8. einen
datumlosea Brief des Raths von Rheinfelden an BnHel, im Briefb. IV, 235.
6) Vgl. Appenwiler, Bl. 226b: 5 grossz höbtbuehscn.
7} Heinrich Koggcnburg, Basels Werkmeister seit 1438, war schon im
Juni 1445, aleo gleich uaeb AbeeUuis dee lOjShrigenBflndiueeei« nach Shein-
fddcD gesndt irofden : s. Ob. I, 24 und Briefb. IV. 244.
»Hfire» bieae Baada giMate Bflebae; dieae mir emfc aeit dem 17. Aug.
in Bheinfelden.
9) Dieser Erfolg wurde erst am 8. Sept erzielt i vgl. unten S. 194. lieber
■cm« UfBieke a. Appenwfler, Bl 228^.
Baste CkMaikM. I?. 13
Digitized by Google
194 BrOglinger.
Als vnt nim by dm 3 wuchen do Tor dem alos ge-
logent, und sy m&twiliger detinge mit den unaeni» die sft
nacht by den büehsen hütent, dribent und scbruwent iküe-
gehyei«, und iwen wend ix fluchen, tkch k6ment beit heran« ^
8«fk««. 7 — also dribent sy ir gespdt — und am montag und sistag do a
beeach uns der föiat uf dem andein lant^), und richteten ir
bttchsen, besunder dambdehaen, daa sy under unaer her aehoa;
und beachach doch yon den genoden gotea niemand nütiet*).
Also an unser lieben IrOwen [4^^] tag im herbatmonet, der
s»pt.8waa an der mitwuchen*), umb die Tieide . atnnt noch mitem^i«
dag do nigent ay mit der macht gegen uns in das feld^ und
worent die von Zürich, von Windertur« von Waltshik^ und Fri-
bürg, Brisach, Nüwenbuig und umbendumbe, wo der f^iist
mocht lüt ufbringen, das er zftmol ein hüpschen zug s& toa
und SU Ha brocht. und slügen sich zd feld und machtent s& i»
stunt hnten und richtenden ir lelt uf, der sy sümol vil hatent,
ob fin ifzigen, als ob sy wöltent die stat enentifthar gewünen:
und leitent ir buchaen, und brochtent so vil welen daresen,
das wir meintent, sy kement uns niemerme ab. aber wir werch**
tent so tröstlich mit dem süg, büohsen und gewerf, den als »
sy an unser fr6wen tag inzugent, do warf meister Stuber ein
fesly, do was ein stein ine mit für gemacht, und do der in
die höche kam, do üeng er an zü brenen; und unser fyent
uf die gul und landen tk ir stten s& dem slos. das was im
nachmol, und die gants nacht was anders nüt wen schiesen b
in das slos, das an dem grasen tum ein gros loch inbrach
1) Vom n« Aug. an gereehnet, also bis gsgen den 7. Sept
Tj Schon am l.Sept. erhielten auch die Bdsgcrer sichere Nachricht, dass
ein T Jit^itzheer nahe, \«nd deshalb berief Bern neue Zxnn^c xmH mahnte auch
die übngcn Eidgenossen; s. den Brief der Bemer Uauptlcute an Luiern. vom
1. Sept. 1445, im LuEcmer Staatsarchiv.
3) Henog Albreeht enehien anf dem reebten RbMnufer sehon am
4. Sept. ; 8. .\]){)cnwilcr. Bl. 226 und Offenburg, BL 37*». Doch tefaemt et ent
am t>. oder 7. das OfCf^li'ritTfcucr gegen die Belagerer eröffnet tai haben ; den
Brief der Bcmer HaupUeute an Luxem, vom 7. Sept. 1445, im Luzemer
Staatsarchiv.
4} Biese gilt nur ^001 Leger. Ueber den Sebeden in der Stadt Bhein-
felden s. Appenwfler, Bl. 2)6.
5) D. h. eist an daeeem Tag eisdiien die Haaptnaeht und eoUag ihr
Lager auf.
6; Haus Stuber der Zimmermann verdiente sein Bürgerrecht 1424 auf
dem Zuge nach MBhUnug und war Wetkneiater Mit 1410; a. Bb. S8S und
Liber Div. Renim 44. Zu Rheiufdden bediente er das Qeweif; e. Appcn-
wüer. Bl 22(ib
7) Ueber diocen £rfolg vgL oben S. 193.
195
abo .sehusent sy dch fast über den Hin har in die hüser, das
ain die buiger yon Binfelden sere erschroken worent.
Als sy nun die wuchen do gelogent, do broclieut By ir
leger am samstag zü obent, und kam in sy ein gescbrey, dies«pt.u
»Switzer werent über den Hin kumen^' ; und was das grost uf^iS^puf)
laden uf die wegen und karnn, gelt und ander ding,
des gelich kum gesechen ist, und zugent bis gon Krentzarh
und slügeut sich do nider-). als hatent min hcren öch iren
ufsatz doruf, und zü natht wart, do schickteut sy by den 60
I» geseien mit haTitbüchsen inid mit armbresten und Spiesen, und
wol zweii büchsenmeister, nu ister Johanen und meister Ilerman, •
und gobent in steinbVuliben und daresbüchsen, und scbicktent
sy hinnach. und umb die miternacht oder dornoch so ru«tent
sy zü, underhalb dem Rotten Hus ') gegen dem her, und ticii-
wgent an zü schießen, das sy den fürsten so unsuferlich ul-
wacktent, als wir dornoch veruoment; und hette unser büchsen-
meister eines halben man» niderer geschosen , er hette den
fi'irsten selbs erschosen, und über G(J man zü im und wart
das «^rost geschrey under dem herr, und wustent uf ul iiiitden-
20 ander und fluchent an den berg, und woudent, wir werent zu
Basel durchgezogen und kement under haruf. also sehusent
unaet meister ümerdar, untz es dag wart, und koment do
wider zü uns in unser heir. also Yemoment wir, das sy nüt
yü Teiwüestet hatent, won es gieng als hoch, als motndessept. lo
»wart, do koment sy aber und nisteten als &Bt zft schiesen als
vor, und logent nüt me denn ein nacht do. \md [47^] momdes
logent sy denron und Uesent ire hütenen ufi»cht ston^], dassept.ii
uns sftmol fremd nam; wen wir meinlenty sy wAltent wtdenimb
kimien; aber sy Uesent uns darnach ungeirt an dem slos.
» Und also worent die yon Bern und von Solentom, und
fteh die Ton Sibentall"), was der denach dpheimen was, die
20, Hu.: ond woneat.
1* Die hier nachfolgend crtfihlte Diversion Herzog Albrechtff gegen
Grenzach und Klein- Basel erfolgte 2 Tage vor dem Abzngc, nämlich Donners-
tags den 9. Sept ; 8. Appenwiler, Bl. 226, Beinheim, Bl. und Offenburg,
BL 37^. IKrirkfieb waren an diesem Tage 400 Berner in Basel eingetroffen,
denen bald griMeere ZntOge folgten; e. Beinbeim, Bi 8^ ond vgl. unten.
2) D. h. sie zogen am Vormittag vor Klein-Baeel und kehlten Abende
wieder tu rürk bis Grenzach, s. AppenwHer, Bl. 226.
3) Ueber da.s Paulinerldoster zum Kothen Uaus, am 1. Kheinufer gegen-
über Grenzach, &. Boos, S. 464 und 72^.
4] Ueber ihren Abzug vgl. Offenburg, Bl. 38.
5) Die Leadedielt Nleder-Sünmenkbel, den Ffeiherten von Weieeenbuig
idiftrig, batte mit Bern ein Buigncht.
13»
Digitized by Google
196 Brflglinger.
zugent ale harab und zugen gon Basel sft i). alt nim min heren
mit irem säg und Och die ron Bern mit dem iren gewerehtent,
das das hus sturnbar wart^, also leitent min beren imd Och
die Ton Bern einen stnrm an, nnd nisteten sieb mit allem säg
doisft^ macbtent flto, domf man ston seit, nnd beieiteten»
flcbif y dorin man ibeifbr, und was sem stnrm gebort, und
Btft 14 als wir 4 wueben woient do gelegen, uf des beigen cr&tses
tag, do wart der stürm nndeistanden mit wol geordenetdem
folcb. und Mey, ^Is man mes bat geb6rt, und man s& mor-
gen bat gesertf umb die sibent stunt, wer do an den stürm lö
was geordenet» der socb s& den bOplMten uf ir ort, sUst das
ander folcb iederman, do er dane geordenet was, ob die, so
sft dem Sturm gebortent, w<ent übertrungen werden, oder
unser fyent ein gefene wMtent macben, so were iederman an
dem ord, do er wüste sft werent. t»
Und als man nun wolt andreton und das folch fast mütig
was, und das unser fyent in dem sios sacbent, do schruwen
sy einen friden ^) und begerttent die oberesten böptlüt, zü inen
uf die br^i'j zft knmen^). also worent al die zü BaseP) ron
[47^] den Eigenosen und 5ch die unsern — on die von Nidem»
und Obern Sibental, die f&ient böschlich an iren beren; dan
sy hatent sy ermant by iren eiden, den sy den Ton Bern geswom
battent, aber sy kertent sich nut doran und zugent sy zfi uns*)
— aber die andern zugent . trostlich uf dem andern lant gegen
uns mit einem büpschen ziip^^). als noch ire begerung in dem »
sios wart das an die höptlüt bracht, und seit man inen den
firiden zü, und koment nf die brug züsamen. also was ire an-
mfttunsf: das man sv mit ir hah. die sv uf das sios hrorht
hetont, liesent abzi'ichen und sy des lebentz tröste, -wer im sios
also wrrp also hrorht m;\n dn*^ ari das <rcmein folrli: dio m>
worent nun fast dorwider, sundei die Ton Bern, dane der ron
1) Uebcr diese neuen Zuiflg», die auf die Ibbmuig vom 1. Sqit. ktmcii,
Appeowiler, Bl. 227.
2' Ucber die BeBchiesauug tu den leUteu Tagen vor der Ueberg^be
%. Appen w der, Bl. 226^.
5) Niherei Aber diese Yerluaidhmg ■. bei AppenwOer« BL 237.
4] D. h. auf die Rheinbrücke zwischen der Stadt und dem SeUoss. welche
theilwcise ver}>rn?iTit tnul deshalb nicht mehr f^aiigbar war; s. Appcnw. Bl. 22fih.
5] Die neuen Zuzüge von Bern, aammt einer Abtbeilung Basier; s. oben
Aum. 1, und Appen w., BL 227.
6) Wegen iluer ZUgeUori^eit hatte sie lu Baed der Betli ans der Stadt
gewiesen , s. Appenw. a. a. O.
Vrm Klcin-Rasel nu«« logen sie am 14 Srpt. in aller FrOhe auf deD
rechten Kheinufer gegen das Schh)Mi a. Appenw. a. a. O.
*
' 1445. 197
Falckemtein, der Brug so moTÜich umbbrocht über das, das
ei ir iHUger was, und sy •yeidaipt*], den woltent sy numen
tot han, und Öch Juncker Darings von Halwüer sun^), der \?as
floh, im slos. a]so mit jomer wart es dorzü broeht, das man
iSf troet^! ; und noment min heren von Basel und die von Bern '
und von Sollentom, und Ach Rinfelden, das slos in. und
licbent min hexen inen ein schif , das sy dorine fiir Basel ab
Aient; anders sy werent denacht eistochen worden von den
Obern ^j^ [48'] wiewol sy getröstet worent. also komcnt nun
i»Ton den diyen steten die bdptlüt^], und sust von allen aünften
einer oder zwen. und noment- das hus also in. und was
Uolrich Schüta^) Ach uf dem slos, der idigt minen heren und
seit in das gros gut von büchsen und von anderm aug. also
worent sy ale by einander in der kappelen, und giengent ie
uzwen und zwen neben einander, untc das ir wol 85 wart; und
der von Falckenstein und öch der von Halwilr hat^nt alt
Oestcrricher-schopen angeleit und sich mit den kügelhüeteu
fast verniarlit, rlas man sy nüf erkant, und ftch die audecn
edlen, die im slos \vor<»nt ' , und komeiit also zu schiof
* Also fundeut min heren die büchsen. die man n( iii|it die
Keuerin**). und sust ftch hogenbüchsen und daresbuchsen , die
unser Eigenosen vor Farspers: liesent, und sust öch vil guter
büchsen, steinbüchsen und ander but]i>('ii die der heren wo-
rent, und sust vil harnesch, und wol 7 toneu Ijiu hseubulfer,
a und vil husrot mangerley, das 2u lange wer zu schribenti dane
13. Hf . : tlrleb «nte. t3. Ha. : da* tj g»w fftt.
1 Har-.s \ I iTi Falkc^istein, tler auf dem Sfhlo8!?e "^rar, wird hier verwechselt
mit seinem älteren ikuder Thomas, welcher Brugg dberfallea hatte; s. Bein-
. heim, Bl. y, und Offenburg, BL asb.
2) Thflrings von Hallwil des Adtern glsidmamiger Sohn.
3} Uehcr das ZugtandckommeadieMB Vertrags und Aber ■dnc Bedingungen
•.Appenwilt r TU. 2271'.
4) Die »Ubcfrcn« oder »Obezl&nder« naante man in Basel die £idgenoa«en.
also hier die Bemer.
Also Tim BMel, B«ni und Solothum, ohne Rheinmdea.
6) Ulrich Schfltz, als Söldner noch 1443 im Dienste Baicls, hatte sieh
seither der Stadt entfremdet und gehörte deshalb zu den Ausgewiesenen vom
21. Juli 1415; <! Ob. I» 162 und S&cularschrift 1844, S. 42. Vgl über ihn
Appenwiler^ Bl. 227.
7) Die BesMeung hatte nur freioi, Abnig erhalten unt» der Bedingung,
den kein Edelmann sich unter ilir befinde; b. Appenwfler, BL 227b.
Die »Renncrin«, Basels drittgrösste Büchse, war am 27. Aug. 1444
durch den eiligen Abzug der Eidgenossea vor Fam^^hurg der dstrcichiachen
Bes&Uung dieses Schlosses in die Hände gelalleu und auf den Stein zu Khein-
ftlden nAmaSt irordon; t. Beinhemi, Bl. 2 und 9i>.
Digitized by Goc^^^k
198
do worent nüt under funftig beten i). aber die Sibentaler
brochen in und stulent, was sy fiindeii, und brechen die kisten
uf und wurfent die bet über die zinen; und so worent den
die userhalb und empfiengen das, also das vil gütz enweg kam.
8«vt 15 also momdes do deiltent min heren, was do was, ieder- [4S^] man, &
was im zftgehort; und besatztent da3 slos, und machtent einen
B«pt. n hflptman doruf, was meiste? Matys Eberler und am fritatr
zuojent wir im namen gotz Harheim, imd mit uns. wer do vor
dem slos was gelegen ec dis Aeschach noch der pfohurt Ivusty
B«pt. i4l44F^ jor; uf des heiligen krützes tag ze herbst wart es ge- i«
wunen ec.
1^
Also wir nun hailipim koment, do wart mau zu rot mit
den Obern und zoch man für Seckingeii imd wer zu Riu-
felden was gewesen, der wolt doheimeu bliben inul uam man
das aller unferfancklichest folch . fast alt lut und sust och.
Sept. i»die uüt ze wert worent. und am soncntag zoch man fiir Seckin-
gen, und wart furgeben: so halt wir dar kemeut, so geben sy
es uf. als man mm fast heiig was vor Rinfelden worden«*),
und öch geriet kalt werden, do wart das Ober folch fast un-
wilig, imd slügen sich zem ersten unordenlichen fi'ir die stat. n
und was doch ein gros folch do, und lag aber die herschaft ^)
mit den von Zürich und von Waltzhüt, und sust oben au der
letze, die sy vor den Schindern gemacht hattent^ . also koment
(Oct. i)die von Lutzern und ftch von Switz zü den unst rn in das feld*).
als man nun das leger nüt recht hat genomen. do koment >s
von Lftfenberg, was reissigs '^19*1 zügs do was; dano niemau
irt sy uff dem Kin liaiub zu farcn ; und nioclit do nümen sin,
das das slos so wol mocht gewunen sin worden , als ob iueu
das versechen were worden, daue were mau zü dem ersten
1) Ueber die Beute vgl. Appeuwüer, Bl. 22S, auch Ob. I, 378.
3] Mathias Ebcrlcr der jüngere, seit 143U liatbäherr der Weiideutcnzunfu
Im Febiw 1446 begann der Abbrodi des fleblosies; s. B«iiiheiiii, Bl. 13.
3' Sic zogen auf dem rechten Rh^ufcr und lagerten diese erste Nacht
oberhalb RhcinfrHfn. Uebor flionon 7n«jr vgl. Aj)})cnwncr, Bl. 22S, Beinheinit
BL und ()fteiil)urg, Bl. 45, auch Bcrlingcrs Zusätze zu Etterlin, Bl. 94.
4} Vcrmuthlich ist hier zu ergänzen : zu Lüfenberg ; vgl. Z. 26,
5) Ueber dieee Letie am Eingänge dee WehntlMleip 1 St imterludb
Seckingen, vgl. unten S. 202 tum 18. Mai 1446^ Ueber ih^e E&tstdiung im
Aug. 1444 R. Bcinhcim, Bl. 3.
6) Dieser Zu:'iii: der Eidgenossen, zu welchem Bern gennihiu liatte. iral
am 1. Oct ein und lagerte auf dem linken Kheinufer, der Stadt gegenüber;
I. Beinheim, Bl 9».
1445-1446.
199
«agetieten le stt&rmen, so hnt wir ritliar wol ▼eroomen, das
ty es betent uneben; dane es was wenig reiaigs n&gs doziiien.
und also lag man wol 19 ta^ do<), und wait das stetly s&molui o«t. s
fast verwiiestet mit unserem gesdg. wer man so lustig gesin,
s als das billich were gewesen , so wer das slos wol gewunen
woxden ; dan min beren von Basel betent h»i gern don& ge-
don mit libe und mit g&t; aber die Obern woltent nüt dran'),
also do es nüt anders sin mocht, do soeh man danen, und
iederman danen er kumen was ee.
tt * Also gewunen wir einen unmüessigen wintter mit unsem i<4»|it
fyenten. dane was ab Nüwenburg, sü Altkilch zü Seckingen
and so wit es was, wH Pfirt, das rant alle tag iiur unsere tor;
und wer inen werden mocbt, den fiengen sy oder sy eistocbent
in. des gelicben dotent wir inen 5cb^).
tt Als min beren dozümol Pfefingen inebatent, und Juncker
Diettericb Sürly*) fogt doruff was, dem wart es abverstollen
von dem von Morsperg'); wan sy batent ein dorlich wacbt. ii46
und üeng den Sürly und ein sun^), hat er by im, und sust^^*'"'
ale, die do worent, on Juncker [49^ Hans Issenly'-'). der kam
% kumerlich derfon ; der seit minen heren . wie es erfarcn was.
also baten st tin^ die stros ine von Del8]>eTn;' harus'"}. uud do-
tent den lüten vü traugs. also battent min beren neiswo
7. Hl.: Vit 4anL
*
1) Bis zum 8. Oct., s. i<ründs Chronik, Ausg. von Kind, S. 242.
2) Ucber die Weigerung der Bemer vgL Anonymus bei Appenwiler,
BL SOTb und Bemheiiii. BL 91».
Z] Der Pfandherr von Altkircfa, Heinrich von Ramstein, sandte an Basel
prxt am 12. Dec. 1445 seine Absage; n. Bricfb. V, 10. Seither lag dort eine
Gesellschaft vonEdellcuten unter Graf Hans von Tierstein, s.Beiuheim, BL 12.
4j lieber die Söldner zu Neuenburg und zu Seckingen 8. Beinheim,
BL IV*. Ak HaufitmannTan letsterem Orte enebeint im Nor. 1445 Friedrich
Bock von Staufenberg ; s. Brief b. V, 1 8.
5 Ucber die Strei&Oge dieses Winters s. Appenwiler, Bl. 228^ ff., auch
Beinheim. Bl. lo ff.
Dietrich Sürlin war einer der wenigen Achtbttrger, welohe im April
1445 meht aus dem Radie waren ausgesefalossen Irordeu; s. Offenbuig, Bl. 22.
7) Appenwiler V,]. il, und Beinheim, Bl. 13, datieren abereinitimraend
diesen Uebcrfall auf den \b. Februar 144fi, nach Mittemacht.
6) Thomas, der spätere Oberstzunftmeister; s. Wurstisen 401.
9) Ausser einem Achtbürger d. N., welcher 1450 im Rathe sass, lebte
damals noch ein »weiter Hans J., der Vater des oben S. 89 erwihnten Mathlas J. ;
s. Sdlönberg 789 und Wurstisen 572.
10' DicStra'^sr nneh Delsbcrj; führte damals wcstbVh von Pf i f fl n p;* i , nber
die «Platte«, d. h. über den Bergrücken dM Blauen ; s. J^'echter im Taschenb.
1862, S. 31.
L.icjui^L.ü cy Google
200
BiügUngiir.
meiiigen ufsatz\). das sy iaeu gern hetteut abgebioche»; al>er
sy hiitent sich zu wol.
Mkn (2tii Also un\\) (Iii' initerfastcii'^) do hatent min heren wol hv
drinhiinderten ^eii der nacht usgeschiekt , die sich sollen zu
dem slos, so sy nochest möchten , legen; das ftch beschach. 5
also wurdent sy wol inen, das uut vil uf dem slos w m, wene
hv den Iii; also enbutent sy minen heren, wie es ein gestalt
MÄri27hat, und logeiit den sonent^g Stil, und zu nacht schicktent
ir hotschaft, die seit minen heren, das le ir meinung were :
Woltem min heren. in me folch züschitkon. so wollen sy es m
imdorston zu stürmen. «Iso wart mau zu rot und rust mau
Mte assirh 7ini /tig, das zu. dem 8turm gehört; und morndes am men-
tag zock man mit der paner zü inen und erfordert das slos au.
sy; aber es was umb kein 3). als nun min heren des slosses
gestalt wol wustent. do woltent mm heren dem folch uut 15
rotten, das sy es uuderstünteut zü stürmen ; sy warten es ücli
nut, wer mfttwilen wolt, der mocht es tun. und wart das folch
zÄsamen gerüeft und wart gefrogt. wer an sturui wolte, das
der uf eine sitten ston solt. als was 50 '] dtu* folch ^u^L mutig
und woltent ie ir heil versüchen. und lu&ieten sich mit leitreu 20
und tertschen, und was zem stürm gehört; u^id machtent dry
höptman, und ieklichem so vil zfi, als er haben mocht. und
Sölten einsmols sin angetreten; das geschach aber nüt. und
dxat man by der falbxug zem ersten an, und al. die ufern slos
worent, die koment all uf dis. also wercht man xftmol manlicheB, 2ä
und liÄwen sfl stunt etn tor uf; und wuifent sy so starck mit
grosen steinen, und schusent mit büehsen und «imbxesten, das
vfl uf dem selben oid Terwüestet wart« eb sy andeiswo an-
tiottent. also brach man bald zü der anfem tür in^j; und
■warttent sieb unser fyent so fast, das man es nüt under siben 9b
stunten dreib mit groser arbeit und wart *by den tzissigen
gftter geseien yerwüestet; en teil die stürben, wol dry oder
fier. ids man nu das getreib, unts das es was &st oben wor<*
den, und Acb das folch müed was, do rAft man einen fiiden;
den sy worent so müed uf dem dos, das sy nütaet wert me s»
worent. also wart man zü rot und zoch man danen, und mach-
1) Einen aolchen Annchlag, vom H. März, s. bei A[)peDwUeT> BL 229^.
2) D. h. am Samstag Abend vor LätAre; vgl. unteu.
•i] Uebcr diesen Zug vgl. Appeuwiler, BL 229b und Beiuäeim, BL 14,
atioh Basier Jahrbuch 1882, S. 54 ff.
4) Lsut Bsiabeim und Appeninkr wurden 3 Thoie au^ebiodien» und
gelangten sie Tor ein vieitei.
1446.
201
tent einen friden untz an den donstag^). und weit man die
selbe nacht do bf*libep , so was das slos ^jewiinen : dane sy
mochtent ilsainen mit, so was ir <ich vil wund, enteil erschosen,
das sy nutzet wert me worent. aber es luocht nüt sin: mau
5ZOch daneu, und was fil ^ter [50^] arbeit veilorn; da« be-
flchach uf mentag noch mitenfEisten 1446 joi. Min 2s
Also nun das heilige cuntziliem die wunderlichen swereu
lAif «merdar by uns in unser stat mit der hilf des almechtigen
gotz was. do was ein kuidenall, genant von Arly, der sucht
IM au die korfürsten , wie muii zu tagen kern, wiewol foriiiols
über dry oder fier tag zu Kostentz wart jjeleisten "^K denacht
brocht er es zu weg. d.iü der piiiillentzgrof arn Uin, hertzag Lud-
wig von ileidelberg"' , sin botschuft haruf ^aiit zu iiiinen heren
uüd zu gemeinen Kigeno-^ciu das was uf ostern. und was de» .vprii 17
15 fiirsten meiiiuug . selbs uf den tüg ze kunieu l wüchen nach Mai i&
osteiu; das öch beschach. und wart also tag angesetot^J, den
SU 8Ü.chen.
Also die wil man nun mit dem gesckeft mnbgieng, do
giengent mift hmea nüt müesig gegen unsem fyendea. den
»in den oaterfirtogen sugent ire wol aweybundert gon ZeP);ikprii isii9
das wondent min heren, es wefe unser gftt früntp so hatent
sy es hetmlich mit den von Seckingen, und was doch unsexs
bnigevs*). also komen sy dar und stiesent das dorf an, und
12. Hi. : pkilliatui»*. SS. Ht. ; da* Aorf «nb a»4.
I) lieber diesen WaflenstSlktand und tetne na^htheiligm Bedingungen
1. Appenwiler und Bcinhcim a. a. O.
2; Ueber die zu Constanz gehaltenen Tage, vom 17, Nov. 1444 und vom
4. Aug. und II. Nov. 1445, b. Eidg. Abschiede II,S. 1S5, 189 und 191 ff. Ausser-
dem wurde vom 7. bis 16. Mftn 1445 tu Rheinfelden veiliandelt; s. ebenda
n, & 185 ff.
.1 L\i Jwig IV. der Sanftmüthlgc, Ludwigs III. Sohn, war seit 1445 ver-
ntidt mit Margaretha von Savoyen, der Tochter Papst Felix V.
4) Auf den 15. Mai nach Constanz ; s Kidg. Abscluede II. S. 200. — Am
1. Mai beechloM der Grosse Rath von Basel, den Tag zu Constanz zu be-
•ddeken; t. Beinheim, BL 27.
6) Zell im Wieecathal 7 8t. von Baeei Der Aufbnieh erfolgte irahi^
scheinlich am Abend des OHtcrmontags (IS. April], und die Heimkehr am
Dienstag; vgl. Appenwiler, Bl. 229^» und Reinhelra, Bl. 25, «ueh Constaoxer
Chronik, bei Mone, Quellen zur Gesch. von Baden I, 343.
0} Bas Dorf gehörte Jakob ze^iin, dem Herrn zu Hesingen, und hatte
dtt Mdoinielien HeupCleuten nt Sedüngea 60 GL beselilt, um neutral blei-
ben zu können , s. Ob. II, 17S. Dennoeh hatte Basel über Feindseligkeiten
TOD Seite dieeer Docfleute «i klagen; e. Colm. Btclittmg, BL 238 und 1078.
Digitized by Google
202
BrOgUnger.
hpTi^'oiu den fogt iSchuelin V), ^^er ^«t das ales gemacht, und
siist dir andern, sovil in werden niorht, das sy wol 35 buren^)
brochtent und vil f^iitz und was roscii und fies sij hattent, des
vil was^); und wart ie «'im 5 guldin zu butung ec.
4prU (32123) [51^1 Also 7.Ü usf^ondrr osterwüchen am samstag, wa-? sant j
•Jerxen tai^^M, zoch man mit der halben stat^), (ich zft äugender
nacht US gon Aitkilch: und ieitent sich so noch, das sy in die
stat 8ochent*'^. als sv nun das fiech usdribeiit was sv hateut, das
kum zwo kuey in Allkilch behbent, do umbsiugent die unsern
das fiech, und hetent sy im recht geton, in were das stetly lo
öch worden, also brandent sy dn'i ir^r p^fiter dfSrfcr her Hein-
rich von Ramstein, und was grof ITans von Dieist( in des selben
molö zu Aitkilch und also brochtent sy den röb heim ec.
M»» (is/19) Dornoch über l wuchen^), ak man zu Kostentz tag leistet,
do zugent min heren wol mit 12 huiuieri manen") uf deu is
JSwartzwalt au die letzen, die sy vor den Schindern gemacht
hateut und öch doran logen, als min heren vor Seck/z/^en lo-
gent^**). die gewunen sy und erstochent. die doran woreu. daii
so halt sy sy Sachen, do staltent sy sich zu wer und schru-
went Jöküegehyera und nomeiit damit die flucht; und unser iij
folch inen noch in das dal. und erstochent do, was sy von
uiaueu iuudent, nut under 60. und woltent keinen gefangen
nemen^*]. dane die user Waldenburger ampt worent do, den
was des selben gelich öch geschechen. dane die ab dem Walt
worent mit den von Seckingen in ir ampt und biandent und a
16. Es. : and die latten.
1) Ueber Schaelln vgl. Appenwiler, BL 2291> und 230.
21 Genauer: 32 ; s. Beinheim, Bl. 25.
3j Leber die Beute vgl. AppcnwUer, BL 229»>.
4} Der Aufbruch erfolgte Freitag Abends, go dass tie Samitaga, den
23. April, vor Tac;eniibnieh vor Altkireh wuen; v^ Appemriler, Bi229^'und
Bemhcun, Bl. 25.
5 1> h 'v.it einem Aiisrnjif von ^4<> Zunftbargcm, zu denen noch die
Jieisigen der Hohen Stube und die Söldner und Freiheitsknaben kommen
mochten , s. Ob. I, 241. Beinheim a. a. O. schlitzt sie rund «uf 1000 Bfann.
6) Daa Stidtehen lehnt eieb an eine Anhdhe.
7] Als Ilauptmann der dort versammelten Oeselleebalt von Sddleaten;
I. oben S. l'.H», Anm. 3.
8) Der Aufbruch geschah am 1^. Mai, bei einbrechender Nacht, und die
Heimkehr am 19. ; g. Appeniriler, Bl. 230, auch Beinheim, Bl. 25'».
9) Vemnthlldi wieder die »halbe Stadt*, aber verstirbt dnxoh Blum'
Schaft von Lieatal und Waldenburg; v^I. unten. Durch einen Zuiug von
Bheinfelden stieg dic^o 7?iM auf IHOU; s. lieinheira a. a. O
10) Die I<eUc am Kingung de« .Wehrathales ; vgl. oben S. 19b, Aum. 5, so-
wie auch Appenwiler, Bl. 230: zwo mechtigi letzeu.
1 1) Vgl. Bembeiaft, BL 25i»: entoohen by 30, ... . und 4 gdkngon.
1446.
203
entocbent 6cb, was ty fimdent^); die sy joch hatent gefitagen
geiuniLen, do >y ay heim btoebtent, do risen sy inea die keUen
ab; das macht, das sy dester grimer uf sy woient. also bramd
man tü d6xfer>)t und nam man einen giosen iftb von xosan
» and TOtt alerhant fieeh. und kam der aleigrtet [51^ nebele
das einer den andern Ter im kvm moeht gesechen, und das
fiech, das sy genomen hatent, das Terslöf sich wol halb,
nnd were der nebel nüt k innen, so were das folch den Swart»-
walt uf untz zü Sant Blesien gesogen, und hetent grosen rot
iido geschafet; aber es mocht disen weg nut sin. und zugent
mit dem fiech, das inen denacht beliben was, harheim, des
dennaclit wol fünf hundert 3) höpt worent.
Item domach in achtagen kam der von Mörsperg ze nacht^) Mai (23»
gon Biningen, und brachent oben by dem forhof in und wol-
14 tent das hus'*^) abg^cslolen han : aber sy felfrnt also brandent
sy im forhof rin hiis oder zwey*^) und machten t sich dervon.
also momdes") si( ktent min heren zü ros und i<\% us, niidiii*i aa/a4>
brandent im 7 durfer, und erstochent neiswo mengen zü Fei-
bach'♦^ und verhrandent das. und sust öph, das ie 7 güter d/^rfer
i» dem von MSrsperg verbrent wurdent: und was sy ftch do fun-
dent, das noment sy. also wart Biniugen gerochen ec.
Also uf die phingsten do hat ijian ein brustwere gemacht Juni s
Yon Angeustein ^) untz zü der Birsbrug, das kein weg ofen was
€L Hl. : vor {■ knai iimcM T«r la gMeebcn kaad.
1) Zur Vertheidiguug des Amtes Waldenburg wurde Ende Januar 1446
▼«rsduedcnes angeordnet; t. Ob. 1, 248. Sonst aber haben wir keine Nach-
richt von einem Angriff auf diese Oegend. Sollte etwa diese Rache noch jenem
Rauhfiiffe gelten, welcher im Nor. 1409 — also ror mehr als 35 Jahren — von
Rheinfelden aus in das Waldenburger Amt war unternommen worden und der
mit einem blutigen Treffen vor Bheinfelden endigte ? Ueber diesen Zug s.
die Röteler Fortsetsung zu Königshofen Kap. III. Bl. 104.
2) Vgl. Appcnwilcr, Bl. 2:tO: 5 dorffer, vil sweighAffs.
3) Vgl. Appeuwiler und Beinheira ; by 400.
4} D. h. in der Nacht vor dem 23. Mai \ s. Bcinhcim, BL 25^.
&) Dm Wdherhaus, am oberen Ende des l>oifes.
9) Vgl. Appcnwilcr, Bl. 230, aueh Beinheim a. a. O.: die mulen und
Schuren. — Das übrige Dorf war %'on Peter von Möftberg Sebon am 21. Dee»
1445 verbrannt worden, s. Appcnwiler, Bl. 228h.
7} Der Aufbruch geschah noch am Abend des 23. Mai ; 8. ebend. B1.230.
8) Die Cluniaeenferprobstei Feldbaeh, 1 St hinter Pflrt Ueber diesen
2&ig s. ebend.
'I D:is S( hln'^s d. N. liegt zwar an der Birs, jedoch über l St von Basel
entfernt, und kann daher hier kaum gemeint sein VicDeicht aber ist dieser
Name verschrieben aus »Münchenstein«. welchen nur Vs^t. von der Birübrücke
bei St Jikob entfinnt Ist *— Die Jalimohnimg 1446 8. 42S weist eine Auf-
gabe von 190 Ib. Älr das Atifireifen einet Qmbene «jenseits der Birs«.
»
Digitized by Google
m
Bfttgluiger.
den die Birsbrug. wan sy tröwtent zämal fast, uns das fiech
zö nemmen; wen als unser üech, z& beden steten, das gieng
dozümol über die IHrs zü feit, und macbtent sich wol S wes
!) büben uf und wurfent zfl nacht der brug enteil ab, '52'] und
leütent sich do in die leingruben ' und warteten do uf die i
die uf der stros'i wereut. zu uns oder fon uns faren wölten.
das sy die niderwurfent. und wart inen einer mit 1 loscn
der hat einen friden von doni von Mnr«])erf^ srok^^ft; dvii tur-
JuDi «sftent sy enweg. und iilso am phingstmentag *, zuprent min lieren
mit der lialben **tat zü angeuder nacht us, und zugeut '^ou Dt- it
WuBi y)niersen^), und fumlont die höben by einander in eim •) und
sturmdeu sy alt^o wüsten t sy unser geseien einen, ilartinau
Miltenhpri^'* . also stiesent sy das hus an, und trost sy
einer des iebentz • i untz gon Basel, das den höptlüten nüt lieb
was : dane in were lieber gewesen . sy hetent sy erstochen, u
und also was da8 rosfolch mit den ruschesten knechten für ab
gezogen, und branden t Hirtzfeldeu und Fesenhin, Blöde Isen,
Rumersen, BantzenhuP und noch ein dorf**): und den von
Nüwenburg brandent sv ein brug***), und wol zwo wurfent sy
ab, und doten inen grosen schaden an den bxugen'M. und broch- 2w
tent die bubtin also heim, und iiei>\\£) fil rosen und küeyen
Jani lotiumii ; und am iriuig kam der frid von Kos tentz und
koment die büben mit dem leben dervuu^*). das schad was ec.
1) Die Gruben am Abhang des rechten Birsufers, St. Jakob gegenüber.
2) Die OberULnderstrasse, von Basel nach Liestal.
3} Der Anfbnidil tu diesem Zug erfolgte in der Nacht von Mittwoch
auf Donneistag (8./9. Juni).; s. Appenwaler. Bl. 230.
4) Ottmarsheim, am Unken Rheinufer, 6 St. unterhalb Baael, gehörte zur
Herrschaft Landser. Schon 1445 war dieses Dorf verbrannt vind da* dortige
Nonncukluster besehädigt worden; s. Reinheim, Bl. B imd Colm. Richtung,
Bl. 45 ff, und 103^. Ueber den liier enahlteu Zug vgl. unten Beilage II und
Appenwfler, Bl 230.
5) Im Hause der Aebtiliitl; f. Appen wiler a. a. O.
H: Ilartmann Basler gep. mm MUtenbeig; •. unten in Bdlage II teine
eigene Aussage.
7] D. L ihrer 5 ; die übrigen kamen um; a. unten Beilage ii. auch Appen-
wiler a. O.
8) Hinlelden, Fessenheim, Blodeliheiai, Bomersheim und Bünmihtim
— letzteres ir^?cnfi}^rr v n Neuenbürg liegen aUe nArdlioh toh Ottnun*
heim, big auf i St. Knilenuing.
9} Dcsscuhcim, ö bl. nördlich vun Ottmarsheim ; s. Appcuwüer a. a. O.
10) Vgl. AppenwÜer: die brug an Oieiien.
1 1) Die Brücken aber di« efauwben Kebenanne dea Bhains.
12' I'pbcr flie Bcntr «5. Appninrilc? a. a. O.
Ki ])i r ;iin y. Juni zu Cunstanz geschlossene Friede mit Üeslreicli» der
am 12. m iLmit txat, wurde am 11. in Basel ausgerufen ; 8. Bufb. I, i^^K
U) OanlM denFHedfloabodingungen. Dtaaa & Oafongenen 7oa Ottnaia-
. t44«. 305
•
Und was der frid nho, das ale saclien zwischen der Eignos-
flchaft und der heischaft und den von Zürich, und öch wir
und die herschaft, zem rechten gesetiet was ^) : also was die
herschaft an die Eignosen zü sprechen hettent, das sy des
ft koment uf 6 stet, under denen [52^] eine sy m6chtent ufnemen,
der sy V\m ufnoment. umb ale züsprüch, die die herschaft zü
den Eigenosen zü sprerhrnt hat, also mit' einem [^fliehen zä-
satz^. die von Zürich und die Eigenosen koment ir spenen
gon Keiserstül, ^ch mit eim geliehen züsatz^L wir und die
»herschaft der spenen und stus, so do was, kam man zu d^m
hischof von Basel, was bischof Friderich ze Rin. ^lich mit einem .
geliehen ziisatz *]. aber wa*« die Eif^enosen an die herschaft
zu sprechent meint habf ii des koment sy uf den phaletzgiofeu
am Rin, hertzog Ludwig von Heidelberg^).
u Also sast min her von Basell dao: gon Kolmer uf sant Os-Aug. ^
waltz tan^*i, der herschaft und der stat von Basel: und koment
aisu dohin von beiden bartdien treffenlich ^) . und naiu min
her von Basel die Sachen mit dem züsatz fur^j und bort der
herschaft klag zem ersten, und mit vill wunderlichen sachen,
29 die sy in ire klag zugent, und schamttent sich der tmworheit
nütse redent^*). also mit gfiter antwert, mit briefen Und kunt^
«
2. Bm. ; und der vm sftrleb,
*
htSm worden Übrigens ent am 15. Juni Mgelaeeen und mussten vorher Ur-
IMe schweren ; s. Colm. lUehtang, Bl. 18.
1) D. h. die cndgfltige Entecheidiiiig eoUte durch Sduedegerichte er-
folgen.
2j Den Vertrag zwischen Oeütreich und den Eidgenossen s. Eidgea.
Abschiede U, S. 814 tt.
3) Den Vertrag swisdienZdrieli und den Eidgenossen s.ebend. II, 811 ff.
4) Den Vertrag zwischen Oe^treich und Basel h. Stfidt. ürk. 114fi Jum 9,
oder Colm. Richtung, Rl. 2 ff., gednickt ntir im Ami. bei Ochs III, 482.
5} S. den Vertrag zwischen Oestreich und den Eidgenossen a. a. 0.
6) Durch BddB vom 12. Juli: s. Cohn. lUohtiing. Bl. 7.
7) Die Verhandhing begann am 5. Aug. zu Colmar iniBarfiJsfi( rkl ster;
1. Gofan. Richtung, Bl. 7*». Als Gesandte Rascla erschienen Kan=; H r l^ irfTPr-
meistcr, Hans SOrlin, Eberhard von Hiltalingen, Heinrich Zeigler und Konrad
Kflenlio der Ratbschreiber. Das Wort fahrte als Fürsprech Dr. Heinrich
von Beinheim, d«r dalör vom Rathe em Oeaehenk yon 100 Gl. erhielt. S. Cohn.
BadltllBg, BL 0 und 10, \ind Jahrrechnung 1446, S. 421.
8' Dem Bischof, als dem Obmann drs Scliüul'Jü'erichts Tnirden von
Seite Oestreichs Schmassmann von Rappolt tr iti und Hans Krli;ird ; uii Staufen-
berg beigegeben, und von Seite Basels Hana von Laufen und Andreas Osper-
neU; Go£n. Richtung. Bl. 10.
9) Die Kluge Oectreiehe entiiielt 33 Artikel, und auf diese folgten die
Siegen seiner einidnen VeeaUen und Lendstidte; e. Colmam l^ditnng;
Digitized by Google
206 Brqiiiigar. ^
Schaft, wurdent alle sachcn noch notturft verantwurd. also
nam er do unser klag^ und die was zümol gewis^); und was
do gekla^ wart, das wart ftch rnit ^ßtter kuntschaft, briefen
und lülden. ofenlich ;in den da^ vor menklirhrn geleit noch
Sepk (iij notturft. und ^v^^pt das untz zu des hriW^on krutz ta^ [i^'-V] zu
herbst 'V und hatent denacht ieklicher deü sin uochiet uf des
andern widerret.
Ali^o *äHst min her von IJasell einen andern tAg dornoch
tKjt i4am nechstt n montag vor aant Symon uud Judy, und beschreib
do vil heren und steten zu im*^ und hört do ire beider noch- lo
ret^). und diso die such solt anheben, do warf der von Eber-
uck 22 stein ^) des heilii;en ci'mzilen botschaft domider uf samstag vor
sant Symon und Judy. als von Franckfurt von den kurfi'usten
von der lieb'gen Cristenheit wegen woreut gewessen: und wo-
rent in des ])i8chofs von Strosbufg geleit, des amtlut uud diener u
sy woreut*; , und wurdent in sine slos, uamlich Danbach "\ ge-
fuert wol 34 gefangen, aber der kardenall von Arly und die
besten heren wurden inen nüt** ; aber als ir giit, was sy by
inen hattent, das wart in genomen, das sich ob 4 dussing gul-
diD diaf. also sücht der byschof von Stiosburg — der was hertzog n
15. E«. : d«r «ntlit. ML 17. H*. : f«rtmt.
Bl. 22 ff. — ■ Op<»treich8 Fnr^prpoh war anffin^lich Hnng von Entzberg, seit dem
Ib. August aber Dr. Ulrich iiicdrer; s. (Joim. liicbtung, BL 21. Ausserdem
war Oflitfcidi vgigeten dnroh Gnf Hau von Tientdia, Haiis von Mflnrtral,
Wcmher toii Staufen und den Selmiber Jteg Leyise; s. Colm. Biehtanfr
1) Die Klage Basels enthielt «i> Artikel, s. Colm. Richtung. Bl. 7u tf.
2] Auf die Klagen beider Parteien folgte die beiderseitige Replik und
Duplik bis Sonntag vor Krenieitag (11. Sept.), wo die Verhandlung vorUufig
geaolilogsen wurde; s. Colm. Richtung, Bl. 119 ff. und -iSS^. Einiges daraus
istabgcdr. i. d. Säculnrschrift S. 25 ff. aTi(lrrr<? }>fi Bruckner V, \hi\ ff.
3j Durch Briefe vom 22. tSept, von Delsb^ aus^ •. Colm. Richtung,
Bl. 589b.
4) Dieae »Nadiieden« fl.in ColotRiditung, B1.720 £ und 503 ff., worana
einiges abgedniekt in der S&cularsehrift 1644, S. 2& ff — Bei diesen neuen
Vrrluinrlliine'en welche am 24. Oct. in Colmar bc^nnen, trat im Schieds-
gerichte \S ernhcr von Staufen an die Stelle des erkrankten Schmassmann Ton
Rappoltsteiu , s. Colm. Richtung, Bl. 592.
6) Oral Hana von Bber^ein. Der UeberfeU geaohah bei Bennfeld.
xwischen Stratisburg und Schlettstadt ; s. M. Berler und die Strassburgcr Archiv-
chronik, beide im Code liistorique de Strasbourg II, 04 und 176, aowia auch
Wurstiseu 407.
6) D. h. die Angreifer wareu Vasallen des Bischufa vun Strassburg.
7) Bannbaeh, unterhalb ScUettatadt
8) Gefolge und Troae hatten aie Togamgeiandt; sie aelber wichen auraek
nach Bennfeld.
Digitized by Google
im 207
Siefens von Beyern sun — dem die sinen doraider würfen in
sim geleit, wie er ein deding kund finden, und wuzdent
die gefang^ Hdig ; aber was genomen was von kleinotter, Ton
barem gelt, sust farentde hab, das was alles verlorn, und mit
« foichten koment sy wider luur gon Basel in das heilig cüniilieni.
Als domoch achtag noch sant Martys tag do kam hertzog m«v. is
Ludwig von Heidelberg zh unserem heiligen vatter dem bost
Veilix^), der was sin swecher, und beleih mit me do wen wol
31/2 ta^. und [532] ^och wider abe zfl herzog Albrecht von Oeste-
1 rifh; der was dozümnll, ab wir vernoment, zu Urissach^ was
er do schuf, mochten! wir mit ^\ issen.
Als nun min her von Bas» 1 heron und steten hat Ise-
schriben, der doch wpnii^ zu im kument, wen die von Stros-
burg und Sletstat und KoliiK r. nam er nun die früutlicheit
ififür'*'. und mit ^losem flis und ernst, nniefi: und arbeit wart
gesucht von dem byschof und von den, die er dene by ime
mochte haben, wie sy die sach in der friintschafft mt'ichtent
zerleit haben, aber sy schüffen wenig; dane die hersrliaft so
vü ^efforlicher b6sser funden süclitent, wiewol die anwalten der
36 8tat von Basel zu vil stücken fn'intlich und bescheidenlicben
antwertent, das niiu her von iiasel und der züsatz und heren,
die er hy im hat, daran ein wol^rfalrn liatent. und wert das
gesüech von aller helijreii tag') unlz zu sunt Niklaws tag doruuch ^««^':- W
der nechst: und an unser lieben fröwen tag koment sy mit i>«c 7
» einander, min her von Basel und Juncker Rüdolf von Zwingen, *
und die botschaffl von der stat und von Bern, von SoUentom,
heim gon Basel, und müst do mins her Ton Basel schriber
Bunwalt^) in dryen moneten das alles beschzihen*), und dane
mim het roa Basel und dem xAsats ietwederm deil ein hüch
. U flf.: «m im 41« •(«•». IS. B*.: gMokftokl.
1) Stephan, Pfaligraf von Simmem, der Vater Bischof Ruprf^f'ht-' war ein
Sohn König Huprecbts, also der Oheim des Kurfürsten Ludwigs iV. von
2) Felix y. war in Baad ssit dem 21. Aug. d. J. ; t. Wuntiseii 407.
3) Nach Beendigung der beidseitigen »Nachreden« schlois Bisehof
Fricdncb, als Obmann, am 8, Nov. die gerichtlirlir Verhandlung, um nun wo-
möglich eine güüiche Uebereinkunft der Parteien zu vermitteln; s. Cohn.
Biditaiig, BL 105«.
4) Big: vomaditeii tsgnoeh a.h.tag(8.N<iT.);s. CohiLBiehtaiig,BL 1050.
5) Wunnewald Heidelbeck hatte als bischöflicher Schreiber von Anfang
»n das Protokoll {geführt; s. Colm. Richtung, Bl. I. Er starb am 27. Bee.
1182; s. seine Qrabschrift im Münster, abgedruckt bei Trouillat V, 876.
0) B. h. biB cum 1. lOn 1447 ; s. den Besohluse vom 7. Dee. 1446, in
der Cobi. RiehtoDg; Bl 1130.
Digitized by Google
208
BrOglinger.
geben, der dry gemacht woident'), doius sj eoltenl [54^] das
recht sprechen y des euch in jor und in tag ndt mocht ita-
gesprochen weiden ec.^).
MM/14M Also ist der lAf des kriega von anfing, als man nlt 44 jor,
nnta man aalt 46, nf das aler kurtaest beschriben noch kleinem >
bedencken von Hansen Spener, den man nampt Hruglinger,
der 5ch dosflmol alt und näw aunftmeiater der Bropbeckeii-
Bunft was, der Ach ufhort yon des kriegs wegen le schriben
De« ^12 ^ mentag vor sant Lutsien und sant Otilien tag; aber wie es
OBgesprochen wnrd, daa lies er aft got, der aller dingen meeh- t%
tig ist«). 1446.
1447 . [S4>] Als unser allerheiligeater YAtter pabst Feilix der ftnft
jn. 9in dem 47 jor enweg aoch am nechsten mentag noch dem
iwfllfleh tag*), und als das heilig cunsüiem in unser stat s&
Baael in dem 16. jor was gewessen*) i»
1. Hj.: wnlaiit. 10.: H«.: wnL 11. UaUre BAUte tos ä. H> leer
14. Hl.: kilUag «uxilton.
r r>as für den Basier Zusatz, also für Hans vun Laufen und A. Ospor-
nell b^tuumte Exemplar, da« wir bisher als »Uolmarcr Kiohtun^>< citiert haben,
befindet ei^ im 8t AfdÜT und siUt 1137 Blitter« ist aber.teit einigen
lahven in 5 Binde getheOt und neu gebunden. — W. Haddbeek eihielt ttkt
•eine Arbeit vom Rath ein Geschenk von 4() Gl : s. Jahrrechnung 1447, S. 425.
2' Erst "Fnfle Oct. 1447 gab der Basler Znsat? dorn Bischof sein schrift-
liches Gutachten, da« noch im St. Archiv erhalten ist; s.Hcusler 306, Anm. 1.
3) Dm Schiedsgericht liets die bis Ende 1447 uiberaumte Frist ver-
itreichen, eo daes noä immer kein Sprach ergangen war, all mit dem Uebcr-
fall der Stadt Rheinfdden, am 23. Oct. 144S, der Krieg Ton neuem auahcaeh.
Ueber diesen Krieg Appenweier Bl ivi ff.
4) Uebcr des Papstes Abreise 8. Heinheim Bl. 14^.
5) VermuthUch wollte BrügUnger hier erzählen, wie Basel durch König
Friedriche Mandat vom 18. Aug. 1447 anijifefordert. wurde, dem Coneil das
itdiere Geleit wa kOndsn. & UeiQbsr Blidt Urk. 1447 Aug. 18, und Bein-
heim, BL 16.
Beilagen
SU
BrttgliiLgers GliroBik.
BmI«x CluoiiiJkeB. IT. |4
»
Digitized by Google
i^iujui^L-ü cy Google
L
Einige Verordnungen des Raths»
Yom August 1444.
Die hier folgenden Verordnungen') betreffen meistens jene
S zahlreichen Bewohner des offenen Lanrles , welche hinter Basels
Mauern \ or den Armuü;naken Schutz und Sichcrüeit suchten. Sie
^n'licn uüb Aufschluss über das rechtlich*' Vi^rhältniss dieser Flücht-
linge zur Stadt, und dienen mithm zur Kriautcruug dessen, was
Brüglinger über diese »Dorflftutec klagt ^) . iHete RatiubaioUüMe
10 finden aidk all« im Rnfbuoli I') und wuiden alao dufoh öffentiichen
AuBrof bekannt gemaekt. Die Eintragungen in diesem sBuehe ge-
achahen jedoch nicht immer genau nach der Zeitfolge und bei
mancher Verordnung fehlt überhaupt die Angabe des Tages, an
welchem sie äussern fen wurde. Letzteres i^ilt auch von zweien der
ij naclifolgend mitgetheilteu Stflcke ; doch lässt sich bei beiden die
Zeil wenigstens ann^ihernd bestimmen, so dass wir auch hier die
chronologische Orduung befolgen können. Die erste Verordnung
nimlieh, die wir hier mitthdkn, geht ikiem Inkalte naoh jedenfalls
allen andern ▼oians; sie fBUt also noch vor den 1. Angnst 1444,
20 d. k. vor die ilteste der bestimmt datierten Verordnungen. Daa
andere datumlose Stück aber findet eich Im Ruf buche Bl. 142*^^),
zwischen zwei Verordnungen vom 16. und 2S. August, und gehört
auch nach seinem Inhalt unverkennbar zwischen diese zwei Daten.
Denn schon im Eingang beruft sich diese Verordnung auf den un-
2» genügenden Erfolg des Erlasses vom 1 C . August , der auf Montag
den 17. die Eidesleistung der Nichtbürger gefordert hatte, und zu-
gleiek wird auf den »midisten Montag« die Ausweisung der Fekl-
baxen in Aussicht gestellt. Da nun schon Sonntags den 23. August
die Armagnaken vor der Stadt sick seigten, so kann mit diesem
1^ Sowohl diese als andere Verordnungen aus dieser Zeit, alle im Rufb. I,
134— U4 bcaudlich, s. im Ausluge bei Fechter, im B.Taschcnb. im, S. 24 ff.
2) S. oben S. 183.
3) Uebcr da^ Rufl» I s. oben S. 128.
4j Die hier mitgctheilten RathsbeschlCUse sind von unbekannter Hand
gcadinebeD.
5) S.onteD8.3I&.
Digitized by Google
212
Biügluiger.
Montag woU kein epftteier gemeint eein ale der 24. Angnat. Es
ffellt daher diese datumloae Verordnung jedenfalls zwischen den 1 7.
und 24. August, und zwar am eheaten in die Mitte, also Tielleicbt
auf den 20. oder 21. dieses Monats.
a. &
[ohne Daff/m.)
44 '^Hufh, 137*'' T.irben "hrrren und irüten fnmdp' unser
^Micrren rate und. meister tiint uch rfTkiindon und saLTcn, daz
inpii rrrosT. trr tflich -vvarnung kommen ist. daz gar ein iiiri htig
Volk in Tutjsch lande zu i^iehende meint, und weis niem;tuJ i«)
eigentlich, waz irs furnemens sin wil [denn daz man vast redet,
es solle über uns gaiil. also tünt unser herren iik nglichen
warnen: hab ieman iit dusz im lande, daz er gcdencken mI
daz ze bringen au die ende, da er sin sicher sin m6ge.
Wer oueh sin siit zu uns flehet, er sie wer er woll . es
sie koni oder anders, daz gut soll getröstet sin. bedarf i r (l;iz
zü smer uotdurft widerumbe ze habende, wil man im daz vulgen
lassen, oder im aber sin gelt dammb geben nach bilüchen dingen,
ob man es bruthen wurde oder gebrucht bette.
[13S] Unser herren band oucb ein ordenung troffen, zu
welher zit menglich, so in der recbten statt gesessen siut, ge-
woppent in den Kornmergkt ziehen solle, wenn ir do h^rent
stürmen mit der grössern ratzglocken, so sol menglich wissen,
ilaz er gewoppent in den Kommergt koiunien sol an sin ende,
daz im zügeordent ist, und alle ziinft wol wissent. und sol 25
doch (iuiuinbc uiMuun erschrecken, wand solich ordenung uns
allen ze trost erdacht ist; da wissent üch nach ze richtende,
aber du m den Vörstetten gesessen sint, sollent daselbes Idiben,
als si des oucb ordcnungen haben, und die under den tboren
liÄten. sollent da bliben. und so man mit den rotzglocken
stürmet, so sollent die zil alle kilchen in der stat ungelutet sin'].
b.
. 1 [l^^] Anno ec. 44 ad yincula Petri.
Unser herren rate und meister thni üch sagen und ▼er-
kunden, dax menglich sine gartenhüser und swetehmureiiy und ss
alle hege uf dem velde. so tunbe die reben und garten gand^
and alle bom klein und gross , ab wyt als die reben gand le
II. Dm Gittf*U*nn«rt« itt in 4«r Ht. doiv1iK«gtrieli«B.
ij BL US^ folgen xun&clut die Bufe vom 12. und 10. Aug i a. unten.
■
Bai|«ge I. 213
beden Stetten, abebrechea, abehowen und dannen tün sol, von
nuhin untz an mentag nebst künftig, wer daz nit entSte, derA«f.3«d.i«
müs 10 Ib. on gnade ze besserung geben; da wisse sich meng-
lieh nach ze richtend; wand unsem herren solich wamung
&teglicbs kompt, das ie solicbs ae tCuide ein gross notdarft ist
c.
[138*] Ipsa die beati Laurentii anno 44*). Aug. lo
Lieben herren und guten fründe! unser herren rat und
meister ti\nt üch verkünden und sagen, daz ire meynunge sie.
to daz der unsorn drheinrr sich in diesen 15uffen von unser statd
tftn oflnr liteii noch cinpfrömden sölle, und wer du82 sie, daz
sich der liartzii iiuiclien solln. wand wer solichs nit t£te, oder
understunde ze empfronHU'ude . zu des lib und gut wellent si
griffen und in solichet m osse mit im gefarn,»daz er wölte, er
1» bette solichs ze tünde vermitten.
Unser herren tfint üch ouch saften und verkünden, d iz si
nit wellent, daz iemand nachtz by Uecht tröschen sölle, noch
liechter in die schüren tragen umhe dheinerley sache.
Es sölle ouch nachte» niemant backen, den wer solichs
> tete , den wellent unser herren straffen in mossen , si woltent
si hettentz vermitten
[139^] Es so! oucli menglich wasser in einem huse haben,
by pene 5 s. Es sol ouch niemand deheinen bettler, hilgenn
noch fiömden menschen gehalten noch herbeigen, er wisse
Ii denn, wer er sie, by der obgenanten pene.
d.
[138^] Quarta post Laurentii anno 44. Ang. ts
lieben herben und g&ten frundet unser herren rate und
meistei tünt Ach sagen und Tedt^den : wer der ist, der sich
»iets in disen lAuffen, so ieti Torhanden sint, als das fr6mde
• yoOl uns «t überstehende meinent oder villicht belegem wellen,
mb. WOB tbn wü und n6k ift uns tü% und lieb und leit by uns
und mit .uns liden wil und Hdet, und sweret der stett nuts
und eie s& werben und iren schaden se wenden, dem wil man
% burgrecht umbe sust lihen, noch unser statd recht und gewon-
21. Am FoM An S«ito: (^mn lifaam Ul«. 33. H».: swerati d«r itett.
1) DissemlttifB geht auf BL 138b derjenige Tom 12. Attg.Tonnu; 8.imte& .
2) Dan Inhalt toh BL 139 s. oben tum Aug. 1.
Digitized by Google
214
nrOgUnger.
heit, es sien antwerckeknecht oder ander, alles ungeyarlich.
und wele das t&n wellent, die mogent nach dem mole vi das
ein in das richthus kommen und sich anschxibea lassen.
e.
An«. 16 [141**] Dominica post assumptionis anno 44. »
Lieben herren und güten fründel unser henen late und
meister tünt uch Terkünden und sagen: als sy ire rateqgeedlen
in alle kilchspil umbgeschidLet band aneseechribende, wer in
unser statd sie, und was iederman. der ypn ussen harinn kommen
isty koms mit im hazinn bracht habe, und band empfunden, f
daz vU lüten , bede manne, wibe und kinde, harinn kommen
sint, die gar nützit von koro mit inen harinn bracht band, band
ouch empfunden, daz vil wibe und kinden harinn gescbicket
sint, da die man dusz bliben sint. und mÖcht wol kommen,
wurden sich dise Sachen zu kriege ziehen, die manno m^chtent
als balde unser viend werden als fri'int sin. darumb so i<r
un«5pr hrrren mevTinnf^p wpr rlor ist, der nit so vil koros mit
im harnin bracht hat, daz im, siuem wibe und so ril kinden
und i^csiiides er hat, ye^ditliem drie viernzal gezuht, die per-
sonell weilent unse^ h( rren in ire statd nit wissen, denn mdgent20
sich von hvnnan machen, so e so besser, wer ouch wibe und
kinde harinn getan hette mit iifsatz. und er dusz mcinde oder
mftst bliben, die ^"ibe und kinde wellent unser herreu ouch
in ire statd nit wissen, sy haben joch zu essen oder nit. wer
ouch hinn were und nit swercn wolte rate und meister gebor- ö
samkeit, und der statd nutz und ere ze wi ibcii und iren scha-
den ze wenden, und inen ratlich und hilflich ze siiide uider
142^ meugiudien, nntz dise Sachen ein ende penrmeut, den
wellent unser herren ouch in ir statd nit wissen, und wer so-
Aug. iTlicbs swercii wil. der sol mom nach imbis kommen uf daz
rathus, so sol man si anschriben.
Unser herren rat und meister tünt iich ouch gebieten, das
niemant der unsem binfür dhcinen fromden menschen busen, .
hofen noch enthalten solle, on wissen und willen burger-
meisters, Zunftmeisters und der, so darüber gesetzt sint. wer »4
darüber iemand fremdes geliielte, der mus am- f^nade 10 Ib. ze
besserunge geben; da wisse sich menglicli uack ze richtende*].
38. Hl.; ai«auHDt im «ti«».
1 Hl . 1 42 folgt noch ein Ruf ohne Datum, weleber frühere Verordoun^
wiederholt.
Scikgel.
215
Im (utu Aug. Jitf
{ohne Datum.)
[142''J Lieben heiren und guten fn'mde! als unser herren
vormals hand lassen rÄffen, wer von mannes iiaTiimen in iriAug. i^)
stHtd sin wAlte, daz der uf einen genemjjten ta^ kommen sölte i.Ug. 17)
und sweien nach der ordenunge sage, da aber vil uit gt^wora
hand der zit, als daz angeheizt waz; darunibc so ist unser
Herren meynuuge, und tünt ouch allen den iren gebieten : daz
niemand deheinen uszman gehalten, husen noch hofen sol,
der nit geswom hat, oder uf mom dem tag nit swere nach
der ordenung sage, än die, so aso uf mom nit swftient,
sdllent und mteent mit wibai und kinden Ton unsei itatd,
ufid wellent si hinne nit wiflflen, als das Tonnols ouch gerufb
ist des glichen sdllen ach ouch von unser «tat machen alle
die wibe und kinde, der manne duss dnt, si haben lu essen
oder nit. denn wer darüber hin blibe Yon solichen lüten, über
mentag nebst, der selbe und ouch die linsern, so si dardber<A«K<»>
enthalten, husen oder hofen, müssen iegUich 10 Ib. phennigen
one gnade ae besserung geben, als das vormals ouch Terkun^fAnr. i«)
det ist
Unser herren verbieten ouch allen wiben und kinden und
dienstm^iteni das wenn das ist, das dehein geschrey oder ge-
16nfie kompt, das si sich denn sollen in ihre hüser t&n, und
darusi noch uf die gassen nit kommen, denn wo man ein
wib, ein ^ngfro oder dienstmagt s& solichen [143] stten an
den gassen vindet, under den thoren oder vor den thoren, der
iegklich müs 1 Ib. one gnade ze besserung geben; da wisse
sidi menglich nach te richtende, des glichen andere personen,
so under den thoren stand und nit dar geborent, och die pen
liden miftssent.
Wer ouch sine hüsere, muren, b6me, hege und züne, so
abezebreohen erkennt aint, untz an mentag nehst nit abe-<A«g. si)
gebrochen noch abegehowen hat nach demm wil man senden,
und müs 1 0 Ib. one gnade ze besserung gehen.
Es sol ouch menglich lügen und bestellen, daz er wasser
in sinem huse habe, by der pen so dan\f vormals gesetzt ist.
Es sol ouch niemand by Hb und gut umb deheinerley sach
nachlouffen füi die thoi u£z, so die vyende üf dem velde sint
G. »da abfr vil .... •■(•letzt wazt, am Rande. BUtt desten im T«xt, jedo«k
dureltgMiriehra t «der mannen aber wenig kommen \'>t, die geawornen haben«.
S. Vmdh agaWeton«« jedoch durchgestrichen: *by 10 Ib. lo bcäiieningen, one gnade«.
10. Äefc •gßtm«n Mt«, ie4«eh dankgeatriehen: snad der dM nit «in wonaioliMi
fvm litta telagtk tt «Im« tUlk nenglich neh t« lieUimila.« S7. 1 Ib c«rri-
fltii Mt: 5 ■.
Digitized by Google
216
BftlgUiiger.
denn wer daz tete, den wil man straffen an lib und an gut,
als vorgeschri^eM stat; da wisse sich menglich nach ze rieh*
tende.
Auf. S6 [143**] Sexta pott Bartholomei anno 44. ^
Liehen lu»nen und güten fn'mde! als ettwie vil uszlüteu
burger worden, uufh ettwie vil zu der ntatd gesworu hand,
die nu alle zu den zunften geordent sint — umb daz nu die
ordenunge in ir gantz kraft gan^e. so «gebieten unser herreii
den selben uszlüten allen . sy haben zu der stat gosworn oder lo
sien hurger worden, duz die alle iei/. nach dem mole ze stunt
in dis richthus koniiuen s511en. so wil man icgklicheu schicken
an die ende, dohin er gehören sol nu und zu andern ziten.
und daz si von den zunften underwiset werden mögen, wie si
sich in disen Sachen halten sßUen. i&
Unser herren verbieten ouch mehglichem, das ntenumt
nacbtes uss bühssen schieszen solle, weder kleinen noch groaseD,
on geheb, willen noch mwen der houptinten, sy sien ib den
bühssen geoident oder nit.
[144] Es sol onch menglich wissen und gewännet sin, wenn »
man das paner ussstosset Ide üf dem rathus, und die trompetet
umbritent und uffblasent, das denn menglich an den Korn-
mergt sieben sol, die sü ftss sint, und die se ross sint an den
ViBsmerkt, er sie fir6md oder heimsch. wenn man aber stürmt
mit der giteem ratesglocken, so sol menglich uf die thüm »
und die lotsen louiFen, dabin er geordent ist. wer das nit
entflt, den wü man an Übe und gut straffen, das im nätier
were, er bette getan was er tün solte; da wisse sich menglich
nach se richtende.
17. Hb.: «eld«!««« mII««. M. Mgviid* AlMilmltt i* d. Ha. du«kSMMeh*B.
4»
BiOig* a 217
IL
Kundschaft
über die
Erstürmung des Klosters zu Ottmarskeim.
6 In seinem Bericht über den Zug nach Ottmarsheim erwähnt
firfiglinger die Erstaimung und den Brand eines Hauses, in welchem
die Fdnde Zufluelit gefunden hatten^]. Dass aber dieses Haus sn
dem dortigen FrauenUioster gehörte, das erfabxen wir nur aus Appen-
wUer und aus der Klage, welche die Aebtissin dieses Klosters,
!• Adelheid von llachsland , bei den Vwhandlungen zu Colmar vor-
brachte-'). Aus dieser Klage — sowif« anch nu'^ Beinheim — creht
überdiess hervor, dass das Dorf Üttmarsheirn s lutn 144 5 mehrmals
von kleineren Streifschaaren der Basier lieiini^^^esucht w urde und
dass üchon damals nicht allein das Dorf, sondern auch der Kreuz-
Ii gang sammt andern Theilen des Klostcnn in Flammen aufgingen.
In Folge dessen hatte der ganse* Conrent den Ort verlassen') und
stund das Kloster seither leer. Was aber Ton Gebäuden noch steben
geblieben war, das verbrannte am 9. Juni 1446, mit einsiger Aus«
nabme der Kirche, »die von des gewelbes wegen nit brennen mochte«
20 Dieser merkwürfH^e Bau, aus dem XI. Jahrhundert stammend, stebt
in der That noch heute
Die Klage der Aebtissin, der wir diese Thatsachen entnehmen,
richtete sich gegen Basel einzig wegen des Klosters, und nicht etwa
wegen des Dorfes. Denn letzteres gehörte zur Herrschaft Landser,
salso nun Pfandbesitw der MOnobe Ton Landskron^), welche sebon
Tte der Kriegserklärung vom Juli 1449 mit Basel verfeindet waren.
Das Kloster bingegen, als geistliche Stiftung, konnte auf allseitige
Schonung Anspruch machen, sofern es keiner kriegführenden Parttt
l'nttrstützimg gewährte. Seine Verhofrnno: durch die Basler er-
» schien daher al? eine Verletzung des Kriegsrecht^*, und aus diesem
Grunde klagte die Aebtissin vor dem Schiedsgerichte zu Colmar. In
t) S. obenS. 304.
2) Appenwiler, Bl. 230 und CoIbl Biehtang, BL 46.
3; Bemhcim, Bl. 6.
4) Beinheim. BL 6, erwähnt nur eineu Zug, den er auf Freitag den 4. Juni
1445 cUtiert Die Colm. Richtung. Bl. 45. klagt ausserdem noch über einen
sndem Zug von 1445, deinen Datum bald »Mathei«, bald »Mathya« lautet
6} Cohn. Richtung, BL m.
6) Ebend.. Bl. 46.
7) Ueber diese Kirche s. Jakob Burckhardt, in den Mittheilungen II.
^] Nach dem Tode Burkhards, Ende August 141 1 lebt« nurnoch degsen
Bruder Hans, als der Leiste seines Geschlechts, und dieser laß 144ü zur Zeit
der Cobaarer yerhaadhuigen in Geflimgensehaft; i. Cobn. Rientnng, BL 566^.
Digitized by Goc^^^k
218
Brüglinger.
seiner Antwort reebtfertigte sich Basel damit, dass das Kloster den
Feind«]L der Stadt als Zuflucht gedi«nt habe, und dasa also dar An-
griff auf daaaelhe durchaus nach Kxicgareeht erfolgte Fflr den
Angriff vom 9. Juni 1446 — aber auch nur für diesen — konnte
Basel diesen Sachverhalt durch eine Kundschaft erhärten. Aber^
grerade für diese letzte VerlieeniB^ konnte auch Aebtissin gleitend
machen , dass in Folge der früheren Beschädigungen das Kloster
damals leer und verlassen sttind*^), und dass es mithin nicht ihre
Schuld Bci, wenn das verödete Gebäude von Basels Feinden besetzt
wurde. Da nun weitere Aignmente in dieaey Sache von keiner Seite lo
▼oigebiaf^t wurden, so Ueibt es fra§^b, wie der Schiedsprudi
hierüber wflrde gelautet haben» wenn ea ilberbai\pt an einem aolchen
gekommen wäre. Die Kundschaft aber, welche damala Basel iüber
den Angriff vom 9. Juni 1446 vorbrachte, gibt uns einigen Auf-
schluss flhor (Ifn Hergang dieser kriegerischen That; «i'^ l>ildet 1&
daher, neben Appenwiler, eine willkommene Ergänzung zu Brüg-
lingers kurzem Berichte.
AuB der Urkunde über diese Kundschaft^], welche am 27. Aug.
1446 durch den biaehöf liehen Offiaial aufgenommen wurde, laaaen
wir hier nur die Aussagen .Ton drei Augenaeugen folgen, mit Üebei^
gdiuDg zweier anderer, welche mit der Aussage des ersten unter
diesen dreien TOllig flhereinatinunen. Ebenso lassen wir der Kürae
wegen die allgemeine Eingangsformel weg, laut welcher alle 5 Zeugen
gefragt wtirflpn. was sie vom Klosterbrandc wilsstrn.
Die Augenzeugen , welche hier vorgeiührt weiden , erscheinen Ö
alle noch in der Stcuerliste von 1454*), nur dass ihre Namen theil-
weise anders geschrieben sind. Der Sehneider Hans Brünlin heisst
dort Bana Brun, und der Sehiffmann Hana RAulin Hana Row,
Hertmann Baaeler aber, der verwundet wurde, tilgt schon bei BrOg-
linger, wie in der Stcuerliste, den Namen aelnca Hauaea aaumse
Miltenberg«^]. Was nun die Feinde betrifft, so wissen wir aua
Appenwiler, dass daB »neue Haus neben dem Klostert, aus welchem
sie schössen, das "Wohnhaus der Aebtissin war. Der Ruf «Hie
Neuenburg, rette Oestroich« zeigt deutlich, dass sie zu jeuen öst-
reichischen Söldnern gehörten, welche im benachbarten Neuenbürg 3a
ihr Standquartier hatten. Wenn nun almmtliehe Augenaeugen ihre
Zahl auf 8 Mann schAtMU, aber ebenao llbereinatimmend nur 5 Oe-
langene alhlen, so iat ea wiederum Appenwiler, von dem wir daa
Looa der Uebrigen erfahren, indem er beriehtet, dasa sHana Pfaff
1) Cohn. Richtung, Bl. 258b.
Ti Ebcnd., Bl. l.'j ^.
Städt. Ürk. 1446 Aug. 27 ; hieron eine Absehiift in der Cohn. Biehtung,
Bl. yy2 ff.
4) SehOnberg 8S9, 632 und «7«.
5' Dieser Name ist schwerlich vom Adjcctiv »milt« oder 'milde« abzu-
leiten, sondern wohl eher vom Ptlanzennamen »Melde« oder »Miltens; s. W.
Wackemagel, Wörterbuch zum Altdeutschen Lesebuch.
Digitized by Google
2t9
▼on Hungen lelb 6.ff entocliMi wurde. Dieie ZaU ist aUeiduigs
ungenau, sofern wiiklieh nur 8 Mann im Hause waren ; aber immer-
hin ist es bemerkenswerth, dass das Ende derer, die nicht gefangen
wurden, von den Augenseagen mit keiner Sylbe berOkrt wird.
» Des enten Hans Bfünlin ein schnidei, buigei sft Basel,
hat gesworn in diser sach ein warheit ze sagen, itt hy viertzig
jaren alt oder daby. ist gefraget uff semlichs als yorstat. hat
geeeit: als man usz der stat Basel zü dem hindersten gen Ot-
merszhein zoch, da were er by den ersten zü Otmerszhein, by
»dem nüwen husz nebent dem closter; da warent wol bv acht
gesellen in dem hi:s7. <!a- battend die gesellen von Basel daz
sy das husz waltend uH"p;ehen- sv weltont s\- irs libs und lebens
trösten, das wolteTul sy aber in ilüin husz int tun, und schus-
sent herusz ussz dem husz, und si huasent wol dry gesellen hie
i& uszwendig in dem her, die sy lat/.(b"nt. da was ein gesell in
dem volck, der stiesz das husz an mit einer hantbiichsen. das
es bran. also g^bent ir fi'mff' uff und gabent sich gefangen,
da es nit böser mocht werden ; die naoi mau ouch gefangen
und tröste man sy, und fürtend ouch die getröst in die statt
a> gen Basel, hat ouch geseit; hettend die im husz das Inisz uff-
geben by güter zyt, so were es nit verbrant, und wen: men
ouch an irem leben nit beschechen: das wisse er wol. wannd
sy fordretend alwegen, das sy das husz uffgehen weitend, da
weitend sy nit uffgeben, bys das es nimen böser kond werden.
v> disz und nit anders hat er geseit, nieman ze lieb noch ze leid,
denn durch der lutereu warheit willen.
Item Hartnian Basiler YOn Massmünster, ein winman zA
Basel, hat gesworn ein warheit se sagen in diser sach. ist by
% vieitadg jaren alt und me. ist gefiaget vff semtichs als Yor-
stat. hat geseit, wie das er by den eisten weie ifr Otmem*
hein, als man das hu» nebent der küchen anlieff. da schru-
went die gesellen in dem nüwen husa mit hUler stim: »hie
Nüwenbuig, xetta Oeatenichl« und sprachend gemeinlich z6
«denen, die tot dem husa lagent: »ir kflgegehyerj uns kunt
bald hilff gnüglc und als man sü inen sprach: »gend uff, ald
aber ir messend alle sterben U da sprechent sy: lir kAgegehyer,
wir went nit uf^ben. uns kunt bald hilffl« und schussent
und wurÄnt wti inen herusa mit steinen under das volck, und
ST. Btcr folgen io 4«r ürk. H«iitficli Ftrft md Brno» LUlÜBg«!, w^ek* beide 4m-
••Ibe MI«Mf «B.
Digitized by Google
220
BrOgUager.
wurdent zwen mit disem zugen übel geschossen, also wurden t
die ^^esellen zorntpf, und stiessent das husz an mit für und
brandens. und wisse ouch wol : hettent die im husz uÖ'geben.
so were inen an ireni Mh nit beschechpn. und were ouch das
husz nit verbrent wordm spriclit mich, das fi'niff daselbs ge- 4
vau'jen wurdent, die kamrut oucli In rin in dir stat gen BaselL
ditiz und nit anders hat er geneii, nieman ze lieb noch se leid,
denn durch der lutem warheit willen.
Item Hans Regulin, ein schiffman vou Basel, hat gesAvom
t'in warheit ze sagen in dirre saeh. ist by viertzig jaren alt i>»
«uler daby, ist gefraget uft' semlichs als vorstat hat gcseit.
das er daby und mit gewesen sige, als man zu dem hindersten
gen Otmerszhein zuge. da warent wol Achte der vienden in
dem nüwen husz nebent dem closter. und rüffiend die an,
das sy dfis husz uifgebend, so woltend sy die. so im Imsz we-
rent. irs libs trftsten bys gen Basel, das woltend sy nit tiiu,
und schusseut herusz zu inen, und wüstend wol vier gesellen
under inen, da wurdent die gesellen zornig und trügent holtz
lü, und stiessent das husz an. und da das husz bran, dannacht
woUend sy das huai nit uf^ben, bys das sy füret halb Dimen ao
me in d«n hmm moehtand bdiben; da gabent ir fiknf ii£
alao nament ly die selben f&nS dennoeht gefiingeu, die Aztend
sy in die statt gen Basel, nnd hettent sy das husi ofigeben,
so weT inen an irem lib nilLtnt beschechen, und weiis ouch
das hnsi nit vetbtand; das wisse er wol. disi und nit anders »
hat er geseit, nieman se lieb noch le leid, denn durch der
lutem warheit willen, nnd als er got daramb antworten welle.
Digitized by Google
m.
Die Chronik
Erhards von Appenwiler
1439—1471,
mit ihren Fortsetzungen
1472—1474.
I
Einleitung.
Wie die Stadtschreiber die Bathsbiicher, oder der Zunft-
meitter Brüglinger sein Zimftbuch, so benutzten auch die
meisten sonstigen Chronisten gerne zu ihren Aufzeichnungen
h irgend ein schon vorhandenes Buch. Am besten aber eigneten
sich hiezu jene Weltchroniken, welche oft genug, zum Zwecke
beliebiger Fortsetzung, noch eine grössere oder kleinere Zahl
leerer Blätter enthielten. Von dem ältesten Werke dieser Art
in deutscher Sprache, von der Säclisischeri odor Flrpp^aiiisclien
lü Weltchronik ist uns; aus Basel eine einzige I I;i]i(ls( hritt er-
halten; gerade diese alx r eiiiliält zugleich die eigenhändigen
Aufzeichnungen enies Zeitgenossen IJrüglingers , des Kaplans
Erhard von Appon^^Tler. Bevor wir jedoch zu diesem Chro-
niöLen und seinem Werk \ni^ wanden, werfen wir zunächst noch
L5 einen Blick auf die Handschrift, wie er sie vorfand, und auf
ihren Inhalt.
Diese Handschrift der Sächsischen Weltchioaik. jetzt als Handschrift,
Cod. E VI 2B in der Basler Universitätsbibliothek befindlich,
scheint ur.sprünglich '12^ Quartblätter enthalten zu haben, denen
ao später noch zwei Hefte mit je 11 und S Blättern beigcbuaden
^vn^den. Es sind jedoch vom ursprunglichen Buche 10 2). und
von dem ersten Hefte 0 Blätter 3) ausgeschnitten, so dass das
Ganze, statt 250 Blättern, deren schon längst nur noch 231
sahlt^). Soweit diese Blätter dem alten Buche angehören, also
1) S. die Ausgabe von WetUnd, in Mbn. Genn., Deutsche Ohtoiiiken II.
1) Ein Blatt zwischen Bl. 208 und 209, ebenso %icr Blätter zwischen
Bl 209 und 210 scheinen schon vor 1460 gefehlt zu haben. Zwischen Bl. 217
und 218 hingegen sind fünf Bl&tter jedenfalls erst nach 1474 ausgeschnitten
worden; g. weiter unten.
3) Alle 9 zwischen BL 229 und 224.
4 Diese 231 Blätter wurden erst in jüngster Zeit vollständig; paginiert.
Eine frühere Paginatur, 1844 vorgenommen, umfasst nur dieletsten 52 Blätter,
indem sie erst hinter dem Schlnss der Sächsischen W citchronik, d. h. hinter
BL 179, beginnt und das jeuigc BL 180 eis Bl. 1 beieidmet.
Digitized by Google
224
bis Bl. 21S, ao weist ihr Papier als Wawerzeichcn eine Krone
unter spitzem Kleeblatt, während das erste Heft, Bl. 219 — 223,
den Ochsenkupf hat, und da« zweite, Bl. 221 — 231, ein Rad.
Die sehr alte Einbanddecke ist von gelbem Pergament. So-
weit nun die Weltchronik reicht, d.h. bis Bl. 179, sind alles
Seiten zweispaltig und durchweg von einer und derselben Hand
geschrieben I welche der eisten HMlfte des XV. Jahrhunderts
angehört.
8icij«iBch.- /vir Zeit, als Weiland die Sächsische Weltchronik in den Mo-
numenta herausgnb , ■war diose Buslcr Handscliriff nnrh nicht i«
bekannt'). Nacli üiifm Inhalt gehört sie zu derjenigen lland-
FchrittriiLTnippe . welcher die sog. erste Bairische Fortsetzung
j/rnicin^ ini ist^), und innerhalb dieser zeiert sie in ihren Les-
arten die nächste Verwandtschaft mit den zwei ältesten Hand-
schriften-'V doch ininicrhin so, dass sn von keiner dieser beiden
fciich abl(Mten bisst'*). Ueberdiess aliei ist diese Handsi lirift
bis jetzt die eiuzi^e. in welcher die schon erwähnte Fortsetzung
vollständig erlialten ist. d. h. bis 135U. während sie in den
andern meist mit 1311 abbucht^). Zugleich jedoch unter-
scheidet sich der Text dieser Basler Ilandschrifl noch durch m
verschiedcuii Zugaben, welche der Sächsischen Wellchronik
und ihrer Fortsetzung fremd sind. Der Anfang des Werkes
ist nümlich ersetzt durch Auszüge aus den Reimchroniken
Rudolfs von Ems^] und Enenkels'), auf welche ein sonst un-
bekanntes Trojanerlied folgt Femer finden wir, mitten in»
die romische Geschichte eingeschaltet, eine umfangreiche Ueber-
aibeüung von Lampreehts Alexander*.. Ausserdem aber en^
1) \V. Wackernngel, der diese Hs. im Basier Universitatsprogranun von
183ft. S. 30 ff., ItMchrieb, erksonte de noeh niefat ab fllohs. Wdtduonik. da
ibr Anfang und &ldc in der That mit keiner andern Ha. übsreiustimmt. Des-
halb bezeichnet er sie avjch in seiner Qncllensammlunp i\im Erdbeben ron
1356, in »Baficl im XT^' Jahrhundert - S. '2,i6, nur als eine Basler Chioiuk.
2) S. Weiland, Mun. D. Chroniken II. 18.
3) Sie hat die Leaart »pelagiit (statt palln , wie die bei WeOsiid sb
No. 2 und 3 bezeichneten Mflnchner und ^Vicner TIss.
4) E« fehlt ihr der /nsntz über Köni^ Aniulf, durch welchen diese twei
Hsa. von allen andern sicii unterscheiden. S. AVciland a. a. O., S. 19.
b] Ueber dieac Fortsetzung s. Anteiger für Schweii. Gesch. 1882, S.26 ff.
und 41 ft Ueber das dort gesagte bat Weiknd in einem Briefe tob 8. Nor.
1882 sich zustimmend geftuHsert.
6^ Nftralich Bl. 1 —7 und Bl. 10- M
7) Bl. Öb— 10. — Bl. 7— g hingegen gehört zur Sfichs. Weltchrouik.
5) BL 14 — 17, abgedruckt in Pfeiffers Germania 1883, S . «^O ff.
9j Bl 2^1, edien von R. M. Werner» ia der BiUiotbek dei littsm.
Vereins« Bd. CUV.
Digitized by Google
Einleitiiog.
225
hält namentlich der Text der Fortsetzung verschiedene Zu-
sätze welche zumeist «ich auf Basel beadehen und zum Theil
deutliche Merkmale tragen, dass sie nicht vor 1400 entstanden
sein können. Auch in diesen Basler Zusäts^en, welche mit-
ihin von der 1350 verfassten bairischen Fortsetzung wohl zu
unterscheiden sind, fehlt es übrigens so wenig als im übrigen
Tfxt an sinnstörenden Scbreihfrhlern , die uns zeip^en, dass
der tSchrfThrr (1er Ilandschrifi nicht zugleich der Verfasser
(lieser Zusätze war ^^ondt m d;iss er letztere, gleich dem iiltri^^eii
1« Inhalte, schon in seiner A'orlagc vorfand. Diesn letztere aber
war mit zahlreichen Minialureu geziert; denn nur so erklären
sich die vielen im Text ausgesparten Zwischenräume, alle von
dir ( Iben Diiiif nsion von 1/3 Spalte, welche durch das ganze
Werk zerstreut sind. Da nun schon die Vorlage — we^en
Ii der Basler Zusätze — nicht vor 1400 ent^jtanden sein kann,
während andererseits die Eintragungen Appenwilers — wie wir
noch sehen werden''^) — schon mit 1439 beginnen, so muss
die erhaltene Hantlacluift zwischen 1400 und 143!) gefertigt
sein, und anf diese Zeit weisen auch in der That ihre Schrift-
Äzüge. Von ihrem ganzen Inhalt aber sind die Basler Zusät7,e
von 1400 das einzige, was in unser Programm gehört. Da sie
jedoch von sehr geringem Umfange sind, so lassen wir sie hier
nicht als ein selbständiges Stück erscheinen, sondern nur als
Ikila^^c ) zu den allerdings jüngeren, aber ungleich umfang-
2ä reicheren Aufzeicliauugen Appenwilers, zu welchen wir nun
übergehen.
Während die Sächsische Weltchronik, wie wir sahen, bis Appenwilers
BL 179 reicht, folgt auf den übrigen Blättern des Buches eine nnng«ii
andere Hand, deren Schreiber sich mehrmals nennt: «ich Erhart
»Ton Appenwiler, caplan der stifft«-*). Sehen wir ab von ein-
lelnen Unterbrechungen '^j , so bilden diese An&eichnunguu, im
Gioaeen und Garnen genommen, eine fortlaufende Chronik
Ton 1447 bis 1471. Denelben Hand und demselben Kamen*)
aber begegnen wir auch In einem erst später beigebundenen
»Hefte, dessen 8 BUUter jetst als El. 224—231 beieichnet sind^.
Dieses Heft, dessen Papier als Wasseneichen ein achtspeichiges
1} Abgedruckt im Auseiger 1882, S. 42 S.
2) B. unten S. 230.
3) 8. unten Beikge 1
4} Bl. 187b und 190, beides.!. 1449.
5) lieber diese Unterbrcclumgen 8. unten S. 220.
6} Appenwilcr nennt sich hier z. J. 1445; h. Bl. '230^.
"] Uebcr Bl. 219—223, welche ebenfalls ein besonderes, jedoch von an-
derer Hand betehriebene« Heft büden, e. iuit«i 8. 239.
Digitized by Google
236
Rad aufireist, schemt Appenwiler ursprünglich bu einer Samm-
lung aatymclier Stacke bestimmt zu haben; denn den Anfang
auf BI. 224 bildet eine lateinische Gebetoparodie*]. Auf diese
folgt jedoch, bis su Ende des Heftes, die Eisahlung des
St. Jakoberkiieges von 1444 — 1446. Verbinden wir nun dieses»
Heft mit den schon erwähnten Aufiwichnungen hinter der
Sächsischen Weltchronik, so erhalten wir eine den gansen Zeit^
räum von 1444 bis 1471 umfassende Basler Chronik, als deren
iweifelloser Ter&sser der sich mehrmak nennende Erhard
Yon Appenwfler su betrachten ist. it
i«iD6r« Ein^ zweite und umftmgieichere Theil dieser Chronik, der
mit 1447 beginnt, wird mehrmals unterbrochen, und swar durch
einselne Stücke aus früherer Zeit, die jedoch gleichfalls Yon
Appenwilers Hand geschrieben sind. Schon unmittelbar hinter
dem Schlüsse der Sächsischen Weltchronik, auf Bl. 179^^180, tt
finden wir lateinische Annalen von 1335 — 1422, welche aus
dem Kloster Färis su stammen scheinen, und die wir, sammt
einigen weiteren Notisen auf Bl. 181, als Beilage U folgen
lassen'). Eist hinter diesen älteren Stücken beginnt Appen-
wiler auf Bl. S81^ seine eigene Chronik, welche hier mit 1447 3*
anhebt, aber schon durch den Inhalt Ton Bl. 184 eine räum-
liche Unterbrechung erleidet. Dieses Blatt enthält nämlich
eine Beschreibung des für Basel so ereignissreichen Jahres 1439,
u-elehe wohl noch aus diesem Jahre stanmit und jedenfalls
keinen andern Verfasser hat als unsern Appenwiler. Dieses
Stück ist mithin als der früheste Theil seiner eigenen Chronik
zu betrachten, und deshalb stellen wir dieses Bl. 184 an ihren
Anfang, also unmittelbar vor di(; Ersähluug der Jahre 1444
bis 1446. Als eine blosse Abschrift, erst 1453 gefertigt, er-
scheint hingegen die auf 131. 195^ — 196 befindliche Beschreibung M
von Friedrichs in. 1112 erfolgter Krönung zu Aachen, welche
wir hier als Heilage III geben. Ebenso ist auf Bl. 198 — 199
das Verzeiclmiss des bei Sempach gefiidlenen Adels nur eine
Wiederholung der auch sonst noch in mancher Handschrift er-
haltenen sog. Rheinischen oder Breisgauerliste ^] , deren noch*»
maliger Abdruck hier iiiierfiüssig erscheint. Ausserdem er-
wähnen wir hier nur der Vollständigkeit wegen noch xwei
1) Ab<z;c(lriickt in Rripgcrs Zeitschrift für KirchcngCRchichto Vll, 141 ff.
2 Diese Aniiülcn von Püris. bis jetzt einzig aus dieser Hs. bekaonti
wurden aclion Ibb^i veröffentlicht im N. Archiv f . &. d. Gesch. Vlli, t>lt> ff.
3) U«ber diete TodteoUste i. Aueiger f. Bebw^ 0«Mh. 1683, & S ff.,
und Tgl. bei Th. Ton Liebenau, ScMseht bei Sempeeli, die No. 44, 48« 70, 73,
95, 97, 108 und 152 der Chioniken, und No. 8 der Jahrieifbflelier.
Einleitung.
227
lateinische Kxempla, d. Ii. kurze Erzählung"en er]);iulich( n In-
halts, welche unser Kaplan aus unbekannter Quelle auf Iii. ilS**,
also auf die letzte Seite seines Buches abschrieb').
ümfan^eicher als alle diese bisher crwälinten Abschriften aooht»«
ftflind diejenigen, welche Appenwilers Chianik mitten im Jahre 4«« wSS^
1460 unteibrechen, indem sie Bl. 202^—211^ einnehmen 2). Ihr
Inhalt» als Ganzes au^efassti erscheint nicht nach der Zeitfolge
geordnet, erweist sich aber als ein Anssug aus der Weltchronifc
Königshofens, and iwar aus einer solchen Handschrift dieses
M Werkes, in welcher nicht allein die Conatanser Annalen des
XIV. Jahrhunderts beigefügt waren'), sondern auch eine sonst
nirgends erhaltene, bis 1454 leichende Fortsetsung. Diese im
August und September 1460 gefertigten Abschriften unter-
scheiden sich von Appenwilers eigener Chronik auch äusserlich
u durch grossere Gleichmassigkeit in der Schrift und durch die
toth unterstrichenen Ueberschriften. Diese selben Merkmale
tragen jedoch nicht nur die kunen Ueberschrifken und Inhalts-
angaben, womit Appenwiler in seinem Buche beinahe jede
Seite der Sächsischen Weltchronik versah*), sondern wit be-
IS merken sie auch an einer Reihe zerstreuter Abschnitte aus
älterer Zeit, mit welchen er da und dort einzelne leer ge-
bliebene Stellen sowohl im Texte der Weltchronik als aucli
in seiner eigenen Chronik ausfüllte^). Nach ihrem Inhalte
stammen diese zerstreuten Stücke tlicils aus der deutschen
3s Colmarer Chronik^) imd einer Uebersetaung der Notae histo-
1 j Die zwei Uebendiriftsii hnitsn: Exemplmn de iDdulgentüs. — Bxem-
phim de uno doctorc.
2! Der fortlaufende Inhalt von BL 2n*ß' mul "iH» zci^t, das« die uusge-
schmttenen Blätter, deren Spur wir vor und hinter Bl. bemerken, schon ■
damals, d. h. 1460. nicht mehr yorhanden waren; b, oben S. 223, Anm. 2.
3) Hone, Quellen zur Oeech. des Badischen Landes I, 301, enHAint noch
fwci Hss. des Königshofen, welche gleichfalls dieae Constanzer Annalen
enthalten. S. ebcnd. S. :?02 ihren Text, der von 1256 bis i:i88 rcicfit. Die v\b-
■chrift bei AppcnAvilcr. Bl. 2üö, bietet hiezu keine nennenitwcrthen Varianten,
4) Neben diesen Ueberschriften findet sich von Appenwiler« Hand xum
Texte dieser Wdtcluonik an einer dndgen Stdle auch eine aachliehe An-
merkung, n&mlich auf Bl. 1 52, sur Geschichte Friedrichs I. : Under discm
keyscr komcnd die drige kunige von Mcylant p^on Cftln, und GerrashlS und
Protasius die blibend zu BriHach ; reges furcnd furher.
5] In der Sächsischen Weitchronik füllen sie namentlich die ursprüng-
lieh l&r Miniaturen ausgesparten Zwischenräume auf Bl. 65 — 100^ 118 und
102^179. In Appenwüen eigwer Clnonih aber sind es die firOher aus
achiedenen Gründen ganx oder theihreiae leer gelaaaenen Bl. 180*>, 181, ISSb,
186b und 102.
Ucrausg^ebeu von J. See, in Stöbers Alsatia 1674, S. 221 S»
15»
Digitized by Google
228
Appeuwilcr.
ricae Argentinenses thnils aus Königshofen und tlen schon
erwähnten Constanzer Annalen theils nuch ans aiilx kuiiiiter
Quelle. Zu den Stücken letzterer Art gehört unter aiidcni auch
die erste Hälfte eines Abschnitts über das Basler Coiu il, dessen
zweite Hälfte sich auf B\. 20")^'^) ))efindet, also mitten unters
jenen zusammenhängenden Abschriften auf Bl. 202** — 21 1,
welchen ein bis tir»! fnrtcresetzter Königshofen zu Grunde
liegt. Sobald wir nun annehmen, dasö dieäe verloreuf* Hand-
schrift neben Kuniijshofen und den Const;nr/er Annalen auch
die deutsche Colmarrr ( hronik '^nmml einer üebersetzung der W
Notae ArgcTuinenses enliialten habe, uo dürfen wir wohl auch
die wenigen zerstreuten Abschnitte, deren Quelle wir nicht
kennen, als liestandtheile jener bis 1451 reichenden Fortsetzung
aufTassen, welche ebenfalls in dieser verlorenen Handsrlirift
enthalten war. Diese Fortsetzung aber, deren unbekanmer i*
Verfasser jedenfalls in Basel lebte, ist umfangreich genTi-jr, da«s
wir sie in diesem ikuid als eine besondere, für sich bestehende •
Chronik herausgrebon , welche wir der Kürze wegen als das
Werk (Ii s Anonymus bei Appenwiler« bezeichnen. Wir be-
schäftigen uns daher hier nicht weiter mit ihr, sondern wenden 'iö
uns nun zu Appenwilers eiii;» nt ni Werke, indem wir zunacksi
über das Leben des Yeriasseis einen Ueber blick zu gewinnen
suchen.
Appeuwiiw« Erhard von Appenwilers Name weist uns nach Colmar,
Ubw. (les^f Ti Nähe das Dorf Aii])eii weder hegt, und wo in der 2i
That sclion 1211 unter den angesehensten Bürgern der Stadt
ein Rodolfus de Appcnwilre^) erschemt. Noch im XV. .lahr-
luuulert, also zur Zeit unsres Chronisten , blühte dort dieses Ge-
schlecht fort und war durch mehrere Glieder vertreten, vor allem
durch Niklau«, welcher UOi*— i iai als Stadtschreiber erscheint*] so
1) Vgl. Böhmer, Fontes III, 114 If.
2) BL 181 enthält den Sehluis dieier Amukn, BL M ihren Aofrng.
3) VgL BL 186b imd 2051».
4] S. MoHsmann, Recherches sur la eooetitution de la commune ä Colmar,
S. 4, Anm. I. — Z. J. 1358 erscheint auch ein Burghardus dictus Meyer de
Appenwilcr, uti(\ *}f><^on Bnidcr Johannes; s. L. A. Burokhardt, Die Hofrödel
von Dinghöfen H isi lisrhcr Gotteshäuser ec, S. 152.
5) S. die iiiirgcraufnahmen i. J. HU9 und das Todtenbuch von St Martin,
%, J. 1431, beide im StadtarehiT su Colmar. — Alle bier fblgenden Angaben,
- soweit sie aus dorn geiminUcn Arebiv stainni«i, Texdankc ich der OefiQligkeit
des Herrn Stadt.irchix ar X. Mossmann von Colmar. — Ucbcr Nikiaus v. A.
8. ferner X. Mofläoumn, M^moiie sur une iusuneotiou survenue Colmar en
1421, S. -L
1
Einleituiig*
229
und einen Sohn Heinrich hinterliess , und ausserdem noch
durch Franz, Peter, Kuno und Konrad, welche vier in den
Jahren 1410, 1416, 1418 und 1134 starben^). Mit wel-
chem von diesen nun unser Kaplan Erhard am nächsten
5 verwandt war, das müssen wir dahingestellt lassen. Denn aus
seiner Chronik erfahren wir nur, dass er einen Bruder Johannes
hatte, der !157 als Münch im CistorzieiiseTkloster Paris starb.
Er selber aber wurde nach seinem Tode beerbt durch einen
in Colmar wolmenden »Meister Niklaiisi der wolil srhwer-
10 lieh emeui andern Crescblecht augehörte als demjeuigea der
Appenwilpr.
W( im demnach alle Spuren uns fiir die Herkunft unseres
Chronisten nach Colmar weisen, so tindrn wir ilin immer-
hin schon 1 12** in Basel, und zwar als Besitzer des Hauses
r. Wüfcnheim in der äiissorn St. Alban Vorstadt das er auch
bis an sein Tiebeoseüde bewohnte-'^V Zehn .Talire «put er, 1439,
erscheint er zweimal untpr d( n Bewerbern um dio Leutjinester-
]>f runde im Spital doch ohne Erfolg. Schon damals aber
war er Kaplan am Münster') und hatte dort die Pfründe des
10 St. Stephansaltarcs , welche er ]>is an seinen Tod behielt
Unter den Kaplaneien des Münsters, deren es mehr als 70
gab, zählte diese seine Pfründe allerdings nicht zu den reich-
sten'*), und diess erklärt uns vielleicht, warum er sich 1430
um die i'tr [ihU ani Spital bewarb. Zudem mochte die letztere
2& Stelle, als. di( unabhängigere, in seinen Augen den Vorzug
verdienen vor derjenigen am Münster, wo zwischen den 24
1) 8. die Bfifgerauftiahmen s. J. 1440, im Stadtaiehiv su Oohnar.
3} S. das Todtenbuch ^ un St. Bfftrtin, ebend. — Ueber Peter, Kiino und
Franz s. auch die Bürgeraiifimhmcn i. J. 1380, 1383 und 138.^.
3; S.da.s RcchnuDgsbiifh z. Basier Mflnsterbau, J. 1 I7'< Reccpta cx Ic-
gatis in special!: £x legatiunc quonindam honcstonim vitriusque sexus homi-
num in Columbare habitantium obtinni per medium magistri Nicolai heredis
oltm domini AppeDwUer Ib.
4; & Qerichtsarchi^ , Fcrtigungebtich II, III. Dieses Haus lag neben
dem Hanse zwm Roggenburg, jetzt St. Albanvorstadt No. 34; es ist also ver-
muthlich das jetzige No. 36, sonst »im Hof' genannt.
5 ' S. seine Chronik z. J. 1445», wo er den Büchsenmeister Heinrich Koggeu-
burg (in Xo. 34] seinen nächsten Nachbar nennt, auch Ob. Y, 51, z. J. 1470,
WO wegen eines TodtseUaga in der St AHMavoiatadt seine Ifogd unter den
Zeugen erscheint
6) Ob. I. 49 und 56.
7^ S. unten seine Chronik z. J. M39.
Jahrzeitbuch des Münsters, t. 18. Januar. — Dieser Altar lag im süd-
lichen Qucrschiil'.
9} S. daa Veiseieluiii« der Kaplaneten bei TfouiUat V, 50.
Digitized by Goc^^^k
2S0
AppMwfler.
Domherren und den 7o Kapläncn nicht immer das beste Ein*
▼emehmen herrschte. Die Pfründe am Spital ist übrigens die
einsige, als deren Bewerber er erscheint, und in der That blieb
er» wie schon bemerkt, bis zu seinem Lebensende Kaplan am
Münster. Wie al!o seine Amtsbrüder, so gehörte auch er zur 5
Bruderschaft zu St. .loliann auf Bur{j\). und versah dort das
Amt des Kämmerers, der ihr Vermö«<:en zu vcrNvalten hatte.
Als Triifjer diVses Amtes finden wir ilin zwar nur 111!^ aus-
dnicklifli Im /n ebnet '-^ ; docdi wissen wir kfinf^^wegs, wann er
ilasselbc antrat und wie lange er es behielt. Er starb am 10
IS. Januar 1472^), nachdem er für sich, seine Vorfahren und
seuK \\ lilthäter im Münster eine Jahrzeit f^estiflet hatte.
Kbcndort im Kreu/u-iTiire wurde er auch begraben, zwischen
der St. Niklausk i])! lle und der Wendi liicppe, welclie zu der
damaligen IJibliotln'k , dem späteren Doctursaale, liinauffiilirl. i*
Sein Grabmal ist jedoch ^chon längst versc Ii wunden, und was
noch jetzt sein Andenken fortleben lässt, das ist einzig das
Buch, in welches er einst sciue Chronik schrieb.
Eutju^nji Wir wissiii nicht, auf welchem Wejjje unser Chronist in
'den Besitz dieses Buches gelangte, und ebensowenig lässt sieli x
genau die Zeit bestimmeu, wo er hiutcr der Sächsischen Welt-
chronik, auf Bl. ITD^'lf., die bis 1122 reichenden Annalen von
Paris eintrug. Jedeuialls aber geschah diess noch vor 1439,
d. h. noch bevor er auf BL 184 die Ereignisse dieses Jahres
beschrieb. Zu dieser letztem Aufreichnung, die wir gewisser- 2»
massen als den Anfang seiner Chronik betrachten können,
mochten ihn wohl Khnliche Gedanken getrieben haben, wie
diejenigen, welche zur selbigen Zeit auch den Rath bewogen,
im Rothen Buch eine Stadtchronik ansulegen*). Das Jahr 14 S9,
das für Basel den Jammer der Pest und zugleich wieder den so
Jubel der Papstwahl gebracht hatte, musste den Zeitgenossen
in der That als ein aussergewöhnliches encheinen und durfte
daher nicht der Yeigessenheit anheimfallen. Aber gleichwie
im Rothen Buche die kaum begonnene Chronik bei diesem
1) lieber diese Bntdenchaft s. WurstiBen, Beschieibuog des Hüiisten,
inBeitr. XII, 481.
2/ S. cbend.
'V Jahriritbuch des Münsterg, St. Archiv, Domstift, Bd. A., i. IS. Jnnuar.
auch Graberbuch, z. 18. Januar. — Dan Todesjahr 1472 ergibt sich darauK,
dsBS in seiner Chronik die letzte Eiutrugung von seiner Hand den 19. Juni
1471 betrifft, und die nftehste seines Forteetsen den 17. Hai 1472.
4) 8. oben S. 5 und 44 £
Digitized by Google
Eioltitung.
231
ersten Jahre stohon blieb, so hatte es auch bei Ajjpemnler
mit den Aufzeic hniuiLjra von 14:^9 fiir lange Zeit sein Be-
wenden. Erst p('L;eii EikIc 1 140. also zur selben Zeit, wo Briig-
linger im Zuiiithuche der lirudbec keii dio Krieji^sjahrc 1111 —
5 1446 besehrieb, da ^riff auch unser Kai)lan wüidt'r zur Feder,
um nach geschlüsseuem Frieden die blutigen Erciignissc dieser
letzten Jahre aufzuzeichnen'}. Iliezu wiihUc er jedoch nicht
das alte liuch, in welches er 14H9 geschrieben, sondern nur
jenes schon erwähnte Heft^), dessen vorderstes Blatt von früher-
10 her eine Gebetspui <nlie enthielt. Wie Brüglinger, so gieng
auch er bei seiner Erzählung auf die wesentlichste Ursache
des Krieges zurück, d. Ii. auf die Schlacht bei St. Jukoh, und
deshalb umfasst seine Erzählung die Jahre 1444 — I44t). Jedoch
hält er sich in seiner Darstellung an keinerlei Ordnung nach
u der Zeitfolge, sondern ersählt zuerst diejenigen Ereignisse, die
sich ihm am tiefiten eingeprägt haben, um dann die übrigen
ordnongslos nadunholen, soweit sie ihm überhaupt noch er-
innerlich waren.
Mit dieser Beeehieibung der Jahie 1444 — 1446 waren die we-
To nigen Blätter jenea Heftes bald gefüllt, und auf der letiten Seite
blieb kaum noch Baum su einigen Nachtragen von 1447 und
1448. Unser Chronist aber wollte sein Werk nicht mehr liegen
lassen wie früher, nach 1 489, sondern hatte sich vorgenommen,
fortan Jahr für Jahr damit fi>rtiufahren* So griff er denn im
i\ Odober 1448^ wieder lu dem alten Buche, in welches er seit
1439 nichts mehr geschrieben hatte. Den Zwischenraum yon
27s Blattern, welcher diese seine £rüheren Aufieichnungen vom
älteren Inhalte des Buches trennte^), gab er jetst Preis, indem
er seine neuen Eintragungen auf Bl. ISI^' begann, also un-
» mittelbar hinter jenen lateinischen Abschriften, welche auf die
Sächsische Weltchionik folgen-'^). Er wollte mithin den Kaum
möglichst ausnütsen, den ihm das Buch zu seinen künftigen
Aufzeichnungen noch bieten konnte. Diese aber sollten fiir
sich ein Jahr für Jahr fortschreitendes, also nach der Zeitfolge
3s geordnetes Ganses bilden, mit awanglosem Anscbluss an seine
1} Schon der Aufaiig auf HI. 224'' zeigte dasä er nicht vur Juni 11 lu kuun
b€goiineii haben»
2) Jetzt Bl. 224—231 ; g. oben S. 225.
3) Die NachträL'c im Hefte von 1446 reichen l)is zur Weinlese von 14 IS.
4 Hinter der Sächsischen Weltchronik nclmini die Annalcii ^ on Paris
sammt den Notizen von 1349 — 1408 nur Bl. 179^ — Ibl ein, während die Auf-
Midmungen tob 1439 «nt auf Bl 184 folgen. £• bflden daher BL 181b— 183b
xwiflchen beiden einen Zwiiehematim.
5) & oben S. 226.
Digitized by Google
232
Appcnwiler.
Betclizeiliiiiig des Kriege toh 1446. Deshalb begann er auf
Bl. 181^ nicht eist mit den Ereigninen Tom October 1448,
sondern mit dem Jahre 1447, indem er xuerat die Nachträge
von 1447 und 1448 aus dem Schlüsse des Heftes hier in Küne
wiederholte, um erst hierauf das Neueste su enahien*). »
Diese seine im October 1448 neu begonnene CHironik führte
Appenwiler fortan Jahr fiir Jahr fort, durch kiiegexische wie durch
ruhigere Zeiten, bis cum Juni 1471, d. h. bis wenige Monate
vor seinem Tode. Wiewohl nun der im Buche noch vorhan*
dene Raum hiesn ToUig ausreichte, und auch die chronologische m
Ordnung des Inhalts' sich soiusagen von selbst su eigeben
schien, so fehlt es immerhin wedor an einaelnen räumlichen
Unterbrechungen, noch an kleineren Störungen in der Zeitfolge.
Kine erste Unterbrechung bilden schon auf BL 184 die Auf-
Beicliiinnp^en von 1139, und ebenso auf Bl. 198 — 199 die Sem- is
pacher Todtenliste, welche beide Appenwiler schon früher hier
riiin;otTagen hatte. Ausserdem aber übersprang er 1419 beim
Schreiben seiner Chronik absichtlich Bl. 185** — 1S6, und ebenso
nach 1451 Bl. 192. Beide Lücken folgen unmittelbar auf Nach-
lichten aus Rom ; er mag daher in beiden Fällen zur Ergän- m
fung noch weitere Nachrichten aus der ewigen Stadt erwartet
und für diese den Raum gespart haben, der dann in der Folge
leer blieb, weil die gehofften Berichte nicht eintrafen. Wenige
Jahre später, p^efxen Ende 1453. unterbrach rr don Zusannnnn-
hang seiuer Clirnnik atirb dadurcb, dass er unriiiltelbar hinter »
Bl. tnr> bis noliin er damals gelangt war auf Iii. ID")'' — tOti
aus itubekannter Qnellc die Beschreibung der Aachener Krö-
nung von 1 M2 abselirieb, um nachher auf Hl. H*ü'' wieder mit
der Tagesgeschichte fortzufahren. Diospr nämliche Fall wieder-
holte sich in grösserem Maassstabc ge<ien Ende ! Kio, als er m
auf Bl. 202*'— 211'' eine Ueihe von Stiieken abschrieb '-' Da-
mals gicngen in seinem Buche die weissen Hlätter scb*>ii merk-
lich zur Neige, und deshalb sah er sich jetzt nat li jedem freiem
Räume um, den er etwa darin noch finden konnte, um weitere
Abschriften aus Königshofen anzubringen. Mit diesen letzteren w
füllte er in der That nicht nur die seit 14 19 und 1 l.M leer
gebliebenen Hl IS^*» — ISO und 192, sondern überhaupt beinahe
jeden Zwisebcnrauui, der im Texte der Sächsischen Weltchronik
sieh noch vorfand. Hei all diesen Abschntit ii. den zerstreuten
sowohl als denjenigen .luf Bl. 202'' — 21 1**, verfuhr er jedoch völlig 4o
r v^d Bl 181b mit BL 23ib Vom Ift. Oet i44S an folgen siif BL ISlb
die neuen Krcifjnisse.
2j S. oben ö. 227.
Digitized by Google
Einleitung.
233
planlos, ohne jegliche Oidnunp^ und ("onsequenz. Dt oa wäh-
rend er auf den früher besciniebenen Blättern jede leer ^e-
bliebene Stelle benützte. Hess er hinwiederum auf Iii. 2 üb' und
Bl. 211 äbiilicho ZwisclHuiiuume, die er nachher mit Auf-
5 Zeichnungen aus der Zeitgescbirhtn von 1 IfiO und l lli2 lullte.
Ebenso Hess er, als er im Februar I liri niit der l'agesf]^eschichte
wieder regelmässig fortfuhr, hinter IM. 211*' die nächste Seite
vorerst noch leer, um dann erst nachträglich auf sie zurück-'
zukommen, nachdem er inzwischen Bl. 212^ — 213 beschrieben
so hatte.
Da die AufiKiclinungen unseies Chronisten nicht selten ordnang
auch Ereignisse aus fernen Ländern beiiiluren, von welchen zeUfofgJ.
die Kunde oft erst nach Monaten bis Basel gelaugte, so war
es naturgemSss unmöglich, die Ordnung nach der Zeitfolge
ts durchweg bis auf Monate und Tage genau einzuhalten. Im
übrigen aber finden wir diese Ordnung, soweit es sich nicht
um Monate, sondern um Jahre handelt, nur in sehr wenigen
Fallen gestört. Die früheste Störung dieser Art bildet eine
an sich unbedeutende Witterungsnachricht vom IS. October
SS H50, welche auf Bl. 193 steht, während sie der Zeit nach
schon auf BL 19 t gehört hätte. Auf letsterem Blatte nun lesen
wir die Ueberschrift »Coronatio regis Frid^rici de Austria Ro-
manonun regist, welche jedoch dem Inhalte weder dieses noch
der folgenden Blätter entspricht. Es scheint daher, dass Appen-
3» wiler schon im Herbst 1450 einen Berieht über die Krönung
Friedrichs m. yon 1442 Tor dch hatte und hiexu Bl. 191—192*'
cum Yoraus bestimmte, dass er aber bald nachher diesen Plan
wieder aufgab, um ihn dann eist später, 1453, auf BL 195^ — 196
aunniuhren. Die sonstigen Störungen der Zeitfolge hingegen,
Si die wir noch bemeiken, erklären sich durchweg theils aus dem
Bestreben, einzelne kurz vorher leer gebliebene Stellen noch
auszunützen, theils auch aus der Neigung, verwandte Ereignisse
aus verschiedenen Jahren neben einander zu stellen. Letzteres
geschah 1153, wo unser Chronist die Niederlage der Gunter
as unter diejenige der Lütticher von 1408 schrieb — also unter
jene älteren Notizen auf BL 181 — und wiederum 1459, wo er
die Pest dieses Jahres unter der früheren von 1451 anbrachte,
d. h. am Fusse von Bl. 193. Der Comet von 1456 hingegen
wurde nur aus Raumersparniss noch am Fusse von Bl. 197^
40 erwähnt, statt auf Bl. 200, und ebenso die Münzprägung von
1462 auf Bl. 208 ^ während sie eher auf Bl. 212^ gehört hätte.
Diese wenigen Störungen der Zeitfolge sind übrigens durchweg
Ton geringer Bedeutung, und deshalb belassen, wir in der vor-
Digitized by Google
234
ApponwUer.
Hegenden Aus<?al)e ilio vnn 1117 bis 1471 reichenden Auf-
zeichniiD'^on Appemvileris durchaus in derselben Reihenfolge,
\%4e sie in der Handschrift sich tinden. Wohl aber lassen wir
die auf Iii. 184 geschriebenen Nachrichten von 1139 voraus-
gehen, und ebenso (his lieft von 1440, und erhalten auf diese 5
Weise ein Ganzes, das von 1431) bis 1171 reicht.
Mit dieser seiner C luunik erscheint Appenwiler gewisser-
'massen als der Vorgänger seines ('ollegen Hans Knebel, der
ihn um em Jalirzehnt überlebte'), und dessen Tagebuch, soweit
es erhalten ist, diu Jahre 1473 — 1479 nmfasst. Allerdings ist 10
Appenwiler bei weitem nicht so sebreibselig und ausführlich
wie dieser sein Nachfolger, und ist auc h viel zuriiekhaltonder
mit seinem Urtheil; aber immerhin spricht aus beiden Werken
im Wesentlichen dieselbe Gesinnuns- Wie Kiiübel. der ge-
borene Hasler liniL^n r. so liült auch Appenwiler in allen Fällen n
treu zu der Stadt, die iliiii zur zweiten Heimai geworden ist,
und ebenso gleichen sich beide auch in ihrer Abneigung gegen
Kaiser Friedrich Kin sehr fühlbarer Unterschied besteht
jedoch zwischen diesen beiden Kaplänen hinsichtlich ihrer
8chiill)ihlung. Denn Knebel, der ohne Zweifel in Basel die»
Dornst hule besucht hatte, schrieb sein Tagebuch in lateinischer
Sprache. Bei Appenwiler hingegen sind zwar die Au&eich-
nungen von 1439, welche meist von kirchlichen Dingen handein,
lateinisch; doch schon die Kriegsjahre 1444 — 1446 ainddurch--
gängig deutsch beschrieben, und in der fortgeführten Chionik
▼on 1447 — 1471 finden sich — abgesehen von einigen ab-
geachriebenen Briefen — nur wenige und Teieinselte lateini-
sche Abechnitte*). Diese Stucke zeigen uns» wie gerne er wohl
seine ganze Chronik lateinisch geschrieben hätte; aber zugleich
verrathen sie auch den Grund, warum er darauf Temchtete. ao
Denn so kurz diese lateinischen AufiEeichnungen sind, so reich
sind sie immerhin an grammatischen Vexstteen, welche davon
, zeugen, wie wenig unser Kaplan mit der Sprache Ciceros ver-
traut war. Er selber fühlte diess offenbar und beschickte
sich deshalb auf einige wenige Begebenheiten, die er lateinisch »
zu erzählen sich getraute, während er liir alles übrige sich mit
der Muttersprache begnügte. So sehr nun unser Chronist es
vielleicht bedauern mochte, dass er in seiner Jugend weniger
J Knebel starb 1481 ; s. 1^ Clironiken III, niU).
2 S. z. B. Appenuilc r J. Hü) und vgl. B. Chron. II, 19S und HI. 623.
:r: Diese Abschnitli' bctrcllcn d. J. ) VMl i n'^~1452, UVl, H-iÖ— 1458,
1460 und 14(13. Sic handeln meistens von kirchlichen Ereignissen, Todca-
fUlen and fürstlichen Beraehen.
£iiileituog.
235
i^yit geschult >\or(l('U als z. 1». i>eiu Colloge Kiiobol, so können
wir umgekehrt ans nur darüber freuen, dass srinr mangelhafte
Kenntniss des I mischen ihn zwang, uns in seiner Chronik
zugleich ein Sprachdenkmal zu hinterlassen, welches I n ilic
5 Kenntuiss der Sprachentwicklung am Oberrhein keiiieufalls
werthlos ist.
Wie Knebel, so nahm auch Appen wiler gerne in seiue Suhriruicbe
Chronik schriftliche l^erichte von auswärts auf; doch hatte er
offenbar weit weniger A erlundungen, tlit; ilnii solche Sclirift-
to stücke verschaffen kuuntLu, als jener, und dc^ihtüb ist sein Werk
auch viel spärlicher damit versehen. Immerhin bemerken wir
bei ihm zunächst z. J. 1453 den lateinischen Bericht eines
Anconaten über die Eroberung von Constantinopel — ein
Schriftstück, das wir bis jetzt aus keiner andern Handschrift
15 kennen. Ferner bringt er %. J. 1454 den Brief des Landvogts
in der Neumark an den Kurfürsten Friedrich II. von Branden-
burg, iiber den Sieg des Deutschen Ofdens bei KönitB, und
s. J. 145B in deutscher Uebeisetsung xwei Briefe über den Sieg
bei Belgrad, sowie auch s. J. 1463 den Friedensvertrag der bei
9» Seekenheim ge&ngenen Fürsten von Wüitemberg und Baden
mit Friedrich dem Siegreichen. EÜn Bericht über letstere
Schlacht, sowie auch ein solcher über die Schlacht bei Giengen,
▼on 1462, dürften wohl beide gleich&lls aus Briefen abge-
schrieben sein, obschon sie hier die bestimmten Merkmale eines
SS Briefes nicht mehr tragen. Soweit uns nun diese verschiedenen
Briefe noch in andern Abschriften eriialtett sind, so erscheinen
sie alle bei Appenwiler mehr oder weniger unvollstilndig oder .
fehlerhaft» Immerhin theilt er uns wenigstens tu einem der-
selben, nämlich von 14d4 über die Schlacht bei Könitz, noch
30 ein dasu gehöriges Begleitschreiben mit, aus welchem wir er-
sehen, dase dieser Brief dem Bischof Anton von Bamberg su-
gesandt wurde. Dieser Bischof aber hatte einige Beziehungen zu
Colmar*), und so war es wohl diese letztere Stadt, aus welcher
unser Chronist den ausführlichen Bericht über jenen Si^ im
35 fernen Preussen erhielt. Dass er überhaupt mit seiner altm
Heimat in fortwährendem Verkehr blieb, das zeigt uns schon
die Thatsache, dass er in seiner Chronik nächst Basel keine
andere Oertlichkeit so sehr berücksichtigt wie Colmar und
dessen Umgebung.
40 Da der frühere Theil der Chronik, über die Kriegsjahre wtrdignaf.
1444 — 1446, nicht Jahr für Jahr geschrieben wurde, sondern
1} S. Trouilkt V, 820, i. X 1466.
Digitized by Google
236
Appenwiln.
durchweg erst UIG, so kann es nicht befiremdcn, wenn hier
Appenwiler — ähnlich wie Brüglingcr — in den Tagosdaten
oft ungenau ist . Im spätem Theilo jedoch, von 1117 an, sind
unrichtipfe Daten ziemlich soltrn und boscliriinken sicli meist
anf solclie Falle, wo sie als einfache Schreibfehler zu betrach- &
teu sind; sie haben also ihren Grund einzig in einer gewissen
Nachläst<i<rkcit, die sich übri^jonv hoi unsorrn rhronisten oft
genug auch in der liechtschrcibunjr und im Saizbau fühlbar
macht. So mangelhaft jedoch seine Aufzeichnungen in litte-
rarisclier TI in-^iflit ersclieinen mögen, so bleiben sie immerhin i»
für die (icschichte liasels im XV. Jahrhundert eine werthvolle
(hie|]»v Schon die licschreibung der Kriegsjahre 1444 — 1440,
\^ M -ich unser Kaplan z. B. hei ilcr Hela;j^crung des Steins zu
KliL'infelden als Augenzeuge zu erkennen gibt, liefert uns zu
(ier allerdings besser abgerundeten Darstellung Brüglingers 15
manche wesentliche Ergänsinng. Noch wichtiger jedoch er-
scheint uns der spätere, von .lahi zu Jahr fortgeführte Theil,
da dieser den Zeitraum viui 1117—1171 umfasst. über welchen
wir ausser Heinrich von Beinheim sonst keine ausfuhrlichere
Chronik besitzen. Es genügt aber, mit letzterem Werke z. B. »
den Bericht unseres Chronisten über den Zug gt gen Bloch-
raont zu vergleichen um uns zu zeigen, wie viel die Er-
forschung unserer vatersti&dtischen GeBcbichte den oft so un-
beholfenen und formlosen Aufreichnungen Appcnwfleis su
verdanken hat. m
So wenig wir nun wissen, von wem unser Kaplan das
Buch einst erhalten hatte, in das er so gerne schrieb, so wenig
kennen wir auch den Namen desjenigen, auf welchen es sich
1472 nach seinem Tode vererbte. Sicher ist nur, dass dieser so
Unbekannte noch im nämlichen Jahre auf Bl. 217 eine Fort-
Setzung der Chronik begann, wobei er anfHi^lich Bl. 216 als
Zwischenraum swischen seinen -eigenen und Appcnwilers Auf-
zeichnungen leer Hess. Nachdem er jedoch schon im August
1473 aus Raumerspamiss seine Eintragungen auf diesem letz- ss
teren Blatte fortgeführt, fanden dieselben schon im nächst-
folgenden Monat ihr Ende, so dass wir vermuthen müssen,
djiss dieser erste Fortsetzer bald nachher gestorben sei. In
der That finden wir einige leer gebliebene Stellen aiif Bl. 2 Iii'
und 217 ausgefüllt mit Nachrichten von 1474, welclie bereits 40
von einer andern Hand herrühren. Schon die Rückseite von
1) Vgl. unten Bl 189 ff. mit Bdnheim, Bl. 22. Letstere Chronik soll im
nftebsten Bsnde der B. Chroniken eiseheinen.
Digitized by Google
Einleituiig.
237
Bl. 217 jedoch, von dieser neuen TTamI gleichfalls beschric])en,
ist absichtlich mit Tinte überschw urzt ') , und es folgen liier
unniittelbiu aiisgeschuitteue Blätter, während Bl. 2 IS, welches
ursprünglich den Schluss des Buches bildete, auf seiner Ruck-
5 Seite schon von Appenwiler zu Eint raj:^u ugen war benützt
worden 2). Diese nämliche Hand nun, wif auf Bl. 216^ und 217,
finden wir auch noch auf einzelnen früher leer gebliebenen
Zwischenräumen von Bl. 1S5 und ISO. Auf letzterem Blatte
ist es ein Abschnitt aus der Böteler Fortsetzung zur ('hronik
Iii Königshofens den uns dieser Schreiber hier mittheilL, auf
Bl. 185 aber gibt er uns einige Nachrichten über sich und
seine Familie, und nennt sich dabei mit vollem Namen: »ich
Heinrich Synner genant von Tachsfelden«.
Dieser Heinrich Sinner , der auf seinem Siegel dasselbe h. siuMr.
15 Wappen fohlte wie die Edlen Ton Tachsfelden ^J, war ein
Enkel Niklaiis Sinnen und Sohn Peters, des Tuchbandlen,
welcher 1410 ala einer der 4 Pannerheixen erscheint und 1431
starh*). Ton seinen swei Oheimen, Heiniich und Nikiaus,
war der letatere Domherr*). Er selber, Heinrich, erscheint
SS urkundlich schon 143d, und awar mit einem jüngeren Bruder
Kiklaus, Ton dem wir jedoch sj^ter in Basel keine Spur mehr
finden. Wie sein Vater Peter, so war auch Heinrich Sinner
ein sehr vermdglicher Mann^, der jedoch durch seine fort-
inihrenden Streithandel und seine Widersetsliclikeit dem Rathe
»yiel SU schaffen machte^). Schon 145&, als seine Mutter Eisin
noch lehte, wurde er gefangen gesetst, weil er sich dem Ge*
richte zu liestal ifreventlich widersetatt hatte ; doch wurde er
der Haft wieder entlassen, nachdem er ak Bürgschaft 2000 GL
1) Durch die Uebeisehwliiung hindiirdi sind die SohiifU
. noch deutlich erkennbar.
2) 8. oben S. 227.
3) Der Abschnitt von der bösen Fastnacht 1376 ; g. liötcler Fortsetsung,
Bl. 73.
4) Ninlieh den Hahn in blauem Felde. Vgl. Winstiaen 6 mit Konnd
Schnitts Wappenhueh im St. Areliir, und mit Simien 8i^l an Stidt Urk.
Oct 31.
5) S. Lichiiowsky V, Reg. No. 3021, wo 1428 au lesen, femer Lb. II, t»«
und Städt. Urk. 1439 No?. 24, sowie unten U. Sinners Forts, zu Appenwiler,
s. 1. 1474.
6) S. ebend.
7) Peter versteuerte 112'' ein Vermögen von GOOO OL, und Heinrieh 1475
ein solches V(jn ;Ui40 Gl.; 8. Schoiiberf? -''27 und 7()S,
S) Aust»cr dem nachfulgeud Mitgcthcilteu ilndet sich Weiteres über
H. Sianer. ans den laJiren 1457^1474, im Oh. HI. 43, 48, 73, 73b 124, 133^
158 und V, 114. 8. auch B. Chron. III, 590, Amn. 1481.
Digitized by Google
238
Appen wiler.
in Weitlischriften hinterlci^t und Urfehde fi^Tschworon hatte').
Derselbe Fall wiederholte sich 1 4.>8, wo er gegen Haus von Prag,
den OberstrathskDCcht, seinen Degen gezogen hatte und
ebensu wurde et 1459 und l Iii') wegen Verleumdung und Elir-
beleidiijung je für ein Jahr ausgewiesen 3). Schon im nach- &
sten Jahre jedoch, 1466, finden wir ihn wieder im Gefängniss,
wegen IJei«ebiniptiing des Ratlis; doch wurde er auch dieses •
Mal auf seine neue Urfehde hin entlassen Zwanzig Jahre
später noch, 14 85, machte er sich desselben Vergehens aofis
neue schuldig, indem er den RalJi insgesammt mit Worten u
lehmllite und emes der Bathsglieder msbesondere Terleumdete.
Auf seine Verhaftung folgte wiederum, wie früher, die Entlassung
auf Urfehde» wobei er jedoch schwören musste, künftig keine
Waffe mehr su tragen Bald nachher scheint Sinner, gegen
seine Urfehde, die Stadt verlassen su haben, woiauf der Bath «»
seine Frau gleichsam ab Geisel surückbehielt. Denn am 25* JuU
1490 mussten sich ihre Verwandten dafür verbürgen, »damit
die Synnerin nit Ton banden der statt komme, noch entwert
werde« ^'j. Weiter aber finden wir weder Ton ihm noch Toa
seinen Nachkommen in Basel irgendwelche Spur').
8iBa«nEiB. Obschou mithin Heinrich Sinner jedenfaUs bis 1485 in
Basel lebte, so reichen die vorhin erwähnten Familiennach-
richten, welche die leeren Zwischenräume auf Bl. 185 ausfallen,
doch nicht weiter als bis 1451, d. h. bis sur Geburt seiner
Tochter Elsbeth, und auch die Fortsetiung su Appenwilers Chro- s
nik, auf Bl. 216^ und 217, geht nicht über Juni 1474 hinaus.
Da nun die Bückseite von Bl. 217, wie wir oben sahen, über-
schw&rat ist und die nächstfolgenden 5 Blätter ausgeschnitten,
so Uegt die Vermuthung sehr nahe, dass hier sunächst die
Fortsetzimg der Zeitereignisse seit 1474 enthalten war, sowie m
vielleicht auch die weiteren Fandliennaohrichten seit 1451.
1) Städt Urk. 1455 Oct 31. und Ob. II, 278.
2) BtldtUrk. 1458Ji]lt2.
3) Lb. IT, IHObund 143.
4) Ob. IV. Oi» und 72.
5j Städt. Urk. Mbb Mai 7, und Erkanntiiissbiich I, 48.
6) Ob. VII, 2.
1) Die VerBnithung Morits von BtOrlen, dass das in Ben aoeb jetst
blühende Oeschlceht von Sinner Tom Basler Oeschicchte d. N. abstamme, Usst
«ich jetzt durch keinen iirVundlichen Bewei«« stützen. S. hierüber M.r.Stür-
lers Bemer Genealogien, auf der Beruer Stadlbibliotliek , Ms. Mist. Hcii-ct
lU, Ol. Immerhin stehen Hdnrich Sinnen Besiehungen su Bern ausser
Zweifel; ■. Ob. IH. 43, 48 und IV, 72, i. J. 1457 und HGü. Vielleicht lebte
dort sdn Bruder NiUaui, von dem wir nach 1439 in Basel keine Spur mehr
finden.
Digitized by Google
Emleituiig.
239
Die Zerstörung dieser Blätter aber prklürt sirh leicht, sohald
wir aniiohmcn. rlass Sinner bei Aufaeiclinuug di'r Zoiter« MLini-sc
sicli über das Thun und Lassen des Rathes in iihnlicheni \
geäussert hahi-, wie er es mündlich zu ihun pflegte. Denn
& alsdann inorlit( u diese Blätter der Stellen genug cntlialten,
welche eine?n s|uiteren Hesif'/PT liodenklich erscheinen und ihn
zu ihrer Veriuclituni; hi;\vey:en konutcn.
Kehren wir von diesen verschwundenen Bliittern wieth'r
zurück zu dem. way uns von Sianers Hand nocli erhalten ist, so
10 wurde schon oben jener Abschnitt auf Bl. ISO erwähnt, welcher
aus der Röteler Fortsetzung des Köni^^shofen abgeschrieben
ist. Die weiteren Theile dieser Absclirift tiuden wir in jenem
beigebundeneu Hefte, dessen Ueberreste jetzt Bl. 219 — 22Ii.
bilden, während von seinen übrigen 9 Blättern nur nocli die
15 inneren Ränder vorhundcn sind ') Da die Alischrift am Fusse
von Bl. 223** mitten im Salze abbricht, so steht es ausser
Zweifel, dass wenigstens das vorderste der ausgeschnittenen
B] Itter noch weitere Theile der Röteler Fortsetzung enthielt.
Ob nun auf diese n n Ii irj^endwelche andere Abschriften folg-
20 ten — oder etwa nut Ii weitere, von Sinner selbst verfasste
Aufzeichnungen aus der Zeitgeschichte — das müssen wir
dahingestellt lassen. Jedenfalls aber war es Sinner. der dieses
Heft von 14 Blättern dem alten Buche beifügte, und bei diesem
Anlasse wurde wohl aucli jenes zweite Heft beigebnnden, wel-
33 ches Appenwilers lieschreibung der Kriegsjahre 144 1 — 111(1
enthält und jetzt als Bl. 224 — 231 den Schluss des ganzen
Buches bildet.
Mit Heinrich Sinner, dessen Eintragungen nicht über 1474 Sianm
hinaus erhalten sind, schliessen die direkten Fortsetzungen zu
«Appenwüen Chronik. So wenig wir nun wiasen, wie Sinner
is den Berits dieses Baches gelangt war, so ncher lässt sich
hingegen feststellen, wie nach seinem Tode sich dasselbe weiter
▼ererbte. Er binterliess nämlidi, soviel bis jetrt bekannt, als
emsiges Kind seine Tochter Elsbeth, die Gemahlin Haus
» Zscheckenbürlins des jüngeren^), mit welcher neben des Vaters
beträchtlichem Vermögen auch unser Buch in diese letstere
Feaiilie übergieng. Die einzige Spur jedoch, welche die
SSscheckenbürlin darin hinterlassen haben, ist eine Aufschrift
auf der Innenseite der Pergamentdecke: Hicce liber est Elsbet
40 Scbeckenbuerlin. Diese jüngere Elsbeth erscheint urkundlich
1} 8. oben S. 22.{. — Uebrr Sinners Abschrift B, unten die Einleitung tur
Röteler Fortsetzung dea Köuigätiufen.
2} Das Nähere g. unten in der Beilage VII.
240
1509 als die jüngste Tochter des 1503 verstorbenen Thomas
ZscheckcnhÜTlin welcher ein Sohn des obgenanntcn , schon
1 ISO verstorbenen Hans des jüngeren waT^\ und mithin als
die Enkelin jener äheren Elsbcth, der 1151 p^eborenen Tochter
Ileinricli Sinners. Weiter aber finden sich in unserem Uuch s
nnf verschiedenen früher leer gebliebenen Stellen noch Kin-
irapun^cn von einer neuen liaud, deren Schreiber sich selber
Hans Wiler den Thomas ZschefkfmViilrlin aber seinen Schwieger-
vater nenjit Elsbetb , des b t/.n irn Tochter, war also Hans
Wilers Frau geworden, und z\v;ii ^^rschah diess vermuthlich lo
noch vor 1521. wo wir den Genannten bereits als Sechser im
Grossen Rathc ündeii^'.
Uari« Wiier, Das altc Buch, das ihm seine Frmi zugebracht, selu ini
Hans Wiler nielit nur besessen, sondern n irklich auch gelesen
zu ha1>en; denn sowohl zur Sächsischen Weltchronik als 7.n n
derjeni^jiML Aj)[)on\vilerö setzte er an einzelnen Stellen Au-
merkunij:rii, Ausserdeni nber füllte er nicht alloin din wenigen
noch lerr geüHebenen Z^^ i-( liunrilumc auf Bl. IM), l'Jf und 21t»'\
samnii (b r «einzig noch freien Vorderseite von Kl. 2 IS, sondern
sogar die inneren Ttänder jener ausgesehnittencn liiuUer hinter
IJl. 223. Diese seine Eintragungen bestehen theils aus allerlei
Noüzen über vergangene Zeiten, die er aus verschiedenen Ur-
kunden und bousiigen Schriften Sib(j])fte. tbeils auch aus Auf-
zeichnungen über seine figene Zeil und über sich selbst: doch
fehlt ihnen jeder Zusammenbang, so dass wir sie in keiner 2*
Weise als eine weitere Fortsetzung zur (.'bronik Appenwüers
auffassen können. Das jünfjstc Ercigniss, das er er^vahnt, ist
auf Kl. 218 die Uebcrschwemmung von 1530: doch zeigt uns
der Zusatz »mien ich«, den er zu dieser .lalazahl setzt, dasis
seit diesem Ereignisse sebon mehrere Jahre vergangen sein so
mussten, da er sich nicht mehr ganz genau zu erinnern glaubte.
Diese Notiz dürfte somit erst gegen ir» lO geschrieben sein.
Wenn wir nun vermuthen, dass er auch es war, der au den
Aufzeichnungen Sinners Anstuss nahm und sie vernichtete, so
dürfen wir uns allerdintrs nicht verhehlen, dass auf Iii. 218 3&
auch einzelne Notizen uberschwärzt sind, welche offenbar von
Wiler geschrieben waren. Es erscheint uns jedoch keineswegs
1 S. die Urkunde vom 4. liii 15(W, unter dm Kftulbriefen dM Engd-
hofs, und vgl. unten Beilage VIT.
2^ S. B. Chron. I, 332 in der Anm., mich Tonjolu 319.
'A) Ucber Hans AVilcr und seiuc £intraguogeu s« untea Beilage VII.
4J S.B.Chion. 1,215.
Einlntmi^
241
undenkbar, dass er seibor ?m dieser oder jener seiner ei^eaea
Notizen nachträglich etwas auszusetzen fand und sie deshalb
unlesbar machte. Wir finden daher auch keinen genügenden
Grund, um die Ueberschwurzungen erst einem späteren Be-
isitzer des Buches zuzuschreiben.
Neben den Eintragungen Hans Wilers bemerken wir nur Sptten'
an einigen wenigen Stellen nocli unwesentliche Zusätze von der 'Haid-
einer anderen liand in welcher Avir den Magister Berlinger, ^'^^
den Schreiber der sog. Beinheimischen Chronik, zu erkennen
io glauben. In der lliat enthält diese letztere Handschrift, welche
1545 für den Bürgermeister Adelberg Meyer gefertigt wurde
sahireiche Auraüge aus Appenwflef» Chionik^), so daas es keinem
Zweifel unterliegt, dass Berlinger unser Budi kannte und be-
nütarte. Kun wiaaen wir allerdings nicht sicher, ob Wller 1545
ift noch lebte. Wenn aber das Buch wirUieh schon damals in
anderen Händen war, so dürfen wir in dem neuen Besitier doch
kaum den Magister Berlinger Termuthen, der um geringen Lohn
als Absehreiber arbeitete^), sondern weit eher dessen Gönner,
nämlich den schon genannten Adelberg Meyer, den wir auch
» sonst als einen Sammler historischer Schriften kennen*). Doch
wurde alles, was dieser gesammelt, in der Folge von seinen
Nachkommen wieder yeränssert und lemtieut. Von einem
späteren BesitMr aber bemerken wir an unseim Buche keine
andere Spur als die alte Signatur »No. 103«. üeberhaupt
% scheint dasselbe seit Adelberg Meyers Tode (1548) Jahrhunderte
hindurch Ton keinem einzigen Geschichtsforscher benütet wor-
den SU sein; denn sowohl Ochs als Wurstisen kannten von
1) Auf til. 226 setzt er neben ein lateinische*? Datum dessen deutache
Uebersetzuiig , und auf BL 218 dea bekauateu Vers: Tempore felici multog
niamenbisainifloa ee.
2) DwVexsdehmss derBOigemiciftMr reieht daidbit BLM7 inir bis 1544.
3] S. cbend. munentlich Bl. 53—78. — Theilweiae dieselben Auszüge,
gleichfalls von Herlingpr«^ Hfinr^ finden sieh zerstreut unter den mancherlei
Eintragungen, womit die Künder des Cod. AX IV, 14, d. h. eines gedruckten
Exemplars von Etterlina Chronik, bedeckt sind.
4) 8» bierabar eine Bemerkung von sp&terev Haad auf BL 1 dar aog;
Beinhemuaeheii Otnoidk.
5) Aus seinem Naehlssae stammt neben der sog. fidnheimischcn Chronik
auch im Basler Kirchenarchiv Cod. D II 1, welcher ntisscr den Berk Würdig-
keiten Uenmann Offcnbui^ noch Meyers eigenhändige Sammlung älterer
Chrosikfiragmente enthftlt. Diese Sammlung, 1543 geschrieben, enthält auf
BL S2 beräs eiBselne AmtOge aus AppenwOcfs Chnnik. Uebrigena war
eehoa NikU« Meyer, Adelberga Vater« da Büeherfreund ; a. B^Ohran. ni, 1 95,
Anm. 4.
BMt«r ClwoftilMn. IV. IQ
Digitized by Google
248
AppgBwlItr.
ibxm Inlialte nur daqenige, ma Beiüngw aus ihr in die sog.
Beinheiiiuiche Chionik «a^enoiaiiieii hatte. IniwiecheD aber
bg das Bach, das schon au Wilen Zeiten von WüAmem be-
nagt war^), tdüier irgendwo in einem Achten Winkel, so dasa
seine hintetsten Blätter schadhaft wurden. Namentlich auf der s
Vordeiseite Ton Bl. 827 erscheint die Schxift Ton der Feuchtig>-
keit wie yerwaschen» wiUirend am BL 8)0 nnd 231 die Ecken
und Ränder stark besohidigt sbd^). Erst um 1S30 gelangte
hierauf diese Hsndschrift — vermuüilich durch Schenkung ^) —
auf die Basler Univerntätsbibliothek, worauf sie 1835 von Wil- is
heim Wackemagel zum ersten Mal beschrieben wurde*). Ein
Jahrzehnt später, bei Anises der vierten Säcularfeier der Schlacht
bei St. Jakob, wurde neben anderen Schlachtberichten auch
derjenige Appen wilers veiöffentHcht^), und ebenso folgte 1856,
zur Gedenkfeier des grossen Erdbebens, der hier enthaltene i»
Bericht der Sächsischen Weltchronik über dieses £reignis6^).
an°<i»&tM Indem wir hier sum eisten Male eine vollständige Heraus-
f«iM. gabo dieser Chronik versuchen, bemerken wir zunächst in I^e-
treff der lateinisch yerfiusten Abschnitte, dass wir im Drucke
awar alle Abkürzungen auflösen, die zahlr« Idicn Sprachfehlern»
hingegen unverändert beibehalten. So aüffnllig manche dieser
letztem eischeinen mögen, so sind sie doch nicht der Art, dass
sie dem Leser das Verständniss des Sinnes erschweren könnten ;
wohl aber geben sie ein beredtes Zeugniss von der mangel-
haften Schulung unseres Kaplans. Im deutschen Texte lösen 3»
wir, wie bei Brüglinger, die häufigen Abkünungen wz und dz
immer auf in was und das , da wir nur sweimal den Genitiv
des, im übrigen aber sowohl des als das und was stets
nur mit s ausgescliricben finden. Mit sss sodann bezeichnet
unser Chronist seht oft nur das ▼eistärkte s am Schluss eines
1 } S. £. B. BL 218, wo WUers Schrift die WunnlOcher umgeht.
2) Auiserdem igt von Bl. 313 die iintteie HUfte des Band« abgerisMii.
3) Aus dos lUtdog dtr hiitoriadien Hii. dieser BibliotlMk Uiit tid^ '
die Zeit der Erwerbung nur annlhemd entnehmen, der Name des Oeben aber
nicht
4 W. \S ackcmagel, Die Bcschroihunt? di r altrlcut^clicu Hnnd seh rillen
der Boiler Univerüitttttfbibliothek, LuiverBitaUprugrumm lux lb«i6, b. 31 fiL
Die Teitprobe 8. 33 ist sui der Siduieelien WeHehnmik, & 34 aber wu
KOnigthoifen.
5) S&cularschrift 1844, S. 10 ff.
B, dM Oedenkbuoh von 1856, »BMel im XIV. Jahrbundert«,.^ 231.
BbdeitaBg/ 243
Wortes ; ebenso häufig jedoch efscheint tss auch als Abkünung»-
zeichen für die Schliuwylbeii 8 Ben and Bsez, wie i. B. in
Eignossen, wasser u. s. w. Da es nun bei Wörtern wie
grossz und ussz oft fraglich bleibt, ob grosser, grossen
s odüT grossz zu lesen sei, und ebenso ob ussz oder usser,
so lösen wir grossz nur in solchen Fällen auf, wo die Flexion
durchaus dir Formen gros?rr oder grossen vorlan<^t, währfnd
wir bei ussz niemals einen zwiriG^pndpn Grund zur Auflösung
finden, indem wir sonstige, ausser cifel stehende Abkürznn<^>*-
10 zeichen übergehen, erwähnen wir hier nur noch die arabist licn
Ziffern 2. und 3., womit Appen^viler in den lateinisch gcfassten
Daten des deutschen Textes die Wochentage Montag und
Dienstag bezeichnet, und die wir dem ent^sprechend stets als
secunda und tertia ausschreiben. Ebenso lösen wir bei den
15 Jahrzahlen das Zeichen X p b immer auf in Christus, obschon
unser C^hronist dieses Wort sonst nur olnie h schreibt: Cristus.
Noch starker als bei l^rüglinger macht sich in Ap])enwilers
Orthographie der Eintiuss der Mundart geltend, und zwar na-
mentlich in der häufigen Ausstossung gewisser Consonanten.
AI Wenn er zuuiichst für sch oft nur sc schreibt, so ist diess
allerdings nur die Nachwirkung der älteren Orthographie, wie
er sie in seiner Jugend mochte gelernt haben. Wenn er aber für
löschte und wüschte nur löste und wüste schreibt, so er-
klärt sich diess einzig aus der Mundart, welche zwischen st und
» seht keinen UnteraoMed kennt, da sie beides wie seht spricht.
Uebrigens leigt uns der Umstand, dass er s. B.' ep tischen
statt eptissin selueibt — und umgekehrt Burgunnisi statt
Bnrgunnisch — dass auch ss nickt immer scharf ans-
gesprochen wurde. Als gebomer Eblsser iSsst er den Hauch*
90 laut h oder eh Tor s, st und ts geme weg^), und ebenso das
r Tor st und t'). Dasselbe geschieht auch mit dem aus-
blutenden t, und iwar hinter ff, ch, ek oder g*), sowie auch
hinter emem Vocal, sobald ein p oder b folgt Wenn sodann
in den Endungen en und er über dcjm e hin und wieder der
» Strich für e oder der Haken für r fehlte so liegt auch hierfür
der Grund nicht ausschliesslich in der Nachlässigkeit des
Schreibers, sondern ebensosehr in seiner Mundart, welche für
diese Endungen immer nur ein tonloses e spricht; deshalb
1 } Z. B. busini,osiMi,neft«i; hfistsr, aeteig, für: buebsen, oehsen, ndiitsr,
h5hHter Hechtzig.
2, Z. Ii. ente, futtend, für: erate, furtend, u. h. w.
3) Z. B. itUf, broflh, fOr: stiftk braehti, u.i. w*
4) Z. B. Bopeig» 14pfiister, f|pir: Botbefg, M^riester, u. s. w.
16»
Digitized by Google
244
ApponrilMr.
schreibt er auch hie und da die Endung en statt er. Ebenso
folgt er lediglich seinem Ohr, wenn er das auslautende t oder
d hinter n, oder t hinter r auslässt, sobald ein mit d, t, 7.
oder st beginnendes Wort folgt*); aus demselben Grunde scVi reibt
er auch etwa gans fiir gantz, oder Sigmuns fiir Si^i^iunds. ^
Von all diesen verschiedenen Ausstossungen von Coiisonanten
ist jedoch krine einzige als (irthographis(-he T^p<?('1 ( ons(M|iieiit
(lurchgeführt denn selbst zu der am häufigsten vorkoinniendi'u.
nämlich '/um ausgestossenpn t hinter ff, bemerken wir rinzclnr
Ausnahmen, wo das t stehen blieb. Dennoch aber möchten 1«
wir diese Sch^^ anklingen , in welchen die mundartliche Aus-
sprache des Schreibers sich abspiegelt, nicht kurzwe«? als eia-
fache Schreibfehler auffassen. Wir ergänzen daher diese feh-
lenden Cvonsonanten nur in solchen Fällen, wo die Au^stossung
dem Leser das Verständniss erschwert, wie z. B. wenn Appen- 15
wihr nach schreibt für nacht, oder gemach für ge-
macht, u. s. w. Da wir übrigens alle derartigen Ergänzungen
unter den Varianten hcinorken, so tliun wir der Orthographie
des Chronisten jedenfalls keine Gewalt an, wenn wir in dieser
Weise hie und da vielleicht mehr ergänzen als unbedingt u
nöthig wäre.
Neben diesen Ausstossungen ist in Betreff des Consonan-
tismus noch hervorzuheben, dass in Appen wilers Schrift nicht
nur c und t oft schwer zu unterscheiden sind, sondern dass
er auch die Verdopplung sowohl von m als n oft niu wie mn 2»
oder nm schreibt, und umgekehrt das einfache m wie nn. Dieser
Nachläöisiigkeit ungeachtet behalten wir wenigstens das einfut he
n überall bei. wo wir es hnden, wie z. B. in tun Herren, tün-
probst, bekuuberet, umsomehr da er auch im Lateinischen
z. B. öfters inperator schreibt, obschon er jedenfalls im-3<>
perator aussprach. Andere Eigen thümlichkciten, wie z. R.
das öftere vingeud statt vigend (Feind) lassen wir ebenfalls
Stehen, da das Verständniss des Textes dadurch nicht erschwert
wird. Offenbare Schreibfehler jedoch wurden auch hier, wie
inuner, in die Varianten verwiesen. 1»
Bei den Vocalen sind es namentlich a und o, und ander-
Seite attcb e und o, welche in Appenwüers Bchiift aft schwer
SU unterscheiden sind. In iweifelhaften FSIlen haben wir uns
für o entochieden, umsomehr da die Mundart das gedehnte a
immer wie o spricht Auch bemerken wir s. B. fiir alle mehr- m
maU die Form ^lle. Bei e wurde die Schwankung iwisehen
«
1) Z. B.: 8tun(t) zu, brennen(d; strow, un(d; do, war(t; zu, u. s. vr.
ExDleitung.
245
dem Diphthong ei und seiner mundardichen Contiaction sum
gedehnten e beibehalten j eo daas wir i. B. neben reisigen
aneh reaigen, und rechte neben reichte finden. Ueber o
setzt unser Chronist für den Diphthongen durchaus dasselbe
s Zeichen wie Itir den Umlaut» so dass wit z. B. h^pt, rdp,
köft zu lesen berechtigt wären. In gleicher Weise finden wir
jedoch auch z6ch — ein Wort, das er sonst meistens souch
schreibt <), und das uns mithm deutlich zeigt, dass hier mit
diesem 6 der Diphthong ou gemeint ist. Wir geben daher im
it Drucke dieses 6 überall, wo der Sprachgebrauch sonst den
Diphthongen fordert, durch ein 5 wieder. Zugleich bemerken
wir noch, dass das häufig vorkommende ouch bei unserm Chro-
nisten das einzige Wort ist, welehes er niemals mit 6 oder ö
schreibt, sondern immer mit ou. Ausserdem aber setzt er über
U a, e und o, sowohl im Lateinischen als im Doiitsrhen. liin und
wieder einen einfachen Punkt, und zwar iedigli« }i als Zrii ben
der Dehnunf^^j^ Pa jedoch die'^e l^ehnunj^szeichen in der
Handschrift keineswegs cousetiucnt durchgeführt sind, so lassen
wir sie im Drucke gänzlich wep^.
9» Gehen wir über zu u, so unterscheidet unser Chronist
meist sehr deutlich den Diphthongen und dessen ümlaui durch
die Zeichen ü und ü. Auch den Umlaut des einfachen kufzcn
u bezeichnet er regelmässig durch ü , wobei einzig im Worte
über das Umlautzeichcn zuweilen fehlt. Das gedehnte u hin-
25 gegen schreibt er in der Regel mit dem Dehnungspunkt, an
dessen Stelle jedoch hie und da auch das Umlautzeiclien tritt^
also ü3). Das Schwanken zwischen diesen beiden /eichen
geht hier so weit, dass wir von häutiger vorkommenden Wörtern
nur wenige finden, in welchen das u durchgängig den Deh-
"sTnungspunkt trägt, aber umgekehrt auch kein einziges, welches
regelmässig mit ü geschrieben wäre; sondern in den meisten
Wörtern kommen in buntem Wechsfl beide Zeichen tot. Zur
BrUärung dieses aufialligen Schwankens ist an berücksichtigen,
dass Appenwiler ein sehr schwach geschulter Schreiher war,
»dessen Bechtschrübung also vielfitch nicht auf angeleniten
Kegeln beruhte, sondein nur auf seinem Ohr, d. h. auf der
Spiache, welche er tSgüch hchie und selber sprach. Nun wird
1} Auek das einfiushe «soeht kommt Tor.
2) Ueber a crschdnt dieser Punkt in Wörtern wie: nsm, man, kiut^
Liestal, beflchach; über e i. B. bei : abher, salcrr über o in : von, vol u. s. w.
3) Nicht selten auch findet sich auf dem gedehnten u nur ein kleines
H&kchen, also ein Zeichen, welches zwischen dem Dehnungspunkt und dem
UaüsataeielMn (demabwfrts Terllogerten Haken) newisseniiaMen dieMittehilt
Digitized by Google
246
Appenwiler.
schon in der Basler Mumlart jedes u, und namentlich jedes
gedehnte, mehr oder weniger spitz Husn^esprocheu , so dass es
sich dem Umlaut ii nähert; im Klsass aber, der ursprünglichen
Heimat unsros ('hronisten. geschieht diess noch in verstärk-
terem Maasse, so dass vielfach das u völhg zu ü wiid. Es 5
kann un^ daher nicht so sehr befremden, wenn Appenwiler in
den meisten Wörtern zwischen dem gedehnten u und ii hin
und her schwankt und uns im Zweifel lÜsst, welches von beiden
gelten solle.
IHeeer Verwirrung gegenüber konnten wir beim Druck lo
nur beim kufien u, alte in Wörtern wie bü und über, in der
Beieichnung des Umlauts uns genau an die Handschrift halten.
Het den Wörtern mit gedehntem u hingegen schien uns ein
alliu genauer Anschluss an die Handschrift nicht thunlich.
Wie bei a, e und o, so lassen wir auch bei u den blossen u
Dehnungspunkt sls solchen TÖllig unbeachtet, aber ebenso auch
das Umlautaeichen in solchen Wörtern, welche sonst keinen
Umlaut haben. Bei Wörtern hingegen, welche auch von an«
deren Schreibern des Oberrheins ^) hin und wieder mit dem Um-
laut geschrieben werden» wie sdngihten, uns u. s. w., setaenn
wir 6 nur da, wo die Handschrift dieses Zeichen wirklich hat.
Wo aber der allgemeine Sprachgebiauch den Umlaut verlangt,
also in Wörtern wie nütz, hnt u. s u , da setien wir durch«-
weg ü, auch wenn die Handschrift auf dem u meist nur den
Dehnungspunkt weist. Denn würden wir hier keine ü er^ss
gänsen, so würde in vielen Fällen die Deutlichkeit des Textee
darunter leiden^ so x. B. bei dem häufig vorkommenden züg
(Zeug), das sich von dem gedehnt gesprochenen sug (Zug) nur
durch das Umlautaeichen unterscheidet, aber dennoch in der
Handschrift nur selten dieses Zeichen trägt. »
Wie in der Orthographie, so macht sich auch im Satzbau
die Nachliissifrkeit und man«]jelhafte Schulung unseres Chro-
nisten fühlbar. Während er hin und wieder die Flexion ver-
gisst, so (Inss nir stnit des l>;i(ivs oder Ac<'usativs den Nominativ
finden, hcL^i i^nt i « ^ ihm andererseits Tucht selten, dass er das 35
Subject in den Acrusntiv setzt, sobald das Zeitwort im Pa'^siv
steht. Noch allijenieincr jedocb niMi ht sich hei ihm die NeiLiuug
geltrnti rnilu ln lit h scheinende Worter auszulassen. AUerdinj^s
wird es wohl kaum seine Leser stören, wenn er bei Zeitwörtern
im Passiv das IlilfAverb wcgliisst und sieh mit dem Particip 40
begnügt, oder wenn in äätzen, wo wir als Subject nur ein Füt-
1) Vgl i. B. Königshofen, in Chron. d. d. StAdte VIU und IX.
Digitized by Google
BtnkitiiDg.
347
wort setzen würden, dit scs letztere felilt. Unser Chronist über-
geht jedoch (las Furwftrt oft anrh in solchen Fällen, wo das-
seihe die Stelle des Objects vertreten sollte, und wo dieser
Maiii^el in der That das Verständniss erschweren kann. l)as-
s seihe gilt auch vom JJindewort nnd, dessen Tiüufi^'f^s Fehlen
oft störend, wirkt. Wir konnten dalier nicliL umhin, in sijleliea
Füllen, wo die Deutlichki it ( s /u fordern schien, ein eigänzen-
des Wort in Cursivschrift enizuschalten.
Da ein namhaO^T Theil der Chronik, wie wir sahen' ,
\.» nu-ht nach der Zeitfolge geordnet ist, so lassen wir zum Öchiuss
dieser Einleitun<? noch eiiie chronologisch r»rdnete Ucbersicht
über die Ereignisse von 1414 — 1447 fn];;en, welche in der
Handschrift den Inhalt jenes besonderen, als BL 221 — 2'M be-
zeichneten Heftes bilden Diese Ueberöicht soll es dem Leser
Ii ermöglichen, in diesem orihiungslosen Theil der Chronik sich
ebenso leicht zu orientieren wie iu dem übrigen, indem sie zu
jedem Ereigniss ne])( n dem Handschrifteublatt auch die Druck-
seite angibt, wo dasselbe zu huden ist.
Uebeisicht über Bl. 224—231.
IS. 254—281.)
1444 ScUacht bei St. Jakob und nächste Folgen. 224^225^ 254
U45
April II Ausschluss der Lehenträgor aus dem Rath. 230** 277
» 13/21 Einnahme von Blotzheim, Pfemngen u. Tientein. 231 278
Mai 2/20 Weitere Feindseligkeiten. 230 275
Juli 7 Htreifzng der Basier bis Schwörstadt. 231 279
n 11 ATiCTiff des Feindes auf Hheinfelden. 231 280
» 17/2i Zu^ug nach Hheinfelden. 231 280
■ 23 Angriff des Feindes bei Hegenheim. ' 231^ 281
• 27 Streifrag der Baaler bis Seekingen« 231^ 280
t 29 Erste. BesehieaBung des Steina von Rheinfelden
(vgl. unten z. 17. Aug.). '226^ 261
Aug. 3/5 Zug der Baaler iu'a Breisgalu. 230^ 276
• 13 » » » gegen Pfirf. 228 267
> 17 /Sept. 11 Belafj. rnng des Steins von Kheinfelden. 226/228 25Ü
• 27 Angriff des Feindes bei Hieben. 228* 269
Sept. 3 Uebergahe von I/iol. 228'» 269
15 FeiüciUchcr Angnif ha Uuiidoldingen. 228 268
19 Zug gegen Seckingen, zur Belagerung. 228 267
1; S. ubenS. 231.
248
Blatt 4. El.^ S. Seit« :
Oct. 16
Hinrichtung von drei kSira&öenräubern.
231*»
281
» 27
Niederlage der Baaler bei Riehen.
229
270
Not. 4
Rückkehr der Lehenträger in den Rath.
230*
279
Dee. 4/5
Zug der Basler gegen Landser und Angriff des
Feindes auf die Klybeck.
228^
268
9 ' 18
Streifzug der Basler bis Tannenkirch.
228*
269
9 13 oder 1(\ Streifzug der Basler bis Habflheim.
228»»
268
» 20
JStreilzug der Basler bis Pfirt.
228''
269
» 21
Brandstiftung in Klein-Ba^el und Angriif bei
Binningen.
228*
26?
1446
Jan. 7
Feindlioher Angriff Tor Klein-Basel.
229
271
» 14
• » B dem Aesdienthor.
231
278
s 17
Streifzug der Basler bis Wihlen.
230
27S
• 22 (oder ApiÜ 27 ?) Stieiftiig der Basier gegen Neuen-
bürg.
229
271
» 25 (oder Mai 6?) Gefangennahme eines feindlichen
Hauptmanns.
229
271
Febr. 18
Feindlicher Angriif bei Gunduldingen.
229
271
» 18
9 Uebnfall von Fü^fingen.
231
278
> 2d
9 Angriff vor dem Spalenthor und
Brand am Fischmarkt.
229
271
MAvs/Juni
Weiterer Verlauf des Krieges bis sum l^Ueden
vom 9. Juni.
229'' 230
272
Kriegssteuer,
254
1447
Weinpreise.
231''
2S1
Digitized by Google
I
[184] 'Anno domini 1439, 30. dies mentis octobris, fuiitm^
sesrio in coneflio Basiliensi in ecclesia majori'), et poBt ses-
eionem, hoia 3, intianint 3 eardinales^), 12 episcopi, IS^) docto-
le« et abbates ad conclave, ad domum yulgaliter ler Mugen ad
» stuffiun nobOium; et ndlites, barones, nobiles cuatodieiunt ibidem
eircumquaque dieque noctuque in domibus, ad elegendum som-
mum pontlficem. et pennansernnt in cunclaTe usque quintav«?. s •
die ttovembrii; et cottidie fuit pioceasio ab ecdesta eum le-
fiqnits ad eos, rogando deum pro unione; et faerunt magne
tvpreces in ecclesiis parochialibas^). et per gratiam dci omni«
potentis fuit ellectio concorditer facta, hora prima in die pie-
dicto, qointa die novembris; et ellectus fnit AmedeuB dux
Sabodie, et proclamatio facta fuit. et fuit procesno facta cum
toto cleio et reliquüs totius civitatis, et etiam inceptum fuit
»«▼eni sanctei, et ezienint cum magna solempnitatei diuavit
naque ad horam qointam.
Item dominus Arelatensis^) fecit sermonem quoad clcrum
' 8olempniter et fundamciitaliter, quomodo eloctio fuit facta per
•piritum sanctum et per preees devotonini hominuin.
•io Item dominus JohaTinosi Wiler dot ünus ecclesie Basilicnsis* )
postmodinn fecit sermonem quoad populum in verbis Thetonicis
in ecclesia majori
Item ieria tertia mensis decembris^j recesseruut domini dm. 9 (Tj
3. Hl. : IUI aUU X?UL 6. B«.: B«t«qmt. U, Hi.: tottw «Mtel« «C.
Ift. Bs. : foUpnitet«*
1) Seit Beginn dM Concüi (1431) war et die 38. Offenüiehe Sitnmg; a.
Wuntisen 359. In diesen AfliBnitlichcn SiUimgen im Chor des Münalera wurde
nicht berathcn, sondern nur die gcfasstcn Bcschlüsf^r verkündigt.
2) St&tt>«ardinalee«Ue8: commisMurü. S. das VcrzeichniM dieses Conclave,
bei Wurstisen 357.
3) üire Namen a. ebend.
4) VgL hierüber den Huf Tom 29. Oet, im Rufb. I, 114b
^ Uehor den Cnrdinnl KrThiscbof Tou Arles, den Vorsteher dea CSondla,
8. oben Brüglinger S. 1 ^2, Aum. 3.
t») Ueber ihn s. Beilage VL
7) Yielleicht tat «Hsri»* hier Terschrieben statt: die. oben: 30. die«
und 5. die.
Digitized by Google
250 Appenwil«r.
spiritualcs et tempoiales, scilicct dominus Arletensis cardenalis
cum cruce tamquam legatus, et reverendissimus dominus Basi-
liensis*), et dominus Johannes de Tierstein comes et protector
concilii^), et dominus de Grflnenberg^), Roperg, Bercnfeltz*),
Löffen ^] , cum ceteris nobilibus et civibus, et cum multis pre- &
latis, scilicet abbas Lucclensis et ceteri, et cum magno exer-
citu, ad dominum sanctissimum clectum, ad annuntiundum
sanrtitati 8ue . electionem auam factam in concilio, liaailieiisi
anno HO
(!>•€. t7) Itc'iii r!ornimis sanrtis^'imus ") ahorruit de electione, et flpvit io
et uoluit a( ( fpt nf m>\ ( um majrnJ^ f^eliberatione. postquam
aceeptaverit, fiut magnum {^aiulium in omiiibus hominibus;
et dütavit barones, niilites , ' nobiles , cives cum pretiosissiniis
pannis et aliis clenudii''. et sedebant ibi tres regine, si ilic cl
reglna Cipri^), regina i^raucie^), regiiia Cecilie^% in magou de-
eure et ornatu.
Ttem postmodum dominus »b« Winsperg, qui fuit verus
pn)te( tor roncilii ex mandatn r» ij:is Ri)manorum ^'), equitavit
festinanter die(iue noctuque ad dominum sanctissimum. ad pre-
cipiendum de acceptatione, ei fuit maxime dotatus a doinino 20
sauctisaimo 1^}.
9. Hl.: aoflkai thta«. 19. Hi.i cMAm. tf. Hi: Bota««».
1; Frlef!ri( li Rin, Bischof seit 1437.
2 Graf llana von Ticrstcin, PfaUgrnf des Huchfltifti Basel seit 14H7, d. h.
seit dem Tode seines Bruders Bernhard, war Stellvertreter Konrads von Wcins-
berg, dm wirklichen SehirniTogt«. Vgl. unten Anm. 11.
3) Wilhelm von Grflnenberg.
4) Arnold von Rotb«rg und Arnold von Binnlate, beide Biligeimeiilflt.
5j Hans von Laufen; s. Wurstisen 3M.
6) Konrad Holzacker von Basel, «chun 13S4 Möneb su St. Urban, war
U07 bis 1443 Abt Ton Lfitiel imd hatte «b ioleher adkon dem Constanser
Coneil beigewohnt; i. Tb. toq Liebenen, im* AiehiT filr Sdiweie. Gesch. XVU,
202, aucli Trouillat V, 244 u. 794.
7] Felix V. empfieng in feierlicher Audiens dieGessndtschsft desUoncils
XU Hipailles am 17. l>ec.; s. Wuratisen 365.
8] Anna von Lusignan , Tochter des Königs Janus von Cypem und Ge-
msUin Henog Ludwigs d. IL von SaToyen, slso dee neuen Papstes Behwiegw-
toehter.
9) Mnrin von Anjou, GemaMin Karls VII. von Frankreich.
10) Margarrth i \ on Suvoyen, Felix V. Tochter, damals AVittwc TiUdwigsUI.
von Anjou, Titularkunigs von Neapel und Sicilicn, vermählte sich 1445 aiit
Ludwig IV. von der Pfids.
! I Konrsd Ton Weinsberg, der seit 1 43 1 pfimdweiie die RelehssBAncstitte
7.U IUhcI bcsass, wurde 1438 von König Albrrcht TT rnm RrhinriTOpt des Coa-
cils ernannt; s. AViirstiscn :<37 auch .\. Sattler im Ii. Jahrbuch 1S7'.', S. 2U2.
12; 1). h. er eilte der Gesandtschaft voraus^ um den Enrählteu xur An-
tm. «51
Item dominica antö Thome, anno 39, hots inesperanim foitiiw. i»
facta oongregatia in ecclesia majori*) per totam concilium, et
notifBcatnm omnibus hommibuii qaod sunius sanctisaimiis pon-
tifex acceptasset papatum cum magna divicultate et pxoptei
»eilectiuii ecdesie. et dominus de Winqpeig fuit in presentia
tuiquam protector ecclerie.
Item ipsa die Thome anno predicio fuit sollempnissimaoecsi
proceesio, cum toto eUwo et ordinibus et leliquüs tä Barilea,
et per totum concilium.
10 [184^] Anno domini 1439 2) in vigilia omninm 8anctoram*)o«t. (27)
obüt illii8tii«nmus prineepe Albertus rex Romanomm et etiam
BohcTnorum et Utigarie; qui multa bona fecit pro eccleeia dei,
et optimus Chiistianus, et corpus et bona sua ezpoenit ex parte
Christianitatig contra infidele» «cilicet Bohemos. et dicebatur,
u ipsiim esse mortunm ex parte matris sue uxoris, sciHcet inpera-
tricis^), per venenum. sepultus in Brespuig^). cujus anima
cequiescit in sancta pace. amen.
Anno domini 39 sexta, post Erasssmi obiit Anne Eisin an- Jui 5
cilla mea.
» Anno domini predicto ipsa die Arbogasti obiit filius meusjnii2i
Johannes Diotrice.
Aimo (lornini 1 1!^0 fnit TTiagua karistia in l-^iisilm : et etiam
cum hot tuit nia(j;iKi pestilcntia. Pt in orribilibus obierunt in
Dumero plus quam octo milia homiuum cum pueris*^); et pre-
nähme zu bewegen, und kehrte später ebenso eilig nach Batel suiflflk, um dort
an 20, Dcc für nm 17. erfolpto Annnhmc tu verkünden.
1; M ähreiid die ortentliclicn Sitzungen («cssiones) im Chor des Münsters
gehalten wurden, fanden die Cungregatiuncn oder bcrathcnden Sitzungen im
Obergetehoti der uMtowenden 8t NfldsuiluipeUe statte velehss Local dediilb
noch heute »Conciliensaak heiMt
2' B\. 1^4'' beginnt mit der UebcTichrift: »l)e Frldf rirn rrp:r Romanontm,
qui nunquam fecit bene ecclesie«. — Diese Ueberschrift stimmt nicht zum nach-
folgenden Texte; sie zeigt uns aber, dass letzterer erst nach der Wahl Friede
richs III. geschrieben wvvde» also frikheftent hn Febr. 1440.
3) mmuiiiiai ianctorum« hier irrig statt: Simonit et Jode.
4] Barbara von Cilli, die Wittwe Kaiser Sigismunds \md Stiefmutter der
Königin Elisabeth, war wegen ihrer K&nke verbannt. Dieselbe grundlose Be-
schuldigung, wie hier gegen die Kaiserin, wurde auch gegen die Gesandten
Polens nnd Venedigs gerichtet; vgl. unten Anonymus B1. 205^ und Ebeibnrd
von Wbdeek, bei Mencken, 8er^ rer. German. I. 1283.
5) »Brespui^scheint Venreehilang mit: Wimenboig, d.h. StohlweisMn-
bn^; f. Lichnowsky V S idf).
5} Vgl. oben Kathsbücber S. 51 : hj den ÖÜOO.
Digitized by Google
352
App0iiwilcf>
settiiii in eodeaia majori inter canonicos dominus Kaspar thesau-
rarius^), donuBiiB prepositus TuricenaiB^, dominnB Michahel
de Reno piepoiitiu in Saaoto Unidno, et bene viginti cap-
pelaaoa.
(imni 10) Anno domini 39 ipm die Vitalis^) civitas Basilieniis propter &
magnam poBtem ordinavit unam pzocessionem cum 22 prespi- <
tens in pAipriis expenfi»» ad beatam Tiiginem vulgaliter Dot-
moisi, cmn duabiia cracibus, viris unam, mulieribus unam.
Jui (in fiierunt in numoro 1000 hominum, ipsa die Barnabe contra
pestem. et saenim eoncilium dotavii omnibus euntibus per lo
mensem qtiinqne annos indulgentiam venialium, et qoinque
criminalium, et decem carenas.
(Jdnii«). Anno domini 1439*) aacrum eoncilium Basilense babuit
solempnismmam pxoceauonem cum magnis indulgentüs, in civi-
täte, contra pestem. »
jttiis Anno domini 1439 in crastino viaitationia Marie ^ oxdina*
runt cappeUani majoria ecdeaie Basiliensis unam proceaaionem,
cum concessu dominorum de capitulo, ad beatam viiginem ad
locum Heremitarum acilicet Einsidlen, in piopriia expenaia. et
fuerunt isti domini: dominua de Nuwcnfeltz canonicus^, ma- »
gister Petrus Textoris donunua Oawaldus Walcber decanus
confiratemie^), dominua Jobannea Engen magiater fübrice^*^), do-
2. Ib.: Zq •preöositiu Tiiric«ni»i0€ »ib Band eine Bemerkaag von WUan Haod ; s. aatm
BcUh» VU. S. El.: «iafiti. 21. Hi. : OlnräUu Wiloto.
1) Kaspar de Frowia, doctor dccretorum: s. Wurstisen, Analei ta 91.
2) Heinrich Auenitetter, Probst am QroMinünster in Zürich, starb am
2. Aug. 1430; g. MCOinen, HelTetiatacim I» 66. Zu BMd war er leit 1431 Pto-
motor am Concil, und aeit 1433 Bomlicfr ; a. Wuiitbea 266, aowie auch dogaen
Analecta 97. Vielleicht war er ein Sohn Konrad Auenatctters ron Reutlingen,
welcher 1403 als bißchöflicher Notar in Basel das Bilr^crrecht kaufte ; s. Rb. ii.'U.
3) Dieser Bittgang wurde am lu. Juni a\i8gcrufcn; s. Rufb. I, Statt
»ipea die Vitalis« (28. April) ist daher eher »vigilia Bamabe« au leaen.
4) Der Aufbnieh erfolgte Freitage d. 12. Juni, aleo: enetina fieraabe;
•.Bafb.1. 103b.
5) Am If). Juni; 8. Rnfb. I, II «.
6) Der Aufbruch von Basel p;cHchah H löge nach diesem Beschluss, d. h.
am 10. Juli; s. den Bericht im Cod. Bas. AX II 6», S. 64.
7) Beiliiold TOB NeuenÜBls; •* TtoidUat V, 393. wo irrig »Kuenfela« aUtt
Nuenfels.
8) Er war gebürtig; von Dclsberg. wurde als licentiatus in deoretis 1436
zu Basel Domherr und starb 1475. S. B. Chron. II, 142. Trouillat V, 859 und
Wurstisen, An&iecta U7.
9) Nimlieh der 8t Johanoiefbrndereebaft» weldie zugleieb den Deeeaatoe
S. Johannis in atrio bildete, unfl welcher iinBrtye1ieXapllae'deaMiliistenaa<>
gehdrten. hlprühcr Fechter'^ Tciiv 1'*
10) Johann von £ngen war magister fabricae oder Bauherr des Münsters
U39. 353
minus Schaltenbiant Petrus de Owe, Erhardus Appenwiler,
PrAbstlin -), Fftgler ^ . Hlöwenstein^), Ludwicus Vinck - fiiit
expenditor omnium - ormies de sumo*'). dno dn saiicto Potro,
l Ü de claustris. et cum iiiai^iio domiiiio, scilicet cum 1 lUU h.0-
ftmincs'), et cum magna devotione, cum duahus cruciltns. et
civitas*^) cum concilio ordinarunt niap^nani obedieatiam sacei-
dotibus, quod nullus loquebatur verbum in via.
Tteni sciendnm est, quod sacerdoteff inciperunt cantare iii(JnU lo— 13)
!>asilca. et duravit usszqiie ad locum beate virgiiiis sine inter-
lü iinssioiie''' , et cottidie omnes» celebrarimt divina. concilium
dedit indulgentias omuibus a pena et culpa confessis contritis.
Bt.: «ffAiBnivt.
1411->1434. Ihm folgte Hg 1437 Johannes Schalteohnnd. 8. Fechten An-
merkungen lum B. Nciijahrsblatt 1850, S. 18.
1) Johannes Schaltonbrand stArb 1462 ab der letite MineB 8(Mllllieft; •.
Trouülat V, S2S, auch Wurstiscn 237.
2) Johannen im Hof, alias Probstlin ; s. WurstiaeoB Beschr. des Münsters,
in Bettr. Xn, 482.
3) Jo 1 1 a 1 1 n CS Vdgder ; s. die Bechnnngshfieher des Hflneten m denJahien
1436 und 1 M7.
4* TS'iklaus Gerung gen. Blaucnstciu, Verfasser des bis 1475 reichenden
CUronicuu cpiacoporum Baailiensium, sowie einer Fortaetzuog der Flores lern-
bndes im Cod. Bes. D IV 10. Snteies herausgegeben von H. Braeker,
in den Scriptores Basiiienses minores.
5; L. Vinck starb U l'^: Rechnungsbüch er dc=i Mfitr^tcrs
G) D. h. de <«uinmo templo. Das Mdnster hatte über 70 ILapläoe; s. das
Verzeichmss bei Trouillat 49 fit.
7) Vgl. Cod. AX n <K & 64: wol mit 1000 mSuehen.
8) D.h. der Rath. Die betreffende Bekawntraitehiing ist im BnfhOehlein
nieht erhalten.
9) Sie erreichten £insiedela in 4 Tagen, also am 1 3. Juli ; s. Cod. A X II, 6*
ft.e.O.
Digitized by Google
[224^] Der kri<eg von Basel anno 45>).
1446 Die von Basel leittend ein stnre an, uff reminiscere anno
Min 13
domini 46. was 14 jor alt was, müst ser wuchen ein rappen
geben, arm oder rieh, donoch ieüiehes von hundert guldin
6 d.2); und geschetzet, was eins hatte, nutz usszgeiiomen, geist- ä
Jwi 11 liehen und weltlichen, weret bissz Barnabe apostoli nniio 4G-*).
Item der probst von sant Lienhart') gab zer wuchen nit
mc denne 10 s. des nomend im die rötte deii stogbrunnen
ein lange ütt^).
1444 Item die Schinder die muider komend quarta post Bar- i«
tholomei für Basel mit setzigtusent mannen anno 44. frfige
uff die 8 des tages beschach ein grosser strit und gefechte zu
Sant Jocob an der Birsse^), zwuschend den Schindren und
laiiulutten den adels und den Eygnossen. nemlich worent der
Switzer 2000**), fiengend an zii uberfallen die Arrajecken zu u
Bruttlen; do wart erslagen wol 40 man^<)). zugent bisz gon
1. VnaUtUlbtr twmi g«fet a«f Bl. 1U aiM 0«tatepuodi«( •* »Wb 8. 118.
1) BieM Uebenebrilt boielit tidi «il den Hauptinhalt der naehfelgenden
Au&eichnungcn, nänduh auf Basels Kriqp gegen Oestreich, welcher eist 1445
offen ausbrach, obschon er durch die Ercignigsc von 1444 veranlasst wurde.
2) Ueber diese bleuer s. Schönberg ISOff. , wo auch S 'UVIS. da«i betref-
fende Gesetz, imd S. 573 ff. das tlieilweiae Verzeichuisä dur Besteuerten. Die
Namen der mit dem Einzug betraulen Batbei^eder i. Ob. 1, 25S. — 1 Rappen
galt 2 Pfennige Stäbler.
3] D. h. biH zum FriedcnRtirlilusK
4] Peter RuBegg, vielleicht ein Sohn Heinrichs, des Anmieisters von 1385
und Ubü; s. MüUnen, Helretia sacra I, 149.
5} Er war nur auf 11 1. 3 d. taxiert; e. 8di5nberg 321 nad 585. >10 a.«
■oheint daher Tenehrieben aiu: 1 s. (X statt I .
6) Ueber diesen Brunnen s. Fechters T(jj). 75.
7) Ueber diose Zahl s. Brüglinger 8. 178, Aiun. 0.
bj Ueber diese Schlacht vgl. cbend, S. 176 ff, Ueber ihre Uaucr s. u. S. 256.
9] Vgl. BrflgUnger 8. 176: by 1500.
10) "Wie BrOglinger, eo Termengt «och Appenwiler den ersten Angriff bei
Pratteln und das Treffen bei Muttentx, welche beide in der Morgenfrühe er-
folf^ten und der Hauptschlacht vorausgiengcn , 7M einem einzigen Gefechte.
Nur auf Mutlenz belieben sich die hier erw&hnten 40 Todten; vgl hierüber
A. B., Scblacht bei St. Jakob, S. 10 iL
Digiti-^Cü by GoOgl
U44. 255
Sant Jocob. haltend die von Basel inen ein soldner gesant,
8Ü zu wenden^); den erstochend die Eignossen, und das pherid.
do SU kernen an die Birsse, do körnend die Schinder an sü
als vil löp und grassz, und fochtend, das die Eigtiosscn mit
fj macht körnend für das hus iiff den Tcin^). als woreiul (mh
teil enit dem wasser bliben^); von truweii zw^end sii wider
hindersich , innen zu hilffe. do umbKugend die Schinder su
mit gewalt, das sü körnend in die kilchen '* ; wurdent vil er-
slagen. donoch komend sü in das hus^) ; das stiesszend die
loSrliiiider mit dem landadel an, das vil zu beden sitten ver-
brcnt, erslagen wurdent. do wichend die Eignossen m den
garten'): do worend 4 tarrasbuchsen , die zü allen orten in
schützend, 225] das sü den garten gewunnent. dor Eignosson
erslagen wart by ISOO*^), der Schinder toon'^l: do under wo-
15 rf 11(1 4 groffen — wurdeud zwo ij;ofnrl l^om Miiii])el«2^rt'^), 2 gon
\ssenhin*') — das der Telftin wt inde s])ra( h Jich wolte, das
die noch lebtend das kein Eignoaz erslagen were!«'^) her
Burckait Münch sach in den garten, sprach: »ich siehe in
1} Ucbpr fliV^pn Boten vgl. Brüglinp^er S 17B.
2> Der Ziisamiueimtoea mit der fcindliciien Hau{)traacht, der liier gemeint
ist, erfolgte auf dem offenen Felde oberhalb St. Jakob, als die Eidgenossen die
Binbra^e und das 8i«ehenh«iis berots hinter sieh hatten* Vgl BrOglinger
8. 177, auch A. B., Schlacht, S. 15 flf.
3) Ueber diese Zurückgebliebenen v0. A. B Schliicht, S 2Ü und 40.
4) Dieser Rücken erfolrrtc e rst nacli vierstündigem Kampfe, gegen Mit-
tag i Tgl. A. B., Schlacht, IS. 17 und Iii ff.
5) D. h. sie verlegten ihnen den BOekweg über die Birs, so dsss sie im
SieehenhauH und dessen Kirche ein i-gohlossen waren ; Tgl. A.B., Schlacht, S. 27.
'V Vermuthlich wurden die i ;i(]p:cnn<?<^en aus der Kirche, wie nachher aus
dem Siechenhause selbst, durch Feuer vertrieben. Diese Kirche stand wohl,
gleich der jettigen, ausserhalb d^ ummauerten OehöftM.
7) DerOifften war ummauert; s.BraglingerS. 179,sn6llA.R,Bdi1a0ht»8.28.
8) Vgl. Brüglinger S. 180 : wol hf 12 oder 1300.
9) Vgl. cbend. S. 184: ob 2200.
10) Vennuthlich wurden "ie dort in der SehloAikirche St. Mainboeuf be-
stattet» deren sahireiche Grabsteine 1793 zerstört wurden; s. Tuetey, Lea Ecor-
ebenn sous Charles YII, Bd. 1, 8. 230, Anm. 3.
1 1) Zu lasenheim. 4 St. nnterh. MOlhausen, hatte der Antontterorden ein
Krankenhaus. Ein Brief des dortigen Pr&ccptors oder Vorstelicrs an den Rath
von StrassbTirg, Tom 5. Sept. 1444, erwähnt nur den Tod Koberts de Brezr fies
Qrossmeisters der Johanniter in Frankreich, der nach der Sdilacht an seinen
Wunden starb; s. Tuetey II, 512;
12) VgL llinliehe Aeusserungen in einem Briefe Berns an Bibraeh, Bidg.
Abschiede IT, !S4, und hol !• tterlin 172. '
13) B. MfiTich von Tiandskron. lieber seinen Antheil an der Benifiinf? und
Führung der Armagnacken g. namentlich J. Chartier, abgodr. in der Säcular-
schrift Ton 1844 sur Selilacht bei St. Jakob, S. iOl. Was hier Appcnwiler von
Digili^ca by Google
S66
Aftpcowilflr.
ein rossegarten, den min fordren geret hand vor 100joren!«>)
wart geworffen zem fisier in^), das er gefört wart gon Landser 3),
donoch kein wort nie geret und starb, do wolt die stat von
Basel den licharaen nit inlon*); men mt»t in f&xen gon Nu-
. wenburg^). »
Item die Schinder, die erslagen wurdent, fCirttend sii gon
MutentZ; Rinach*^}, Gundoltingen, und brantentz, das niemand
seche iren verlust; imd huwend den Eignossen allen die kelen
abe^). was ein edelman erslagen,. was fil lenger denne groff
Hans Ton Thierstein ; wart grosser adel erslagen. der strit
werte von frAge zü 8 biaz nacht zü 9^/, hielt der Telffin den
tag on essen in grosser hitz, bisz zem ende ; donoch branttend
sü Sant Jocob gar. die Schinder verlurend vil schöner henge-
sten^); was so fil erslagen, das sü logen bisz zem galgen^<>), gon
Muten tz, zem Rotten Hun. wenne ein teil der Schinder möde t»
was z& fechten, kam ein ander schar dar. so trang dotend
die Eignossen: men bette ein karren mit bÖgenpfilen funden,
was die Obeilendcr ezalAgan mit hallebatten lü gründe^*), die
ft. Ib.: fStlMi. S. B^: alle dl«. 1». H«.: MvtMate. . 18. H«.:
ihm berichtet, geschah noch vor dem Ende des Kampfes, als er mit den Eid-
j<enoa«en unterhandeln (i llte; h. Georg Schamdochcr, bei Oefelius, Seriptores
rer. Boiearum I, ^17, und vgl. A. B., Schlacht, S. '62 ff.
1) Ueber den Sitm dieser Worte s. A. B., SeUaeht, & 35. Doefa ist bei*
siifdgen, das« überhaupt Kirdihöfe oft eis »Rosengarten« beeeichnet wurden.
2) Vgl. Schamdocher a. a. O. : der tet sein tschelern auf oder visier; dem
warf ain Sohweitier mit um fauststein unter das antUts, das er am dritten
tag starb.
3) Sehloei und Hensehaft Leadser, bei MttUiauBen, war T«m Oestreidi
seit 1406 ea die Hflaehe tod Leadskroa verpftadet; s. SehOpflm-RaTcaei
IV, 154.
4} Seine Vorfahren Int^en in Bnccl theila im Plredigetkloiter begvabea,
tbeils im Münster, in der München KupcUc
5} Dort wurde er vermuthlich in der i^larrkijche begraben, welche später
saauat eiaem TheOe des Stidteheas vom BheialiiBweggeapalt waide ; a Hng^
Geseh. der Stadt Neuenburg, 214.
n HcinnchimBinthailVtBtaadaiToaBeseL Weiten Orte stoben bei
BrügliiiK'er S. I ^n,
7; Auäführhchei hierflber ist Frtlnd 2ÜÖ, unter Berutuug auf den Priester
Toa St Jakob.
8) D. kea wurde 9 UkrCaeeh der Basier Uhr), bis der Danpliia, der den
gaateaTag über mit der Reserve bei Hegenheim stehen blieb, dort die Mel-
dnncr vnm Knde det Kampfes erhielt Ueber die SteUuag des Deuphias will-'
reud der Sehlacht s. A. H., Sclilaclit, b. 14.
9) Ueber die Pferde vgl. i ründ 208, auch A. B., Schkcht, S. 44, Anm. 1.
10) Der Gelgen lag vor dem 8t Albealbor, am Bade dn jetdgea QeOert'
Strasse.
11} Ueber dea Kampf mit dea Bogeasehfltaea Tgl. BrOglinger Sw 179.
Digitized by Google
1444.
257
%oii Ikiscl zu^end mit der bancr zem keppelcn zu Eschmertor').
werend sü furcher gezogen, were die stat gewunnen gesin, und alles
ertöttet über 1 2 jor, geistlich, weltlich, und diehusser, höffe fiUe ge-
buttet ^) ; denne unser frowe hatt sü behöttet. die Schindel hattend
s 20000 in 4 huffen verslagen^). Heniman Sevogel wart eidagen^).
Item donoch am fritag zugend die Schinder gon Seggingen, ^"C- 38
Uffenherg, WaltzhütB). weitend mit dem hdt&m engegen ain
gangen, sprachend: es werend hotten yon gotte. do wart alles
genomen von sühenchirre, gewand, busiiot, deider. was sü
itnit f&ren mAchtend, wurffend sü in den Bin: heffen, buchsen;
doi& die fiowen geschendet haltend sü. yon gots hotten manig
hidexman yerdaxb.
Item donoch am samstag*) fordert -der Telfin — er helteAiig.29
das feit beheht 3 tag noch strittes recht — an die Ton Basel:
IS8& soltend die sinen tr/teten, wolte er oueh t&n, das iederman
den sinen s&chte. das beschach; körnend 2 bereit dar: getörste
niemand kein messer mit imme dar tragen, do worend Pre*
diger, Augustiner, Barfifissen [225^] und sust Intt, mit stoss-
Kumten und sust karren, ^ die das yolck samnen fOottend, sams-
»tig, snnnentag^. worend so yil, das gar ah zem wasser mittABs.29a.ao
dotten erfüllet wart, der kilchen glich denecht über ein jor
fimd men lutt Ugen im wasser und studen. do wart maniger
am dritten tag brocht lebendig*), do wurdend drige gr&ben
gemacht, dorin geldt alle gemeine 1*).
3. H«.: wevl* dl« fUl. 14« Bs.: itrittM itOu 33. B«.: bmli. 34. Ei.:
gemarli.
r Die St K.ithnrinrnl<npr11f' nn deren Stelle jetzt (las Denkmal steht*
Ueber diesen Aus^ujj; der Basier am \'ormittng, 8. Krüglinper, S. 177 ff.
2) Ueber die Absichten des Feindet« vgl. A. B., Schlacht, S. 9 und 23 flf.
3) Vgl. Sehamdoeher a. a. O. : mer den mit 16000 pferden, mer dan in aim
COdt — Ueber ihre Aufstellung vgl. A. B.. Schkcl)t. S. 13 £
4) Er fahrte rl5c T.iestaler und WaMnilMirgeV; s. Ettcrlin 171. - Für
Näheres aber ihn a. K. Vischer-Meriaii, Keumaun äeeTOgel und sein QcschlechL
5) Ueber diesen Zug vgl. Beinheim BL 2.
6) Ueher die Tonusgegangcnen VerliandlungeB rom 27. und 26. Aug, a.
BrOglinger. 8. 180 ff.
7, Vgl. Beinheim, Bl. 1^ : Und weret das begraben bisz uff den sontagae
nacht, und woren dozü gcgenwürtig ob 400 pcrsonen, mau und frowen.
S) D. hu der Kaum zwischen der Kirche und dem vorbeiffiessendeu
Teiehe innde tum Kirddiofe geschlagen. — Nur auf die Begrabenen dieser
twdTagc bezieht sich dieZahlll GS bei FrOnd, 8.208; vgl. A.B., ScMacht. S.42.
n V^l. Beinheim a. a. O. : AVurdent oueh zwccn in den bürsten lebendig
gefunden furt man nuch in die statt, stürben oueh bed. — Die unuHtigen Ver-
wundeten, welche nach Hasel gelangten, hatten sich sciiun w&hreuddes Kampfes
bia rar Stadt geachlcppt; vgl. A. B., SeUacht, 8. 41.
10) Vgl. Beinheim : Was namhaftiger woren, furt man tn die atntt; die
Abrigen Tei^r&b man aft Sant laeob.
BMln Chfwiikra. IT. 17
Digitized by Google
258
Appen wUer.
Sept. 2^ Item ufF Michahelis «^ab das cuucilium giossen aplas allen
den, die zü 8ant .lacob rumetend die kilrh und hoffstat. do
was vil luttes do, umb des aplos willen; wart maniger man
erst funden vorbrennet, verfallen').
Oft. IG Ttcm uff Cnilli wichie Marsiliensis der ])ischoff^) die kilchen, 5
und an der den kilf;h/iff nssz basser, als er zen löchren zu dein
was. do fürt Gornler inid Scheckeburlin ^) die herren zem
Tantz"*) in die horberg zem imbes.
Item der Telffin macht einen friden mit der stat Basel
Aug. 31 und reit 2 cardinel imd min her von Basel ^) zem Telfin gon Alt- la
B«pt. W— gon Enszhiu. was von Basel was. das ein fenlin hatte
mit der stat iugesihel. korn und anders zu reichen, wer des
Telfius feulin hatte mit dt m sigel, soltend sicher sin. in der
Sicherheit und geleit wart manig biderman gefangen, crslagen,
erhenget: sü hieltend cid noch ere nit. als die herren zu Ensz- u
hin worend, solte der Telfin sü geleittet han gou Basel; kam
der bischoff kum derfon'J.
9. Hl.: mftok «iiiMi.
1) S. hierüber Uemrocrlin. im Dialogtis de nobüitate. Die betraffende
Stelle ab^^edruckt in der SSmilarschrift 1S41, S. 60.
2; Blsdiof Stf'i'ban von Marsenic gehörte zur CjosandtHclmft des CoDCilt
auf (1cm Tage zu Klicinfclden, im März 1 l-lö, g. Eidg. Abschiedf II 1*^5.
'Sj Hans Zscheckeubürlin, der spätere Oberstzunftraeister. crsclieint als
Pfleger des Siechtahauses St. Jakob iu einer Urkunde vom 18. Dec. 1451 ;
1. St A. Spital No. 499. Wohl io denelbeo Eigenschaft erscheint hier neben
ihm der Ilathsherr Han>; Ocrnlcr. Ueber Letztern 8. Säcularschrift 1844, S. 25,
und B. Jahrbuch l'^Ti», S. 1 in ff., wo Btatt 1412 zu lesen: t ll.'i.
V Das Hau« um Fisc hmarkt , jetzt No. 2, das sowohl hier al?» uulcn
S. 212 gemeint ist, hicss »zum vorderen Tanz«, zum t'uterachied von dem
hinten anitoüenden Hauie «sum Tarn« an der EisengaAge, jetzt No. 20, weU
chet später durch Holbeini Malereien berühmt wurde.
5) Am 27. Aug. wurde freies Geleit zugesichert und am 31, Aug. Waffen-
stillstand geschlnsgcn, der in der Folge bis in den Oct. verlängert WUrde. d. h.
bis zum formlichen FricdensHchlnKKr < Hrüglinger, S. Ibi ff.
G'i Der Cardinal von Arles, und Johann von Torreqiiemada, Bischof vun
Segovia, der von Felix V. zum Cardinal von St. Calixtu« war ernannt worden,
femer Bischof Friedrieh se Bin. Dieie Gesandtechaft; Tom Conefl abgeordnet»
* unterhandelte mit dem Dauphin am 31. Aug. zu Altkireh und Tom 13. bia
19. Sept. zu Ensisheim; vgl. BrQglinger a. a. O.
7 Am IH. Sept. stellte der Dauphin zu Ensißheira dem Bischof Friedrich
ze Hin einen üeleitgbriel aus (abgedruckt bei Trouillat V, 385), und am 20.
achrieb Letiterer aua Basel an den Bischof von Constauz, Heinrich von Höwen,
Uber die aUgemdne L«ge der Dinge; I^hter, Taaehenb. 1B6S. 8. 58 ff.
Durch dieien Brief jedoch wird A|)])enwiler nur insofern bestätigt, als vor
Mülhausen — da« der Hlsi hof auf seiner Rückkehr vnn Knsisheim berühren
nuiKste - aiu ib. 8ept. die Armaguackeu die herausziehenden Bürger dieser
Stadl überfielen.
Digitized by Google
1444—1445.
259
Item von des krieges wegen zwuscend der herschaff von
Oosterich und der stat T^ascl do wart m(inig tag umb ge-
leiston ') rrm mim her von Basel und den Stetten, was allewend
der hers( haff rede: woltend die von Basel der Eignossen mAsig
SO wollend sü der von Basel giit fnmt sin. das iiKjclit
Qit ;^t>sin : do hiih sieh krieg und figentschaff £iA'uachend der
sUt utifl der herschaff *) .
Item ist zu wissen, das die herschaff von Oesterich, grotfen,
ritter, knecht, gehursemi. der stat von Basel vil leides det und
lu schaden ohp ir ern ie ^ewaitend mit absagen.^), das erber
itete urneu imgeiinpff seitteu. ■
[226] Der erste strussx^), von Rinfelden wegen.
Item tcrtia post assumptionis Marie 45 zündend die von iw
l?;isp] mü macht, mit 200 wessen, karren, mit «i^rosseni gezüge^"'*
ligon iimieldea. dn: z\i<^ am rte von S bis lü*»j; die zall was
5000 man ' . for den zweiu grossen buchseu worend 6u pherid**).
Item der fur^t, hertzopr Olbrecht von Oe.sterich. hatl ein
l^er uttgesiagen gegen liinfeiden^), mit eime grossen reiaigen
L :l Bs.: K'"i('>>tt'ti min iier \<,n. lt. K«.: iiUi«B. 12. Hl.: Dvt «ste »tnuiz.
19. Folgt ZwUcheaniua von >/« ^it«.
«
1] Hieher gehört nanuntUeh der Tag zu Rheinlblden, vom 7. bis 16. M&rt
1145; 8. Eidg. Abschiede II, 185 auch Briefb. IV, 234. Hierauf bemühte
sich Biachof Friedricli bei Hcr7nf; Albrecht um einen neuen Tag. doch ohne
&iblg: s. Anonymus im Cod. licinlieim, Bl. 3^, aucli Hriefb. IV, 2'M.
2; l). h. den Bund mit Bern und Solothurn aufgeben. Vgl. Brügl. S. Ibl.
3) Ueber den Auibnieh der Feindseligkeiten swisehen Büel und ein-
idnen öitrdehtflehen YasaUen, im April 144d, und Ober die föndiehe Kriege-
erUSrung an OeBtreich, am 24. Juli, s. BrQglinger, S. 181 ff.
Ii S. Basels Kloben in der Oolmarer Richtung, BL ff., und nament^
lieh Bl. I02i'_-li4^ femer auch Ob. I, 2S7 und :iC2.
5] Ueber diesen Zug vgl. oben Brügliuger, S. 193 ff.,- ferner Offeuburg,
Bl. 37 ff., und Beinheim, Bl. 8 ff., sowie aueh Beiträge XI, 95 ff. ^ »Der erete
stnjsM« heisst er hier vermuthlich deshalb, weil er der erste war. auf welehetn
.\[tjienwilcr selber mitzop^. — Ueber die krie;;rriHe1i("i l'Teignisse vor diesem
Zuge 8. oben Hrü^liiij^cr, S. ff., guwie auch unten S. '~i'>' , 275 fi. luul 2Ts ff,
ü) 1). h. beim A\ifbnieh wurde es 10 Uhr, bis der letxte Wagen die Stadt
reilieaa.
7) Ueber dicBc Zahl vgl. Brüglinger, S. 1**7, Anm 6. Aueh hier find
jene 600 "Rem er und Sulothurncr iubcj^riffeu , wrUhe als erster Zuzug BChon
leit Juli in liasel waren; vgl. Hoinhcim, Bl. 7, und Offenburo^, Bl. '{7.
S) Statt LX lies: XL pherid. Die grösste Büchse brauchte 2ti Pferde,
«ad die sweitgrösstc 1 0, also susammen 42 Pferde. 8* die Kriegaordnung für
AuszOge. im Liber IMv. Berum, BL 86, welche bald nach der Belagerung von
lAofenburg erlassen wurde, also gegen Ende 1413.
9) Vgl. Offenburg, BL 37 uff der von Bütkben matten und dodurch
17*
Digitized by Google
260
Appen wiler.
gezuge und füszvolrk, mit vil wegenen. slug do sin feld mit
Beptivil gezelten uff gegen den von Ijasel, sabato ante naUvitalis
Marie 45. schossz do treffenUchen mit bucbsen gon Rinfftlden
in die stat, zer Sunnen ^) 2 tode, du man giotten schaden
doTon nam. »
Sept. 9 Item an doinstag donoch bxach der fiint mit den eiiieii
nff und brant die hatten; und das heir det die gezelt nider,
by 60. loch mit sinem gezuge, was er by imme hatte , und
wegen för das Honi^) und bist gon Biechen, LArach^), den
dag. das arm übsifbldL vom Briszgowe lag leider mücle und««
hellig am beige , hungers dot^). quinta hora gieng ein rftch
sü Famspcrg uff ; do sAeh der fiust mit sime gesäge wider
hindeisich und legert sich die selb nacht mit macht Yor Ki0ntK'
ach, slüg sine gecelt uff und grossen füren*).
Item des wurdent die Ton Basel sA Bmlelden in hems
gewar und santten meister Johan mit hagel- und tarrasbudieen
xü nacht gegen sime herr, und schussend trefflidi über Bin
in das hen*» das der fuist lomig wart und das heir ansticM,
Ton dannan «>ch^.
sopt. 10 Item an fritage, frftge uff die 3, anno 45, branttend sd»
dem Ton Hegenhffi^) sin wigerhus, mit schüren, was do was,
sü Krentsach; vil buchsen, aienbrost und plunder genon. der
fuist was selb im hus, liesss 10 knechte abdechen. mit luiuwen
16. Hs.: UrraMÜuelis««.
huab bergiihalb — also oberlulb der Stadt, gegan dss Beatsehoftoshani
Beuggcn hin.
1; Das Wirtlishau3 «ur Sonne, amR^ci!1 freieren, bildet jetzt einen Theil
der Brauerei zum Salmen. — Biese Beschiessung scheint erst am Ö. Sept. be-
gonnen zu haben; vgl. Brüglingcr, S. 194.
2) Bm GMnsacher Horn, Vs St. Toa Xlem-Basel, bQdet den iunerften
Voivpnmg det Binkelbeigee, swisehen dem Wieienthd lud Rhein.
3) Riehen, 1 St. von Basel, gehörte dem Bischof, und Löizaeh — damals
Dorf — TUT hochbei^schen Herrschaft Röteln.
4) Die Kcisigen aber hielten bis ö Uhr Abends vor Klein-Baael; e. Offen->
barg, Bl. 37b, „„d Beinlicim, Bl. Hb
5) Ycrnmtlilich ein verabredetet» Signal, das« neue Zuzüge der Eidge-
noaeen im Anmärsche seien. Vgl Beitrftge XI, 107.
6) Auf dem Felde awisehen Giensaeh und WiUen; a. Offenbuig. Bl. 38,
und Beinheini u. u. 0.
7) Uebcr diei^e Beflr!iip«!«iing vgl. BrügHiip:er S 195.
8) Peter von llciK nhcim sass als Achtbürger im Rath und war mehrmals
Oberstzunftmeister, gab jedoch 1449 sein -Bürgerrecht auf und starb 1451;
s. Ob. l, 442 und Wurstisen 391. Ueber seine Naehkommen a. Schftnbeig 618.
— Er war nicht im Schlosse» ala die B^taung aieh am Abend des 9. Sept
eigab) a. Offenburg, Bi 38.
Digitized by Google
1445. 261
erbotten sü in umb das leben *] ; doch sü müstend sweren,
wider die herschaif nit zü tündc. des kam der kilcher von
Krentzach umb 20 vienitzel kom; 20 sdm wins was uff dem
kuasz.
5 [226*^] Item der fürst brach an fritag uff 6 uff, anno 45,
zoch wider in sin leger gon ßughin, uff die von Binfelden'«'),
das er gemne zu hilffe wer komen den im slossz.
Item do logend 5 grossz höbtbuchsen vor dem slossz, sust
darras- und handbuchsen by 300, die dag und nacht grieiifjend.
10 das SU alwcnd im slossz kost genüig hatten vom ennerin lande,
das versochend die von Bassel, schussend den tum an der brug
enzwey^), die bruge ouch abe, das sü nit m5chtend hilff hanuaiiz»»
an dem ende; dcnne grossz herschaff im slossz was. do was
Stuber mit sime werff*), das stünd zu Rinfelden uff kilclioff;
ti det in grossz schaden, das er zem Icsten müst grabstein werffen.
des hattend sxi im slossz ein bolerlin, was des marggroffen
¥011 Rfttlin gesin; domit dodent sü ouch schaden.
Item der von Basel biichson, die vor Famsper«; wart p:e-
non^), kam in das slossz «^on Rinfelden. die det Rinfelden
M schaden; doch orschuttc sn das hus.
Itom do was ein sncck im tumo verborgen'' . das iodcr-
man uff und abe gicnj^; do wurdenl 21 hiibtschutzo zu gn-
schossen, obc er ^enon wart '), hat cinrr «^rseit, w ijs 7a\ nacht (öept. >«)
in das herr konien vom slossz^ ; do was ir din^ nutz.
2^ Ttem do die bru^ abgeschossen wart, hattend sü zwei seil lEnd» JoU>
gespannen vom slossz an den usseren tuin^). do hieng ein
7. R«.: Ufi». 9. Ha.: dftgmidiBA. 19. Hi,: voBMMMia. 14. B*.: •HatL
1) Sie mren 8 Tage voilier out dem Tode bedroht woiden; s. Qffeobürg,
6137.
% Oberhalb Rheinfelden, gegen dem DciitsLhordenshauuc Bciiggen hin;
Tgl. oben S. 251), Annu ü, und üffenburg, Bl. iiT^J und 38. — Uebcrdcu völligen
Abzug des Entiatslieeres, am 11. Sept, s. BrQglingcr, S. 195.
3) Den BögerBthurm ; s. Wiintisen 397. — Ueber diMe ersten Erfolge
der Besch iesBung, die schon £nde Juli enidt Warden, vgl. BrOglinger, & 27,
und Offenburg, Bl. 33b.
4) Ueber Stuber und das ücwerf vgl. BrOglinger, S. 193 und 194.
5; Die nRennerin» \ s. Brüglingcr, 8. 1 97.
€) B. h. im Hsuptthunne des SeUosses, bei Bifiglinger der »hohe Thum«
{[cnaDnt. Diese Wendeltreppe war vermuthlich in der BlMieidicke angebradit
nnd bildete mithin eine sehwaehe Stelle» die jedoch von ausaen nicht erkemi-
bw war.
'i] Ueber den schliessUchcn Erfolg dieser Beschiessungj der in der Nacht
T0018./9. Sept eutrat, vgl Brüglinger, S. 193 und 194.
8) Ueber diesen angeblichen Ueberläufer rgl. Beiträge XI, 1 05.
% Vgl, im Bxicfb. IV, 23$ einen Brief des BAths von Bheinfelden an
Digitized by Google
202
Appenwikr.
brutinwlteu an, da*s mau zü in, von in kam, ouch kost genüg.
Sept. 12 am aadreo tage, obe es gewunncn Wciit. kam in /wen üclissuii
in stucken inhin. die mulü w.irt, das seil, zwirt ud abgeschossen,
zwen zu tode, wuri alweud wider gemacht, zwei schiff am
slossz zerschossen. »
Item der von Basel buchten im slusbz wart mit AIkSsz an
das ende geschossen, dtm die bucbs verfiel, das sü kein schade
mÖcht nie tun,
Iieni <'i liattend zwei stliiit im husz mit schellen, du 8n
botschafi vm iiaciit banteud; wurdent mit dem werft zerbrochen, »•>
* einer doiiim.
Item do was vil adcls ufi' dem bus'): von Hhimneg^),
von liUiitleg^), von flalwiler '), von Falckenstein'^^ von »Stoflen-
berg" , sust die alwend mit der midien ussz und in koniend
Item die im sbissz nomcnd zu nacht und leittend strow
uff die lvinl>rup: zwusehend (b in hus und der stat^ bezaitend
das mit butlisbulfl'er, sticsseud es an, das die bruge gar verbran.
bisz a/{ i in. tanböm.
Item die von IJasel zu^^en ul»er Kin, mit 500 mannen ujtd
j^ezug, und branltend den Uinckelbei^, nomeud vil vichcs und 2£»
sust ding').
8«pti2w.i3 Item sunuentag, mendag post nativitatis Marie 15 be-
schob(!ud 300 schütz in das hus, tag und nacht, besundcr am
mendag, als ich und Schaltenbraut in der forstat uff wacht
gicngend, von 8 zalt^nd wir 71 höbtschütz bisz früge uff 4"*).»
[227] Item die von Hasel dotcnd dehein schütz mit der
grossen buchsen, er stund 4 guldin").
2ß. Auf BL 227 ial die Schrift thoilwoiäe durch f enchtigkeit venrMHshoii ««d de«-
1»tb aadMtlich. 27. Ha.: XV cUit IV.
Basel, a. d., duch jedenfulk auch vor dini 17. A\ig. : u»t dem f^umcrhus
hinikber sem thuni, da die &lbnig}; iiigat — Bieter Thorthuim, auf eiDem
I'clsen ganz nalie dem rechten Rhcimifer, und mit diesem nur durch die FaU^
brücke verbunden, licinst nitch bei Ütfenburg, nur »der äussere Thunn».
r irnn]itui:inii clor ^aiiz,(Mi Resatztini; jedoch war kciöCT dioscr KdcUeutc,
sondern Jakub Trap]) ; s. C'olmarcr liichtung, Iii. t»I.
2j Balthasar von Blumeneck ; a. Offenburg, El 38i>.
3) Vermuthlich Hang von Landeck, Bitter; a. Schreiber, Oeaeh. von Frei-
burg III, Iii]. Die Landeck gehörten tu dem im Brei«gau weitvenweigtep
Oeachlechtc der Schnewlin.
•1) Thüring v. H. d. j.; s. Brüglinger, Ü. JUT,
5) Han.s v. F. ; s. Bcinhcim, Bl. D.
6} Friedrich Bock von Staufenberg gehörte au den Verbannten vom
21. Juli 11 1*'. s. Sacidaraclirfft l^U, S. 41.
") Zu die8( in Zu*^c vermag ich kein Datum anzugeben.
^) D. h. in der Nacht von Montag auf Dienstag, 13., 14. Sept.
i)} Mit der •^Härc ; s. Brugliager, S. 103. Dieses Gc«chüU war übrigens
Digitized by Google
U45.
263
Item ipsa die Kuiiigiiudis 15 konieud die von BeruKAog. i9)
deiine dir von Hasel müsteiid den lej]fer 3 tage beligen''^) mit
eiiii höbtbancr. die von Tune, die vuii iiiel, von der Niiweii-
stat vuu Hurgdorff, wol mit 3000 mannen 20 wegen, karren,
5 3 wegen mit buchseu, ein teil scliutzeud S stein eins nioles!
Item die von Sibental Nidreu, mit der höbtbaner, zwei
wiasE iurnne^j, mit 100 rossen geladen mit spis, nativitatis sepi. cji
Marie 45*').
Item sezta post nativitatis Marie komend die von Olirenstpt. lo
loSibental, von Sanen» Axburg^), Frotingen, mit der hftbtbaner
nnd au8t 5 baner, wol mit 2000 s), 200 pheid» vil sflmer mit
vü kost, was den wart, stuleti als*), wo sü priesteigaiten,
•chwerlich viel grösser als die frühere grösste Büchse, welehe 1425 vor H£ri«
Court diente und zu jedem Sch(i'?s 2(* Pfiind Pulver brauchte; g. Libcr Divers.
Kerum 145^ Da nun 1444 der Zentner Pulver 20 Gl. kostete (a. Ob. I,
ao kam wirklich 1 Schuss von 20 Pfund auf 4 OL zu stehen.
1} Obaehoti dieaea Datum, rom 9. Sept, nur mm fweiten Zusiige der
Bemer stnnmt, so lassen doch schon die -3 T^c« — sowie auch die &hl HüüO
und das Geschütz — ka\im einen Zweifel darüber, das;* hier Berng erster Zu-
zuff <?cnu'itit ist, welcher laut lieiuheim, Hl ^, m^lu ti nm 1'' Aü'j:. eintraf, und
den wir sonst einzig bei Appenwiler nicht erwähnt huücn. Zu diesem früheren
Zumagß mm, den er alao hier nadiholt. aetat Appenwiler ana Veraehen daa Da-
tum dea aptteren, deaaan ErBahlunjg ^eieh naeUier folgt Dieaea Datum iat
demnach zu eraeUen durch den 19. August.
2; Vom 17. bis Auf^., s. Rcinheim, Bl. ^.
3j Biel und Neiienstadt. obschon unter Oberhoheit des Bischofs von
Baael, hatten schon seit 13ö2 und i^bs ein ewiges Burgrccht mit Bern; s.
TrouÜlat IV, 20 ff. und 510 ff.
41 Dieae ZaU emiehte dieaar erate Zniug mit Inbegriff der Solothumcr ;
a. Anonymus im Cod. Bcinheiro, BL 42.
')] Dns "\Vnp])cn der mit Bern vcrbur^cchtrtcn TTcrrcn dieses Thaies,
nämlich der Freiherren von Wcingenburg. — Dieser Zuzug z&hltc 400 Mann
und zog direkt nach Basel ; s. Beinheim, BI. S^.
6; Genauer : crastina n. M., d. h. U. Sept. VgL Beinheim , BL b^, und
oben : ipaa die Kunigundia.
7) Die Freiherren von Aarburg hatten ein Burgrecht mit Bern seit 1406.
Wahrscheinlich ist jedoch liier nur die Herrschaft Simmenef^g im Untcr-
Simmeuthal gemeint, welche Bern 'tchnn Ki'.ll von Rudolf von Aarburg ge-
kauft hatte, und deren Leute in ihrem Panner vcrmuthlich das W appen ihrer
früheren Heuen beibehidten; a. Juatinger 177.
.8) Auch dieae 3000 achemen, wie die vorhergehenden 400, aofort nach
Baael gezogen tu aein, ohne Rheinfelden zu berühren. — Statt dieses Zuzuges .
vom 10. Sept cnrähnen sowohl Bcinhcim, Bl. 8**, als atich OfFcnbtirj;, Hl.
weitere Zuzüge zum 12. und Sept., deren Oesammtstärke Beinheim auf
3UÜ0 scUätiLt, aber üileuburg nur auf 1500.
9} Die Klagen, welche hier folgen, treffen woU die Zmttger aua den vor-
her geaaanten Thilero des Bemer Oberlaadea» nicht aber die gaaammte Hknn-
admft dieaaa Zuangea Oberhau|it Vgl BrOglinger, 8. 198.
Digitized by Google
264
Appenwüer.
reben wüstend . liiffend sn dorin, wüstend was do was, trügen
trüben mit seckeil, und hi'itt, bftsem fol. zu veresseni meiudend,
8U woltcnd den priestern durch die hüs4>cr löffen. su brochend
den edelen die hAffe uff'), diis man für ratt gicng; bettend es
die rette nit uiiderslanden, do wero ein mort worden, die ratte &
sprocbend: woltend sü nit gon Rintckicn in da* herr, das sii
dennc wider lieiii zügen; die von Basel d<^rffend samliches
volckes nit 2). als zoch ein teil hein, ein teil in das herr. sii
stulend zü Liestal, Waldeburg, was in wart, ouch bezalteud
sü nütz. ' 10
s«pi. II Item tertia exaltationem saiicte crucis bat der fürst ge-
meinet das slosz Rinfeldeu zu entschutten als der stürm
an<;eleil, <^corduet was, die lutt bichtet hattend, zugend die
von liasel mit eime starcken züge^), reisig, fuszjjengcT. niit
})ut hs( n, nach mitternacbt uff über Rin ussz gon Kinfelden. 15
do enit zu belultten, obe der fnrst kerne, das niemand ussz
dem bIossz keine, sii fürend oui ii vil schiff mit geziig, bruggen
lind anders, das zcm stürm gebort, da die im sh)ssz sochend
die von Basel enit Rius oucb uffziecben, und da^s ho])tbaner
und ein blosz sweri, und ufftrumtend und am andren sitten »
zem Sturm rüstend mit leittren, katzen, bruggen, mid alle
bucbsen geladen worend, ein teil usszgclon; do sü sochend.
das sü zü bedeu sitten belegen worend untl nniz den ein sterben
machen mocbtend komen, und kein eutschutten was — worend
sü erstorben, und ruft" Uoh u h Schutz zü den von Basel guedek- ä
Heb umb einen friden ' 2 stunt, mit innen zu reden, es hahi
nütz: und liessend die von Basel .> huchsen ussz, erschussend
l frowe, 2 man. als scbruwend <:ü alle gtriiein: »gncdigeu
herren von Basel! farend ritterlii h an uns! gend uns ein friden,
mit uwen gnoden zü reden!« denne es [227''] stünde innen 3o
5. Ha. : 4U ntto.
1} Ucber ähnliche Aimschrcitungcn. die nm Aiij;. nnch der Rückkehr
vom Brcisgaucrzuge erfüllten, u. Offenburg, Iii. und Anonymus im Cod.
BeinheUn« Bi 41 ^
2j Diese Ausweisung aus der Stadt galt jedenlUls nicht dem ganzen
Ztizijfj, sondern nur den Schtddigcn, d. h. den Zurügrm der oben erwähnten
Liiiulscliiiflen. Denn die Uebrigcn zogen am 14. Sept. auf dem rechten Rhein-
ufer gegen das Schluss. S. lirflgliiiger, S. 196, auch Bcinhcim, Bl. 8^, und
Offenburg, Bl. 38*.
3) Sdt dem 11. Sept., wo das Entsatsheer sieh aufgelöst hatte, lag Her-
sog Albrecht nur noch mit 200 Pferden su Seeklngen; s. BrOglinger, 8. 195,
und Beinheim, Bl. 0.
4; Beinheim, Bl. schätzt sie auf 8«K). Die Zahl der !nit:'.iehcndcn
Bemer ist unbekannt. Bei Offenburg fehlt in der Us. gerade hier ein Blatt
Digitized by Google
1445.
265
herte. das werte lange ; doch wart ein fride gerüffet, rede und
Widerrede zfi verhörend
Iteni sprach Uolrich Schutze. »p^nedip:en herren von Udsel!
wir sechend wol, wie im ist, das nutz anders ist, denne ein
5 sterben, bitten wir alle uwer guoile gnedeklichcn, das ir das
hus von uns ufFnemend und ans des lebens trösten, mit unser
habe abzüzieclicn. das wcnd wir ewiklichcu umb üch ver-
dienen, das wir by dem leben blibend!« wart innen abgcslagen,
sprochend: der stürm were bereit; weitend sü sich an gnode
VI geben, das m6chtend sü tün.
Item zem andren mole rüfftend su die von Basel an und
bottend als vor; st&ndend alle in blMem kurisss nebend ein-
ander, mit eEsohregem hertiai.
Item sem dritten mol bottend 8& als vor, so vil me: «Heben
15 gnedigen berienl mag uns gnode nit bescbeben, noch anden
sin mag, wir miksseni dem hencker ander sin band s& sterben,
so wend sant Jergen anr&ffeH und das beste tikn! so mtm so vil
lattes mit uns dorumb verderben, das man sieht, das wir uns
ritterlichen weien! wend ritterlichen sterben 1«
» Item bottend aber umb das leben; giengend die von Basel
s6 rotte, sprach her Haas Mtt der burgermeister sik innen:
obe dehein edelman do were bi innen, das su das seittend
und dehein bergen doran dettend. denne sü wol sechend, es
were sü beden ritten nütx denne ein sterben; denne sü weitend
ttdas hus'ie han. spiach Uelrich Scutse by sime eide: nein;
der adel were abe, und nüti denne gütgesellen und gütgewun-
ner. bedochtend rieh die rette mit den von Bern, werte 6
stunden^; wart geantwutt: »wendir das hus vßgea uff, gnode,
so wend wir das nemmen, nit andersj findend wir aber kein
n edelman dorinne, so ist es als abe, als bettend wir es gewunnen
mit dem stürme! ist üch das eben, das s^! ist es üch nit
eben, so tünd das beste; wend wir euch tün!«
Item als noch irem bedencken rüffend sü den von Basel
wider und gobend innen das hus uff, uff gnode on furwort, und
»dtu sü innen seitten, obe der von Basel buchsen') do were.
sprochend sü: »jo!a mo ringend sü uns!« als wart sü gesSget;
1) Die nachfolgende Unterredung geschah auf den Trümmern der rtx-
brannten Rhembraeke, swisehea Stadt und Sehlou; s. oben S. 262 und Brflg-
linger. S. 11>6.
2) Vgl. unten Anon^nnus, BL 207: bbz mitt&ge. — Der erste Ruf von
Seite der Belagerten war Morgens 7 Uhr erfolgt, als der Sturm beginnen sollte,
i. BrOglinger, 8. 196.
3) Die Reaneriiit s. oben 8. 261 Amn. 5.
Digili^Cü by Google
266 Appeowilcr.
was verlallcu mit dem genu'ire. als nomcnd sü das hus iuii.
staltcnd ir bauor und Hernne uÜ das slossz^). als dotend sü
den gesellen <^iiode, licsseutl su abe ziechen, uit nie deune mit
irt'ii kleidicu. als wcrcnd die von Hasel p^csin, si'i worend er-
8lagen2], denne woreiid vil adels, die mau uii kaiUt , al> m: 5
beschissen, bestdbet worend ; bottend die von Itusel umb geleit,
das in nütz besehe, satzetend sü alle in ein schiflf. was spote:
der fürt sü bis gon 1 1 iini!?en als lüftend sü by nacht
gon Seckinf»en; dem lurotuii was nit so leidig umb das slussz,
allein iiinb die getruwen gesellen; do er sü ereach. do weiude ly
er für fröden. die von* Falekenstein, Blümneg, Wiszneck*j.
worend dorinnc, siini by Sü personen. do wart gross/ gut
um es ig do fuiiden, von sidentüchren, yultrcn, buchseu; besundcr
ein trog mit itel \T1S\ b rieft c*n , besunder alle briLdi". wie der
Telffin kam utf die von Basel von des krieges wegen '' ; das
sich die von liasel wunderteud an dem von Grünenberg, aaso
holt sü imnie worend'' .
Item die von Sanen, Sibcntal luffend in das slossz. nomend. '
was sü tragen moclitend, das beste, tiieher. kleider, und zugcnd
hciu']; das sü umb eidc und mauen nutz goben, das sü und»
die von Hernue tinä Solotoru woltend einander erslagen han,
so bosse volg ist es gesin.
Item worend im slossz 7o bet, das dozü gehört, 6 füder
wins, 4') Sitten Heiseh, 4 ocbsscu im saltz, saltz genüg.
Item do worend by 35 buchsen'^); ein teil worend der von ü
llilÄtat'*;.
10. t1. H«.: welnder er. 13. ll^. : btitiuud». 24. Um,: oaaen im saltz haU gfaiig.
r Die förmliche Ucbergabe erfolgte um Vecperseit; «. Beinheim, BL 9,
und Oflcnburg, Bl. SS»».
2) Ucbcr die Stimmung der Bcmcr vgl. Brüglinger, S. 1 9(» if.
3} D. h, bis cur Klybeä, iwisehen Btsel und Klem-Hannigen, am neb-
ten Ufer; s. Beinheim und Offenburg a. a. O.
4) "Heinrich vonAVissnegkc der junge« trat 1 1:<6 in die Rittcrgc^cllschaft
zum St. OcoffTcnschild, der auch die meisten der oben S. 202 genannten £del-
leutc angehörten ; s. J.ichnowsky V, Reg. No. .'«i5S ff.
5] Hiehcr gehören 2 Briefe vom 10. April und 12. Jnli 1444. «reiche in
der Colmafer Bichtung Bl. IL eopiert und ebend. BL 231. 577t> erwfthnt
sind. Sie sind abgedr. bei Bruckner V, 461 C; s. auch Sieulanchrift 1844,
S. 26 und 21.
f> l'cbcr Wilhrlm von Grünenberg, den abweisenden Pfandhcrren des
SchluHses, 8. oben iiathsbüdier S. 5C>, Anm. 4. Basel zäldte ihn übrigens
eehon geraume Zeit su seinen Feinden, und deshalb gehörte er auch an den
Verbannten vom 21. Juli 1445; s. Säcularschrift 1814, S. 41.
7) Ueber diese Plünderung vgl. Brüglinger, S. 198,
8: Den Antheil Basels nn der Beute r. Oh. T, 37*<.
9j Hans Oswald von Hadatadt, iÜttcr, sandte au Basel seine Absage erst *
Digitized by Google
1445. 267
Item an sunnentag vor Mathei anno 45 zugend die vonsopt. i9
Basel mit den Eignossen*), wol mit 10 000 mannen^), für
Weggingen* donoch sft vesper zoch der groff Yon Felidisz und
groff Hans Ton Friburges gezüg^J. der gezug werte mit wegen
»und kamn von 8 Mge biss nff 12» das man scihatsete, das
die fordren sü Binfelden worend, do die lesten denecht ab
Bttaei worend^). des volekes was so vil, das der leste lesig
ziig hielt hie dissent dem Honme sft vesper. die selbe nacht
lügend SU afi Bughin i^], s& Swertastat*).
II Secunda fröge wart Swertestat das slosss gants Terbiennet, sept. 20
gross g&t von winei. von kom, hussrat on sali?).
Item sexta ante festum asumptionis Marie 45^) zoch man Aug. 13
usSB mit der baner gon Pfirt; brantcnd das stetlin, was dorinne
was, grosz güt mit korn, huszrat. sü schu^si nd manigen schütz
tsmit darrasbuchseni das keim mönschen kein leit nie beschach,
on zwei kint wurdent erschossen.
Item Alten Phirt wart ou^ verbrennet; vil koms wart
gon Basel gef&rt*).
8. Hl.; fromvA 4o U«ft««. 11. Folgl i««c«r SwiscIuanHini ton >j« Seite.
flu 6. Mai 144(> ; 8. Brief b. V, 25. Neben ihm enehemt 1448 unter Basels Fein>
den noch Wigcliti (Wigalois) v. H.; s. Ob. I, 397.
1 1). h. mit dem Belageningsheerc vun Kheinfelden» das am 17. Sept.
uach Baäcl gezogen war; s. Brüglinger, S. IBS.
2) Vgl. Beinheim, BL by 8OOO.
3} Diese letztem Zuxfige , vom Grafen Haas von Aarbetg^Valsngin ge-
fuhrt, zählten 500 Manu und sind in den SOG)) bei Bcinhcim inbegriffen ; s. ein
, Fragment über diesen Zug in Rcrlingcrs Zusätzen zu Kttcriin ^W. «>l.
4) D. h. die einzelnen Abtheiluugen folgten sich in grossen Zwischen-
Tiumen, ohne rechte Ordnung.
5) B. h. in der Ebene zwischen Bheinfdden und Beuggen, wo bis cum
11. S^t Hcr7.og Albrccht sein Lager gehabt hatte; Balingen Zuflätse
e. fl. O., und vgl. oben S. 2^-1 Anm. 1>.
• t»; Schwürstadt, 2 Stunden oberhalb Ithcinfcldcn, gehörte den lirüdrrn
Hans und Jakob von Schönau ; s. Cobnarer Richtung Bl. i>ö. Diesem Dorf war
•ehon anfeinem früheren Zuge geplflndeft und gebiandaebatzt worden; e. unten
8.270, zum 7. Juli 1445.
~] Schloss und llorf wurden von dcTi "ncrncm verbrannt, gegen den Willen
der Basier, welche noch am i5. Septeinhcr für das Dorf einen Brafidschatx von
300 Gl. quittiert hatten, s. Berlinger. a. u. O., und Cobnarer Kiclituug, Bl. Os Ii.
und 276. — Ueber die vergebliche BeUgerang von Seckingen, die nun folgte,
Brüglinger, 8. 196, und über die weiteren Ereignisse vom October und No-
vember d. Jahres s, unten S. 27" vk h 'ncinlicim, Bl. ff.
8) Dieses Datum bezeicfmct nur den Anf'bruch, bei einbrechender Nncht.
Leber diesen Zug vgl. Brüglinger, S. 192, auch Beinheim, Bl. 8, und Ob.,
BL 36i>.
U] Ueber die frühere, nur vorübergehende Einnahme dieflcs SchloMes,
am 3. Mai d. J., a. unten 8. 276.
Digitized by Google
268 Appenwflcr.
8«pt. 15 TtPTn qnarta post pxaltationcm sanctc crucis 45 nompTid
die ügend dem spitel zü Basel') das viche bi GimdolÜDgen.
D«e.4/5 [228**] Itpm snlKito post Andrcc 15 zugend die von Basel
ussz, 7Ai nnrlit zwuschend 2 und drü -\ mit 100 pherden . <)00
fuszgengcr; ziigend in Landserumpt, des ersten gou Slierl);n h s
woTcnd alle p:fflnrli( n in die kilchen und turn mit geschützt:
hattf'Tid da-s dortf hrantsrhotzet für 200 gl. da die von l?asel
dennan wollend ziecben, st lm«Kend sy abc dem tuninp fip^enl-
lichen, das drige j^^i^sclicdi^^'t wurden i sliigend die von Hiisei
wider umb, brochend tnii grossen hollzi ren die kilchen uff. i«
do 8Ü die tür nit mochtend gewunnon. Icjttend sü holtz, strÖw
an, stiessend an, das die kilche gantz vcrbran. was dorin ge-
flfirhted wa--. knni nütz U8Z, ou ein teil des heltum?. das dorff
Dietwiler gantz verbrennet; win, kom, vil vicbes genon wart
und ''// gefangnen, ii
Iteni der schulth(>ssz von Landsei biociit die dorffer umb^j;
ei wolt nütz Ion geben.
Item Geispeltzhin, UflTbin, Waltcnbin^), Sierentz die mulen
gar und gantz verbrennet, mit Slierbacb
D%c. > Item domini^-a post Audree 15 komcud die von Nuwen- »>
bürg*') mit 30 pferdcn, bi inti thI die segeu, schüren xüCluben^j,
das sesszhus lostend die frowcu.
20 Item eecunda ante Thome ^) hattend die füszgeuger von
1. lU.-. XL\'l. 13. IIa.: kau uuU uot.
1) Ueber den Spital, der bis 1845 auf dem Aiesl der jetsi|^ Kauf heus*
gasse leg, s. Fechters Top. 29 ff.
2) 1). h. in der Nacht vom 4. zum 5, Dcccmber; vgl. Beinheim, Bl. 11^
.'!) Sriilifrhach und l>ietw51or l>eide ]>ci T nnd'jcr, gehörten thcilwtnsc
Hans Beruhard zeKin, dessen durtigcs \Veiheriiaui> gleichüedls verbrannt wurde;
6. Colmarcr Richtung, BI. 43 und 422^
4) Bieier Schultlieiee laikob Buehser, der die Herriehait Landser fttr den
landesabwesenden Hani Mflnch von Landskron verwaltete, gdiörteiu den Ver-
bannten vom 21. Juli d. J. ; s. Säcularschrift 1^1 t S. VI
S i Diese 3 Dörfer liegen zwiscluti Landser und Siercuz, und letzteres
halbwegs zwischen ßuäci und Mülhausen.
6) D. h. die dort liegenden Ostreichisehen Söldner; s. BrOglinger, 8. 199,
Anm. 4.
7) Klybeek« dsmale ein Weiherhaus, am Rhein, Vf Stunde unterlislb
Klein-BascI.
8) Genau genommen stimmt dieses Datum nur zum 20. December. Ware
jedoch dieser Tag gemeint, so würde er wohl schon hier — wie gleich nachher
— «vigilia Thome* heiasen. Es saheint dahor eher der vorhergehende Montag
gemeint ra amn, d. h. der 13. December.
9) Ausser den reisigen Söldnern und den ScUoasbesatsungen hielt Baad
Digitized by Google '
1445.
269
Basel gefangen Hans yon Bamstoin^) by Habgeaihin*), und
gei&rt gon Basel, bot 60 gnldin, dae man in nit fOirt gon
Basel; es mocht nit sin. der wart eitiencket.
Item "ngilia Tbome sugend die von Basel in FfiiteramptiiM. 20
& mit -wegen; brochtend giosa gilt mit» kom und anders.
Item ipsa die Tbome 45 ift naebt bian es in der deinen ow. 2t
stat. der selbe wart euch yerbrent selbander; battend 14* a.
genonl.
Item ipsa die Tbome 45 fiflge uff 5 brantend die figendeoM. 21
M Biningen, Botmingen ^; was der Ton Mörspeig selb do.
Item sabato poet*) locb man gon Tannekilcb. nomendDw. (is)
dem kflcberen*), was er batte; wart aiü Basel am marget Yor-
kMft; doiiH gewundet er bat den Ton Basel ubel geiet.
Item sexta poet Bartbolomei 45^ kam ein reisig süg, bielt Aof. 27
IS gegen Biecben uff dem felde, nomend das vicbe^} x& der
deinen stat
Item am firitag ante natiTitatis Marie 45 wart dem Tons^pts
Baden liell Terbrennet, yast geplündert^ der w%er gefisdiet').
10. Hs. : M^tiper^.
in diesm Kriege noch 40 Söldner SU Fuss, die von der Stadt aus StreifrOge
unterDahmen ; s. Ob. I.
1] £r war ein Bastart und gehörte zu den Verbannten vom 21. Juli, s.
Sienienelinft, S. 42. Der Rath laUte fOr diesen Fang 40 Gl. ; b. Jahrreehnung
1446, a 429.
2) Habaheim bei MflUiausen.
3) D. h. flio waren rom Feinde zur Branditiftung pjedungen und hatten
vorläufiy alg Angeld 14 8. erhalten. Vgl. unten tum 3. April 1449 einen ähn-
lichen Faii.
4) B. h. die Bftrfer, meht aber die Wdherhitiicr; a. BrOglinger, 8. 203.
5] Ann&hemd zu dieaem Datum, d. h. lum 24. Decembcr, erwähnt einzig
die StrassVnrirrr Archivchronik — und ihr nach Wurstisen 401 — einen Streif-
iiig von b(i liasicrn in s Elsa.^8, der mit einem VerUist von 18 Todtcn endete,
aber mit dem hier erzählten nicht« gemein bat ; s. Code hiitorique de ötra.s-
bourg n, 173. — Zum hier eniUten Zug hingegen ist atatt «aabato poeU au
Icaen : aabato ante (18. Dee.). Denn achon am 19. Deeembcr aehrieb Markgraf
Bndolf von Röteln deshalb an Baad, um ridi Über dieaen Ueberfidl au beUaglBn ;
c Colmarcr Hfchtimcr. Bl m\
6) Tannenkircli , 4 Stunden von Basel, f^chörte z\ir Uerritchaft liöteln,
welche in diesem Krieg ak neutral galt, ». Brügliuger, S. 187, Anm. 7. — Der
Pfiurhar hieaa Joeeph Hager und wir Johanniter; a. Cohn. Riehtung, Bt 44i>.
7) Ueber diesen Angriff, der wihrend derBdi^erung deaSehloaaeaRbnn-
felden erfoljrte, vcri oh Hl. :i7.
b) Vgl. Etterliu 175: ob houpt vich.
9) Liel, ä Stunden nördlich von hancl, gehörte Nikiaus von Baden, einem
Baaler Bürger aua altem Bittergeadhledit. In aeiner Abweaenhelt hatle die
Beaitning adion am 26. August daa dortige Sdiloaa übagebenf daa Datum dea
Digitized by Google
270 Appenwfler.
uct. 21 [22f>] Tieiii viYiilia Symonis et Jude 1"). fn'i«^ uü' i». kam
ein reisifT gczm: '^e^rant für die deine »tat, wol lOO pfcrd ^ .
als /odi (1a<: baoer mit einem resi^cn zup;-*. als sprach Diet-
111 Ii AiiiTii ju j; 'zioflifTi allo!* und domitte floch er, sprach,
das SU zu den *^rsellen zuchrnd: «^ririend si'i frisclichen an die:,
fipi'ond. domitte rittond die fi^rnd mit p\mv hutien in die ge-
sellen von JJa.sel in drn garten, do nam l)i( 'ri( h Amme mit
den .sinen die fliulit und rantte manigen nider^): die figend
erstüdiend mani<^eü, hy IG?»), Claus Wartf'nherg'»), Burckart
Ziegler"), als wolte Juncker Cunrat von T.otipii'* in erstochen «o
han sprach: hIu hn^/wicht' dn hast liut itiiuigen hidcrman
mit (litien mortlichcn Sachen schaticn erslat?en!<f do hies
Amman den von Lciffen liefen, do zu cht der von LöfFen da«
swert, d(^r knecht die glenen under sich: werend lutt gesin,
er bette die glenen durcli in gerant. werc der tich '') gesin, u
do were ijfrnssz mort beschehen. das hauer zoch in uff 5. stund ^^}.
meu meiude, es we^e der von Wirttenbeig yesin^<).
3. September beseiehnet daher nur desien Zenrtftrung. 8. oben Batlubaclm;
S. 54, auch Ob., Bl. 37, und den Brief Arnold Renttela» dei Hofindfteii su
Röteln, vom 27. AupriiRt IMn, im Brief b. IV, 2'>M
I) Vgl. Hcinhcim, Bl. by ;<()(». — Dic-e i n» waren in ^ Haiden jrc-
theilt, von welchen die Baalcr anfangs nur einen Haben; h. die Strassburgcr
ArehiTefazonIk, im Code hiitorique de l^rMbourg Ü, 179.
tj Bflf Pamier mit derBbuptmeefat log «rat fpSterana, nachdem 20O3fann
mit 1 Ctesehlltii unter Dietrich Ammann. ohne Oeheiss des Rathes, big gegen
Richen gezogen waren und die hier enAhlte Niederlage erlitten hatten; i.
BeinJieim, a. a. O.
3) Dietrich Ammann war einer der 4 Hauptleutc der Stadt, wdcbe im
AprQ 1445, in Folge der Batluindening, nen waren ernannt irotden; i: Ano-
i^viuns im Codex Beinheim , Bl. 'iO. Kr sasH nicht im Batbe, tondem winde
i44fi Schulthci'''^ ynn Kloin l^n^rl s Ol). I, ."517.
4) Der Rath ordnete nachher eine Untersuchung an , doch ohne Erfolg .
8. Ob I, 237.
5) Den Gesammtrerluet an Todten und OeCnigenen aehitct die Stra«-
bu^er ArchiTcbronik auf 5ü, und Ettcrlin, S. 175, auf 40 Mann. .Xusserdcm
wurden Viele verwundet und gieng das Oeschflta verloren; a. Beinbeini. — Der
Feind verlor nur 'A Mann ; a. Wurstisen 400.
U) Vgl. über ihn Beinheim: hatt die gemein uffgewicklct hinustieloutfen.
7} £r war zünftig zu Wcinlcuten; s. Schönberg 531, z. J. 1429. Vermutb-
Uch geborte er tu dem in Sletn-Baiel ieiahaflen Gesebleehte Ziemer, das eiefa
früher »von Hiltalingen« nannte; TgL oben Rathsbücher, S. 33, Anm. 6.
8) Er war bei der Ratha&nderung ▼om April 1445 aua dem Rathe getreten;
8. Offenburg, Bl. 2V\
ü) Der Muliitcitii Klein-Basels , welcher Imlbweg« zw ischen Riehen und
der Stadt aus der Wiete sieh absweigt. Laut Beinbetm gieng die Fluebt fibcr
den Flugs sell)<?t, also noch oberhalb des Teiehes.
in) Vgl. oben Anra. 2.
1 1 ) Die Grafen Ludwig und Ulrich von W. waren beide mit Oeatreich ref
Digitized by Google
4
1445—1446. . 271
Item SL'Xta post epiphauya domini 4G worend 300 pherd U40
vor der deinen stat, nomend zwei geschirre mit wine; gehört^*'*''
gon Arowe').
Iteni sexta post Valentini 46 worend die figend^J by GunrF«bf. ts
& doltingen uff dem reine fiengen 4, tertia hora.
Item die von Basel zugen mit der baner bin gon Ober-
wiler*), eiachunent 5 gesellen.
Item sabato post Agnetk 46^) battend dil» von Basel ge- jan. 22(?>
fimgen wol 20<(J, und 16 loss, geladen mit spise ; geliort gon
toNawenburg. bescbacb in des marggraffen land^); wart ein
gross stunnen von den buren. als was S exstoeben; des maig-
groffen buien -mfUtend sich gon Basel antwurten oder 800 gL
geben.
Item tertia post^) üengend der von Basel soldner 10 von
uNuwenburg, und ranttend den böbtman nider, bies der Bel-
lenter"). . als bat er umb das leben, gab swert, bamst von
im; gelobt bi feltsicberbeit, sieb in 10 tagen gon Basel ant-*
warten, der dicke gemant wart; er hielt weder eid noch exe.
Item quarta ante Matbie 46 ranttend die yigend zem He-mr. ss
»ligen Crutsi^)» jocbtend wip und man in die stat; ein koren-
messer wart erstochen.
7. H.S.: r s^hossent. IL 13. Hl.: d«r aafgnffBtt taron. 14. B«.: flettgm4
dii' viin I'.asol ^oldnnr.
bündet . doch ist lilcr wohl der Erslcrc gc.ncint , der seit 1444 die Grafschaft
Montbbliard besatiä. Jedenfalls kamen diese liciaigcu vuq Neuenburg a. iihein ;
denn dorthin brachten aie das erbeutete Oeachfits. Vgl Beinheim. BL ll^ und
Etterlin 175.
1) Zavpi riTulrrp Rc^cbcufir'ton vom Januar 144!) n. unten S. 275 und 278.
2} T.nut l^r ! nlii im Hl 'i" ^\ m r:i og .\rmao^nackcn und zwar dieselben, welche
in der darauf luigciideu ^ucht mit Peter vou Mörsberg da» ScIiIohh l'feffingen
* abeiflelen ; aber letiterea a. unten 8. 278.
3) D. h. auf der £bene oberhalb 8t Jakob, welehe die OberlinderatTaaae
beherrscht; s. Bclnhcirfi, a. a. O.
4) Im T.cimeiitiuil, l'/j Stunden von HuhpI und 2 Stunden von Pfeffingen.
5) Kein anderer Zeitgenusse erwaiuu unter diesem Datum einen Zug
dieaer Art ffingegen hat daa hier Bfsihlte einige Verwandteehaft mit dem,
was ])einhcim BL 25 nun 27. April d.' J. berichtet. Sollte sich nun Appeniriler
wirklich im Datum geirrt Imbm so würde diese Nachricht zuaanunenhängen
mit dem, was er unten S. '214 zum MK April berichtet.
6} Wurstisen 401, der hier unscrmTexte sonst würtlicli folgt, hat nur SMann.
9} U^ber die Neutralität dieaea Gebiete a Braglingcr, S. IB7, Anm. 7.
8) Wf^ Betnheim, Bl. 25^, wo die G^mgennahme dea Hauptmanna von
Ueuenbur^ zum C. Mai dutiert wird.
*^ Bernhard von Pellcytcn oder Pellütcn erscheint als Hau|)tmann zu
Neuenburg vom Juli 1 1 i.i bis April 144(1; s. Brief b. V, 0 und 20, auch üolraarer
Riehtung, Bl. 147.
IUI 1 )ie Kapelle sum hl. KreuiTor dem Spalenthor:a.Wur8tiaen 40 J,aueh
Fa«ht«ni Top. 146.
Digili^ca by Google
272
Appenwilnr.
Item quarta predicta gieng die Stuben wm Tants am Visch-
meiget an i& nacht; bxan, was dorinne was.
Von Pfeffingen wegen*).
Mi» s f229''l Item quinta ante iiivocavit Mi ^ii nfrcnd die s«»Uluer
von Baäcl zu nacht ussz mit dm rci^jii^^rii, Ijliltcnd über nadits
umb Pfeffin<?en. frage erstocheud su drige; dnge iiengend sü,
brochteiis in die stat^).
M&n 2s Itcni set unda po8t Ictare frfi^e uff 4, 46, zugend die von
Hasel mit der baner und gezüg für Pfeffin«ren zu stunt
fiengeut sü an stunpen treffenlichen, das sü dru tur uffhuwt ut ">
mit macht, des maniger gelctzpt wart^]; der Sturm weret t»
stnudeii. zem lesten kam der von MunstroU^) mit der »tat in
b>* Min 31 eins umb ein friden bisz donistag. dozwnsrhend wolteiul »u
irren obren onbietten^). obe man das slossz gebe minem herren
von liiibil ni-j, (I is der stat dorussz dohein schade beschehe, i*
bis der krie«? geric liL ^\ urde : des solte die stat sich bedencken.
bis dornstuir wolt er ein anlwurt losi^en wissen; es solte
fride denne sin^).
Ukn 2\i Feria tertia post letare 4 6 hatt Eberhart Ziegler ^) der Zunft-
meister karren, wegen gesant gor Vischingen noch wine; hat m
er do kAfft*^). worend veuoXf^ ^komend die iigend an sü;
wuident 8 erstochen, die wine i r ' Heini Pfiiter starb do.
1 ) lieber die frühcTen Erci^^isse zu Pfeffingen s. unten S. 278.
2) Laut Wurstiüen 401 wtirdea diese drei Gefoiigeneu enthauptet.
3) Ueber diosen Zug t. Brügliager. S. 20S.
4) Um Anstrengung leheiterte an einem vierten Thore; s. Beinheiai.
BLt4.
5] Wie Peter von Mörsberg, der Erobctcf des Schlosses, so gehörte auch
Hans von Münstral 7u jener Gescllfdinft von Edelleuten, welche seit Ende
1445 tu Altkirch war und Graf Haus vun Tierstein zum Hauptmann hatte;
e. BeinheiDi, BL 12. Beefailb eneheint-cr hier als Schlossvogt fOr den ab-
wetenden Grafen.
6) N&mlich der schon erw&hnten Gesellschallt la Altkifdu
7 Bischdf Friedrich 7,c Rin, der Lchensherr von Pfeffingen, hatte über-
diess durch seine persönliche l>aswisohenkunft diesen Vertrag vermitteh^
t. Beinheim, BL 14.
8) Nachdem die Basler noch am Abcud des 2ä. Marz heimgekehrt waren,
sandte ihnen Peter Ton Bförsberg am 31. einen Brie( in weldiem er die Ueber-
gäbe rundweg verweigerte ; s. Briefh 43.
9) £. von Hiltalingen gen. Zicgler; Si oben Rathsb. S. 33, Anm. 6.
lOj Fischingen, 2 St. von Basel, war markgr&fisch, also neutral.
11} Ueber den Weinhandel wAhrend des ILrieges vgl. Beinheim, BL 13.
Digiti-^cü by Google
1446.
273
Item quasimodo geniti 46 nam dei riife, was UBsckei wa8;AptU2i
demie das wetter was hejsss^).
Item balmanim 46 was ein samliclien giosss wind, mitAyriiio
keltin, mit sne, des geliehen nie kein man gedodite.
s Item balmamm gab man 1 hering umb 14 d. A^rii i
Item der meits anno 46 was so grimme heiax^ das alleiort
fruueht) blüst nnd andeis, usser was; er gab ein bissen swanta
mit lißeD,
Item secunda post pascha 46 sagend 600 zü fCisse') s&Aprn is
w nacht gon Zell, mit buchsen, arenbrost; fiengend 40 man')
und Schüchlin den vogt^), bioebtend 400 h6bt viches^), wart
4 tag buttet, yü bosanotz, gut gewant, 20 gütter gantzer täcber;
in eime l<^end 400 guldin. ScbAchlin bot 60 (^iildin.
Quinta post pascha 46 nomend die Yon Pfeffingen dasApriiii
isviche wU Gempen*}, 40 höbt.
Item sexta post quasimodo 4(P) zugend die von Basel stiApffU(22)
nacht iissz gon Altkilch, nomend alles das viche, nütz ussz-
^enon, by 600 höbf*), erstiacht .1 andermurcn 4 man, 10 ge-
fangen; Karispach, Hirtabach^), noch xwei dbrffer^^) verbrennet.
3<)graff Hans^*) eutran kum. Hirsingen wart [230] brantschetzei
für 400 guldin 12). -cMN^iiiiibemian wart im walde erstochen.
2 ochsen gebuttet für 15 gl ui„ '.orend des von Ramstein '^J.
Item sabato post^^j zu<» ' * )0, rittend und gonde, für die April (3»)
dein stat, slägend den t' c; broch das wür^
1) Ueber dieis Wittening vgl. Beinheim, BL i2K
2) Vgl. Brüglinger S. 201 trol 200.
3) Genauer Beinheinj 151. '2-
4] UeLcr bchüehliu s. uuteu S. 274, und vgl. Braglinger, S. 2ü2.
5) Vgl. Bdnheim ft. a. O. : 200.
6; Gempen. 2 St. östlich von Pfeffingen.
7; . Qiiasimodo« ißt zu Rtreichcn oder aber »poit« SU enetsen durch: ante.
— Vgl. Brüglinger, S. 202, und Heinheim. Bl. 25.
8j Vgl. Colm. Richtung, Bl. l»?»»: 200. — Dieaer Raub gCHchah in der
FrOhe des 23. April; g. Brüglinger a. a. O.
9) Karsbacli und Hirzbach, beide an der III, oberhalb Altkirch.
To ßettendorf und Wfler, welche beide nur tbnlireiie abbrannten; i.
Colin. Richtung a. a. O.
11) Der Oraf von Tierstein ; s. oben S. 272, Anm. 5.
12) Vgl. Beinheim s. a. O.: 200 GL
13) Heinrieh von Ramatein, der Pfiuidherr von Altkiroh; a. Brflglinger,
8.174
14) Erg. hier: quaaimodo. ~ Vgl. Beinheim, Bl 25« zum 3U. April 1446.
B»ster Clir«nik«a. U'. 18
Digitized by Google
274
AppenwSer.
IUI» Item ^uarta ante Urbani anno 46, g& nacht uff 9, zoch
ein gezug fddg und fäugenger, mit buchsen, arenbosten. zugend
ob 8^;gingen durch zwo mechtigi letzen uff den Walt ^) mit
macht und kumbci, brantend 5 dÖrffer, vil sweighdlie^]: 34
erstochen, 10 gefangen ^j. nOmend 100 ochsen, 300 k6ge, schoff, &
8win 300, 44 rem und meichen, 10 panteer. weie der nebel
gesin, in were grosz güt worden.
Item Sch&chlin wart 4 werb gemartelt, fiir gericht gefurt.
das man wolt gericht han, anno 46^).
ibi SS Item aecunda ante aasenstonis domini 40 lugend die von f
Basel uRsz mit 1400 mannen, mit eim reisigen ziig, mit buch-
sen. hinder Pfirt; brantend 10 d6rffisf zu gründe^), zu Felpach
des probates hua, wol 10 penopen, und fil erstochen, 6 ge-
fangen^], Ti] rossz, kAge genon. die dingend zugend alwegen
den von Basel mit macht noch, bis su in die stat körnend; dou
hieltend su zu sant Margrethen ^) und brantend Bencken"^).
ii»t mn) Item Urbani 40 ^) branttend aü die mulen und achuien t&
Binningen bi nacht.
Item die figend brantend z£i Uakingen zwo trotten; des
7orh mnn noch gon Nuwenburg, und nomend 20 pherd, gultend»
Ibi )i 70 fl., terda poat Urbani 46.
1) Awf den S(-lnrr\rzwiild, d. h. zunächst in s Wohnithal ; b. Rrüplintrer
S. 202. — Der Eingang de« Thaies, den diese Letzen schlössen, lie«^ 1 St.
hieher von Set^kingen. Die Belügen jedoch «qgen bis vor (iieses SUdtcheo»
s. Beinheim, Bl. 25»». ^
2) Vgl. Bmhehii: efai dorff und tü hAflf. — Baa Dorf Oeflingen, am Sin-
gang des Thaies, bestellt aus 4 kleinen BOrfern, und aberdiess wurde Midi tu
Stlnvuriitadt das A^'oni^c \ erbrannt, was seit der früheren Verheerung vora
2ü. Sept. 1445 wieder war gebaut worden; §. oben S. 267, und Cohn. Richtung
Bl. G9b
3) VgL Beinheim a. a. O. : 4 gefangen.
4) Ueber Sefafleldin Tgl. oben 8. 373.
5) y^l Rrüglinger, & 203: 7 dÄrfcr.
<*,' Die Chiniazcnserpropstci «u Feldbach fanden die Basler von den
Dorn)e\v<ibTn rn bcHetzt, und als diese mit der Uebergabe zöjjerteu, drangen
sie mit Gewalt hinein, wobei G erstochen und ü gefangen genommen wurden.
8. die Klagen und Kundiehaften in der Colm. Riohtung, Bl. M\ 272. 400 ff.
und 94R ff.
7 ; St. Margrethen, die Kirc he auf dar Höhe bei Binningen.
^- Zu Benken, im T.eimentlial, waren die bader Oeachlcehter SeiiAler und
von Laufen begütert, s. Hnicktirr TV lUit ti.
9) Diesen llaudstreich Pctcni von Mörsberg lässt Brügiinger, S. 2on dem
Zuge nach Feldbach noch vorausgehen, und auch Beinheim, BL 25i>, setzt ihn
in die Naeht vor dem 23. HaL Vor «Urbani« tat denmaeh lu eiglaien: se-
eunda ante ITA. Mai).
tO) Haltingen, in der Herrfehaffc BMeln, H/t St Ton Baael.
Digitized by Google
U46. 1445.
275
Item quarta post Eraszmi in 7iip;oiul die von Basel gonJuai 8
Otmerszhin "bi naclit und braiittend rs zu gründe, und das
closter^); erstocheud in der rptisclien hus^) Hans Pfaff^; von
Hungen selb 6, donoch vt^rbrennet, 10 <]jefaugen do imrdfmt
s8 dorffer verbrant*}, Blodetzhin, Vcssenbin. Rumerszbin, Tes-
souliin. Hirtzvelden, den von Nuwenburg die brug am Glessen,
400 liöbt viches genon; 100 eogieng in das holtz''). bette mau
Ottmerszhin nit veibrent, so were in lüOO höbt worden, vil
gefangen^}.
w Item die von Basel zugend mit 2000 mannen, mit gezüge. JJ*«
Anthonii 40^), gon Wilen, und 3ü0 karren, wegen: IMent die
gescbirre mit wine, mit gewalt. donocli aiu dritten dage ge-J". 20f
lieber wise als vor^).
Item doniiuua ])ost riillipi et Jacobi tr» wart min her von 1445
15 Beinwiler gefangen, fruge uff 3 ; doUuul die von Morsperg^'},
wart gcfiirL gun i'drt, douoeb gon Tattenriet.
tt. H«.: Aattenfi XL7.
r Uebcr diesen Zur 8. Brüglinger, S. 204, saramt Beilage II. S. 217 ff.
2; Aebtiflsin und Uonvent waren Bohon Iftnggt ir^gesogen; i. Coim.
Richtuug. BL 433»^ und 440»».
3) Zwei Söldner d. N., beide am deniElaBss, endianeo in einem Fehde-
brief vom 14. Jan. 1446 ; a. Briefb. 58.
4) Lies: 5 gefangen ; s. oben 8. 219.
5) Brüglinger, S. 204, der noeh Baocenheim nennt» i&hlt nur 6 Dörfer.
6) In die imtere Hardt.
7] lieber den während dieses Zuges tu Oonstans geschlossenen Frieden
BrOgUnger, 8. 204 ff.
B) Vgl. Beinheim, B1. — Wie die Jahrsahl, so schonen auch die
Zahlen der Mannaclmft und der Fuhrwerke — 2000 und 300 — Tcrschriebcn
aus 200 und nu^ 'Ml V'^H hierüber Ob. I, 257, 313 und 364, wonach etwa
200 Mann auszogen und 22 i<udcr Wein als Beute vertheilt wurden. Dieser
Wein war llbrigens, wie aidi naehher hennuMtellte, theilweiae badeiiichea
Eigenthum.
9j Dieser Zusatz, als ob nach IS Tagen ein neuer Zug gefolgt wSie* wird
durclt keinen anderen Bericht brstätijrt.
10; Als Abt dickes Benedictintrklosters erscheint 1441 Johannes Streng,
und 1447 Johauncü von Etingcni s. Mülinen, Helvetia ciacra I, 70, und Stiidt.
Urk. 1447 Sept 13. — Graf &na von Tieietetn, ala Kaatvogt dea Kloatera, be-
klagte sich, dms der Abt mit Basel ein Bttigreeht geschlossen hatte, und
Letzterer blieb in Gefangenschaft bis sum Frieden Tom 9. Juni 1446. 8. Cohn.
Kichtung, Hl. 2S und 102»».
II) Peter und sein Bruder Konrad. Letzterer be^ass damals pfandweiae
die östreichische Herrschaft Delle oder Tattenried, zwischen BeUbrt und
Pruntrut
18»
Digitized by Google
276
Appeuwiler.
(Mmi 3/4) Item die von Basel zugeud gon Alteu Pfirt <], biochieud
100 vierntzel koms^).
Ttpm Urbani anno 45 wart Waltikoffen, dir wi^rf^rlmsser'^,
Mai lai) t/oÄ dürft', gautz verbrennet, ilo fand mm/ vil liann sch, der
zu Sani Jacob was gesin; vil korm« gon Basel gefürt. &
[230^] Der zug in das Briszgowe^j.
Item die von Basel sugend usbb mit dem höbUwner, wal
Aaf.smit 4000 mannen, tertia^ inrentione Stephani 45; sugend in
das Bxingow» ein mü von Brisach und Fribuig, legend mit
macht im land 3 tage, des lag ein mechtig leisig wäg i&t«
(Aar. 4)Kilchoflren, do umbe. als ovdent die von Basel sich aem strit,
das roassfolck sem spitz; do wart dem Slossei Ton Bern das
banei empholen, der was in sweien stritten gesin. denne der
fürst hat innen enbotten zA stritten als sugend die von
Basel ussB der legerstat furher und fuzcher, noch strites recht. »
do kam niemand; die figend logend still, do es sich nit
machen wolte, als stiessend die von Basel ein mechtig dorlT
an brennen do gross gftt Yon kotn und win was, obe der
först mit den sinen komen weite; worend nit ein fiertel mÜ
▼on einander, do der fürst nit an wolte, sugend die Ton Basel %
mit der baner furcher ab swo milen, brant^id 10^ der besten
d((rffiren die im Brissgowe logend, on swei dArffer*} wurdent
hrantschetset fÜkr 1400 guldin; des gab ein edelfrowe iren sun
s& fAren gon Basel, bis das gelt kam. der schade wart über-
slagen fär 8000 guldin; denne kom und win was unmessig fil, b
das verbian. für 2 dorffer, Tunsei, noch eins, wolt man han
S3. B»i bMtaek«(Mt tüt SSIW faidin.
1; Ueber diesen Zug vgl. BrügÜDger, S- 1^5, auch Beinheixn, BL tmd
OJfenburg, Bl. 28. Der Aufbrach gesehah in der Nadit vom 3./4. Mai 1445.
2) Vgl. Beinheim: 500 viemtMl.
3) Von diesen 2 SohlöMera, wekhe ohne Widerstand abergebett milden,
gehörte das eine Konrad von Eptingen gen. Iluser; a. Oulm. Richtung. BL 40.
— Der Aufbruch zu diesem Zuge, der ursprünglich nicht dieses '/'w^ hatte, er-
folgte in der Nacht vom 19./20. Mai; s. Beinheim, h\.i)^, und OficiU)urj;, Bl. l'S.
Das Datum »Urbani« iväre demitach zu ergänzen durch: quinta ante \2a. Mai .
4) Ueher diesen Zug s. Brüglinger. S. 187 ff,
5) Ueber Henog Albreehts persönliche Gegenwatt s. BrOglinger» S. 192.
6) Feldkiroh ; vgl. oben BrOglinger, 8. 190, Anm. 3.
7) Ueber diese Zahl vgl Brflglinger. S. 190, Anm. 6.
8) Bremf^rtcn und Kschbach; s. Cohn. JEUchtung, Bl. 44^» und VI' ff.,
femer Ob. I, .'iü2. Der Brandschatz für Bremgarten hetnig 2U0 Ol ; für beide
Dörfer also jedenfalls eher 4U0 Ol. als NOü, wie die Us. hat.
Digitized by Google
1445.
277
geben 1100 goldin^J; hattend geseit »kögstricher« ; do m&8t
es brennen, die von Basel engend für die etat Nawenburg;(A«g.3)
es kam aber niemand^.
Item an witirnchen zugend die vigend den von Basel noch, Aug. 4
»wol mit 1000 mannen 3), bisz gon Sliengen, das sü nie dorstend
angriffen, do stalletend sich die von Basel aber zä stiit, we-
rend .sin fro gesin. als hattend die figend einen graben inne,
weitend nit an. als stiessz der buchsemeister hagclbuchsen
an*], schossz under sü, den fendei selb 5 zu tode. die figend
1» zugend gon Nuwenburg ; was ein grossz macht komen . die
von Basel logend zu Bellicken über nacht, do hattend die
fiend einen retschcr, soltc sü verbrant han; der wart gefangen, •
der kopff abgehnwcn. als zugend die figend gegen tage den (\„g^
von Basel noch, bis gon Kilehen ""V sü schuftend nütz und
i:. zugend gon Bamnach^]; das wart verbieuuet, und Kckeuhin,
das gon Hasel bort').
Item obe die von Basel in die stat kouirrul, uft" dornstagAng. 5
1'v lirMutend Otlickeu das hübsche wigerhus. morndes wart Awg. 6
der wiger getischet, ein bort von vischen gefangen.
20 Item die priesterscliaff wachte ufl' dem richthusSK, und
tünherren; den gab man genüg, was sü woltend.
Item wenne man sturmde, was der stiff^) ir endt gebe n
mit harnesch uff der Pfaltz, und die von sant Martin wid
sant Beter uff Platz'').
» Item ich Erhalt Appenwiler wachte S necht uff nchthussz.
Item der adel nh(/ achiburgcr wurdent ussz dem rat ge-ii«
Stessen nüsericordia domini als körnend sü wider in^'**'*^
1) Xr^ vielleicht verechrieben stott lir. Vgl. oben S. 188, Anm. 8.
2; Wu hier von Neuenbürg gesagt ist, gehtet zum 3. August, wShrend
alles voriiergeliencle und nschiblgeiide doi 4. betrifft; 9. BrOglingeri 8. 187.
3j Sowohl Offenbuig, Bl. 35, elf Braglinger, 8. 189, scliltaen das feind-
liebe Heer weit höher.
4 ; S. Wur^tiscn 3!) 5 : die hagelbuchRC, welche U lohr au|[ einer achsz hat.
5} Kirchen, am Rhein, 2 St. von Hasel.
6) Bamlach, bei BclHgen. Alle die«c Dörfer, von öchlicngcu aufwärts
bis Kirchen, gehörten dem Hochstüte Basel.
7} Eggenen, t 8t Östlieh von 8efaliengen, gehörte dem Basier Bürger
NikUus Ton Basel ; s. Golm. Richtung, Bl. 109.
8! D. h. der Oeistliehkeit des Münsters und den Sebreibem des geist^
Uchen Oericht-«.
9) Die Allarmplätzc der ilürgerschaft s. bei OtirTiburp. Hl. 2'**».
10) S.hierQberOfienburg,B1.2u S., auch Anonymus bei Beinheim, BL 3S ff.
Digiii^cü by Google
278 AppenwOer.
Hot. (4) Martini 1) on dnr von Beienfelts und Suilm; haUend ir brudez
imder den ügendeu^].
[231) Fcria sexta post Valentini 10, no< Ii mitteraacht
Febr. ersteig der von Morspcrg Vfe^i/n/cn und fieng alle, die do
wor^nd, zammen in die Stuben; h\u\<\ innen die hende Dietricli ^
Surliu und siiue sune ouch, plnnderi, was der iSurlin du liiitu^.
als wüste Isselin al «gebunden zcr niuren ussz, bi grosser tiu-
steren : die andren kuniend in die turne, der 8urlin wart wunt,
und mit sioie buue gebunden gon Pfirt in den tum gefuit;
doch der Surlin wa» »chuldig^).
jmu 14 Ttem Anthonii, sexta ante, anno 4t), wart Slatter erstochen
vor EschcmertOT*) .
144» Item die yon Basel gewunnent Biotzhin das slossz, Marci 45").
April <13)
(Apni ao) Wie Pfeffingen zem ersten gewunnen wart, tertia
post Martini 45^). . i&
Item die von Basel zugend ussz mit eime grosaen volck
und gesüge, mit der baner^), füi Pfeffingen, in der meinung
4. Dia obere Ecke Ton BU 231 abgeriuen; dabei in der Ua. nnr: Pfoff.... 13. U«.;
Maral XLTI.
I| Genauer; qiiinta ante M. !4. Nov.); 8. Bcinhcim, Hl. 11.
2) Adelberg von Bärcnfek, der zu dpa Auagewiesenen vom 21. Juli ge-
hörte, war Arnolds des Bfligermeiiten Bruder; ■. Boos 860. — Oberstsunft-
meister Hans Surlin war der Schwager Heinrichs von Kamstein ; s. Briefb. IV^
'it r^. Dicßc AiißtchliessuDg galt übrigens nur für die Dauer dieses Kri^ea;
8. die Kathserkanntniss s. d. im Cod. Bcinhcim, Bl I?.
a) D. h. in der Nacht vom 18 /19. Febr.; vgl. oben S. 271, Anm. 2. —
Ueber diesen Ueberfall ^l. Brüglinger, S. 199, und Beinheim, BL 13*
4) Vgl. BrOgUnger: wan sy hatent ein dorlieh iracht — Aueh der Rath
machte ihn für den Verlust des Sehlosses verantwortlich und weigerte sich
deshalb, ihm den nlckstftndigen Sold lu zahlen. Nach langjährijjcm Streite
wurden die beidseitigt-a Klagen schliesslich einem aus drei liathsgliederu be-
stehenden Schiedsgerichte vorgelegt, welches im Nov. 145U entschied, dass
die beidseitigen Fotderongen sieh gegenseitig aulheben, und mitibin beide
Parteien davon abstehen soUeo. 8.den AussugausdiesemUrtheilin WiustiseBs
, Aualecta, 8. IDi.
n; Ucbcr den Tod Hug Bcliliitters des Rathsherrn s. Hcinhcim. Bl.
t>, Blotzhcim wurde am K>. April eingenommen; s Bcinhcim, Bl. ä, und
vgL BrQglinger, 8. 184, aueh Offenburg; Bl 24.
Statt »post fiftartini« lies: ante Uard (20. AprO}: s. Beinhdm und
Offeoburg a. n O
S Das i'anncr nüi der Uauptmaciit er«<t Nachmittags aus, nachdem
die Reisigen Hcliun Murgcns, jedoch vergeblich, die Ucbergabe gefordert hatten ;
8. Beinheim»
Digiti-^cü by Google
1445.
279
das zu isliös«en uff den grünt, do sü sich nisimd den gezug
zu scliicsseii, dü die frowe^j sach die machi icomen mit der
baner, do erschrack sü von der kinden wegen ^) und schrc
mort über groff Hausen -^j, hüb sich übel, uh kam min her
»von Basel nnd Juncker Rüdolff von Rainstein^). mit grosser
not wart te^dinget mit der stat, das sü das slu-sisz innomend
011 brechen, uttd was dozü ouch gehört, lüt, gut, dörlSer; was
im slossz was*), wart verlorn.
Item Juncker Rüdolff von Kamstein nam die von Tierstein
whinder sich uff das pherd, mit iren clcidren, cleinfit, und die
jungen herren, und fört sü mit im goii Zwingen'), do su für
das slossz kam'], schrey sii mort uff die von Jiasel. do >praeh
der von Ramsteiu : »swig ; oder du und ich komend umb das
leben !tf
IS Item qarta post Martini 45 -) nomend die von Öolotorn (April 2i)
Tierstein das slosz ouch in.
*
Item die von Basel nomend das Tiche in den dörfren (Jau 7/si
Swertzstat^), Nollingen, Herten, Willen, Warenbach 'Oj und
anderswo, by 1100 höbt viches; wart buttet für 1400 gl 20
4. H. : kui tttm hu.
1) GcrtnKl vnn Wineck, Graf TTans von Ticrstclii's Gcmafdin; s. T^ricfb.
IV, 205. — Vom hchloss mis ist die iStriifisc bis Hasel theihvcisc sichtbar.
2) Sie hatte ihre uoch juu^^eu Söhne bei sich, Oswald und Wilhelm,
fMUDt ihrem Neffen Friedrich, dem Sohne des 1437 verstorbenen Grafen Bern-
hud V. T. ; n, Offenboig. Bl 24^».
'S Er Tt nr ab\rcsend SU Ensiaheim, und dieBeestsm^ lieas dieGrifin
imSticli; 8. Bcinhcim, Bl. 5.
4j Bischof Friedrich und K. von Kamsteiii waren schon Mittags cinge-
tnrflen; s. Anonynnis im Oed. Bdnheim, Bl 391».
5) S. die luisführlichcn Iiu oiitarien VOm 27. Apiril U&d 18. Mti d. J., im
StA-, Gi'b. Rcp. F. I F uml F. I G.
t> Bas nahe Zwingen, an der Birs« war der Wohnsitz seiner eigenen
Familie i s. Beinheim, Bl. Iti.
7) B. h. vor des BcUossdior von Pfeffingen hinauf.
Wie oben, so lies auch hier statt »postMarthii« : aateMafti (21. April) ;
i. Beinheim, Bl. und OflFenburg, Bl. 2'K
9) Der Aufbruch zu diesem Ziipo pc^chah in der Nacht vom 7 /8. Juli
1445; 8. Offenburg, Bl. 33. — lieber Schwörstadt, das um 300 Gl. gebrand-
•ehatst wurde, vgl. oben 8. 267, Anm. 1, eueh Offenburg a. a. 0., und Colm.
Kditnng, Bl. 68^
tO) Herten und Wihlen worden gleichfalls gebrandschatzt, Nollingcn
und Warmbach aber verbrannt; r. OfToTiburg, auch Colm, T^irbtung. Bl. 30*>
und 32'». Alle diese Dörfer, aingenouimen Schworstadt, gehörten zur Herr-
iduft Rheinfelden. Der Zug galt mithin Wilhelm von Grünenberg, dem
dortigen Pfkndherm.
Digitized by Google
280
Appenwiler.
wiirdeni gefangen, die von Seckiugm äeugend Lienhart Gold-
smit den soldner von Basel >}.
(Jiut7) Item pOBt Johannifl anno 45^ xugend die von Basel vtsa
mit dem &nlin, mit eim leisigen säg und fb»folck, und aelmit-
tend mit gewalt das kom uff dem Melifeld^ bin gon Seckingen; i
dock wOTend die yon Rinfelden ein teil euch doby. das körn
wart gon Binfelden gefÖrt, das sd zik essen bettend.
(Juli 11) Item quinta ])08t vinculu l*elri ' auiio 15 zoch der von
Falckenstein ^) mit von Segginen, mit eimc uHsatz für Rin-
felden. bl('^gete sü ussz der stat. do wuident 17 erstochen, 5 i*
gefangen; der von Seckingen b erstochen.
(Mitif) [231**] Item tertia post vincula Petri ir)*") zugend die von
Hasel mit eime reisigen ziig gon Seckingen, vor tage, uflf das
viche: wart verwarloset. des kam der fürst von Loffenbcrg.
wolt gon Seckingen sin. des wurdend die von Kasel innen; u
mit grosser not das er entran wider gon Löffenberg.
Item die von Mftrsperg^) und ander figend battend under*
standen s& weren das kom scbniden. des scbnittend die Ton
Basel ir kom, was sft der stat gebort« mit gewalt, das in nie
I. ib.: flufonk. &. H«.: «UMd. 15. Hf. : f«B B«Ai»gm gaste.
1; Beinheim, Bl. erw&hnt zum »7. Juli« einen Zug der Bader bi« vor
Seckingen. Jedodi bleibt e« fraglieh« ob damit wirklieh denelbe Zog gemdnt
sei, welchen Oflfenburg, Bl. 33, unter diesem Datum erzählt, oder ob »7. Juli*
bei Beinheim mt^tclU sei ftns ' '2". Juli«. Tn letzterem T ille wäre dieser Znp
bei Beinheim identisch mit demjenigen, weichen Appenwiler weiter unten
erzahlt. Vgl. Aniu. 6.
2] D. h. erst am 17. JuU; s. Beinhebi, Bl. 7, und Offenburg, BL 33. Vgl
BrOglinger« 8. 188.
3) Die Ebene twisehen Rheiofelden und Möhlin; s. Offenbuig, Bl. 33^
4i Lies eher: dominica ante Henrici impcratoriK (II. Juli). Bei-
lage IV, auch Beinheim. Bl. und Offenburp;, Bl.
Vermuthlich Hans von Falkenstein ; vgl. Offenburg, BL 37, zum
2. Sept. d. J.
6/ Dieses Datum (3. Aug.; ist jedenfalls irrig, da an diesem Tage Uasel
mit ganser Macht in's Brdigau zog ; s. oben 8. 276. Das hier Enihke hat
aber einige Vcrwandtschnft mit dem, was Beinheim, BL 6^, von einem Zuge
bcritlitct, den er zum «7. Juli , datiert. Sollte nun letzteres Datum verschrie-
ben sein aus »27. Juli«, so würde c« zu unserm Texte stimmen. B()hald wir hier
statt »püst« einfach «ante vincula Vetri« lesen. Sollten wir aber »quarta post
Petri et PauUx leeen> lo wiie hier derselbe Zug vom 7. Juli 1445 gemeint, der
iehon oben Anm. 1 enrihnt iit.
7 Noch am 20. Juli urktmdete Hetsog Albreeht in Waldshut; s. Lich-
nowsky IV, Reg. No. 1046.
8; Peter und eein Bruder Conrad v, M.
Digitized by Google
I
1445. U47. 1448. 281
leid beschach; on ein holtzhower wart zu Hegeuhiu au siner(jaU23)
erbeit selbander erstochen
Item des zugend die von , Basel gon Knöringen 2) und bran-(JttU23)
tend do, und 6 erstochen.
i Item Galli 15 wart Jegerhenszlin selb dritt pjefaii^^* n byuci. le
Haniiiarh zu nacht, die kopff zu Basel abgeslagen, luL me be-
schacii innen.
Item ipsa die Matliei apostoli anno 47 galt zi\ Basel ein U4T
mossz vvins 14 d.; tertia die post galt mensura U d., quartas«pt.'26u.27
w4 d,^).
Item anno 48 galt im Elsas ein ome wins am birge dezHis
besten ein omen 2 plaphert, ein föder gefflrtes wins, vas ufid
win, S guldin^). galt das tbs allein -) gl. , und in 100 joren
grteer htmt an vaBBen nie wart wer ein &s, grosse oder
tf dein, hett geben, men hette imme eins mit wine gefuüel.
Item des selben jois wart manig berlicb win verdorben
an den reben, yassen balb und arm&t, das grösser armüt nie
geaecben wart an barscbaff, und niemand dem andren halff.
Item anno predicto galt im Elsas quartale siliginis 3 s.
» rappen gersten und habren gelich.
Item zü Basel 1 viemtwl eque 12 s., ein s6m 12 s.^),
liblen ein sester 10 d.
Item
10. Eier hört die fortlanfeade Solirifl »uf; «Im Folgende int »päter geschrieben.
33. Mit »IteiB« blickt d«r Tedtt ftb. Der Fiua v»d JH. iit iMr.
1) Diess geschah am 2d. Juli; s. Beinlieim^ Bl. 1, und vgl. Bnlglinger,
S. 185.
2) Knöringen, hinter Folgcnshurg, 3 St. von BmcI. Ueber die Ver-
fol^^ingdcs Feinde» biß in diese Gegend, am 23« Juli, vgl. BrQgling«; 8. 186,
such ßeinheim, Bl. 1, und Offenbiirg Bl. 34.
3: VgL dieselbe Notiz, nur ausführlicher« auf BL 181; g. uuteu S. 2S2.
4) Ehi Fuder hielt 24 Ofamen, und ein Ohm 32 Bfeais; ein Fhiipart galt
2 s. oder 24 d. Stäbler (gewöhnliche Pfennige) oder 12 d. Rappen, und ein Quldm
galt 23 8. Stäbler. — Ueber den niederen Weinpreis d. J. vgl. noch unten
S. 2^?, zum 10. August 14 IS. Der Preis sank noch weiter im October d. J./
d. b. nach der Weinlese; vgl. unten S. 285.
5} Ein d. Rappen galt 2 d. Stibler, alio 1 s. Rappen 12 x 2 24 d.
StftUer.
6) Ein Saum Weins hielt 3 Ohmen. Dieae in Basel bezahlt«! Preise
sind in Baslermünie Tentanden, alao inSt&bleni, und nioht in Rnppen, wie
im Elsass.
Digiii^cü by Google
1447 [ISl**! Aniio domini 1447 Mathei apostoli galt zu Basrl
8»#i!a6i.27^'^^ mosz vviiis 11 d., tertia die <i d., quaiu die meosura 4 dJ)
uff dem Heissen Stein item ein söm wins 30 s.
1418 Iteni Laurentii anno 48 galt der best vvin 2 d.. uiüI 2 mosz
Aog. 103^ und ein mobz 1 haller item 1 viemtzül korus 14 s.; 5
weuig übeis.
um oct. 16 Item anno domini 18 circa festum Galli halt hertzog 01-
brecht von Oestericb ein span mit den von Colmar, von Eber-
lin des Juden wegen den wolt er von innen han; der wart
im verseil, zugend uflf hertzog Ludwig*); reit Gilge Kempff'') 10
mit dem Juden gon Heidelberg, dozwuschcnd det dei hertzog
den Juden in ocht, und wer in huseie, herbcigete, hilff und
rat deie. also dotend die Ton Colmar «in wip, kint, gesinde
U88S dem husss und stat, leittend 2 der retten, den gericht*
9chriber^] in das huss, zft behfltten, waa do was, pfimd iindi»
anders.
7. Am itende, rotk: aote. ^ H«.: firiMrlia. 1«. f «Ogl Zwiseksaiaui vom
ift 80!««.
1; Dieselbe X(Uij v-rl oben S.
V Diesen Niiiuen. für den ich keine penüp;cndc Erklärung kenne, trug
der zum Wcinhandcl bcstiramtc Tkcil des Kommarktcs; s. Fechters Top. 43.
— »Der Keiite Stein« hiew auch einBpiel ; ■«Stmbel, Geich. d.ElsMMe HI, 103.
3j 1 BUler oder Heller galt ungefähr dasselbe wie 1 d. St&blcr. — Ucber
diese Preise z. J. 1448 vgl. oben S. 281. Ueber ihr weitere! Sinkeo, im Oct.
d. J., 8. unten S. 2S5.
4) Herzog Albrccht forderte von Eberlin im Namen des Königs die
Steuer des goldenen Pinuiif», wdehe dieser an Ludwig von der FÜds, dt den
hiesu berechtigten Beidwvogt im Ebae^ sdion entrichtet hatte; 1. MoHmaon,
Etüde snr l'histoire des Juifs k Colmar, S. 18.
D. h. Colmsf appdlierte an Ludwig von der PfaU, als den Keichsvogt
im Elsaiis.
6; Von 1436 bis 1447 war 0. Kempf mehrmals Obcrstmeister, d. h. erster
Bflygermeiater von •Colmar, und noch 1450 eraeheint er ala Vertreter dieeer
Stadt vor KOnig Friedrich; §. Mossmann, Beeherehea sur la conetitotioo de la
commune ä Colmnr S 102 und 151.
7) Das Amt cjucs Stadt- und GerichtKchn jl k rs versah zu Colmnr seit
1431 Oescwin vou Winningen^ laut gcfl. Mittlicüuag von Herrn X. Mossmaiiu.
Digiti-^cü by Google
283
Wie Einfeldeu b6szlicheii faUclilichen gewannen
wait
Item anno domini 48 quaita post Luce körnend 4 «chiffod.»
mit bügerin^; was der von Rechbeig, Hadstad, ander edel
s lütten, biftder Lienhart, Valckenstein'), adels und eust;
körnend gon Rinfelden über die bruge^). Hen man in, fordert
den loll; den gobend eu. doswuechend, alssu stündend nnder
dem tor'), körnend 2 schiff, als es bolts Arte; wasvol fiolckes,
reisig geiäg. do sü ussigiengend, ^racb der soUer: »gend den
» lollc. der wart erstochen; Inffend mit gewalt uff brugen, sü
dem von Rechbeig under das tor, erstechend etliche. aJs wart
Bin£dden mortlichen bosslichen gewonnen, luffend in die stat
mit Terhencten messeren, besunder för rat, fiengend die obersten
in tnmne. ein teil wart erstechen, 44; besunder den schiiber
futtid sin mithelffer trftwetend sä 2& d5tten*).
Item sü sttessend die frowen, kint, meittlen usss der stat,
und sftchtend den frowen an den fuden gelt, den kinden im
munde; das Knstenortten ie hat vemomenl^
[182] I^m donoch sftchtend su in den husseren, enheins,
b. AmBftBd«, roih: ooU. 14. U».-. bMaa4«r d«r iokrib«r. tS. Hi.: kvi«t«AOlt«ii.
19. Es.: MielMBd.
1) ücbcr diesen Hnnd'Jtrpich vpl. Beilage V, ferner zwei Briefe Basels
vom 23, und 25. Oct., ubKciinickt im Schweiz. Geschichtofurschcr Xll, Iii If.,
Auwie aucli Beinheim, Iii. V.i^ S. und die Conatanaerchronik bei Mone, Quellen
I, 345^ oder bei Heime, KlingenbeigeKhiomk ZS2 L d* Amn*
2} D. h. CS kam nur dn Sdiät voll angeblicher Pilger, und auf dieses
folgen die 2 weiter unten erwümten, mit Hobt flberdeekten Sehiffe; s. unten
Beüagc Va.
3) In der Abti&gc vom 24. Nor. 1448 erscheinen neben den Uauptleutcn
Hans Ton Eechberg von der Hohenrcchberg und Thomas von Falkcnstein
such noch Hans von Bsehberg d. jüngere und Hana too Falkenatein von Kam*
stein 'in Schwaben). femerHans Oswald und Wigclitz von Hadstadt, sammt
vielen andern, im Ganzen 133; s. Ob. I ^i'.'T S. — Ueber Lienluird Zobrcr von
Wolfsbach, gen. Bruder Lienhard, b. Kufb. I, 167, ferner btädt. Urk. 1447
Not. 8 und Missivcnb. V, 31. Seine Absage sandte dieser erst am 7. Dec.
J4l8;a Ob. 1,402.
4) D. Ii. sie landeten am rechten Rheinufer und kamen Ober die Brflcke.
5} Dieses Stadtthor zur RheinbrQckc war bereits besetzt durch sechs an-
gebliche Pilger, welche Morf^cns m Fuss gekommen waren ; s. unten Beilage Vn.
6) Vgl. den Brief vom 25. Oct , im Geschichtsforscher XII, 114: Und dem
statschriber daselbs meinent sy einen langen todt anthun. — Laut Jahrrech-
nung 1448/9 lieh der Rath von Basel Hans OrtUn, dem «alten* Stadtsefareiber
TOD Rheinfelden, sein Lösegeld von 200 Gl , und ebenioTiei an Walther Baum«
garter von Ba«icl, seinen MitffcfanpcncTv IVhcr Letzteren s. oben S. 137,
7j Ueber diese Kohhciten vgL den Brief im Oeschichtsfojrscher XII, 113.
Digitized by Google
m
284 Appenwiler.
hindangesetieti das grossz güt fanden wart, die hüben und
adel zu henen wuident, die hvam bestellet, und die gants
8tat mit iiem gewalt; manige frowe geschendet.
Item der von Rechbeig sprach, do er die stat gewan: liiie
Bechbeigt xetta Grönenherg!« ') luffend für die rette, die sossend»
denechi^J; epxoehend: mtt rottend unn ouckl es det i&ch me
sonott!« zugend von leder: der dannan kam, kam zem leben.
Item dem prohst^) heschSch grossz kunher. dem wart
genon, was er hatt, 7 kostliche fucbszröge und mentel; einen
liesss man imme, den besten, denne ir worend S. man liessz m
imme nütz; doch meinde man: er hett es beschuldet wol, er,
sin brüder^), die sinen, umh her Wilhelm von Gr&uenbeig,
das sü im vil zu leide gcton hettond.
Item JTans Spitz-') kam derfon. der were in gur liep gc-
sin; dof h wart in das ^üt gantz und {?:ar. lies sich zer Tnurcn i* '
ab, Tiarn ein fcldsiechenT('^sszlin^] , rechte sin sune im holt/
für gon Lieelistal mit krnnrkeit' . Cünrat Gurlov vt rloi grosz
güt, kam mit not uber die muren ussz, und etlicher me, die
ich nit nemcn kan.
Item wart geseit : bettend sü zu Kinfelden gefelet, es weie »
, über dein Basel gangen.
• Item die gon Basel komen, frowen, kint, man, die nütz
hatten, leittend die rette in die nuwe eilende herberg^^j und
I. Hintor »wart« in H«. ein Tintenfleck. 8. Hs.: probt. 9. H*.: funSf»*
II. Ht.: ina holti. 19. Folgt tnln Uanm ttx aiaig« SeUn.
1) Der UebefCdl gMehah im Auftrage WOheliiia voa GrttnenVerg, des
Pfandherrtl von Rheinfelden ; i. seinen Brief an Baad, vom 28. Oct 1448, im
Geschichtsforacber XII, 115. Er selber kam jedoeh ent am 35. Oet naeh
Rheinfelden: 8. Boinlicim, Bl. 20.
2] Es war um 1(( Uhr Vormittags , s. unten Beilage Va.
3} Ulrich Schwab war 1441^1463 Probet des CoUegiatatifta St. Martin
stt Rheinfelden ; s. IL SehrMer, Die Pröbfte van Rheinfelften, S. 8,
4) Ucbcr Konrad Schwab des Prohtket Bruder, s. Schröter», a. 0.
^) lieber Hans Spitz den altem von ■Rheinfelden der xugleich Basier
BOrpcr war und \'or 1 starb, und über Haus JSpitz den jüngcm, seinen Sohn,
den spätem Zunftmeister zum Schlüssel, s. Missivcnb. V, 124 und 128, auch
Ob. 1. 4t 1 und 448, und Stidt Urk. 1452 Jan. 10.
6} D. h. ein Pferd aus dem Siedienhame, das unterhalb der Stadt lag.
') Zu Liestal war an diesem Tage Jahrmarkt ivo>hn1l> viele Hheinfelder
schon Moii^ens, vor dem Ucberfall, sich dorthin begeben hatten ; s. Beinheim,
BL 20.
8) Die Elende Herbaige war erat seit 1441 auf dem Areal der jetzigen
HerberggHHse eingerichtet, in Folge der Schenkung Konrads tum Haupt, der
übripjens in diesem seinem Hause auf Lebenszeit verblieb und 1454 noch lebte.
Sic heisHt hier die neue, zum Unterschied von der alten, von Joh. Wiler bei
dem innercu fSpalenthor gestifteten. In noch früherer Zeit war eine Herberge
Digiti-^cü by Google
1448.
285
gib mm dem meistert) gelt, 8u sft besoigeiir umb eilendes und
erbermde willen, als eü uengestoeeen wurdend nagendig und
blosss von ere und güt. das was ein finmikeit an den von
Basel.
s Item man meinde, das in banchaff* von golde fanden wart •
hunderttusend guldin^J ; ein Tienitaelsag mit pb^harten, metz<
blancken, dein gelt; item sübeigeschirre unmesig vil, das nit
i& schetien was.
Item anno 48 Galli ivart so tU wins im Elsas, das einOeti«
»teil an den leben verdarb, das in niemand vassen mocbt, bre-
iten halb üiMsen ; ouch vil altes wins usszgelon wart ein füder
gefurtes wins umb 41/3 gl*^)i ein omen umb 9 rappen, zft Gebels-
wiler<) 4 mosi umb ein rappen.
Item der von Rechberg und Gronenberg, Rocenhussen^), (Oct.34ii.»)
uValckensten und ander stiessend die frowen von Rinfeideii ussz,
b!ossz in den c leidren ^) ; wurdend ersnchpt allenthalben , be-
ijunder die frowen, die voi in dei stat veiliben worend, ge-
iucbet in der schäm.
[182**] Anno domini 1448 uff sant Martins nacht hat der Uor. t«|ii
lü apt von Mörbach ') ein aamlunjjje, by 400 pherdeu; fiberzoeb
heimlichen, ungewarneter sachcii die stat Gewiler. wart er-
stigen und gewunoen, des menig mönsche doiumb verdarb,
4. BaadlMiiwrkanf tob Wjleis Haad} nnton fi«il»|» TU. 17. Ha.: in der Mi.
mit dem Spital verbunden. S. St. A. Elende Herberge No. 19 und 20, auch '
Schünberg ü41, xmd Fochters Top. 32 \md
1) Er hies« Haim Herweg; h. St. A. Elende Herberge li< ff.
2) Diese uht'rtricl)ene hiirnmc liat auch die Constanicrclironik a. a. O.
3j Bei diesem Preise sind — wie oben S. 281 — 3 Quldcn fiLr das leere
Ami gereehnet Der Wein attein galt also nur 1 Vs dulden, und dieser Preis
fitr du Fuder stimmt in der That zu demjenigen von 9 Kap])en far 1 Ohm.
4) OeberswOer bei Cobnar. — Ueber diesen Herbst vgl oben S. 281
und 2S2.
5] Dietricli von Ratsamhausen zum Stein, ein Enkel des bei Sempach
gefallenen D. v. K. ; «. üb. I, ;>97, auch Schöpflin-Iiavenez V, 801.
6) Diese Aiurtveibnng der Bewobner, sowie aueh die Flflnderung, erfolgte
zum TheO erst am 24. und 25. Oct. Deshalb wird hier auch W. von Gronen-
berg genannt, obschun er eilt sm2&. Oct eintraf; s. Constanutfehronik a.a.O.,
auch Beinheim, Bl. 2i).
7- Hartholoniäus, ein Sohn Walthers von Ändla\j , s. X. Mussmann, im
Bulletin de la suciet^ puur les munumcutä iätttoriques d Alsaee IV, 70 ff.
Digitized by Google
286 Appenirflflr.
des fiüflclien uflbaties der edelen. wurdent nrei huMT an-
gestoBsen, damit wart der fabch yerbrocht^].
!!»▼. {19) Item feria tertia post Martini 2) hat der von Valckenstein
• und Rechbeig einen reingen gesüg ligen im hdltilin by dem
Rothen HuMe. was karren von Bratlen und anderswo wollend »
gon Basel zü meigte und sins furvn , die nomend sü uff niit
gewalt, müstend sweren gon Rinfelden sü faren. rittend ein
teil gon Basel zem keplen*] zü Eschmertor sfthin.
s«v. 1« Item feria tertia ante Gecilie 48 wart ein geldff zü Basel:
BBchmertor were gewunnen. was der Ton Bechberg, Faicken- it
stein mit eime geiüge, und nomend dem probst zu sant Alben *)
500 schoff. wurdent 2 erstochen*); wolle niemand nochin.
Item des selben obens branttend die vigend die mulen ift
Ougost
MOV.» Item an mitwuchen Tor Cecüiee 48 wart gesturmet i&ts
Basel, rittend die vigend an die dein stat. wart verbrent dem
von Hegenhin Krentzach sem andren moll^); worend 4 knecht
doruff, Stuber der zimbermann und 3. thtsä wart die scharen
onch verbrent; dorinne worend 200 Tiemtnl kom, habiea,
on how. ai
■«T. 31 Item am domstsg Tor Ceciliee anno 48 hattend die rette
▼on Basel mit eune gesüge vor tage uff G. stunde, woltend wol
20 wegen ^^eleitten mit wine gon Liechstall. do worend die
Yigend by Brattelen an s^i, das sd die wegend umb sich alA*
gcnd; was der reisig gezug gon Liechstall, sü zeren. des ge-B
schreo kam gon LiechstaU; sant man 200 gesellen s4 den Ton
Basel, das ein gcschre wart, das die Yon Basel sagend mit der
• baner nohin^), das sä samen komend mit gescbuta und scbar-
r Ucbcr diesen Vcrrath rgl. Hans Stoltz's Chronik der Stadt Gebvsüer,
Auggabe von J. See, Colmar ISTl, S. Die Jahrtahl ul durt irrij^.
2) Vennuthlicli int iiier der An^i£f vom 16. Not. gemeint; über diesen
s. Beilage IV b, sowie auch den BridT Basels an Bern, ▼oto 17. JKov^ im Qt-
flohiehtsforachcr XII, 118. — Statt »feria teitiB" lies daher: »sabato«.
3) St KatbarinenkapeMe vor dem Aetohentbor; s. BrOglinger 8. 177,
Anm. 11.
4) Peter L5wlin; a. MQlincn, Helvetia sacra I, 130.
5) B.b. mehrere wurden verwundet, wovon einer tödtlich ; s. Beilage
Beinheim, Bl. 21, und Missivenb. 59.
6) Die Mahle beim jetzigen Dorfe Basel- Augot. — Zu di^em Brande
Ktterlin 179: das sy jjcacchcnt die schaff über die Ergnitz das xrafiscr le
triben. — Die steitit rnc lirückc daselbut, welche im Kriege von 14 I.» c»dcr 1416
war zerstört worden, wurde erst I4ö8 wieder hergestellt; «. Kufb. 1.
7) Ueber den frflheren Bxwid» vom 10. Sept 1441», a. oben 8. SQO.
9) In Folge deinen wurden am 33. Not. diei neue Borger an^enommeD:
Digitized by Google
1448.
287
miitzelen, das den vigeuden we^jen wurdent. der ^\o^eud
Peter Endliclie« 2; die gesellen erstochen, und in vulirli Lien-
hait Brotkorb ein ^^^llmpsse^ , wurdend abgezogen, den von
saut Urban*] nomend sü - n-ft^en mit vassen, shii^fnd die
s bödmen U88Z, den knet lu erstn( hen; der trarf fron H&aei geinri.
das banpr kam wider i^on Ba.'-cl zwuscbend 6 und 7. do zu«^end
wir platten mit dt ui Icvpsrhcn folrk mit unserem venlin bin'^).
[IS3] Itrni an samstag vor Katherine würdeiit ^nion von Not. :ö
den von Tiiufekien vor der Cieiuen stat Basel 5 wegen, gefurt
1« gon Rinfelden, anno domini 114S^).
Item an si'innentag /n vesporzit vor Katherine anno 48 Nor. 24
widerseitt erst der von Gnnienberg, von Keciiltor», von Ikdsen-
hin, von Wisszneck. von Falckenstein, von T^lmnneg, von Pforr,
mit andren büren und ^;u8t'). 8Ü huttcTKl aber die stat Basel
5 vor angriffen schantlic}]( n iiml bo-^zlit lien , ungewarnct. dol»v
allen umbsessen vom adel <;( Kotten ^n st hriben : nütz in liie
stat zu füren, odrr sn weitend imrae hend und fftsse abhöwen,
Iteni a n zi n s t i i <]r vo r A n d roe IS widerseit her Hans von Yalckeii- n«t. i&
stein, Cünrat Dürre imd ander ^^
20 Item die von Rinfelden band sant Jobanii*s' elostcr**) ge-NoT.»)
slisseu . verbrent, Aiulree 48; day ist nit cristenlicben geton.
Ii etil die fuäzgenger biochtenU ein röp in, ciastina Barbere, dm. 6
von Wilen.
7. BudbmMrkBBg vm Barliagsn Ha«4: Hie iinil pfUbn kricffslnti worden.
umb das gy mit der hanncr usz^czof,fen warcnt gen H\dfftcn^abcn. 8. Ol». I,
394. Diese 3 Namen atcheii auch im Vcncichnue im üb. S. 210, s. oben 8.55,
Amn. 8. — Der Hilftcngrabcn liegt oberhalb Pratteln, gegen Liestal hin.
1) Das CistenienserUoiter St Urbsa hatte in Basel einen Hof, jetst
SägiBihiai genannt^ am Blamenmin Ko. 19; s. Fechten Top. 93.
2) Wegen des Stunn^däutes war Alles in Waffm; s. Ob. 1, 394.
3; Vgl., unten BcüageIVb.
4) 8. das VerzctVhnis's' der Absagenden, mit l't^ Namen, im Ob. I, 307 ff.
— W. TonOrünenberg. iians von Rechberg, Tlutmas von Falkcnntcin, KaUliasar
vuu Blumeneck und Hand von Bolscnlieim galten als die fuuf Hauptleute.
Hingegen findet sid& im Veneidmiss kdn Wlsscoeek; Ober diesen s. unten
S. 288, Anm. 4.
5) Unter den 16, welche am 26. Nov. absagten, steht KonradDflrr, früher
Basels Söldnrrhniiptraann, obenan Ob. I, 400. Ritter Hans von Falken-
stein jedoch^ der Herr zu Farnsburg und Bruder des Thoma.s, galt bis gegen
Ende des Jahres noch als neutral; n. Basels Briefe an ihn, vom 29. Nov. und
26. IHe.. hn Missivenb. V, 66 und 76, femer Ob. I, 420. Hingegen eiseheint
•dkon unter den Absagenden vom 24. Nov. ein anderer Hans von Falkenstein
•von RaraHtein« 'vom Schlosse d. N. in Schwaben] ; s. Ob. I, 397.
Vt Dieses fdtcre Ordenshaus der Johanniter lag aus-ferlmlb der St:\(]t
Krst der spätere Neubau, deesen Kirche noch steht, wurde in die Stadt verlegt.
Digitized by Google
288
AppemrUer.
Dm.« Item an ficitag Mgc bracht das fänrolck von Basel eio
lAp von Wüen usst kilchoC
DM.7 Item aa samstag brochteud die fössknecht V3 fi^der
winfl von Krentiacb, 48.
Dm. 8 Ttem an unser frowen tag conceptionis 4S förend die von %
Rinfelden abher und blattend dem Ton Uegenhin ein kostlich
torhussz^) zü Krentzach, was vor beliben; nigend foll abher
cü Basel zü. sngend die von Basel s& innen bis an das Uom;
die flucht nomend die von Rinfelden.
Item der von Bechberg hat vor Rinfelden obsich uff uns w
geleibt, als abgeslinsen, gebrent.
Dm. 11 Item quarta ante Lucie band die b&szA^4cht von Rinfelden
gesellen angerant, die gon Basel nns brochtend, dem einen
bede hend abgehowen; zwcn entmnnent.
Dm. ts Item Fulistorff wart verbrent quinta ante Lucie 4 b 2). »
Dm. u Item sabato post Lucie geleittend die von Basel 1 9 ge-
schirr mit wine zü mittemacht von Basel ussz hissL gon Liech-
stal; gab ieder wagen 2 guldin den geleittzgeseUen. do sü
wider hein zugend, machtend sü umbendum für, hattend trüm-
blen und pfiffelen, tantzetend, obe die vigend wollend komen;»
sü sochentz wol, sü getorstend sich nit wogen.
Dm. 14 Item sabato post Lucie anno 4$ fuit talis ventus et hor-
ribilis in Basilea, quod omnis homo credebat perire propter in-
gnem, si indicisset; sed deo dante nichil operabatur.
Dm. 16 Item secunda post Lucie IS liattend die von Rinfelden»
ein frowen ertrencket, in eime bössen schifflin gon Basel ge-
sendet mit eime brieff, hattend tu ira z&bunden; der wmri
fuuden.
Item ist ein tag gesin mit 72 richstetten, als die die von
Hasel band angeröffet^) umb den grossen mort und unrecht, m
unwiderseitter sacheu, die der von Gronenberg, Rechberg.
Valckenstdn, Landeg, Wismeck^), Hadstat, ander ira falschen
10. 11. Ha.t at Uta fitolU. 31. ib.: uwÜMMlttta wetea.
I) Vgl. Misiivcnb. V, 83- das thorhxiszlin, den kalzcnstegc und anders.
2} FflUmBdorf, zwischen Lieslal und AugHt, war üeit UJi^ vom Bischof
an die Stadt Basd vexiifbidct; s. Boos 833.
3) Am 4. Nov. richtete Basd in 19 Raehwtädte ein Schreiben, in wel-
chem C9 zti dem hier erwähnten Tsge auf den 6. Dec. nach Lindau onludi
B. Missiveub. V, 47 und 14.
4) Im Verxeichuiaä der Absagenden, im Ob. I, li^l ß., tindet sich weder
einer von Laadeok noeh von Wieseneck. Hingegen nennt Appenwfler beide
Namen echon s. J. 1445, unter den Vcrtheidigan dee ISteins n Rheinfelden;
s. oben S. 362 und 36«^ und vgl. S. 287, Amn. 4.
Digitized by Google
1448.
289
hellfei innen erlöget band, was der tag Nicolay sü Lindowe ; dm. e
wart ein n&bu; bis Antbonii 19<). wie die stett woltend ein 1449
anslag tün und den von Basel sü bilff komen. uff dem tage '
wiB her Hans Rott, Meltinger, Halbyssen'). die von Zürich
5 tmd TOD Costente hieeas num toh den Stetten untxetten'}.
[183^] Anno domini 1448 sabato ipsa die Tbome zü nacbti448
hand die Yon Basel Terbrent BintMOi das slosss^), und beidbet^^'
der vigenden ^t.
Item dominiea post Tbome 48 hattend die von iUnfeldenOM,»
10 beiöbet Biechen, uff min heuen Ton Basel'}; was Ton Tiche
do was, wart genon ungewamet.
Item die you Basel zugend mit der baner ussi und mit
eime lesigen gesAg, mit 2 bucbsen, bis gon Wilen; es mocht
aber nit erreten werden, doch stiessz man zu Willen an bien-
is neu, und sft Ejrentiach des kilcheiien hus wart onch Terbrennet,
dommfca post Tbome 48. dm. 32
Item ipsa die Johannis ewangeliste*} anno 48 hattend dieoM.»
Ton Binfelden ein xeiaigen gezäg und f&szgenger, brantten
Lupsingen ^) gantz abe, on ein hus, was ein kintbetterin. 3 her*
)o liehe gesellen wurdent erstochen, einer verbrennet, das yicbe
genomen. Sant Pentilon^) beröbet, dem priester die b&cher
an strossz geworffen.
Item sü hattend ein resigen gezug und 300 fuszgenger,
hattend 4 hütten geslagen uff Liechstall, liessend das viche do
i&triben, obe sü uszher wurden komen. als hattend die bdsz-
wich die brücke über das wasser abgelossen®). die von liech-
2. Us.: AntboBÜ XLTUI. 34. 3&. U«.: di Tictaan do triban, ob« sä nflzber
V Genauer: dominiea post Antonii (19. Jan. 1449). lieber diesen neuen
Tag zu Lindau g. den Brief vom lO. Febr., im Missivcnb. V, 88.
2} Ludmunn Mcltingcr und Heinrich HalbiBcn; s. üb. 1, 418.
3) Zürich hatte sein Bündniss mit Oegtxeich noch nicht aufgegeben, son«
dem wertete hieiflber noeb «af «inen Sehiedipnieh, der erst ein 13» JnU 1450
olblgte.
4) Binsen, S Bl. tob Bald, gehörte W. von GMnenbefg; s. Colm. Rich-
tung, BL 31.
.s^ Hieben gehörte dem Bischof von Basel, der an dieser Fehde nicht be-
theüigt war, s. Beiuheim, Bl. 21 ^
6J VgL Beinh. a. a. O. : am sambstag (28. Dec.].
7) Lupsingen, 1 8t eadwesliUeh Ton Lieetal, gehtete tum bsieiliiehen
AmtiB Weldenbtug: s. Boos 600.
8] St. Pantaleon^ zwischen Lupsingen und LiesteL
9) Vielleicht die firflcke Ober die Eigoli.
BmIst Cbioalkwa. IV. 10
Digitized by Google
29a
A|ipaurüer.
stal an sü widerumb; do sochend sü ein verborgen hütt,
lügend in die stat^), schützend mit buchsen und arenbrost in
•sü, das sü nütz schüfTen; doch branttend sü Frenckendorff.
144Ö Item 19 am achten tag, fröge uff 2, zouch ein rt isiiror
^***^gezüg, 100 pfert, vil föszgenger, zü Basel ussz uff offeatui ufi »
die von Kinfelden; als fluchend die von Rinfelden.
JaiL 9 Item sexta ante epiphanie domini 1449, fn^ge uff 3. kam
Warnung: sü bettend Liechstal umbiegen, zoch man ussz mit
der baner und mechtig reysig und ftiszgenger; und do sü ko-
mend noche zü, kam dem volk mcre: es were nütz, worend t»
betrogen geun; des wurdeat 2 gefangen, die man meinet verettei
zü sinde.
Jab« 6 Item epiphania domini anno 1!) knmmd die vi'jend für
Basel gerennet, bi tOO pferden, rittend bi GuuclohinL:» n mut-
willen, branttend Sinnigen '^). als für der reisig zu^^ utf sü, i5
donoch das höbtbafler mit grossem volck. by 3000 niauueu*).
viengcnd an zü scharmutzleii by Sant Margrethen; aber da«
recht besebacli zü Hesingen h\ drr nuiien. komencl die ISwitzer^j
und der reisig züg an die vigend mit L;Tossem schiessen, stechen,
höwen ; der vif^ond vil vojv^-^^ivi . losz und lutt, zugend gon
Habgoszliiii. rill teil urdend ^ zu J lochkilrh begraben, ein
teil gcfTirt ^(>n J.andser, v\n teil v.w TTabgoszhiu begraben, der
von lilunnici; wart tu iL grüfescin smertzen gefflrt gon Iltzich*),
by 20 gefürt gon Enszhin, vil gon Nuwenburg, vil sturbent;
Valckenstein und Cünrat Dürr gr(')szlicb gewöstet. die vor- 2i
genant grosse dott dettend die soldner von Basel ^) mit grossen
hertzen und eien. were innen uit so not gesin, bisz das baner
9. Ha.: nndo bü. 13. U«. : ephyania domiui. 2S. flft.: Am Rande, rotk:
1) In eiiier bcsondcrn Instruction, vom 25. Nov., hatte Basel die ÜAupt-
leote lind den RaUi zu Liestal ermahnt» bei Ausf&Uen auf der Hut su ■ein \
s. Missivenb. V, 63.
2) D. h. ein Hnis daielbst{ s. Bathsb. 8. 82.
3) Diese Zeiil ist jedsof sUs su hoch.
4) Nämlich Söldner; vgL den Brief vom 8. Dec. 144S, im Missirenbu
V, 72: die laufenden knccht Ton unser Eidgenossen landen, die nu hie sint
5) HabHheim, bei MOlhsusen, und Hochkirch, halbwegs iwisehen Basel
und Mülhausen.
6) Aua dem Schlosse ül^acii, 1 St. von Mulhausen, wurde Basel ia ähn>
lieber Weise bekriegt wie kos Bheinftiden; s. Besels Brief sn Oolmar, yom
12. Febr., im MisslTcnb. V, 90, ferner Ob. l, 403.
7) VermnlUiflb Hsiis y6u Fslkenstein tob Bamstein; s. oben 8. 287«
■ Aiun. 5.
8) VgL oben: die Switier.
Digitized by Google
1448. 1449,
291
komen were. werend ölle erslagen die von Basel haltend
manigen gt laugen; 3 stürbend von Basel.
Quere ulterius in tertio folio'^) de causa Rinfeldensium.
[iS5] Item flecunda post Martiai 4S was der grMte ert-u4S
5 bidme zd Borne, den kein man ie gedocht, das grosz liusser
uff daa phunment fielend; werte von 8 frAge hin nacht
Item anno predicto was die pestilencie sü. Bome, Paiussz^],
Florentz so groses, das gross weit sneU starb; nie so gross kein
man gedocht.
M Item für ein grosss kurtisan von Rome, möcht in 1 00 nullen
weder lA. essen noch zü trincken finden, in kein slosss noch
stat komen, sterbentz halb, die kurtisanen, was zA Borne was,
Hoch dani&en, biss an 3 kardinell.
Item es hattend astronimy geseit, das im nösten sumer
t$ der grdste sterbat solte im lande werden, der in 200 joren ie wart.
Item quarta ante Lucie anno 48 ist hobest Felixs sun, derotc. it
hertzog von Saffby, gewaltiger hertzoge' worden zü Meyglant,
mit einhellickeit der stat, des landes und gCitten willen^).
Aoiin (lüiiiiui l ll!t sccunda post judica ') rcsingnavit do- 144»
20 minus Felix principatuni ''') et assumpsit sibi nomen Amedeus '
clemeutissimus; et factus est legatus in toto terretorio suo
et, dicunt aliqui, in episcopato Basiliensi, Constantiensi, Argen-
tinensi, et cardinalis sancte Sabine, primus post papam^}.
[187] In causa Rinfeldensium s).
Item min her von Basel und die rdtte fürend sem tage
IHM« Z«U« in Hl. HB BmI«.
1) Ueber die Unordnung beim Panner ■. Bnfb. 1, 181^ ff.
2 N&mlich Bl. 187 ; s. unten Z. 25 und vgl. oben die Einleitung S. 232.
— Den Inhalt von Bl. 184 a. oben 8. 249 ff. Den obersten Theil von Bl. 1S5
iiess Appeuvrilcr leer; er wurde später ausgefüllt von H. Svnncr? Hand;
e. unten «. J. 1474. Bl. 185*»— ISe*» sammt dem Fuss von Bl. 155 sind durch
•pitere Eintragungen Appen wUers und Sinners gefüllt; •.oben S. 227, Anm.5,
S. 233 imd 237 der Einleitang.
3) Perugia,
4) Herzog Ludwig d. ä. von Savoycn, der Schwager des am 13. Aug.
1447 verstorbenen Philipp Maria, des letzten Visconti, wurde zwar zum Herzog
von Mailand gewählt, verglich sich jedoch bald nachher mit seinem Gegner
Fkaas Sfbna.
5) Statt »judica« lief: KpalaMrum« (7. Apri^.
6) Statt »principatumi Ües: «pontifieatnxn«.
7) Nikohius V.
8) Was unter dieser Ueberschrift folgt, bildet die dixecte Fortsetzung
snBl. 183b; f. obenZ. 3.
19»
Digitized by Google
292 Appenirüer.
gon Nuwcnbiirgi den gemacht hatt dei margraif voa Nidzea
(j»n. 7) Baden, 4H
j»n. 10 Item sextii ante llilarii anno 49 zu^oii die von Hasel mit
grosser macht mit dem liobtbaiier mit ein reisifjen jjezi'ig ussz
mit etlirlieu buchsen, vor ta<?e uti' zwpi mit grossem geöcliirre s
von weg^nen. karren, *^ou Rinfelden ntl hin - : brochtend 00*'
halbe fiuler mit wine, S we^en mit gros«rn bissen; 2 erstochen.
Jaa. 15 Item qiiurta feria anno 11t, {Tfi<rc uff y>rima hora . zn j' nd
die von liasel ussz mit ein reisi<^en zu^ und fn^zgenger,
einen wildrn weg ' ; lojjnnd nbp ietuan)! von Rintelden ^volte.^Ji
ze jüngste zuu^end 8Ü für die statt, das sn mit steynen wTirfend
in di'' «tat ( i sfluisseTul 3 am «Trendel, brantend die malen,
etwe manig hus an der stat zu Reisten •''1, und M( Im das dorff*).
SU weitend aber nit usher. 8Ü fechussend vigentlichen mit bus-
sen uszher, das ein I 'ignosz erschossen wart, was ein fiijen- u
liehen schiessen von beden partigen; als do niemant ussxhei
wolte, zugen die von Basel hein.
(Jm. 7) Item min her von Hasel t/nd die stat band taget mit dem
hertzogen von Oesterich zu Nuwenburg. fordert der fur^t, im
«ü liehen 24 000") guldin 10 jor umb sust, donoch olle jor zu 20
bezalen 200U guldin. bisz die sume abe kerne ; dofür zu uuder-
pfand zü geben lioirculicrg, Waltzlnit, .Seggingen, den S wart*-
walt^}. er wolte aber die slossz ianeban, noch aU Yor.
2, 1«lgl tnint B*«n ftt «iaif* ttütm.
1) Bfarkgraf Jakob von Baden, ali Schwager Hersog Albrechts, hatte
dieia& Tag lu Neoanbuig i. B. Teranataltet» dar vom 7. Jan. bia 3.Febr. vihite.
S.Baaela Brief an Bern, Tom 21. Dec. 1448. im Geschichtsforscher XII, 121,
gowio 7\rpi weitere, Tom Febr. 1449, im Missivenb. V, 84 ff., und ferner die
Rri( !c der Ildslcr Gcsandlen auf diesem Tnije, vom 19. Jan. bi'^ 2. Febr. 1449,
im Briefb. VI. — Basels Gesaudtc wurcu : iicumaua von üffenburg^ Ueiurich
Ton Beinhetm, Hant Surlin, Andreaa Oiperaell, Hana Bramepitetn and der
Stadtschreiber Konrad Kaenlin; s. Ob. I, 418.
2* Auf dem rechten Khcinufcr, vtrl. oben Rathsb. 8. 83: imtS gonWIkfl.
Ueber diesen Zug g. auch Missivenb. V , bO, 83 und 89.
3) XC scheint Tcrschricben aus XI.
4) Alao vennutUieh dnreh den Olaberger Wald.
i) KeSaten oder Keaten hieaa eine Gerichtetitte vor der Stadt Rhein-
feldcn, wo das Landgericht gehalten wurde; s. die Urk. Tom 7. Juni 1453 bei
Tschudi, Chron. U, 573. Vennatiilich lag dieaelbe bei den MähLen vor dem
Obern Thor.
6) Mülin, 1 St. östlich von Rheinfclden.
7} XXIVM aeheint veraehrieben atatt XXVIM; a. die Breiaaoher Bieb-
tung vom 14. Mai 1449, im Austug bei Ochs IV, 27.
8) Diese Bedingting wurde Hchon dumals vonBaael angonommon ; a Baif la
Brief an Bern, vom t>. i chr.^ im MiMivenb. &5.
Digitized by Google
1449.
293
Item die fftOEgenger luffend uff hei Dietrich von Rotzen-
hoMen, ufTsin gesesse under Sletstat*), sexta ante Vinoentii 49. jui.17
[187^] Feria tertia ipsa die Angnetb anno 49 sugend dielukSi
von Basel mit eime starcken folck ussz, gegen tage uff 12,
»anit Rins und disshalb Bina fut Binfelden, und woltend die
alat erstigen han. als sd im graben hieltend, worend sü do
gewarnet, wurffend ab der miiren brennend strow abher m den
graben, das dovon ein grossz heittery wart.
Item tertia ante purifficationis hora 10. de sero, anno 49|JMutt
10 zugend die von Basel mit eim reisigen züg und füszfolck gon
Rinfelden, woltend den Stein ^) erstigen han. als kam der
von Rechberg mit eim starcken gezüo; ungewarnet, woltend
für Basel sin. als körnend die von Basel an si'i mit macht,
das dfr von Rrrlibers' mit den sinen die flucht nam, sin ro2
. i.ab\\arfi und saierr: drr rog wart dem trumbeter. die andren
wurtiend raentel, ;ir('n])r(>st, salerr von innen utt" die flucht,
die von Basel illeteud noch bisz gon Rinfelden ein teil; ein
edelman wart erstochen. were do Hans Soiii ^ der ^oldner
gesin. die von Basel hettend erc und gut gewunnen, gerecht
20 die stat. denne sü gantz erschrocken, vcrzwiffelf worend; sü
vielent von den pferden, das sü luffend in den studeu allent-
halben.
Secunda poat purifficationis 49.
Item an mentag fröge uff 2, post purifficationis'*), rittend Febr. 3
25 die von Basel ussz hesechen, wie man mcScht Yltzicli be^
ligen und gewunueu. als es finster was, wolt meister Heinrich
der huchsenmeister in die Ylle ritten selbander; was das wasscr
grossz, fielend in. ertruackend. wart funden sabato anno 49 ; Febr. 8
3. E»,t ILYUL — Auf i»n lear 'mblisbenen Fbm di«««r Stitm s«luiab AnenvUar
■pitar KtM 4«B Attonrnfit 4«tt ABnag dM AbsefenittM tob CmmHI, walehan «r »bar
vollst&ndiger uf Bl. 186b »intnig; f. Utaa 41a AaaiiTma Basier FortaaUug lu
Königahofen. 7. Ha.: breanan atraw. 27. Ha.: littao selbandaii.
1) Ratsamhausen bei Schlettstadt
2) Seit der Zerstöruog des Schlosses, im Febr. 1446, stund auf der felsigen
Insel, über wdche die RheinbrOcke f&hrte, nur noch ein Thorthurm, der aber
fanmcrhin die BrOeke bdiemchte. Ben Zugang tu dieser« Tomjreehten Ufer
her, raf weldhem die Bveler sogen, verwalurte flberdieM noch ein tuMem
Thurm.
3] Hans Schniit gcu. K.ulbe, von Buchau, erlaugte als Söldner sein Bürger-
recht 1443 auf dem Zuge nach Laufenburg; s. Rb. 204. Als »neuer« Söldner
enehcint hiersaf Hans Schniit z, J. 1447; s. Ob. I, 291. — Anlang« Februar
1449 wurde gegen ihn eine Untersuchung angeordnet, und schon am 21. März
d. J. or^rhrint er imtrr l^nsels Feinden; s. Ob. 410, 421 und 448. — Ueber
einen Wachtmeister d. N. s. unten z. J. 1456.
4i VgL Beinheim, Bl. 21'': an mitwuchen . . . . ze nacht (5. Febr.).
Digitized by Google
294 Appenweier.
wart meister Heiarich begraben zu Mülhussen by sinen vette-
ren, als holet in sin wip und GotschalckM. wart wider ussz-
^'^raben, gon Basel gefürt, ein nacht durch iissz, kam gon Basel
Febr.iMJuf) icitia ante Valentini^V anno predicto, fruj^i'. in der folge, als
mau im folget, man dot dtu i>arg utf la^r er rotten, als ob er i
lebte: "vvart im dri' munt uffbrochen. iuti liLl^ch blüt von imme.
zantead den tag ze Spinwerteiö hus^), früge und zu uacht; trafl"
den man 20 d.
Item des eddelen mans knecht vuii Zuttren^), der mit im
ertranck, was denocht utl* den vorgenanten dag nit funden. «
den künde der junchir for sincr fronikeit und biderbekeit nit
volle clagen ; denne er in von einem kinde ujf erzogen halt.
Item meister Ileinricli vorgenant, do er uff das pherd wolt
sitzen vor siner turen, sleffte es in, das er nnist sich anders
cleiden. donoch wolte es mit im in den graben gesprungen
sin ze sant Alban ^ : im Koremerg warff es in abe. was meister
Heinriche ein grosz warnung von ungefel und ein übelstunden,
leider got erbarm e$, das ich Erhart von Appenwiler, sin nester
nochbur^). ie bekante sin fromkeit und zucht in allen Sachen, ;
allen nochburen; was mir leit. n |
Febr. 17 [1S^< Item secunda ante kathedera Petri') anno 49 bxocht
man meister Heinrich seligen, als er funden was. wart be-
graben zü Mulhusen, wider usszgraben, eü Basel sü. sant Alban
p«i«. (18) begraben, wart im ge folget die predicto ^J; wart der böm uff-
12. iU. : VUQ fiaea kinde.
1] Nikiaus Gottachalck erscheint nIsMitglicd dcrKrSmenu]lftl429—
S. Schönberg 530, 608 und TüS^ vmd vf?l. unten i. J. 14H>.
2} Statt »ante« ist vermuthlich zu lesen: post Valcntini (18. Febr.]; Tgl.
unten.
3) Das Zunftbaus der Maurer und Zimmerleute, zu welcher Zunft auch 1
Meiiter Heinrich als Bachsenmeister gehörte. Ucbcr dieses Haus, jetzt Eisen- j
gasse No. 7, und über seineii Namen g. Fechters Top. 52 und B. Tasobenb.
1S53, S. 193 ff. '
4) Peter von Zeutem gehörte zu einer Gesellschaft von Söldnern, welche
leit Bee. 1448 im Dienste Bsiek tbmdi i. Btidt Urk. 1448 Ds& 16. — Spiler,
1466, diente er in gleiehsr Weise der Stadt Ulm; s. Stdin, WirCsnib. Oeseb.
m, 661.
5) Der innere Stadtgraben« zwischen dem St. Alban- und Aeschenschwib-
bogen.
6) Meister Heinrieli bewohnte das noeh jettt nseh ihm bensnnt» Heus
num Koggenborg«, jetst St Albanvorstadt No. 84 , und neben diesem leg
Appenwilers Haus ; s. Fertigungsb. II. S. 1 1 1 , im Gerichtsarchiv.
7) D. h. in der darauf folgenden Nacht, von Montag auf Dienstag wurde
die Leiche von Mülhausen nach Basel gebracht ; vgl oben.
8) D. b. Dienstags am 18. Febr. ; vgl oben.
Digitized by Google
1419.
295
brechen: was er denocht als hubesch, als er gelebet hett; lüff
das £ru8ch bl&t Yon iimne.
Item sexta ante Fridolini 49 zoch Clinghamer der hdbtmaiir*to.»
von Basel') in ein hüt zu Rinfelden. als trabtend 3 von Rin-
5 felden herussz. men meinde, es werc der von Rechberg, wolt
uff die warte lügen; denne man meinde, do werend 4 wegen
mit güt geladen, woltend enweg. als brach der hdbtman ussz
der hütt, rant den drigen noch bisz gon Bugken, das sü an
einander worend. do det man grendeldor uff, liessz die drige
10 in, bslussend grendeltor, machteiid sich uff den turn mit rr^.-
schutz. begert der höbtman sin vingend ; men wolt es nit tim.
et begert 3 inhin zü Ion uff recht; es was nütz'), als seitte
der höbtman dem hussz und dem gantzen orden ab für sich
und sin heltfer. brant ein dorff^), nam rossz, kflge und puren,
lä was Sil fundent; wart zfi Basel buttet sexta, sabato post Fri- (Pebr. 28 a.
dolini 40 donoch schreib der fuxst gon Basel; man solte
widerkercn, er were kastvoget*).
Item quinta post do decoiiext man zü Basel 3 strosziöberiiiae
von der von Rinfelden teil'').
20 Item an samstag donoch worend 5 zu Rinfelden «gefangen Miti s
von der von Basel tein). die crtranckent sü, satzenl sü in
ein tennelin in iren henilin uffrccht, santten sü gon Basel au
schalckeit ; hat nie kein man böszheit nie gehört von in.
Item tertia ante Gregorii W) woltend die vnn Rinfelden ma» ii
25 win und anders gereichet han zü Herten, des zugend die
von Basel ussz mit der baner, jochtend sü bin gon Rinfelden
5. Bt.:T»tt» 7* Hl. ; galaadm «olt«B4. 16. B».: wift BiMl.
1) Claus von Langenlftr, gen. Klinghamer, gehörte zu dersdibai Söldner-
geseUschaft wie Peter von Zeutcrn , s. Städt Urk. 1448 Dec. 16, wo auch sein
Siegel, lieber sein sp&tcres Leben, im JJieiiate NOrob^gs, s. B. Zinck in den .
Chron. d. d. Städte V.
3} Ueber diesen Voilall vgl. Basels Brief an Henog Albreeht, ▼om
9. Min, im VümvfsA. Y» 94.
3} fUedmatt wuide Terbraimt. und Kaissn geplfindert; s. Ob. II, 180.
4; Entweder ist »Fridolin!« ra streichen, oder »post« duieh »ante« lu ei^
setzen, da sonst da« Datum erst auf den 7. und S. März lauten würde.
5} Sein Brief, der verloren ist, wurde am 9. Mftn von Basel beantwortet;
8. MiÄiJivenb. V, Ol.
6} Ueber diese Hinrichtung s. Basels Briefe vom 14. und 20. M&rz, an
dia Havpdlaita lu Bheinfelden und an die BeiehsItlniaD, im Ifisstvenb. Y,
97 und 103.
7) Ihre Namen s. Ok I, 433. Fener s. MisaiTanb. Y, 07 und 103, auek
unten Beilage V^.
Digitized by Google
296'
ApprawOsr*
sem grendel in ; m spienend die pfert von den geschiiieii, Ar-
tend ein teil gon Basel, branttend Hertten s& gründe.
Kin IT Item seciindn ante Benedicti anno 49 soch ein geiug von
Basel xasZf xü fösse, sft roese, gegen tage uff die swey» mit tü
kairen, wegen; zugend gon Herten; nomend vi! wins, kom«
nnd h5we, und brantend Herten, Seile Tegerfelt, Nollingen
und sust anders, als der gesüg wider gon Basel fhi, hattend
eich 0 gesellen ob Bughin versumet. als reichton d die yon
Rinfelden win; körnend die 6 geselleni nomend 7 g&t to9sz
mit gewalt. als ranttend die iringend in noch bisx gon Basel; i«
0& schüffend aber nüta. am heinziechen branttend sn zd
Krentaach Schurers herberge. item Reisse swam x& über Bin
und huwe 2 grosee schiff ab und ein tennelin, kam gon Basel.
Min 18 Item tertia post branttend die von Rinfelden Ougest, umb
das die armen lutt zu Basel worend ingeilochen. ts
Kftn i% [188^] Item feria quarta zü nacht ante Benedicti 49 zugend
die von Liechtstall ussa in das Frigtal, nomend ein röb und
50 pherd mit 50 seggen mit mell und habren, die woltend gon
Farnsperg^) sin, und geleittend su die von Seggingen 4 er-
stochen, B gefangen; grifiend es manlichen an. do wart den»
von Liechstal ein güt benüge.
Min 31 Feria sexta ante letare 49 hat der reisig züg und fusz-
genger, hattend vor Rinfelden hfttten geslagen. das 2 erstochen
wurdenrl. ein reisiger %Yart geschossen mit !> pfilen. kam uff
hrn^ zü Rinfelden, fiel ab dem henkest, starb, was uff dem»
felde was, iioch zü holtz; brochtend vil schoff mit gewalt.
Mintt Ttem sexta ante jiulica anno IV» worend die von Rinfelden
wol mit 500, resig und sust^), gezogen, für Liestal, das ein
19. Hs.: S«ggiii«n. 21. Hs.: gäi betniig«.
1) yemmfhlich Eiehiel, das g^oich den fibrigcu hier gen Muten Dtofem
nOrdUdi von Rheiiifelden Hegt
2' Farnsburg gehörte dem FWhcrm Hans von Falkenstein, der sich an-
fiinglifh neutral geHtellt Imttc; 8. oben S '*2<T, Anm. 5. Schon Im Dec H-JS
jedoch hatte Basel über Feindseligkeiten zu klagen, die aus diesem Schlösse
verübt wurden; s den Brief vom 26. ücc, im Missivcub. V, 76.
3) Wie die OitreichiicbenBeiitsungcn Oberhaupt, so hatteanchBedui^eQ
in dieser Fehde bisher als neutral fgegoMen ; s> den Ruf vom 28. Nov. im
Rufb. I, ISO^ ff. Schon seit Januar jedoch kam es zu fortwlhienden Reibungen
mit Christoph von Rcchberg, dem Hauptmann zu Seckingen, welchem B^sel
vorwarf, dass er den Feinden tu Kheinfelden Vorschub leiste; s. Basels Briefe
an ihn, vom 13. und 28. Jan. und S. und 23. Febr., im Missivenb. V, 80, S3,
89 und 90.
4) Von diesen 600 waren wohl 170 zu Ross, die übligen tbeils Bauern,
theik Söldner, worunter etwa 20 Ton Seokingen. Tags suTor hatten sie einen
Digitized by Google
1449.
297
gmz Scharmützeln beschach gütz mto zü beden sitten. der
▼an Liestal wurdend 2 erstochen in den leben; 3 £ign088en
wnidend die köpff abgeslagen.
Item des selben dages zugend von Lieetal wol 60 gon Bin-miB 39
5 felden , wnstend enhein teil vom andien ; weitend dem von
Gr6nenbeTg ein wiger ban gevischet. wurdend 5 gefangen,
2 erstochen, 3 priester gejaget, das sü ir kleider liessend fallen;
ein teil ewumend über Rin. do wart des von GH^nenberg si]~
bren ingaigel und vil slussel genou, das die priestor haltend.
10 die gefangnen wuidend zü Liestal gefoltert, gon Basel gefört
an ennnentag Mg uff eins in der nacht, und do euch gefioget. xin ao
Item quinta ante Ambrosii 49 hat man einen jungen knar-Apni a
ben verbrent; gab sich Ussz für einen munrh. hat von dem
von Kechberg genon 1 guldin, solt die dein stat verbrent han,
IS donoch soltend imme worden sin 10 gl.; was nit 20 jor alt. und
einer mit im enthftbted, und Yot drig Schinder enthAbtet.
Quinta predicta fäi min her Ton Basel, die rette, Ton Bern, Apiu 9
Solotren, Switzer, gon Brisach wem t^e umb ein ricbtung^).
Item Herman von Eptingen seitte abe, und hatt yoi an-(AprU5)
X griffen; das stot dem adel wol!^).
Item quinta post pasche anno 49 för Clingbammer der i^a 17
hdbtman von Basel mit sime resigen gezüg tmd mit dem füsz-
folck für Rinfelden; brochtend 11 gefangen, 15 gütter rossen;
rittend in grossem regen, were in nit so not gesin, so were
IS in 10 reisig worden.
Item tertia ante Jeorji anno 49 brant man zfi Basel einen AprU 22
bösMricht; hat zü Egringen^^ ein hus verbrent, 3 kint dorinne
und einen swarhen man, die Stuben verbunden, das- sü nit
möchtend usszkomen.
10. Ab Baad«, ivlli; noU bt««*
Uinterhalt beim OrenzacUurhorn und bei Wileu. B. die Kuud^chaft über Hlie
Feindsdigkeiten der Seekinger, in Stidt Ufk. 1449 April tU
1) Zu diesem Tage, auf welchem rsis liof Friedlich und Markgraf Jakob
Ton Baden zwischen Basel und Herzog Albrecht zu vcmiittcln suchten, s. Basels
Einladung vom 18. März, im Mipsivfpnli V, 102. Er hatte keinen andern Er-
folg, als dasB ein neuer Tag ebcndurthiu auf den 27. April angesetzt wurde ;
üb« letstern s. unten S. 299, auch Beinhdm, BLti, — Bas IMm bd Oelia
IV, 14, rom 9. Afiril, statt 3., scheint auf Iirtlram su beruhen.
2' Seine Absag^e erfolgteam 5., diejenige seinerSuldner erst am 25. April;
s. Ob. I. 412 un-l 4i:i. — Vom 24. Nov. 144S bis April 1 14?> war übrigens kaum
eine Woche, in der nicht neue Absagen erfolgt waren; s. Ob. I. .l'JT— 413.
3] Egringen, 3 St nördlich von BaseL — Ueber diesen Vorfall rgL die
Notis im Ob. I, 441, von Bnde Aprü oder Ajifangs Mai 1449: Als Jerg von
Tegenunr(Vogt zu BfOteln und dar kflehetr. von Rotein gel)rtt( a band für die
gefangen von Egringen, ouek den aimen verbrentea kinden kilfilich su ein.
Digitized by Google
298
AppcnwÜcr'*
[189] • It ein vom BlochinuiLt^]«
April 2& Item feria sexta post Jeorji 4 9 3) sugend der von Basel ge-
sellen)) 1188C f&i Blodununt, und exstigend doi yorhoff und
brantend^j in sü gründe, zwei tor, 10 gütter hengiten und
waa do was, Imeluien und anders, und die adiiiren, was dot
stftnd und in werden mocht>).
Ayrii 37 Item an sunnentag naeli aant Jergen tag waa noche ein
ufflftff worden z& Basel, die sunflte ein teil macktend sich
uff in den Korenmerget, woltend die r6tte swingen usss s&
siechen fin Blochmunt; das die Metsiger, Winlutt, Rehlutt^u
Zimberlutt, Schüchmacher und ander mit gewalt ir hanner
usssstiessend, mit der deinen stat, dte hat es mitt innen, die
in der deinen stat sugent mit gewalt, mit drigen bannetin^,
mit den Bfetsigerin fät das richthus, fbrdertend das hdhtbaner
ussz zSi stecken und domitte gants usss zä siechen mit demu
gezüge. noch allen Sachen zugend sü wider des rots willen'}
usss gon Blochmunt, das ein teil sust ouch nochin soch ein-
zigen, und ein gross murmelin wart; das es got understund,
4. fli. : X (dkten k«ii|«Ua.
1) Ueber die Eroberung von Blochmont, 2 St südwestHch Toti Pfirt und
0 St Ton Baad, vgl obeo Rathib. 8. 5S, tudi unten Anonymiu. BL 208, ferner
Beinheim, Bl. 22, und eiiüerdwn noch Beiträge XII, 125 fl*.
2! An f1ir«?rm Tage war au8 dem Schlos)i ein höhnischer Fehdebrief nach
Basel gesandt worden ; s. oben S. 297, Anm. 2, undvgl. unten S. 300. DerUcb«r-
fall geschah in der Nacht vom 25./26. April; 6. Bascbt Brief an Bern, ak
Concept vom 26. April, im Missivenh. V, 118. Dieser Brief, dtireh «relehen
Bern nun Zuzüge gegen Blochmont aufgefordert wird, scheint erst folgenden
Tags mj<!iicft rtiirt inv] nbiTi^'^fhickt ■forden zu sein. Denn Bcm^^ Antwort, vom
2'K Aj)rii, crwiihni nur ciucn Brief Basels vom 27. April, während ein solcher
im Basler Missivenbuche nirgends sich findet Diese Antwort Berus, \om
29. April, 8. im Baaler Briefb. VI (i. Z. noeh obne Pkginatiir} ; nach ihrem
Concept im Beroer MiaeiTenbaeh lat aie abgedruckt im OeeeluelitBfbnHlMr
XU, 123 ff.
3) Virl. Kasels Brief vom 2fi. April, im Missivcnb. V. 118: etliok aoldna
und füsiknccht. — Es waren etwa 40 Mann; s. Beiträge XII, 138.
4} »brantend« ist hier nur auf die Gebäude zu beliehen, nickt auf die
Pferde u. a. w, ; Tgl unten S. 300, wo drei beacodera werdiTone Pferde ana-
drflcklich unter der Beute erwähnt werden.
Vgl. den Brief vom 26. April: das sv dm vorhoff, vortliore und schüre
am slosie ze Blochmont uf hinnacht gantz verbrt nT^t hand. und stat in scm-
lichcr maszc umb das schlösse, das wir zu got gcLruwen, das wir das in gar
kurtiem ayt eroberen und, ob got wO, ere bejagen wdlent
6) D. h. mit den Fahnen der drei OeadUachaften Klein-Basdi.
7 ) Ueber die Bedenken dea Betlia gegen den aolörtig!en Auiaug «, Bei-
trige Xü, 145.
Digitized by Google
1449.
299
das kein ufflöff wart; das su minem herren Yoa Baael vast
züreddent: er were ein verietter und bSsrawicht. were er im
Korenmerck gesin '), es were zwiffelichen ge»n, men hette in
erslagen; und were ein teil gefolget, men weie imme för ain
5 hoff ^) gezogen, als uff den sunnentag 49.
Item an mendag nochhin uff dru gegen tage^), 49, zochipnias
die stat mit der hdbtbanex und mit dem gezuge für Bloch«
mnnt mit krafft.
Item an zinstag reit juncher Hüdolff von Ramstein in das Apru »
10 herr umb tegding; was Hermann von Eptingen wegen, als
wolt er nit uffgeben. do das die gemeinde erhörte, rettend
sü schraff mit dem von Bamstein: es wer kein Sachen zü
suchen; sü woltend lip und güt han; dorumb werend sü do.
und berüfftcnd einen fiigen merget, das koste do gen&g was,
u so lange sü do legend.
Item an zinstag noch sant Marges dag 49 komend die vunAprU2»
Stroszburg, der margroffen*) botschaff von Nidren Baden, mit
andren botschaften gon Basel, vom fursten; meindend; der
fürst und herren woltend zem tag zü Brisach nütz tun noch
2*> von der richtun«^ zü huren, die von Basel zugend denne vor
vom slossz. die schaffend nütz; denue der gewalt was vor
dem slossz, als wartend sü der hoschaff.
Item an mitwuchen, was der meyeobent anno 49*), hat April 30
man angefangen grahen, das man was nocli in das hiis als
»wart das hus Blochmunt gewunnen, ITrrman von Eptingen
genomeu selb 17.^), mit 3 edel^) gefürt in das heir, getröstet
IS. Hs. t mvt Marftl daa ZUX. 35. Unter igewwuwi« folgt »J« Z«il« le«r.
1) Bischof Friedrich war in Brcisach, wo gerade an diesem Tage die von
ihm betriebenen Friedensunterhandluagen aufs neue begannen ; s. Beinheim,
BL 23.
2) Seine Rendens war der Sdbiflzliof e. oben 8* 57, Anm. 5.
3) VgL den Brief vom 28. AprO an Bern, Im BCeiivenb. V. 1 19: uff hin-
naeht umb die mittemscht.
4^ Auf dem Tn^e 7ai Brei-^nch, von welchem diese Gesandtachaft abge-
ordnet war, hatte Markgrat Jakub von Baden seine beiden Söhne £.arl und
Bemhaid bei sich ; s. Beinheim, BL 23.
5) IKeaea Datum betieht neh nicht auf den Anfimg dar Untergtabungi
sondern auf die Uebezgabe des Sebloasea dnnh die Beaatsimg; Uber diese
a. Beinheun, BL 22>>.
6} VgLS. 300: selb 15. — AusserH. von Eptingen, der schon am 5. Ajiril
abgesagt, enth< der Fehdebrief der Besatzung, vom 25. April, die Namen von
17 Bfami; a. Ob. I, ^13. Boeh iriaaen wir m&t, ob die Beaatiung Tielleidht
in der Nacht vom 26./26. Aprü tinigen Verlnat erlitt; vgl nnten Anonymu«,
BL 20S: 6 erstochen.
7) YgL Beinheim, BL 22^: H. von Eptingen .... sampt sweyen edlen
Digitized by Google
300 AppenwQer.
uff gnode für den gössen rott zii Hasel'), als wurdent sü ge-
bunden behalten im volckc. das hns wart geleiet, vil dorinue
fanden vil melwcs, und gespinjet und aii«T^estosspn zu brennen,
do der von Eptincrm sach sin hus brennen, in der nacht uff '2,
wcinde er sprach: «ach da« got erbanu, das ich in mütteriip»
ie kam ^ o^ lev<lo'/f
Mai 1 Tti III ;nii meyctagie anno 49 uff die viere broch man Iler-
man von Kpt niren gebunden se lb 15.2) und zü fusse gon Baael
mit eime resigen gezug, und loit in gefengnisse.
Ttem der hnnd Tolfin , thnwk er der Stat hat abgeseit^J, to
wart vor im am seilr <i< turet g(ju Basel.
M»i 1, 2 [189''] Item dornstag, fritag fiengend m das slossz an 2Ü
graben und undersetzen, als wart es gefeilet, on ein teil
mures was do zem Wortzeichen. 3 beugest wurdent genoüt
wült er für ;^(Mi gl. gpltSsset han, 49. »
IUI 3 Item an samstag noch dem meyetag zugend die von Basel
mit dem züge wider hein, die von Solotren mit^): wart uber-
slagen 250 wegen und karren, im herre gab man die grosse
mosz umb 2 d. do wart euch geseit : man wolte sü vom felde
slachen ^) . do die von Basel lange wartend, es kam niemantz. 20
Item werend die in der deinen stat gesin. der zug were
nit beschechen; denne es wider der rotten willen was, anno 49.
3. Nach ■melwett folgt >/« Zeil« leer. 10. Uti. : Item dea hund«
genant Dcgelin imz dem Brisz'^'-ow. — Wilhelm und Cunrat Tegelh)"n oder
Tcgenliji vuuWaugeu Btehcu aui den Absagen vom 24. Nov. und 14.Dec. 144S;
■. Ob. I, 399 und 404.
1) D. h. u wurde Omen das Leben tngenAiut big Betel, wo der Groeie
Rath aber ihr Schickeel entscheiden sollte. Vor dieser Etitscheidun]^ rettete
BIG jedoch der Frieden?»Rch!n«s vom H.Mai; s. iintm S M'l — 7um Grossen
Käthe, der nur in besonders wichtigen F&lleu versammelt wurde, gehörten
ausser dem alten und neuen Rathe namentlich die alten und neuen Sechser
der 15 ZOnfte, abo im Genien Aber 200 Mit^ieder; s. Heugier 382 £
2) Vgl. oben 8. 299: aelb 17.
3) Unter den Abeegenden vom 2$. April ftanden am SefaluMe die twei
Namen : 8c W^b, j Bloehmont
S. Ob. 1,413.
4) Bern und Solothum waren gemlae dem Bnnde von 1441 dureb Brief
vom 2r>. oder 27. April sum Zuzüge gemahnt worden; a. oben S. 299, Ann. 2.
Die licrnor erfuliren den Fall des Schlosses noch unterwegs und kehrten daher
um; 8. Bciiihcim, Hl. 22b. nie Solothurner hingegen trafen la^it Anonymus,
Bl. 208, kurz nach der Uebergabe im Lager ein ; laut Beinheim jedoch kamen
400 Solothurner nur bia Baad und kdirten folgenden Tags wieder heim.
5) Ueber die ROatungen Henog Albrecbta vgl. Betnh. a. a. O.
Digiti-^cü by Google
1449.
301
dogenlutter^) rüft im herr: wer win wolt und anden» umh
geaeUen willea und Teigeben, der mocht es reichen.
Item tertia post jubilate anno 49 soch Yalckenstem, Rech* hü e
berg und die eon Binfelden gon Arowe, mit eime reisigen
» Züge und fbesgengcr, zü beden enden der Aren, nomend das
Tiche Arowe und in drigen dSrfferen, by 300 gehnmeti viche,
on T08SZ und anders, man meinde 28 ezstocben, 9 gefangen;
doch wnident 1 5 sA Arowe begraben, bin man die andren fimde.
Item der krieg awnsohend den yon Basel um/ dem heriiogen(ibi t«)
10 ist gericht gants^}, das die von Binfelden sollend sweren an
das hus Ton Oesterich und wider inaiechen and insitzrn : Vas
vorhanden s'igc, sol innen wider werden, als wart der friden
gerüfiet an der ufiart zft Basel, annn 49'); liessend die yon]iaiS2
Basel Herman Ton Eptingen und ander gefangen ussz, rae
u denne 30: als momdes am fritag woltend die yon Binfeldennu »
hein sin, x& dem irren Iftgen, als der fride beslossen was, und
die r^ttp von Basel mitte, do wolte man die rette noch die
yon Rinfelden nit inlon; müstend wider enweg gon Basel.
Rechberg, Falckenstein und ir helffer f&rend mortlicben in der
30 etat noch dem friden, brachend stubenturen, turlin, öffen,
stubenyenster, steinwerg und glasiwerg, und was st brechen
«UMf wAsten mochtend, mortlichen, schantlichen , das si^ selb
einander erstochen woltcTKl han yon sdlUcher bosiheit wegen.
sn hattend understanden die stat sCi brennen, an samstage yoribtM
2» Urbani anno predicto.
Item ipsa die trinitatis*) anno 49 kam hertzog Olbrecht^ttoi s
ingeritten gon Binfelden, wart mit dem heltüm erlichen en-
pfiuigen; es was aber nüts in der etat, müst ritten gon Bughin;
do asss er und lag do. wart yil tedinget zwuschend dem
»hertzogen und den usseren yon Rinfelden, das sü nit moch-
tend inkomen biss ainstag uff 7 a& nacht; do wart es erst j«ai lo
3. A^m aande, rotb: not« b«n«. 9. Ab B*od« aio« U»nd.
1} Konnd Gloekeiüflter; a SdiOnberg 603.
2) Durch die Breiiaeher Richtung; s. Stfidt. Urk. 1449 Mai 14, abgcdr.
Lei Chmcl. Materialifiik tiir Oestieich. Oeeeh. 1, 2, 8. 302 aaeh Tachudi Q,
529 iL, in der Anni.
3' S. den Ruf im Rufb. I, jedoch ohne Datum.
4; Vgl. Bciuheim, Bl. 24: am oechsten tag (9, J\»nij. — Vielleicht kam
Albrecht schon am 8., nahm aber erst am 9. die Huldigung der Bargeradiaft
entgegen, irdehe Beiabm aiufOhrUeh enihlt. liWit Letsteim blieb er ta
Bhainfddea odsf in der Nihe Ui nun 18. liinL
Digitized by Google
302
Apponwilor.
4
bedegdinget^), du sd inkomen in ein odes noat; sust ni&ts
do was.
Juli« [190] Item an sunnentag post üolrici in der nacht,
anno 4 9, was ein samlich weiter am himel . und früge gegen
tage, das saraliches luracls ie gesechen was : blow. grun, svvaru, ^
wisz, rott. und zergieng zü Basel wol; aber zu Kinfelden släg
das weiter, was im banne stünd: win, korn, holtz, ander frucht,
nütz usszgenomen, allein in dem banne, und anderswo nit.
Nota beiie miraeulam.
•
Aug. 4 Item an mentag Tor Oswaldi anno 49 x& nacht uff die i«
10. stunden körnend aamliche ungestAme blitsigen und doznien
unzemlichen, uff die 11. stunden kam ein samlichen unge-
stAme grulich bAsse wetter, das keime ab Basel Yon samlichem
Wetter ie gehört noch docht. det wind was so grulichen grossz,
das er die siegeltecher uffhAb, das grosser siegeregen durch u
g&t techer in die husset Mff, das die kamren und husser ab
fol Wassers wart, md was in den hussiren was, als s& schän-
den wart ec.
Item der wind was so giosss, das er mechtigi grossi lin-
den sü Basel uff Burg mit gewalt usss dem gründe hüb und »
nideiwarff. des ertsbriesters gericht gar nidergewoxffen wart^}.
des ae Rine des sengeis hoff'), des yon Busanang hoff^} der
32. Hl.: Bsisaiff. .
t) Laut Bwnhfiim leisteten 140 Vertriebene schon Montags den 9. Juni
dem Heitog den Huldigimgseid. Andere jedoeh blieben noch in Basel und
kebrten erst flsmstegs den 5. Juli, untw Begleitung einiger Rathsglieder, nach
Rheinfelden turflck, nacVKlem sie Tregcn des Hiildigungscides unterbandelt
hatten; s. Basels Briefe vom Juni und G. Juli, im Missivcnb V 124 u.
2) Dea Erzpriesters Gericht wurde bei günstiger Witterung unter der
grossen Linde auf dem MOnsterplats gehalten, und bei ungünstiger in des
Erzpriesters lUehtliaus, jetzt MOnsterplats No. 7; s. Wurstisen, in den Bei-
trägen XII, 477 und 470, und TgL Fechten Top. 19. Ueber dieses geistliche
Gericht H. Heusler 211 ff.
3) Johaau ze Bin, ein Vetter Bischof Friedrichs, folgte als Dumsänger
im Mai 1449 snf den Terstorbenen Johsnn Ulrieh Tniehsess, und erscheint 1455
als Dekan ; s. TrouiUat V, 801 tmd Boos 038. — Als Wohnung des DomsSagers
diente im XIIL Jahrhundert der spätere Lichtenfclserho^ jetzt MOnstcrberg
No. 9; s. Fechters Top. 21. Sj)ätcr jedoch, wenigstens vor der Reformation,
diente hiezu der jetzige Andlauerhof, Münster])latz No. 1".
4) K.onrad ron Bussnang, 1439 zum Bischof von Straasburg erwählt, re-
dgnieite bald naehher diese Wflrde, erhielt deftr als Bntsehidigung die
lebenslängliche Herrschaft über die Obert Mi n dal, und starb 1471 ; s. Berler»
im Code historique de Strasbourg II, 50 ff. Im Basler Domkapitel enehmnt
Digitized by Google
1449.
303
wind niderwarff ; on unsalichen gxossen schaden, der s& Basel
Ton dem wind genon wart» me denne man geaagen kan; das
man wonde, die weit wolt undergon. der nuwc tum s(k sant .
Alben was mit tüen gedecket nam der wind die dien gegen
5 dem Rine anhin mit gewalt» warff sü mit andrem simberholts
über den tum sü sant Alban in den kilchoff, das nnsaglichen
ist ec.
Domitte kam ein samlich hagelwetter mit schiblechten
steinen, ein teil als hfimeyer. ein teil mit antlidren ; nam alles,
10 das in der stat Basel und dorumbe was von frucht; det ouch
unmessigen schaden an kilchfensteren und andren fenstren;
zerslüg mir Erhart von Appenwiler, caplan der stiff, min tag-
tach, das ich 200 ziegel müst wider decken; leich mir meister
Thoman Rode^]. die techer wurdend so zerbrochen, ein teil
tfgantz abgeworffen, das man ein thusend schindlen gab um
s. ; galt forhin T^i 8. man fand ouch nit tachiiegel, als
notdurfftig was.
Die weit was erschrocken, das sü giengend, als obe sü
dot werend vor widermüt. das wetter und wind worend so
20 grossz und starck, das beslossen turlin uffwegtend, das man
nit ein turlin mochte zütün vor sterckv des windes, das man
^'fi Basel in den kilchftffen me denne 1000 vögel hette ufFge-
Lesen. von OtUcken^) biss an die Wissen me denne 300 her-
licher böme das wetter vom gründe niderwarff. wo das wasser
25 in die husser oder gedmer kam, das smachte by 8 tagen und
brentzte, als obe es das heische für weie gesin; das man ouch
meinde.
Item anno domini 1449 secunda ante Oswaldi was dasiof.!
vorder jomcr und schaden, der beschach, zu Basel zügangen;
3ö was ein wind z\i schetzen wider zü Rinfelden. was samlich
jomer, das sü noche verzwifelct werend, das die lutt und' ir
kint in die kelr fluchend . das sü meindent , die weit wolt
undergon; das grulichen stiolen schussend in die turne und
23. IIa. : M v«g«l.
er sehon 1431 als Enprieittr; s. Boos 794. Sein Hof war d«r ipitere Regis*
heimerhof, jetzt Mflnsterplatz No. 10; s. Fechters Top. 21, Anm. I.
1) Seit 1435 -wurde an der Restauration des ganzen Baues gearbeitet;
», die Inschrift am Thurme, bei Rahn Osch, d.bild. Künste i d. Schweiz, 479.
2) Er war doctur dccretorum, Erxpriester und Domherr zu Basel, starb
aber 1453 tn Magdeburg und wurde d<ai b^raben; ■. das Ortberbuch des
Baaler Münsters, zum 12. laanar.
3} Das Dorf Oetlingen, auf der Hohe, liegt 1 ' 'j St. von der Wiesenbrücke,
lieber das viel näher gelegene Schloss d. N. s. oben BrOglinger, &* 1^2, Anm. 5.
Digitized by Google
Appenwiler.
sich enzünttend, das on zall was. der wind und weiter und
hagel worend so mechtig, das im schönen eychwalde vor der
stat by 40 grosser mechtiger eyehbome ussz dem ertlich er-
weget wurdend und uff den ^runt ^eworffen: das keiner zu
Rinfelden so alt was, der samliches gedocht oder gehöret hettr i
des grossen jomers und schaden, der do für was gangea zu
Basel und zu JEUnfeldeni gelich ufT ein stund und zitt.
14S0 [l'JO^] Annodomini 1 450 ist gesin annus jubileus
ad curiam Romanam'\
Item das dehcin man ie gedocht samlicher grosser vart to
von krancken frowen , von kranrken mannen, von jungen
Iutt( n, knaben i\n<\ mpitlen, das etliches tages gon Basel kö-
rnend by 1000 bil^^f l iü.
llem man fand ein m( ssz wins zn Bnsel, den hösten von
Elsass, nmh 4 d. ; sust landwin und Biiszgower^J ein moszu
umb und umb 2 d.
(1449) Jtein (1<T winter anno predicto a nativitate was als warm,
^•'•^'das des geliehen kciiit r L^edocht, bisz apriiis ; do kam die grosle
kelty, und uugehuK^ k;tltf> winde und riffen, das man bott zü
Basel zft allen kilchen früge noch mitternacht trefflichen zä »
bitten, als wart ij^ot erbetten , das das kalt wetter und wind
(1450) und riffen abegieng^ secunda post imseiicordia domini anno 50,
**'*^*'und warm wart.
April 38 Item tertia post jubilate anno 50 wart Dietrich Swcrtfeger
der amptkiiec'ht zü Hasel für gerichT bestellet, und für ein u
mort uff in geclair^'t; dennen er sin f lieh wip ernuirdet und
getütted hat, Gredim Wihlenwurtz. er wart usszgefürt und
enthftbtet ; doch '^ah man im das sacrament. drige tage vor-
hin was giossi bit; es halit aber nüt«.
Item hertzo^Olbreclit von Oest rich reit zü Basel in her- »
Aug, 19 lieh an mitwuchen vor Bartholome) auno 50, wart im i^rosz
Aoff. aozuucht und cre eibotten^j, an domstag zer Mugen ein her-
5. Hb. : dorn >-!imIicho8. 14. Ab Bud«, Wik: B«la fe«M> 10. kM * — 't
roth, eine lluad und: uuta bfoe.
1) Ucber das Jubeljahr x^\. unten S. 307, auch Brinheira, Bl. 24*».
2} »Laudweiu« hieiü in Basel der Weia der nachütcu Umgegend , big
Mülhauaen und bis an die Sausenhardt. Jenseits dieser Grenien wuchs Uakä-
rheiniich d«r »ElilMia«, Teehtnbeiiüfleb der »Bieugaun»; ■. Fediter» Top. 43.
3) Er kam von Freiburg im Uechtland, auf eine dee BÜrtiie;
«.den Ruf vom 1' Aug., im Rufb. I l^'^'«.
4) Ueber den iilmpfang vgL Beiukeim, Bl. 27b, und Adelb. Meyer, BL32.
Digitized by Google
1450— 1461.
305
liehen tants gemacht und kostlichen, was er und die sinen
alle veizartend und bnichtend, bettltend die rötte; doisb ein
koetüchen kopff mit guldinen geschencket. was im sust ge-
Bchencket wart von win und fütter, verkftfft sin kuchinmeiBter.
5 am fritag mt er im grossen regen gon Enssisihin, die ere» A«g. ii
die im beschach, nam er Tast tut g&t von der stat uff.
Item feiiasexta ante Bartholomei anno domini 1450 handA««.,»
die von Bern und gemein Eignossen und der h^rtaog von
Safoy samen geswore» 100 jor und einen tag^). was 13 jor alt
Miras, mftste sweren a& einer gedechtnissz.
Item des selben tages sworend die von Zürich und die
Eignossen wider zamen a& den Einsidlen uff demPrülP), und
den alten büntbrieffisn noch sü gonde; alle nuwe bunde abgeton.
[191] Primo') de episoopo Friderico Basilienai.
15 Tste fuit in processione iu die conceptionis beate Marieoecs
vixgiuis anno 5ü^), et tenuit festum*) in Birsseg^). d«c. (25)
Item intravit cum suis in vigilia circumcisionis, osteude- Dec. si
bat se intirmum in Basiloa. sabato post ministraruat sibi sa-u^i
cramentum, de sero hora octava; et moriebatur in vigilia epi-jiJ;J
2ophama domim hora vesperurum. et permansit in cuna su i ')
uszque ad diem epiphania domini. hora vesperaium fuitjui. e
«. Bt.: YUI «teil Xin. 14. Bi.: «vlcwpo FriJtttol Bm.
1 ] Am 4. Aug. hatte Bern mit Hertog Ludwig von SaToyen den Vertrag
vom 23. Febr. 1448 wegen FreibuigLU. erneuert und etginst; «.Eidg. Absob.
II, S. 246.
2) Am 13. Juli hatte zu Einsiedeln der Schiedspruch Heinrichs vua
Babenberg, durch Aufhebung des Artreidiiseben Bflndnitsei von 1442, den
leisten Streitpunkt zwischen Zflrieb und den Eidgenonen erledigt; s. Eilg.
Abech. U. S. 844 ff.
3^ Vor die«;en Abschnitt gehört nach der Zeitfolge die auf Bl. 193 be-
findliche ^Vittemngsnaehricht vom 18. Oct. 1450; 8. unten S. 307. An ihrer
Stelle steht hier auf Bl. IDi die Ueberschrift »Curouatiu rcgi^i Friderici de
AustriaBoBwnonim regis«, die iieh^nf die 1442 tuAedienTollzogcneXrttnung
tu beziehen aebdnt Ueber diete Uebersehrift a. BeOage III, loirie «aeh
oben 8. 233.
4) Ueber diese FMseMton, wie de lu Basel gehalten wurde^ Bzilingen
Ceremonialc, S. t39.
5] Zu tifcstum« erg.: nativitatis .20. Dec).
6j Schloss Biraeck, bei Arlesheim, war früher verpfändet, aber unter
Bisebof Johann von Fleekenstein wieder eingeUtat worden und diente leither
hftufig «la bischöfliche Beddens.
7) Im Sehflibof ; i. oben Bsthsb. B. 57, Anm. 5.
BMlir Oimik«». IT. 20
Digitized by Google
306 A|)|ieinrilBr.
ductiu ad ecdesiam aperte, aimo domini 1451, et ibi sepnl-
tuB*). leqmescat in sancta pace. amen.
Item man bat dem bischoff ron Basel kortüchen gefiolget
Ju. si quinta poat Anthonü anno 51.
Item man hat 2 Ys centneren waches, 24 staugkertaen, s
6 guldin tAcher uff sime grabe und im kore uff der bore.
Item man gab iedem prie^iter, der messz hat, ein metz-
plangen, allen cl/^stern und stiüten win, allen armen lutten
Tfin und brott, allen priestren kertzen
Jm. 39 Item feria j^cxta ante puriffirutioiiis Marie anno domini W
Mr>1 bat ia[)|)itel von Basel cinholliklirbeu erweit zem
obertjtrii h(")ht und rem bischoff nieister Aniolt von Koperg
den tüntechan ufi' der stiff^ ; on zweigung bei>i hach die kurr^).
▲^27 Item feria tertia post festum pasche, anno ui su})ra, ve-
nerunt littere confirmationis a Roma domino nostro Ba-^iilieiisi;
et factus fuit dominus de Fleckenstein decanus chon Bafiüien-
sis anno ut siipra.
Juni 13 Ttem dominus liasilieii8is fuit consecratus iu episcopum
ipsa die penthccostes a tribus episcopis, scilicet Wormaciensi,
Argentinensi, Basiliensi, anno domini 1151*}. »
Item dominus Basiliensis Arnoldus de Rotberg celebravit
Juni 24 primam mist^am suani ipsa die corporis Christi in ecclesia
Basiliensi, et portavit sacramentum in piocessioue, sicut moris
est, anno domini 145t.
1450 [lOl**] It( Tii Albertus dux Austric iiitr;i\it llomam cum 2S
'^'^^suis Lucio uuno dümiui 1450, cum tistilatuiibus et trometis.
fuit valde honorabiliter acceptus et hospitiatus in Castro Angeli.
Item dominus papa'') dedit sibi omnes expensos honora-
bÜiter, fecit ipsum miütem, proponavit sibi pretiosissimum
% H». : f«tnt«MMt Hl.: XXTI fUlk XXIT.
1) Ueber seiii Begiibaiis •. oben Bathsb. S. 57.
T Delcan vrnr er seit knr7,(>m , da seia Yoigfioger, Joh. Wiln, eist sm
27. Aug. 145(1 gestorhen war , 8. Tonjola ö.
3) Diese Einstimnugkeit hatte bei der leisten Bischofswahl, H^'t , ge-
fdih; a Gerung 341. *
4) Friedrieh, «b Neft des t W TStstotbenea Biseholi Job. von Pledcen-
stein, starb zu Strassbmg am 20. Deo. 1453 ; s. Trouülat V, 608. Uobsr seineii
gleiebnamigen Vater s. tmten Anonymus z. J. 1431.
5) VgL die Zusätze zu Gerung, Au<»^r von Th von T,iebcnau im Anzeiger
1 Schweizer. Qesch. 1879, S. 187 : ab Argeutiaensis, \V ormatiensis et Constan-
tisnsis episcopi suffraganeis.*
6) Nikolaus V.
Digiti-^cü by Google
145«^149t. 307
gladivm auiato, et seeuadttm diotnm omnibiis propeiuiu
ftiit in Tttloie «ex müia dngatoium et maxime nltia.
Item sabato ante Thome anno 1450 was bo grosaa folg iüom. i»
Borne, das der boat Terb&nt Fkonieam^) ift wiien, den aplas
»i& ^erkunden, den wegen ift geben nff 2. bofa. do was «o
YÜ Tolckes, das es gescbetwt wart f&t hnndeitmolttL bondert-
tbnsend. was biige, feit, Strossen, alles toI, das sieb der
bebet wundert und sieb gesegnet, was sin meinung : das T9lck
solte mom irAg enweg goD, das das ander volck destei witero^.»
10 bette.
Item do das yolck enweg »meb, wart das gröste jomer uif
der Tiberbmek') Ton grossem Tolck und nott, das me denne
400 mönseben*) aertretten, ertracket, eistecfcen wnidend und
in die Tyber fielen, ertranclLend. do balff got eime ussb; dem
11 leiai ein Eomer die kelen abe umb sin gbt. do kam ein car-
dinal uff die bmcken, den weite man eräagen ban; docb wart
im swei müU erscossen, 4 diener x& tode. slftgend die Unger
mtd Römer die tor i&, slftgend mit bengelen, mü messer in
die aimen bilgerin; dem got baUT, der kutk derfim. do Terlor
)»iiHmig fromer gerader man, geistHisben, welüieben, edel, un*
edel, und frowen, scbamlicben ir junges leben, bi den gioass'
g6t innden wart, bette man die tor nit beslossen an der
Tiberbrucken, es were nit beiobeeben.
Item momdes kernend die kaidinel mit ixen dieneren, dm. it
»weitend aber Aber die Engelbxtfige ritten ift boffe. dbworend
bilger, Ungeren und ander, weitend sft erstocben, erslagen
ban; mfkstend einen andren weg ritten.
Item do wnrdend drige grftben gemacbft uff dem gotaaeker,
umb die atmen bilgerin willen^).
3» [103] Anno domini 1450 dominica post festum sanctioetis
GaUi^) kam ein grulich grosse keltin mit dürrem gefräst on
4. HudaaBMd«. 19, Hs.: 4o T«lor. 20. H«.: ffmdea aaa. 21. Aiater
»l«bM< McbMgHA etiigtMhatltt: »vOTliiraBd«.
I j Das Tuch der heil. Vcronica, mit dem Abdruck des Antlitzes Christi.
2) Die Brücke swischeu der Stadt und der I^eoninischen Vorstadt, also
zur St. Peterskirebe. Wegen der nahen Engelsburg hiess sie auch, wie noch
jetzt, die Engdsbiflske ; vgL unten Z. 26.
3) Andere Beridite tpfeehen von 300. B. Gtegotovias, Gesoh. der Stadt
BonVU, 113.
4) Ueber Bl. 192, das erst ipiter beeehfiebea wurde, e. oben S. 227,
Amn. 5, und S. 232.
5) Nach der Zeitfolge gehört diese Nachricht auf Bl. 191 ; s. oben S. 305,
Aon. 3. Ueber die Unaclie ihrer Yeisebiebung e. oben 8. 189«
20*
Digitized by Google
308
Appenwiler.
sae, das es die weit uinblieheii man, das ein teil bfiumen s&
Basd überfrotend.
1451 Item anno domini 1451 dominica ante Jobannis baptiste
^macbt min ber Ton Basel, her Amolt» sinen prbder her Bem-
bazt Yon Boperg sem biugermeister'). s
Jui M Item anno domini 1451 kam festum Jobannis baptiste uff
coiporis Cbristi.
A«ff.is Anno domini 1451 feria sexta ante assamptäonis fiiade
wait dei Bin snell so giosst^), das er sft Basel gieng sem
Suftain, und grosser schade beschacb Ton brocken, die enweg m
runnent, sft Segg^ngen und andeiswb; s& Knwenbuig das wtire
und husser enweg ran.
Item samlicher grosser schad bescbach Ton der Birsse, be*
sunder lA Lftffen.
itev. 11 Item an mitwuchen fieng em ttxosser Sturmwind an uffu
die dritte stund, und weite die gants nacht, das man wunde,
Basel wolte undeigon; vor sant Elisebeten tag anno 51; und
frugenlichen geregnet.
Hot. 16 Item an domstag vor Elisabete lik dem nacbtmoU kam
aber ein gniwlich wind und mit eime bagel, das grqssa stein b
fielend, das die stein momdes unta mittentag denecht ufFBuzg
uff dem miste logend, anno 51.
«
Anno domini 1451 was pestelencie sft Basel ^), doch nit
B& grossB. aber dem der sine abegieng und schaden bescbach,
hatte sich ab clsgen. doch starb me mannesnamen denne^
frowennamen.
i4Mbiai4si Anno domini 59 was pestilency sü Basel, aber nit grosi.
duiavit suecesive duos annos.
1451 [193^] Anno domini 1451 äugend die Ton Basel uff sant
21. Bs. : oMk aittonUg. 2S. dvnTil eo. nit udraz Tinte. Otr Tut» 4*r
1} Der Bürgermeister 'mirde aUjibrlich Tom Rsthe gewSUt und ▼om
Biichofe nur bestätigt; Hcuskr 3<»o.
2» Ueber diese Ucbcrschwcininuiig vgl. Beinheim, Bl. 27*».. Gegen die-
selbe, sowie gegen die gleichzeitige Pest (s. unten), verordnetem der Bath auf
den 14. Aug. einen Bittgang; s. Rofb. 1, 19<H^ xum t3. Aug.
3] Vgl.Aiim.2.
Digitized by Google
1461->1452.
309
Martms t^g') zü kiinig Fridrich von Oesterich mit andren N«r.(io)
Stetten und fil henen über berg, als er gon Rom f&i noch
der keiserlichen cronen. doch lies er die stetle lang zitt das
irTextseren an manigen enden trefflich, obe er zü den stetton i4:>2
&kftm') mit kunig Laszlaua von Behem^) und sinem bruder^).*''*°''
Item purifHcationis anno 52^) wurdend Behem, Ungren, F«br. 2
Oesterich Tor Wien zammen ritten^), und treffenlichen mit
macht und gewalt z& rotte einhellicklichen ; und nomend Wien
und gantz Oesterich in, in ir band und gewalt und allen
10 gewalt, den kunig Fridrich doran hatte, was Schatzes und gutz
und brieff er sCi Wien in dem huM und Testen hatte, wart
als genomen von sime gewalt^).
Item dem kunig Fridrich kam sin wip die kunigin Yon(Trtr. »)
Portegal mit IQOO personen sCi der Hohen Sten, aecunda post
» occuli anno 52 % Un
Anno domini 1452 hat Hans Scheckeburlin ein kremer
Yon Basel gestifftet das salve regina zu singen uff Bttig am
samstag x& nacht ^i)), und begebet doran 200guldin; wart an-JaUs
gefangen ipsa die Kyliani et socioram ejus» anno predicto.
10 Anno domini 1452 sabato post nativitatis domini hora infraotc. 30
quaitam et quintam obiit ancilla mea £nnelin Baldenweg de
7, Bf.: OMttrleb «b4 WIwl IS. R*.: «uq L. Folgt B«tto Imt.
V, Statt »tag« L: obend; a. Anonymus, in der Forts, z. KaiBerchronik« und
Tgl. Rathab. S. 87.
2) Ueber diese VenOgenmg s. Anonymus a. a. O.
3) Ladisbuf Fos^nmus, gäi. 1439 als Kltaig too BObmen und Ungarn,
stand unter Friedrichs Vornmndsehaft.
4^ Herzog Albrecht,
5) Dieses llatnni Ix zieht sich auf den Landtag zu Wels, wo die ober-
östreicbischen Ötaudc mch. dem Aufstande Niederöstreichs anschlössen, der am
12. Dee. 1451 mit dem Landtage m Wien begonnen hatte; t. Liefanowikj VI,
Keg. No. 1621.
6) Die iingarischcn Stände nchlo^'^en erst am 5 März 1152 mit den-
jenigen Oestreichs zu Wien ein Bündniss gegen Friedrich^ s. lichnowsky VI,
Reg, No. 1630.
7) Die Wiener Hofbmg, die schon adt Dee. 1451 sidi in der Gewalt der
AnÜrtindischen befand.
8) Ueber den Anigangdieaes Aufstände« a. unten Anonjmmi, in der Forts.
lur Kjaiserchronik.
9) Zu Siena emptieng Friedrich die Prinzessin Eleonora von Portugal
schon am 23. Febr. Das Datum im Texte, welches statt »seeunda« genauer
•qninta« lauten eollte, beneht sieh auf die YermiUnng, die am 16. Min tu
Rom erfolgte.
10} Ueber diesen Geeang •. Briliugert Ceremoniab, S. 60.
Digitized by Google
810
Appanirikr.
Keyserstül. et morabatur mecum 13 annos, et jacuit in egretu-
dine per octo septimanas. sepulta est ia aaaoto Albauo, aate
CAppiÄlam beate Maiie viigmis.
[194^ Benenatiis ( ivis Anchouj tauu^ ^; tlic ii omnia
iiifra scripta vidissc iu Coustantin opili, p reter des
i453uiorte inpeiatoriä nisi ex auditu, anno 1453 apiiii.
Apru 4 Item qiiarta apiilis impeiator Tüicorum^) ▼enit cum exer-
cita itto ipsa nocte ante civitatem CoiiBtaiituiopolitaiiam; et
Apt» » die sequenti completus fuit exercitna per mare et tenam col*
locatos. M
Item quod fuen^nt pa^oni 60000 per tenam, scilioet
aexaginta milia per terram.
Item fuerimt inter fiistes, sciHcet kaiken'), et galeaa per
mare 300, scilicet trea eentos.
Item inter omnes homines fitemni per terram 6000000,15
acüioet ceDtiea aexaginta milia
Item filenmt per niare hominea 36 000, aoilicet tziginta
aex milia.
Item erat iina bombarda, que aemel emitebat lapides tres
inequales^). item quod lapis major erat ponderis libris 1300,»
acilicet mille et trecentas libras. item lapidea alii minaria
erant ponderis, libiia 300, acilicet tzecentum.
Item quod stetit campua ejus aire exercitna ante dictam
April * civitatem a dicta die quarta aprilia oaque 29. maji, aunt 2 in-
^ cluaive quinquaginta aex. %
4. Us.: AnelMültetu. 5. Hs.: CoBstutinopilia. 7. Ha.: qvarU poat
»prilis. 11. Alle gr6ti«r«D Z«hlM dlMSl AbschBitto kftb«B it in Ha. &r&-
bUeh« fliffMTB. Ii. Hl.: triBfiato. ». Hs.: iO«M Milta^ «Ol« t
1) Vgl. unten 8. 312: antedictus consul Anchonitarum. — BSaancona-
tiscbes Schiff nahm fin der Vcrthcidigung Constantinopcli HicQ; •. Moidt-
mftiui, Die Belagening Goostantinopel^ S. 31.
2 Muhamcd IT.
3, iiirkiäcb: k&ik, d. ii. Schiff. — l^iutCB sind Segekchiffe, im Gegensatz
SU den galeae oder Gtleeroi.
4) Vielleicht entatellt ant: 160000 ■cilicet centum MUgiata milk. —
Diese Zahl erreichte das belagernde Fussvolk, hinter welchem überdiesg noch
loti 000 Reiter kgen ; a. Hammer, Geich, d. Oemaii. Beidies I, &28^ imd TgL
Moidtmann a. a. O., S. 41.
5) hm iUcäeugeachüts , welches hier gemeint i&i, tchoss um einerlei
Ingeln; wohl aber itaaden neben ihm 2 andere Oeeditttie« wdeha ^ kSat
enrthntea kleineren Kugeln eeboeiVL B. BuaBMC 1^ A26h
Digiti-^cü by Google
145S. 311
Item qualibei die dabat bellum ter per tenam, in diTenit
locis, cimi bombaidis et wgitie et scliopetis
Item donec qaod quidam Johannes Juatinianna Longus
Gonatantinopolim cnatodiena nmnl cum impeiatore et suis no*
sbilibua locnm fiactnm per bombaidaa aufugit cum 36, id
eat^) ....
Item quod 28. die maji de nocte incepit bellum per mareiuiz^
et per terram ciicumcirca ciyitatem, et resistebant optime in
e^isienttbus muris ipsi Turcko. sed postquam dictus Johannes
id aufugit, idest recesst/ adveniente die 29. maji, media hoia dieiibiss
capta fuit civitas ("onstantinopolitana.
Item audivit ab uno troiiiheta, quod imperator fuit inter-
fectus et ejus capud supra lanceam Turcorum domiuo presen-
tatum.
15 livm de reverendissimo dnmino rardinnli^) nicbil scitur
de veritate, nisi quod stabat supra muros ad custodiam, vidit
tarnen multos ejici moztuoe, et unua viYUs des muris ejec-
tus fuit.
Item quod diebus duobnSi antequam bellum terminaretur, (mu U)
SD emiasum fuit a Tuioomm imperatoie baiminnm^] sive edictum,
at quiaque Chiiitianua libeie eziie posset per mm Pere^);
aliaa quieunque repertna esset in ciTitate post, si capi oentigit,
ab annis octo supra sine venia morti daietur.
Item im|»eiator Tureomm per duos dies dedit civitatem,
% et omnia et singnla, ad predam saeomannis.
[194^] Item quod erant meruU custodiendi 11 000, scilicet
nndecim milia^).
Item erant tanti bomines ad custodiendum dictorum mem*
S. Bamn fjr ( ii itTP Zdlm freigolacfif :i tO. TL». : anfui^it. !t!<>>it iVMMt.
IS. S«.: niciui citoz. 17. Bs.: mutto« «ieL 2«. Ht.: 110 OOO.
I] Handbüchsen, aus dem ItsKwiWclirti ; fchiopetto.
2 Dieser Satz ist unvollstflndig. — Der vomKnißrr Constantin Dragoscs
mit dem überböte hl b et r&utoJohaimeft Longus GtiiMtimam ww verwundet, als
er die Bresche veriiesa.
3) Caidiasl liidoniB, ein gebonar GiMis, wai tmi NtkolMif V. auf des
WvBMh KaiMs Oasstsnling gSMoidt woidca^ uai die Veretaigung der griechi-
tehen Kirche mit der römischen durchzuführen. Er gtristh in Oebogsastfaaft^
doch ohne erkannt zu wttdSBt und enkksia wg^m.
4] Einen Ferman.
5) Per»» Ton Conftantinopel durch das Gk)ldne ISUxm getrennt» gehörte
dB CknosaBB andgdt dedulb bk fn Btada dar Bfli^gsiiBag sk aessiaL
6) Diese Zahl der Zinnen umfasst die gsaiiMSits Bifipasnsr, sowoU saif
dsrSsa-slsLsBdieita; s. liordtDMoa & SS.
\
Digitized by Google
312
lorum, scüieet xnenias, nmul cum leTerendianmo dommo car~
dinali tlOOO BciUcet undecim milia').
Ilem quod visores^i qai duxenint necessaria, per temm
Bolum erant 3000 *)\ quonun capttt aut capitanius erat bavUus
Tenatoium predictus*), antedictua oonsul Anchonitarum^), et*
mangnus dux l»aro imperatoris
Item quod predicti omnes provisores^)» ut credit, inter-
fecti fueront; ipse solus eTant, quia lemanserunt pedesties in
platea»).
Epistola misBa a imperatore Turcoium dominp »
nostro pape ad Romam anno 53'*^).
Moibesanus Toresti [Ihesin] cum fratribus [Terabi et Vi-
tt. Ha.: 110000. 12. Cod. A: Mora BAsinns H«nM Ih«tlB. 13. Oni. X:
Cusbi •% Visiwhit. Cod. L anr: ova hstribos «aii.
1) Coxdiaal Isidonis hatte nur 200 Manu mitgebracht; «. Mordtmaon
S. 46.
2) Sonstige Schltiuiigeii ichwankea twiiehm 7 und 9000; a. g««MiM»
I, 528 und 543, auL-h Mordtmann S. 30.
A Vcrrnnthlich entstellt aus provisorcs ; vgl. unten. — Unter prorißore?t,
italienisch approvisionati, sind geringer bewaffnete Knappen oder Trabanten
sn ▼enteben. Biete hatten die sur Vertlieidigung nöthigen ArbeiteB ta ver-
richten, d. h. ICaterial rar AueftÜlung der Breadien herbeiintragen eo.; daher:
qiii duxenint necessaria.
4 i I). h. am bedrohtesten Thcil der Mauer auf der T^ndseite waren 3000
Mann postiert i die Aufstellung der übrigen 4000 a. bei Mordtsoann & 45 fit.
5) Der oben erwlhnte Oenueee OfaiitiniMii, dar nebni äem Kaller dieee
3000 befehligte, scheint hier Terwechselt mit Hieronyimia Hinoto, den» Bailo
oder Consul der Venezianer, der mit letzteren einen mehr nördlich gelegenen
Thcil der Mauer vertheidigte; s. Hammer I, 542, und Mordtmann S. 46.
6) Dieser Consul der Anconaten — ohne Zweifel der in der Ueberschrift
owIhBte Augenzeuge — irird in keinem aadem Berichte genannt
7) Vennuthlich ist hier Lueas Notaras, der Orosshenog des griechischen
Kaiserreichs, gemeint; dieser vertheidigte jedoch die Nordseite der Stadt»
lings dem Qoldnen Horn. & Hammer 1, 543, und Mordtmann 8. 47.
8] S. oben Anm. 3.
9) Er gehörte alfo Temnithlleh tu denjenigen, wdohe in Pferde stiegen
und d«k Hafen erreichten. Ueber diese s. Leonhardua Chienaia, De xAia
Conatantinopolcos jactura, Bl. f 2 der Nürnberger Ausg. von 1544.
10) Etwas besser, als bei Appenwiler, ist der nachfolgende Brief im Cod.
Bas. E III 15, BL 1 63 ff. erhalten, welcher einst dem Johann Heinlin de Lapide
angehölte und mithin jedenftOa vor 1487, d. Ii. vor dessen Bintritt in's Kar-
tiiiuaerUoster, gefertigt wurde. Wir legen daher unseim Texte diese letsteve
Hs. zu Grunde, doch unter Verglcichung der Abschrift Appenwilers, sowie
auch de« M'irbnrhpr Cn^ No. 4-'» B1 '> ff jetzt in der Stadtbibünthok tu Col-
mar, dem wir einige Varianten entnehmen. Was wir im Texte aus Appenwiler
erg&nzen, ist durch Klammem unterschieden , w&hrcnd wir bei den Varianten
Digiti-^cü by Google
usa. 313
schick], imperatoris Urganei') collaterales pugües et in pax-
tibiis Achaye^) domini, magno sacerdoti Bomanoram juxta
m^ta düe€tionem.
Noper auribus nostxis intoDuit, quod in partibus Italic,
» ad pieces et postulationem populi Venetorum, in basilicis yestns
publice divulgaii ftudtis^), quod quicumque anna sumpeeiint
contra no8 et nostros, suorum in hoc seculo remissionem ac>
cipient peccatonim, eisque beatam vitam promittitis in futuro.
cujus [enim] rei veriiatem oculata fide compeiimus per ad-
le ventum quonimdam peditum erueifeioruin, qui nupei |huc] in
Venetorum navigiis transfretarunt.
Propter quod ndmirari cogimur vehementer, quia dato,
quod a siimmo tonaiite vobis essrt roncpssR potpstas ah'^ol-
vendi aTiiinas vel üpfRndi, tarnen maturius ui iiiis procedere
14 deberetis, iioque Ciiriätianos et maxime Italicos crucis caractere
insiirnito?5 iTulucere super nos ; cum scimus, quod patres nostri
ante dixerunt nobis, quod populus noster Thurcorum innocens
fnerit mortis et injurie vestri Christi crucifixi; et cum loca et
trrre, ubi snnctuaria vestra sunt, minime possideantur per nos.
» immo populos Judeoium exosos Semper habuimus, et [etiani
adhuc] habemus; quia, prout in historüs antiquis et cronicis
nostris audivimus, ipsi proditorie et per invidiam eumdem
Christum vestrum prophetam Iberosolimis tradiderunt presidi
Ronianorum, quem in crucis patibulo mori fecerunt. ac in-
ö super, admirari et dolcre conpellimur, quod insurgant contra
nos Italici; cum latcny amor uos incitel ad dilcctionem ipsuruiii,
eo quod ipsi et ipsoruui mat^nalia et parcntes a Trojanorum
sanguine processerunt. quorum auctores fuisse scimus vera-
citer Anthenorem et Eneam , de sanguine magni Priami pro-
»creatos. in cujus